Jubiläums-Bericht Wynentalerblatt

M ICHELSAMT
Dienstag, 24. Mai 2016, Wynentaler Blatt Nr. 40
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Beromünster: Die Flugplatz-Betreibergesellschaft Flubag feiert das 50-Jahr-Jubiläum
Die erste Landung erfolgte am 5. Juli 1947
Seit 1966 leitete die Flugplatzbetreiber-Gesellschaft
Flubag
(Flugbetriebs AG) die Geschicke des Flugplatzes Beromünster. Nach turbulenten Zeiten in
den 1960er-Jahren ist der Flugplatz fest in der Region verankert. Ein Blick zurück auf fast 70
Jahre Fliegerei im Michelsamt.
esw. Die Geschichte des Flugplatzes
Beromünster beginnt am 5. Juli 1947
eher zufällig: Pilot Walter Friedli führt
auf dem Wiesland zwischen Beromünster und Neudorf mit seiner Piper Super
Cub eine Notlandung durch – damals
natürlich eine Sensation für die Bevölkerung. In den 1950er-Jahren wird das
Flugfeld in der Folge immer wieder
von Privatfliegern genutzt. 1960 bestand gar ein Projekt für einen «internationalen» Flugplatz für Charter- und
Touristikflüge mit einer Hartbelagpiste von 1200 Metern Länge. Mitinitiant
war der Luzerner Juwelier und Privatpilot Erich Bucherer. Flugzeuge aus
aller Welt sollten Feriengäste und Touristen in die Innerschweiz bringen. Einen Grossteil des Landes stellt der
flugbegeisterte Metzgermeister Josef
Schnarwiler aus Beromünster zur Verfügung.
Flubag ab. Mehrere Versuche, den
Flugplatz zu einem Regionalflugplatz
mit einer Hartbelagpiste auszubauen,
scheiterten am Widerstand von Fluggegnern. Die Flugplatz-Infrastruktur
umfasst heute unter anderem Hangars
für mehr als 40 Motor- und Segelflugzeuge und Helikopter, Büro-, Briefingsowie Theorieräume. Zur Flotte der
Flubag gehören eine Cessna C152, zwei
Cessna C172 und eine Cessna C182. Im
Hangar sind einige sich in Privatbesitz
befindliche Raritäten zu entdecken
wie etwa das Fallschirmspringer-Absetzflugzeug PAC oder wunderschöne
Oldtimer.
Flugplatz fest in der Region verankert
Flugplatz Beromünster, im Jahre 1962: Es ging noch sehr beschaulich zu und her, doch war die Bevölkerung schon damals
sehr fasziniert von der Fliegerei.
(Bilder: ews/zVg./Martin Thöni)
1963 offiziell eröffnet
Das Eidgenössische Luftamt genehmigt schliesslich ein redimensioniertes
Flugplatz-Projekt. Am 1. August 1963
wurde der Flugplatz Luzern-Beromünster unter der Leitung der «Flugplatz-Genossenschaft Luzern-Beromünster» offiziell eröffnet. Auf der
westlichen Seite der Wyna wird eine
Rasenpiste von 520 x 30 Metern in Betrieb genommen, es besteht ein Hangar
für zirka zehn Flugzeuge, eine Reparatur-Werkstätte sowie ein Flugplatzgebäude mit Büros und Funkturm sowie
eine Tankanlage. Als erster Fluglehrer
amtet Joachim Noack, der im 2. Weltkrieg bei der deutschen Luftwaffe als
Pilot auf einer Junkers JU-52 Dienst
tat. Im Februar 1965 kauft die Flugplatz-Genossenschaft zwei ausrangierte Piper Super Cub 18/125 der Schweizer Luftwaffe. Doch die Flug-Enthusiasten haben wenig Glück:Am 20. März
1966 kommt es zu einem der spektakulärsten Flugunfälle der Schweiz – die
neu erstandenen Maschinen mit der
Immatrikulation HB-OYB und HBOYC verkeilen sich beim Landeanflug
Mit der Gründung der Flubag (Flugbetriebs AG) wurde eine Ära des Erfolgs und der Konstanz eingeläutet.
Der fünfköpfige Flubag-Verwaltungsrat, bestehend aus Flug-Enthusiasten
aus der Region, führte den Flugplatz
mit Geschick und Umsicht in die Neuzeit. Verwaltungsrats-Präsident ist seit
2003 der langjährige Fluglehrer und
Helikopter-Unternehmer Hansruedi
Müller, der 1973 selbst in Beromünster
das Fliegen gelernt hat. Die weiteren
Mitglieder im Verwaltungsrat sind Rudolf Sandmeier, Marc Siegenthaler,
Michael Spanier und Jürg Wildi. Geblieben ist bis heute die Graspiste – mit
510 Metern Länge notabene die kürzeste Europas. Trotz teilweise heftigen
Interessenskonflikten und juristischen
Auseinandersetzungen mit Fluglärmgegnern (die bezeichnenderweise oft
Neuzuzüger in der Region sind) ist der
Flugplatz heute fest in der Region verankert und bei der Bevölkerung ein
beliebtes Ausflugsziel. Den FlugplatzVerantwortlichen liegt ein gutes Einvernehmen mit Anrainern und Behörden sehr am Herzen.
«Flüügerchilbi» am 2. Juli
Der heutige Flubag-Verwaltungsrat (v.l.): Marc Siegenthaler, Rudolf Sandmeier, Patricia Wandeler (Chefin Flugplatzbüro),
Jürg Wildi, Hansruedi Müller (VR-Präsident) und Michael Spanier.
in der Luft und sacken in einer Vrille
aus 20 Metern zusammen ab. Beide Piper Super Cubs zerschellen am Boden.
Wie durch ein Wunder bleiben die beiden Piloten unverletzt. Die FlugzeugWracks werden mit dem Traktor geborgen. Dieser Unfall brach der Flugplatz-Genossenschaft, welche stets von
finanziellen Engpässen geplagt war,
endgültig das Genick.
1966 bereits die Nachfolgegesellschaft
Als Nachfolger-Gesellschaft wird
am 7. Januar 1966 im Hotel Hirschen in
Beromünster die Flubag (Flugbetriebs
AG) gegründet. Anfang Oktober 1967
wird die Piste auf die östliche Seite des
Bachs Wyna verlegt. Die frühere Flugpiste bleibt als Landebahn für Segelflugzeuge bestehen. 1970 kauften Kanton und Stadt Luzern das Flugplatzgelände und traten es im Baurecht an die
Helden der Lüfte: Flugpioniere mit einer Piper PA 18/125 Anfang der 1960erJahre. Im Hintergrund ist das altenFlugplatz-Gebäude zu erkennen.
Spektakulärer Unfall: Zwei Piper verkeilten sich in der Luft und stürzten in
einer Vrille auf den Boden – die Flugzeug-Wracks wurden mit dem Traktor
abtransportiert.
Flugplatz der Neuzeit: Die Piste dient heute gewöhnlichen Flugzeugstarts.Auch an
der «Flüügerchilbi» werden wohl einige Maschinen abheben.
«Neulenker» erlernen ihr Fluggeschick in Beromünster: Besonders beliebt sind
die Helikopterflüge fürs Auge, aber auch wer drin sitzt hat seinen Spass.
Alljährlich findet die «Flüügerchilbi» mit günstigen Rundflügen sowie
dem «Schnupper-Day» für angehende
Piloten statt. Zum 50-Jahr-Jubiläum
der
Flugplatz-Betreibergesellschaft
Flubag werden hochkarätige Gäste aus
der Welt der Aviatik erwartet: Das PC7 TEAM (Kunstflugstaffel mit neun
Pilatus PC-7-Maschinen) sowie das Super Puma Display Team (Helikopter)
der Schweizer Luftwaffe zeigen eine
atemberaubende Airshow. Ein weiteres Highlight ist die Lockheed L-1049
«Super Constellation» – nur noch zwei
Exemplare weltweit sind flugfähig. Der
viermotorige Airliner-Oldtimer wird
die Flug-Fans in Beromünster mit zwei
Überflügen begeistern.
Beromünster
50 Jahre Flubag
ews. An der «Flüügerchilbi» am
2. Juli 2016 wird das 50-Jahre-Jubiläum der Flugplatz-Betreibergesellschaft Flubag gebührend gefeiert. Diese wurde im Jahr 1966 als
Nachfolge-Gesellschaft
zweier
Flugplatz-Genossenschaften
gegründet (siehe Hauptartikel). Die
Flubag sichert seither mit Geschick
den Betrieb des Flugplatzes Beromünster.
Verwaltungsrats-Präsident der Flubag ist der langjährige
Fluglehrer und Helikopter-Unternehmer Hansruedi Müller, der 1973
selbst hier in Beromünster das Fliegen gelernt hat. Auf dem Flugplatz
Beromünster sind nebst der Motorfluggruppe Beromünster, die Segelfluggruppe Pilatus sowie der Paraclub Beromünster (Fallschirmspringer) beheimatet. Insgesamt
bietet die Fliegerei in Beromünster
Arbeitsplätze für saisonal bis zu 25
Personen. Der Flugplatz ist Basis
der Firma Airport Helicopter AG
und wichtiger Ausbildungsstandort
für den Piloten-Nachwuchs aller
Sparten.