Elternbrief - Marienschule

MARIENSCHULE DER URSULINEN
-Geschichte aus 70 JahrenBielefeld, den 24.05.2016
Sehr geehrte Eltern,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler,
eine unplanbare und völlig unerwartbare Fügung führte im Herbst 1945 den katholischen Pfarrer von St. Jodokus in Bielefeld Johannes Schmidt und 2 aus Breslau /Schlesien vor Kriegsende geflüchtete Ursulinen in
Bückeburg zusammen. Trotz des Mangels an genauen Nachrichten war den meisten Deutschen klar, dass die
bisherigen Ostgrenzen des Reiches drastisch nach Westen verschoben werden sollten, weil Stalin in Jalta
entschieden hatte, Polen nach Westen zu verschieben.
In dieser unsicheren Situation fielen bei den Zuständigen - Pfarrei, Erzbistum Paderborn, Stadt Bielefeld,
Oberpräsident von Westfalen und britischer Militärverwaltung – die Entscheidungen schnell. Aus heutiger
Sicht kann man nur staunen, was die Initiative von mutigen Einzelnen, weitsichtige Pastoral (seit der Refor mation wieder ein kath. Gymnasium in Bielefeld) und unkompliziertes Verwaltungshandeln innerhalb weniger Monate in guter Kooperation erreichen konnten. In rechtlicher Hinsicht war entscheidend, dass der
„Convent der Ursulinen zu Breslau“ die Korporationsrechte aus dem Preußischen Gesetz vom 22.08.1888
mitbrachte und in Bielefeld seine Schulträgerschaft mit der angesehenen Direktorin M. Ludmilla Stachnik
fortsetzen konnte. Am 01. Juni 1946 eröffnete sie mit 81 Schülerinnen in 2 Klassen (!) die Marienschule am
Klosterplatz in den unteren Räumen des bombengeschädigten Jodokus – Klosters.
Die schnelle und starke Nachfrage nach dieser Schule mit schlesischen Ordensfrauen zeigte unübersehbar,
wie stark das Verlangen nach solidem, ideologie-freiem und wertorientiertem Unterricht war sowie nach
Glaubensorientierung in der Schule.
Bis 1947 waren fast alle Schwestern aus dem Mutterhaus und seinen Filialen aus Schlesien vertrieben worden
und suchten in Westdeutschland nach Möglichkeiten zu Neugründungen.
Dass der Hauptsitz des Konventes Bielefeld wurde, verdankt sich zuerst dem von vielen Seiten geförderten
und sehr erfolgreichen Start am Klosterplatz sowie dem großzügigen Angebot des damaligen Caritas-Direk tors Bernhard Lutterberg, Pfarrer von St. Johannes Baptist in Schildesche; er stellte dem Konvent in Erbpacht
das Kleingartengelände zwischen Engerscher- und Beckhausstraße zur Bebauung zur Verfügung; das Areal ist
seit dem 19. Jahrhundert Eigentum der Kirchengemeinde.
Die Verwirklichung des Bauvorhabens für Kloster, Schule und Internat gelang verblüffend schnell:
09. Januar 1951
15./16. Februar 1951
19. März 1951
20. Oktober 1952
Sommer 1954
25. November 1956
01. April 1963
1. Spatenstich in Schildesche
1. Abitur am Klosterplatz
Grundsteinlegung in Schildesche
Richtfest des 1. Schultraktes
Fertigstellung des 1. Internatstraktes
Weihe der St. Ursula-Kirche
Vollendung des Schulbaus
Die Schule wuchs so schnell, dass die Beschränkung auf Zweizügigkeit bald problematisch wurde. Ab 1962
kam die jährliche Aufnahme einer Spätaussiedler-Klasse für Internat und Schule hinzu und 1966 ein AufbauZug für Realschulabsolventen /Typ Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 1971/72 wurde auf drängenden El ternwunsch die Koedukation eingeführt, gleichzeitig in Klasse 5 und 11. Dadurch wurden eine größere Turn halle (1978) und schließlich ein naturwissenschaftlicher Anbau erforderlich (1981).
Dies sind in Kürze die wichtigsten Entwicklungsschritte der Marienschule in Bielefeld.
--------------Am 01. Juni 2016 gedenken vor allem die Sextanerinnen von 1946 des Startes ihrer Schullaufbahn in ihrer neu en und zudem für Bielefeld neuartigen Schule. Sie haben das Treffen in Bielefeld seit langem vorbereitet, das
sie mit einem Dankgottesdienst um 10.00 Uhr in St. Jodokus beginnen, dazu sind auch die nächsten folgenden 10 Jahre von uns eingeladen. Am Nachmittag werden diese ersten Ehemaligen Gäste in der Marienschule
in ihrer heutigen Gestalt sein.
Um 16.00 Uhr laden wir darüber hinaus auch alle Interessierten, Eltern, Freunde und jüngere Ehemalige der
Marienschule zu einem feierlichen Vespergottesdienst in unsere Kirche ein.
Für die aktuelle Schulgemeinde kündige ich eine Überraschung am Sommerfest (01. Juli 2016) zur Feier des
70-jährigen Bestehens der Marienschule in Bielefeld an.
Allen gute Wünsche von
S. Carola