Zirkus entlang eines mongolischen Flusses

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Stadtteil-Kurier
DONNERSTAG
2. JUNI 2016
Zirkus entlang eines mongolischen Flusses
V ON CH RI S TIN A K L ING H A G EN
Gete. Nacheinander trudeln die jungen Akteure in der Aula ein. Manche von ihnen haben bereits ihr Kostüm angelegt und wirbeln bunte Gegenstände durch die Luft.
Mittendrin kreuzen sich die Wege zweier
Artisten auf dem Einrad. Auch am Trapez
geht es recht schwungvoll zu. Allen Schülerinnen und Schülern der Arbeitsgemeinschaft „Zirkus Tourelli“ ist die Vorfreude
auf ihren großen Auftritt an diesem Wochenende in der Freien Waldorfschule
sichtlich anzumerken. Voller Elan meistern
die Jungen und Mädchen der Klassenstufen drei bis acht ihre Generalprobe, nehmen die letzten Regieanweisungen von
Trainerin Katrin Urban entgegen.
„Xiliao He – Zirkus entlang eines mongolischen Flusses“ lautet das Motto der diesjährigen Zirkusvorstellung. Ein Jahr lang
wurde dafür fleißig geübt und ein umfang-
reiches Bühnenprogramm entwickelt.
„Das ist schon sehr vielfältig, was wir in der
Zirkus-AG anbieten. Die Aktivitäten reichen von Bodenturnen über Jonglage und
Balanceübungen bis hin zum Fahren auf
dem Einrad“, berichtet Katrin Urban. „An
einem Wochenende hatten wir sogar einen
Profi-Clown dabei..“ Es sei schon eine Herausforderung, das Schauspiel mit der Musik zu verbinden und gemeinsam etwas einzuüben, findet die Zirkuschefin.
Die Artisten jedenfalls scheinen ihre
Freude an dem bunten Spektakel zu haben, dessen Thema sich im Erdkundeunterricht herauskristallisiert hatte. Über längere Zeit hatten sich die Schülerinnen und
Schüler mit der Kultur der Mongolei beschäftigt. Dabei ist ihnen der Fluss „Xiliao
He“ aufgrund seines Namens im Gedächtnis geblieben. So entstand die Rahmenhandlung, bei der Reisende, gespielt von
Shannon, Emma, Carlotta und Karla, von
ihren Erlebnissen in der Mongolei berichten. Diese Geschichten werden in Form
von verschiedenen Zirkusdarbietungen
veranschaulicht.
„Ich spiele einen dusseligen Clown, der
mit seinen Geschwistern auf dem Seil tanzen will. Der Teddy ist mein Glücksbringer
und Beschützer. Ich nehme ihn immer mit
auf das Seil und bewundere meine große
Schwester Lina, weil sie eine Blume hat
und alles viel besser kann als ich“, beschreibt die elfjährige Anouk ihre Rolle.
Auf eine abenteuerliche Reise will auch
die Fischergruppe das Publikum entführen. Bestens ausgerüstet mit Kappe, Sonnenbrille, Regenstiefel und -hose gehen sie
auf Fischfang. Diese Szene stellen Mattes,
Emil, Luis, Keno, Jakob und Nicolas mit
einem gekonnten Diabolospiel dar. „Wir
sind coole Fischer und haben sogar ein Kofferradio dabei“, betont Jakob. Nicolas ergänzt, dass sie mit den Diabolos eine La
Nachbarschaft
Unser schönes
Gewerbe
Kinderschuhe
in den Größen 18 bis 42
Ricosta * Superfit * Däumling
schmal * mittel * weit
ola- Welle erzeugen wollen. Im Verlauf des
Zirkus-Spektakels wird es Begegnungen
mit mongolischen Reitern geben, die akrobatische Seilsprünge zeigen. Auch der Auftritt eines Yaks – eine in Zentralasien verbreitete Rinderart, das von seinem Besitzer
durch die Manege geführt wird, dürfte für
staunende Gesichter sorgen. Und eine
Gruppe von Clowns soll schließlich mit
einem Schild, auf dem das Wort Ende steht,
die Zirkusbesucher verabschieden.
Doch noch wird fleißig geprobt. Während sich einige fantasievoll gestaltete Wasserwesen auf knallroten Kugeln amüsieren, feilen Helen und Finn am Trapez an
ihren Kunststücken in luftiger Höhe.
Helen probt in luftiger Höhe und perfektioniert
FOTO: SCHEITZ
ihre Kunststücke am Trapez.
Manege frei für den Zirkus Tourelli heißt es
am Sonnabend und Sonntag, 4. und 5. Juni, jeweils um 16 Uhr in der Aula der Freien Waldorfschule, Touler Straße 3. Der Eintritt ist
frei, Spenden sind willkommen.
Verlagssonderveröffentlichung
Freizeit
Hemelingen
Unterwegs auf der Überholspur
Neunjähriger Adrian Sieling mischt die Kartszene auf / Start beim Nortdeutschen ADAC Kart Cup
Ganz schön selbstbewusst, der
Kleine: Wer Adrian Sieling
nach seinen Erwartungen für
das nächste Rennen fragt, erhält eine klare Ansage: „Ich will
auf‘s Treppchen,“ kommt die
Antwort wie aus der Pistole geschossen. Ein Platz unter den
ersten drei auf dem Siegerpodest ist sein erklärtes Ziel.
Und die Chancen stehen
nicht schlecht: Bei seinem ersten Kartrennen vor wenigen Wochen fuhr sich der Neunjährige
direkt in die Spitzengruppe. Die
Auftaktrennen zum Norddeutschen ADAC Kart Cup auf dem
Hansa-Ring in Embsen beendete er in der Klasse Bambini
light in der Addition als Dritter.
Von Freitag bis Sonnabend,
3. bis 4. Juni, geht es für den ehrgeizigen Neuling in Faßberg
zum zweiten Lauf der Regionalserie des ADAC.
Trotz seines erfolgreichen
Einstands gehört der Bremer
nicht zu den Motorsportlern,
die bereits Kart fuhren, bevor
sie laufen konnten. Erst mit
acht Jahren saß er in der Überseestadt zum ersten Mal in so
einem Gefährt, hatte jede
Menge Spaß und – das fiel seinem Vater Stefan auf – Talent.
Statt der Gokarts für Hobbyfahrer wurde daher ein Kart nach
der Spezifikation der Klasse
Bambini light angeschafft, mit
dem es zum Training auf die
Rennstecken in der Umgebung ging. Zehn PS genügen,
um die kleinen Fahrzeuge auf
fast 100 Stundenkilometer zu
beschleunigen. „Kurven anfahren, den richtigen Bremspunkt
finden oder nur kurz lupfen,
den Scheitelpunkt der Kurven
erwischen und so früh wie möglich wieder auf‘s Gas gehen,
das habe ich geübt“, sagt der
junge Motorsportler. Dazu
brauche
man
Kondition.
„Wenn ich auf der Fahrt nach
Hause einschlafe, dann weiß
mein Vater, dass ich alles gegeben habe.“
Erfahrungen mit motorisierten Gefährten konnte der Schüler bereits vorher sammeln.
Auf dem Grundstück der Familie Sieling gibt es ein Quad
und ein Motorrad. „Aber das
wird jetzt abgeschafft wegen
des
Gokarts“,
bedauert
Adrian, der das Motorrad liebt:
„Neulich bin ich drei Sekunden nur auf dem Hinterrad gefahren“, erzählt er. Seine Mutter habe das zum Glück nicht
Bereits bei seinem ersten Rennen überzeugte der Nachwuchsfahrer durch Talent und Herzblut – und sicherte sich
den dritten Platz auf dem Siegertreppchen.
FOTO: FR
gesehen: „Sonst hätte es ordentlich Mecker gegeben.“
Bleibt bei der großen Leidenschaft für den Motorsport überhaupt Zeit für andere Interessen und die Schule? „Klar“,
sagt Adrian. „Ich gehe gern zur
Schule. Und ich trainiere Lasso
werfen.“ Gibt es denn auf dem
heimischen Grundstück Kühe?
„Nein, meine Mutter muss als
Ziel herhalten,“ sagt der Neunjährige und freut sich diebisch,
wie es nur Kinder können. Als
schließlich die Sprache auf
seine ersten Fahrerfahrungen
unter Wettkampfbedingungen
kommt, erlebt man einen vollkommen anderen Adrian mit
einem Statement wie ein alter
Profi: „Natürlich verspürte ich
eine gewisse Nervosität im Vor-
✔
✔
✔
✔
✔
» Dafür
habe
ich mich
entschieden.«
feld. Aber mit Beginn des ersten Rennens war das alles vergessen.“ Das klingt schon fast
wie bei seinem großen Vorbild, das nicht mehr zum aktuellen Kader der Formel 1 gehört. Der mehrfache Weltmeister Michael Schumacher hat
auch bei dem Nachwuchsfahrer das Feuer für den RennKLS
sport entzündet.
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