Mutterlandbriefe Ausgabe 6

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Sommer
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Inhaltsverzeichnis
Begrüßung durch Franziska, Freya und Frida…………………………..………..…..................... 4
700ste Abonnentin……………………………………………………………………….……………………….. 4
Einsendeschluss, Download, Druckservice – ja oder nein……….…………………………… 5
Spendenaufruf………..….…………………………..……..…..……..………….………………………………… 6
Zuschriften und Glückwünsche…………..…….……….…..……………………………………………7-8
Auf Palau sind Frauen Reichtum……….……………...………….…………………….…………… 9-13
Auszug aus dem Buch „Die Weisheit ist weiblich“……...…….…....…………………….14-15
Mutterliebe – Die Liebe zur Mutter wieder zum Fließen bringen.......................16-20
Mama ist der Hammer - Drastische Maßnahmen..………..…………………………………. 21
Ein Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter…………………………….. 22
Mutterliebe auf japanisch……………………………………………..…………………………………….. 23
Lied einer Efe-Frau für ein Neugeborenes…………………………..……………………….……. 23
Muttersippe gesucht – Gründen von Gemeinschaften…..……..…….………..……… 24-28
Im Namen der Mutter – Schilderung einer Namensänderung………....…………. 29-31
Buchvorstellung – „Familie als Beginn“………………………………………..……..………… 32-34
Kampagne zum Schutz der Frauen in Kolumbien…………………..……..…...…………..…..35
Künstlerin aus Museum geworfen……………..…………………….……..………..………………….36
Sangre Menstrual: Eine Menstruationsperformance.………….…...……..….………………..37
Super-Mum……………………….……………………………………………..……..………………….…………38
Buchvorstellung – Heilende Zeiträume, mutter sprache sinn……….....……………39-40
Schwanger Frauchen, ein Wunder der Welt –
Schwangere Männchen, ein Wunder der Meere………………...….……..…..…………. 41-42
Ein Leserinnen-Brief – Zum Familienbegriff………………………...…..…………………….43-45
Die Geschichte von der ersten Frau – Eine Erzählung der Waitaha…….....………… 46
Die Feuergöttin der Mosuo – Zwei Künstlerinnen arbeiten zusammen…...………. 47
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Inhaltsverzeichnis
Auf den Spuren eines Steinzeit-Kults..…………………………….…..….………..………..48-53
Besucherinnen der Ausstellung – Meinungen zur Mütterwand……………..……… 54
Kunst aus Kuhdung – Gesehen in Indien………………..……………………………………… 55
MatriaVal e.V. wird reichhaltige 10 Jahre alt…………………………………………….. 56-58
Vorteile einer Mitgliedaschaft bei MatriaVal e.V. …………….……………………… 59-60
Das Beginenhaus Blaubeuren hat noch zwei Plätze frei!...................................61-62
Evolution der Frauen…………………………..…………………………………………………………… 62
MatriaVal e.V. im Buch „101 Frauenorte in Frankfurt“……………..……………………..63
Leserinnenbrief zum Thema „Erzeuger“ + Wettbewerb mit Prämie…...…….64-65
Fliegen wie ein Vogel…..……………………….……..…………………………………………..……… 65
Das Liebes-Regime der Hippie-Affen..........................................................................66-67
Frauenportrait – Jane Goodall.......………………………….………………………………….. 68-69
Ein Frauenleben – Meret Eva Windele………..……….……….....…………………………70-72
Frauenportrait – Diana Monson…………………….…………………………….……………..73-78
Matriarchale Reisen – Prinzessin Beatrix zu Hohenlohe……….………….………. 79-82
Darkmoon Arts – Schwarzmond-Künstlerin…….……………………..…………………. 83-84
Mutterlandbriefe auch für Blinde – Jetzt neu eingerichtet……..…..………………….84
Die Stärken der Mütter – Ein Mütter stärkendes Buch………………..………………… 85
Ein Leserinnenbrief – „Wo die Wolken wohnen“……………………………………………. 86
Grüß-Göttin-Schild jetzt in Graz…………………………………..…………………………………. 87
Themen beim nächsten Mal + Impressum……..……….……………………..……………… 88
Bevor isch mich
uffreesch,
isses mir
lieber egal.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Begrü
Begrüssung durch Franziska,
Freya und Frida
Liebe Frauen!
Beim letzten Mal haben wir die Mutterlandbriefe mit einer Lesebestätigung
verschickt, da wir neugierig waren, wann unsere Zeitung nach der Herausgabe gelesen wird.
Schon während die Zeitung noch verschickt wurde (dies dauert 8 Stunden),
haben sie am ersten Tag 55 Frauen angeklickt. Am zweiten Tag waren es
weitere 44 und am dritten Tag 19, am vierten Tag 8. Insgesamt haben wir
158 Lesebestätigungen erhalten.
Wenn wir davon ausgehen, dass bestimmt
jede zweite Frauen das Versenden der Lesebestätigung abgelehnt hat, wurde die Zeitung
innerhalb von vier Tagen von über 300 Frauen
„bemerkt“ und von einigen sicherlich auch
schon fleißig gelesen.
Das fräut uns sehr! Danke an Euch alle,
die ihr die Mutterlandbriefe lest!
Franziska, Freya und Frida
700ste Abonnentin
Bald ist es soweit!
Wir können demnächst
unsere 700. Abonnentin
der Mutterlandbriefe
begrüßen.
Sie darf sich aus unseren
Mater-ialien ein Buch
und eine DVD wünschen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Einsendeschluss
Artikel bitte rechtzeitig einsenden
Wenn Euch eines der Themen, die wir für die nächste Ausgabe
vorgesehen haben, anspricht und ihr etwas dazu schreiben wollt, bitten
wir Euch, nicht bis auf die letzte Sekunde zu warten, sondern Eure
Artikel frühzeitig einzuschicken.
Die Zeitung ist immer sehr schnell voll.
Ab der nächsten Ausgabe gilt:
„Wenn 82 Seiten gefüllt sind, ist Schluss“!
Download
Die Zeitung kann weiterhin auf unserer Homepage heruntergeladen
werden: www.mutterlandbriefe.de
Druckservice - ja oder nein
Wir möchten an dieser Stelle Maritima Muth danken, die netterweise die
Aufgabe des Druckens und Versendens der Druckexemplare der Mutterlandbriefe übernommen hat. Nun orientiert sie sich beruflich neu und
schafft es nicht mehr, die Zeitung für uns auszudrucken. Daher können wir
eine gedruckte Ausgabe der Zeitung im Moment nicht mehr versprechen.
Liebe Leserinnen,
welche von Euch hätte Lust, die Druck- und Versandarbeit zu übernehmen?
Es sind derzeit ca. 40 Anfragen pro Ausgabe. Wir stellen den Drucker und
können pro gedrucktem und verschicktem Exemplar 10 Euro zahlen.
Interessentinnen bitte bei uns melden. Dann können wir die Einzelheiten
klären.
Bis dahin appellieren wir an die Phantasie der Frauen, wie eine jede
eigenständig an eine Druckausgabe kommt. Wir haben schon davon
gehört, dass eine Mutter für ihre Tochter ausdruckt. Eine Frau lässt sich die
Zeitung ausgedruckt von ihrem Mann schenken. Auch Lese-Kreise können
sich gründen und finden, die gemeinsam eine Zeitung lesen. Auch ein
Ausdruck im Copy-Shop wäre eine Möglichkeit. Dies wird zwischen 12 und
16 Euro kosten.
Bis wir Ersatz gefunden haben, ruht unser Druckservice erst einmal!
Die Redaktion:
Uscha, Dagmar, Daniela
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Spendenaufruf
Wir danken allen Frauen, die bisher für die Mutterlandbriefe gespendet
haben. Das hilft uns sehr. Es ist uns möglich, damit den Zeitungsbetrieb
aufrecht zu erhalten. Eure Spenden sind uns eine schöne Bestätigung
unserer Arbeit.
Gespendet werden sowohl Jahresbeiträge, als auch Einzelbeträge pro
Heft. Mehrere Frauen spenden uns jeden Monat 5 Euro. Das klingt nach
wenig, führt aber übers Jahr zu einer Spende von 60 Euro.
Alle Frauen, die noch nicht gespendet haben, sind weiterhin aufgerufen,
uns nach den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, etwas zukommen
zu lassen.
Auch Sachspenden sind willkommen!
Eure Überweisung auf das Konto MatriaVal e.V. sollten als Betreff
haben: Spende Mutterlandbriefe.
Wir
fräuen
uns
über
Spenden
Empfänger:
MatriaVal e.V.
Kontonummer: 200 367 170
BLZ: 500 502 01
Frankfurter Sparkasse
IBAN: DE19500502010200367170
SWIFT-BIC: HELADEF1822
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Zuschriften und Glü
Glückwü
ckwünsche
Liebe Uscha!
grad hab ich euren Film gesehen und bin hin und weg!!!!
Dagmar hatte ihn mir geschenkt und endlich hatte ich Zeit ihn zu sehen....
so gut gemacht, dass ich gar nicht auf die Idee kam, dass er vielleicht mal
aufhören könnte!! Sag das bitte auch der Daniela und Li Shalima und Eva
Voosen weiter, weil ich die Einstellungen
sooo gut finde!!! Ihr seid schon eine
tolle Truppe!!!!
Den Vortrag von Dagmar hatte ich schon
vorher gelesen und war trotzdem zu
Tränen gerührt!!! Und deine Ausführungen
über das Matriarchat waren sooo toll,
gehörten genau dahin, und ich könnte
sie immer und immer wieder hören bis
Weihnachten und darüber hinaus.... wie
Sahne auf unsere geschundenen Seelen!!!
Also mal so eben einen RICHTIG guten
Film gedreht! Ich fass es nicht!!!
viel Liebstes deine
Ulrike
Diese DVD über
Die Elisabeth-SelbertPreisverleihung kann
Beim Verein für
10 Euro
bestellt werden.
Liebe Daniela,
ich habe von Euch bei Artedea in Wien gehört und konnte gar nicht mehr
aufhören zu lesen. War immer schon frauenbewegt und habe jetzt, nach
Ehe und Kind, wieder den Ruf vernommen.
Bin gerade dabei meine Ahninnen zu erforschen und erlebe, dass selbst
in der Familie die Frauen spätestens in der 4. Generation komplett vom
Radar verschwinden. Ich führe das auf die wechselnden Nachnamen
zurück, durch die aber auch schon viel früher das Clangefühl verloren
geht bzw. gar nicht erst entsteht.
Selbst meine Mutter, die ein außerordentlich großes Wissen über die vergangenen drei Generationen hat und über ein ausgezeichnetes Gedächtnis
verfügt, musste darüber nachdenken, wie Ihre Großmutter mütterlicherseits
vor der Verehelichung geheißen hat und woher sie kam.
Das hat mich wirklich schockiert. Dieses Thema ist für mich zur Zeit vorherrschend und hat mich wieder zu meinen Wurzeln gebracht. Ich stamme
aus ältestem "Bauernadel" und was diese Frauen in den letzten Jahrhunderten geleistet haben ist unbeschreiblich.
Könnte stundenlang über meine Erkenntnisse berichten.
Freue mich, euch gefunden zu haben.
Ganz liebe Grüße
Barbara Exenberger
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Liebe Uscha, liebe Ricarda,
was für eine schöne Überraschung! Habe das Buch von Fricka schon ausgelesen, wie wertvoll dieses Thema auch mal von einer jungen Frau aus zu
betrachten - ja, und dann erst die DVD von deiner Ehrung, liebe Uscha!
Ich wünsche euch viel Kraft mit dem zunehmenden Ostaralicht.
In Verbundenheit
Siegrun Laurent
Liebe Uscha,
welch eine fräudige Überraschung, als deine DVD eintraf. Hab vielen
Dank! Es ist eine wunderbare Erinnerung, vor allem für Dich, aber auch
für uns als Gratulantinnen und mitfeiernde Fräundinnen. Und Dir ist eine
großartige Dokumentation gelungen über das öffentliche und angstfreie
Zur-Kenntnis-nehmen alternativer Lebensformen, was ja hinter der
Preisverleihung steht.
Sei gegrüßt und umarmt
Renate Miron
Liebe Redaktion,
Habt Dank für die Zusendung des MUTTERLANDBRIEFES Nr. 5, der wieder
mit viel Herzblut zusammengestellt ist. Für mich ist es ein ästhetisches
Vergnügen, die 84 wohlgestalteten Seiten immer mal wieder in die Hand
zu nehmen, zu fühlen, zu blättern, zu lesen und anzuschauen.
Renata
Ihr Lieben
Vielen Dank für die Übersendung dieses wunderbaren Mutterlandbriefes.
Was für ein Geschenk sind diese Berichte und Anregungen, die Ihr
zusammentragt.
Sonnige Grüße
Brigitta
Ein DankesBlumenstrauß,
gemalt von
Picasso
den wir auf
einer Postkarte
erhalten haben
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Auf Palau sind Frauen Reichtum
Eine Südseeinsel mit matriarchaler Tradition
Noch im Winter hatten wir, Dreifrau von der Redaktion, beschlossen,
dass ich für die Sommerausgabe über die matriarchal lebenden Menschen auf der Südseeinsel Palau schreiben solle. Das mache ich umso
lieber, als mir zwischenzeitlich in der Zeitschrift ‚mobil‘, die in den Zügen der Deutschen Bahn ausliegt, ein Artikel einer jungen Journalistin
begegnete, welcher die Überschrift trägt: Pia Volk sehnt sich auf die
Insel, wo Frauen das Sagen haben – nach Palau.
Frauen
gestalten
frei
und
selbstverständlich
die
Welt
Diese Journalistin legt ganz selbstverständlich dar, dass sie ihre Adoleszenz, in der ihr als weibliches Wesen kaum Spielraum blieb, mit der
Lektüre über Amazonen-Welten einigermaßen gut überstanden hatte.
Erwachsen schon, erfährt sie zufällig von der Insel Palau. Was sie da
hört erinnert sie an genau diese Romane ihrer Jugend, in denen erzählt
wird, wie Frauen sich frei entfalten und ganz selbstverständlich die Welt
ge-stalten. Viele Jahre später schafft sie es, nach Palau zu reisen und ist
hin- und weg: Es gibt diese Welt also in echt. Eine Szene, die sie sehr
beeindruckt hatte: Bei der höchsten Zeremonie, in der eine Mutter, die
zum ersten Mal geboren hat, von allen gefeiert wird, singen die Frauen
lauthals und obszön und trinken, was das Zeug hält, dabei sitzen sie
breitbeinig da und das, obwohl sie Röcke tragen. Ähnliche Szenen von
Frauen, die im öffentlichen Raum ganz selbstverständlich fröhlich und
frei unterwegs sind, sind mir begegnet, als ich dorthin gereist war, um
einen Film zu drehen, doch davon später.
Zunächst möchte ich meine Fräude darüber teilen, dass mit dem Thema
Matriarchat in den Mainstream-Medien nicht mehr so abweisend umgegangen wird, wie vor ca. 20 Jahren, als ich begonnen habe, Filme in
zeitgenössischen Matriarchaten zu drehen. Damals wurde abgewehrt
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
geradezu verspottet, es herrschte großes Unverständnis und beinah einhellige Verdrängung. Inzwischen hat sich etwas geändert. Die Bedeutung der Existenz von friedfertigen, ausbalancierten Gesellschaften für
Frauen und Männer und für Jung und Alt wird von JournalistInnen
zunehmend verständlich dargestellt. So wie hier von Pia Volk.
Noch etwas anderes fräut mich an diesem Artikel, es ist also möglich,
so wie meine Fräundin Jutta immer schon behauptete, dass in den
vielen Fantasy-Romanen und in der Fiktion überhaupt matriarchale
Mythen und damit die Botschaft vom Matriarchat überleben. Und was
ich jetzt in der neueren Art der Publikationen bemerke, ist, dass matriarchales Bewusstsein zunehmend weniger in Fantasy und in Märchen
versteckt wird, im Gegenteil Matriarchales wird benannt.
Es liegt die Frage nahe: Wird es benannt, weil es gebraucht wird?
Nun zu meiner Reise, die ich um das Jahr 2000 mit meinem damaligen
Film-Kompagnon Klaus Werner nach Belau, so wie sie sich selbst
nennen, machte.
Matriarchales
Bewusstsein
wird
zunehmend
benannt
Für unsere Recherchen haben wir die Steine, die nur Frauen um den
Hals tragen, in den Mittelpunkt gerückt. Die Belauer selbst sind überzeugt, dass diese Steine in Gelb- und Orangetönen, manchmal gepunktet und von stumpfer Oberfläche, ihnen von überirdischen Wesen geschenkt wurden. Fremde Forscher jedoch, wie soll es anders sein, nehmen an, dass einst ein Schiff aus China dort kenterte. Das gesunkene
Schiff hatte Armreifen geladen, die in Stücke geteilt diesen Halsschmuck
ergeben haben. Niemand kann sagen wie lang zurück diese äußerlich
unscheinbaren Teile nun für Frauen und Männer der Inselkette allergrößten Wert bedeuten. Es existieren an die 3000 Stück und können
nicht vermehrt werden, sie stehen für Rang, Verbundenheit, Anerkennung, Beziehungsreichtum und sind größte Auszeichnung. Frauen bekommen sie überreicht für ihr Sein und ihr Tun, Arbeit im Haus und auf
dem Feld, Kinder gebären und großziehen, Durchführen von Ritualen
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Heilarbeit, Fürsorgeleistungen, sexuelle Vereinigung mit Männern aus
anderen Klans. Frauen allen Alters bekommen zu verschiedenen Anlässen diese Steine umgehängt. Damit wird anerkannt, dass Frauen
Leben weitergeben und für gutes Leben sorgen. Das Überreichen der
Steine und auch das Umhängen obliegt den Männern. Sie gehen dieser
rituellen Aufgabe gerne nach, erkennen sie doch damit die Natur und
Leistung der Frauen an.
Entscheidend ist, dass diese Steine zirkulieren, das schafft Verbindung
der Klans untereinander und bringt viele Geschichten in Umlauf, die sich
um die Steine und ihre Trägerinnen und damit Vertreterinnen der
verschiedenen Klans ranken. Zu einigen
Anlässen hat eine Schwester ihrem Bruder
einen Stein zu überreichen. Einer dieser
Anlässe ist die Einweihung eines Hauses,
das ihr Bruder für die Frau, die ihn erwählt
hat, gebaut hat. Ihr Bruder verlässt ihren
gemeinsamen Mutterklan und zieht zu der
Frau.
Der größte und wertvollste Stein wird einer
Frau bei der Zeremonie anlässlich der Geburt ihres ersten Kindes geradezu „verliehen“. Sie bekommt ihn umgehängt, wenn
sie „heraustritt“. Das „Heraustreten“ in die
feiernde Gemeinschaft ist der entscheidende Moment. In einigen Gegenden wird ihr
dafür ein hohes Podest, eine Himmelsleiter
errichtet, von der sie gesalbt und geschmückt einer Göttin gleich heruntersteigen kann. Dem „Heraustreten“ geht
in einer eigens dafür errichteten Hütte
eine über Wochen andauernde Zeit der
Massage und Pflege der jungen Mutter
durch kundige Frauen aus ihrem Klan
voraus. Sie schwitzt in Dampfbädern,
bekommt Massagen mit Gelbwurzöl und
ganz spezielle Getränke aus Kräutersud.
Ein
Stein
anlässlich
der
Geburt
des
ersten
Kindes
Wenn sie nach vielen Tagen der Abgeschiedenheit und der Pflege
geschmückt heraustritt, wird sie von Gästen, die sie schon erwarten,
fräudig empfangen und umtanzt. Die junge Frau erlebt den größten
Festtag um ihrer selbst. Dort kommen Frauen gar nicht auf die Idee,
sie müssten heiraten, damit sie einmal in einem weißen Kleid Mittelpunkt eines rauschenden Festes sind und sich einmal im Leben wie
eine Prinzessin fühlen können. Das haben Palauerinnen nicht nötig,
bei dieser Erstgeburtszeremonie sind sie Hera, ja Gode, nur sie selbst,
mit niemandem sonst an ihrer Seite.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Diese wichtigste heilige Zeremonie heisst „Ngasech“, das ist dieselbe
Bezeichnung wie für die große Meeresschildkröte, die in den Gewässern
rund um Palau lebt und sehr geachtet und geehrt wird. In vielen Mythen kommt sie als Sinnbild des Mutterseins vor.
Durch eine Geburt hat die junge Frau vom Klan des Erzeugers (der nicht
groß herausgestellt wird) den sehr begehrten Stein erhalten. Damit hat
sie ihre Muttersippe reicher gemacht, nicht nur durch die Tatsache, dass
sie dieser ein Kind geboren hat, sondern auch durch den Stein, der dank
ihrer nun zu ihrem Klan gewechselt ist.
Eine
Geburt
macht
den
Klan
reicher
Jetzt könnten wir denken, oh je, da bekommen Frauen für Dinge, die
selbstverständlich sind, eine Belohnung bzw. allergrößte Anerkennung.
Aber leider denken wir da aus dem Patriarchat heraus. Wir sind darauf
getrimmt dies alles unentgeltlich und möglichst unbemerkt zu geben, zu
schenken und uns zu sagen, wir täten dies aus Liebe zu den Menschen
in unserer Kleinfamilie. Jedoch ist diesbezüglich etwas grundsätzlich
schiefgelaufen, all diese Frauenleistungen, die wir schon während der 2.
Frauenbewegung in den 70er Jahren sichtbar machten, indem wir Lohn
für Hausarbeit forderten und die das Patriarchat und den Kapitalismus
am Leben erhalten, sind die wichtigsten Leistungen überhaupt, sie
gehören in das Zentrum einer Gesellschaft.
Die PalauerInnen sind zufriedene und glückliche Menschen, insofern
lohnt es sich eine Beziehung herzustellen zwischen ihrem Ansatz, die
weibliche, mütterliche Welt in den gesellschaftlichen Mittelpunkt zu
stellen und dieser kooperativen Art des Zusammenlebens. Die Anerkennung und Ehrung und der Vorrang der Mutterschaft ist die Basis
für diese ausbalancierte, friedliche Gesellschaft.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Eingangs erwähnte ich, dass diese Steine sogar als Dank und Anerkennung für sexuelle „Dienste“ der Frauen gegeben werden. Auch das gehört dazu. Bei unseren Dreharbeiten begegnete uns die über 90jährige
Isebong. Sie hatte noch die Zeiten der Männerhäuser erlebt, als die
Männer noch nicht zu den Klans der Frau zogen. Da war es üblich, dass
Frauen, ausgewählt
von älteren Frauen,
gemeinschaftlich Ausflüge in die Männerhäuser machten. Als
Dank und Anerkennung für die „Schäferstunden“ bekamen
sie von den Männern
diese Steine überreicht. Auch wenn
ein Mann ablehnte,
hatte er ein Steingeschenk zu geben, lediglich für ihre Bereitschaft, für
ihr Angebot. Frauen begaben sich gern auf diese „Eroberungs“-Ausflüge,
die besonders erfolgreich waren, wenn sie obendrein noch schwanger
zurückkehrten. Auch so können sexuelle Begegnungen stattfinden, ohne
Eifersucht, ohne Besitzansprüche, ohne Machtausübung und ohne Gewalt. Die Frauen wurden in keiner Weise gegängelt, im Gegenteil. sie
bekamen den Segen ihrer Muttersippe.
Sexuelle
Begegnung
ohne
Eifersucht
Aus all dem Erlebten ist der Kurzfilm: „Frauengeld“ entstanden und
später die längere Dokumentation: „Insel der Frauen“. Beides ist auf
DVD bei tomult&töchter oder über MatriaVal e.V. erhältlich.
Schreitet in Schönheit und
ehrt die Mütter der Welt und damit Euch selbst!
Uscha
PS:
Seit 1994 ist Palau eine selbstständige Republik. Zur Geschichte Palaus möchte ich einen
älteren Mikronesier, der alle drei aufeinanderfolgenden Kolonialherren erlebt hatte, zu
Wort kommen lassen:„The Germans were disliked but respected, and we were willing to
work for them; the Japenese were feared but respected and we had work hard for them;
the Americans we like very much, but we don‘t respect them and have no need to work
for them.“ Erwähnenswert ist auch, dass die Palauer Anfang der 80er Jahre erfolgreich,
verfassungsrechtlich, erreicht haben, dass die Amerikaner dort keine Atomwaffen
stationieren dürfen. Somit ist Belau nuklearwaffenfreie Zone.
PPS:
Die laufenden Vulvina-Dreiecke, die wir als Logo für den Verein gewählt haben, stammen
von von der Insel. Ritzungen in einem Megalith auf Belau zeigen gleich mehrere Dreiecke
mit Beinen, eine ganze Frauenschar ist da abgebildet.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Auszug aus dem Buch
“Die Weisheit ist weiblich“
weiblich“
Maria von Welser
Das Thema Matriarchat wird mittlerweile auch im Mainstream besprochen.
Alle Forschungen über die Psychologie von Mann und Frau bestätigen,
dass die beiden Geschlechter Macht und Stärke aus ganz unterschiedlichen Positionen heraus erleben. Macht wird von Männern durch Selbstbehauptung und Aggression erlangt, während Frauen ihre Stärke durch
Fürsorglichkeit zu erreichen versuchen. Männer neigen zum Angriff, Frauen
zu Intuition, Hingebung, geistiger Wachsamkeit und Liebe. Doch bedauerlicherweise ergänzen sich diese beiden Eigenschaften keineswegs zum
Wohle der Menschheit. Hier bewegt sich nichts. Dabei würde es allen
Menschen helfen, Männern und Frauen gleichermaßen, wenn die beiden
Geschlechter gemeinsam die Geschicke. der Menschheit bestimmen
würden.
Das
System
basiert
auf
Konsens
Quasi als Gegenpol zur männlichen Politik wird ja immer das Matriarchat
bemüht. Das Wort leitet sich vom lateinischen mater, „Mutter", und vom
griechischen Arché, „Beginn, Ursprung", ab. Es war eine Gesellschaftsstruktur, in der entweder die Frauen die Macht innehatten oder in der sich
die Gesellschaft um die Frauen herum organisiert hat. Heute wissen nicht
nur die Wissenschaftler, sondern auch die Feministinnen, dass in den
Zeiten des Matriarchats in der Ur- und Frühgeschichte der Menschheit die
Frauen gesellschaftlich prägend waren, aber nicht geherrscht haben. Also
hat es das Gegenmodell zur männlich ausgerichteten Gesellschaft, das
Patriarchat, so nicht gegeben.
Aber dennoch: Da bis heute matriarchale Völker in Indien, den USA,
Nordafrika und China existieren, lohnt es sich, die Grundsätze dieser
gesellschaftlichen Ordnung genauer zu beleuchten.
Da ist einmal die Vaterschaft zweitrangig, die Familie lebt im Haus der
Mutter. Das politische System basiert auf dem Konsens der verschiedenen
Sippen, des Dorfes und der Menschen in der Region. Matriarchale Gesell-
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
schaften sind meist Acker- und Gartenbaugesellschaften, Land und Haus
verbleiben im Besitz der Sippe und nicht im privaten Eigentum. Die Frauen
besitzen die Kontrolle über die wichtigen Lebensgüter, alle erhalten anteilig Waren.
Weltanschaulich sind es religiöse Gesellschaften. Die Erde als die Große
Mutter garantiert die Wiedergeburt und die Ernährung allen Lebens. Die
Welt gilt als heilig. Nicht alle matriarchalen Gesellschaften leben genau
nach diesen genannten Kriterien. Aber mindestens drei dieser Grundsätze
werden dort umgesetzt.
Wenn man weiß, dass auch heute in den Südländern, in der so genannten
Dritten Welt, die Männer nur zu 27 Prozent bereit sind, eigenes Geld für
ihre Frauen und Kinder auszugeben, Frauen dagegen zu 82 Prozent, dann
ist es sicher sinnvoll, einmal über diese Gesellschaftsform nachzudenken.
Vor allem, wenn wir bei Politik sofort auch an Kriege denken.
Denn Matriarchat hin oder her: Diese Gesellschaftsform sagt wenig darüber aus,
dass Frauen tatsächlich auch die politische Macht besitzen. In all diesen Gesellschaften ist es selbstverständlich, dass
Männer alle repräsentativen Aufgaben
außerhalb der Sippe wahrnehmen. Was
noch nicht heißt, dass diese die alleinige
Macht haben. Denn wenn - wie bei den
Irokesen in den USA - den weiblichen
Häuptlingen oder Clanchefs jeweils auch
männliche gegenüberstehen, wird Verantwortung an Mann und Frau verteilt, auf
vier Schultern getragen. Daraus ergibt
sich ganz zwangsläufig: Man muss miteinander reden, sich absprechen
und die Führungsrolle regelmäßig wechseln.
Frauen
besitzen
die
Kontrolle
über
die
wichtigsten
Lebensgüter
Aber noch eine ganz andere wichtige Tatsache ergibt sich aus diesem
Abstimmungs- und Gesprächszwang. Organisierte Kriege sind absolut
untypisch für matriarchale Gesellschaften. Sicher, es gibt Fehden im Sinne
von Blutrache. Und die Bedeutung eines Krieges nimmt zu, wenn sich
diese Gesellschaften, wie zum Beispiel auch die Tuarag in Nordafrika,
gegen eindringende, kriegerisch organisierte patriarchale Völker zu verteidigen haben. Bittere Erkenntnis: Jeder Krieg unterhöhlt die matriarchalen Strukturen in der Gruppe, die Stellung der kriegsführenden Männer
wird stärker, die Macht der Frauen untergraben.
Maria von Welser
Ein Auszug aus dem Buch: „Die Weisheit ist weiblich –
Geschichten von ganz besonderen Frauen und Männer“
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Mutterliebe
Die Liebe zur Mutter wieder zum Fließen bringen
Kaum eine Frau will so werden wie ihre Mutter und doch ähneln die
meisten Töchter, vor allem wenn sie älter werden, ihren Müttern. Sowohl
Mütter als auch Töchter haben die Sehnsucht, geliebt und respektiert zu
werden und zwar so wie sie sind.
Die weise Mutter
Als ich das erste Mal in einer Notsituation meine Mutter anrief und um
Rat fragte, war ich erstaunt, wie weise sie mir geantwortet hat. Sie hat
mir nicht die Schuld für mein Dilemma gegeben oder mich belehrt,
sondern auf eine Art mit mir gesprochen, wie ich es noch nicht kannte.
Sie war für mich eine ganz andere Mutter, als die, die ich zu kennen
glaubte.
Wie war das möglich?
Ganz einfach: in dem Moment, als ich
sie um Hilfe bat, war sie in ihrer Kraft,
war sie die alte, erfahrene Mutter. Die
Ordnung zwischen uns war in Balance.
Sie ist die Mutter, ich bin ihre Tochter.
Ich habe sie an dem Platz gesehen,
der ihr gebührt.
Bis zu dem Tag waren unsere Begegnungen oft von heftigen Auseinandersetzungen überschattet. Meist ging es
um Rechthabereien. Ich habe mich als
erwachsene Frau, wie eine wilde Jugendliche gegen sie aufgelehnt. Es
waren Kämpfe, weil ich mich als Stärkere, Klügere, Weisere gesehen habe.
Ich hatte mich noch nicht abgenabelt, empfand meine Mutter als
Bevormunderin, als Besserwisserin, und vor allem als eine, die eine
Menge falsch gemacht hat in meiner Kindheit. Inzwischen bin ich selbst
Mutter von drei erwachsenen Kindern. Als meine Kinder klein waren, sah
ich mich oft in ähnlichen Situationen und Überforderungen, wie sie
meine Mutter mit mir und meinen Geschwistern erlebt hat.
In der
Kraft
der
alten
erfahrenen
Mutter
Es war ein langer Weg und inzwischen kann ich meine Mutter da lassen,
wo sie ist – schlicht als meine Mutter, die Frau, die mir das Leben
geschenkt hat, mich genährt und versorgt hat, in meiner Kindheit
Verantwortung für mich übernommen hat und mich als erwachsene Frau
meinen Weg gehen ließ, ohne sich einzumischen, auch wenn ihr Vieles,
was ich tat mit Sicherheit unverständlich und fremd war.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Jetzt bin ich ihr dankbar für das, was sie mir an Liebe geben konnte,
obwohl sie selbst als Kind mehr Schläge als Liebe bekommen hat und
mehr Verantwortung übernehmen musste, als sie tragen konnte. Ich
weiß, das Fehler natürlich sind, dass keine Mutter perfekt ist, schon gar
nicht in einer Gesellschaft, die Müttern nicht den gebührenden
Respekt und einen angemessenen Ausgleich für ihre Arbeit entgegen
bringt.
Heute bin ich froh, dass meine fast 80 jährige Mutter noch am Leben
ist und wir uns offen und ehrlich begegnen können.
Christiane
van Schie
mit ihrer
Mutter,
Großmutter,
Tochter
und
Enkeltochter
In
Frieden
mit der
Mutter
Der erste Schritt
Verletzungen, Vorwürfe und Streitereien enden in einer Sackgasse,
aber wie lässt sich die Liebe wieder zum fließen bringen? Ich habe
erlebt, dass es jahrelange Arbeit war, die Beziehung zu meiner Mutter
zu heilen.
Liebe und Respekt
Die Sehnsucht, von der Mutter geliebt und respektiert zu werden
bleibt ein Leben lang. Aus diesem Grund sind herablassende Bemerkungen von der Mutter so verletzend.
Nicht nur die Tochter, sondern auch die Mutter wünscht sich Liebe
und Respekt.
Konflikte zwischen Mutter und Tochter erschüttern die Seele zutiefst.
Wenn die Verbindung zur Mutter unterbrochen ist, fehlt die Rückbindung und kostbare Lebensenergie wird blockiert. Es kostet viel Kraft
den Lebensweg souverän, frei und gelassen zu gehen, ohne den
Frieden mit der Mutter gefunden zu haben.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Die geprügelte Generation
Einfühlung braucht Verständnis. Unsere Mütter der Nachkriegsgeneration wurden als Kind fast ausnahmslos verprügelt.
Erziehungsratgeber aus dieser Zeit, die teilweise noch heute aufgelegt
werden, empfahlen körperliche Züchtigung als wichtigste Erziehungsmaßnahme. Mit Parolen wie: „Entweder du reißt dich jetzt am Riemen,
oder ich schlage dich windelweich.“, ist diese Generation aufgewachsen.
Nationalsozialistische Erziehungsratgeber wie „Die Mutter und ihr erstes
Kind“ von Johanna Haarer wurden noch bis 1996 in Millionenauflagen in
Deutschland verlegt. Das Buch gibt es heute noch bei Amazon zu kaufen. Darin findet sich die Anleitung für Mütter, wie sie bereits ihrem
Neugeborenen Disziplin und Unterordnung beibringen.
Viele unserer Mütter sind groß geprügelt worden und das nicht nur zu
Hause sondern auch in der Schule.
Erst 1973 wurde die Prügelstrafe in Westdeutschland abgeschafft, allerdings behielt Bayern in Schulen bis 1980 (!) noch ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht und erst seit dem 6. Juli 2000 stehen körperliche Züchtigungen in Deutschland unter Strafe.
Was haben die verprügelten
Mädchen später als Mütter
mit ihren Kindern getan?
Zum Glück, das belegen
Studien, führt erlittene Gewalt in der Kindheit, nicht
zwangsläufig zu Gewalt
gegen die eigenen Kinder.
Mütter in unserer Gesellschaft
Die
Mutter
die
Lebensspenderin
Frauen sorgen mit ihrer Bereitschaft, Kinder zu gebären und
zu versorgen für die nächste
Generation. In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, ist
trotz Wohlstand diese Bereitschaft seit den 60er Jahren immer weiter
zurück gegangen. Nirgendwo auf der Welt werden weniger Kinder
geboren wie hierzulande. 22 Prozent der Frauen haben keine Kinder.
Die Mutter ist die Lebensspenderin, sie bringt den Mut und die Kraft für
Schwangerschaft und Geburt auf, sie trägt viele Jahre Tag und Nacht
die Verantwortung für ihre Kinder, jede fünfte Mutter als Alleinerziehende.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
In Deutschland gibt es eine sogenannte Kinderarmut, aber tatsächlich ist
es die Armut der Mütter. Meine Tochter hat vor zwei Jahren Zwillinge
geboren. Sie war seitdem oft am Ende ihrer Kraft. Trotzdem musste es
immer weiter gehen, jeden Tag, jede Nacht, Jahr für Jahr, musste sie
Wäscheberge von fünf Personen bewältigen, einkaufen, kochen, trösten,
heilen, Geld verdienen und eine sexy Ehefrau sein.
Sie müsste für jedes Kind monatlich 1000 € erhalten, damit wäre ihre Arbeit
annähernd vergütet. Doch es wird von Müttern erwartet, dass sie ihren
24 Stunden Job für einen Hungerlohn (Kindergeld) erledigen. Kein Mann
würde so hart und so ausdauernd für so wenig Geld arbeiten (bis auf die
wenigen alleinerziehenden Väter).
Mütter werden in unserer Gesellschaft nicht bezahlt und somit wird ihre
lebenswichtige Arbeit nicht anerkannt und geehrt. Wenn Mutterschaft keine
gesellschaftlich anerkannte Tätigkeit ist, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass viele erwachsene Töchter (und Söhne) ihre Mutter nicht ehren.
Hilfe, ich sehe aus wie meine Mutter!
Kleine Mädchen schlüpfen gern in die Schuhe der Mutter, benutzen in unbeobachteten Momenten ihren Lippenstift, stöckeln durch die Wohnung
und ahmen ihren Gang nach. Die Mutter ist in der Kindheit Vorbild und
Idol.
Die
Mutter
ist
Vorbild
Meist ändert sich das in der Pubertät und als erwachsene Frau will kaum
noch eine so werden, wie ihre Mutter. Wenn eine Frau im Spiegel plötzlich
die Gesichtszüge ihrer Mutter entdeckt, ist das Erschrecken groß, noch
schlimmer, wenn die Figur allmählich der Mutter ähnelt. Den eigenen
Körper so zu lieben, wie er gerade ist, stellt bei dem allgegenwärtigen
Photoshop-Schönheitsideal schon eine Herausforderung dar, aber den
Körper der Mutter schön zu finden, ist noch schwerer.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Meine Mutter braucht dringend eine Therapie - und ich weiß welche!
Heftige Auseinandersetzungen beginnen oft in der Pubertät. Die Abnabelung gelingt nicht immer auf gesunde natürliche Weise. Es fehlt die
Unterstützung der Familie, viele Mütter sind in dieser schwierigen Phase
mit ihren jugendlichen Töchtern auf sich allein gestellt, haben keine
Rückbindung zu ihrer eigenen Mutter. Werte und Erfahrungen, die die
Mutter ihrer Tochter in diesem Alter vermitteln will, werden als altmodisch abgelehnt.
Manch eine Tochter glaubt noch als Erwachsene Alles besser zu
wissen, als ihre Mutter und möchte der unwissenden Mutter ihre
„Weisheit“ vermitteln, mit ihr zu Familienaufstellungen gehen, sie
therapieren lassen und ihr und damit dann auch sich selbst zum
Glück verhelfen.
Heilung
der
Beziehung
zur
Mutter
Ich habe erlebt, wie viel einfacher die Beziehung zu meiner Mutter
wurde, als ich dem Zorn Raum gegeben habe, die Traurigkeit zugelassen habe und mich in sie einfühlen und ihr nach und nach vergeben konnte. Die Heilung der Beziehung zur Mutter macht nicht nur
die Frauen innerhalb der Familie glücklicher, sondern wirkt sich auch
nach außen auf andere Menschen und letztendlich auf den Respekt
gegenüber Müttern in unserer Gesellschaft aus.
Christiane van Schie
Dieser Text entstand mit der Unterstützung meiner 79 jährigen Mutter
und meiner 35 jährigen Tochter.
Christiane van Schie ist Autorin:
Im Schoß der Erdmutter - Die Schwitzhütte ein weiblicher Heilungsweg,
Keramikerin, Designerin, seit 1992 Leitung von Frauengruppen:
Afrodance, Elementartanz, Tanztherapie, Tai Chi und Reiki,
Heilungscamps für Frauen
17. - 21. August
10. Heilungscamp für Frauen
auf der Insel Rügen
Thema: Mutterliebe
Info und Anmeldung
www.frauenheilweise.de
[email protected]
Tel: 038307/275
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Mama ist der Hammer
Drastische Maßnahmen
Immer wieder rasteten einige Fans des brasilianischen Fußballvereins "Sport Club du Recife" im Stadion aus, pöbelten und
gingen auf Anhänger der gegnerischen Mannschaften los.
Lange konnte niemand die Krawallmacher zügeln. Doch zum
Glück haben Söhne in Südamerika vor einem Menschen
besonderen Respekt: Mama.
Mamma
Mia!
Als wieder ein Match anstand, holte der Klub die Mütter der
schlimmsten Übeltäter. Als Ordnerinnen wachten sie vom Spielfeldrand über das Publikum gut sichtbar für ihren ungezogenen
Nachwuchs. Der Plan ging auf: kein Ärger, keine Prügeleien. Nun
könnten auch zukünftige Partien friedlich ablaufen vorausgesetzt,
die Muttis bleiben am Ball.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Ein Zwillingspä
Zwillingspärchen unterhä
unterhält
sich im Bauch seiner Mutter
"Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?"
fragt der eine Zwilling.
"Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für
das was draußen kommen wird." antwortet der andere Zwilling.
"Ich glaube, das ist Blödsinn!" sagt der erste. "Es kann kein
Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön
aussehen?"
"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel
heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und
mit dem Mund essen?“
"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund
essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur,
die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die
Nabelschnur viel zu kurz."
"Doch, es geht ganz bestimmt.
Es wird eben alles nur ein
bisschen anders.“
"Du spinnst! Es ist noch nie einer
zurückgekommen von ‚nach der
Geburt‘. Mit der Geburt ist das
Leben zu Ende. Punktum.“
Wenn
SIE
unsere
Welt
streichelt
"Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt
aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter
sehen werden und sie wird für uns sorgen.„
"Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist
sie denn bitte?„
"Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und
durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!„
"Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt,
also gibt es sie auch nicht.„
"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen
hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….„
(nach Henry Nouwen)
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Mutterliebe auf japanisch
Eine Kalligraphie
Bei einem Kalligraphie-Abend durfte
sich jede Teilnehmerin einen Begriff
wünschen. Unsere erste Vorsitzende
Uscha Madeisky wünschte sich das
Wort „Mutterliebe“.
Folgende Erklärung wurde ihr dazu
gegeben:
Das obere Zeichen ist das Zeichen
für Menschen und mit den beiden
Punkten darin stellt es die nährenden Brüste dar.
Das Zeichen in der Mitte entspricht
unserem Apostroph.
Meine
Liebe
spürt
ihren
Herzschlag
Und das untere, sich ausbreitende
Zeichen, bedeutet Liebe. Wir finden,
dass sich dieses Allumfassende
schon beim Betrachten erschließt.
Lied einer EfeEfe-Frau aus ZentralZentralafrika für ein Neugeborenes
Mein Herz tanzt vor Fräude,
mein Herz fliegt singend
unter den Bäumen des Waldes.
Wald, unser Heim, unsere Mutter –
ich habe in meinem Netz
einen kleinen Vogel gefangen,
einen ganz kleinen Vogel...
und mein Herz ist gefangen
im Netz, zusammen mit ihm!
Gefunden in einem Prospekt zur hr-Konzertreihe über Weltenmusik,
in diesem Fall über die Pygmäen in Afrika.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Muttersippe gesucht!
Gründen von Gemeinschaften
Die meisten „alleinerziehenden“ Mütter bleiben in einem patriarchalen
Umfeld fast völlig allein zurück, wenn ihre Kinder ausziehen. Auch
diejenigen mit Partner teilen dieses Los spätestens dann, wenn er
vor ihnen verstirbt.
Gezwungenermaßen müssen Mütter nach dem Auszug von Tochter
oder Sohn noch einmal „von vorne“ anfangen, obwohl ihr Leben für
sie bisher vollkommen stimmig war. Denn mit niemand anderem
gestaltet sich ein Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung
vertrauter und inniger als mit dem eigenen Kind. Auch wenn die
Tochter oder der Sohn erwachsen und eigenständig ist, bleibt die
Verbundenheit, Nähe, Vertrautheit und natürliche Gemeinschaft
bestehen. Es ist daher eine schwere und schmerzvolle Trennung,
wenn Töchter und Söhne das mütterliche Zuhause verlassen.
Sehnen
nach
der
Muttersippe
Trauer als Folge der zerstörten Muttersippe
Frauen reagieren darauf mit Angst- und Trauerreaktionen bis hin zu
körperlichen Symptomen. Es gibt Vermutungen, dass die in westlichen
Kulturen verbreitete Altersdemenz eine Flucht vor dem Verlust der
Verbundenheit ist. Über die Verlassenheitsgefühle und die Trauer zu
sprechen, ist sehr oft noch tabu, wenn Klischees wie das von der
„anklammernden Mutter, die nicht loslassen kann“, greifen.
Auch andere Mütter sind oftmals nicht solidarisch mit einer Alleingelassenen. Vielmehr machen sie ihr noch ein schlechtes Gewissen,
wenn sie nicht „auf Knopfdruck“ wieder in die Rolle der autonomen
Single-Frau schlüpft, die „ihren Kindern nicht im Weg stehen möchte“.
Solche Sprüche verfolgen Frauen bis in die Prime-Time-Serien hinein
und suggerieren, dieses Verhalten sei „normal“ oder angemessen. So
fühlen sich Mütter mit Gefühlen, die davon abweichen, noch isolierter.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Die patriarchale Verdrängungsstrategie besteht darin, sich die Einsamkeit
als wieder gewonnene Freiheit und die Getrenntheit von Tochter und
Sohn als Ideal von mütterlicher Großzügigkeit schönzureden. „Jetzt musst
du eben wieder dein eigenes Leben führen“, sagte Andrea auf meine
Nachfrage, wie es ihr damit geht, dass sie ihr ganzes Haus „für sich
allein“ hat, nachdem ihre beiden Kinder fort sind.
Wenn ich mich erinnere, wie bewusst ich mich inzwischen zwei Jahrzehnte
lang über das Leben mit meiner Tochter gefreut und dieses für uns gestaltet habe, frage ich mich ernsthaft, wie eine auf die absurde Idee kommen kann, dass diese zwanzig Jahre nicht mein eigenes Leben gewesen
sein sollten? Solch patriarchöse Verdrehungen verwirren, so dass wir die
Wunde nicht ernst nehmen, die dieser „Ein-Schnitt“ im Herzen der Mutter
hinterlässt. Nicht nur dort, denn von der Neurobiologin Louann Brizendine
wissen wir, dass das Gehirn einer Mutter ihr Leben lang mütterlich tickt
und die Trennung vom Kind immer als bedrohlich erlebt.
(„Das weibliche Gehirn“, 2006)
Not als Folge des nicht vorhandenen existenzsichernden Kontinuums
Erschwerend kommt für viele geschiedene Frauen noch hinzu, dass sie
nach dem Auszug der Kinder für das Zuhause, das jetzt zu groß und zu
teuer für eine einzelne Person ist, ganz allein aufkommen müssen. Ehescheidungen haben in der
Regel gravierende Auswirkungen auf die finanzielle
Ausstattung der Frauen
(in den letzten zehn Jahren waren in Deutschland
jedes Jahr etwa 150.000
minderjährige Kinder und
Jugendliche von der Scheidung ihrer Eltern betroffen;
Stand 2013; aus: Matthias
Franz/Andre Karger (Hg.),
Scheiden tut weh. Göttingen, 2013; S.80) ebenso wie ihre natürlich-mütterliche Entscheidung, ihren Kindern mehr Zeit und Zuwendung zu widmen
als einer beruflichen Karriere. Wenn nun auch noch die Kinder das Mutterhaus verlassen, fallen neben dem eigenen Unterhalt auch das Kindergeld
und der Wohnkostenanteil aus dem Kindesunterhalt weg.
Im
Herzen
der
Mutter
In Universitätsstädten behelfen sich manche Mütter mit Untervermietungen an Studentinnen. Carina, die gerade 60 Jahre alt geworden ist, erzählt
mir, dass diese Not-Wohngemeinschaft für sie jedoch „nicht einfach und
mit vielen Einschränkungen verbunden ist“.
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Funkstille als Folge zerstörter Bindungen
Viele Großmütter klagen über die seltenen Anrufe und Besuche der
Kinder und Enkelkinder. Noch bedrückender erleben sie die „Funkstille“,
wenn sie von ihren erwachsenen Kindern verstoßen werden. Die betroffenen Frauen quälen sich mit Selbstzweifeln, um die Unfassbarkeit der
zerstörten Bindung begreifen zu können. „Warum verfluchten sie mich?
Warum wollten sie keinen Kontakt zu mir? Warum dieses Verschwinden?“, fragte sich Birgit Belau jahrelang, nachdem ihre beiden Töchter
den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten („Verstoßene Eltern“, 2014, S.
106).
Mutter,
Tochter,
Großmutter
Ebenso sehr leiden von ihren Müttern verstoßene Töchter. Lena klagt
über den Verlust ihrer Mutter: „Seit 15 Jahren will meine Mutter nichts
mehr von mir wissen. Sie ist jetzt 80 Jahre alt. Deshalb würde ich sie
gerne noch fragen: Wie kannst Du damit leben?Wie kannst Du Deine
Tochter so völlig ausblenden? Wie kannst Du ignorieren, dass Du eine
Tochter hast? Wie hältst Du das als Mutter aus?“ Eine Antwort blieb ihr
die Mutter bislang schuldig.
Lena stammt aus der Nachkriegsgeneration. Sie gehört zu den Kindern,
die in den 1950er- und 1960er-Jahren geboren wurden und die Nachkommen der schwer traumatisierten Kriegskinder sind.
„Erziehung und Beziehung mit elterlicher kriegs- und bindungstraumatisierter Seele hieß in vielen Familien: eine Abwehr des Fühlens und Spürens sich selbst und dem Kind gegenüber zu errichten“, erklärt die Psychologin Bettina Alberti („Seelische Trümmer. Geboren in den 50er- und
60er-Jahren: Die Nachkriegsgeneration im Schatten des Kriegstraumas“,
7. Aufl. 2014, S. 105). Ein Kind, das an den Gefühlspanzer der Mutter
rührt, wird abgekapselt, abgewehrt und „isoliert wie die Erinnerung an
das Trauma“. (ebd., S. 103)
Kriege und Gewalt gegen Mitmenschen, Tiere und Natur traten in der
Menschheitsgeschichte erstmals seit ungefähr 5000 bis 8000 Jahren auf
und wirken sich generationsübergreifend verheerend auf die MutterKind-Beziehung aus. Aus mütterzentrierten Konsens-Gemeinschaften
hingegen ist nicht bekannt, dass sie jemals einen Krieg begonnen
hätten.
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Matrifokalität als Lösung
Welche Möglichkeiten haben wir also, wenn wir uns nach einem unserer weiblich-mütterlichen Natur gerechten Lebensalltag sehnen? Um
die Situation zu heilen, können wir uns an matriarchalen Gesellschaften orientieren, in denen Menschen in der Muttersippe leben: „Die
(Sippen)Gemeinschaft beim Menschen (bei anderen Säugetieren von
uns Menschen bezeichnet als Herden, Rudel, Horden, Muttergruppen)
im naturgemäßen Sinne besteht aus einer Ansammlung überwiegend
konsanguiner („blutsverwandt in mütterlicher Linie“) Angehöriger. In
einer überschaubaren Gruppierung verbringen 'auf einander bezogene', doch in ihrer Persönlichkeit frei agierende Individuen ihren
Alltag miteinander. Es ist das gelebte Kernmuster der Angehörigengruppe - der matrilinearen Sippe im Sinne einer natürlichen Mütterlichen Ordnung. Hier finden wir einen interagierenden Personenkreis,
der in individueller Entscheidungsfreiheit sich in der förderlichen
Nähebindung der überwiegend konsanguinen Angehörigen bewegt.“ (Stephanie Gogolin, www.stephanieursula.blogspot.de,
30.10.2015)
Ursula Fournier
mit ihrer Tochter
Céline im
Nymphenburger
Schlosspark
Eine
natürliche
mütterliche
Ordnung
Wie ermutigend ist in diesem Zusammenhang der Bericht von
KaraMa Beran in den „Mutterlandbriefen 1“. Darin beschreibt sie,
wie „großmütterlicher Seelenraum manifestiert“ werden kann, wenn
Mütter wieder mit ihren erwachsenen Kindern und Enkelkindern in ein
gemeinsames Haus ziehen und die Muttersippe nach matriarchalem
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Vorbild gestalten. Wie heilsam wirkt es auf alle Angehörigen, wenn
Mütter und Töchter sich wieder in der naturgemäßen Nähe ihrer
„doppelten Bindung“ (Chiara Zamboni: „Denken in Präsenz“, 2013,
S. 121) aufhalten dürfen. Eine gute Lösung der vielfältigen sozialen
Probleme patriarchaler Familien kann ebenfalls dort beginnen, wo
Menschen nicht mehr im Widerspruch zu ihrer Natur und zur
mütterlichen Ordnung leben.
In einem Interview sagt die Matriarchatsforscherin und Filmemacherin
Uscha Madeisky über die mütterliche Bindung in matriarchalen Gemeinschaften: „Die stärkste Bindung, die lebenslang hält, besteht zur
Familie. Damit haben sie eine Zweierbeziehung nicht so nötig.
Rückhalt
im
Clan
Menschen verlieben sich schon, leben aber nicht zusammen. Die Frau
lädt einen Mann ein, er bleibt über Nacht und kehrt am nächsten Tag
zum Hof seiner Mutter zurück. Solche Beziehungen wechseln häufiger,
können nur eine Nacht, ein paar Wochen oder Jahre dauern, aber sie
sind nicht wichtig. Sex muss nicht als Ersatz für Zärtlichkeit und Berührung herhalten, denn die haben die Frauen in ihrem Familienverband immer" (Frankfurter Rundschau, 03.01.2016).
Was also können Frauen in unseren Regionen tun, deren Mütter,
Töchter, Söhne und andere mütterliche Verwandte noch so sehr im
patriarchalen Denken verhaftet sind, dass sie zur Bildung einer
Muttersippe (noch) nicht bereit sind?
Gründung von Muttersippen
Verbindlichkeit, Kontinuität, gegenseitige Achtsamkeit und Fürsorge
als Aspekte der „mütterlichen Ordnung“ (Luisa Muraro) tragen auch
eine Gemeinschaft von Frauen, die nicht ausschließlich blutsverwandt
in mütterlicher Linie sind. Im Kreis von gleichgesinnten Frauen können
wir eine matriarchale Frauenkultur verwirklichen, in der sich
unterschiedliche Generationen zusammentun.
Ursula Fournier
www.muetterblitz.de
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Im Namen der Mutter
Schilderung einer Namensänderung
Immer wieder bekommen wir die Frage gestellt, wie es gehen solle,
matriarchale, d.h. mutterzentrierte Werte und Normen in unser eigenes
Leben, unsere eigene Gesellschaft hinein zu tragen. Ob das überhaupt
möglich sei? Ob diese Völker, welche Mütterlichkeit als ein ethisches Ideal
für alle betrachten - Männer wie Frauen, Alte wie Junge – ob diese
Menschen dort nicht einfach unvergleichlich anders seien als wir hier? Um
zu zeigen, welche Schritte möglich sind, möchte ich die Geschichte meiner
Namensänderung erzählen:
Vor einigen Jahren wurde mein Geburtsname geändert. Ja, ich war bis
dahin eine „Geborene“ Ippen, jetzt bin ich eine „Geborene“ Margotsdotter.
Standesamtlich beurkundet: So steht es in meinem Personalausweis.
Wie es dazu kam? Vor einigen Jahren hatte ich mich scheiden lassen und
bekam die Gelegenheit, meinen Namen zu ändern. Bis dahin hatte ich
meinen Geburtsnamen aufgegeben – wie es für Frauen so üblich war und
bis heute ist – und trug den Geburtsnamen meines Ehemannes. Nun hätte
ich also meinen Geburtsnamen wieder annehmen können. Aber was war
denn mein „Geburtsname“? Der
Name meines Vaters. Und dessen
Vaters. Und dessen Vaters…
patrilinear also.
Aber ich wollte weder heißen
wie mein Vater noch wie mein
Exmann. Geburtsname! Wer hatte
mich denn überhaupt geboren?,
fragte ich mich. Mein Vater?
Ganz bestimmt nicht. Wenn es
also um Geburt geht, dann hat
doch nur eine einzige Person auf
der Welt das Recht, mir einen
Geburtsnamen zu verleihen:
Meine Mutter.
Matrilinearer
Stammbaum
von Li Shalima
für den Film
„Die Tochter –
Eine Clansaga
aus dem
Matriarchat
der Khasi“
Doch: Der Name meiner Mutter
ist der Name meines Vaters,
also der Familienname - klar,
wie bei uns bisher so üblich.
Aber was war denn ihr „Geburtsname“? Der Name ihres Vaters. Und
dessen Vaters. Und dessen Vaters…patrilinear also.
Der von meiner Mutter und Großmutter und Urgroßmutter und
Urahninnen war verschwunden – mit jeder Heirat neu.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Wollte ich, nachdem ich zwanzig Jahre lang den Namen meines Vaters,
dann weitere zwanzig Jahre den meines Ehemannes getragen hatte, jetzt
etwa den Namen meines Großvaters annehmen? Bestimmt nicht. Eigentlich
hätte ich gern einfach nur Dagmar Margots Tochter geheißen. Dazu
brauchten meine Mutter und ich uns nicht einmal zu mögen: SIE allein hat
mich ausgetragen, geboren und auf die Welt gebracht. Sie allein sollte
mein Name sein. Allein in IHREM Namen und nicht im Namen des Vaters
& Co wollte ich leben.
Nachdem ich diesen Wunsch erst einmal überhaupt denken konnte, ging
alles sehr einfach – nur der erste Schritt erforderte von mir viel Mut: Ich
dachte, wenn ich beim Amt anfragen würde: „Ich würde gern Dagmar
Margotstochter heißen, geht das?“, dass sie mich „einweisen“ würden.
Dabei hatte lediglich ich selbst die allergrößten Bedenken. Ich selbst fühlte
mich verrückt. Ich selbst hatte so etwas Verrücktes noch nie gehört: Da will
eine den Vornamen ihrer Mutter als Familiennamen!
„Warum?“, wurde ich von der
Amtsleiterin vom Standesamt
in Pinneberg gefragt, „warum
wollen Sie den Namen Ihres
Vaters, also Ihren Geburtsnamen, nicht wieder annehmen?“.
Und unter Herzklopfen
erzählte ich ungefähr so:
„Der Grund, warum ich meinen Geburtsnamen ändern möchte, liegt in der
Unzumutbarkeit, den Namen meines Vaters zu tragen. Mein Vater
missachtete mich als freier Mensch und Persönlichkeit, indem er vom
Zeitpunkt meiner Geburt an ein Verhältnis zwischen ihm und mir schuf,
das für ein Kind nicht angemessen ist. Dieses Verhältnis ließ eine
emotionale Abhängigkeit von mir zu ihm entstehen, die von ihm
erwünscht war und benutzt wurde. Sie ließ auch sexualisierte Gewalt und
Übergriffe auf meine Person zu, gegen die ich mich nicht zur Wehr setzen
konnte.
Der
Vorname
der
Mutter
als
Familienname
Um die emotionale Abhängigkeit von mir, seiner Tochter, zu ihm zu
sichern, versuchte er alles, (m)eine Beziehung zu meiner Mutter gar nicht
erst entstehen zu lassen. Schon als Kleinkind empfand ich allein durch ihn
meine Mutter als Feindin und Widersacherin im Verhältnis zum Vater, bis
mir als junge Frau bewusst wurde, dass ich täglich die Botschaften zu
spüren und zu hören bekam (verbal und nicht verbal), nur ich könne ihn,
den Vater, glücklich machen; die Mutter mache ihn unglücklich und wolle
mich davon abhalten, ihn zu lieben und zu trösten.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Damit hat mein Vater meine Mutter und mich um das grundlegendste
Menschenrecht betrogen, welches wir haben: Das Recht auf die Liebe der
Mutter zu und von ihrem Kind und der Liebe des Kindes von und zu seiner
Mutter.
Der wahre Mädchenname meiner Mutter ist Margot. Da sie mich geboren
und zur Welt gebracht hat, ich ihr also mein Leben verdanke, möchte ich
ihren Vornamen als meinen Geburtsnamen annehmen.“
„Okay, das reicht“, sagte die Frau vom Standesamt. „Stellen Sie einen
schriftlichen Antrag und dann wird es klappen!“
Ich schnappte nach Luft: Das wird klappen? So einfach? Lediglich dasselbe
noch einmal zu Papier bringen und dann habe ich den Anfang einer
Mutterlinie geschaffen? Da ist Margot Carlastochter und dann Dagmar
Margotstochter – matrilinear also.
Das
Recht
auf
die
Liebe
der
Mutter
So ist es: Manchmal wagen wir selbst es kaum, gewisse Dinge überhaupt
nur zu denken. Und dann - dann rennen wir plötzlich offene Türen ein,
wenn es für uns selbst denkbar geworden ist. Matrilinearität IST denkbar
und in vielen Ländern üblich.
Warum schließlich aus dem „Tochter“ ein „–dotter“ wurde, das erzähle ich
ein andermal.
Liebe Grüße von
Dagmar Margotsdotter
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Familie als Beginn
Die westliche Kleinfamilie und die matriarchale Großfamilie
der Mosuo in China – (k)ein Vergleich
Dieses Buch ist aus verschiedenen Gründen etwas ganz Besonderes in der
inzwischen langen Reihe von Veröffentlichungen über Matriarchate.
Wieso etwas Besonderes?
Nun, Fricka Langhammer ist eine junge Frau aus der Generation der Gegenwart und Zukunft, ja, sie ist quasi eine Enkelin der Mütter der modernen Matriarchatsforschung. Aus deren reichen Wissensquellen schöpft sie
auf ihrer Suche nach modernen realistischen Antworten auf Fragen, die sie
sowohl für sich persönlich als auch stellvertretend für ihre Generation stellt:
„Kann die matriarchale Lebensform eine Perspektive für uns sein?“
„Sind solche alternativen Konzepte innerhalb
unserer westlichen Rahmenbedingungen
lebbar?“
„Zeigen uns Matriarchate eine neue Ordnung,
ein alternatives Lebensmodell, das wir in unserem täglichen Leben umsetzen können?“
Matriarchale Strukturen und Gesellschaftsprinzipien wurden in den letzten Jahren immer intensiver erforscht und authentisch beschrieben,
einige indigene matriarchal organisierte Völker
melden sich inzwischen selbst zu Wort. Mehrere
Matriarchatskongresse, zahlreiche Forschungsergebnisse, dokumentiert in Literatur und Film
und nicht zuletzt die globale Vernetzung haben
ihnen bewusst gemacht, dass sie weder vernachlässigbare Relikte einer anderen gesellschaftlichen Spielart sind noch
Teil einer idealisierenden Utopie, wie es häufig unterstellt wird.
Erforschung
matriarchaler
Strukturen
und
Gesellschaftsprinzipien
Immer klarer zeigt sich, dass ihre uralten Weisheitsregeln auf allen lebenswichtigen Ebenen in viel höherem Maße ein „gutes“ Leben ermöglichen,
als es die patriarchalen Strukturen trotz moderner Errungenschaften
vermögen. Ein Gesellschaftssystem, getragen von mütterlicher Intelligenz,
verlässt die lebensfeindlichen patriarchalen Muster, wie Fricka L. am
Beispiel des matriarchalen Volkes der Mosuo in China herausarbeitet.
Was also können wir – sozialisiert und umgeben von patriachalen Denkgebäuden und Wirklichkeiten - von den Mosuo und anderen matriarchalen
Völkern lernen und in eigene praxisnahe Wege umsetzen? Mit diesem
Anliegen in Kopf und Herz untersucht Fricka L. zunächst die Unterschiede
zwischen den beiden Lebensmodellen, indem sie das Gesellschaftsmodell
der asiatisch-matriarchalen Großfamilie mit der uns bekannten bürgerlichwestlichen Kleinfamilie vergleicht.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Sie tut das in einer Art und Weise, wie sie bisher noch nicht praktiziert
wurde, indem sie einen ganz eigenen persönlichen Schwerpunkt dadurch
setzt, dass sie die Lebensqualität des einzelnen Menschen in den Focus
nimmt, d.h. sie schaut vor allem darauf, wie es den Menschen in den von
ihr verglichenen Strukturen im alltäglichen Leben geht.
Auf eine ausschliesslich ethnologische Beschreibung der erforschten
Matriarchate verzichtet die Autorin, auch Diskurse über differierende
Benennungen lässt sie bewusst aussen vor und benutzt für sich den
inzwischen gängig gewordenen Begriff „Matriarchat“.
Das methodische Handwerkszeug und wissenschaftliche Instrumentarium,
mit dem sie an ihre Fragen herangeht und hervorragend meistert, erwarb
sich die bildende Künstlerin und Gestalterin durch ihr Studium an der
ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln.
Untersuchung
der
Lebensqualität
der
Menschen
Im ersten Teil des Buches setzt sie sich mit der historischen Entwicklung
und den Hintergründen des westlichen Familienbildes auseinander. Präzise
fasst sie die Entwicklung vom Patriarchatsbeginn bis über die Industrialisierung und Kapitalisierung der bürgerlichen Kleinfamilie zusammen,
verfolgt die Entwicklung zur selbständigen, individuellen Hausgemeinschaft
eines (Ehe-)paares mit (k)einem oder mehreren Kindern zur „kulturellen
Selbstverständlichkeit“. Die Ehe wurde mit Hilfe der christlichen (Sexual-)
Dogmatik zur alleingültigen Form des Zusammenlebens.
Sowohl mit statistischen Infos über Scheidungsraten, Alleinerziehende,
Singles, Erwerbs- und Hausarbeit, Mütterarmut, Gewalt in der Familie,
Situation der Alten, als auch mit der Gegenüberstellung der Geschlechterund Generationenverhältnisse und des Rollenverhaltens in einer Familienstruktur, und nicht zuletzt Befragungen über die Bedürfnisse, die im Zentrum stehen, weist sie nach, dass das Wohl, die Bedürfnisse und der
Schutz von Müttern und Kindern und Alten nicht im Fokus einer patriarchal geprägten Gesellschaft stehen.
33
Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
In matriarchal strukturierten Gesellschaften ist das völlig anders, hier stehen
die Mütter und Kinder im Mittelpunkt. Wo es ihnen gut geht, sind auch Alte,
Kranke, Pflege- und Trostbedürftige gut versorgt, denn Schutz und Fürsorge
der Gemeinschaft für das Leben aller bestimmen die Sozialstruktur.
Ausführlich widmet sich
die Autorin im zweiten
Teil ihrer vergleichenden
Untersuchung den Systemunterschieden in Ökonomie,
Ökologie, Soziologie, Genealogie, Familienstruktur,
Ethik und Politik am Beispiel
der Mosuo.
vlnr:
Li Shalima,
Fricka Langhammer,
Uscha Madeisky
In der Summe der Gegenüberstellungen gelingt es
ihr, die Bilder und Werte,
die Visionen und die Spiritualität, die Seins- und Heilweisen einer Gesellschaft hervortreten zu lassen,
die sie für sich persönlich als Vorbild begrüsst. Es gelingt ihr ausserdem,
diese zukunftsweisende Perspektive für die Leserinnen gut nachvollziehbar
zu begründen.
Dabei bleibt sie wohltuend frei von idealisierenden oder/und ideologischen
Interpretationen. Mit wissenschaftlicher Korrektheit arbeitet sie anschaulich,
ausführlich und übersichtlich gegliedert die Unterschiede heraus und
zeichnet ein klares Bild.
In einem persönlichen Fazit und einem Gespräch mit zwei ihr sehr nahestehenden Frauen und Lebenslehrerinnen, ihrer Mutter Li Shalima und
Fräundin Uscha Madeisky entwickelt die Autorin ihr persönliches Fazit:
Großartige
Vorstellungen
für
ein
zukünftiges
Zusammenleben
„Das Bild einer generationsübergreifenden Gemeinschaft, in der sich alle
gegenseitig auch wirtschaftliche Sicherheit und affektiv-emotionale
Unterstützung geben können, ist für mich persönlich eine großartige
Vorstellung für mein eigenes zukünftiges vertrautes Zusammenleben mit
anderen Menschen …“ (Fricka Langhammer)
Es ist zu wünschen, dass Fricka Langhammers Buch viele Leserinnen findet
und vor allem die junge Generation sensibilisieren wird für einen Ausweg aus
der lebensfeindlichen patriarchalen Umklammerung.
KaraMA Beran
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Kampagne zum Schutz der Frauen
in Kolumbien
Ausgangssperre für Männer
Ein Drittel aller Entführungen weltweit geschehen in Kolumbien. Die Opfer
sind dabei meistens Frauen. Aus diesem Grund fand am 9. Oktober in der
kolumbianischen Stadt Bucaramanga die erste "Women Only"-Nacht statt
- mit einer Ausgangssperre für Männer.
"Männer attackieren Frauen, nicht anders herum. Wenn es eine Sperrstunde gibt, dann sollte diese für Männer gelten, nicht für Frauen", ließ
bereits Golda Meir, ehemalige Ministerpräsidentin Israels, verlauten. Diese
Idee wird nun in Kolumbien umgesetzt. Bars und Clubs veranstalten am
9. Oktober Events speziell für Frauen.
Bewilligung
für
gutes
Benehmen
Männer dürfen sich in dieser Nacht nicht auf den Straßen aufhalten. Haben
sie wichtige Gründe, müssen sie eine "Bewilligung für gutes Benehmen"
des Bürgermeisters mit sich führen. Strafen für fehlende Bewilligungen
werden nur symbolisch vergeben, so Juan Camilo Beltrán, Präsident der
Handelskammer von Bucaramanga. Es sei wichtig, dass beide Geschlechter
freiwillig an einem Strang ziehen.
Sackgasse fürs Patriarchat
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Künstlerin aus Museum geworfen
Vagina-Performance sorgt für Aufregung
Deborah de Robertis entblößt sich im Pariser Museé d'Orsay und
provoziert ihren Rauswurf. Es ist nicht das erste Mal, dass die
Luxemburger Künstlerin die Besucher des Museums mit ihrer Vagina
überrascht.
Die luxemburgische Künstlerin Deborah de Robertis ist erneut wegen
einer Nackt-Aktion mit dem Gesetz in Konflikt geraten: Weil sie im
Pariser Museé d'Orsay unbekleidet vor dem Gemälde "Olympia" von
Édouard Manet posierte, wurde die Performance-Künstlerin in Polizeigewahrsam genommen, wie ihr Anwalt und das Museum mitteilten.
Rückführung
und
Hinweis
auf
den
weiblichen
Ursprung
De Robertis überraschte die Museumsbesucher am Samstagnachmittag,
als sie sich nackt in der gleichen Pose vor dem berühmten Gemälde
hinlegte wie die von Manet gemalte junge Frau. "Sie hatte eine Kamera
dabei, um die Reaktion des Publikums zu filmen", sagte ihr Anwalt Tewfik
Bouzenoune. „Das war eine künstlerische Performance.“
Das Musée d'Orsay sah das anders und erstattete Anzeige wegen Exhibitionismus. "Es standen viele Leute vor dem Bild", sagte eine Sprecherin
des Museums. "Die Wärter haben gut reagiert, den Saal geschlossen und
sie aufgefordert, sich wieder anzuziehen. Als sie sich weigerte, wurde die
Polizei gerufen, die sie mitgenommen hat.„ De Robertis kam in Polizeigewahrsam. Ihr Fall wurde der Staatsanwaltschaft in Paris übergeben.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Sangre Menstrual:
Menstrual:
Eine Menstruationsperformance
Weil sie das Tabu und die Scham rund um ihre Menstruation satt
haben, erobert sich das spanische Performance-Kollektiv „Sangre
Menstrual“ den öffentlichen Raum mit weißen Hosen, die unübersehbar zwischen den Beinen blutig sind.
Ihre Aktionskunst ist politisch motiviert, wie die Gruppe in ihrem
„Manifest für die Sichtbarmachung der Periode“ schreibt. Das Tabu
rund um die Menstruation dient dazu, Frauen zu unterdrücken und
das patriarchale System zu bestärken.
Durch die öffentliche Darstellung ihrer durchgebluteten Unterwäsche
möchte die Gruppe die Körperlichkeit zurückerobern. Sie treten ein für
eine Befreiung der körperlichen Funktionen von Schande und
Verurteilung.
Schon in der Bibel wurde die Menstruation als unrein angesehen. Die
Männer separierten die Frauen während der Zeit ihrer Blutung. Die
Bewegung „Heiliges Blut“ möchte dies verändern. In ihrem Manifest
schreiben sie: „Ich beflecke meine Hose und es macht mir nichts aus.
Und ich finde es nicht abstoßend.“
Die Performance der Gruppe „Sangre Menstrual“ hat dazu geführt,
dass in der Öffentlichkeit endlich eine Debatte über den weiblichen
Körper stattfinden kann.
Die
Scham
ist
vorbei
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
SuperSuper-Mum
Ein großartiges Buch für Kinder
Mütter
gab
es
schon
immer
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Andrea Gü
Günter: heilende zeiträ
zeiträume
mutter sprache sinn
Christel Göttert Verlag, Rüsselsheim 2002
„Sprache ist ein mütterliches Geschenk“
Eine Mutter gibt ihrem Kind Nahrung, Pflege, Berührung, Zärtlichkeit
und Aufmerksamkeit. Und sie schenkt ihrem Kind immer auch Sprache.
Ein Kind braucht eine Person, die es hört, damit es überleben kann.
Die ihm Worte anbietet, damit es sich mitteilen, eigene Aktivitäten
entwickeln und seinen Handlungsspielraum erweitern lernt. Sprache ist
ein mütterliches Geschenk. Sie hat ihren Ursprung in der Beziehung zur
Mutter. Denn die Mutter ist die erste Vermittlungsperson der Sprache.
Oder aber es sind Personen, die irgendwie mit der Mutter und daher
auch mit dem Kind in Beziehung stehen und die Mütterliche Aufgabe
des Sprechen-Lernens übernehmen.“ (S.13)
Diese Sicht auf die Sprache und die Mutter verdanken wir feministischen Philosophinnen, Frauen, die ein neues Denken der Ordnung
des Lebens suchen.“ (S.13) Z.B. Luisa Muraro und die Philosophinnen
der Libreria delle donne di Milano. (Anm. d. Redaktion)
„Sprache erinnert die Mutter“
Der mütterliche Körper schenkt dem Kind den Körper und damit auch
die Bedingungen des Sprechens. Zu diesen Bedingungen zählt ganz
besonders die sprechende Mutter.
Ein Kind braucht das Sprechen der
Mutter. Beides, die körperlichen
Bedingungen und die sprechende
Mutter, bilden zusammen die
Grundlage dafür, dass ein Kind
sprechen und sich mitteilen lernt.
Die Sprache ersetzt im Moment
der Geburt das Geschehen zwischen Mutterkörper und Kinderkörper, das zuvor die Nabelschnur
gestiftet hat. Sie greift diese Beziehung zwischen Mutter und Kind auf. Sie stiftet eine neue Bindung
zwischen Mutter und Kind.
Das Sprechen erinnert an das Geschehn zwischen Mutterkörper und
Kinderkörper während der Schwangerschaft. Die Sprache erinnert die
Mutter. Und sie erlaubt zugleich die eigenhändige Gestaltung der
Beziehung zur Mutter.“ (S.14)
Die
Mutter
schenkt
sich
„Die Mutter schenkt Sprache“
Die Sprache als ein Geschenk der Mutter zu erkennen, führt zu einer
neuen Einschätzung des mütterlichen Tuns. Mütter und ihr Tun werden nicht länger auf Natur, Körper und Instinkt reduziert. Zu jedem
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
menschlichen Körper gehört die Sprache, auch zum Körper der Mutter.
Mütter müssen als sprechende Wesen wahrgenommen werden. Sie sind
für das Kind nicht nur nährender Körper oder Materie für die Ausbildung
seines Seelenlebens. Mütter schenken Kindern nicht nur die Fähigkeit
zum Sprechen, sondern sie lehren sie auch selbst das Sprechen.“ (S.22)
„Dankbarkeit gegenüber der Mutter“
Dass eine Frau, die ein Kind gebiert, ein Geschenk macht, sagt auch
unsere Umgangssprache: „einem Kind das Leben schenken“ steht für „ein
Kind zur Welt bringen“, „gebären“. In allen Kulturen der Welt ist es nun
Sitte, sich für Geschenke zu bedanken. Dies gilt auch für die Geschenke,
die die Mutter macht. Was aber heißt Dankbarkeit gegenüber der Mutter?
Zunächst: Diese Dankbarkeit leitet sich davon ab, von der Mutter das
Leben geschenkt bekommen zu haben, gleichzeitig mit dem Leben auch
die Sprache und daher „ich“-sagen, eigenständig werden und die Welt
gestalten zu können.“ (S.25)
Einem
Kind
das
Leben
schenken
„Der Mutter danken“
Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich für die mütterlichen
Geschenke zu bedanken. Die wichtigste ist, anzuerkennen, wer diese
Geschenke gemacht hat. Das beinhaltet unabdingbar die Anerkennung
dessen, dass die Mutter selbst auch „ich“ sagt, eine eigenständige Person
ist, die selbst spricht und an der Gestaltung der Welt beteiligt ist“ (S.26)
„Die Mutter und die Welt“
Freiheit, die sich gegen die Mutter richtet, richtet sich in der Regel auch
gegen die Welt.
Es zählt zu den Aufgaben einer Mutter, das Kind vor der Welt zu
schützen. Es wäre dieser ansonsten ohnmächtig ausgeliefert. Darin zeigt
sich, dass die Mutter die Vermittlerin zwischen dem Kind und der Welt
ist.
Kinder brauchen die Vermittlung der Welt durch die Mütter. Auch die
Welt braucht es. Die Mutter ist die erste Person, die das Kind die
Beziehung zur Welt lehrt. Und die Welt braucht es, dass Mütter sie vor
dem Kind und seiner möglicherweise falsch verstandenen Freiheit
schützen.
Das Verhältnis von Mutter, Sprache und Freiheit zu betrachten, führt also
zu Einsichten in die Grundstrukturen des menschlichen Lebens, in seine
Bedingungen, denen wir uns durchaus fügen müssen.“ (S.35)
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Schwangere Frauchen, ein Wunder
der Welt - schwangere Mä
Männchen,
ein Wunder der Meere
Auf einer unserer vielen Filmreisen entdeckten Uscha, Daniela und ich
in einer Bahnunterführung ein Plakat der Umweltstiftung WWF. Unter
dem Motto: Wunder der Meere zeigt sich darauf ein Seepferdchen
mit einem dicken Bauch. Übertitelt ist dieses schöne Bild mit der
Überschrift: Schwangere Männchen – ein Wunder der Meere.
Mama Hippocampa, die Seepferdchenstute, hat sich für eine etwas
andere Art der Schwangerschaft entschieden: Sie überlässt das
Austragen der Nachkommen dem Männchen. Ein Grund dafür mag
sein, dass sie folgende „Rechnung aufgestellt“ hat:
Ein Seepferdchenleben ist
kurz und beträgt meist nur
ein Jahr. Wenn sie, die Mutter der Makrogameten, also
der Eizellen, das Ausbrüten
übernehmen würde, wäre
sie mindestens einen halben
Monat lang beschäftigt. Delegiert sie dagegen diese
Aufgabe an die Mikrogametenträger, also die männlichen Mitglieder ihrer Population, kann sie selbst in kürzester Zeit neue Eier produzieren und einem weiteren
Austräger überlassen.
Eine
einfache
Rechnung
Von Eiern gibt es nie genug
in der Natur. Sie sind groß
und mit dem Wichtigsten
ausgestattet, das ein Wesen zu seiner Entwicklung braucht, wie
Mitochondrien und Ribosomen. Bei uns Menschen sind die Eizellen
die größten Zellen im menschlichen Körper. Männliche Keimzellen
gibt es im Überfluss und sie sind winzig klein – beim Menschen sind
sie die kleinsten Zellen im Körper.
Wenn nun eine Seepferdchenmutter bald nach der Übergabe der Eier
neue produzieren kann, kann sie diese an ein weiteres Männchen
übergeben, das nicht gerade mit Austragen beschäftigt ist. Dadurch
ergeben sich sozusagen Parallelschwangerschaften, initiiert durch ein
einziges Weibchen – eine „Idee“, mit der die Seepferdchenfrau ein
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Vielfaches an Kindern hervorbringen kann, viel mehr als wenn sie
selbst die Brut austragen würde.
Dieses evolutionäre Experiment hat noch einen anderen Vorteil: Die
Männchen sind beschäftigt. Sie sind überaus friedlich und frei von
Aggressionen – ein schwerer Brutsack würde Rivalenkämpfen und
Kriegen um Territorien ja auch sehr im Wege stehen.
Die
Männchen
sind
beschäftigt
Was uns nun irritiert an dem Plakat sind Worte wie „Wunder“ und
„Frauenversteher“. Wir fragen uns: Warum ist ein Plakat mit folgender
Aufschrift bisher ausgeblieben?:
Schwangere Frauchen, ein Wunder der Erde.
Und: Was hat das Austragen der Brut mit dem „Verstehen von
Frauen“ zu tun? Klingt da etwas Spott mit gegenüber menschlichen
Männchen, die gern bereit sind, sich so zuverlässig um die Aufzucht
von Nachwuchs zu kümmern, wie es zum Beispiel Brüder in matriarchalen Klans tun?
Eines steht jedenfalls fest: Für uns Menschen wäre die „Idee“ der
Seepferdchenstuten katastrophal. Stellen wir uns vor, eine jede von
uns könnte auf diese Weise jedes unserer Eier austragen lassen – ein
Leben lang! Da bleiben wir doch besser bei unserer altbewährten,
mütterlichen Rechenweise: Neun Monate Schwangerschaft und (nur)
so viele Kinder, wie zu verantworten sind. Nur unter der
Fehlentwicklung „Patriarchat“ konnte in der menschlichen Population
Überbevölkerung entstehen – Sie ist in Matriarchaten unbekannt.
Dagmar Lilly Margotsdotter
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Ein LeserinnenLeserinnen-Brief
Zum Familienbegriff
Liebe Mitfrauen, Töchter, Mütter und Großmütter,
in der dritten Ausgabe der Mutterlandbriefe bin ich über das Wort
„matriarchale Großfamilie“ gestolpert. Das ist für mich nun der Anlass
auf das, mir immer wieder begegnende, Selbstverständnis hinzuweisen,
mit dem leider allerorten mit dem Begriff „Familie“ umgegangen wird.
'Familie' ist nicht nur das patriarchöse Verständnis von patrilinearen und
patrilokalem Zusammenleben, es ist darüber hinaus ein Bekenntnis gegen den naturgemäßen matrifokalen Sippenzusammenhang. In matriarchal genauer gesagt matrifokal lebenden Gemeinschaften wirken SippenStrukturen. Diese Matrifokale* sind natürlich gewachsene Bindungsgemeinschaften, die sich in der Regel aus den konsanguinen Angehörigen
zusammensetzen. Als 'konsanguin' bezeichnen wir Angehörige, die durch
Geburt in mütterlicher Linie verwandt sind.
Natürlich
gewachsene
Bindungsgemeinschaften
Eine Familie ist dagegen eine Art künstliches Konstrukt. Das heutige Verständnis von Familie basiert auf dem anerkannten Phänomen der Paarbildung als Voraussetzung, die wiederum vor allem auf der sexuellen
Komponente der Beziehung beruht (wobei wir inzwischen nicht mehr
auf das Hetero-Paar bestehen).
Hier können wir nicht von Bindung sprechen, da es sich um ein ideelles
Bündnis (zweier nicht verwandter Personen) handelt, dass je weiter wir in
die Vergangenheit der Patriarchose zurückgehen immer seltener für die
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Frau eine freiwillige Option gewesen sein dürfte. Die gewaltsame weibliche Unterwerfung fand ursächlich in den frühen Formen der Gefangennahme und Versklavung und später im Familiensystem statt. Daher gilt es
zu bedenken, ob weiterhin die (ursprüngliche und menschenartgerechte)
Lebenskonstellation indigen/matrifokal lebender Gemeinschaften als
„Großfamilie“ bezeichnet werden sollte. Auch wenn mit „Groß...“ der
generationsübergreifende Charakter einer matrifokalen Lebensgemeinschaft beschrieben werden soll - 'Matrifokale'* sind keine „Familien“.
Semantisch leitet sich das Wort
'Familie' von der römischen
Hausgemeinschaft (familia) ab
und bezeichnet den Herrschaftsbereich eines privilegierten Mannes (zu dem Frau(en) und Kinder
aber auch Sklaven, Gesinde sowie
„Bluts“- oder andere Verwandte
gehörten). Dieser männliche Herrschaftsaspekt der dem Familienbegriff immanent ist, ist global
betrachtet bis in unsere Zeit
hochwirksam, auch wenn das
heutzutage in unserer Kultur nicht
mehr ganz so offensichtlich ist.
Matrifokale
sind
keine
Familien
Derzeit finden wir unter dem Begriff der Familie verschiedene Auffassungen und Ableitungen. So ist es üblich die Vater-Mutter-Kind-Kleinfamilie als Kernfamilie zu bezeichnen.
'Die Familie' ist inzwischen ein eher fiktives Gebilde, da ihr ein schwammiges Verständnis von Verwandtschaft zugrunde liegt. Jede Variante
möglicher Lebensgestaltung wird heute als Familie bezeichnet – zusammenlebende Freunde fühlen sich ebenso als Familie wie der Klassiker
Kleinfamilie auf der Grundlage des Ehepaares. Auch das kinderlose Paar
oder die alleinerziehende Mutter mit Kindern gilt als 'Familie'. Eine andere Spielart der anerkannten Familienidee ist die sogenannte „Bonusfamilie“, bestehend aus den fluktuierenden Fragmenten moderner Patchwork-Familien-Konstellationen. Sie besteht aus den verschränkten Gebilden verschiedener Paar-Gemeinschaften, deren Bindeglieder die Kinder
sind.
Die (patrilineare und patrilokale) Großfamilie von früher besaß noch eine
gewisse generationsübergreifende Qualität, wie wir sie von der Muttersippe her kennen. Allerdings bezieht sich der heutige Gebrauch des
Ausdrucks 'Großfamilie' eher auf das patriarchale Elternpaar und eine
erkleckliche Anzahl Kinder, welche also in der Regel auch nur mit zwei
Erwachsenen versorgt sind.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Im (ursprünglichen) 'Mutterland' gibt es also keine „Familie“, die als
Gründungsmitglieder zwei Fremde zusammenbringt, welche sich per
Bereitschaftserklärung zu einer gemeinsamen Lebensführung verpflichten
(heute freiwillig und auf Grundlage der romantischen Liebe). Diese Freiwilligkeit, die uns im Hier und Jetzt suggeriert wird, ist weltweit durchaus
nicht selbstverständlich, zum Teil noch nicht einmal in unserem Land.
Matrifokal
ist
unser
urnatürliches
Dasein
Liebe Mitfrauen von MatriaVal und den Mutterlandbriefen, es war mir ein
Anliegen und Bedürfnis den so gut etablierten Begriff „Familie“ endlich
einmal aufzubrechen und damit das Bewusstsein für unsere Ursprünge
weiterhin zu pflegen.
Auf eine zukünftige intensive weibliche Zusammenarbeit hoffend, grüße
ich ganz herzlich
Stephanie Ursula Gogolin (Ursula Marthastochter)
•Das Matrifokal war und ist unser ur-natürliches Dasein - das evolutionär
entstandene Kontinuum des Menschseins. Das Matrifokal verstehe ich als
die naturgemäße Enklave, die von Beginn des Menschseins an als
existenzsichernde Schutzsphäre für die Mütter und ihren Nachwuchs
fungierte. In der Regel bestehend aus den konsanguinen Angehörigen
(beiderlei Geschlechts) innerhalb der frühen generationsübergreifend
lebenden, matrilinearen und matrilokalen Menschengruppierungen. Was
bedeutet, die Menschen interagierten in ihrem Alltag in überschaubaren,
mutterbasierten und geschwisterbezogenen Fürsorge-Gruppen, in denen
jedes Individuum integriert und geborgen lebte.
http://stephanieursula.blogspot.de/2015/10/das-bislang-nicht-definiertematrifokal.html
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Die Geschichte von der
ersten Frau
Eine Erzählung der Waitaha
Auch die Götter sind geboren durch die Frau. Rot war der Lehm und
sanft waren die Hände, welche zuerst sie schufen. Und sie schenkt
uns das Leben, und im Leben ist der Tod, und sie wartet auf uns am
Ende, so wie sie mit uns war am Beginn.
Meine Enkel, ihr Kinder sorgender Mütter, rückt herbei an die
Flammen des Feuers und hört von Wundern, verborgen in den
Nebeln der Schöpfung.
Frauen
halten
das
Land
Als die Wasser zurückgewichen waren vom Land und die Himmel
aufgeklart, schien die Sonne hernieder auf einen heiligen fernen
Strand und strich zart über den Leib einer Frau von unaussprechlicher
Schönheit. Sie war geschaffen aus der roten Erde von Kokowai, und
ihre reine rote Haut schimmerte im Licht des vollen Mondes. Sie war
vom Volk der Kurawaka, derer mit der Haut in den ersten Farben des
Regenbogens. Und die Alten sorgten für sie.
Es war prophezeit, dass sie die Mutter werde der Völker der Meere
und Mutter der Kinder der vielen Winde des Ozeans. Sie war Hine
Ahu One, des Landes erste Mutter; geformt und gestaltet von Täne
Nui o Rangi. Er hauchte Leben ein in ihren schönen Leib und zeugte
mit ihr die erste der Töchter der Zeit.
Frauen
sind
das
Land
Diese Tochter war Hine Ti Tama, Kind der zarten Farben der Morgendämmerung.
So hört, meine Enkelkinder - manche Weisheit zeigt sich im Schein
der Flammen. Wisset, dass Frauen das Land halten, denn sie entstammen der roten Erde. Versteht, dass Frauen die Generationen
zählen und sie mit Ursprung und Ende verbinden. Und denkt stets
daran: Sie folgen dem Strom der Gezeiten des Lebens.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Die Feuergö
Feuergöttin der Mosuo
Zwei Künstlerinnen arbeiten zusammen
Karin von Wangenheims Freundin Karin Kastner nahm 1993 an der
"Matriarchalen Forschungsreise von Heide Göttner - Abendroth, zu
den Mosuo in China teil. Als sie zurück war, erzählte sie Karin von
Wangenheim eine ganze Nacht lang, - anhand von Hunderten von
Dias, die sie gemacht hatte, - über das Erlebte.
Karin von Wangenheim war so beeindruckt, dass sie als Dankeschön
für ihre Freundin, die Feuergöttin der Mosuo malte. Karin Kastner hat
diese Vorlage dann von einer Goldschmiedin zu zwei Anhängern
verarbeiten lassen. Jeweils einen für jede.
Das
Herdfeuer
ist
ewig
Hier eine zeitgenössische Darstellung der Feuergöttin auf einem
Wandgemälde in einem
Privathaus. Interessant
ist die Darstellung mit
3x3 Brüsten, die von
Feuer umrahmt werden.
Aus einem Vulkan scheinen die Brüste im Feuer
geboren zu werden.
Zwei Hände halten die
Schale, um den
großen Tropfen der
nährenden Milch des
Lebens aufzufangen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Auf den Spuren eines
SteinzeitSteinzeit-Kults
Expertengespräch über den Ahnenwand-Fund
Freitag, 12.Februar 2016, Schwäbisch – Media, Medienhaus RV
KaraMa Beran hat diese Veranstaltung in Ravensburg besucht und Protokoll
geführt. Helmut Schlichtherle, der Vortragende, argumentiert ganz klar in
Richtung einer matriarchalen Gesellschaft.
Vortragende:
Dr.Helmut Schlichtherle, Leiter des Referates Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie, Spezialist für Forschungsarbeiten rund um das rekonstruierte Fries und Günther Kehrer, Religionssoziologe, Tübingen
Wandbild:
Göbekli Tepe 9600 -5000
v.d.Z. Paläolithikum
Catal Hüyük 7500 -5700
Gavrinis 3600
Spanische Levante 9.-3. Jt.
Vallecamonica 4. – 1. Jt.
Dr.Helmut Schlichtherle beginnt seine Ausführungen
mit dem Paläolithikum (Altsteinzeit) in Westeuropa
und Frankreich 30.000 –
15.000). Es war die Periode der Jäger und Sammler, danach kommt die sog. neolithische Revolution, d.h. Ackerbau und Viehzucht zunächst im Vorderen Orient, dann in
Mitteleuropa. Ab 5500 gibt es auch in Oberschwaben erste Siedlungen.
Jägerinnen
Sammlerinnen
Priesterinnen
Bäuerinnen
Züchterinnen
Was nach den großartigen Malereien der Höhlen kam, war lange Zeit unbekannt bis 1960 in der Türkei sehr wesentliche, vor allem Totenfunde von
James Mellaart entdeckt wurden.
Er hat in Zentralanatolien Tell-Siedlungen ausgegraben mit Wandmalereien
und szenischen Darstellungen von 5700. Tiere und Menschen waren jetzt
bereits deutlicher abstrahiert als im Paläolithikum. Eine Neuentdeckung im
Osten der Türkei ist Göbekli Tepe (Tempelanlagen datiert von 10.000 bis
8000.) Zu dieser Zeit begannen sich Ackerbau und Viehzucht zu entwickeln.
Die bekannten Felsbilder aus den Alpen und Vallecamonica sind deutlich
jünger. Aus dem Neolithikum gibt es nur Einzelfunde.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Deshalb ist es eine Sensation, dass wir am Bodensee auf Ähnliches gestoßen sind, u.zw. im Strandbad Bodman-Ludwigshafen. Die Stücke lagen da
schon mehrere Jahre im Badebetrieb, d.h. die Badegäste standen in steinzeitlichen Resten. Die Bergungsarbeiten zogen sich über 4 Winter hin.
Mehr als 2000 Fragmente wurden von Archäologen und Restauratorinnen
des baden-württembergischen Landesamtes für Denkmalpflege seit 1990
zu dem Fries zusammengefügt.
Es gibt eine zweite Fundstelle in Sipplingen, eine 100 Häuser umfassende
Siedlung. Dort wurde im Brandschutt das Gehörn von 1 m Spannweite
eines monumentale Urstieres (Bukranion) gefunden. Die Lehmwände
wurden durch den Brand gehärtet und durch den anschließenden Sturz in
den Schlamm versiegelt und mit Sediment zugedeckt und so konserviert.
Die Rekonstruktion des Ludwigshafener Fundes zeigt ein Wandfries auf
einer herabgestürzten Seitenwand eines Pfahlbauhauses, 9m lang und 4m
breit.
Es ist die älteste und bisher einzige entdeckte figurale Wandmalerei aus
den zirkumalpinen Pfahlbauten nördlich der Alpen. Der Fund ist
außergewöhnlich, es gibt nichts Vergleichbares.
Menschendarstellungen aus der jungsteinzeitlichen Zeit in Mitteleuropa
sind sehr außerordentlich und ungewöhnlich. Die Keramik aus dieser Zeit
ist entweder unverziert oder trägt geometrische nichtfigürliche Muster.
Die Fragmente der Ausgrabung konnten verschiedenen, insgesamt 7 fast
lebensgroßen Frauengestalten zugeordnet werden. Es sind schematisch
dargestellte weibliche Oberkörper, wahrscheinlich 9 mal wiederholt.
Sieben
fast
lebensgroße
Frauengestalten
Die stilisierten Körper sind mit weißen Punkten
und Kreuzbändern verziert. Auffallend sind die
plastisch aus Lehm modellierten Brüste.
Hilfreich für die Rekonstruktion war die Tatsache, dass auf der Rückseite der Wand die
horizontalen Abdrücke der Balken zu sehen
waren. Spuren heruntergelaufener Farbe gaben die Senkrechte an, sodass
die Diagonalen leicht zu denken waren, z.B. die Kreuzungen von weissen
Bändern zwischen den Brüsten. Zwar ist nur 20% der Malerei erhalten,
aber dadurch, dass sie regelhaft die gleichen Motive zeigt, war sie durch
Spiegelung gut zu vervollkommnen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Gestalten in dieser Größe, dieser Anzahl und noch dazu mit plastischen
dreidimensionalen und weißbemalten Brüsten müssen den Raum
auffallend beherrscht haben. Das Haus, von dem die Wand stammt,
kann das Wohnhaus einer Familie gewesen sein, die eine besondere
spirituelle Funktion innerhalb der Gemeinschaft hatte, ein religiöses
Zentrum mit einer matrilinearen Mütterwand. Nach Einschätzung der
Archäologen handelt es sich um Malereien für kultische Zwecke, etwa
der Ahnen – (Mütter)-Verehrung.
Schlichtherle weist als Beweis dafür auf
die Zwischenmotive hin, die aussehen
wie „Bäumchen“, bestehend aus übereinandergesetzten Dreiecken, schematisiert gebärende Frauen in Hockerhaltung. Geburtsdarstellungen wie wir
sie aus der europäischen Vorgeschichte
kennen, sie gehören in den Kontext
der Matrilinearität.
Eine
matrilineare
Mütterwand
Ethnologen sprechen von genealogischen Motiven. Diese Motive kennen
wir von den jungsteinzeitlichen Keramiken in Mitteleuropa seit den Anfängen (5400) auch in Baden-Württemberg. Auf diesen Gefäßen finden sich
anthropomorphe Motive, also menschengestaltige Zeichen, teilweise sehr
eindeutig mit Kopf und Fingern.
Die kleinen Figuren unterhalb der Frauen dürften für die Zahl ihrer Töchter
stehen.
Die weibliche Ahnenreihe als Abstammungslinie einer Familie weist auf
matrilineare Gesellschaftsstrukturen hin. Wir haben es damit tatsächlich
mit einer Bilderschrift zu tun, die uns die Geschichte der Sippe mit zeitgleichen Müttern, Schwestern, erzählt.
In dieser matrilinearen Darstellung ist eine schöpfungsähnliche Definition
möglich. Schlichtherle sieht „göttlich - kosmische Bezüge“ und „das
Diktum der Großen Muttergöttin aus der Jungsteinzeit“.
Die Sonnensymbolik fügt sich darin ein. Die Köpfe dieser Figuren sehen
aus wie Sonnen.
Aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit gibt es sehr ähnlich Darstellungen.
Das kann bedeuten, dass es nicht nur die Urahnfrauen einer Sippe,
sondern ins Mythische erhöhte Frauen, mythische Urmütter sind, die
transzendental gedacht werden können, d.h. eine kosmische Qualität
besitzen und eine Rolle in einem Schöpfungsmythos spielen. Die Sonne
mit ihren Auf- und Untergängen, steht für Leben, Sterben und Regene-
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
ration im Bauch von Mutter Erde. Die Sonne war in der Frühgeschichte
weiblich. Bei uns ist sie dies bis heute.
In anderen Kulturen existieren noch viele ähnliche Phänomene (Keramik),
vor allem die genealogischen Motive im Kontext der Ahnenverehrung.
Beweise sind z.B. Vergleiche der Bilder auf Keramiken und anthropomorphe Funde unserer Kulturen.
„Da wir bisher nur Erkenntnisse über das Alltagsleben der Pfahlbaumenschen haben, haben wir nun „ein monumentales Bild wiedergewonnen, das für die Religions- und Sozialgeschichte der mitteleuropäischen Jungsteinzeit von großer Bedeutung ist.“ (Schlichtherle)
Dass wir es mit religiösen Vorstellungen zu tun haben, zeigt auch ein
besonderes, symbolisch aufgeladenes Gefäß, das sich zwischen vielen
anderen ganz normalen Funden befand.
Ein Krug oder Topf, mit eindeutig
weiblichen Geschlechtsmerkmalen
ausgestattet: mit zwei kleinen
Brüsten und sehr schematisiert
zwei Arme, die um den Leib fassen. Der Inhalt dieses weiblichen
Gefäßes ist erhalten. Es handelt
sich um Birkenteer. Das krugoder topfförmige Gefäß mit
Brüsten diente nach seinem
noch vorhandenen Inhalt der hohen Kunst der Herstellung von Birkenteer, dem universalen Klebemittel der Steinzeit (Klingen, Schäfte etc.)
Schon die Neandertaler kannten die Herstellungstechnik dieses Materials. Es handelt sich um den ältesten chemischen Prozess, den die
Menschen mit großer Kunstfertigkeit zu beherrschen gelernt haben.
In diesem keramischen verweiblichten Leib fand durch eine bestimmte
Kulturtechnik ein Transformationsprozess statt. Nachdem es bis heute
nicht gelungen ist, den gleichen Stoff herzustellen, kann man sagen,
dass das wohl es eine sehr hohe Kunst war. Und sie wird symbolbezogen ausgeübt, nicht in irgendeinem Gefäß, sondern in einem,
das die Große Frauengestalt repräsentiert.
Die
Sippe
der
großen
Mutter
Die Anknüpfung an die rituelle Bedeutung ist das Gefäß selber. Aus
dem Federsee gibt es drei weitere Gefäße, in denen dieser Birkenteer
gekocht wurde. Es sind die sog. Schussenrieder Krüge, reich verzierte
Krüge mit sonnenköpfigen Ahnendarstellungen.
Die Transformation der Zutaten fand in diesem weiblich-gestalteten
„Körper“ statt und insofern ist das nicht irgendein Topf, sondern
symbolbezogen durch die Frauenfigur.
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Im Umfeld der Recherchen stieß man auf nahezu identische Darstellungen
aus späteren Jahrtausenden, weibliche Gestalten mit Brüsten und Kreuzband
als Fries auf Keramiken aus dem Balaton. 3860 bzw. 2000 in Ungarn.
Unser Bodenseefund ist also ein System, ein Kanon, der sich immer wieder
wiederholt über Jahrtausende. Kein Einzelfall, keine Momentaufnahme, auch
keine künstlerische Beschäftigung von Frauen, denen in ihrem Zwangsaufenthalt im Menstruationshaus langweilig war, (wie Kehrer süffisant
bemerkt), sondern es ist ein Traditionselement wie es typisch ist für die
rituelle Ausübung schriftloser Kulturen, die auf diese Weise Informationen
und ihr Weltbild in die nächste Generation tradieren, durch möglichst
präzise Wiederholung.
Weltbild
für
die
nächsten
Generationen
Wir haben es mit mehr zu tun als einem Tagesereignis einer Pfahlbausiedlung am Bodensee, denn über die gefundenen nekromorphen Gefäße
haben wir eine ganze Menge von Verbindungslinien in Europa. Sie sind
kulturgeprägt in einem bestimmten Raum.
In Frankreich, Spanien, Italien gibt es bisher nichts derartiges, dh. es gibt
kulturgenetische Zusammenhänge.
Der Donau entlang bis zum Schwarzen Meer sind in Gräbern kreisrunde
Gold -Silber- und Kupferscheiben gefunden worden. Im Bodenseegebiet
wurde eine solche Sonnenscheibe von 3909 geborgen, die in einem Siedlungsbrand untergegangen war. Diese Scheiben konnten auf Kleider
appliziert und um den Hals getragen werden.
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In einem Grab in Varna und auch in Ungarn wurden Scheiben gefunden,
die Kreuzbänder aufweisen, zwischen denen Brüste ausgetrieben sind.
Über die Wand in Ludwigshafen wissen wir, was die Kreuzbänder sind:
Das Symbol dieser weiblichen Gestalten.
Damit lässt sich ein
Zusammenhang herstellen zwischen den
Sonnenscheiben und
anthropomorph aufgefassten Zeichen.
Und noch etwas: in
der Darstellung der
sieben gefundenen
Urmütter vom Bodensee sind keine Rangunterschiede sichtbar.
Symbole
weiblicher
Gestalten
Das entspricht dem, was sich Archäologen und Neolithforscher heute
vorstellen: sedimentäre Gesellschaften, die in Familiengruppen organisiert waren und keine Häuptlingstümer, sondern gleichrangige Systeme bilden.
Das ist ein Nachweis, dass diese Kultur kein Patriarchat war.
KaraMa Beran
Seit dem 16. April 2016 läuft die Große Landesausstellung „4000 Jahre Pfahlbaukultur“ im
Federseemuseum Bad Buchau und gleichzeitig im Kloster Schussenried, beides Kreis
Biberach.
Bezüglich des unpassenden Begriffes „Busenwand“ schrieb KaraMa
Beran eine E-Mail an Dr. Helmut Schlichtherle.
Hier seine Antwort:
Sehr geehrte Frau Beran,
vielen Dank für die Zusendung Ihres Berichtes über den Diskussionsabend in Ravensburg. Ich habe mir erlaubt, ihn noch ein wenig zu überarbeiten und zu ergänzen. (…) Ihren Begriff der Mütterwand finde ich
ganz schön und werde ihn bei Gelegenheit gerne übernehmen.
Mit vielen Grüßen
Helmut Schlichtherle
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Besucherinnen der Ausstellung
Meinungen zur Mütterwand
Ich war inzwischen noch ein 2. Mal in der Ausstellung und habe mich dieses
Mal besonders mit der Mütterwand beschäftigt und mich nicht mehr so
sehr an der Bemerkung des "steinzeitlichen Büstenhalters" aufgehalten.
Mich hat sehr verwundert, dass zwischen den sieben quatratischen Frauenoberkörpern mit Diagonalen bei mehreren Frauen weiße halbkugelige köpfe
zwischen den Schultern herauskommen, die auch noch mit einer Art von
Strahlen versehen sind. Dazu wird im Kommentar gesagt, dass dies Sonnen
seien und die Verbindung der Frauen zur Sonne zeigen. Besonders aber hat
mich verwundert, dass zwischen den Frauenkörpern kleine "Bäumchen"
gemalt sind, die wie stilisierte Frauen in Gebärhaltung aussehen. Sie sind
gemalt wie ein weit auseinander gezogenes großes M. Davon stehen bis zu
13 solche Zeichen übereinander und sehen aus wie eine Vergangenheitsreihe von gebärenden Frauen. Also mit der Aussage eine Frau gebiert die
nächste und die nächste und die nächste. Also eine Darstellung der
Genialogie durch Frauen. So wird es auch in dem Kommentar gesehen und
auch noch darauf hin gewiesen, das unter diesen Bäumchen Figuren stehen,
die ausgemalt sind, also sehr viel realer sind und dass dies eine Darstellung
der zur Zeit lebenden Frauen ist, während die im Bäumchen stilisiert
gezeichneten Frauen eben Ahnfrauen sind. Diese Kommentare halte ich für
beachtlich, weil sie indirekt bestätigen, welche bedeutende Rolle die Frauen
zu dieser Zeit hatten. Ich persönlich halte diese 7 Frauen für Clanmütter.
Ursa Illgen
Eine
Vergangenheitsreihe
von
gebärenden
Frauen
Liebe KaraMa, liebe Frauen,
Ich, auch archäologisch interessiert, war gestern in der besagten Ausstellung. Der “urtümliche Büstenhalter” ist natürlich ein Unding! Diese
Interpretation eines experimentellen Archäologen ist mir schon mal
aufgestoßen! Er sah ihn bei der Schwester der Willendorferin, die in
Kostienki am Don (Russland) gefunden wurde. Als ich ihn darauf ansprach,
nahm er seine Aussage zurück! Es ist echt so was von daneben, wir sollten
dagegen protestieren! Im Kloster liegt ein BesucherInnenbuch, in das frau
Rückmeldungen schreiben kann.
Die Mütterwand selbst und deren Präsentation hat mir sehr gut gefallen.
Meiner Meinung nach haben sich die Verantwortlichen mit ihren Interpretationen für deren Begriffe weit herausgelehnt! Ahninnenreihe,
Gebärende, Verehrung der Ahnfrauen, mütterliche Generationenlinie,
Göttlichkeit, egalitäre Gesellschaft, bis zum dick aufgetragenen
“Heiligenschein”, diese Begrifflichkeiten waren schon mehr, als ich
erwartet hatte. Klar, es fehlt noch viel an Erkenntnis bis wir zufrieden
sein können! Deshalb gibt es uns ja – um unsere Ansichten unter die
Frauen / Leute zu bringen. Die sensationellen Funde der Mütterwand
sind dafür ein guter Ausgangspunkt! Was würde Maria Gimbutas oder
Marie König dazu sagen? Unsere Ahninnen haben ihre Weltanschauung
mit diesen Malereien sehr gut und deutlichst ausgedrückt!
Regina Golke
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Kunst aus Kuhdung
Gesehen in Indien
Eine Leserin schickte uns dieses Foto, da sie sich an die Mütterwand vom
Bodensee erinnert fühlte.
Der in den Häusern getrocknete Kuhdung wird zum Kochen und Heizen
verwendet und zum Trocknen in kunstvollen Fladen gestapelt. Diese
Häuschen sind in ganz Indien zu sehen. Auch in Afrika können sie
gefunden werden.
Weltweite
universelle
Muster
Die Muster außen am Haus erinnern an das Symbol des Lebensbaums.
Die Ähnlichkeit zur Mütterwand lässt sich nicht abstreiten.
Auf die Kuhdung-Lehmwände im Hintergrund wurden verschiedene
Zeichen aufgebracht und diese mit Spiegeln oder Glasperlen betont.
Viele dieser grundlegenden Zeichen tauchen an allen Orten der Welt
universell auf.
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MatriaVal e.V.
wird reichhaltige
10 Jahre alt
Ausgelassene Jubiläumsfeier
vom 24. - 26. Juni 16 JdF
Ihr seid alle eingeladen zur MatriaVal-Jubiläumsfeier, egal
ob ihr bei uns im Verein seid oder nicht.
Vaterländer zu kritisieren ist normal - Mutterländer zu
besuchen und zu erforschen ist etwas Besonderes.
Einzigartig und bekannt dafür ist der internationale
MatriaVal Verein zur Unterstützung matriarchaler
Gesellschaften und Vermittlung matriarchaler Werte.
Seit 10 Jahren vereint MatriaVal e.V. aktive und prominente
Matriarchats-Forscherinnen, -Künstlerinnen, und –Interessierte, verbindet alle Teile der Gesellschaften - von Spiritualität bis Wissenschaft, von Kunst bis Marktgeschehen
(www.MatriaMarkt.de) und erstreckt sich über alle Teile der
Welt: von Amerika bis China, vom Nordpol bis zur Südsee.
Die Produkte, die aus diesem Verein hervorgehen, sind
vielfältig: Berichte, Zeitungen, Kunstwerke, Vorträge, Filme,
Kreistänze, Lieder etc. und nun sogar eine Internationale
Schule, an der Matriarchatskunde gelehrt wird.
Wir freuen uns darauf, 10 Jahre Aktivität rund ums Thema
Matriarchat zu präsentieren und mit interessierten Frauen
zusammen zu feiern.
Lasst uns gemeinsam essen, tanzen, ausgelassen sein, uns
überraschen, einen Matria Markt aufbauen und erleben,
den Verein und die neu gegründete Matria-Schule kennenlernen und einfach beisammen sein.
Das detaillierte Feierprogramm und alles Wissenswerte
findet Ihr unter www.matriaval.de.
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10 Jahre MatriaValMatriaVal-Verein
Große Feier 24.-26. Juni 16 JdF
im Bella Donna Haus Bad Oldesloe
Ihr seid alle herzlich eingeladen.
Kommt massenhaft.
Freyatag, den 24. Juni 16 JdF
18.00h Abendessen im Mai Thai Restaurant
des Bella Donna-Hauses
19.00h Ankommen
Begrüßungstänze
Geheimtipp PREVIEW:
neuester matriarchaler Film !
Große
Feier!
Samstag, den 25. Juni 16 JdF
10.00h Werden und Wirken des MatriaVal-Vereins
Begrüßung und Einführung
Aufgaben des Verein
Jahrzehntbericht
Vorteile einer Mitgliedaschaft im Verein
Neugegründete Matria-Schule u.a.
12.00h Erklärung des Planspiels
13.00h Mittagessen in der Stadt
14.00h Wir strömen in Gruppen in die Stadt aus.
„Wir rematriieren Bad Oldeslohe!“
16.30h Pause und Aufbau des Matria-Marktes
17.00h Matria-Markt
18.00h Abendessen bei gemeinsamem (Mitbring-)Buffet
19.00h Kindergeburtstag
„Je länger wir Kind bleiben, desto älter werden wir.“
Beisammensein mit Open-End
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Sonntag, den 26. Juni 16 JdF
10.00h Vorstellung der neugegründeten Matria-Schule
11.00h kleine Kaffee/Tee-Pause
11.30h Vereinssitzung
13.00h Mittagessen bei
den netten Wirtinnen des
Mai Thai Restaurants.
Zehn
rote
Rosen
Ende
Da es die Zeit der Mitsommersonne ist, könnten wir so viel Rot,
wie möglich, zusammentragen, z.B. in Form von Kleidung oder
anderen schönen Dingen.
Und noch etwas: Für den Matria-Markt bringe eine jede mit, was
sie dafür hat und für richtig hält. Er ist eine Chance für wunderschöne Dinge...keine Verpflichtung.
Liebe Leserinnen,
Bitte feiert fröhlich mit uns, egal, ob ihr Mitfrau seid oder nicht.
Auch für Nicht-Mitfrauen wird es spannend sein, zu hören, was
unser Verein alles auf die Beine stellt.
Lasst uns wissen, ob ihr kommen wollt und bringt noch
Fräundinnen mit.
Der Eintritt ist frei!
Um eine Unterkunft sollte eine jede sich selbst rechtzeitig
kümmern.
Wir fräuen uns auf Euch!
MatriaVal e.V.
Uschi Madeisky, Dagmar Margotsdotter,
Daniela Parr
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Was bringt eine Mitgliedaschaft
bei MatriaVal e.V.?
Für eine jede selbst und für den Verein
In diesem Jahr feiern wir unser 10jähriges Bestehen! So möchten
wir allen vielmals danken, die den Verein bisher mitgetragen
haben! Und wir möchten allen LeserInnen mitteilen, dass wir uns
sehr über Zuwachs fräuen.
Welche Vorteile haben Angehörige unseres Vereins?
Fangen wir mit MatriaVox an, diese Newsletta wird 8 x im Jahr zu
den 8 Jahreskreisfesten per E-Mail verschickt. Darin sind Termine von
interessanten Veranstaltungen aufgeführt sowie kurze Berichte von
MatriaVal-Projekten und von Projekten aus dem immer größer
werdenden Matria-Netzwerk.
Von
Spiritualität
bis
Wissenschaft,
von
Kunst
bis
Marktgeschehen
Ferner haben Mitfrauen einen speziellen Zugang zu unserem Archiv
MatriaWis. Es existiert eine Excel-Liste vom gesamten Bestand, die für
Nichtmitglieder nur als pdf zugänglich ist. Vereinsfrauen können
damit nach Herzenslust und unkompliziert recherchieren. Sie können
in dieser Liste nach AutorInnen, Titel, Themen und über Schlagwörter
suchen und stöbern. Auf diese Weise sind auch all die wertvollen
Aufsätze aus den MATRIAVAL-Zeitschriften leicht zu finden.
Auch vor Ort können MatriaVal-Frauen im Archiv MatriaWis in
Göttin-gen studieren und forschen. Dazu gehört eine kleine
Wohnung, in der die Forscherin für etliche Tage einziehen kann.
Bücher, die in der Bibliothek mindestens zweifach stehen, schicken
wir auch überall hin, Mitfrauen zahlen kein Porto.
Wer zum Verein gehört hat Anspruch auf Beratungen aller Art,
Auskünfte und Gespräche übers Telefon.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Was unterstütze ich, wenn ich den Verein unterstütze?
-Die Zeitung Mutterlandbriefe, die bereits 700 Abonnentinnen hat
und über alle möglichen Verbreitungsarten in verschiedene Kreise
und damit in die Welt geht
-Den Aufbau und den Betrieb unseres Archivs MatriaWis
-Entwicklung des Godewegs, die Göttin in der Landschaft
-Die matriarchalen Lehrgänge und Workshops
-Hilfestellung bei der Gründung von MatriZirkeln
-Vernetzung von Matriarchaten weltweit
-Vernetzung der hiesigen Matriarchatszene
-Matria-Markt Verbreitung von matriarchalen Mater-ialien
-MatriaCon – Schule für matriarchales Bewusstsein i.Gr.
- Kongresse und Konferenzen wie z.B.“Friedliche Gesellschaften
stellen sich vor“
Schule
für
matriarchales
Bewusstsein
Bei Eintritt in den Verein erhältst Du ein Begrüßungsgeschenk!!!
Wahlweise:
Schild: Hier betreten sie Mutterland,
3 verschiedene MATRIAVAL-Hefte,
eine DVD: „Gesellschaft in Balance“
oder „Ausrufung des Jahrtausends der Frau“.“
Elisabeth-Selbert-Preisverleihung“,
Buch: „Dokumentation MutterGipfel 2008“
Schwarzes Brett
Liebe Frauen, ich suche Frauen im
Raum Bonn, die sich für matriarchale
Themen interessieren, so dass frau
sich mal austauschen könnte.
Sonja Tappen
Kontakt: [email protected]
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Das Beginenhaus Blaubeuren
hat noch zwei Plä
Plätze frei!
Auf der Schwäbischen Alb bei Blaubeuren, in direkter Nachbarschaft
des Frauenheilehauses, entsteht ein Beginenhaus, das Haus der
Weisen Frauen, für 6-8 Frauen. Hier wird es eine lebendige Frauengemeinschaft geben. Mit unserer Lebenserfahrung und Lebensfreude
werden wir miteinander kreativen Frauenraum gestalten. Unsere Basis
ist die Verbundenheit und Liebe zu allem Leben und unsere weibliche
Spiritualität, die in unserem Alltag lebendig sein wird.
Eine
lebendige
Frauengemeinschaft
Mit diesem Projekt wollen wir ein zukunftsweisendes Modell in die
Welt bringen, wie Frauen in Würde und mit Übermut miteinander alt
werden, sich gegenseitig unterstützen und positiv zum sozialen
Wandel beitragen. Vorgesehen sind eine kleine Wohnung für jede
Frau, Gemeinschaftsräume, eine Ferienwohnung, und wir können
auch die Seminarräume des Frauenheilehauses nutzen.
Unser Beginenhaus-Projekt plant, mit der Beginenstiftung Tübingen
zu kooperieren, die garantiert, dass das von uns geschaffene
Frauenhaus über die nächsten Generationen in Frauenhand bleibt
und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt.
Der Einzug ist für Frühjahr 2018 geplant.
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Unsere Projektgruppe besteht bisher aus 5 Beginen und 2 unterstützenden Nachbarinnen, wir treffen uns monatlich seit 1 ½ Jahren.
Und das ist jetzt unsere wichtigste Botschaft:
Wir suchen noch zwei Mitfrauen, die zu uns passen.
Sie sollten eine Einlage von € 50.000 mitbringen (bei Auszug zurück)
und mit ihren monatlichen Einkünf-ten eine gesicherte Mietzahlung
leisten können.
Zuwachs
erwünscht!
Bei Interesse schicken wir gern einen ausführlicheren Flyer zu.
Bitte nehmt Kontakt auf mit:
Ursa Illgen, Tel: 07344-3981, [email protected]
oder Sirilya v. Gagern, Tel: 08807-9498793, [email protected]
Ursa Ilgen, Sirilya von Gagern
Evolution der Frauen
Gesehen im Landesmuseum in Gottorf
Schloss Gottorf in Schleswig ist Sitz zweier Landesmuseen. Die
Sammlungen der Kunst und Kulturgeschichte reichen vom Mittelalter
bis zur Kunst der Gegenwart.
Sehr erstaunt und fräudig überrascht waren wir über die zeitgemäße
Darstellung der Evolution des Menschen.
Daniela Parr
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Veröffentlicht
in
„101 Frauenorte“
von
Sabine
Börchers
im
SocietätsVerlag
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Ein Wettbewerb mit einer Prä
Prämie
Aufruf Preisausschreiben
Auch wir sind ein bisschen ratlos, wie eine respektvolle und/aber auch
angemessene Bezeichnung für den Mann, der an der Entstehung eines
Kindes beteiligt war, lauten kann.
Wir rufen Euch dazu auf, Euch Gedanken zu
machen und uns Vorschläge zuzuschicken.
Alle eingeschickten Begriffe werden in den
Mutterlandbriefen veröffentlicht. Dann
stimmen die Leserinnen ab, welcher Begriff
Ihnen am besten gefällt.
Schickt
uns
Eure
Ideen!
Die Einsenderin des Gewinnerinnenbeitrags
erhält das Buch „Familie als Beginn“. Ein weiteres Buch wird unter allen
Einsendungen verlost.
Fliegen wie ein Vogel...
Vogel...…
…
...über
den
Wolken
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Das Liebesregime der HippieHippie-Affen
Ein Vorbild für uns?
Bonobo-Affen haben sieben Mal häufiger Sex als ihre nächsten Artverwandten. Der Grund dafür könnte auch menschliche Alphatiere zum
Umdenken bewegen.
Der Weltfrieden läge in greifbarer Nähe, könnten sich all die kleinen
Männer mit den dicken Eiern und den Weltherrschaftsphantasien nur
ein einziges Mal zu einem gemeinsamen Besuch im Affenhaus eines
beliebigen Zoos treffen. Genauer gesagt vor den Gehegen unserer genetisch nächsten Artverwandten – den Schimpansen und den Bonobos.
Zu 99 Prozent gleicht das menschliche Erbgut diesen beiden Affentypen,
die sich untereinander optisch so gut wie gar nicht unterscheiden, dafür
aber in komplett unterschiedlichen Sozialstrukturen leben: Bei den
Schimpansen haben die Männchen das Sagen, während die Bonobos
Matriarchate bilden.
Am Schimpansengehege
könnten also die menschlichen Alphatiere wunderbar ihre eigenen Machtstrategien beobachten:
Schimpansenverbände
werden von einzelnen
Alphamännchen dominiert, die eine ziemliche
Show abziehen, um ihre
Untertanen zu beeindrucken und Seilschaften
knüpfen, um sich ihre
Macht zu sichern. Männliche Jungtiere schließen sich zu Gangs zusammen, die sehr aggressiv
werden können: Sie töten einander im Kampf um Territorien, verhalten sich
extrem fremdenfeindlich, foltern ihre Gegner, vergewaltigen die Weibchen
und töten häufig die Nachkommen anderer Artgenossen. Dazu haben
Schimpansen funktionalen Sex, der vorrangig der Fortpflanzung dient.
Bonoboweibchen
verbünden
sich,
um den
Unruhestifter
zur Räson
zu rufen
Ganz anders die Bonobos: Sie führen ein frauendominiertes Hippieleben
in Reinkultur. Bonobofrauen bilden Verbände ohne allzu starre Hierarchien,
meistens hat schlicht die Älteste das Sagen. Sollten Bonobomännchen
innerhalb der Gruppe aufmucken, verbünden sich Bonoboweibchen, um
den Unruhestifter zur Räson zu rufen. Sie gehen friedlich mit ihren Nachbarn um, Kindstötungen sind eine absolute Seltenheit, sie teilen sich
Nahrung und andere Ressourcen freundschaftlich.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Vor allem aber: Sie haben unentwegt Sex. Sieben Mal häufiger als
Schimpansen und auch völlig losgelöst von ihrer Empfängnisbereitschaft.
Innige Umarmungen, Zungenküsse, gegenseitige orale und manuelle
Stimulation, ekstatisches Aneinanderreiben der Geschlechtsteile ist für
Bonobos fester Bestandteil sozialer Interaktion – und zwar homo- wie
heterosexuell. »Sex ist für Bonobos wie Händeschütteln«, sagt der berühmte Primatenforscher Frans de Waal. Er dient den Bonobos zum
Vergnügen und vor allem: zum Spannungsabbau und zur Förderung des
Gemeinschaftsgefühls. Bonobos hauen sich nicht gegenseitig die Schädel
ein, wenn sie schlechte Laune oder Streit haben, sondern vögeln miteinander. Make love, not war. Und das übrigens – im Tierreich eher ungewöhnlich – meist mit einander zugewandten Gesichtern und innigem
Blickkontakt.
Bonobomännchen
pflegen
lebenslang
ein
inniges
Verhältnis
zu ihrer
Mutter
Kein Wunder also, dass Bonobomännchen deutlich weniger Stress haben
als männliche Schimpansen. Sie leben länger und gesünder und pflegen
lebenslänglich ein inniges Verhältnis zu ihrer Mutter.
Da stehen jetzt also Baschar al-Assad, Kim Jong Un, Donald Trump,
Wladimir Putin und noch ein paar Silberrücken und Alphamännchen
vorm Bonobogehege und plötzlich geht ihnen ein Licht auf. »Scheiß
auf Atomkrieg, Jungs! Lasst uns hinschmeißen und den Frauen die
Macht überlassen. Viel weniger Stress für uns, viel mehr Sex und wir
müssen auch nie bei Mutti ausziehen.«
Gesagt, getan. Und fortan ward Frieden auf Erden.
Gefunden in der Süddeutschen Zeitung
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Frauenportrait Jane Goodall
Eine weltbekannte Primatenforscha
Die 1934 in Großbritannien geborene Jane Goodall folgte schon im zarten
Alter von vier Jahren einer Henne in den Hühnerstall, um zu erforschen,
wo die Eier herkamen. Sie wollte herausfinden, welche Öffnung bei der
Henne groß genug war, um ein Ei herauszulassen. Doch, die Henne floh
unter großem Zetern vor ihr. Im nächsten Anlauf tarnte sie sich mit Stroh
und saß still in einer Ecke, bis die Henne hereinkam. Das Mädchen
beobachtete, wie die Henne sich ein wenig erhob und etwas Weißes
zwischen den Federn an ihren Beinen herunterfiel.
Die kleine Jane wurde natürlich zwischenzeitlich von ihren Verwandten und sogar
der Polizei gesucht. Über ihre Mutter sagt
sie heute, dass sie nicht mit ihr geschimpft
hat, sondern sich daran freute, wie die
Augen ihrer Tochter bei der Erzählung
ihrer Nachforschungen leuchteten.
:
Nach dem Abitur konnte sich Janes alleinerziehende Mutter die teuren Studiengebühren nicht leisten. So wurde Jane erst
einmal zur Sekretärin ausgebildet. Als
Kellnerin verdiente sie sich nebenbei ein
wenig Geld, da sie auf eine Schiffsreise
nach Afrika sparte. Seit ihrer frühsten
Kindheit, in der sie an ihrem zweiten Geburtstag einen Plüschschimpansen
geschenkt bekommen hatte, träumte sie davon, nach Afrika zu gehen und
dort mit Tieren zu forschen.
Ihre
Mutter
fräute
sich
über
ihre
Nachforschungen
Im Alter von 22 Jahren hatte Jane endlich das Geld beisammen, um in die
Heimat der Schimpansen zu reisen. Bei einem Treffen mit Louis Leakey
überzeugte sie ihn von ihrer Faszination für Tiere. Er stellte sie als
Assistentin an.
Jane konnte stundenlang geduldig ausharren und die Schimpansen
beobachten. Sie hielt sich teilweise tage- und wochenlang bei den Tieren
auf. Dabei überlässt sie es den intelligenten Schimpansen, Kontakt zu ihr
aufzunehmen.
Bereits in ihrem ersten Jahr beobachtet Jane einen Schimpansen, der
Termiten mit Fanginstrumente aus Zweigen und Halmen aus einem Bau
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
herausholte. Sie bewies damit, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen.
Dies wurde bis zu diesem Zeitpunkt nur dem Menschen zugestanden.
Jane Goodall ist heute 68 Jahre alt und reist um die Welt, um für den
Erhalt der letzten Reservate zu kämpfen, in denen freie Menschenaffen
leben. Auch setzt sie sich für Primaten in Versuchslaboren ein.
Sie
lehrte
mich,
an
mich
selbst
zu
glauben
Als sie gefragt wird, woher sie die Kraft dafür nimmt, antwortet sie: "Ich
hatte eine Mutter, die meine Leidenschaft für Tiere nicht nur tolerierte,
sondern mich darin unterstützte. Und die mich, was noch wichtiger war,
lehrte, an mich selbst zu glauben."
Ihre Autobiographie "Grund zur Hoffnung" hat sie ihrer Mutter Vanne
gewidmet.
Daniela Parr
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Ein Frauenleben
Meret Eva Windele
Ich bin die Tochter einer Flüchtlingsfrau, meine Mutter gebar mich Mitte
der 50er Jahre in Oberbayern. Zusammen mit meiner Großmutter floh sie
als 17-jährige aus dem Sudetenland. Sie mussten alles zurücklassen: Haus
und Garten, einen Teil der Familie, einen geliebten Beruf. Großmutter war
Lehrerin gewesen. Gemeinsam mit ihrem Mann unterrichtete sie an einer
Grundschule, damals ungewöhnlich für eine Frau.
Großmutter lebte in einem Zimmer neben
der winzigen elterlichen Wohnung. Sie erzählte mir Märchen, zeigte mir Pflanzen
und lehrte mich lesen. Als ich vier Jahre
alt war, starb sie. Wie tief mich ihr freiheitsliebender und hinterfragender Geist
damals geprägt hat, habe ich allerdings
erst viele Jahrzehnte später verstanden…
:
:
Ich wuchs in einer katholisch orientierten
Familie auf. Schon als Teenager sehnte ich
mich nach einer Spiritualität, die sich „echt“
anfühlt – oder anders gesagt: die ich fühlen
kann. Die Vorgaben in Schule und Elternhaus stimmten mich eher skeptisch: ein
Altes Testament voller Grausamkeiten, ein
Vatergott, der seiner Sohn opfert! Und
warum sollte die Stammesgeschichte des
israelischen Volkes für mich wichtig sein,
während ich kaum etwas über unsere eigenen alteuropäischen Ahnen in
Erfahrung bringen konnte? Damals in den 60er und 70er Jahren war unser
spirituelles Erbe unter dem Trauma von Hitler-Deutschland verborgen.
Über all den Themen lag ein Tabu, das ich zwar spürte aber damals nicht
verstand.
Ich sehnte
mich nach
einer
Spiritualitat,
die ich
fuhlen
kann
Dennoch fand ich interessante Bücher und bald auch Kurse, die mir nach
und nach den tieferen Zusammenhang zwischen patriarchaler Kulturgeschichte – Weiblichkeit – und verlorener Spiritualität aufzeigten.
Als junge Frau war ich in vielen alternativen Szenen aktiv. Sehr oft
vermisste ich den Naturbezug, der mir selber so wichtig war. Ich war
begeistert von wilder Natur, unternahm lange und herausfordernde
Bergtouren, schlief im Freien und badete in wilden Flüssen. Karriere oder
Erfolg in einer patriarchal-kapitalistischen Arbeitswelt lockte mich nicht im
geringsten. Lieber suchte ich mir Nischen, in denen ich meine Werte leben
konnte z.B. Frauenzentrum, alternatives Cafe, Naturheilpraxis. Ich hatte früh
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
gelernt, mit wenig Geld auszukommen und gleichzeitig ein gutes Leben zu
führen. Mit mehreren Freunden teilte ich ein Auto, wir tauschten Kleider und
Nahrungsmittel, Möbel und andere Bedarfsgegenstände gab es Second Hand.
Nähen, Restaurieren und Gärtnern verband die Freude mit dem Nutzen. Diesen Lebensstil habe ich bis heute beibehalten.
In den 80er Jahren entdeckte ich Tantra, wenig später die Geomantie. So
wuchs allmählich Fleisch an mein Erkenntnis-Gerippe. Die Hochachtung des
Weiblichen im Tantra und die Landschaft als Tempel der Göttin in der Geomantie, das passte für mich gut zusammen. Ein weiterer wichtiger Erkenntnisschritt folgte in den 90er Jahren durch die moderne Matriarchatsforschung
und die Begegnung mit Heide Göttner-Abendroth.
Plötzlich passten alle Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich bis dahin gemacht hatte, wie ein Puzzle-Spiel zusammen. Ein Jahr lang durfte ich an den
Matriarchalen Mysterienspielen teilnehmen. Dann ging die Reise alleine und
zusammen mit gleichgesinnten Frauen weiter. Wir fanden uns zu dritt zusammen, sprachen unsere Freundinnen an.
Das Feiern der Jahreszeitenfeste wurde für mich zur spirituellen Praxis. Zusammen mit den anderen Frauen machte es mir Fraeude, in ihre Gestaltung
meine Fähigkeiten und meine Themen einzubringen. Die Feste ließen uns
eine natürliche Zeiteinteilung erleben. Ich kam mir selbst immer näher. Lernte,
dass meine Stimmungen und Gefühle – auch und gerade die dunklen – eng
mit dem Vegetationsrhythmus verbunden sind.
Zwei Jahre war der Kreis „open but unbroken“. Es bildeten sich wertvolle
Freundschaften und Bekanntschaften, die ich z.T. bis heute pflege. Leider
schlich sich in unsere Festgruppe ein
patriarchöser Virus ein, und so zerfiel
der Kreis und es kam zu einer Pause,
die ich zuerst als sehr schmerzhaft erlebte, dann aber kreativ nutzen konnte:
Ich nahm mir all meine Aufzeichnungen
vor und gestaltete daraus ein Buch.
Daniela Parr, die ich über den Festkreis
kennengelernt hatte, gab mir wertvolle
Anregungen, sie wurde zu meiner Lektorin
und hat das gesamte Buch begleitet.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich
sehr herzlich bei Daniela für diese Arbeit
bedanken.
Jahreskreisfeste
wurden
zu
meiner
spirituellen
Praxis
„Jahreszeiten, Magie, Heilung“ erschien
2008 als ein Handbuch zum Selber-feiern. Gleichzeitig bin ich ins Allgäu
umgezogen. Und so hielt ich in den nächsten Jahren viele Vorträge und
gestaltete auf Wunsch die Feste in verschieden Zusammenhängen hier
im Allgäu, z.B. bei Treffen der Transition-Initiative, bei den PermakulturFreunden, auf einem Erlebnis Hof oder auch im Rahmen von Gemeinschaftsbildung.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Mittlerweile feiere ich die Feste wieder eher privat. Mit Familie, Partner,
Freundinnen, so erlebe ich mehr Tiefe und intimes Teilen. Es ist mir nicht
so wichtig die Feste anzuleiten, sondern das Wissen darüber lebendig zu
halten. Und das geschieht mittlerweile an vielen Orten!
Seit 5 oder 6 Jahren formt sich meine Arbeit in Richtung Gemeinschaftsbildung und Achtsamkeitspraxis. Das hat für mich mit der Essenz der Feste
zu tun. Denn die Feste kultivieren Eigenschaften wie die kollektive Gestaltung, Respekt, Würde, An-nehmen aller Gefühle, Für-Sorge, gemeinschaftlichen Genuss, teilen und schenken. Diese Eigenschaften und Werte betrachte ich zugleich als matriarchale Werte. Sie sind gemeinschaftsbildend
und friedenssichernd.
Gleichzeitig berührt mich das Erleben, wie leicht Gemeinschaft zerstört
wird oder gar nicht erst zustande kommt. Ich sehe patriarchöse Strukturen wie Eifersucht, Konkurrenz, Achtlosigkeit, Rechthaben-wollen und
Dominanz-Gehabe auch in vielen alternativen Kreisen.
Da wir leider alle solche Prägungen in uns tragen – mehr oder weniger
bewusst, mehr oder weniger stark – halte ich ein Erleben und Einüben von
lebenserhaltenden Eigenschaften und Werten für sinnvoll. Das ist Ziel und
Zweck meiner Gruppen und Workshops.
Für mich selber strebe ich ein clan-artiges Zusammenleben in einer kleinen
Gruppe (4 -7 Menschen) an, mit viel Fräude an Natur, Stille, Gemüseanbau
und -verwertung, Brotbacken, schreiben, singen, feiern, wenig elektrische
Maschinen und vor allem wenig elektronische Medien. (Ich selber nutze
kein Handy, mein Telefon ist verkabelt ebenso der Internetzugang). Eine
solche Lebensgemeinschaft könnte über ein Netzwerk andere inspirieren!
Matriarchale
Werte
sind
gemeinschaftsbildend
und
friedensstiftend
Bis es soweit ist, lebe ich mit meinem Gefährten Raimund und Kater
Kailash in Mini-Sangha. Raimund ist 30 Jahre jünger, wir werden meist für
Mutter und Sohn gehalten. Die Umgebung nimmt das als Sonderfall wahr,
denn die (patriarchale) Sicht findet es „normal“, wenn ein älterer Mann
eine junge oder sehr junge Frau hat. Doch der umgekehrte Fall, reife Frau
und Sohn-Geliebter…auch für meine Eltern war das schwer zu akzeptieren.
Ich bin sehr interessiert an patriarchatskritischen Gemeinschafts-, Lebensund Beziehungsformen und freue mich an diesbezüglichen Verbindungen!
Dabei finde ich es nicht so wichtig, ob ein patriarchatskritisches Bewusstsein ausgedrückt werden kann. Auf die Lebensweise kommt es doch an,
viele Menschen leben intuitiv matriarchale Werte, weil sie damit ihr Leben
als sinn-voller und fraeud-voller wahrnehmen. Gelebte – gewagte! –
Veränderungen haben sehr viel Kraft in Richtung friedensliebende und
fräud-volle Gesellschaft. Darin sehe ich die „Göttinnen-Morgenröte der
Zukunft!
Meret Eva Windele
www.jahreszeiten-magie-heilung.de
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Frauenportrait Diana Monson
Meine Geschichte
Es war einmal eine eisige Winternacht im Januar 1949. Klirrend kalt, so, wie
wir es nur aus Erzählungen kennen, erzählte meine Mutter. Kalt war auch
die Schlafstube.
Unruhig wälzte sich die Schwangere im Bett. Sie war nicht zimperlich, denn
das Leben, der gerade überstandene Krieg hatten ihr schon viel abverlangt.
Doch irgendwann weckte sie ihren Mann. “Du musst die Hebamme holen
gehen. Es ist soweit.”
Im Krieg hatte ihr Mann ein Bein verloren, und sie wusste, was es für ihn
bedeutete durch Eis und Schnee in den Nachbarort gehen zu müssen.
Doch die Wehen beschäftigten sie so sehr, dass sie gar keine Zeit hatte
weiter darüber nachzudenken. Und plötzlich war das Baby schon da. “Es
war einfach so herausgeflutscht”, erzählte sie später.
Ja, das war ich. Ich konnte es wohl nicht
erwarten, in diese Welt zu kommen. So
lag ich dann noch fast eine halbe Stunde durch die Nabelschnur mit meiner
Mutter verbunden, von ihr in Sorge umhegt, bis die Hebamme uns trennte.
Ich war das dritte und letzte Kind, das die
Familie füllte. Wir waren arm. Mit seinem
einen Bein und einer verletzten Schulter,
fand mein Vater in der Nachkriegszeit keine Arbeit. Eine Invalidenrente, gab es noch
nicht.
“Tausend“
Tanten
und
Onkel
Wir waren arm, doch in meinem Erinnern ist meine Kindheit ein Juwel.
Aufgewachsen in einem kleinen Heidedorf, mit “1000” Tanten und Onkeln,
Oma und Opa, väterlicherseits, um mich herum. Die Eltern meiner Mutter
aus der großen Stadt kamen selten.
Ich sei ein sehr, sehr stilles Baby gewesen, erzählte man mir. Dieses
Sprachversäumnis holte ich wohl später nach, denn als Kleinkind war ich
sehr lebendig. Wir spielten mit allem, was wir in der Schönheit und Weite
der Natur fanden, denn Spielsachen, hatten wir nicht. Unsere Fantasie war
grenzenlos ein von unseren kleinen Bächlein blank gewaschenes Stück
Holz beseelten wir, und es bekam seine Funktion.
Wir bauten Reiche für die Marienkäfer, beweinten aus tiefster Seele einen
verstorbenen Vogel und beerdigten ihn mit großen Zeremonien.
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Altersgemäß erkletterte ich Bäume und betrachtete die Weite der Welt von
oben. Und die Bäume waren es, die mir immer wieder Trost und Kraft gaben - in meinen jungen Kindertagen und darüber hinaus. Natürlich veränderte die Schulpflicht meine damals kindliche Unbegrenztheit.
Der zweite große Schicksalsschlag ereignete sich, als wir in den größeren
Nachbarort zogen, da mein Vater dort eine Arbeit bekam. Damals war ich
8 Jahre.
Für mich wurde dieser Ort nie zu meiner neuen Heimat. Jeden Tag, bei
Wind und Wetter, machte ich mich nach der Erledigung der Hausaufgaben
und anderer Pflichten, auf den drei km langen Weg zu „meinem Heimatort“ und meinen dortigen Freunden.
Mittlerweile bauten wir keine Hütten und Reiche mehr für die Käfer,
sondern für uns.
So zogen meine Kinderjahre glücklich ins Land.
Bis irgendwann die Pubertät auch in mein Leben eingriff.
Die Kinderfreunde mauserten sich zu Jugendfreunden und wir waren eine
zusammen geschworene Clique. Die ersten Discos, alle vier Wochen im
Landgasthaus, wurden von uns regelmäßig besucht und belärmt.
Die heutigen Oldies waren “in“. Der ältere Bruder eines Jugendfreundes
wurde der Erwählte und er begleitete mich lange auf meinem Lebensweg.
Die 68 Jahre gingen auch an mir - die ich dann in Kiel Sozialpädagogik
studierte - nicht spurlos vorüber. Ich liebte das Diskutieren in verrauchten
Kneipen - ich trug damals ja selbst dazu bei - das Erfinden von lebenswerten Gesellschaftsvisionen. Doch noch mehr liebte ich es, wenn wir nach
dem Diskutieren alle zusammen ans Meer fuhren, besonders natürlich in
den Sommermonaten. Das Schönste war dann für mich, der aufgehenden
Sonne entgegen zu schwimmen.
Frei
wie
ein
Vogel
Mein Band zu Mutter Erde war schon immer fest geknüpft, nur wusste ich
damals nichts davon.
Ich flatterte frei wie ein junger Vogel durchs Leben. Ich liebte diese Freiheit aus tiefstem Herzen. Besonders in den Semesterferien, um dann mit
dem Rucksack durch die Welt zu ziehen.
Diese Neugierde, dieses Suchen hat mein Leben entscheidend geprägt.
Dieses Suchen nach politischen, menschlicheren, lebensbejahenden Utopien führte mich weiter zum Feminismus, zum Analysieren der herrschenden Strukturen, der Raster und Klischees, die uns einzwängten. Die Unterdrückung der Frauen, und das „Sich – Dagegenzurwehrsetzen“ wurde mein
Thema - während ich mich beruflich als Redakteurin für neue, vorschulische Medien einsetzte.
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Das Suchen nach Frauenvorbildern in der Geschichte führte mich im Laufe
der Jahre weiter, weiter, weiter zurück in unsere Vorzeit, die jedoch in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Eine Zeit, die viele Spuren hinterlassen
hat, die jedoch als nicht existent erachtet und totgeschwiegen wurden.
Stück für Stück begann für mich eine Spurensuche auf alten, matriarchalen
Wegen, eine Spurensuche, die mein Innerstes tief berührte. Anerzogene
Glaubenswerte ließ ich hinter mir.
Das tief in uns ruhende Wissen, dass wir alle zurückgehen auf eine Urmutter, die nicht die Erde beherrscht, sondern lebensbejahend auf allen
Ebenen das Leben wertschätzt, nahm von mir Raum.
Wie in vielen alten Kulturen bekam die Urmutter auch bei mir ihren
Namen: SIE, die Göttin.
SIE, der tausend Namen gegeben
wurde, SIE, die uns unser Leben gibt
und zu der wir wieder zurückgehen.
SIE, als junge Weiße, als Jungfrau, die
die Welt erkundet um dann als Rote,
lebensbejahend und lebenserhaltend
zu wirken, um in der Reife des Alters,
der Weisheit und Weitsichtigkeit, als
Schwarze, wieder heimzukehren in
IHRE Seinsform. Alles ist ein ewiges
Kommen und Wiedervergehen, so,
wie es uns das Jahr, in seinem Zyklus,
immer und ewig vorlebt, ganz gleich,
was wir Menschen auch tun.
Wir
brauchen
die
Erde
Die Erde braucht uns nicht, doch wir,
wir brauchen die Erde. Sie trägt uns
und sie nährt uns. Sie ist unsere Mutter,
die Terra mater.
Immer wieder, im Wald bei Spaziergängen oder einfach nur auf der Erde
sitzend spüre ich diese tiefe und tragende Verbindung.
Es war daher nicht von ungefähr, dass sich auf meinem “matriarchalen
Nährboden” eine altneue Spiritualität breit machen konnte “Die Weisheit
der Weisen Frauen”.
In dieser Tradition ließ ich mich in Stuttgart durch das ARKUNA,
Frauenforschungs- und Bildungszentrum, ausbilden, und ihr bin ich immer
noch verbunden.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Beruflich leitete ich über 30 Jahre eine Grundschulförderklasse in Stuttgart und erfreute mich an dieser Arbeit. Mit Kindern und deren Eltern
feierte ich auch über viele Jahre die Jahreskreisfeste. Heute zelebriere
ich diese nur noch mit Frauen.
Doch immer mehr kristallisierte es sich für mich heraus, dass mein
Anliegen auf der spirituellen Ebene die Kinder sind.
Und so war es fast naheliegend, dass meine Bücher „Winterlicht “
(10 Auflagen), „Frühlingsreigen“ (6 Auflagen) und „Ernte-Sommer“
(3 Auflagen) entstehen mussten. Der große Erfolg dieser Bücher, alle
wurden auch ins Holländische übersetzt, bestätigte mein Anliegen. Als
die 3 Bücher „un-schön“ vom Markt genommen wurden, bekam ich
soooo viele Emails und Anrufe, die mich bestärkten, hier weiter zu
machen.
So wurde bei der Frankfurter
Buchmesse 2009 „Lebenslustig,
mit Kindern durch den Jahreskreis“ geboren.
Im Jahre 2012 folgte „Kräuterkundig, mit Kindern durch das
Gartenjahr“, das ich mit meiner
Freundin Maia Pfrombeck machte, die eine fantastische Kräuterfachfrau ist.
Von
der
Göttin
gesegnet
Möge auch dieses Buch von der
Göttin gesegnet sein und der
hier ausgestreute Same wachsen, wirken und bewirken....
Mittlerweile hatte ich meine Fähigkeit des Märchenerzählens ausgebildet und erzählte (und erzähle) in vielen Veranstaltungen für Kinder
und Erwachsene diese alten verschlüsselten Botschaften, z. T. mit
musikalischer Begleitung auf der Konzertharfe oder auf der Gitarre.
Nicht nur das Fotografieren ist eine große
Ambition von mir – in „Lebenslustig“ und
„Kräuterkundig“ sind die Fotos ja vorwiegend eigene. „Mit viel Freude belebe ich
die uralten Göttinnen fotografisch und
setze sie als spielerische Annährung an
die Urmütter auf Postkarten, Spiele usw.
in Szene. Siehe www.matrimarkt.de
Auch die Malerei will ihre Zeit von mir –
schon zu sehen (nächste Seite).
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Aufbruch
gemalt
von
Diana
Monson
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Nach Aquarell und Tempera fand ich zum Malen mit Pflanzenfarben, die
ich auch selbst herstellte. An verschiedenen Orten waren meine Bilder
schon zu sehen.
2014 gestaltete ich fotografisch das Wildkräuterbuch „Ach du grüne Neune!
– Wildkräuter nicht nur zum Kochen“ von meiner Lebenspartnerin Maia
Pfrombeck. Das Neue lockt mich immer wieder, und so schrieb ich 2014
auch einen Roman „Es ist nie zu spät“, für den ich aber noch einen Verlag
suche.
Ein
Netz,
das
die
Herzen
berührt
Maia Pfrombeck und Diana Monson bei einer Demonstration
für die Rechte von Mutter Erde
Im Sommer 2015 erschien „Verbundensein – Jahreskreisfeste mit allen
Sinnen feiern“, ein praktisches Handbuch für Frauen, die ohne
Vorkenntnisse, die Jahreskreisfeste feiern möchten. Dazu gebe ich u. a. für
jedes Jahreskreisfest als Anregung zwei Ritualvorschläge in der alten
Göttinnen-Tradition die Feste zu feiern, mit allem Drum und Dran, sogar
mit den Liedern samt Noten.
Ich wünsche mir, dass das Feiern der Jahreskreisfeste und das Ehren von
Mutter Erde, ein Netz entstehen lässt, das die Herzen berührt und
verändert.
Diana Monson
www.diana-monson.de
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Matriarchale Reisen
Prinzessin Beatriz zu Hohenlohe
Ich werde versuchen, meine Lebensgeschichte zu erzählen. Ich bin in der
Tschechoslowakei geboren. Im Schloss Rothenhaus hatten wir mit meinen
Eltern ein wundervolles Leben mit Pferden, Schnee, Schlitten – unbeschreiblich schöne Zeiten.
Bis der 2. Weltkrieg begann. General Patton, ein Freund meines Vaters,
empfahl meinem Vater, mit seiner Familie zurück nach Spanien zu gehen.
Meine Mutter war Spanierin, deshalb war das eine gute Idee. Also gingen wir
mitten im Krieg, zwischen den Bomben….nach Spanien.
Wir siedelten um nach Spanien in das Schloss meiner Mutter: El Quexigal,
mein neues Zuhause. Wir verbrachten die Sommer in Marbella, wo mein
Bruder Alfonso das berühmte Marbella Clubhotel gründete. Dies wurde zum
Treffpunkt interessanter Leute aus aller Welt.
In meinen frühen zwanziger Jahren heiratete ich Gonzalo Arión.
Duke of Arión und Olympia-Segler.
Wir hatten drei Kinder und lebten im Schloss
Malpica. In Toledo besuchte uns Slim Aaron,
der der bekannteste Fotograf seiner Zeit war.
Er fotografierte für LIFE und TOWN&COUNTRY.
Er kam zu uns, um eine Reportage für uns zu
machen. Ich war so fasziniert, wie so etwas vor
sich geht, dass er, als er uns verließ, mir all
seine Kameras schenkte. Das war der Anfang
meines umfangreichen Werkes.
Bei
Vollmond
im
September
Meine Geschichte als Fotografin begann im
Hohen Atlas, in Imilchil, Marokko. Im Vollmond im September kommen die Stämme
zusammen, um sich einander zu treffen und
einen zukünftigen Freund oder Ehemann
auszuwählen. Die Heirat wird in einer animistischen Zeremonie vollzogen und die Frau
nimmt ihren Ehemann mit nach Hause. Dort
verbringen sie das Jahr miteinander, arbeiten
zusammen und so weiter, aber wenn es nicht
funktioniert, ändern sie es nächstes Jahr. Sie
gehen wieder zu diesem Treffen hin und wählen
einen Neuen. Das ist nicht etwa ein gesellschaftlicher Skandal.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
China. China war ein Ziel, auf das ich schon lange hingestrebt hatte. Schließlich bekam ich Kontakt nach Lijiang und von dort hinauf zum Lugu-See. In
Lijiang besuchten wir das berühmte „Älteste Orchester der Welt“: Jeder der
Musiker war über 90 Jahre alt. Der Direktor gab mir seinen Flötisten als Dolmetscher mit und wir verließen sie am nächsten Morgen in einem sehr alten
Fahrzeug - hinauf und hinauf und hinauf, Stunden um Stunden, weil die
tibetischen Straßen sehr schwierig sind. Wir erreichten Lugu-See (…)
Schauen Sie, es scheint, als liege er in der Luft.
Am nächsten Morgen trafen wir am Seeufer die Frauen in ihren traditionellen
Kleidern. Es schien, als seien sie immer so gekleidet. Wir sahen am Abend
ihre Tänze – sie tanzten um einen Wok herum, junge Frauen und Männer –
und wie in Marokko wählen die Frauen ihre Liebhaber, welche sie mit nach
Hause in ihre Blumenzimmer nehmen. Das ist ihr Raum, ihr Reich. Der junge
Mann hat am nächsten Morgen wieder nach Hause zu gehen, zurück zum
Mutterhaus. Er kann nicht dort bleiben.
Und die Familien wachsen, die Frauen bekommen ihre Kinder. Sie wissen, wer
deren Vater ist, aber das ist nicht die „enge“ Familie. Sich um die Familie zu
kümmern, ist hier die Aufgabe des ältesten Bruders. Viele Menschen haben
diese Gesellschaft bereits erforscht. Es leben rund 5000 Mosuo in diesem
Gebiet, welche auf diese Weise leben: absolut pur matriarchal.
Die
Liebhaber
werden
ins
Blumenzimmer
eingeladen
Kalkutta. Während einer meiner ersten Reisen nach Indien traf ich Mutter
Teresa. Das war ein Wendepunkt in meinem spirituellen Leben. Sie lehrte
mich, Menschen zu spüren, von Herz zu Herz, mit einem Lächeln und einer
Menge Lachen. Und das half mir ein Leben lang bei meinen Forschungen
und Reisen, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich hatte nie ein Problem
damit, weil die Menschen mich spüren konnten. So öffneten sie immer auch
ihr Herz mir gegenüber. Das machte mich sehr glücklich. Dadurch konnte ich
so viele unglaublich schwierige Situationen mit Stämmen bewältigen, die es
nicht gewohnt waren, mit Leute wie mir umzugehen: allein reisend in der
Mitte ihres Landes mit Kameras. Sie öffneten ihren Geist und ihre Herzen mir
gegenüber - einfach wundervoll. Dank an Mutter Teresa: Sie wird für immer
in meinem Herzen bleiben.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
West Sumatra ist sehr interessant. Dort lebt das Volk der Minangkabau. Sie
sind matriarchal, obgleich sie Muslims sind. Ich hatte die Gelegenheit von
Pagan zur Professorin Vidal hoch in den Bergen zu gehen, dort, wo sie ihr
Haus hat. Ich erlebte drei Hochzeiten mit – Hochzeiten in verschiedenen
sozialen Schichten. Sie geben für diesen Tag alles aus, was sie haben, für
wundervolle Kostüme, prächtigen Haarschmuck aus Silber und großartigem
Buffet mit hunderten von Köstlichkeiten, zauberhaften Tänzen, schöner Musik
und fantastischen Choreographien.
BURMA. Im Jahre 1992 reisten wir nach Burma, ein schwieriges Unterfangen
aufgrund der politischen Situation - absolut erstaunlich und für mich ein
Augenöffner. Die Farbenpracht, das Land der tausend Pagoden, die Art, wie
sie sich bewegen, die Schönheit der Frauen – ich hatte eine sehr glückliche
Zeit als Fotografin. Speziell das „Bananenmädchen“: Sie war der Höhepunkt
der Ausstellung in Paris bei der UNESCO (2012).
NAMIBIA. Namibia ist ein wundervolles Land. Riesig. Dort fand ich die Herero.
Sie kleiden sich wunderschön in Seidengewänder in Rot und Blau und
eigenartigen Hüten, die an Hörner erinnern. Sie kopieren die ersten Siedler,
deutsche Siedlerfrauen, die im 19. Jahrhundert dort ankamen.
Die
Frauen
der
sieben
Dörfer
MEXIKO besitzt ganz speziell mein Herz wegen der vielen Reisen, die ich
dorthin unternahm und der verschiedenen Familientypen, die es dort gibt.
Ich entdeckte in Juchitan die Tehuantepec, diese kraftvollen Frauen, die den
Handel und alles andere in ihren Händen halten. Sie sind frei und investieren
den größten Teil ihres Geldes in Gold. Sie lieben es, Gold zu tragen. Meine
Reise nach Oaxaca war besonders erfolgreich, weil ich die „Frauen der sieben
Dörfer“ treffen konnte. Diese Frauen arbeiten in einer Gemeinschaft, die dafür
sorgt, dass sie ihre Familien allein erhalten können. Sie haben nur sehr wenig
Geld, das sie in Garn und andere farbige Materialien investieren können, aber
das verwandeln sie in wunderschöne Dinge. Außerdem halten sie Hühner
und bauen Gemüse an. Sie leben alle allein und ziehen auf diese Weise ihre
Kinder groß. Die Ehemänner sind in den USA und arbeiten dort. Sie kommen
meistens nie mehr zurück.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Auf meiner Reise nach Venezuela besuchte ich die Wayúu in Guajira und ich
fand ganz ungewöhnliche Ähnlichkeiten: Sie tanzen doch tatsächlich genauso
wie die Berber im Hohen Altas.
MIGUEL DE LA QUADRA-SALCEDO, Abenteurer und Journalist, erzählt: „ Am
12.Februar 1542 ging Francisco de Orellana den Amazonas herunter, um ihn
zu erforschen. Im Fluss Maranon, etwas weiter flussaufwärts, ungefähr im Juni,
entdeckte er den Stamm der Amazonen. Sie wurden von einer Armee von
Frauen, Amazonen, angegriffen. Sie wunderten sich, wo diese herkamen. Sie
sagten: Von dort oben, aus den Bergen. Und da ist tatsächlich ein Stamm,
den ich gesehen habe, der ursprünglich ein Matriarchat war: die Chachapoya.
Das sind große, blonde Menschen, die den Fluss Maranon entlang wohnen,
genau gesagt am Fluss Tapajos, Abkömmlinge der Amazonen. Alle 20 Jahre
(???) nehmen die Frauen die Rolle der Männer ein, ziehen sich Männerkleider
an und – das ist besonders wichtig – erinnern an solche Matriarchate, die wir
dank Beatriz gerade dabei sind kennen zu lernen. Danke dir sehr, Beatriz.“
Prinzessin
Beatriz von Hohenlohe
und Uscha Madeisky
Sie
führen
ein
Leben
in
Balance
Ich liebe es, in meinem Gemüsegarten zu arbeiten und meine eigene Nahrung anzubauen. Es erinnert mich an all diese wundervollen und farbenfrohen Märkte, die ich rund um die Welt gesehen habe. Ich sammle und unterstütze Handarbeit, so dass die Stämme ihre Ökonomie aufrecht erhalten
können. Nach den vielen Jahren, in denen ich rund um die Welt gereist bin,
habe ich von den matriarchalen Gesellschaften wichtige Werte gelernt: Sie
sind friedlich und lehnen Gewalt ab. Ich liebe diese Gesellschaften, weil sie
keine Kriminalität und keine Scheidung kennen. Ältere Mitglieder einer Familie werden dadurch, dass sie die Führung übernehmen und die Richtung
angeben, von den Jüngeren geachtet. Und sie führen ein Leben in Balance
zwischen Männern und Frauen.
Prinzessin Beatriz zu Hohenlohe
beatrizhohenlohe.com
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Darkmoon Arts
Schwarzmond-Künstlerin
Darkmoon heißt Schwarzmond und begleitet mich seit vielen Jahren als
Name für meine Kunst.
Einerseits, weil ich mich seit meiner Kindheit mit Magie, anderen Kulturen
und später mit Matriarchatsforschung und intensiv mit der Großen Göttin
befasse und so zur Göttinnenspiritualität kam.
Andererseits, weil ich blind bin und dadurch mit dem sensitiven Empfinden meiner Hände arbeite.
Am Computer lese ich mit der sog. Braillezeile, die mir Texte in Punktschrift anzeigt und mit einer Sprachsoftware, die mir auch vorliest. So
kann ich die weite Welt der Bücher und des Internets erfahren – wenn
auch manche Seiten leider noch nicht völlig barrierefrei sind! Im Alltag
nutze ich meinen Sehrest ebenso, wie das gut geschulte Gehör und
natürlich die in jahrelangem geistigen Training ausgebildeten Wahrnehmungen!
Ich bezeichne meinen Kunst-Stil als spirituelle Kunst.
Seit nunmehr einem Jahr habe ich einen Onlineshop bei DaWanda, wo
jede die Göttinnenfiguren bewundern kann, die aus lufttrocknendem Ton
gefertigt sind, verziert mit Edelsteinen, Perlmutt, Muscheln, Kauris und
Federn.
Doch es gibt viele andere magische
Kostbarkeiten bei mir zu finden: Die
Ritual- und Wunschboote aus biologisch abbaubaren Palmblättern,
Segensbeutel, magische Glückstaler
und vieles mehr.
Göttinnen
als
spirituelle
Kunst
Ich lade Sie herzlich ein, den Spuren
meiner Kunst zu folgen. Lassen Sie
sich verzaubern von alter/neuer Kunst, inspiriert aus vielen Jahrtausenden!
Die Getreide-Füllungen der Rasseln aus Ton stammen ausschließlich aus
dem Fairtrade- oder Bioladen.
Die Figuren können voneinander abweichen und variieren in Größe,
Farbe und Gestaltung.
Alle meine Produkte sind handgefertigt!
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Es gibt auch einen monatlichen Newsletter, in dem ihr mehr über mich
lesen könnt. Jeden Monat bekommt ihr eine Monats-Ahnin, eine Rune,
die die Kräfte des Monats beschreibt, matriarchale Lyrik mit eigenen
Gedichten und Liedern und viele alte und neue Hexengeheimnisse!
Den Newsletter könnt ihr gerne per Mail anfordern.
Zudem bin ich seit Jahren mit den Runen vertraut und stelle Runenorakel
auf der Basis matriarchalen Wissens. Jedes Thema wird ausführlich behandelt und es gibt zusätzlich eine Göttinnenkarte, die als Patinnenkraft
die Situation nochmal aus einer anderen Perspektive zeigt.
Wer dieses
Mit
Hilfe
der
Runen
„Orakel der blinden Seherin“
Einmal gerne ausprobieren möchte, kann sich gerne mit mir in
Verbindung setzen.
Meine Produkte sind auch bei www.matriamarkt.de zu finden.
Katrin Schuster
[email protected]
Mutterlandbriefe auch fü
für Blinde
Jetzt neu eingerichtet
Von Katrin Schuster, der Autorin des obigen Beitrags, erhielten wir eine
Anfrage ob wir die Inhalte der Zeitung als txt-Datei zum Herunterladen
bereitstellen könnten. Dies würde es
Blinden ermöglichen, die Zeitung zu
lesen.
Gesagt getan: ab Ausgabe 4 haben wir
die Mutterlandbriefe als txt-Format auf
unserer Homepage zum Download eingestellt.
Unsere Zeitung kann nun mit einer sogenannten Braille-Zeile am PC gelesen
werden.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Die Stä
Stärken der Mü
Mütter
Ein Mütter stärkendes Buch
Auf Grund der großen Nachfrage nach dem Buch „Die Stärken der
Mütter“ hier eine ausführliche Inhaltsangabe.
Es gibt eine Fülle von Ratgebern für Mutter und Kind, die längst zu einer
unüberschaubaren Flut angewachsen ist. Doch keines konzentriert sich
dermaßen auf die wirklichen Bedürfnisse und Probleme, denen Mütter in
dieser Gesellschaft gerecht werden müssen.
In einer Abfolge von drei Schritten zeigt die Autorin den Weg auf, wie
Mütter zu ihrer eigenen Stärke gelangen können:
Erster Schritt: Die Situation von Mutter
und Kind wahrnehmen. Das kann unter
Umständen bedeuten, sich zuerst einmal
den Schmerz und die Enttäuschungen
bewusst zu machen, die Muttersein in
unserer Zeit und Gesellschaft mit sich
bringt. Hier ist ein Erwachen aus unrealistischen Träumereien unabdingbar.
Dazu verhilft ihnen die Autorin, indem
sie jene Fallen aufzeigt, in die Mütter
nur allzu leicht hinein tappen.
Das Buch
kann für
5 Euro
beim Verein
bestellt
werden.
Zweiter Schritt: Erfahren, was mütterliches Verhalten wirklich ist. Statt
männliche Mediziner oder Psychologen zu Wort kommen zu lassen,
beschreibt die Autorin, die selber
Mutter ist, was Muttersein und
mütterliche Kompetenz eigentlich bedeuten. Hierzu ein wichtiges Zitat:
"Zur Liebe einer Mutter gehört, dass sie ihrem Kind die Zuwendung und
Zeit geben will, die es altersgemäß von ihr braucht. Dies in einer
Gesellschaft zu schaffen, die eine starke Mutter-Kind-Bindung abwertet
oder verhindern will, stellt eine große Belastung dar. Nicht das Kind und
seine Versorgung erschöpfen eine Mutter, sondern die Umstände und
die Mitmenschen."
Dritter Schritt: Mit den im ersten und zweiten Durchgang gewonnenen
Erkenntnissen eröffnen sich nunmehr praxisnahe Wege, so dass Mütter
neue Lebensmodelle für sich entwickeln können.
Ein Buch von
Ursula Fassbender
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 6 – Sommer 16JdF
Ein Leserinnenbrief
Auf Grund eines Artikels in der Frankfurter Rundschau
Betr.: Magazin vom Samstag/Sonntag 30. April 2016
„Wo die Wolken wohnen“
Ein mutterzentrierter Clan
Ein Artikel über die matriarchalen Khasi in Indien – darüber habe ich mich
sehr gefreut. Beim Lesen hatte ich allerdings den Eindruck, dass der Text
an manchen Stellen widersprüchlich ist. Zwar schreibt die Autorin wahrheitsgetreu über die matrilineare Erbfolge, über die wichtige Rolle der
Töchter, vor allem der jüngsten Tochter und der Achtung vor den Frauen.
Völlig im Widerspruch dazu steht meiner Meinung nach die Beschreibung
eines Ehemannes, der seine kranke Frau aus dem Bett zerrt, wenn das
Frühstück nicht fertig ist oder die Feststellung, dass Frauen nicht gleichberechtigt seien, weil die Männer das Geld verdienen. Von Frauen, die
regelmäßig die Khasi besuchen und auch aus der Fachliteratur ist mir
bekannt, dass es außer persönlichem Schmuck keinen Privatbesitz bei
den Khasi gibt, dass das weibliche Clanoberhaupt Grundbesitz und
Vermögen verwaltet und für alle sorgt, Männer aber keinesfalls unterdrückt sind. Außer ihrer Tätigkeit im Haus und in der Landwirtschaft
haben sie administrative, repräsentative und diplomatische Aufgaben und
vertreten den Clan nach außen. Als ältester Bruder und Beschützer seiner
Schwestern ist der Mann der soziale Vater seiner Schwesterkinder, er
spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in familiären Angelegenheiten und
genießt hohes Ansehen. Auch wenn – wie in dem Artikel ausgeführt – die
jüngste Tochter davon träumt zu studieren, sollte doch erwähnt werden,
dass nicht wenige Khasi-Frauen das tun und anspruchsvollen Berufen
nachgehen, wobei die Bindung an den heimatlichen Clan nie abreißt.
Trotz der Christianisierung und gibt es in der Bevölkerung ja eine starke
Bewegung, die alten Werte zurück zu holen. Tradition ist bei den Khasi
die Ahnenverehrung, die Verehrung einer großen Urmutter und die
Heiligung der Erde. Außer in Europa gibt es weltweit noch zahlreiche
matriarchale Gesellschaften. Auch wenn die alten Traditionen manchmal
nicht mehr voll erhalten sind, sind bei ihnen allein erziehende Mütter,
Scheidungswaisen, einsame alte Menschen und sexualisierte Gewalt in
der Regel unbekannt. Seit Jahrtausenden kennen sie keinen Krieg und
leben in Frieden, was christliche und andere patriarchale Völker zu keiner
Zeit geschafft haben. Wir können viel von ihnen lernen.
Männer
sind
nicht
unterdrückt
im
Matriarchat
Barbara Obermüller
Darmstadt
Der Text wurde mit leichten Kürzungen in der Frankfurter Rundschau als
Leserinnen-Brief veröffentlicht.
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Grüss Göttin Daniela,
mit Freude teile ich dir mit, dass jetzt auch in Graz, in der steirischen
Landeshauptstadt ein Grüss Göttinschild aufgestellt werden konnte. Es
handelt sich um die kleine pinke Schwester des langjährigen (6,5 Jahre)
Autobahnprojektes am Eingang Tirol, das jetzt im Jänner leider abgelaufen
ist und in Zukunft in Innsbruck aufgestellt werden sollte. Ein geeigneter
Platz ist noch nicht gefunden worden. Es gibt, wie du dir vorstellen kannst,
immer wieder Gegner, die die Aufstellung in der Landeshauptstadt verhindern. Aber Innsbrucks Bürgermeisterin ist zuversichtlich einen geeigneten Platz in nächster Zukunft zu finden. Wenn es soweit ist gebe ich dir
Bescheid.
Um so erfreulicher ist die Tatsache, dass jetzt in Graz eine kleine Tafel die kleine, pinke Schwester der A 12 Tafel – für eine kurze Zeit aufgestellt
werden konnte.
Ina Mastnak vom Verein „Lost Space?“ ein Frauennetzwerk, mit ihr bin ich
schon einige Jahre in Kontakt, hat sich in Graz darum bemüht und nach
zähen Verhandlungen mit der Stadt jetzt für 2 Monate (1.4. bis 1.6. 2016)
die Genehmigung am Grazer Hauptbahnhof erhalten. Sie wird sich vor Ort
auch um eine Verlängerung bemühen. Wir werden sehen.
Göttin
sei
Dank!
Ich halte dich weiterhin auf dem Laufenden.
Herzliche Grüße
Ursula Beiler
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