jahresbericht 2015

JAHRESBERICHT 2015
01
WIR VERHELFEN KINDERN UND
JUGENDLICHEN IN AFRIKA
UND LATEINAMERIKA ZU EINEM
LEBEN IN WÜRDE.
VORWORT
«Wir jungen Leute sind wie Flug-
Wir sind von dieser Mission überzeugt. Ebenso von unse-
zeuge: Man nimmt uns erst wahr,
rer Kernstrategie, dem professionellen Einsatz gut qualifi-
wenn wir am Boden zerschellen
zierter Fachleute. Denn diese hat sich seit über 50 Jahren
und umkommen!». Diese Aussage
bewährt, wie interne und externe Evaluationen bestäti-
des portraitierten 20-jährigen Af-
gen. Dennoch müssen wir unsere Strategie den aktuellen
ro-Kolumbianers Harvy bringt es
Herausforderungen im Norden und Süden anpassen und
auf den Punkt. Sie führt vor Augen,
erweitern. Als führende Ansprechstelle für qualifizierte
wie notwendig unsere Arbeit für
Schweizer Berufsleute wollen wir auch zukünftig unsere
die nächste Generation ist. Nicht
Partner mit ihren Projekten im Globalen Süden stärken
nur, dass wir ihr eine Stimme verleihen; wir müssen junge
und Kindern und Jugendlichen eine Stimme verleihen. Sie
Leute in Afrika und Lateinamerika befähigen, damit die-
sollen nicht mehr am Boden zerschellen und umkommen,
se ihre Potenziale entfalten und die Zukunft ihrer Gesell-
sondern eine nachhaltig verbesserte Lebensqualität erhal-
schaft selbstbestimmt gestalten können.
ten – dank INTERTEAM.
Ein ambitioniertes Ziel – richtig! Aber ein entscheidendes,
um die Ursachen von Armut an der Wurzel zu packen.
Herzlich, Max Elmiger, Präsident INTERTEAM
INHALT
VORWORT
FINANZEN
02
Ein ambitioniertes Ziel –
18 Finanzen im rauhen Gegenwind
19 Kostenaufteilung & Kennzahlen
20 Jahresrechnung
für die Zukunft
21 Bilanz
ÜBERSICHT
ORGANISATION
aber ein Entscheidendes!
PROGRAMMBERICHT 2015
04 Jugend ist der Schlüssel
06 Übersicht Einsatzländer
22 Vorstand INTERTEAM
LÄNDERBERICHTE
23 Organigramm und Organe
24 Dank
08 Namibia
10 Tansania
12 Nicaragua
14 Kolumbien
16 Bolivien
Mai 2016
INTERTEAM ist eine Schweizer Organisation
der Personellen Entwicklungszusammenarbeit
INTERTEAM
Unter-Geissenstein 10/12
CH 6005 Luzern
T +41 41 360 67 22
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PC 60-22054-2
Impressum Jahresbericht 2015 Auflage 1900 Ex. Herausgeber INTERTEAM, Luzern
Redaktion Daniel Scherrer, Luzern Grafik Minz GmbH, Luzern Fotografien: Archiv INTERTEAM
Druck: Brunner AG, Kriens Der Jahresbericht 2015 ist auf Primaset beidseitig matt gestrichen,
holzfrei weiss, 150 gm2, FSC Mix zertifiziert gedruckt.
Anmerkung Im Jahresbericht wird die geschlechtergerechte Formulierung meist berücksichtigt. Wo
sich die Lesbarkeit dadurch erschwert, wird je nachdem die weibliche oder männliche Form verwendet. Es sind aber immer alle gemeint.
Titelbild Fachperson Judith Zanini bei ihrem Einsatz in der Huruma School in Tansania
(siehe Portrait S. 10).
Bild Seite 2 Fachperson Barbara Engel während ihrem Einsatz für Kinder mit Behinderungen in
Tansania.
03
PROGRAMMBERICHT 2015
«JUGEND IST DER SCHLÜSSEL
FÜR DIE ZUKUNFT»
Padre Fernando Cardenal (1934 – 2016)
Ein wegweisendes Jahr liegt hinter uns. Um unsere Arbeit zur Bekämpfung von Armut im
Globalen Süden noch effizienter zu gestalten, beschreiten wir mit INTERTEAM neue Wege.
Unsere ganze Energie setzen wir zukünftig dafür ein, Kindern und Jugendlichen in Afrika
und Lateinamerika eine nachhaltig verbesserte Lebensqualität zu bieten. Wobei Einsätze
von Fachleuten nicht mehr unsere einzige Strategie bleibt.
Padre Fernando Cardenal lernte ich vor 12 Jahren in Nicara-
bei allen Landesprogrammen die erzielten Wirkungen zwi-
gua kennen und war beeindruckt von seiner Persönlichkeit. Er
schen 2012 – 14 untersucht. Besonders interessant dabei: Die
erzählte mir vom Kampf für eine «Bildung für Alle», von der
positiven Resultate aus unserer internen Analyse stimmen
damaligen Zeit in den Revolutionsjahren aber auch von den
mit einer eben veröffentlichten, unabhängigen Studie über-
heutigen Herausforderungen. Dabei behielt er immer die Hoff-
ein, welche in Deutschland die Wirkung bei mehr als 600 Ein-
nung, dass in der Jugend der Schlüssel für die Zukunft steckt.
sätzen der letzten Dekade untersuchte. Die so gewonnenen
«Wie damals in den 80ern, als sich eine Generation für die Al-
Erkenntnisse lassen wir nun in die Gestaltung der nächsten
phabetisierung des Landes begeistern liess, braucht es auch
Programmphase 2017 – 20 einfliessen.
heute wieder eine Revolution im Sinne eines Kampfes für eine
gute Sache», betonte Cardenal immer wieder mit Überzeugung.
…MIT EINER ERWEITERTEN STRATEGIE
Ebenso erscheinen die positiven Erfahrungen mit Pilotpro-
INTERTEAM AUF NEUER MISSION…
jekten erwähnenswert, in welchen neben dem Einsatz einer
Ganz in diesem Sinne hat sich INTERTEAM im vergangenen
Fachperson auch eine Mitfinanzierung der Projektaktivitä-
Jahr mit seiner Mission auseinandergesetzt. Für welche «gute
ten bei der Partnerorganisation erfolgte. Daher soll in Zu-
Sache» werden wir uns in Zukunft engagieren? Die von der
kunft diese Interventionsmöglichkeit komplementär zu den
UNO-Vollversammlung verabschiedeten SDGs (Sustainable
Einsätzen angeboten werden. Dies bedeutet für INTERTEAM
Development Goals) geben die Zielrichtung vor: Die Armut
einen systematischen Auf- und Ausbau der entsprechenden
soll bis ins Jahr 2030 beseitigt werden. Damit dies gelingen
Kompetenzen innerhalb der Organisation.
kann, müssen wir die zukünftigen Generationen befähigen,
sich als Hoffnungsträger ihrer Gesellschaften einbringen zu
Die Präsenz mit Schweizer Fachleuten in Afrika und Latein-
können. INTERTEAM will sich daher zukünftig mit seinen
amerika wird aber auch in Zukunft die Kernidentität von IN-
Programmen in Afrika und Lateinamerika klar auf die Ziel-
TERTEAM prägen. Damit verbunden stellen sich für unsere
gruppe der Kinder und Jugendlichen ausrichten.
Organisation neue Herausforderungen. So verändert sich das
Anforderungsprofil an zukünftige Fachleute und die gegensei-
Neben den Überlegungen zur zukünftigen Positionierung er-
tigen Erwartungen, sei es von Partnern im Süden oder von Ein-
folgte im vergangenen Jahr auch ein Blick zurück. So wurden
satzleistenden, sind gestiegen. Damit muss sich auch INTERTEAM wandeln. Ein ganz besonderes Augenmerk gilt dabei
der Sicherheit der Einsatzleistenden. So erfolgte die Erarbei-
BILDUNGSMODULE 2015
8 Informationsveranstaltungen 228 Personen
Erstgespräche34 Personen
(26 Singles, 4 Paare)
5 Einführungskurse
28 Teilnehmende
tung eines Konzepts mit entsprechenden Massnahmen unter
Begleitung eines externen Experten für Krisenmanagement.
VERANTWORTUNG IM NORDEN ÜBERNEHMEN
2 Ausreisekurse 15 Erwachsene/4 Kinder
Die Arbeit von INTERTEAM im Globalen Süden steht immer
1 Rückkehrkurs auch im Zusammenhang mit unserem Tun in der Schweiz.
10 Teilnehmende
Noch im Frühjahr 2015 fanden in Luzern die letzten Veran-
04
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2015
01
02
01 Der Befreiungstheologe Fernando Cardenal Martínez war in den 80er-Jahren Bildungsminister in Nicaragua. Er führte als nationaler Direktor die INTERTEAM-Partnerorganisation
«Fe y Alegría» und amtete in den letzten Jahren als deren Präsident. 02 Jugendliche im vom
Bürgerkrieg geplagten Land Kolumbien sind besonders motiviert, ein Schlüssel zu einer
besseren Zukunft zu sein. In einem landesweiten Graffiti-Projekt zu Themen wie Frieden
oder Gewalt werden Jugendliche sensibilisiert und durch INTERTEAM-Fachleute ermutigt,
sich für eine gewaltfreie Zukunft in ihrer Heimat einzusetzen.
staltungen im Rahmen des 50-Jahrjubiläums statt. Im Herbst
zur globalen Vision einer Welt ohne Armut – durch die Förde-
organisierte INTERTEAM ein Fachpodium in Zusammenar-
rung dieser Zielgruppen als Schlüssel respektive Hoffnungs-
beit mit der Hochschule Luzern, Soziale Arbeit. Die gut be-
träger der Zukunft.
suchte Podiumsdiskussion mit Eindrücken ehemaliger Fachleute aus Bolivien und Tansania wurde von anwesenden
Für das aktive und ideelle Mittragen danke ich Ihnen von
Expertinnen und Experten als hervorragend bezeichnet. Der
Herzen.
Aufwand zur Organisation solcher Anlässe ist beträchtlich,
doch wird es uns ein Anliegen bleiben, die Rückkehrarbeit
sichtbar(er) zu machen. Weiter lancierte INTERTEAM zusammen mit anderen NGOs die Konzernverantwortungsinitiative und konnte so die entwicklungspolitischen Anliegen des
Globalen Südens in der Schweiz einbringen.
Mit dem Engagement zugunsten der Kinder und Jugendlichen
Erik Keller, Geschäftsleiter INTERTEAM
in Afrika und Lateinamerika wollen wir einen Beitrag leisten
Frühjahr 2016
05
ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER
NICARAGUA/HONDURAS
Einsätze 2015: KOLUMBIEN
16
Vor Ort seit: 1987
BOLIVIEN
Einsätze 2015: Vor Ort seit: 5
1964
Einsätze 2015: Vor Ort seit: 13
1964
Abholzung und Klimawandel füh-
Das Friedensabkommen in Havan-
7 von 10 Frauen in Bolivien erlei-
ren im Norden Nicaraguas zur
na ist greifbar nah. Eine Kultur des
den innerfamiliäre Gewalt. Dabei
Verschlechterung der Ernährungs-
Friedens zu schaffen ist jedoch eine
nimmt die Heftigkeit der Gewalt
sicherheit. Trockenheit, Pflanzen-
komplexe Herausforderung. Viele
(Anzahl Frauenmorde) ebenso zu
krankheiten und fehlende Ver-
Fragen sind offen: Wie können die
wie die Fälle von Menschenhan-
marktungsmöglichkeiten lassen
Menschenrechte in den Friedens-
del. 88 % der Opfer von Gewalt, die
die Einkommen schmelzen. Betrof-
prozess integriert werden? Wie
der Polizei gemeldet werden, sind
fen sind vor allem 35’000 Kinder,
kann ein normales bürgerliches Zu-
Frauen. Besonders oft trifft es jun-
die unter Mangel- und Fehlernäh-
sammenleben hergestellt und ein
ge Frauen bis 30 Jahre. Dabei zie-
rung leiden und 29’000 Jugendli-
Wiederaufflammen des bewaffne-
hen 8 von 10 Frauen eine einmal
che, deren Zukunft auf ihren Hö-
ten Konflikts verhindert werden?
gemachte Anzeige später wieder
fen gefährdet ist. Um die Situation
Die Beendigung des Konflikts ruft
zurück. Sorge um die wirtschaftli-
mit einem Zusatzeinkommen zu
hohe Erwartungen hervor. Insbe-
che Situation der Familie oder
verbessern, verdingen sich Bauern
sondere die junge Bevölkerung ist
Druck des Partners oder der Fami-
als Landarbeiter auf Kaffeeplan-
motiviert, ihr Land endlich in einen
lie sind genauso Gründe, wie der
tagen. Die Bauernfamilien sind in
dauerhaften Frieden zu führen –
enorme Prozessaufwand. Viele jun-
einem Teufelskreis gefangen und
doch dabei brauchen sie Hilfe.
ge Mütter schrecken daher von ei-
für die Nachkommen bleibt oft nur
ner Anzeige zurück.
die Flucht in die Stadt – was ihre Si-
06
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2015
Friedensförderung
Gewaltprävention
Förderung der Nahrungssicherheit
Förderung formaler Bildung
Gesundheitsförderung
FOKUSSIERUNG INNERHALB DER
SCHWERPUNKTTHEMEN:
tuation meist noch verschlimmert.
SCHWEIZ
TANSANIA
Einsätze 2015: Vor Ort seit: NAMIBIA
17
1964
Einsätze 2015: Vor Ort seit: 16
1991
Die Förderung und die integrative
Laut Prognosen wird Namibias Be-
Erziehung von Kindern mit Beein-
völkerung in den nächsten 20 bis
trächtigungen ist in Tansania äus-
30 Jahren um 63 % anwachsen. Na-
serst schwierig. Nur wenige Kin-
mibias Bevölkerung ist sehr jung,
der, unter 10 %, mit körperlichen
fast die Hälfte ist unter 20 Jahre alt.
oder geistigen Beeinträchtigungen
Mehr als 1 Million Kinder werden
finden einen regulären Schulplatz.
in den nächsten 2 Dekaden die
Und noch seltener erhalten sie
Schule beenden und eine Ausbil-
eine angemessene Ausbildung und
dungsmöglichkeit suchen. Moti-
Erziehung. Neben dem Mangel an
vierte junge Leute, die sich einen
Ressourcen sind negative Einstel-
Einstieg ins Berufsleben erhoffen.
lungen gegenüber Menschen mit
Und dies bei einer Arbeitslosigkeit
Behinderungen ein Hauptgrund
von fast 30 %, wobei die Jugend
für die fehlende schulische Integ-
überdurchschnittlich betroffen ist.
ration. Behinderungen werden oft
Daher benötigt Namibia dringend
als Strafe Gottes gesehen. In Tansa-
mehr und qualitativ bessere Be-
nia leben rund 2 Millionen Kinder
rufsausbildungsmöglichkeiten.
mit einer Behinderung.
07
AFRIKA
AUSBILDUNG ALS
NÄHR­B ODEN FÜR EINE
FRUCHTBARE ZUKUNFT
Aufmerksam betrachtet Kuna Mutileni die jungen Setzlinge vor ihm und
drückt diese behutsam in die frische Erde. Der 15-jährige Namibier hätte nie
Windhoek
gewagt, je an eine landwirtschaftliche Berufsausbildung zu denken. Und
noch weniger, dass sein Traum vielleicht Wirklichkeit würde. Eher deuteten
seine ersten, gewaltsamen Schuljahre auf eine düstere Zukunft hin.
«Ich wusste gar nicht, dass man Pflanzen auch vorziehen
schwister. In der neuen Bildungsstätte blühte der Junge auf.
kann und diese wachsen, bevor sie im Boden sind», bemerkt
Heute besucht Kuna die 8. Klasse, das Berufsausbildungspro-
der Jugendliche erstaunt. Dass Kuna selber in freier Natur
gramm der Waldorfschule. Angeboten werden Allgemeinfä-
Hand anlegen kann, ist für den Jugendlichen eine neue Erfah-
cher und Ausbildungen in den Bereichen Elektrotechnik,
rung. Bereits seit der 3. Klasse darf er die Waldorfschule in
Haushalt, Tourismus, Administration/Büro und in seinem
Windhoek besuchen, eine Pionierschule in Namibia in Sa-
Lieblingsbereich: Landwirtschaft/Gartenbau. Hier erhält er
chen theoretischer und praktischer Berufsausbildung.
Unterricht durch INTERTEAM-Fachleute, welche diesen Lehrgang aufbauen.
Der Kindergarten und die erste wie zweite Klasse besuchte
Kuna Mutileni in einer anderen Schule in Windhoek. Eine
Kuna geht es hier sichtlich gut. Trotz intensiven Tagesstruk-
schlechte, wie er selber betont. Die kleineren Schüler wurden
turen – die Lektionen beginnen jeweils bereits um 07.15 Uhr
von den Lehrern regelmässig verprügelt, wenn sie nicht auf-
– freut sich Kuna jeden Tag Neues zu lernen. Der Unterschied
gepasst oder die Hausaufgaben nicht gemacht hätten. Kuna
zwischen «Pflanzen» und «Säen», welche Pflanzen sich beim
ging es nicht gut. Er litt unter den Misshandlungen durch
Wachstum gegenseitig helfen oder warum Unkraut entfer-
seine Lehrer; seine Freude an der Schule und somit auch die
nen so wichtig ist – alles Dinge, die über Erfolg oder Misser-
Chance, einmal einen Beruf zu erlernen, wurden mit jedem
folg einer eigenen Farm entscheiden können. Und schliess-
Tag geringer.
lich ist genau dies der grosse Traum von Kuna: Eine eigene
Farm mit Tieren und Gartenbau. Ich bin froh, ihn auf diesem
Glücklicherweise erkannte sein Stiefvater die Situation und
Weg dorthin zu unterstützen und an der Waldorfschule mein
brachte ihn in die Waldorfschule. Kuna hat keine leiblichen
Fachwissen einbringen zu können.
Eltern mehr, jedoch eine leibliche Schwester und Stiefge-
| Sebastian Zink, INTERTEAM-Fachperson
Lernende, die sich in der Schlussphase der Grundschulbildung befinden (8. bis zur 11. Klasse), sollen neu
eine theoretische und praktische Berufsausbildung gekoppelt mit Allgemeinfächern absolvieren können.
Dies sieht das namibische Bildungssystem vor. Die Waldorfschule in Windhoek nimmt diese Gelegenheit
wahr und baut zurzeit pionierhaft Berufsausbildungslehrgänge in Gastronomie/Tourismus, Administra­
tion/Büro, Haushalt, Elektrotechnik und Landwirtschaft/Gartenbau auf.
Als Landwirt und dipl. Sozialpädagoge bin ich seit 2014 für INTERTEAM in Namibia im Bereich der
beruflichen Bildung im Einsatz. Seit 2015 entwickle ich mit der Schulleitung der Waldorfschule den
Ausbildungslehrgang für Landwirtschaft und Gartenbau. Dieser soll nun in die Ausbildungsinstitu­tion eingegliedert und mit den ersten Lernenden testweise umgesetzt werden. Einer, der bereits davon
Sebastian Zink
08
profitieren kann, ist der motivierte Junge Kuna Mutileni.
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2015
«ENDLICH KANN ICH IN EINE
SCHULE GEHEN, IN DER ICH
NICHT MEHR GESCHLAGEN WERDE
UND FÜR MEINEN TRAUM­B ERUF
LERNEN DARF.» | Kuna Mutileni, Windhoek
01 02
04
03
05
01 | 05 Sebastian Zink lehrt Schülerinnen und Schülern, worauf es im Gartenbau besonders ankommt: Behutsamkeit und Geduld.
02 | 03 Dank dem eigenen Gewächshaus erhalten die Jugendlichen nicht nur eine praktisch Ausbildung im Gartenbau; die damit
erzielte Ernte wird auch zur Verpflegung an der Schule eingesetzt. 04 Kuna arbeitet hart für seinen Traum: Eine eigene Farm mit
Tieren und Gartenbau.
09
AFRIKA
SCHRITT FÜR SCHRITT ZU EINEM
SELBSTBESTIMMTEN LEBEN
Mit seinen grossen runden Augen und seinem Strahlen wirkt der 12-jährige
Mwanza
Dodoma
Junge aus Mwanza wie ein normales, aufgewecktes Kind. Die Heiterkeit
von Ally Juma lässt auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches vermuten.
Schon gar nicht, dass er mit einem Tumor zwischen den Augen beim Stirn­ansatz auf die Welt gekommen ist und seither mit schweren Behinderungen
lebt. Doch seit 2013 hat sich das Leben von Ally und seiner Familie verändert.
Ruhig sitzt Ally da. Beim aufrecht Stehen oder Gehen hätte er
Doch dann erhält Ally 2013 die Gelegenheit die Huruma School
Probleme. Ally leidet unter einer Hirn-Beeinträchtigung und
zu besuchen, eine spezielle durch INTERTEAM unterstützte
starken Entwicklungsverzögerungen. Seine Beinmuskulatur
Institution, die sich der Betreuung und Bildung von Kindern
ist zu schwach und seine Sehnen sind verkürzt; Ally sass häu-
mit Behinderungen annimmt. Ally hat plötzlich Zugang zu
fig zusammen gekauert am Boden in der Lehmhütte seiner
Bildung. Er bekommt die Möglichkeit Lesen und Rechnen zu
Eltern. Er ist anfällig für Krankheiten jeglicher Art und kann
lernen, ist in ein soziales Netz integriert und lernt alltägliche
nur mit Hilfe auf 20 zählen.
Fertigkeiten. Dank der physiotherapeutischen Begleitung in
der Huruma School ist der Traum, einmal selbständig laufen
Fersta, der Mutter von Ally, war lange nicht bewusst, dass mit
zu können, nicht mehr unendlich weit entfernt.
ihrem Kind etwas nicht stimmt. Erst als Ally trotz fortschreitendem Alter weder greifen, sitzen noch sich richtig drehen
Seit Ally regelmässig wie andere Kinder die Schule besucht,
konnte, wurde sie unsicher. Sie und die Familie fanden sich
wird er nicht mehr gehänselt oder ausgegrenzt. Die Kinder
mit der Situation allein gelassen; Hilfe von tansanischen Ärz-
in seinem Viertel akzeptieren ihn heute als normalen Spiel-
ten erhielten sie keine. Die Familie nahm die Behinderung als
kameraden. Als grenze es an ein Wunder, beschreiben die
Schicksal Gottes an. Von anderen Kindern gehänselt, geschla-
Eltern stolz, wie aufgeweckt, fröhlich und vor allem sozial
gen und ausgegrenzt, wurde Ally zu einem verschlossenen
integriert Ally nun sei. Die berührenden Worte der Eltern be-
Jungen, in sich gekehrt und sehr ruhig. Er hielt sich mehrheit-
stätigen, wie wichtig Zugang zu Bildung auch für Kinder mit
lich im Haus auf. Für die Familie war dies eine schwierige und
Beeinträchtigungen und wie sinnvoll mein Einsatz ist.
unglückliche Zeit. Dass er einmal so etwas wie Schulbildung
| Judith Zanini, INTERTEAM-Fachperson
erfahren würde, schien unmöglich in einem Land, das weder
im Besitz von behindertengerechten Schulen noch Lehrpersonen mit Spezialausbildungen ist.
Die Huruma School will den geistig und körperlich beeinträchtigten Kindern eine Möglichkeit zur Primarschulausbildung bieten, in der die individuelle Entwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler im
Mittelpunkt steht; somit erlernen die Kinder Fertigkeiten, die in ihrem Leben wichtig sind. Die Huruma
Schule setzt sich für leicht- bis mehrfachbehinderte Kinder ein. Fast die Hälfte der 52 Schülerinnen und
Schüler sind hörbehindert und erlernen in der Schule die Zeichensprache um zu kommunizieren. Einige
dieser Kinder werden am Ende des Schuljahres auch die staatlichen Schulprüfungen ablegen und somit
weiter in die Sekundarschule gehen können. Als ausgebildete Pädagogin arbeite ich mit dem Team an
der qualitativen Verbesserung des Unterrichts. Im Mittelpunkt steht die Verbesserung der Methodik und
Didaktik. Nur zwei Lehrpersonen haben eine eigentliche Lehrpersonenausbildung. Dementsprechend
Judith Zanini
muss ich meine regelmässigen Inputs und Weiterbildungen so anpassen, dass ich alle im Team einbeziehen kann und alle davon profitieren.
10
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
02
03
01
«WENN ICH MAL LAUFEN KANN,
MÖCHTE ICH GERNE AUTOMECHANIKER WERDEN…ICH LIEBE AUTOS»
| Ally, Mwanza
04 05
01 An der Schule kommt Ally dem Traum, einmal selbständig laufen zu können, dank Beinschienen ein wenig näher. 02 Ally's Familie
wohnt in einem einfachen, gemieteten Lehmhaus im Stadtteil Nyakato in Mwanza. Das Haus besteht lediglich aus einem 15 m2 grossen Zimmer. 03 | 05 Dank der Unterstützung von Judith Zanini und der Huruma School wurde Ally mental stärker und sein Verstand
ist gewachsen. Heute kann Ally sprechen und kennt bereits einige Farben. 04 Die Eltern werden in der Betreuung von Ally unterstützt,
so dass diese wieder einer bezahlten Arbeit nachgehen und die Familie ernähren können.
LATEINAMERIKA
DANK NEUEM WISSEN
DEN HUNGER BESIEGT
Voller Stolz lässt Norlan seinen Blick über die grüne, bewaldete Fläche
gleiten. Noch vor einigen Jahren hätte der 23-jährige Kleinbauer
Jinotega
Managua
sich nicht träumen lassen, einmal hier zu stehen: Vor rund 11 Hektaren
fruchtbarem Land, die ihm und seiner Familie aus der Armut
verholfen haben.
Mich erstaunt die enorme Grösse des angebauten Gebiets,
unternehmen zu denken, um konkurrenzfähig zu bleiben. Er
das uns zu Füssen liegt. «Das ist gar nichts! Ich möchte eines
gewann ein Stipendium, konnte weiterstudieren und rein-
Tages das Doppelte an Land bepflanzen!» erwidert mir der
vestierte ein Teil des Geldes wieder in den Kaffeeanbau – wie
junge Kleinbauer mit einer Überzeugungskraft, die keine
ein richtiger Unternehmer eben.
Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen lässt.
Norlans starker Wille, sein Fleiss und die Unterstützung
Schnell wird einem klar, wie stark das Herz des jungen Bau-
durch Cafenica bewirkten Erstaunliches: Norlan konnte in-
ern für sein Land und die darauf wachsenden Kaffeestauden
nert weniger Jahre die Anbaufläche seiner Familie um ein
schlägt. «Früher war vieles anders», erklärt Norlan. «Wir hat-
x-Faches vergrössern und diversifizieren. Der Kaffee ist heu-
ten viel mehr Arbeit bei gleichzeitig schlechterem Ertrag; uns
te von deutlich besserer Qualität, wächst prächtig und be-
fehlte das Wissen über die richtigen Anbaupraktiken». Die
schert der ganzen Familie ein gesichertes und regelmässiges
Familie litt, wie viele Bauernfamilien in Nicaragua, unter
Einkommen.
Hunger und schlechten Ernten, oftmals bedingt durch den
Klimawandel.
«Nun habe ich eine Familie, für deren Wohlbefinden ich verantwortlich bin und eine Finca, die Kaffee produziert und
Dann beschloss Norlan mit 17 Jahren, seine Mutter auf ihrer
Einkommen generiert. Mein Traum ist es, sie zu erhalten und
Parzelle tatkräftig zu unterstützen. Die Familie war auf sei-
zu erweitern, immer in Harmonie mit der Umwelt», erwidert
ne Hilfe dringend angewiesen. Dank der Mitgliedschaft in
Norlan und lässt seinen Blick ein letztes Mal über sein Land
einem Zusammenschluss von Bauernkooperativen, die vom
schweifen. Die Zeiten, in welchen Norlan und seine Familie
Dachverband «Cafenica» und Fachleuten von INTERTEAM
an Hunger und zu geringen Ernten litten, scheinen vorbei.
unterstützt wird, konnte Norlan vielfältig profitieren. In
Ein gutes Gefühl wenn ich bedenke, hierzu meinen Beitrag
Kursen lernte er nicht nur viel über biologische Anbaume-
geleistet zu haben.
thoden, sondern auch dass er anfangen musste wie ein Klein-
| Caroline Imesch, INTERTEAM-Fachperson
In Nicaragua arbeite ich als INTERTEAM-Fachperson für Cafenica. Cafenica ist ein Dachverband von
11 Mitgliedsorganisationen und -kooperativen dem über 10‘000 Kaffeekleinproduzenten angehören. Der
Verband repräsentiert somit ein Viertel aller Kaffeeproduzenten Nicaraguas.
Seit einigen Monaten arbeite ich nun an der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie. Dies ist aus
unterschiedlichen Gründen dringend notwendig: Cafenica möchte nicht nur die internationale Vermarktung der Produkte seiner Kaffeebauern verbessern; aktuelle und zukünftige Mitgliedsorganisationen
sollen auch über die vielfältigen Angebote des Dachverbandes Bescheid wissen. Es sollen noch mehr
armutsbetroffene Bauernfamilien von der wichtigen Unterstützung durch Cafenica profitieren. Und
noch mehr Bäuerinnen und Bauern in Nicaragua wie Norlan die Gelegenheit erhalten, ihren Familien
Caroline Imesch
12
eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
02
«DAS IST GAR
NICHTS!
ICH MÖCHTE
EINES TAGES
21 HEKTAREN
BEBAUEN!»
01
| Norlan, Jinotega
03
04
05
01 Was hat sich seit der Unterstützung verändert? «Die Antwort geben die Pflanzen», meint Norlan sichtlich stolz. Neben dem Hauptprodukt Kaffee pflanzen er und seine Familie heute auch Bananen, Mais und
Bohnen zum Eigenkonsum an. 02 Mit dem neuen Wissen über Anbau- und Vermarktungsmethoden
können Jugendliche wie Norlan den Betrieb ihrer Eltern erfolgreich weiterführen und müssen nicht in
die Stadt abwandern – davon profitiert die ganze Familie. 03 | 04 Wenn die «Kaffeekirschen», die Früchte
der Pflanze, sich rot verfärben, können sie geerntet werden. Auf schwarzen Planen trocknet Norlan anschliessend die zukünftigen Bohnen bis zur Weiterverarbeitung. 05 Norlan und seine Mutter Doña Norma
zeigen der INTERTEAM-Fachperson ihre rund 11 Hektaren Land. Norlan möchte eines Tages doppelt so
viel bepflanzen.
13
LATEINAMERIKA
EIN JUNGES VORBILD FÜR
DAUERHAFTEN FRIEDEN
Harvy ist stolz. Stolz, mit seinen 20 Jahren bereits soviel erreicht zu haben. Soviel
Turbo
Bogotá
beigetragen zu haben zu einem nachhaltigen Frieden. Es geschafft zu haben, die vielen
Vorurteile gegenüber Jugendlichen abzubauen. Den Leuten klar gemacht zu haben,
dass nicht alle «Schwarzen» den schlechten Ruf verdienen, Banditen, Räuber oder Drogensüchtige zu sein. Und dies in einer kolumbianischen Stadt wie Turbo, die bekannt ist
für Schmuggel, Menschenhandel und Bandenkriminalität.
Das Hafenviertel Obrero, in dem der junge Afro-Kolumbianer
Besonders wichtig ist ihm die Aufklärung von Kindern. Es
lebt, ist «heiss». Es zählt zu den gefährlichsten Barrios der
sei entscheidend, das Selbstwertgefühl von Kindern, die auf
Stadt Turbo an der Karibikküste Kolumbiens. Doch Harvy Ye-
der Strasse leben, zu stärken und ihnen Anerkennung zu ge-
sid Buenaño Perea fühlt sich hier wohl. Die Grossmutter zog
ben; sie früh aufzuklären über Themen wie beispielsweise
hierher, nachdem ihr Neffe getötet wurde. Auch der Grossva-
Frühschwangerschaft. «Frühschwangerschaften sind so was
ter mütterlicherseits verlor durch eine Granate sein Leben;
Magisches: Es erscheint ein Bebé und es verschwindet der
er gehört zu den rund 200’000 Toten, die der Bürgerkrieg in
Vater», meint Harvy mit einem Augenzwinkern. Dies sei ein
Kolumbien seit den 60er-Jahren gefordert hat. «In dieser Ge-
grosses Problem, da Kinder ohne Autoritätsfigur aufwachsen
gend ist jeder von den Konflikten betroffen – direkt oder indi-
und so schneller in die Bandenkriminalität abdriften.
rekt», meint Harvy mit gesenktem Blick.
Als Freiweilliger von CORDUPAZ organisiert Harvy heute
2013 lernte Harvy die Organisation CORDUPAZ kennen, eine
auch Workshops an Schulen zur afrokolumbianischen Iden-
zivilgesellschaftliche Organisation, die sich mit Hilfe von IN-
tität. Ein wichtiges Thema in einem Gebiet mit mehr als 90 %
TERTEAM für den Frieden in Kolumbien einsetzt. CORDUPAZ
Afrokolumbianern und einer hohen Stigmatisierung. Er sieht
und INTERTEAM-Fachleute motivierten Harvy, in seinem
sich als «Multiplikator», möchte mit seiner Arbeit möglichst
Viertel Kinder- und Jugendgruppen ins Leben zu rufen. Har-
viele Jugendliche motivieren, sich für Friedensthemen in
vy liebt es, mit jungen Menschen Projekte zu realisieren. Mu-
ihren Wohnvierteln einzusetzen. «Ich bin stolz darauf, ein
sik- und Tanzprojekte, mittels deren er Anstand und Respekt
Vorbild für meine Gemeinschaft zu sein», lässt mich Harvy
vermittelt – die Grundlagen für einen zukünftigen Frieden.
am Ende des Gesprächs nochmals wissen. Auch mich über-
«Ich habe nie eine Musik- oder Tanzschule besucht, aber ich
kommt ein kleines Gefühl des Stolzes, ihn bei seiner Arbeit
weiss, wie man tanzt. Auch gewisse Instrumente zu spielen
unterstützen zu können.
habe ich gelernt, und das Gelernte gebe ich nun weiter»,
| Patrick Lefkaditis, INTERTEAM-Fachperson
meint Harvy mit leuchtenden Augen.
Als Spezialist für Menschenrechte und internationales Strafrecht bilde ich die Mitarbeitenden der INTERTEAM-Partnerorganisation CORDUPAZ (Corporación Desarrollo y Paz de Córdoba y Urabá) im Bereich
Menschenrechte aus. Im Mittelpunt steht die Frage, wie man die Einhaltung der Menschenrechte in die
Kernprozesse der Entwicklungs- und Friedensarbeit integrieren kann. Bei CORDUPAZ versuchen wir
unter anderem mittels Workshops, speziellen Richtlinien oder Diagnoseinstrumenten die Einhaltung der
Menschenrechte in den Einsatzgebieten zu gewährleisten. Auf der anderen Seite unterstütze ich die
Organisation bei der Erarbeitung von geeigneten Informationssystemen, um Menschenrechtsverstösse
zu dokumentieren. Wir entwickeln auch wichtige Strategien, damit die betroffene Bevölkerung ihre
Rechte gegenüber dem Staat besser durchsetzen kann.
Patrick Lefkaditis
14
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
01 02
«WIR JUNGEN LEUTE SIND WIE
03
FLUGZEUGE: MAN NIMMT UNS ERST
WAHR, WENN WIR AM BODEN
ZERSCHELLEN UND UMKOMMEN»
03
| Harvy Yesid Buenaño Perea, Turbo
04 05
01 Die Fischerei gehört in Turbo zu den wichtigsten legalen Wirtschaftszweigen. Doch die unrühmliche Bekanntheit erlangte die
Stadt durch Schmuggel und Menschenhandel wegen ihrer Nähe zu Panama. 02 Die Hafenregion von Turbo ist besonders von Armut betroffen. Davon zeugen besonders die einfachen Bauten aus Holz und Wellblech. 03 | 05 Der 20-jährige Harvy lebt wie viele in
Turbo in sehr einfachen Verhältnissen. Seine kleine Holzbehausung lässt erkennen, dass er nicht an materiellen Gütern interessiert
ist. Harvy möchte nur eines: In seiner Gemeinschaft zum Frieden beitragen. 04 «Dank meines sozialen Engagement habe ich nun
ein Stipendium erhalten. Das Fernstudium ermöglicht mir, mich in Themen wie Entwicklung, Frieden und Sklaverei weiterzubilden.»
15
LATEINAMERIKA
NEUE HOFFNUNG AUF EIN
LEBEN OHNE GEWALT
Regelmässig vergewaltigt und auf offenere Strasse geschlagen. Das tragische
Schicksal der jungen Bolivianerin Janett Delia Espejo geht unter die Haut.
Zumal es sich bei ihrem Peiniger um ihren Mann, einen Polizisten der SonderViacha
Sucre
einheit gegen familiäre Gewalt handelt, der selber zum Täter wird. Doch
nach Jahren des Leidens schöpft Delia nun wieder Hoffnung. Hoffnung auf
eine selbstbestimmte und gewaltfreie Zukunft.
«Im Recht zu sein und doch die Justiz gegen sich zu haben,
Dann erhält Delia den Tipp, sich an die Rechtsanwältinnen
ist ein schreckliches Gefühl», meint die 32-jährige Delia. Sie
der bolivianischen Nichtregierungsorganisation CDC zu wen-
wirkt entspannt aber ernst, als sie mir ihre erschütternde Ge-
den. Diese wird von INTERTEAM-Fachleuten unterstützt.
schichte erzählt. Delia lebt in Viacha, einer kleinen Stadt des
Nachdem CDC die Gerichte aufsucht und mit Klage wegen
Departements La Paz. Bereits vor der Heirat wird sie von ih-
Pflichtverletzung droht, fangen die Mühlen der Justiz endlich
rem zukünftigen Mann sexuell genötigt und geschlagen.
an zu mahlen. Mit Hilfe von INTERTEAM und CDC erreicht
Delia die erhoffte Scheidung und erhält psychologische Be-
Neben körperlichen und seelischen Schmerzen, unter denen
treuung für sich und ihre Kinder, ebenso eine richterliche
Delia leidet, kommen vermehrt psychische Belastungen hin-
Anordnung für Unterhaltszahlungen. Das Strafverfahren we-
zu. Ängste um ihre Kinder plagen sie, die oft nicht genug zu
gen Gewalt ist noch hängig. Aber die junge Bolivianerin darf
Essen haben und sich hilflos fühlen angesichts der Gewalt ge-
endlich hoffen.
gen ihre Mutter. Delia sorgt alleine für die gemeinsamen 6
und 14 Jahre alten Kinder. Ihr Mann interessiert sich kaum
«Für mich ist es das Wichtigste, meinen Kindern neue Sicher-
für sie, sucht sich gar eine neue Familie und wirft Delia aus
heit zu geben», sagt Delia, die wieder im Haus ihrer Mutter
dem gemeinsamen Haus.
lebt. Delia hat dank INTERTEAM und CDC wieder Kraft geschöpft, um ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Sogar
Als Delia endlich genug Kraft aufbringt, zeigt sie ihren Mann an
Träume für ihre Zukunft hat sie wieder: Sie möchte die be-
– wegen Vernachlässigung der Unterhaltspflichten. Doch die-
gonnene Ausbildung zur Pflegefachfrau abschliessen und in
ser bedroht sie, greift sie und ihre Schwester auf offener Stras-
eine eigene Wohnung ziehen. Diese Träume erfüllen auch
se an. Die Anzeige verstaubt in der städtischen Beratungsstelle
mich mit Hoffnung.
für Gewaltopfer; ebenso in der zuständigen Sondereinheit der
| Laura Crivelli, INTERTEAM-Fachperson
Polizei. In einer Stadt, in welcher viel über persönliche Beziehungen läuft, hat der Polizeikollege die besseren Karten.
Gewalt an Frauen und Kindern kann ich nicht akzeptieren. Und wenn korrupte Richter sich noch auf die
Seite der Täter stellen, muss man alles juristische Wissen und Verhandlungsgeschick anwenden, das
einem zur Verfügung steht. Dabei bin ich froh, auf mein Studium in internationalem Recht und internati­
onalen Beziehungen zurückgreifen zu können. Auch meine Erfahrungen bei den Vereinten Nationen
oder bei Freiwilligeneinsätzen in Indien und Mali kommen mir nun hier in Bolivien zugute. Als INTERTEAMFachperson bilde ich bei CDC in La Paz ehrenamtliche Juristinnen oder Studenten weiter. Ich versuche
ihnen beizubringen, ihren wertvollen Beruf nicht als Mittel zur persönlichen Bereicherung zu betrachten,
sondern als Chance. Damit in Bolivien endlich die Rechte von Frauen und Kindern eingefordert und
gestärkt werden.
Laura Crivelli
16
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
01 02
03
«WIEDER AUF EINE BESSERE ZUKUNFT HOFFEN ZU DÜRFEN, IST
WOHL DAS GRÖSSTE GESCHENK,
DAS ICH ERHALTEN HABE.» | Delia, Viacha
04 05
01 | 04 Auf Druck von CDC und INTERTEAM wurde am Gericht in Viacha auch endlich der Fall von Delia behandelt. Doch wartet die junge Bolivianerin noch immer auf die Unterhaltszahlungen, trotz Anordnung; dem zuständigen Familiengericht fehlt der Richter zur Durchsetzung.
02 | 03 Auf dem Markt von Viacha wird die fleissige Janett Delia Espejo gerne gesehen und von allen anerkannt. Dank der rechtlichen Unterstützung und dem Einkommen als Brotverkäuferin darf sie endlich auf eine bessere Zukunft hoffen. 05 Die Aktenstapel deuten darauf hin, wie
überfordert das Gericht mit den unzähligen Fällen ist.
17
FINANZEN
FINANZEN IM RAUHEN GEGENWIND
Obwohl das operative Betriebsergebnis um CHF 12’400 tiefer ausfiel als budgetiert, weht ein rauher Wind um
den Finanzhaushalt von INTERTEAM. So muss für 2015 ein Verlust von CHF 220’000 (Vorjahr: CHF 172’000) aus
den Reserven gedeckt werden. Dabei hat der starke Schweizer Franken die Finanzanlagen geschwächt und einen
Verlust von CHF 16’300 eingebracht. Noch stärker drückt die Fondsrechnung auf das Gesamtergebnis. So konnte
der DEZA-Programmbeitrag von 1.73 Millionen nicht vollständig ausgeschöpft werden. Das vergangene Jahr
wurde jedoch genutzt, um das Betriebsmodell neu zu gestalten und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
VERSTÄRKTE INVESTITIONEN IN DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND IN DAS FUNDRAISING ZEIGEN
WIRKUNG
ERSTARKTER SCHWEIZER FRANKEN ZEHRT AN
RESERVEN
Der Finanzertrag aus Dividenden und Zinsen entsprechen in
Obwohl im 2015 der DEZA-Beitrag gegenüber dem Vorjahr um
etwa dem Vorjahr. Hingegen hat die Aufwertung des Schwei-
CHF 20’000 geringer ausfiel, konnte die Ertragsseite gegen-
zer Frankens dazu geführt, dass Euro-Wertschriften an Wert
über dem Vorjahr mit einem Plus von CHF 34’600 abschlies-
verloren haben und sich als nicht realisierter Kursverlust
sen. Die Einsatzspenden für die Fachleute (Privatpersonen
mit CHF 38’000 in der Rechnung zeigen. Dazu kommen noch
und Institutionen) übertreffen dabei die budgetierten Erträ-
knapp CHF 10’000 als Wechselkursdifferenzen. Ein effekti-
ge um CHF 56’300 und gegenüber dem Vorjahr sogar um rund
ver Verlust von CHF 5’000 musste bei der Rückzahlung von
36 % beziehungsweise CHF 306’200. Darin eingeschlossen
EU-Obligationen realisiert werden. Aufgrund der Situation
sind auch nicht budgetierte Projektgelder von CHF 158’200.
am Finanzmarkt mit einem schwachen Anlagejahr wurden
Bei den ungebundenen Spenden hatte das Jubiläum 2014 zu
CHF 40’000 aus den Wertschwankungsreserven bezogen. Da
einem Aufschwung geführt, welcher jedoch im 2015 nicht
zudem die Zahl der Fachleute im Einsatz zurückgeht, wurde
wiederholt werden konnte. Wirkung zeigt sich hingegen bei
beschlossen, aus dem Härtefallfonds CHF 30’000 zur Vermin-
der Zunahme der Mitgliederbeiträge und Gönnerschaften.
derung des Defizits nebst den üblichen Härtefallkosten zu be-
Diese konnten gegenüber dem Vorjahr um CHF 20’000 gestei-
ziehen.
gert werden.
AUSBLICK UND PROGNOSEN
PROJEKTFINANZIERUNG ALS ZUSÄTZLICHES
STANDBEIN
Mit Blick auf die künftigen Aufgaben gilt es, im Jahr 2016
Der Projektaufwand hat gegenüber dem Vorjahr um
Reorganisation mit Sparauftrag sowie der Aufbau eines Pro-
CHF 186’000 zugenommen, liegt jedoch unter dem Budget­
jekt-Portfolios als Ergänzung zu den Schweizer Fachleuten
rahmen. Zum einen ist der Personalaufwand für die Schwei-
sollen dann gemäss mittelfristigem Finanzplan ab 2017 eine
zer Fachleute gegenüber 2014 gestiegen. Zum anderen konn-
ausgeglichene Rechnung ermöglichen. Auf der Geschäftsstel-
ten zusätzlich CHF 87’500 für Projektfinanzierung realisiert
le und in den Koordinationen stehen damit Aufgabenumver-
werden. Dies nachdem die DEZA der Projektfinanzierung
teilungen an. Gleichzeitig gilt es die personellen Ressourcen
ergänzend zu den Einsätzen im Rahmen der nicht ausge-
und Kompetenzen zur Umsetzung der Projektfinanzierung
schöpften Programmbeiträge 2013 – 16 zugestimmt hat. In
auf- und auszubauen. Mit einem angepassten Betriebsmodell
Zukunft soll die Projektfinanzierung neben den Einsätzen
und neuem Personal rüstet sich INTERTEAM, um unter er-
als Standbein des INTERTEAM Programms dienen. Aufgrund
schwerten Bedingungen auch in Zukunft gute Arbeit leisten
des Jubiläumsjahres waren im 2014 die Kosten für Öffentlich-
zu können und im rauhen Wind die Segel richtig setzen zu
keitsarbeit angestiegen und fielen im 2015 um CHF 75’200
können.
die geplanten Massnahmen umzusetzen. Die anstehende
tiefer aus. Die restlichen Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr
von rund CHF 20’000 sind auf höhere Begleitkosten durch die
Die vollständige Jahresrechnung mit allen Bestandteilen ge-
Geschäftsstelle beispielsweise für Programmevaluationen
mäss «Swiss GAAP FER 21» kann bei INTERTEAM bestellt oder
zurückzuführen. Erfreulicherweise konnte der administrati-
auf der Website www.interteam.ch heruntergeladen werden.
ve Aufwand gegenüber dem Vorjahr um CHF 51’900 gesenkt
| Angela Reutimann und Erik Keller
werden. Dies zeigt, dass die eingeleiteten Sparmassnahmen
auf der Geschäftsstelle greifen.
18
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
FINANZEN
KOSTENAUFTEILUNG
MITTELHERKUNFT
8 %
MITTELVERWENDUNG
3 %
12 %
48 %
4 %
AUFWAND NACH
EINSATZLÄNDER
18 %
27 %
4 %
1 %
83 %
12 %
22 %
26 %
17 %
15 %
48 %Bund/DEZA
83 %Direkter
18 % Nicaragua
Projektaufwand
15 %Private Spenden
12 % Kolumbien
22 %Institutionelle Beiträge
1 %Öffentlichkeitsarbeit
17 % Bolivien
4 %Beiträge
4 %Fundraising
26 %Namibia
12 % Administrativer
27 %Tansania
Partnerorganisationen
Aufwand
8 % Eigenmittel (Reserven)
3 % Diverse
KENNZAHLEN
NICARAGUA /
HONDURAS
KOLUMBIEN BOLIVIEN NAMIBIA
TANSANIA
TOTAL 2015 TOTAL 2014
ANZAHL PARTNERORGANISATIONEN+
13
5
13
7
21
59
52
ANZAHL LEISTUNGSMONATE*
87
54
119
142
155
557
523
ANZAHL AUFWANDMONATE**
115
58
119
177
171
640
595
16
5
13
16
17
67
65
DAVON NEUE
7
1
5
1
7
21
26
DAVON VERLÄNGERT
2
1
3
0
1
7
9
DAVON VORZEITIG BEENDET
4
0
0
1
2
6
7
ANZAHL PARTNERORGANISATIONSWECHSEL
0
0
1
1
0
2
3
LOKALE FACHKRÄFTE
1
1
3
0
0
5
7
491'703
346'102
481'278
729'096
747'850
2'796'029
2'521'588
VERTRÄGE WÄHREND 2015
LANDESPROGRAMMKOSTEN (CHF)
+ Partnerorganisationen mit Vollzeit- oder Teilzeit-Einsatz
* Einsatzmonate inkl. Teilzeitarbeit von Partner/innen
** Aufwandmonate: erwachsene Person 1, Kind 0,33
19
FINANZEN
JAHRESRECHNUNG
Spenden Einsatzkosten Fachleute von Privat
Beiträge Einsatzkosten Fachleute von Organisationen
Beiträge DEZA
RECHNUNG 2015
RECHNUNG 2014
236'751.43
111'860.53
924'597.25
743'274.25
1'730'000.00
1'750'000.00
Spenden ohne Zweckbindung
230'102.64
448'479.52
ERTRAG AUS GELDSAMMELAKTIONEN
3'121'451.32
3'053'614.30
62'095.00
42'065.00
Mitgliederbeiträge / Abonnemente
Ertrag aus Kursen
11'914.00
16'061.00
Ertrag aus Mandaten
24'749.01
56'078.50
Ertrag aus Dienstleistungen
41'522.80
41'021.25
ERTRAG AUS ERBRACHTEN LEISTUNGEN
140'280.81
155'225.75
Sonstige Erträge
29'260.65
47'508.35
3'290'992.78
3'256'348.40
– 1'623'512.50
– 1'408'505.40
TOTAL ERTRAG
Fachleute im Einsatz / Projektaufwand
Aufwand für Süd-Süd und Süd-Nord Austausch
Koordinationsstellen in den Einsatzländern
Aufwand für Rekrutierung und Vorbereitung der Fachleute
– 7'795.45
– 13'873.35
– 485'387.71
– 457'096.84
– 75'261.52
– 97'856.15
– 538'850.04
– 505'820.32
Besuche im Einsatz / Programmevaluation / Wirkungsstudie
– 27'752.40
– 12'454.95
Anteil Bürogemeinkosten
– 43'039.59
– 45'104.30
Informationsarbeit: Sensibilisierung, Rekrutierung Fachleute (Vollkosten)
– 84'416.38
– 159'628.15
PROJEKTAUFWAND
– 2'886'015.59
– 2'700'339.46
Personalaufwand
– 339'061.31
– 354'154.93
– 41'927.38
– 62'291.57
Personalaufwand Auswahl, Ausbildung und Begleitung Fachleute
Büro- und Verwaltungsaufwand
Reise- und Repräsentationsaufwand
Übriger Aufwand
Öffentlichkeitsarbeit
– 6'756.01
– 10'729.97
– 41'362.19
– 44'879.39
– 26'774.46
– 38'873.28
– 156'405.48
– 153'240.90
– 612'286.84
– 664'170.04
– 3'498'302.43
– 3'364'509.50
– 207'309.65
– 108'161.10
Finanzergebnis
– 16'333.74
125'728.02
JAHRESERGEBNIS OHNE FONDSERGEBNIS
– 223'643.39
17'566.92
Verwendung von zweckgebundenem Fondskapital
– 86'411.91
– 218'893.44
JAHRESERGEBNIS VOR ZUWEISUNG AN ORGANISATIONSKAPITAL
– 310'055.30
– 201'326.52
Fundraising (inkl. Personal- und Bürogemeinkostenanteil)
ADMINISTRATIVER AUFWAND
TOTAL BETRIEBSAUFWAND
BETRIEBSERGEBNIS
Zuweisung/Verwendung erarbeitetes freies Kapital
220'136.15
172'497.23
Zuweisung/Verwendung Wertschwankungsfonds
40'000.00
0.00
Zuweisung/Verwendung Fonds für Härtefälle
49'919.15
9'367.75
Zuweisung/Verwendung Jubiläumsfonds
0.00
19'461.55
JAHRESERGEBNIS NACH ZUWEISUNG
0.00
0.00
20
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
FINANZEN
BILANZ
31.12.2015 (CHF)
31.12.2014 (CHF)
Flüssige Mittel
1'178'675
1'244'487
Wertschriften
1'151'475
1'262'394
AKTIVEN
Forderungen ggü. Dritten
Aktive Rechnungsabgrenzung
Umlaufvermögen
Mobiliar / EDV / Auto
Immobilien
98'320
154'407
253'888
274'124
2'682'358
2'935'412
15'218
20'516
1
1
15'219
20'517
2'697'578
2'955'929
Kurzfristige Verbindlichkeiten
72'106
66'431
Passive Rechnungsabgrenzung
67'744
58'623
Kurzfristiges Fremdkapital
139'850
125'055
Wiedereingliederungssumme
372'650
422'152
Langfristiges Fremdkapital
372'650
422'152
Zweckgebundenes Fondskapital
417'162
330'750
Erarbeitetes freies Kapital
1'380'300
1'600'436
Wertschwankungsreserve
85'267
125'267
Anlagevermögen
TOTAL AKTIVEN
PASSIVEN
FREIES FONDSKAPITAL
Fonds für Härtefälle
Organisationskapital
TOTAL PASSIVEN
302'350
352'269
1'767'917
2'077'972
2'697'579
2'955'929
AUSZUG AUS DEM BERICHT DER REVISIONSSTELLE
«Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Be-
Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen,
triebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Verände-
aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein
rung des Kapitals und Anhang) des Vereins INTERTEAM für das
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-
am 31. Dezember 2015 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In
gens-, Finanz-, und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss
Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Anga-
GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht.
ben im Leistungsbericht keiner Prüfpflicht der Revisionsstelle.
Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art.12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prü-
Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit
fenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.»
Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschriften und den Statu-
Luzern, 21. März 2016
ten ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin
besteht, die Jahresrechnung zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die
BDO AG, Bruno Purtschert, zugelassener Revisionsexperte,
gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhän-
Christof Bättig, zugelassener Revisionsexperte
gigkeit erfüllen.
21
PORTRAIT
VORSTAND INTERTEAM
ASTRID GRAF THOMA
MAX ELMIGER
ERNST ENGLER
Astrid Graf Thoma ist ausgebildete Sozial­
pädagogin mit diversen Weiterbildungen
im Bereich der Sozialarbeit. Bevor sie für
INTERTEAM in Papua Neuguinea tätig war,
arbeitete sie mehrere Jahre in therapeutischen Betreuungsstätten und führte eine
eigene Beratungspraxis. Aktuell ist Astrid
Graf Thoma in der palliativen Betreuung
und als Aktivierungstherapeutin tätig.
Max Elmiger ist Theologe und lebte mehrere
Jahre in Peru, wo er für INTERTEAM und
die Bethlehem Mission gearbeitet hat. Im
Anschluss an seinen Einsatz war er auf der
Geschäftsstelle von INTERTEAM tätig und
konnte so sein Wissen und seine Erfahrung
konkret einbringen. Max Elmiger präsidiert
den Vorstand von INTERTEAM und ist seit
2006 Direktor der Caritas Zürich.
Ernst Engler ist gelernter Primar- und Sekundarlehrer und liess sich später zum
Personalfachmann ausbilden. Diese Fähigkeiten nutzte er, um bei mission21 (früher
Basler Mission) ausreisende Fachleute
vor­zubereiten und später die Personalleitung zu übernehmen. Für INTERTEAM war
der Basler sechs Jahre als Landeskoordinator in Namibia im Einsatz.
YVONNE VASQUEZ
WALTER EGLI
BERNICE STAUB VIERNEISEL
Yvonne Vasquez war Marketing- und PRVerantwortliche bei Pronatec und befindet
sich aktuell bereits zum zweiten Mal in einem INTERTEAM-Einsatz zugunsten armer
Bauernfamilien in Nicaragua. Sie besitzt
einen Master in Betriebswirtschaft sowie
in internationaler Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe.
Dr. Walter Egli ist ehemaliger Co-Direktor
und Dozent des NADEL (Kompetenzzentrum
für Aus- und Weiterbildungen im Bereich
der Entwicklungszusammenarbeit) der ETH
Zürich und hat langjährige Erfahrung in der
EZA. Er hat in diversen Entwicklungsländern
gearbeitet, unter anderem in Honduras und
Guatemala.
Die diplomierte Ärztin Bernice Staub Vierneisel absolvierte diverse Weiterbildungen
im psychiatrischen Bereich und arbeitet als
Assistenzärztin in einer psychiatrischen
Klinik. Von 2009 — 2011 war sie im INTERTEAM-Einsatz in Tansania, wo sie an einem
Spital in der Aus- und Weiterbildung tätig
war.
ROLAND SCHULER
THOMAS RUSSENBERGER
ARTUR HASLER
Roland Schuler ist ausgebildeter Geograf
und hat verschiedene Weiterbildungen am
Schweizer Kompetenzzentrum für Journalismus (MAZ) absolviert. Nach Anstellungen
bei swisspeace und dem Bundesamt für
Umwelt (BAFU) arbeitet er nun seit 10 Jahren bei Pro Natura als Medienverantwortlicher und Webredaktor.
Der Arbeits- und Organisationspsychologe
arbeitet in der Personalentwicklung bei Rieter. Vorher war er für drei Jahre mit INTERTEAM als Organisationsentwickler in Namibia im Einsatz. Ursprünglich arbeitete
Thomas Russenberger in der Jugendarbeit
und als Real- und Sekundarlehrer.
Der Marketing- und Managementfachmann/
Finanzberater Arthur Hasler war unter anderem beruflich in Chile und Argentinien
tätig. Im Jahr 2010 ging er mit seiner Frau
Edith für drei Jahre nach Namibia in einen
INTERTEAM-Einsatz, wobei er das Bildungsministerium im Finanzmanagement unterstützte.
22
INTERTEAM JAHRESBERICHT 2014
ORGANISATION
DIE ORGANE VON INTERTEAM
ORGANIGRAMM DES VEREINS UND
DER GESCHÄFTSSTELLE
Personalgewinnung und Bildung (Bereich Süd)
– Andreas Furrer-Küttel
– Marlis Notter
Mitglieder des Vorstandes
MITGLIEDERVERSAMMLUNG (MV)
Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt jeweils
für drei Jahre und kann erneuert werden.
REVISIONSSTELLE
– Max Elmiger, Bülach, Präsident, seit 2008
– Walter Egli, Zürich, seit 2010
– Ernst Engler, Sissach, seit 2009
– Astrid Graf Thoma, Stein AR, Vizepräsidentin,
seit 2004
VORSTAND
Kommission
Süd
Kommission
Mitte
– Arthur Hasler, Balgach, seit 2014
Kommission
Nord
– Thomas Russenberger, Lenzburg, seit 2008
– Roland Schuler, Ebikon, seit 2013
– Bernice Staub Vierneisel, Scherzingen, seit 2013
– Yvonne Vasquez, Winterthur, seit 2013
GESCHÄFTSLEITUNG
KOMMISSIONEN
Die Kommissionen bilden die Brücke zwischen strategischer
PERSONALGEWINNUNG
& BILDUNG
PROGRAMMLEITUNG
SÜD
– Lateinamerika
– Afrika
Bereich Süd
ADMINISTRATION
KOMMUNIKATION
– Finanzen
– Administration
– Öffentlichkeitsarbeit
– Fundraising
Bereich
Mitte
Bereich
Nord
und operativer Leitung von INTERTEAM. Sie setzen sich jeweils
aus den verantwortlichen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle
und delegierten Mitgliedern des Vorstands zusammen.
LANDESKOORDINATIONEN
Zentralamerika, Managua
KOORDINATIONEN
in den Einsatzländern
– Wilfried Leupolz
– Melvin Pavón
Kolumbien, Bogotá
FACHLEUTE
im
Entwicklungseinsatz
– Juan Carlos Godoy (bis 29.2.2015)
– Tony Zuber (seit 1.2.2015)
– Margarita Peñuela
GESCHÄFTSSTELLE STAND 31. DEZEMBER 2015
Bolivien, Cochabamba
Geschäftsleitung
– Claudia Heid (bis 31.5.2015)
– Erik Keller
– Peter Strack (seit 1.5.2015)
Administration (Bereich Mitte)
– Fanny Luz Guzmán
– Angela Reutimann, Finanzen & Administration
– Telma Gomez
– Maria Kunz, Fundraising & Krankenversicherung
Namibia, Windhoek
– Viola Langhagen, Sekretariat
– René Landolt
– Aisha Kunz, Sekretariat
– Brigithe Oases
Kommunikation (Bereich Nord)
Tansania, Mwanza
– Sebastian Bockrath, Fundraising
– Annatina Jäckle
– Daniel Scherrer, Öffentlichkeitsarbeit
– Deus Naluyaga
– Angela Husi, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
(bis 31.05.2015)
– Viviane Bregy, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
REVISIONSSTELLE
BDO AG, Luzern
(ab 01.06.2015)
23
JAHRESBERICHT 2015
DANK
Wir danken allen Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern, privaten Spenderinnen und Spendern sowie kirchlichen,
öffentlichen und weiteren institutionellen Geldgebern, Stiftungen und Firmen ganz herzlich, die unsere Arbeit im
Jahr 2015 unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die regelmässig
und unentgeltlich unsere Mailings verpacken sowie an die Mitglieder der Kerngruppe von INTERTEAM.
Namentlich verdanken möchten wir:
AgonPro AG
AKTALA Hilfe für Kirgistan
Arbeitsgemeinschaft
«Malters hilft Menschen in Not»
Arbeitsgruppen 3. Welt Lommiswil /
SOLIDAR Sursee
Avina Stiftung
Carl + Mathilde Thiel-Stiftung
Carl und Elise Elsener-Gut Stiftung
Gemeinden Oberwil-Lieli AG /
Reinach BL / Wettingen AG
Kantone Aargau / Luzern /
St. Gallen / Zürich
Kath. Pfarrämter Bruder Klaus,
Zürich / St. Nikolaus, Hergiswil NW /
Oberwil-Lieli AG /
St. Josef, Der MaiHof, Luzern /
St. Maria zu Franziskanern, Luzern /
St. Niklaus, Will SG / Stans NW
Ref. Kirche Kanton Luzern
Ref. Kirchgemeinde Steffisburg
Röm.-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern
und Umgebung
Röm.-kath. Kirchgemeinden Brugg AG /
Egg ZH / Küsnacht ZH / Thalwil ZH /
Wettingen AG
Röm.-kath. Kirchgemeinde Winterthur
Rotary Club Stans
Kath. Kirche Stadt Luzern
Städte Luzern / Sierre
Ev.-ref. Kirchgemeinden Obwalden / Lyss
Kath. Konfessionsteil des Kantons
St. Gallen
Stiftung Solidarität Dritte Welt SDW
Ev.-ref. + röm.-kath. Kirchgemeinden
Münsingen
LED, Liechtensteinischer
Entwicklungsdienst
SYMPHASIS Charitable Foundation
Fastenopfer
Margrit Werzinger Stiftung
Frauen- und Mütterverein Zeneggen
Maya Behn-Eschenburg Stiftung
Gebauer Stiftung
Migros Genossenschaftsbund
Christa Foundation
Steyler Missionsprokur
Vereine «Chramschopf» Zollikerberg /
«Ruach» Liestal / «Kriens hilft Menschen
in Not»
Missionsgruppe Ibach
INTERTEAM setzt sich für Kinder und Jugendliche in Afrika und Lateinamerika ein, damit diese ihre Potentiale entfalten und als Hoffnungsträger die Zukunft ihrer Gesellschaft selbstbestimmt mitgestalten
können. Die Hilfe erfolgt durch mehrmonatige bis mehrjährige professionelle Einsätze von Fachleuten,
kombiniert mit gezielten Projektfinanzierungen.
Als Schweizer Hilfswerk der Personellen Entwicklungszusammenarbeit steht INTERTEAM für langjährige
Erfahrung, effiziente Strukturen sowie starke Partnerschaften im Globalen Süden. In der Schweiz ist
INTERTEAM die führende Ansprechstelle für qualifizierte Berufsleute, die einen Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit im Sinne eines solidarischen Engagements leisten wollen.
ZEWO-Gütesiegel
Das ZEWO-Gütesiegel
belegt, dass INTERTEAM seine Spendengelder zweckbestimmt,
wirtschaftlich und
wirksam einsetzt.
Der 1964 gegründete Verein INTERTEAM finanziert sich über öffentliche, private und kirchliche Gelder
und garantiert als ZEWO-zertifizierte Non-Profit-Organisation einen verantwortungsvollen, zweckbestimmten und wirkungsvollen Mitteleinsatz.
INTERTEAM
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Unter-Geissenstein 10/12
F 041 361 05 80
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