Schweiz: Ex-Zurich-Chef Martin Senn ist tot - K

Schweiz: Ex-Zurich-Chef Martin Senn
ist tot
Martin Senn ist tot. Berichten zufolge
nahm sich der ehemalige Zurich-CEO das
Leben. Der Top-Manager wurde nur 59
Jahre alt.
Der ehemalige CEO der Zurich-Versicherung Martin Senn ist tot. Gemäss
dem «Blick» soll er am Freitag in Klosters (GR) freiwillig aus dem
Leben geschieden sein. Das sagte die Familie gegenüber der Zeitung.
Ein
Sprecher
der
Kantonspolizei
Graubünden
bestätigte
diese
Informationen. Weiter bestätigte der Sprecher einen Einsatz vom
vergangenen Freitag. Die Ermittlungen liefen, hiess es. Laut «Blick»
soll sich Senn in der Ferienwohnung erschossen haben. Er wurde 59
Jahre alt.
Senn war seit 2006 bei der Zurich. Er war zuerst Anlagechef, 2009
wurde er zum CEO ernannt. Am 1. Dezember letzten Jahres trat er nach
mehreren Gewinnwarnungen mit sofortiger Wirkung zurück. Zuvor war die
Übernahme
des
britischen
Versicherers
RSA
geplatzt.
Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan übernahm vorrübergehend die
Leitung. Seit März ist Mario Greco neuer Zurich-Chef. Der Rücktritt
traf Senn schwer. Ein Bekannter sagte laut «Blick», Senn sei in
letzter
Zeit
depressiv
gewesen
und
habe
sich
kaum
mehr
am
gesellschaftlichen Leben beteiligt.
«Fassungslos und tief erschüttert»
Die Zurich sei von der Familie darüber informiert worden, dass «Martin
am letzten Freitag freiwillig aus dem Leben geschieden ist», schreibt
der Versicherungskonzern in einem kurzen Statement dazu. «Die
Nachricht vom plötzlichen Tod von Martin Senn hat uns fassungslos
gemacht und tief erschüttert. Mit Martin verlieren wir nicht nur einen
verdienstvollen
ehemaligen
CEO
und
wertvollen
früheren
Arbeitskollegen, sondern auch einen herzensguten Freund», schreibt die
Zurich. Aus Respekt vor Martin Senn und seiner Familie will Zurich
keine weiteren Kommentare abgeben.
Senn war mit einer Violistin aus Südkorea verheiratet. Er hinterlässt
zwei erwachsene Kinder. Einen Grossteil seiner Karriere verbrachte er
in Asien. Mit 26 Jahren wurde Senn nach einem Abstecher in die USA zum
Finanzdirektor der Hongkong-Filiale des UBS-Vorläufers Schweizerischer
Bankverein (SBV) ernannt und zog 1983 in die damals noch britische
Metropole. Später war er für die Credit Suisse tätig, bevor er 2006
zur Zurich-Versicherung wechselte.
Zweiter Suizid innerhalb weniger Jahre
Senns Tod ist der zweite Suizid eines Top-Managers der ZurichVersicherung. Ende August 2013 hatte Zurich-Finanzchef Pierre Wauthier
Selbstmord begangen. Der Franzose, der auch einen britischen Pass
besass, wurde 53 Jahre alt. In einem Abschiedsbrief hatte er den
damaligen Verwaltungsrat beschuldigt, übermässigen Druck ausgeübt zu
haben. VR-Präsident war dazumal Joe Ackermann, der aber kurz nach dem
Vorfall zurücktrat.
Zwei
unabhängige
Überprüfungen
der
Finanzmarktaufsicht
Finma
entlasteten den Versicherungskonzern Zurich und dessen ehemaligen
Präsidenten Ackermann: Auf Wauthier sei vor dessen Selbstmord «kein
ungebührlicher oder unangemessener Druck» ausgeübt worden. Die Witwe
des verstorbenen Managers, Fabienne Wauthier, zweifelte danach an den
Aussagen. Die Untersuchung sei nicht mit der nötigen Tiefe gemacht
worden.