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Fußball-Landesliga, Staffel III: Durch das Unentschieden gegen GSV Maichingen im
Abstiegskampf auf fremde Hilfe angewiesen
1:1 im Derby gegen den GSV Maichingen - und trotzdem kauerten die Fußballer der SpVgg Holzgerlingen hinterher auf ihrem
Kunstrasen, als hätten sie verloren. Denn sie wussten: Im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga, Staffel III, war dieser eine
Punkt zu wenig. Jetzt ist das Team am letzten Spieltag auf Schützenhilfe angewiesen.
VON MICHAEL SCHWARTZ
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Unter Druck gesetzt, aber den Lucky Punch verpasst Andre Gonsior (2. v. re.) und die SpVgg Holzgerlingen waren gegen Alexander Adis (re.) und den GSV Maichingen ein paar Mal nah dran am 2:1,
mussten sich aber mit dem Unentschieden begnügen Foto: Miriam Schmid
HOLZGERLINGEN/MAICHINGEN. Einen entdeckte man dann doch, der ob des Unentschiedens mit der Sonne um die Wette strahlte. „Unfassbar, was
dieser Gemeinschaftssinn ausmacht“, schwärmte GSV-Trainer Wolfgang Lamitschka, dass sein Team die „Mentalitäts- und Charakterfrage“ positiv beantwortet
hatte. Zumal die personellen Voraussetzungen bei den Gästen nicht gerade rosig aussahen. „Aber wenn du das grüne Trikot anhast, dann stehen da auch
gewisse Werte drauf“, lobte Lamitschka die Einstellung einer Mannschaft, für die es eigentlich um gar nix mehr ging. „So engagiert aufzutreten sind wir den
anderen Vereinen einfach schuldig“, fand Lamitschka.
Auf der Gegenseite warb SpVgg-Coach Thomas Reichardt auch ein wenig um Verständnis. Dafür, dass sein Team vor allem in der Schlussphase kopflos
agierte und die totale Offensive ausblieb. „Wir geben seit Ende Januar Vollgas“, betonte er. „Die Saison ist lang. Es ist nur menschlich, dass man da irgendwann
durch ist. Dann kommen eben auch mal Unkonzentriertheiten dabei raus.“ Nur eine einzige hochkarätige Chance erarbeitete sich seine Elf daher in der finalen
halben Stunde. Das war, als der erst Sekunden zuvor eingewechselte Tim Staiger eine butterweiche Flanke auf die Reise Richtung Stirn von Patrick Hoff
schickte. Der köpfte den Ball aber freistehend meterweit drüber (83.).
Sicherlich war bei dem sonst so kopfballstarken Stürmer auch eine dicke Portion Nervosität dabei. Wie knapp die Holzgerlinger vor dem Abstieg stehen,
merkte man auch seinem Namensvetter Patrick Orifiamma an. Der verdaddelte in der 41., 56. und 59. Minute gleich drei Hochkaräter, nachdem er sich der
Bewachung seiner Gegenspieler eigentlich geschickt entzogen hatte. „Bei diesen klaren Chancen musst du eine setzen“, verzweifelte Reichardt ein wenig auf
der Bank. So rannte den Hausherren irgendwann die Zeit davon, was der Genauigkeit nicht zuträglich war.
Zu diesem Zeitpunkt stand das Endergebnis bereits auf der (imaginären) Anzeigetafel. Nach einer verhaltenen Anfangsphase, in der beide Defensivreihen
äußerst aufmerksam agierten, erarbeiteten sich erst die Maichinger ein kleines optisches Übergewicht, bevor auch die Holzgerlinger offensive Akzente setzten.
In der 22. Minute hatte Julian Rubin nach herrlicher Vorarbeit von Scott Rogers plötzlich freie Schussbahn, schloss aber schwach und mittig ab. Schlussmann
Timo Hammel konnte die Kugel sogar festhalten. Kurz darauf die kalte Dusche für die Gastgeber. Nach einem unterbundenen Konter startete Mathias Zuber
auf der linken Außenbahn einen Sprint und zog zur Überraschung aller einfach mal ab. Auch zu der von SpVgg-Keeper Malte Bonertz, denn weil der
vermutlich mit einer Flanke gerechnet hatte, stand er nicht optimal und musste den Knaller passieren lassen - 0:1 (23.).
Erst Kopfball an den Innenpfosten, dann Elfmeter dank des Assistenten
Die Köpfe bei den Kickern von der Schönbuchlichtung gingen nun sichtbar nach unten, doch nachdem der erste Schock verdaut war, rappelten sie sich auf.
Beim Kopfball des hinten unüberwindbaren Steffen Wagner an den Innenpfosten (34.) rauften sie sich noch die Haare, bevor sie ihre Hände drei
Zeigerumdrehungen später zum Jubeln nutzen konnten. Patrick Orifiamma flankte, in der Mitte kam Daniel Tremmel im Laufduell mit Florian Heß zu Fall. Der
Schiedsrichter zögerte, aber sein Assistent war absolut sicher: Strafstoß. David Di Dio verwandelte sicher zum 1:1. „So einen Elfer bekommt man auch nicht
immer, weil der Ball gar nicht in der Nähe war“, räumte Thomas Reichardt ein.
Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehörten dem GSV. Samet Öztürk, der zu allen gefährlichen Aktionen der Gäste seinen Beitrag leistete, tauchte im
Sechzehner auf, doch seinen Schuss parierte Bonertz (49.). Öztürk passte nach Körpertäuschung dann auch quer durch den Strafraum auf Yannik Schrempf,
aber der benötigte zu lange, sodass Lukas Ewald blocken konnte (50.). In der 61. Minute leitete wieder Öztürk einen starken Angriff ein, dieses Mal aber
verhinderte Bonertz mit einer Grätsche gegen Vincent Kayser den Einschlag. Wenig später half ihm bei einer Kopfball-Bogenlampe von Öztürk auch die Latte
ein bisschen (65.).
Bis auf Hoffs Gelegenheit passierte danach nicht mehr viel in den Strafräumen. „Jetzt sind wir definitiv auf andere angewiesen“, knirschte Reichardt nach
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dem Remis mit den Zähnen (siehe Hintergrund).
SpVgg Holzgerlingen: Bonertz (2,5), Ewald (2/82. Staiger), Di Dio (2), Wagner (1), Koch (1,5), Conforti (2), Rogers (2), Tremmel (2/65. Hoff 2,5), Rubin (2), Gonsior (1,5), Orifiamma
(2,5).
GSV Maichingen: Hammel (1,5), Schmidt (2), Berberoglu (1,5), Heß (2), Adis (2), Schrempf (2,5/79. Babel), Zuber (1,5/90.+4 Ocak), Rinderknecht (2), Kayser (2,5), Öztürk (1,5),
Heinemann (1,5).
Tore: 0:1 (23.) Zuber, 1:1 (37. Foulelfmeter) Di Dio.
Schiedsrichter: Kuhn (Buckenberg).
Zuschauer: 380.
Bewertung: 1 = starke Vorstellung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.
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