Eine Fraktion braucht drei Mann Bürgermeister widerruft Aussage − Schriftliches Urteil steht noch aus Tittling. Wohl auf dem falschen Fuß erwischt worden ist Bürgermeister Helmut Willmerdinger bei der Nachfrage der PNP an Pfingsten zum Beschluss des Verwaltungsgerichts Regensburg, den Ausschluss der Grünen-Ausschussgemeinschaft aus der Lenkungsgruppe zur Sanierung der Grund- und Mittelschule durch den Markt aufzuheben. Die Äußerung, die Mindeststärke zur Fraktionsbildung im Marktrat sei auf seinen Vorschlag hin 2014 von drei auf zwei Mandatsträger reduziert worden, widerrief er gestern. Gleich am ersten Bürotag nach der Rückkehr aus seinem Pfingsturlaub machte sich Willmerdinger in der Verwaltung schlau und stellte fest: "Meine Aussage, dass die Geschäftsordnung der Gemeinde entsprechend geändert worden ist, ist nicht korrekt." Er sei sich bei dem Telefonat, das ihn auf einer Wanderung erreichte, sicher gewesen, was die irrtümlich angegebene Änderung betreffe. "Das ist rein mein Fehler", fügte der Bürgermeister reumütig hinzu. Richtig ist, dass der entsprechende Antrag der beiden Ratsmitglieder Werner Winter und Ulrich Swoboda im Frühjahr 2014 beim Rest des Gremiums auf Ablehnung stieß. Daraufhin bildeten Winter (parteilos) und Swoboda (Grüne) eine Ausschussgemeinschaft. Den vorm Verwaltungsgericht Regensburg auf die von Werner Winter erhobene Klage hin verhandelten Ausschluss der Ausschussgemeinschaft mit der offiziellen Bezeichnung "Grüne Tittling" aus der Lenkungsgruppe hatte der Marktgemeinderat Anfang November 2014 gegen die Stimmen von Winter und Swoboda mit sofortiger Wirkung beschlossen, weil sie nach Überzeugung des Gremiums bei den ersten zwei Sitzungen unentschuldigt gefehlt hätten. Dieser Vorwurf traf jedoch nur für eine Sitzung zu. Für den zweiten Termin am 17. September 2014 habe sich die Ausschussgemeinschaft am Tag der Sitzung ordnungsgemäß entschuldigt, versicherte Winter bereits vor dem Verwaltungsgericht und erneut gegenüber dem Bürgermeister in einem Schreiben nach der Verhandlung. "Dafür, dass diese Entschuldigungsmail angeblich in Ihrem Spamordner gelandet ist, trifft uns keinerlei Verschulden", heißt es in dem der PNP vorliegenden Brief. Wie berichtet, hat das Verwaltungsgericht keinen wichtigen Grund erkannt, die Ausschussgemeinschaft aus der Lenkungsgruppe zu verbannen. Die Aufhebung des Marktratsbeschlusses begründete der Vorsitzende Richter damit, dass die zweimalige NichtTeilnahme an Sitzungen des rein beratenden Gremiums ohne Anwesenheitspflicht kein so schwerer Verstoß sei, um "mit der Keule als ultima ratio" zu reagieren. Auf den Gerichtsbeschluss will Bürgermeister Willmerdinger (parteilos) in der nächsten Sitzung des Marktrats eingehen. Laut Auskunft von Geschäftsleiter Heinz Preis liegt die schriftliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts noch nicht vor. Ab deren Zugang läuft die Frist für eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof in München. "Eine Berufung ist nicht zugelassen", sagt Preis.
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