Österreichischer Zeitgeschichtetag von 9. bis 11. Juni an der Uni

Graz, am 1. Juni 2016
Vergangenes verstehen: Österreichischer Zeitgeschichtetag von 9. bis 11. Juni an der Uni Graz
Eine Konferenz der Sonderklasse bringt von 9. bis 11. Juni 2016 rund 500 BesucherInnen aus ganz Europa, den
USA und Japan nach Graz: Der österreichische Zeitgeschichtetag an der Karl-Franzens-Universität versammelt
ExpertInnen, die sich mit den verschiedensten Aspekten der jüngeren Vergangenheit auseinandersetzen.
Besondere Schwerpunkte innerhalb der über 170 wissenschaftlichen Vorträge sind Gedächtnis- und
Erinnerungskulturforschung, die Geschichte von Migrationen innerhalb und außerhalb Europas,
Nationalsozialismus sowie die Veränderung politischer Kulturen im Allgemeinen. Im Zentrum steht aber auch
die Frage, womit sich Zeitgeschichtsforschung überhaupt beschäftigt, welche Methoden sie verwendet und
welche Perspektiven sie entwickelt. Zur Eröffnung der Tagung, zu der sich prominente VertreterInnen aus
Politik und Gesellschaft angesagt haben, wird Dr. Heinz Fischer seinen letzten Auftritt als Bundespräsident in
der Steiermark absolvieren. Für ein besonderes Highlight sorgt eine Lesung der Bachmann-Preisträgerin Maja
Haderlap anlässlich eines „Festes für Helmut Konrad“.
Erstmals in Österreich: Zeitgeschichte wird öffentlich im „Open Space“
„Die Zeitgeschichte ist als jüngster Teilbereich der historischen Forschung unter anderem deshalb so speziell,
weil er mit großer Emotionalität verknüpft ist. Zu vielen der thematisierten Ereignisse gibt es noch ZeugInnen
mit persönlicher Sichtweise der Geschehnisse. Aus dieser Vielzahl von Perspektiven das Relevante
herauszufiltern und durch Vergangenheit die Gegenwart zu erklären, ist die große Herausforderung dieser
Disziplin“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Prof. Helmut Konrad, renommierter Zeithistoriker der Universität Graz
und Leiter des Organisationsteams. Diesem speziellen Verhältnis zwischen der Zeitgeschichte als Wissenschaft
und der Gesellschaft wird durch einen außergewöhnlichen Zugang Rechnung getragen: Erstmals in Österreich
gibt es im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Events einen „Open Space“-Bereich, in dem künstlerische
Arbeiten, Filmvorführungen, Theater-Performances, Diskussionen und Ausstellungen alle Interessierten zur
Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte anregen.
Große Installationen und viele unterschiedliche Stationen zum Betrachten und Sehen warten in und um das
Hauptgebäude der Universität Graz und sind öffentlich und kostenlos zugänglich. So wird etwa im Rahmen der
Tagung ein „Denkmal für das zerstörte Denkmal“ der Künstlerin Anna Jermolaewa vor dem Hörsaaltrakt ABC
errichtet, das dort dauerhaft stehen bleibt. „Dieses Denkmal beschäftigt sich mit dem Bildersturm, der mit
jeder Änderung der politischen Verhältnisse versucht, die Geschichte auszulöschen“, erklärt die Künstlerin. Eine
„Malschaukel“ (an.thon), durch die BesucherInnen mittels Pinselstrichen eine feste Grenze verwischen können,
verdeutlicht, dass Geschichte sich durch aktive Beteiligung verändert. Und ein auf Wrackteile eines
abgestürzten Alliierten-Flugzeugs anspielendes Kunstwerk von Josef Schützenhöfer macht bewusst, dass
Grenzen zwischen „TäterInnen“ und „BefreierInnen“ fließend sein können.
„Konstruktive Unruhe. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2016.“ Freier Eintritt.
Zeit: Donnerstag, 9. Juni, bis Samstag, 11. Juni 2016
Ort: Hauptgebäude, Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3, 8010 Graz
>> Ein Interview mit Helmut Konrad hören Sie im Webradio der Grazer Universitäten
Informationen und Programm: http://zeitgeschichtetag.uni-graz.at
Facebook-Seite: https://www.facebook.com/konstruktiveunruhe
Kontakt:
Mag. Lisbeth Matzer
Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz
Tel.: 0316/380-2614
E-Mail: [email protected]