Flüchtlinge aus Idomeni aufnehmen! Offener Brief vom Arbeitskreis humanitäre Hilfe für Asylbewerber Neustadt an der Weinstraße an den Oberbürgermeister und den Bürgermeister der Stadt Neustadt a.d. Weinstraße und an die im Neustadter Stadtrat vertretenen Parteien. Seit der Schließung der Balkanroute harren Tausende von Flüchtlingen unter menschenunwürdigen Bedingungen an der griechischmazedonischen Grenze aus, in der Hoffnung, dass die Grenze vielleicht doch wieder geöffnet wird. Was müssen diese Menschen in ihren Heimatländern erlebt haben, dass sie sich so verzweifelt an diese Hoffnung der Grenzöffnung klammern?! Wie ist es möglich, dass im Europa des 21. Jahrhunderts Frauen, Kinder und alte und kranke Menschen, die alles verloren haben, mit Tränengas, Schlagstöcken, Schockgranaten, Gummigeschossen und Selbstschussanlagen daran gehindert werden, bei uns Schutz zu suchen und von dem Recht auf Asyl Gebrauch zu machen? Wie ist es möglich, dass bei uns universale Menschenrechte keinen Wert mehr haben? Wie ist es möglich, dass die EU jetzt selber Krieg gegen Menschen führt, die der Gewalt entrinnen wollen? Das Leiden der in Idomeni Festsitzenden einerseits und das geforderte «Aushalten» der Bilder aus dem Flüchtlingscamp andererseits dienen nur einem Zweck: Abschreckung. Wir Deutschen haben selber Flucht und Vertreibung erlebt. Wir fragen uns, wie es deutschen Müttern und Kindern auf der Flucht z.B. vor den Russen aus dem Osten in den Westen Deutschlands ergangen wäre, wenn sie plötzlich vor Zäunen gestanden hätten und man ihnen gesagt hätte „das Boot ist voll“, es gibt keinen Platz mehr für euch. Leidet eine syrische Mutter mit ihrem Kleinkind weniger als eine deutsche Frau? Braucht ein afghanisches Kind, das nie gefahrlos durch die Straßen laufen kann und Arbeitskreis Humanitäre Hilfe für Asylbewerber e.V., Büro: Talstr. 9 („Interkulturelles Haus“) 67434 Neustadt. Tel. 06321-32036 IBAN DE35 5465 1240 1000 4592 38 BIC MALADE51DKH dessen Väter und Onkels von den Taliban erschossen wurden oder von Selbstmordattentätern in den Tod gerissen wurden, keinen Schutz? Die Tatsache, dass die Bundeswehr Millionen von Euros in diesem Krieg verschwendet hat- ohne wirklich auch nur den geringsten Ansatz von Besserung erzielt zu haben – heißt noch lange nicht, dass man in diesem Land leben kann. Angesichts der deutschen Geschichte, aber auch angesichts internationaler und völkerrechtlicher Verpflichtungen und Standards (Genfer Flüchtlingskonvention, Europäische Menschenrechtskonvention) sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass wir mehr Geflüchtete bei uns aufnehmen. Wir begreifen nicht, warum die Menschen dort unter unwürdigen Bedingungen in Zelten und unter Planen schlafen, während in Deutschland Aufnahmeeinrichtungen leer stehen Diesen Zustand möchten wir nicht länger schweigend hinnehmen. Wir halten an dem Recht auf Schutz fest, zumal Integration und wirkliches «Ankommen» der bereits hier Lebenden nicht gelingen wird, solange ihre Familien auf der Flucht von Hunger, Kälte, Krankheit und Tod bedroht sind. In Abstimmung mit dem Bund können die Bundesländer beschließen, Flüchtlinge aus humanitären Gründen aufzunehmen. Das ist nicht nur möglich, sondern ein moralischer Imperativ. Wir fordern daher den Stadtrat auf, zu beschließen, dass Neustadt sich bereit erklärt, ein angemessenes Kontingent von Flüchtlingen aus Griechenland aufzunehmen. Prioritär berücksichtigt werden sollen dabei neben Menschen mit Krankheiten und Behinderungen, Familien mit Kindern und Schwangeren vor allem diejenigen, deren Angehörige bereits hier leben – gleich ob als Asylsuchende oder mit Aufenthaltserlaubnis. Wir fordern die Stadtspitze auf, umgehend mit dem Innenministerium des Landes Rheinland Pfalz in Kontakt zu treten und sich für eine solche humanitäre Lösung einzusetzen. Setzen wir dieser europäischen Schande des 21. Jahrhunderts unsere Menschlichkeit entgegen!! Arbeitskreis Humanitäre Hilfe für Asylbewerber e.V., Büro: Talstr. 9 („Interkulturelles Haus“) 67434 Neustadt. Tel. 06321-32036 IBAN DE35 5465 1240 1000 4592 38 BIC MALADE51DKH Für den Vorstand des Arbeitskreises Humanitäre Hilfe für Asylbewerber Neustadt a.d. Weinstraße Annette Aumüller (1. Vorsitzende) Ulrike Gauglitz (1. Vorsitzende) Christine Haack (2. Vorsitzende) Sana Khan (Beisitzende) Carolin Urich (Beisitzende) Ernst Bedau (Beisitzender) Rüdiger Blix (Beisitzender) Neustadt, Mai 2016 Arbeitskreis Humanitäre Hilfe für Asylbewerber e.V., Büro: Talstr. 9 („Interkulturelles Haus“) 67434 Neustadt. Tel. 06321-32036 IBAN DE35 5465 1240 1000 4592 38 BIC MALADE51DKH
© Copyright 2025 ExpyDoc