Bericht vom Magazin Kunstraum Metropol - Rhein-Neckar

kunstraumRHEIN-NECKAR
imGESPRÄCH
LANDRAT STEFAN DALLINGER
ZU ATELIER & KÜNSTLER 2016
Seit inzwischen 25 Jahren richtet die
jurierte Kunstausstellung „Atelier &
Künstler“ den Fokus auf die Künstlerinnen und Künstler des Rhein-NeckarKreises und der Metropolregion und
zeigt regelmäßig einen beeindruckenden Querschnitt des Kunstschaffens
in der Region.
ATELIER & KÜNSTLER
AUSSTELLUNGSPROJEKT ZUR KREISKULTURWOCHE IM RHEIN-NECKAR-KREIS
Vanessa May, Verspielt, 2015, MDF Beton
Am 10. April ist es soweit: Um 11 Uhr wird
an diesem Sonntag Landrat Stefan Dallinger
im Kommandantenhaus auf dem Dilsberg
die Kreiskulturwoche eröffnen. Mit der
Reihe „Atelier & Künstler“ bietet sie den
Kunstschaffenden der Region wieder ein
angemessenes Forum. Die beim Auftakt
auftretenden Künstler sind Ana Laibach,
Maria Kropfitsch und Claudia Urlaß. Kuratorin Barbara Auer hält die einführende
Rede. (Zur selben Zeit wird auch das neue
Projekt „Kunst am Grünen Hang“ mit einer
Installation von Ulrike Thiele aus der Taufe
gehoben. Es spricht Kuratorin Julia Philippi.)
Die Ausstellung im Kommandantenhaus
läuft bis 5. Juni, die erstmalig veranstaltete
„Kunst am Grünen Hang“ ist bis Februar
2017 zugänglich. Auch die Vernissage der
von Hans Gercke kuratierten Schau in der
Stiftskirche Sunnisheim in Sinsheim mit Arvid
Boecker, Vanessa May und Silvia Szabó findet am 10. April statt - um 16 Uhr - und ist
bis 5. Juni zu sehen. Hier wie auch auf dem
Dilsberg sind drei Künstlergespräche geplant.
Die vom einstigen Landrat Jürgen Schütz
angekurbelte und von seinem Nachfolger
Stefan Dallinger fortgesetzte Tradition der
1989 ins Leben gerufenen Kreiskulturwoche
hat den Stellenwert der Kultur im RheinNeckar-Kreis erheblich gestärkt, und die
seit 1991 veranstaltete Reihe „Atelier &
Künstler“ bietet den Kunstschaffenden der
Metropolregion die Möglichkeit, ihre Arbeiten in einer jurierten Schau an unterschiedlichen Stätten zu zeigen. Am 24. April um 11
Uhr startet im Schloss Edingen-Neckarhausen eine Ausstellung mit acht Teilnehmern,
die kuratiert von Hans-Jürgen Buderer, Positionen der Malerei und Objektkunst vorstellt (bis 19. Juni). Ebenso lange ist auch
Harald Priems ortsbezogene Werkschau in
der ehemaligen Synagoge Hemsbach (Kuratorin: Julia Philippi) zu sehen, die am selben
Tag um 16 Uhr beginnen wird.
Für die Präsentation des anspruchsvollen
Kunstangebots garantieren das Dilsberger
Kommandantenhaus und die einstige Stiftskirche Sunnisheim in Sinsheim – seit Jahren
herausragende Stätten. Zunächst war „Atelier & Künstler“ jährlich veranstaltet worden, und die Kreativen des Rhein-NeckarKreises gaben an unterschiedlichen Orten
Einblicke in ihr Schaffen, über das in einem
umfassenden Katalog zusätzlich informiert
wurde. Auch nachdem Stefan Dallinger
2012 Landrat geworden war, wollten die
Juroren Hans-Jürgen Buderer, Hans Gercke,
Barbara Auer und Julia Philippi das Ausstellungskonzept fortsetzen, zugleich aber modifizieren. Landrat und Kreistag beschlossen
deshalb aufgrund dieser Anregung das
Event nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus
durchzuführen und den Schwerpunkt abwechselnd auf die Musik oder die Bildende
Kunst zu legen.
Von nun an sollte die Ausschreibung zur
Bewerbung vom Rhein-Neckar-Kreis auf
die Metropolregion ausgeweitet werden.
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Claudia Urlaß, Kugel, 2012, Objekt umhüllt mit Wäschetrocknerflusen
Zudem erhoffte man sich von einer strengeren Jurierung eine höhere Qualität der
Kunstveranstaltungen, und es wanderte
nicht mehr das Objekteangebot, sondern
der Besucher bewegte sich von einem Ort
zum nächsten. Die ausgewählten Stätten
wurden zum Teil speziell für die Kreiskulturwoche geschaffen. Außerdem steigerte
die reduzierte Künstlerzahl die Qualität
des Angebots. Neu ist auch die Betreuung
der Teilnehmer durch einen Kurator, der
zugleich als Juror Verantwortung trägt.
Zu den vier Ausstellungsorten zählen das
Kommandantenhaus Dilsberg und die Stiftskirche Sunnisheim als Fixpunkte. Die zwei
weiteren variieren. Die Erfahrungen bestätigen, dass mehr als vier Orte kaum zu verkraften sind, zumal jetzt die „Kunst am
Grünen Hang“ hinzu kommt. Die Beiträge
werden juriert, und zur Jury zählt - abgesehen von den vier Experten - auch ein
Teilnehmer der letzten Ausstellung. Wie
streng die Regeln sind, beweist der Blick
auf die letzte Kreiskulturwoche, als von
105 Bewerbern nur fünfzehn am Projekt
beteiligt wurden. Der Katalog erscheint seit
2014 in Form einer Kassette mit individuellen Einzelheften jedes Künstlers und einem
Extraheft, in dem das Gesamtprojekt beschrieben wird.
Die diesjährige Reihe von „Atelier & Künstler“ zeigt wieder anregende künstlerische
Positionen an vier außergewöhnlichen Orten, für deren effektvolle Präsentation insbesondere der Dilsberg mit seinem harmonischen Zusammenklang von Natur und Architektur bestens geeignet ist. So verspricht
auch das aktuelle Event spannende Dialoge
zwischen Kunstwerk und Ambiente.
Heide Seele
• Atelier & Künstler
10. April bis 19. Juni 2016
Dilsberg, Edingen-Neckarhausen,
Hemsbach, Sinsheim
www.rhein-neckar-kreis.de/kultur
Herr Dallinger, welches Potenzial
sehen Sie in der Region, insbesondere
mit Blick auf die zeitgenössische Kunst?
So unglaublich lebendig und vielfältig
unsere Region mit ihren interessanten
Städten und Gemeinden sowie der innovativen Wirtschaft ist, so sehr liegt das
Potenzial in der kulturellen Vielfalt. Denn
überall setzen sich die Künstlerinnen und
Künstler ja intensiv mit den Fragen der
Zeit auseinander. Ich bin davon überzeugt, dass Kunst Veränderungsprozesse
in Gang setzen kann. Es ist wichtig, dass
sie uns im Zeitalter der scheinbaren Verfügbarkeit allen Wissens mit ihrer Kraft
und gleichzeitig Sensibilität anregt, den
tiefen Blick hinter die Dinge zu wagen,
genau hinzuschauen und nachzudenken
über Prozesse und Ereignisse.
Welche Bedeutung hat für Sie das
Projekt „Atelier & Künstler“?
„Atelier & Künstler“ ist zu einem Markenzeichen des Rhein-Neckar-Kreises
geworden. Das Projekt wird nicht nur
bundesweit beachtet, sondern umfasst
nach 25 Jahren und jetzt dem 10. Katalog eine unglaubliche Zahl von Künstlerinnen und Künstlern aus der Metropolregion Rhein-Neckar. So wie traditionelle
Kunstformen sich immer mehr entgrenzen, macht schöpferische Kraft ja nicht
an Verwaltungsgrenzen halt. Zudem ist
es viel mehr als ein Katalog, denn Ausstellungen, Künstlergespräche und KunstRundreisen gemeinsam mit den Kuratoren bieten vielfältige Gelegenheiten für
die direkte Begegnung zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten.
Wichtig ist es auch zur individuellen Kulturförderung, denn wer von seiner Kunst
leben muss, braucht Menschen, die diese
Kunst sehen können, schätzen lernen
und erwerben. (kM)
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