NGZMB01 NEUSSER WOHNPROJEKTE EXPERTEN DISKUTIEREN AM RUNDEN TISCH RHEINISCHE POST DONNERSTAG, 2. JUNI 2016 F1 NEUSS Der Rhein-Kreis ist ein attraktiver Wohnort Neuss aus der Vogelperspektive: Die Menschen leben gerne hier und in den insgesamt acht Städten und Gemeinden, die den Rhein-Kreis Neuss bilden. LUFTBILD: LOTHAR BERNS Beim zweiten Forum „Neusser Wohnprojekte“ tauschten sich Immobilien-Fachleute über die Lage auf dem Wohnungsmarkt aus. VON CHRISTIAN KANDZORRA Die Nähe zu den großen Städten macht ihn so beliebt: der Rhein-Kreis Neuss zählt zu den attraktivsten Wohnorten in Nordrhein-Westfalen. Mietund Eigentumswohnungen sind in allen acht Städten und Gemeinden des Kreises stark gefragt. Darauf müssen sich Verwaltungen ebenso einstellen wie Bauträger und Investoren. Doch was bewegt die Branche? Und: Mit welchen Entwicklungen hat sie zu kämpfen? Rheinische Post und Neuß-Grevenbroicher Zeitung haben zum zweiten Mal Immobilien-Experten aus Neuss, Grevenbroich und Dormagen an den Runden Tisch ins RPKonferenzzentrum nach Düsseldorf-Heerdt geladen. Das Ergebnis: eine spannende Diskussion mit vielen Anregungen. Diesmal saß mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auch ein wichtiger Vertreter der lokalen und regionalen Politik mit am Tisch, der sich den Fragen stellte. Bauträger, Makler, Entwickler und Architekten waren mit Stefan Zellnig und Ulrich Brombach von der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft (GWG) Neuss, Thomas Schüttken von Böcker Wohnimmobilien, Dirk Reimann vom Neusser Bauverein, Guido Lichius von der Firma Lichius Immobilien, Architekt Fachleute der Immobilien-Branche und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (3.v.r.) diskutierten auf Einladung von Rheinischer Post und Neuss-Grevenbroicher Zeitung über die Möglichkeiten und Perspektiven, die der Wohnungsmarkt im Rhein-Kreis Neuss bietet. FOTO: ALOIS MÜLLER und Stadtplaner Eckehard Wienstroer, Dr. Alfred Laufenberg von Laufenberg Immobilien, Stefan Pick von der Firma Pick Projekt und Martin Wildtraut von Peter Busch Immobilien vertreten. Einige der Immobilien-Fachleute konnten bereits bei der Premiere im Sommer vergangenen Jahres Anregungen austauschen und wichtige Impulse gewinnen. In den Fokus des Immobilien-Forums rückte diesmal die Zusammenarbeit zwischen der Bauwirtschaft und den Verwaltungen. Aber auch die aktuelle Flüchtlingsproblematik und die große Herausforderung, für hunderte Menschen schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wurden bei dem Zusammentreffen thematisiert. In einem Punkt sind sich alle einig geworden: Im Wohnungsmarkt steckt ein enormes Potenzial – vor allem im Rhein-Kreis. Denn Neuss und die umliegenden Städte und Gemeinden haben den großen Vorteil, im Rückenwind der Metropolen Düsseldorf und Köln segeln zu können. Fachleute aus der Branche haben die Chancen erkannt und stehen für gute Ideen. Eine Dokumentation der spannenden Diskussion am Runden Tisch und eine Übersicht über bemerkenswerte Bau- und Wohnprojekte finden Sie auf den folgenden Seiten dieser Ausgabe. Wohnimmobilien im Rhein-Kreis-Neuss 7 6 8 3 2 1 5 4 Ð "+"/1&,+0Ų"/$/"&#"+!" 2/1&"/0"+14& ()2+$ % !"* Ų (2 3,+ 3&"/ , %%ê20"/+ 20 !"+ ǛǕ"/ %/"+ 0 %##1 !&" "200"/ 23"/"&+ "Ȓ 7%)/"+ ,%+/2* &* %*"+ "&+"0 +!"04"11"4"/0ǿ + "200Ȓ" (%,3"+ "+101"%1 !"/7"&1 "&+ +"2"0 $"+"/1&,+"+Ų"/$/"&#"+!"0Ǿ *,!"/+"0 2/1&"/ǽ "& !&"0"/ 1!11"&)"+14& ()2+$0*ŧȒ +%*" "//& %1"1 !0 $/ņŧ1" ,%+2+$02+1"/+"%*"+ &* %"&+Ȓ/"&0 2# !"* /2+! ǗǙǽǕǕǕ 2!/1Ȓ *"1"/ $/,ŧ"+ /") + !"/ Ų) %/1%"/ 1/ŧ" &+0$"0*1 ǖǞǝ ņ##"+1)& %Ȓ$"#ņ/!"/1" 2+! #/"&#&++Ȓ 7&"/1" //&"/"#/"&" &"14,%+2+$"+ *&1 ,%+#)ê %"+ 3,+ /2+! ǘǗ &0 ǖǖǗ 2!/1*"1"/+ &+()20&3" !/"& /2--"+4,%+2+$"+ #Ų/ ê)1"/" 2+! $"%+!& -1" "+0 %"+ 2+! 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Ich bin mir sicher, dass in den nächsten fünf Jahren gute Ideen kommen werden.“ F4 Dirk Reimann: „Seit 125 Jahren steht der Neusser Bauverein für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.“ Die Teilnehmer NEUSSER WOHNPROJEKTE Ulrich Brombach, Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Neuss Dr. Alfred Laufenberg, Laufenberg Immobilien Guido Lichius, Gert Lichius Immobilien Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat Rhein-Kreis Neuss Stefan Pick, Pick Baurojekt Dirk Reimann, Neusser Bauverein Thomas Schüttken, Böcker Wohnimmobilien Eckehard Wienstroer, Bund Deutscher Architekten Martin Wildtraut, Peter Busch Immobilien Stefan Zellnig, Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Neuss Der Rhein-Kreis Neuss kann vom Impressum Neusser Wohnprojekte Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork, Johannes Werle, Tom Bender (verantwortl. Anzeigen), Stephan Marzen Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf Anzeigen: Kontakt: David Schnöring, 0211 505-2892, [email protected] Redaktion: Rheinland Presse Service GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, José Macias (verantwortlich), Jörg Mehl. Mitarbeit: Christian Kandzorra Kontakt: 0211 528018-0, [email protected] Experten diskutierten am Runden Tisch, welche Perspektiven der Wohnungsmarkt im Kreis hat. Fest steht: Die Nachfrage nach Wohnungen steigt. Alle Akteure müssen sich darauf einstellen. VON CHRISTIAN KANDZORRA Wer über ein begrenztes Budget verfügt und eine attraktive Wohnung sucht, der steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Denn der Mietwohnungsmarkt ist ein schwieriger, ein hart umkämpfter Markt – gerade im „Speckgürtel“ großer Metropolen. Der Rhein-Kreis Neuss liegt genau in so einem Speckgürtel, nämlich in unmittelbarer Nähe der NRW-Großstädte Düsseldorf und Köln. Das macht den Standort insbesondere als Wohnort attraktiv: Vor allem Berufstätige zieht es in den Rhein-Kreis. Viele Menschen, die in den beiden Rhein-Metropolen arbeiten, suchen für sich und ihre Familie in einer der acht Städte und Gemeinden des Kreises ein Zuhause. Seit Jahren ist die Nachfrage gerade auf dem Mietwohnungsmarkt höher als das Angebot. Das zwingt Verwaltungen, Bauträger und Investoren gleichermaßen dazu, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt entspannt. Einfach ist das nicht – schließlich muss sich die gesamte Branche auf immer neue Entwicklungen einstellen: auf neue Gesetze, auf schwankende Zukunftsprognosen, auf sich verändernde Zinssituationen, auf eine ältere Gesellschaft. Und nicht zuletzt auf die hohe Zahl von Flüchtlingen, für die langfristig neuer Wohnraum geschaffen werden muss. Seitdem die Rheinische Post vor fast genau einem Jahr zum ersten Immobilien-Forum eingeladen hatte, hat sich vieles Im Konferenzzentrum der Rheinischen Post in Düsseldorf-Heerdt traf sich eine kompetente Runde, um über Neusser Wohnprojekte zu diskutieren. FOTOS (6): ALOIS MÜLLER Ansichtssache: Der Charakter der Orte im Rhein-Kreis Neuss - wie hier (von oben) Grevenbroich, Hochneukirch oder Büttgen – sollte erhalten bleiben, wünschen sich die Immobilien-Fachleute. LUFTBILDER: BERMS verändert im Rhein-Kreis. Damals hatte keiner der Experten am Runden Tisch damit gerechnet, dass so viele Flüchtlinge auch hier eine neue Heimat suchen würden. „Das Bewusstsein für das knappe Angebot am Mietwohnungsmarkt ist durch die Flüchtlingsproblematik deutlich gestiegen. Ich habe den Eindruck, dass die gesamte Immobilienbranche jetzt realistischer mit den Prognosen umgeht“, berichtete Stefan Zellnig von der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft (GWG) Neuss jetzt bei der zweiten Auflage des NGZ-Immobilienforums, bei dem sich Experten für den Wohnraum im Rhein-Kreis austauschten. Diesmal war mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) auch ein Vertreter der Politik dabei und schilderte die aktuelle Situation in Sachen Wohnungsmarkt aus Sicht der Verwaltungen, die wiederum aus Sicht vieler Bauträger und Investoren dringend gestärkt werden müssten. So sei es Ulrich Brombach (GWG) zufolge keine Seltenheit, dass Wartezeiten von bis zu einem Jahr für Baubescheide hingenommen werden müssten. „Ich habe den Eindruck, dass einige Verwaltungen im Rhein-Kreis gar nicht wissen, wie sie sich langfristig entwickeln wollen“, ergänzte Thomas Schüttken von der Firma Böcker Wohnimmobilien. Er betonte gleichzeitig, dass gerade der Rhein-Kreis Neuss in der Vergangenheit stärker „von der gescheiterten Wohnungsbaupolitik in Düsseldorf“ hätte profitieren können. Dies sei jedoch zu spät erkannt worden. Zu einem Nachfrage kehrt periodisch immer wieder Rasch viel Wohnraum schaffen – das hat in der Vergangenheit oft zu Zweckaktionismus geführt. In großer Eile wurden Wohnungsblöcke mit dutzenden Einheiten hochgezogen – und das nicht nur in den großen Städten. Es gibt auch einige Orte im Rhein-Kreis, die für diesen Aktionismus stehen. Sie sind in den meisten Fällen für Wohnungssuchende unattraktiv, heute gelten sie oft auch als soziale Brennpunkte. Verwaltungen, Bauträger und Investoren stehen allerdings unter Druck: Die Nachfrage nach Wohnraum ist in den vergangenen Monaten gewaltig gestiegen. Der Grund: Die Einwohnerzahlen steigen, weil die Metropolen viele Berufstätige anziehen und Flüchtlinge langfristig auch im Rhein-Kreis eine neue Heimat suchen. Diesen Druck abzubauen, erfordert viel Fingerspitzengefühl und keine vorschnellen Entscheidungen. Wie kann möglichst schnell möglichst günstiger Wohnraum geschaffen werden? Und ganz wichtig: Wie kann dabei trotzdem die Attraktivität gewahrt werden? Die Immobilien-Fachleute im Rhein-Kreis wollen Zweckaktionismus vermeiden und mit Bedacht Entscheidungen fällen. „Wir wollen nachhaltige Projekte realisieren, die am Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und an den demographischen Anforderungen ausgerichtet sind“, sagte Dirk Reimann vom Neusser Bauverein und warb damit vor allem für gut durchdachte Planungen von neuen Bauprojekten. Eckehard Wienstroer vom Bund Deutscher Architekten (BDA) erklärte, dass Wohnungsnot in der Vergangenheit zu verschiedensten schlechten Lösungen geführt hat. Heute muss darauf geachtet werden, maximale städtebauliche Qualität bei der Erstellung von kostengünstigem Wohnraum umzusetzen. Stefan Zellnig von der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft (GWG) ist sich sicher, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre gute Ideen den Markt in eine positive Richtung lenken werden. Aus Sicht der Experten muss die Politik diese Ideen aber stärker fördern und nicht behindern. In der Kritik standen am Runden Tisch des Immobilien-Forums zum Beispiel die Novellierung der Bauordnung und die kürzlich eingeführte Mietpreisbremse. Alfred Laufenberg: „Ein knappes Wirtschaftsgut billiger zu machen, entzerrt den Markt nicht.“ cka NGZMB05 Neusser Wohnprojekte Dr. Alfred Laufenberg: „Die Spitze der Immobiliennachfrage in den Zentren wird zunehmend nach außen hin abflachen. Das ist die Chance, die der Rhein-Kreis Neuss ergreifen sollte.“ Guido Lichius: „Im Kern beschäftigt unsere Branche der große Mangel an Baugrundstücken – Bauland kann jedoch nicht im Alleingang, sondern nur mit Unterstützung durch die Städte und Gemeinden geschaffen werden.“ RHEINISCHE POST DONNERSTAG, 2. JUNI 2016 Martin Wildtraut: „Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ist viel größer als das Angebot. Das erzeugt einen enormen Druck.“ Eckehard Wienstroer: „Ich wünsche mir mehr Freude am Experiment. Es gibt bereits gebaute Beispiele für alternative Wohnräume.“ F5 Thomas Schüttken: „Der Rhein-Kreis rückt immer stärker in den Fokus Wohnungssuchender.“ FOTOS (8): ALOIS MÜLLER Aufwind der Metropolen stark profitieren Bauflächen sind begehrt. Der Bauverein plant 490 Wohneinheiten auf dem Alexius-Gelände – und erhofft sich durch diese Maßnahme einen Impuls auch für andere Bauträger und Investoren. LUFTBILD: LOTHAR BERNS „Bündnis für mehr Wohnungen“, ergänzt Brombach mit Blick auf die Politik, gehöre allerdings auch, dass nicht immer mehr Vorschriften und bauverteuernde Gesetze und Verordnungen erlassen werden – beispielsweise Stellplatzanforderungen und Schallschutznormen, aber auch in der Landesbauordnung oder der Energieeinsparverordnung (EnEV). Landrat Hans-Jürgen Petrauschke räumte ein, dass die Stadt Neuss etwa vor sechs Jahren noch mit einem Bevölkerungsrückgang von 0,8 Prozent gerechnet hatte. „Tatsächlich haben sich die Prognosen anders entwickelt. Die Einwohnerzahlen steigen“, sagte Petrauschke und appellierte, auf Lösungen zuzusteuern. Doch woran liegt es, dass die Einwohnerzahlen steigen? Dr. Alfred Laufenberg vom gleichnamigen Immobilienunternehmen erklärte: „Häufig ist die Rede davon, dass wir immer älter, immer weniger und immer bunter werden. Dabei haben wir verkannt, dass es auch Wanderungen gibt – gerade an wirtschaftlich starken Standorten wie dem Rhein-Kreis Neuss.“ Die starke Nachfrage nach Wohnraum in Köln und insbesondere in Düsseldorf flache nach außen hin ab. Und Laufenberg ergänzt: „Viele Eigentümer von Häusern suchen nach Auszug der Kinder den Übergang in eine bequeme, stadtnahe Wohnung. Hier können meist gute Lösungen gefunden werden.“ Der Rhein-Kreis Neuss geht nach Angaben von Landrat Petrauschke inzwischen von einem Bevölkerungszuwachs von fünf bis sieben Prozent in den nächsten Jahren aus: Er muss neues Bauland schaffen und gemeinsam mit Bauträgern und Investoren dafür sorgen, dass genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht. „Wichtig ist vor allem, dass die Verwaltungen mehr Sicherheit in ihren Planungen schaffen“, sagte Guido Lichius vom Neusser Unternehmen Lichius Immobilien. Diese Aufgaben kann der Kreis jedoch nicht ohne entsprechende Bauträger und Investoren lösen. Und dabei ist jede Menge Fingerspitzengefühl gefragt. Dazu Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: „In kleineren Orten sind drei- oder mehrgeschossige Wohnungsbauten oft nicht verträglich.“ Trotzdem: Kommunen sollten aus seiner Sicht versuchen, möglichst viel Wohnraum zu schaffen und vorbereitet zu sein – auch mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Petrauschke meint, dass sowohl Verwaltungen als auch die Bauwirtschaft jetzt mehr tun müssen, als sie noch vor fünf Jahren erwartet hätten. Der Neusser Bauverein, eine Tochtergesellschaft der Stadt Neuss, ist das größte Wohnungsunternehmen im RheinKreis. Es engagiert sich seit seiner Firmengründung vor 125 Jahren für „bezahlbaren Wohnraum“. „Wir wollen bis 2020 insgesamt 1400 Einheiten schaffen“, sagte Dirk Reimann vom Neusser Bauverein. Mit allein 499 Einheiten plane der Bauverein derzeit etwa auf dem Alexius-Gelände eine Art „Stadt in der Stadt“ und erhoffe sich dadurch auch einen Impuls für andere Bauträger sowie Investoren. Das Wohnungsunternehmen will in den kommenden fünf Jahren seinen Wohungsbestand um bis zu 20 Prozent erhöhen. In einem Punkt waren sich die Experten am Runden Tisch des Immobilienforums einig: Es hängt vieles an fehlenden Grundstücken. Nach Einschätzung von Dirk Reimann müssen die kommunalen Akteure noch enger und intensiver zusammenarbeiten, um die Projektierungsphasen weiter zu optimieren. Der Architekt Eckehard Wienstroer wünscht sich als Planer mehr „Freude am Experiment“: „Wir müssen uns ein Stück weit neu justieren und uns fragen, welche Qualitätsansprüche beim Wohnungsbau erfüllt sein sollen. Die politisch festgelegten und strengen baulichen Reglementierungen machen es nötig, neue Wege zu gehen um kostengünstigen und qualitätvollen Wohnungsbau realisieren zu können.“ Wienstroer verwies auf bereits fertige, barrierefrei gebaute Beispiele in Köln und Aachen, wo gerade junge Menschen mit begrenztem Budget auf nichts verzichten müssen und trotzdem weniger Geld fürs Wohnen zahlen. Flächen, auf denen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke belebte die Diskussion am runden Tisch. Er ist zuversichtlich, dass der Rhein-Kreis Neuss die Herausforderungen der Zukunft meistern wird. Ludger Baten, Redaktionsleiter der NGZ, moderierte die Diskussion am Runden Tisch im Konferenzzentrum der Rheinischen Post. man solche Wohnmodelle verwirklichen könnte, gibt es nach Einschätzungen der Experten beim Immobilienforum genug. „Dem gegenüber stehen allerdings immer stärker steigende Baukosten, politische Schwierigkeiten und neue Regeln. Deshalb herrscht ständig Druck auf dem Kessel“, betonte Martin Wildtraut von der Firma Peter Busch Immobilien, die sich auf den Vertrieb von Neubauten spezialisiert hat und ständig nach attraktiven Grundstücken Ausschau hält. Gerade neue Reglementierungen machten den Bauträgern das Leben schwer, so Architekt Stefan Pick vom gleichnamigen Grevenbroicher Unternehmen. Er spricht von einer „Entmündigungspolitik“ der Marktteilnehmer, die sich einer Flut neuer Verordnungen zu unterwerfen hätten. Zugleich verteuerten diese Regelungen das Bauen. Stefan Pick betont: „Der Staat fordert kostengünstigen neuen Wohnraum und ist zugleich der größte Kostentreiber im Wohnungsbau.“ Der Grevenbroicher sieht auch Handlungsbedarf, der durch den demografi- schen Wandel – die immer älter werdende Gesellschaft – verursacht wird: „Viele ältere Menschen wollen aus ihren Häusern in eine kleinere Wohnung umziehen, dabei aber in ihrem Heimat-Ortsteil bleiben. Diesen Menschen müssen wir erschwingliche, zugleich seniorengerechte und komfortable Wohnungen anbieten.“ Neue Wohnungen sind also auch in Ortsteilen gefragt, nicht nur in den Stadtzentren. Auf diesen Wechsel machte auch Alfred Laufenberg aufmerksam, der das geringe Angebot an seniorengerechten Wohnungen bemängelte. Gleichzeitig machte er deutlich, wie wichtig es ist, dass die Infrastrukturen wie Supermärkte oder gute Verkehrsanbindungen auch in kleineren Ortsteilen bestehen bleiben: „Nur so kann die Attraktivität in den Dörfern gewahrt werden.“ Zumal Thomas Schüttken findet: Neuss ist nicht allein wegen der Nähe zu Düsseldorf attraktiv, sondern aus sich selbst heraus!“ Ludger Baten und Jörg Mehl moderierten das Gespräch È 13"/01/ŧ" Ų11$"+ &" "*"&++Ų17&$" ,%+2+$0Ȓ "+,00"+0 %ƞ "ǽ ǽ "200 ț Ȝ "//& %1"1 2# !"* /2+!01Ų ( !"/ "%"*)&$"+ /2+!0 %2)" + !"/ ņ*"/01/ŧ" &+ /01ȒŲ11$"+ !"+ "22 "&+"0 "%/#*&)&"+%20"0 *&1 ǗǛ //&"/"/*"+ ,%+2+$"+ǽ "/ 2"$&++ 4/ &* ,3"*"/ ǗǕǖǚǾ !&" "/1&$01"))2+$ "/#,)$1 &* /Ų%'%/ ǗǕǖǜǽ ǖǞ !"/ ,%+2+$"+ 4"/!"+ *&1 ņƛ"+1)& %"+ &11")+ $"#ņ/!"/1ǽ "/ ,%+2+$0*&5 /"& %1 3,+ ǖǾǚȒ&**"/Ȓ,%+2+$"+ *&1 /2+! ǚǕ 2!/1*"1"/+ ,%+Ɲê %" &0 %&+ 72 ǙȒ&**"/Ȓ,%+2+$"+ *&1 /2+! ǖǖǗ 2!/1*"1"/+ ,%+Ɲê %"ǽ &+72 (,**1 "&+" &"#$/$"ǽ ))" ,%+2+$"+ "/%)1"+ ,Ȓ !"+$)"& %"20 %"+0,4&"$/,ŧ7Ų$&$""//00"+,!"/)(,+"ǽ&"ê+!"4"/!"+*&12#0"/1-"7&"/1 2+! 4"&ŧ $"01/& %"+Ǿ 2# !"+ ņ!"+ 4&/! 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