Bericht: Meyer Bernhard 670 Wallfahrer erreichen nach drei Tagen Altötting Riedenburg (mby) Annähernd die gleiche Anzahl an Teilnehmern wie im Vorjahr verzeichnete in diesem Jahr die Riedenburger Fußwallfahrt nach Altötting. Trotz der durchwachsenen Wetterprognosen machten sich am Donnerstag vor Pfingsten wieder 670 Wallfahrer zum Gnadenort auf. Nach dem Pilgergottesdienst um 5 Uhr in der Riedenburger Stadtpfarrkirche formierte sich der Zug in der Uferstraße und nahm als erstes den steilen Anstieg zur Lintlhofkapelle. Pilgerführer Hans Schlagbauer begrüßte dort die Teilnehmer und sprach das Wallfahrergebet. Die 181. Fußwallfahrt stand unter dem Leitwort: Barmherzig wie der Vater. In Buch und Gut Schwaben schlossen sich weitere Wallfahrer der Gruppe an. Mit der Fähre und mehreren Kähnen setzten die Pilger bei Stausacker über die Donau über. Nach der ersten Rast in Weltenburg führte die Strecke weiter über Pullach und Arnhofen nach Offenstetten. In Offenstetten stand die Mittagspause auf dem Programm. Der Himmel war zu diesem Zeitpunkt zwar schon bewölkt, Regen gab es aber zunächst noch nicht. Nach einer kurzen Andacht führte die Route weiter über Salingberg und Ursbach nach Rohr. In der Asamkirche in Rohr wurde man herzlich begrüßt und die weltberühmte Darstellung der Himmelfahrt Mariens auf dem Hochaltar näher erläutert. Nach der Pause setzte nun der angekündigte Regen ein und die Wallfahrer wurden auf der Schlussetappe des Tages doch noch nass. Ziel des ersten Tages war Pattendorf. Etwas früher als gewohnt, begann der zweite Tag. Bereits um 5.30 Uhr stand der Abmarsch in Pattendorf auf dem Programm. Die sonst um 6 Uhr in Pattendorf stattfindende Heilige Messe wurde um 8 Uhr in Hohenthann gefeiert. Der zweite Tag bescherte am Beginn leichten Nieselregen, der aber bald aufhörte. Mit Bussen ging es dann von Hohenthann über Landshut nach Vilsbiburg. Gegen Mittag führte der Weg dann weiter über Aich nach Egglkofen. In Neumarkt St. Veit mussten dann erneut die Regenjacken angezogen werden. Der letzte Streckenabschnitt bis ans Tagesziel Niedertaufkirchen wurde von teils heftigen Regenschauern begleitet. Eine kurze Nacht stand den Pilgern bevor, da bereits um 2 Uhr früh der Weitermarsch nach Erharting anstand. Über Winhöring, Steinhöring und Burg ging es nach Neuötting. Auch hier zeigte sich das Wetter wieder von seiner schlechten Seite. Auf den letzten Kilometern der Wallfahrt setzte Nieselregen ein, der bis zum Einzug anhielt. An der Herrenmühle in Altötting fand die Rucksackaufnahme statt und Pilgerführer Hans Schlagbauer bedankte sich dabei bei denjenigen, die einen Dienst während der Wallfahrt übernommen hatten. Sein Dank galt dabei den Priestern Werner Sulzer (Schmidmühlen) und Stefan Langer (Marktredwitz), den Vorbetern und Vorsängern, Kreuz-, Standarten- und Lautsprecherträgern. Die medizinische Betreuung wurde von Dr. Werner Scheidl, Karl Puschmann und den beiden Sanitätsteams sichergestellt. Außer kleineren Beschwerden wie Blasen und Gelenkschmerzen mussten keine größeren Fälle behandelt werden. "A bisserl was geht immer" äußerte Karl Puschmann zum Arbeitsanfall der Sanitätstruppe. Schlagbauer bedankte sich auch bei den Fahrerinnen und Fahrern der Begleitfahrzeuge, dem Lautsprecherdienst und der gesamten Vorstandschaft der Fußwallfahrer. Alle haben einen wichtigen Beitrag zum reibungslosen Ablauf der Wallfahrt beigetragen. Feuerwehr, Polizei und THW sicherten die Überquerung vielbefahrener Straßen ab. Schlagbauer lobte auch die gute Disziplin der Wallfahrer. Nach dem feierlichen Einzug, der von einer Blaskapelle musikalisch begleitet wurde, sprach Schlagbauer das Wallfahrtsgebet. Wallfahrtsrektor Prälat Günther Mandl hieß die Wallfahrer an der Gnadenkapelle, dem Nationalheiligtum Bayerns mit den Worten "Wallfahrt bei Regen, bringt Glück und Segen" willkommen. Er sprach den Fußwallfahrern seine Anerkennung und seinen Respekt für die aufgenommenen Strapazen aus. Um die Pfingsttage kommen rund 30 000 Pilger nach Altötting. Pfingsten gilt gleichsam als Geburtsstunde der Kirche da der auferstandene Jesus Christus seinen Geist aussandte. Maria war bei der Geistsendung bei den Aposteln, so dass Pfingsten zu einem Hauptfest der Marienwallfahrt geworden ist. Vor dem Pilgergottesdienst zeichnete Schlagbauer zahlreiche langjährige Wallfahrer mit Urkunden aus. Eine besondere Ehre für die Riedenburger Fußwallfahrer war die Teilnahme von Weihbischof Josef Graf am Pilgergottesdienst. Gemeinsam mit Werner Sulzer und Stefan Langer zelebrierte er die Messe. Ministranten aus Pondorf und Riedenburg unterstützten bei der Messfeier. Weihbischof Graf ging in seiner Predigt auf das Motto der Wallfahrer näher ein. "Barmherzig wie ein Vater": Im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ist dieses Leitwort gut gewählt. Auch Maria gilt als Mutter der Barmherzigkeit, so dass ihr alle Anliegen und Bitten der Wallfahrer vorgebracht werden können. Graf fragte sich auch, was die Wallfahrer wohl alles mit sich tragen auf dem beschwerlichen Weg zur Gnadenmutter. Werner Sulzer dankte Weihbischof Graf für die Verbundenheit zu seiner Heimat, da in der Riedenburger Gruppe zahlreiche Teilnehmer aus der Pfarrei Pondorf, dem Heimatort des Weihbischofs mitgegangen sind. Auch Pilgerführer Hans Schlagbauer und dessen Frau Olga galt der Dank von Pfarrer Sulzer, da ohne das große Engagement der Pilgerleitung die Wallfahrt nicht so reibungslos durchgeführt werden könnte. Die Pilger spendeten dem Weihbischof und dem Pilgerführer einen lang anhaltenden Applaus. Für die meisten Wallfahrer bildete der Schlussgottesdienst in der Basilika St. Anna den Abschluss der Wallfahrt. Ein kleiner Teil von rund 60 Pilgern ging am Pfingstsonntag bis Maria Thalheim eine Wegstrecke von 25 Kilometern zurück. Drei Tage mit sich selbst und mit Gott Riedenburg (mby) Warum die Wallfahrer alljährlich den beschwerlichen Weg von mehr als 100 Kilometern auf sich nehmen, fragen sich immer wieder Außenstehende. Die Beweggründe sind unterschiedlich. Sorgen und Nöte um die Familie, Arbeitsstelle oder andere Ereignisse werden dabei genannt. Auch aus Dankbarkeit für bereits erlebte, schöne Ereignisse pilgern Teilnehmer zur Mutter Gottes. Was aber alle erfahren können, ist das Abschalten vom Alltag. Pfarrer Werner Sulzer ging darauf bei der Einstimmung zur diesjährigen Wallfahrt näher ein. Man hat die Gelegenheit drei Tage mit sich und mit Gott zu sein. Ohne Smartphone und Handy sollen die Tage der Wallfahrt genutzt werden, wieder mehr zu sich selbst zu finden. Auch das Leben mit Gott, das bei den meisten im Alltag eher zu kurz kommt, kann wieder intensiver in Erfahrung gebracht werden. Als "Urlaub für die Seele" bezeichnen viele auch die drei Tage der Wallfahrt. Die körperliche Anstrengung ist oft schon beim Einzug kaum noch spürbar. Glockengeläut, Blasmusik und Gesang bilden dabei eine einzigartige Stimmung. Auch das Spalier der Familienangehörigen, das die Wallfahrer in Altötting empfängt, trägt zu der schönen Atmosphäre bei. "Der Einzug entschädigt für alles" wissen viele Wallfahrer aus langjähriger Erfahrung. Drücken unterwegs noch die Blasen oder schmerzen die Gelenke. Auf dem Kapellenplatz ist alles vergessen.
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