branchen firmen und kooperationen, branchen Gefco S. A. Zukäufe statt Frachtminus WIEN, 18. Mai. Die französisch-russische Spedition Gefco transportierte im Russland-Verkehr im vergangenen Jahr zehn bis 15 Prozent weniger Fracht. Das gab Pierre-Jean Lorrain gegenüber dem österreichischen Wirtschaftsblatt bekannt. Der Manager leitet von Wien aus das Geschäft der Regionen Mittel-und Südosteuropa sowie Mittlerer Osten. Der Rückgang in Russland sei der Grund, warum Gefco seit geraumer Zeit eine weitere Diversifizierung seiner Kundenpalette anstrebt, so Lorrain weiter. Gefco plant laut seinem Konzernchef Luc Nadal zudem Zukäufe in Russland. Man rechne damit, dass große russische Unternehmen infolge der Wirtschaftskrise ihre Logistiksparte abstoßen könnten. Bislang war Gefco vor allem in der Automobillogistik aktiv. Diese sowie die Transporte für die Konsumgüterindustrie tragen aktuell zu zwei Dritteln des Konzernumsatzes von zuletzt vier Milliarden Euro bei. Zum Vergleich: Der größte österreichische Spediteur, Gebrüder Weiss, erzielte 2015 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Seit 2012 gehören drei Viertel an Gefco der russischen Staatsbahn RZD. Die ehemalige Mutter, der Pariser Autokonzern PSA Peugeot Citroën, musste das Transportunternehmen abstoßen und hält nun den Minderheitsanteil. Agrarwirtschaft und Lebensmittel Türkische Salate nun auch verboten MOSKAU, 18. Mai. Russland hat ein Importverbot für Eisberg- und Kopfsalat sowie für Zucchini und Kürbisse erlassen. Die Agraraufsichtsbehörde Rosselchosnadsor begründete ihr Verbot mit dem Fund eines Schädlings, dem Kalifornischen Blüthenthrips. Zudem ist die Einfuhr von in der Türkei zwischengelagerten Salaten aus Drittländern verboten sowie Reexporte türkischen Gemüses durch Drittstaaten. Anfang des Jahres hatte Russland bereits Importverbote für verschiedene Gemüseund Obstsorten sowei Geflügelfleisch und Salz verhängt. Im März folgten Paprika und Granatäpfel, im April Auberginen. Mit seinen Sanktionen reagierte Moskau auf den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei im November letzten Jahres. Transport und Logistik Mehr Passagiere in Scheremetjewo MOSKAU, 19. Mai. Die Passagierzahl des Moskauer Flughafens Scheremetjewo ist 6 RUSSLAND aktuell im Zeitraum von Januar bis April um 9,3 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen und betrug 9,5 Millionen Menschen. Dies teilte die Presseabteilung der Betreibergesellschaft des Flughafens Moskau-Scheremetjewo mit. Andere Moskauer Flughäfen verzeichneten dagegen rückläufige Passagierzahlen. Am Flughafen Wnukowo gingen die Zahlen um 25 Prozent auf 3,2 Millionen Menschen zurück. In Domodedowo sank die Passagierzahl laut vorläufigen Angaben um drei Prozent auf 7,6 Millionen Menschen. Nach Angaben der Presseabteilung geht das Wachstum auf ein besseres Flugstreckennetz, dass von Aeroflot und anderen Fluggesellschaften angeboten wird, sowie die Eröffnung neuer Routen und die Nachfrage nach regelmäßigen Routen zurück. 2015 verzeichnete der Flughafen Wnukowo noch die höchsten Passagierzahlen mit einem Plus von 24,2 Prozent. Scheremetjewo wuchs 2016 kaum, konnte aber Domodedowo dennoch bei den Passagierzahlen überholen. Forschung und Wissenschaft VW fördert trilaterale Geschichtsforschung WOLFSBURG/HEIDELBERG, 13. Mai. Die Volkswagen-Stiftung fördert ein deutsch-russisch-ukrainisches Projekt. Die Osteuropa-Historikerin Dr. Tanja Penter, Professorin an der Universität Heidelberg, untersucht darin Verbrechen gegenüber Zivilisten im Zweiten Weltkrieg. Untersucht werden Gräuel, die Wehrmacht, lokale Kollaborateure und Hilfskräfte an und hinter der Ostfront verübten. Im Fokus stehen auch Kriegsverbrechen, die die Rote Armee ihrerseits in den befreiten Gebieten verübten. Aus unterschiedlichen Perspektiven sollen dabei die Opfer von Gewalt, aber auch die Täter und „Zuschauer“ in den Blick genommen werden. „Die Gewalt des Krieges wird in ihrem direkten lokalen Kontext erforscht, gleichzeitig jedoch eingeordnet in die Geschichte des deutschen Vernichtungskrieges an der Ostfront und der repressiven Politik des Stalinismus in Kriegszeiten“, betont Professorin Penter. An dem Forschungsprojekt sind neben Heidelberger Wissenschaftlern auch Historiker der Higher School of Economics in Moskau und der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine beteiligt. Die Fördersumme beträgt rund 245.000 Euro, die Laufzeit zwei Jahre. Der Antrag wurde im Rahmen der Ausschreibung „Trilaterale Partnerschaften“ bewilligt. Das Förderprogramm der Wolfsburger Stiftung zielt darauf, Kooperationsvorhaben zwischen Wissenschaftlern aus der Ukraine, Russland und Deutschland zu unterstützen. Forschung und Wissenschaft Konsortium schreibt Rohrverlegung aus MOSKAU, 17. Mai. Die „Nord Stream 2 AG“ hat die Verlegung von Rohren für den Offshore-Abschnitt der NordStream-II-Pipeline ausgeschrieben. Laut Pressemitteilung von Gazprom sind die geologischen Arbeiten nun abgeschlossen. Gegenwärtig werden geotechnische Untersuchungen geführt. Im Anschluss sollen detaillierte Untersuchungen entlang der Trasse folgen. Die Projektierungen des Meeresabschnitts und des russischen Küstenabschnitts der Ostsee-Pipeline setzen sich ebenfalls fort. Bereits im März endete die internationale Ausschreibung für die Lieferung von hochqualitativen Stahlrohren für zwei Pipeline-Stränge. Damals setzten sich die deutsche Europipe (40 Prozent) und die russischen Unternehmen OMK (33 Prozent) und Chelyabinsk Pipe Rolling Plant (27 Prozent) durch. Im April unterzeichneten die Rohrhersteller die Lieferverträge. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Rohre an die Küstenbaustellen geliefert werden. Bis Ende 2019 soll die Ostseepipeline in Betrieb gehen. Club-Treffen Mitte Mai fand der monatliche Clubabend des Deutsch-Russischen Wirtschaftsclubs in Düsseldorf statt. Mit Professor Marian Paschke referierte ein Experte des deutsch-russischen Rechtsverkehrs, der zudem im Lenkungskreis des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums sitzt. Professor Paschke beleuchtete in seinem Vortrag Rechtsfragen zu den Wirtschaftssanktionen. Durch den juristischen Blick auf das Thema stellte Paschke einen ansonsten vernachlässigten Aspekt in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei zeigte sich, dass in den vielfältigen, aufeinander bezogenen Regelungen des internationalen Wirtschaftsverkehrs die Rechtmäßigkeit der Sanktionen durchaus infrage gestellt werden kann – ein Gedanke, der die Diskussion zum Thema Sanktionen um einen wichtigen Aspekt bereichert. Unter den zirka 40 Teilnehmern am Clubabend des DRW entspann sich nachfolgend auch eine lebhafte Diskussion. KONTAKT Dr. Thomas Heidemann Deutsch-Russischer Wirtschaftsclub e. V. [email protected] www.drw-dus.com RUSSLAND aktuell 21-2016
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