Schwerpunkt : Lesekompetenz Lesen ist der Schlüssel zur Welt, ein Schlüssel, der viele unterschiedliche Türen öffnen kann. Lesen ist wichtig zum Wissenserwerb und zur Wissenserweiterung. Wir brauchen diese Basisqualifikation zur Beschaffung aller Arten von Informationen zu Themen, aber auch zur Orientierung innerhalb der täglichen Alltagsbewältigung. Lesen kann kreative Prozesse anregen und unsere sprachlichen Fähigkeiten erweitern. Gerade auch für die neueren Medien, Computer und Internet ist eine hohe Lesekompetenz eine wichtige Voraussetzung. Wer liest, kann sich in Handlungen und Gefühle anderer Menschen hineinversetzen und damit seine eigenen Gefühle wahrnehmen und verarbeiten. Und natürlich: Lesen macht Spaß und kann uns in völlig unterschiedliche Welten versinken lassen. Das sind einige der Gründe, warum uns der Auf- und Ausbau der Lesefähigkeit unserer Kinder besonders am Herzen liegt. Deshalb haben wir uns im Bereich der Lesekompetenz und Lesemotivation folgende Ziele gesetzt: ¡Wir möchten allen Kindern im Unterricht und darüber hinaus ermöglichen, eine hohe Lesekompetenz zu erwerben. ¡Dazu gehört ganz besonders, die Lesemotivation unserer Schüler zu wecken und zu erhalten. ¡Wir wollen „Lesen als grenzenloses Abenteuer der Kindheit“ ( so Astrid Lindgren) den Kindern erfahrbar machen. ¡Wir wollen in unserer Schule Raum und Atmosphäre schaffen, damit sie von den Kindern als „Ort des Lesens“ angenommen wird. Das Lernen lebt auch von der Vielfalt der Angebote. Deshalb haben wir an unserer Schule in den letzten Jahren ein Netzwerk von inner- und außerschulischen Fördermaßnahmen geschaffen. Dabei hatten wir das Glück, vielseitige Unterstützung und auch Anregungen von außerschulischen Stellen zu bekommen. Dafür sind wir sehr dankbar. So spiegelt sich dieser Schwerpunkt in unserem Unterricht und in unserem Schulleben wider: Wenn die Kinder in unsere Schule kommen, sind ihre sprachlichen Fähigkeiten und auch ihre Buchstabenkenntnisse sehr unterschiedlich. Deshalb setzen wir im Leselernprozess von Anfang an differenzierte Lesematerialien und Methoden ein. Durch den Einsatz von Anlautbildern (z.B. in Form eines Anlautlineals) stehen den Kindern vom ersten Schultag an alle Laute und Buchstaben zur Verfügung. Für Kinder, die bereits gute Buchstabenkenntnisse mitbringen, gibt es genauso wie für Kinder, die erst wenige oder gar keine Buchstaben kennen differenzierte Lesematerialien, wie z.B. Leselernspiele in verschiedenen Ausführungen und differenzierte Leseheftchen wie z.B. die „Lies mal – Hefte“. Der Leselernprozess wird außerdem in einigen ersten Klassen von „Lesemüttern/Vätern“ unterstützt. Nach Absprachen mit den Klassenlehrern üben diese Eltern mit Kleingruppen das Erlesen. Diese Art der Förderung hat sich sehr bewährt; besonders für zurückhaltende Kinder ist das Lernen in einer kleinen Gruppe wichtig und effektiv. Sehr beliebt ist auch das Lesenüben mit den Patenklassen. In diesen Stunden können zunächst die Großen (Schüler der Klassen 4) den Kleinen etwas vorlesen; nach und nach lesen aber auch die Kleinen den Paten etwas vor. Für beide Klassenstufen ist das sowohl vom sozialen als auch vom lerntechnischen Standpunkt aus betrachtet ein Gewinn. Schon seit einigen Jahren unterstützen uns in diesem Lernprozess Mitarbeiterinnen der evangelischen Gemeinde. Die Idee wurde in der Gemeindebücherei entwickelt und ist aus unserem Schulleben nicht mehr wegzudenken. Immer dienstags kommt eine Klassenstufe unserer Schule in den Genuss, von mehreren Lesepaten(in Gruppen) im Schulgebäude und/oder im Gemeindehaus „ein Stück Literatur“ vorgelesen zu bekommen und sich damit auseinander zu setzen. Wir sind diesen Mitarbeitern sehr dankbar für die gute Idee und für ihr Engagement. Auf diese Art wird den Kindern in entspannter Atmosphäre der Zugang zu ganz unterschiedlichen Literaturarten ermöglicht und ihre Lesemotivation gestärkt. Ein weiteres Angebot der evangelischen Bücherei, das gerne von den Kindern, aber auch von den Lehrern angenommen wird, ist der monatliche Ausleihtag. An diesem Tag (immer freitags) öffnet die Bücherei nur für unsere Schüler ihre Türen zur Ausleihe von Büchern. Die Mitarbeiterinnen beraten die Kinder und weisen sie auf bestimmte altersgerechte Bücher hin. Für das erste Schuljahr bieten sie außerdem einen Kennenlern- und Einführungstag in ihrer Bücherei an. Da die Gemeindebücherei direkt neben unserer Schule liegt, bleibt nach der Ausleihe in vielen Klassen auch noch Raum für eine anschließende, entspannte Lesezeit. Die Kinder suchen sich entweder im Klassenraum oder in Nebenräumen eine für sie gemütliche Lesenische. Einige Kinder lesen für sich allein, andere betrachten gemeinsam Sachbücher und wieder andere lesen sich gegenseitig etwas vor. Seit den Herbstferien gibt es ein weiteres Angebot der evangelischen Bücherei. Für Kinder, für die eine zusätzliche besondere Förderung im Leseprozess wichtig ist, kommen zu abgesprochenen Zeiten (direkt im Anschluss an den Unterricht) so genannte Lesementoren, die mit jeweils einem Kind das Lesen üben. Bei dieser Eins-zu-Eins-Betreuung besteht die Möglichkeit, ganz speziell auf die Fähigkeiten und Schwierigkeiten des einzelnen Kindes einzugehen. Die ersten Stunden haben bereits stattgefunden und bisher war die Rückmeldung sehr positiv. Nicht nur in der Bücherei sondern auch in der Schule stehen den Kindern viele Bücher zur Verfügung. Jede Klasse besitzt eine Klassenbücherei, die sowohl im Unterricht benutzt werden kann, aus der aber auch Bücher ausgeliehen werden können. In einigen Klassen werden diese Büchereien kontinuierlich durch Buchspenden von Eltern unserer Schüler erweitert. So bringen Kinder an ihrem Geburtstag ein Buch für ihre Klassenbücherei mit. In allen Klassen wird den Kindern vorgelesen, um ihnen die Freude am Lesen zu erhalten. In einigen Klassen findet auch eine Lesenacht im Klassenraum statt; das ist für die Kinder natürlich ein besonders schönes Erlebnis. Sehr beliebt im Deutschunterricht sind Klassenlektüren. Pro Schuljahr wird im Unterricht mindestens eine Lektüre bearbeitet. Oft wird dazu ein Lesebegleitheft geführt, in dem die Kinder sich mit dem Inhalt des Buches auseinandersetzen. Der Förderverein der Schule finanziert die Anschaffung dieser Bücher. Weil Leser Schreiber brauchen und umgekehrt Schreiber Leser, verfassen unsere Schüler schon ab Klasse 1 eigene Texte zu unterschiedlichen Anlässen und diese Werke hängen für die anderen Klassen zum Lesen als Plakate aus oder liegen in Form von selbstgebundenen Büchern in den Klassen oder Fluren . Auch im Kunstunterricht kommen Bücher zum Tragen. Hier bilden unterschiedliche Kinderbücher die Grundlage für kreative Schaffensprozesse. Im Rahmen einer Projektwoche „Von Bücherwürmern und Leseratten“ beschäftigte sich die ganze Schule mit verschiedenen Arten der Literaturerschließung. Unter anderem gab es an zwei Tagen auch eine Lesung einer „echten“ Autorin. Auch in den Jahren davor fanden schon Autorenlesungen an unserer Schule statt, bei denen die Kinder die Möglichkeit erhielten, Fragen zu der Arbeit eines Schriftstellers zu stellen. Die Martin-Luther-Schule nimmt auch teil an dem Leseprojekt „Antolin“. Dieses Projekt ermöglicht es den Kindern, am Computer ihr Wissen zu bekannten Kinderbüchern zu zeigen. Unsere Schule wird bei diesem Projekt von der Coesfelder Stadtbücherei und von der Sparkasse unterstützt.
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