taz. die tageszeitung vom 26.05.2016

Türkei: Erdoğan gestört, Sorgerecht verloren
Warum die Journalistin Arzu Yıldız mit Haft und Kindesentzug bestraft wurde ▶ Seite 18
AUSGABE BERLIN | NR. 11027 | 21. WOCHE | 38. JAHRGANG
DONNERSTAG, 26. MAI 2016 | WWW.TAZ.DE
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Urlaubsgeld
gehört zum
Mindestlohn
It’s hard to say I’m sorry
H EUTE I N DER TAZ
Arbeitgeber
dürfen Sonderzahlung
anteilig anrechnen
URTEIL
ERFURT afp | Arbeitgeber dür-
fen einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts zufolge bei der
Berechnung des gesetzlichen
Mindestlohns Urlaubs- und
Weihnachtsgeld anteilig anrechnen. Vereinbarungen, wonach
das Urlaubsgeld in Raten monatlich ausbezahlt und somit die
Mindestschwelle von 8,50 Euro
pro Stunde erreicht wird, seien
unter Umständen zulässig, erklärte das Gericht am Mittwoch.
Die Voraussetzung ist, dass solch
eine entsprechende Vereinbarung vorab mit dem Betriebsrat
geschlossen wurde. Das Bundesgericht bestätigte das Urteil der
Vorinstanzen. Damit scheiterte
die Klage einer Frau aus Brandenburg endgültig: Sie habe auf
Grundlage des Mindestlohngesetzes keinen Anspruch auf ein
erhöhtes Monatsgehalt, erhöhte
Jahressonderzahlungen sowie
erhöhte Lohnzuschläge, heißt
es im Urteil.
▶ Der Tag SEITE 2
SÜSS Kinderfotos von
Jérôme Boateng und
anderen deutschen
Nationalspielern auf
Schokoladen sorgen
für Aufregung ▶ SEITE 14
SAUER Nichts wie raus
aus der unsozialen EU:
Warum ein nordirischer
Sozialist für den „Brexit“
plädiert ▶ SEITE 12
LUSTIG Michael Müller
mit Helm – und neuem
Programm ▶ SEITE 23
Fotos: imago, privat (oben)
VERBOTEN
Guten Tag,
meine Damen und Herren!
Große Freude bei den Grünen
über das österreichische Wahlergebnis. Jürgen Trittin in der
Berliner Zeitung: „Es zeigt, dass
man gegen den Rechtspopulismus gewinnen kann, wenn
man die Auseinandersetzung
offensiv annimmt. Klare Kante für die Demokratie zeigen
bringt Erfolg.“ Reinhard Bütikofer, in der taz: „Van der Bellen
ist kompromisslos für fundamentale Werte eingetreten.“
Äh. So wie in den „Tagesthemen“? Da sprach Van der Bellen mit klarer Kante von „pragmatischem Humanismus“ und
beim Thema Asyl offensiv und
kompromisslos von
Regierung fühlt
sich integriert
HIROSHIMA Barack Obama
besucht als erster USPräsident den Ort des
ersten Atombomben­
abwurfs – und wird für
diese Geste in der Heimat
kritisiert. Warum die USA
eine Entschuldigung
ablehnen und wie Japan
damit umgeht ▶ SEITE 3
BERLIN epd/taz | „Meilenstein“,
„Kapazitätsgrenzen“.
6. August 1945: Atombombenexplosion über Hiroshima. 80.000 Menschen starben sofort, mindestens ebenso viele an Spätfolgen Foto: picture alliance
„Paradigmenwechsel“,
„entscheidende Zäsur“: Nach dem
Kabinettsbeschluss zum Integrationsgesetz verfiel die Bundesregierung am Mittwoch in
Superlative. Es soll das Prinzip
„Fördern und Fordern“ gelten.
Flüchtlinge müssen auch Integrationspflichten erfüllen. Kritik gab es von der Opposition:
Die Linke warf der Koalition vor,
Flüchtlingen zu unterstellen,
sich nicht integrieren zu wollen. Begrüßt wurde das Gesetz
dagegen vom Deutschen Städtetag, der sich von der Wohnsitzzuweisung eine Entlastung bestimmter Städte verspricht.
▶ Inland SEITE 6
▶ Meinung + Diskussion SEITE 12
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40621
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KOMMENTAR VON BERND PICKERT ÜBER OBAMAS BESUCH IN HIROSHIMA
B
Ein Amerikaner entschuldigt sich nicht
arack Obama will einen Platz in der
Geschichte. Der soll nicht nur darin bestehen, erster schwarzer Präsident der USA gewesen zu sein, sondern
am besten auch noch nachträglich den
Friedensnobelpreis rechtfertigen. Und
all das in den letzten zwei Jahren seiner
Amtszeit.
Also hat Obama die Öffnung zu Kuba
eingeleitet, den Nukleardeal mit dem
Iran unter Dach und Fach gebracht, das
Waffenembargo gegen Vietnam aufgehoben. An diesem Freitag wird er der erste
US-Präsident sein, der im japanischen
Hiroshima einen Kranz an der Gedenkstätte für die Opfer des US-Atombombenabwurfs am 6. August 1945 niederlegt.
Der Gang nach Hiroshima fällt dabei
aus der Reihe, weil dieses Mal so wenig
praktische Konsequenzen zu erwarten
sind. Japan ist – anders als Vietnam, Kuba
und Iran – schon ewig kein Gegner mehr,
sondern enger Verbündeter. Seinem in
der Prager Rede 2009 formulierten Ziel
einer atomwaffenfreien Welt ist Obama
dagegen kein Stück nähergekommen. Er
wird in seiner Rede darauf zurückkommen – Konsequenzen hat das nicht.
Neu wäre, wenn Obama sich entschuldigen würde. Doch das wird nicht passieren. Nicht nur, weil sich die USA ohnehin nur selten für irgendetwas entschuldigen. Ausgestattet mit dem Bewusstsein
der Einzigartigkeit, gibt es nach Ansicht
vieler US-Amerikaner keinen Grund, irgendjemanden um Verzeihung zu bitten. Erst recht nicht den Angreifer von
Pearl Harbor.
Vor allem aber würde eine Entschuldigung die in der US-amerikanischen und
der internationalen Öffentlichkeit verinnerlichte Geschichtsschreibung auf den
Kopf stellen. Oder genauer gesagt: vom
Kopf auf die Füße. Denn die Behauptung,
Obama will Geschichte
schreiben, ohne sie
umzuscheiben
dass die Atombomben auf Hiroshima
und Nagasaki notwendig waren, um
den Krieg zu verkürzen und Millionen
Menschenleben zu retten, US-amerikanische wie japanische, stimmt ziemlich
sicher nicht. Die Bomben waren mehr ein
Test für die Wirkung von Atombomben
über Städten und gleichzeitig der Auftakt des Konfliktes mit der Sowjetunion.
Die meisten damaligen US-Militärstrategen hielten eine japanische Kapitulation
auch ohne Atombombe für unmittelbar
bevorstehend. Aber dann wäre der Bombenabwurf ein Kriegsverbrechen.
Dieses Fass will Obama nicht aufmachen. Er will ja Geschichte schreiben,
nicht umschreiben.
02
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
PORTRAIT
NACH RICHTEN
DATENTRANSFERS I N DI E USA
KOALITIONSEI N IGUNG
Neuer Ärger für Facebook und Co
Nicht mehr Armee
im Inland
BERLIN/DUBLIN | Nach der ge-
Geistlicher: Maulawi Haibatullah
Achundzada Foto: reuters
Der neue
Taliban-Chef
N
ach den zwei Feldkommandeuren Muhammad
Omar und Achtar Muhammad Mansur führt nun
erstmals ein islamischer Geistlicher Führer die religiös inspirierte Taliban-Aufstandsbewegung in Afghanistan: Maulawi
Haibatullah Achundzada. Zwar
schmückten sich seine Vorgänger mit dem Titel „Mullah“, doch
besaßen sie nur eine rudimentäre religiöse Ausbildung. Haibatullahs Titel Maulawi deutet höhere religiöse Bildung an.
Das qualifiziert ihn, islamische
Rechtsgutachten (Fatwas) zu erlassen, und gibt ihm den Titel
Mufti. Auch wird er als „Scheich“
bezeichnet. Mullah Omar soll
ihn, den Älteren, seinen „Lehrer“ genannt haben.
Haibatullah (was so viel wie
„Fürchtegott“ bedeutet; die Afghanen sprechen sich oft mit
dem ersten Namen an) trägt nun
auch den Titel Amir ul-Momenin (Anführer der Gläubigen)
und des Islamischen Emirates
Afghanistan, wie sich die Taliban offiziell nennen. Er soll etwa
56 Jahre alt und in der südafghanischen Provinz Kandahar geboren worden sein. Er gehört zum
Paschtunen-Stamm der Nursai.
Nach außen war Haibatullah zuvor kaum bekannt, in der
Taliban-Bewegung aber prominent. Er gehört zur Gründergeneration und stand von Anfang
an Mullah Omar nahe. Er arbeitete während der Taliban-Herrschaft in Kabul (1996–2001) im
Justizapparat, wahrscheinlich
zeitweise als Militärstaatsanwalt, was im Felde neben seiner
religiösen Autorität auch Ansehen unter Kommandeuren eingebracht haben dürfte.
Haibatullah gehörte schon
lang zum Taliban-Führungsrat, der sogenannten QuettaSchura (benannt nach dessen
früherem Hauptdomizil in der
gleichnamigen pakistanischen
Großstadt) sowie zum einflussreichen Rat der Islamgelehrten. Der soll Beschlüsse des Führungsrates religiös legitimieren.
Bis 2015 soll er an einer Koranschule in Quetta studiert
und zugleich selbst eine solche Schule in der afghanischen
Flüchtlingssiedlung Kuchlak
nahe Quetta geleitet haben. Dafür wird er jetzt keine Zeit mehr
haben, denn die Regierung in
Kabul hat ihm schon das gleiche Schicksal angedroht wie
Mansur, sollte er nicht zu Friedensgesprächen bereit sein.
THOMAS RUTTIG
Ausland SEITE 10
Der Tag
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
kippten Safe-Harbor-Vereinbarung droht Unternehmen, die
Nutzerdaten in die USA übermitteln, neues Ungemach. Denn die
irische Datenschutzbehörde will
auch gegen eine beliebte SafeHarbor-Alternative vorgehen:
die sogenannten Standardvertragsklauseln. Die verwenden
aktuell viele Unternehmen als
Rechtsgrundlage, um persönliche Daten europäischer Nutzer in die USA zu übermitteln.
Kippt der Europäische Gerichtshof – wie bereits Safe-Harbor –
die Klauseln, wird es für Unternehmen schwierig.
Dass die irischen Datenschützer überhaupt gegen die
Klauseln vorgehen wollen, teilten sie Max Schrems mit – der
hatte sich einst gegen die Datenübermittlung von Facebook
beschwert und damit letztlich
die Safe-Harbor-Vereinbarung
zu Fall gebracht. Schrems geht
nun davon aus, dass das Gericht
auch die Standardvertragsklauseln kippt. Der Jurist hatte bei
seinem Vorgehen gegen Facebook argumentiert, dass die
Daten europäischer Nutzer in
den USA nicht vor ausufernden
Überwachungsmaßnahmen geschützt seien. (taz, dpa)
BERLIN | Die Koalition hat ihren
Streit über den Bundeswehreinsatz im Inland beigelegt. Eine
Grundgesetzänderung, um den
Einsatz der Armee im Innern
zu erleichtern, ist vorerst vom
Tisch. Das bestätigte das Verteidigungsministerium gestern.
Mit dem Auswärtiges Amt habe
man sich auf eine Kompromissformulierung für das neue Bundeswehr-Weißbuch geeinigt.
Dort sollen nun die bestehenden Optionen betont werden,
Streitkräfte an Polizeieinsätzen
zu beteiligen, etwa „bei terroristischen Großlagen“. (dpa)
GROSSES KI NO
ISRAEL
Große Kinostreifen, kleine Perlen,
Flops und Oscar-Kandidaten sowie
Interviews mit Regisseuren und
Schauspielern:
Alles nachzulesen auf taz.de/film
Rezensionen
Filmtipps
Interviews
www.taz.de
Rechtsruck
in der Regierung
JERUSALEM | Die israelische Re-
gierung rückt so weit nach
rechts wie noch nie: Die ultranationalistische Partei Israel
Beitenu (Unser Haus Israel) trat
der Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei, ihr Parteichef Avigdor Lieberman wurde gestern
zudem zum Verteidigungsminister ernannt. Die Ernennung
des 57-jährigen Hardliners Lieberman löste bei der Opposition
und auch bei Teilen der konservativen Likud-Partei die Sorge
vor einer weiteren Verhärtung
im Nahostkonflikt aus. (afp)
Der Trick mit den 12 Monaten
URTEIL Der Mindestlohn darf unter 8,50 Euro pro Stunde liegen, wenn Urlaubs- und Weihnachtsgeld monatlich
ausgezahlt werden. Das Vorgehen knauseriger Arbeitgeber wird vom Bundesarbeitsgericht abgesegnet
AUS ERFURT CHRISTIAN RATH
Urlaubs- und Weihnachtsgeld
sind auf den gesetzlichen Mindestlohn anrechenbar. Das entschied jetzt das Bundesarbeitsgericht im ersten Grundsatzurteil zum seit 2015 geltenden
Mindestlohngesetz. Der Anwalt
der Klägerin zeigte sich nach
dem Urteil „erschüttert“.
Geklagt hatte eine 52-jährige
Frau, die seit 1992 in der Cafeteria des Klinikums Brandenburg/
Havel arbeitet. Die Cafeteria
wird von einer nicht tarifgebundenen Tochtergesellschaft geführt. Diese Klinik Service Center GmbH (KSC) hat insgesamt
355 Beschäftigte. Die 52-Jährige
arbeitet Vollzeit und bekommt
dafür 1.391 Euro im Monat, was
einem Stundenlohn von rund 8
Euro entspricht. Sie freute sich
über die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50
Euro. Denn dann würde sie 1.473
Euro erhalten, dachte sie, also 81
Euro mehr. Doch sie hatte sich
zu früh gefreut.
Viele Unternehmen
werden nun Urlaubsund Weihnachtsgeld
in Raten zahlen
Kurz bevor im Januar 2015 das
Mindestlohngesetz in Kraft trat,
schloss die Geschäftsleitung von
KSC mit dem Betriebsrat eine
Betriebsvereinbarung, wonach
künftig das Urlaubs- und das
Weihnachtsgeld nicht mehr im
Mai und November ausgezahlt
werden, sondern monatlich in
je zwölf Teilen. So bekam Frau
L. knapp 116 Euro mehr pro Monat, was einen Verdienst von
1.507 Euro ergab. KSC betonte,
dass man damit das Mindestlohngesetz eingehalten habe,
obwohl kein Cent mehr bezahlt
wurde.
Die Frau aus der Cafeteria
wollte sich das nicht bieten las-
sen und klagte. „Im Arbeitsvertrag steht, dass das Urlaubsgeld
‚zusätzlich‘ gezahlt wird“, betonte ihr Anwalt Simon Daniel
Schmedes vor dem Bundesarbeitsgericht. Das Urlaubsgeld
decke den erhöhten finanziellen Bedarf im Sommer ab und
das Weihnachtsgeld belohne
die Tariftreue. Die Betriebsvereinbarung sei nichtig, weil sie
dazu diene, das Mindestlohngesetz zu unterlaufen.
Der KSC-Anwalt entgegnete:
„Es kommt nicht nur auf den
Grundlohn an. Entscheidend
ist, dass das Gesamteinkommen dem Mindestlohngesetz
entspricht.“ Das Urlaubs- und
Das ganze Jahr Weihnachten? Nur wenn es sich für Arbeitgeber von Kantinenmitarbeiterinnen rechnet Foto: Bernd Arnold
Wie läuft’s beim Mindestlohn?
CASH
das Weihnachtsgeld seien weitere Formen der Bezahlung der
Arbeitsleistung. Das Urlaubsgeld werde auch den Beschäftigten bezahlt, die nicht in den
Urlaub fahren. Und Weihnachtsgeld erhalte jeder Mitarbeiter,
nicht nur besonders treue Beschäftigte.
Das Bundesarbeitsgericht billigte jetzt das Vorgehen des Klinikunternehmens. Der Arbeitnehmer habe zwar Anspruch
auf den Mindestlohn, dieser
könne aber auch durch Sonderzahlungen wie das Urlaubs- und
Weihnachtsgeld „erfüllt“ werden, wenn diese „vorbehaltlos“
in jedem Monat bezahlt werden,
erklärte der Vorsitzende Richter
Rudi Müller-Glöge.
Dem KSC-Beispiel werden
nun wohl viele Unternehmen
folgen und ebenfalls das Urlaubs- und Weihnachtsgeld in 12
Raten aufteilen. Voraussetzung
ist aber, dass sie überhaupt solche Sonderleistungen zahlen.
Nach einer Umfrage des WSITarifarchivs zahlen nur 43 Prozent der deutschen Unternehmen Urlaubs- und 54 Prozent
Weihnachtsgeld. Zudem muss
der Betriebsrat der Zwölftelung
zustimmen oder der Arbeitnehmer einer Änderung des Arbeitsvertrags.
Nicht verrechenbar sind Zuschläge für Nachtarbeit, erwähnte Richter Müller-Glöge
in seiner mageren Begründung.
Was für Feiertagszuschläge gilt,
ließ er offen.
Am 29. Juni steht am Bundesarbeitsgericht das nächste
Grundsatzurteil zum Mindestlohn an. Dann wird entschieden, ob das Mindestlohngesetz
auch für Bereitschaftszeiten
von Rettungssanitätern
gilt.
Az.: 5 AZR 135/16
THEMA
DES
TAGES
Über vier Millionen Menschen haben dank Mindestlohn mehr Geld. Und der Wirtschaft tat es gar nicht weh.
BERLIN taz | Für diesen Text
ist kein Mindestlohn angefallen. Denn dieses 80-Zeilen-Beistück ist das Werk eines Volontärs. Das ist quasi ein journalistischer Auszubildender. Also
bekommt er auch noch kein volles Gehalt.
Ähnlich wie 1,5 Millionen andere Menschen in Deutschland,
die nicht den Mindestlohn von
8,50 Euro bekommen. Darunter sind Lehrlinge, Minderjährige und PraktikantInnen, die
im Rahmen ihrer Ausbildung
oder ihres Studiums hospitie-
ren. Außerdem dürfen Arbeitgeber an zuvor Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten weniger Geld zahlen. Und
dann gibt es in einigen Branchen noch Übergangsregelungen, die tariflich geregelt sind.
Dennoch hat der Großteil
der GeringverdienerInnen von
der gesetzlichen Regelung profitiert. Vier Millionen Menschen
bekommen seit Einführung des
Mindestlohns am 1. Januar 2015
mehr Geld. Das ergibt sich aus einer, Achtung Beamtenwort, Verdienststrukturerhebung des Sta-
tistischen Bundesamts aus dem
Jahr 2014. Demnach müsste jedEr zehnte ArbeitnehmerIn vom
Mindestlohn profitiert haben. In
Geld: 431 Millionen Euro Mehrverdienst pro Monat.
Bekommen haben die Kohle
Menschen in zuvor gering bezahlten Jobs. Das betraf im April 2014 zu 58 Prozent Frauen. In
Ostdeutschland fiel fast jeder
fünften Job darunter, im Westen nur 9 Prozent. Die meisten
sind in Branchen, die nicht tarifgebunden sind: etwa im Einzelhandel und der Gastronomie.
Dort betrifft das jeweils circa
eine halbe Million Beschäftigte.
Verstöße gegen das Gesetz
gibt es eher wenige, heißt es
beim Zoll, der zuständig ist für
die Überprüfung. „Es gibt insgesamt wenige Tricksereien oder
systematischen Betrug“, sagt
Zoll-Sprecher Klaus Salzsieder.
Zwar komme es vor, dass MiniJobber unbezahlt Überstunden
machen oder Scheinselbstständigkeit die Regelung untergraben, aber das sei insgesamt
eher die Ausnahme, so Salzsieder. Ein Jobkiller, wie die Wirt-
schaftswissenschaftler des ifoInstituts, viele Unternehmer
und die CDU geunkt hatten,
ist der Mindestlohn nicht: Laut
Bundesagentur für Arbeit und
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit gab es
keine Arbeitsplatzverluste infolge der Einführung.
Ab 1. Januar 2017 können Geringverdiener mit einer Lohnerhöhung um 30 Cent auf dann
8,80 Euro pro Stunde rechnen.
Die Mindestlohnkommission
orientiert sich hierzu an den
GARETH JOSWIG
Tariflöhnen. Schwerpunkt
Hiroshima
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
03
Heute beginnt der G-7-Gipfel in Japan. Als erster amtierender
US-Präsident reist Obama anschließend auch nach Hiroshima
AUS HIROSHIMA FELIX LEE
„Hören Sie die Spatzen zwitschern?“, fragt Okihiro Terao
und zeigt auf die Vögel, die
um den Springbrunnen herumfliegen. Für ihn klinge das
wie peace, peace, peace. „Hiroshima lebt ein ruhiges Leben“,
sagt der 75-Jährige und blickt
auf den sanft fließenden Motoyasu-Fluss vor dem Gembaku
Dome, der Atombombenkuppel, wie die Menschen von Hiroshima die Ruine nennen. Der
Dome ist als einziges Gebäude
in einem Radius von zwei Kilometern am 6. August 1945 nicht
komplett pulverisiert worden,
nachdem die US-Luftwaffe die
Atombombe abgeworfen hatte.
„Die Kinder sind gesund
und wohlbehütet, die Spatzen
zwitschern“, sagt Terao. Er sei
dankbar dafür, dass in Japan
seit 70 Jahren Frieden herrsche
und der Schrecken des Krieges
für die meisten Japaner inzwischen eine ferne Erinnerung sei.
„Das ist gut“, sagt Terao.
Aber die Ereignisse dürften
nicht in Vergessenheit geraten.
Und deswegen sei er froh, dass
Barack Obama als erster amtierender US-Präsident an diesem
Freitag Hiroshima besuchen
und vor dem Friedensdenkmal
einen Kranz niederlegen wird.
„Ich halte viel von Obama“, sagt
Terao. Er meine es Ernst mit
der nuklearen Abrüstung. „Er
macht die Welt ein kleines bisschen besser.“
Okihiro Terao war damals
fünf, als er die Atombombe von
Hiroshima überlebte. Er ist ein
Hibakusha, wie die Überlebenden in Japan bis heute genannt
werden. Fast jeden Tag kommt er
an den Springbrunnen im Friedenspark, klappt einen Tisch
auf, stellt darauf seine zwei
selbst angefertigten Modelle
aus buntem Glas.
Das eine Modell zeigt die Ruine, das andere das Gebäude, als
es noch der Prunkbau der Industrie- und Handelskammer war.
Letzteres hat Terao auf einem
Foto in die heutige Silhouette
der Innenstadt montiert. „So
würde Hiroshima aussehen,
wenn es den Krieg nicht gegeben hätte.“
Hiroshima war zu Kriegszeiten Hauptquartier von mehreren Einheiten. Über die ganze
Stadt verteilt gab es Dutzende an
Kasernen. Nach dem Tod des Vaters im Sommer 1945 beschloss
die Mutter wegen der ständigen Bombardierungen durch
die Amerikaner mit ihren drei
Söhnen zu ihrer Schwester aufs
Land zu ziehen, rund vier Kilo-
Okihiro Terao war fünf Jahre alt, als US-Flieger die Atombombe über Hiroshima abwarfen. Vor der Atombombenkuppel zeigt er seine Modelle des Gebäudes Foto: Kyodo News/imago
„Zorn bringt uns nicht weiter“
ZEITZEUGE Okihiro Terao hat den Atombombenabwurf über Hiroshima überlebt. Das Stigma des verstrahlten
Opfers haftete ihm noch lange Jahre an. Jetzt ist er froh darüber, dass Obama seine Stadt besuchen will
meter vom Stadtzentrum entfernt. Zwei Wochen später brach
seine Mutter frühmorgens zum
Einkaufen in die Innenstadt auf.
Terao und seine beiden Brüder
spielten draußen im Garten, als
sie plötzlich einen grellen Blitz
sahen. Einige Sekunden später
riss eine gewaltige Druckwelle
sie zu Boden. Niemand wusste,
was passiert war. „Wir hatten
noch nie etwas von einer Atombombe gehört.“
Terao, seine Brüder und seine
Tante machten sich auf die Suche nach der Mutter. Was sie
in den nächsten Stunden sehen mussten, weiß Terao auch
71 Jahre später kaum in Worte zu
fassen. Zeitungsbilder von damals zeigen eine komplett ausgelöschte Innenstadt. Überall lagen verkohlte Leichen, erzählt
er. Schwerverletzte mit tiefen
Brandwunden flohen aus der
Stadt. „Das sind nur Geister“, versuchte die Tante zu beschwichtigen. Sie weinte. „Ich glaubte das
damals“, sagt Terao. Dann fanden sie seine Mutter. Sie hatte
überlebt. Wären sie nicht aus
der Stadt gezogen, sagt Terao,
wären auch sie „wie 80.000 andere binnen weniger Sekunden
pulverisiert worden“.
Die Nachkriegsjahre verbrachte Terao mit seiner Familie in einem anderen Teil von
Japan. Willkommen waren sie
nicht. „Die Leute vermieden es,
uns zu berühren“, erinnert sich
Terao, aus Angst, dass Strahlung
ansteckend sein könnte. In der
Schule wollte niemand mit ihm
spielen.
Einmal kam er weinend nach
Hause und sagte zu seiner Mutter: „Ich wünschte, der Feuerball
hätte auch mich verschluckt.“
Sie weinte. Tags darauf schwor
Widerstreitende Gefühle
JAPAN
Opfergruppen debattieren: Müssen die USA sich entschuldigen?
TOKIO taz | In Japan hat der Oba­
ma-Besuch in Hiroshima eine
Debatte über die Notwendigkeit einer Entschuldigung ausgelöst. Die noch lebenden Atombombenopfer fühlen sich hin
und her gerissen.
Einerseits gibt es einer Umfrage zufolge bei mehr als der
Hälfte der Hibakusha („von den
Explosionen Betroffenen“) das
Verlangen nach einer Entschuldigung. „Viele wünschen sich
eine Entschuldigung an die Opfer und Angehörigen, nicht unbedingt eine generelle Entschuldigung“, sagte Terumi Tanaka,
Generalsekretär vom Verband
der Atombomben- und Wasserstoffbombenopfer. Obama
müsse klarstellen, dass das Abwerfen von Atombomben „inhuman“ und eine „Verletzung des
Völkerrechts“ sei. Tanaka hatte
als 13-Jähriger die nukleare Explosion in Nagasaki miterlebt.
Andererseits sehen die Opfergruppen die Ächtung von Atomwaffen als vorrangiges Ziel.
„Die Forderung nach einer Entschuldigung darf nicht zu einer
Hürde für die Abschaffung der
Nuklearwaffen werden“, sagte
Tanaka. Allerdings kritisierte
der
Hiroshima-Überlebende
Toshiki Fujimori vom gleichen
Verband die japanische Regierung: Es sei peinlich, keine Entschuldigung von Obama zu erwarteten, sagte Fujimori. Nach
seinen Angaben wurde hinter
den Kulissen Druck ausgeübt,
keine Entschuldigung zu fordern.
Das überrascht nur auf den
ersten Blick. Die Regierung benutzt die US-Atombomben seit
Jahrzehnten, um die Rolle von Japan als Kriegsopfer zu betonen.
Das Establishment versuche so,
die eigene Rolle als Aggressor
unter den Teppich kehren, sagen politische Beobachter. Eine
Entschuldigung der USA würde
diese Strategie nur stören, weil
sie auch Japan zur Entschuldigung für eigene Kriegsverbrechen gegenüber den überfallenden Ländern zwingen würde.
MARTIN FRITZ
sie ihre Söhne darauf ein, niemandem ein Sterbenswort über
ihre Herkunft zu sagen. „Niemand will ein Atomopfer zum
Mann“, warnte sie. „Wir dachten
„Das sind nur
Geister“, versuchte
die Tante die Kinder
zu beschwichtigen.
Sie weinte
ns gar keine komplizierte Legende aus, sondern sprachen gar
nicht mehr darüber“, sagt Terao.
Für das Schweigen musste die
Mutter zwanzig Jahre später einen hohen Preis bezahlen. 1969
erkrankte sie an Krebs. Die Ärzte
operierten sie zweimal. Als anerkannte Atombombenopfer hätte
die Familie kostenlose medizinische Versorgung erhalten. Aber
weil sie schwieg, blieb die staatliche Unterstützung für sie aus.
Die Mutter starb.
Erst Jahre nach ihrem Tod
setzten sich die Brüder zusammen und beschlossen, sich als
Hiroshima-Opfer anerkennen
zu lassen.
Teraos älterer Bruder starb
ebenfalls an Krebs, der Jüngere
musste sich mehrfach an der
Schilddrüse operieren lassen.
Terao zeigt auf eine lange
Narbe, die sich vom Hinterkopf
bis zu seiner Schulter zieht. 2001
erhielt er die Diagnose, dass sich
Bindegewebe in Nacken und
Schultern zu Knochen verwandelt haben. Acht Stunden lang
schnitten Chirurgen an ihm,
um die knöchernen Wucherungen zu entfernen. Heilbar ist die
Krankheit nicht.
Auch heute tun sich viele
japanischen Funktionsträger
schwer im Umgang mit Überlebenden. Zu Obamas Besuch
am Freitag haben die Stadtoberen Terao nicht eingeladen. Im
Gegenteil: Er muss seinen Stand
abbauen.
Ob er Groll auf die Amerikaner hege? „Die Waffe war
unmenschlich und grausam“,
antwortet Terao. „Doch Zorn
bringt uns nicht weiter.“ Er erwartet nicht einmal eine Entschuldigung. „Präsident Oba­ma
stammt aus Hawaii, dort liegt
auch Pearl Harbour. Nicht ein
politischer Repräsentant aus
Japan hat es jemals nach Hawaii geschafft, um sich für den
Angriff zu entschuldigen“, kritisiert er die Funktionsträger seines Landes. „Schon der Besuch
eines US-Präsidenten bedeutet
für uns Überlebende sehr viel.“
Heikle Reise für Obama
USA
Eine Mehrheit findet den Bombenabwurf noch heute gerechtfertigt
WASHINGTON taz | Bis zu seinem
Tod im Oktober 2007 hat Paul
Tibbets nie ein öffentliches Wort
des Bedauerns für die Tragödie
von Hiroshima gefunden. „Es
gibt keine Moral in der Kriegsführung, Krieg an sich ist unmoralisch“, sagte er einmal in
einem Interview.
Tibbets saß am 6. August 1945
am Steuer jenes Kampffliegers,
von der die Bombe über Hiroshima abgeworfen wurde. Umfragen zufolge halten 56 Prozent der Amerikaner den Einsatz der Bombe auch heute noch
für gerechtfertigt. 34 Prozent widersprechen, der Rest möchte
sich nicht festlegen. US-Präsident Harry Truman begrün-
dete seine Entscheidung zum
Abwurf so: „Wir haben uns der
Bombe bedient, um die Qualen des Krieges zu verkürzen,
um das Leben Tausender und
Abertausender Amerikaner zu
retten.“ Barack Obama, das hat
das Weiße Haus bereits klargestellt, wird sich nicht von Truman distanzieren, nicht um Verzeihung bitten.
Manche Republikaner – und
manche Militärs – sehen allein
schon im Faktum des Besuchs
einen unangemessenen Kniefall vor Japan. Die Reise könnte
als De-facto-Entschuldigung angesehen werden – ein schwerer
Affront gegenüber den Soldaten, die dreieinhalb Jahre ge-
kämpft hätten, um Asien zu befreien, schreibt der pensionierte
Konteradmiral Lloyd R. Vasey in
einem Beitrag für das Center for
Strategic and International Studies in Washington.
Dagegen argumentiert der
Politökonom Gar Alperovitz,
Autor zweier Bücher über die
Geschichte der Atomwaffe, die
Bomben auf Hiroshima und Nagasaki seien nicht nötig gewesen, um den Zweiten Weltkrieg
rasch zu beenden. Vielmehr sei
es um eine Demonstration militärischer Macht gegangen,
um ein Signal, das man „in der
Morgendämmerung des Kalten Krieges“ nach Moskau senden wollte. FRANK HERRMANN
04
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Schwerpunkt
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Griechenland
Elf Stunden Beratung – dann einigen sich die Euro-Finanzminister
auf weitere Hilfen in Höhe von 10,3 Milliarden Euro für das Land
Rettung für einen Sommer
GELD Neben neuen Krediten sagt
die Eurogruppe Griechenland erste
Schuldenerleichterungen zu. Doch
damit sind neue Auflagen verbunden
– und ob der IWF mitmacht, bleibt offen
AUS BRÜSSEL ERIC BONSE
Diesen Sommer soll es keine
neue Griechenland-Krise geben.
Das hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble mit
auf den Weg nach Brüssel gegeben.
Tatsächlich einigten sich
Schäuble und seine 18 Amtskollegen beim Treffen der Eurogruppe am frühen Mittwoch
morgen auf ein neues Hilfspaket. Es enthält 10,3 Milliarden
Euro und wird in zwei Tranchen
ausgezahlt.
Zum ersten Mal legten die
Euro-Finanzminister auch einen Fahrplan für Schuldenerleichterungen fest. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem
sprach deshalb von einem
Durchbruch.
Auch der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos lobte
die Einigung: Dies sei ein „wichtiger Moment für Griechenland,
nach so langer Zeit“. Es sei nun
möglich, den Teufelskreis aus
Rezession und Sparzwang zu
durchbrechen und wieder für
Wachstum und Investitionen
zu sorgen.
Doch wie in Brüssel üblich ist
der Erfolg auch diesmal teuer
erkauft. In ihrer elfstündigen
Nachtsitzung legten die Eurominister so viele Auflagen und
Vorbehalte fest, dass unklar ist,
ob die Einigung wirklich hält
– oder doch noch jemand von
Bord geht.
Ein Wackelkandidat ist weiter
der Internationale Währungsfonds (IWF). Denn die wichtigste
Forderung des IWF, Griechenland sofort, umfassend und
ohne Konditionen Erleichterungen beim Schuldendienst zu gewähren, wurde nicht erfüllt.
Sie prallte am Widerstand von
Schäuble und einigen anderen
Hardlinern in der Eurogruppe
ab. Schäuble hat einen Schuldenschnitt für unmöglich und
andere finanzielle Erleichterungen für unnötig erklärt. Dabei
wächst der Schuldenberg Griechenlands ungebremst weiter;
jeder neue Kredit vergrößert
das Problem.
Die Eurogruppe vertagte den
Streit auf 2018 – erst nach der
Bundestagswahl will sie darauf
zurückkommen. Schäuble ist
dann wohl nicht mehr im Amt;
sein Nachfolger könnte einsichtiger sein und mehr von Wirtschaft verstehen, hofft mancher
in Brüssel.
Auf jeden Fall muss der CDUPolitiker bis dahin nicht erneut
vor den Bundestag treten und
um Nachlässe für Griechenland betteln. Genau das wollten
Schäuble und Merkel unbedingt
vermeiden. Ihnen sitzt die AfD
im Nacken – und die Angst vor
dem Offenbarungseid.
Denn darüber, dass die griechischen Schulden untragbar
sind und niemals vollständig
zurückgezahlt werden können,
besteht in Fachkreisen Einigkeit. Der IWF dürfte dies in einer neuen Schuldenanalyse, die
im Herbst geplant ist, nochmals
bestätigen.
Erst danach will der Fonds entscheiden, ob er sich doch noch
finanziell am GriechenlandProgramm beteiligt – oder aussteigt. Es dürfte vor allem eine
politische Entscheidung werden.
Merkel setzt dabei auf Rückendeckung aus den USA. Sie hat einen
Verbleib des IWF zur Bedingung
für weitere Hilfen gemacht.
Der IWF-Vorbehalt ist jedoch
nicht die einzige Fußangel, mit
der der griechische Premier Alexis Tsipras kämpfen muss. Die
Eurogruppe hat noch andere
knifflige Vorbedingungen formuliert.
So will sie vor der Auszahlung neuer Hilfsmilliarden
die ­drastischen Rentenkürzungen und Steuererhöhungen
überprüfen; den Griechen soll
keine soziale Grausamkeit erspart bleiben.
Außerdem soll Tsipras bei der
Privatisierung von Staatsbesitz
nachbessern. Zwar hat er bereits zugestimmt, dass fast das
gesamte griechische Tafelsilber
verhökert wird – von einer unabhängigen Agentur, in der auch
Vertreter der Gläubiger sitzen.
Diese bisher in Europa einzigartige Auflage hatte Deutschland beim Euro-Krisengipfel
im Juli 2015 durchgesetzt. Der
deutsche Flughafenbetreiben
Fraport hat bereits die lukrativen Regionalflughäfen auf den
griechischen Ferieninseln übernommen.
Doch die Eurogruppe geht
noch weiter und fordert, auch
den Privatisierungsfonds, die
Bankaufsicht und den Energiesektor an die Kandare zu nehmen. Erst danach sollen frische
Kredite nach Athen fließen. Erst
Ausverkauf, dann Hilfe, so die
neue Regel.
Doch was passiert, wenn die
Privatisierung nicht die ge-
Der Schuldenberg
Griechenlands
wächst weiter, jeder
neue Kredit vergrößert das Problem
wünschten Ergebnisse bringt?
Was, wenn der IWF doch noch
aussteigt? Dazu wollten sich
die Finanzminister nicht äußern. Sie freuten sich lieber darüber, dass eine neue Krise abgewendet wurde.
Die meisten Griechen dürften davon allerdings nichts spüren, im Gegenteil: Auf sie rollt
eine nie dagewesene Welle von
Steuer- und Abgabenerhebungen zu. Sie war von den Gläubigern verlangt worden und
summiert sich auf ein Durchschnitts-Monatsgehalt.
Auch von der ersten Hilfstranche in Höhe von 7.5 Milliarden Euro werden die Bürger
nicht profitieren. Das Geld geht
nämlich zum größten Teil gleich
wieder zurück an die Gläubiger
– zur Tilgung alter Schulden. In
Griechenland kommt kaum etwas an.
Dauernder Balanceakt: Straßenszene in Athen Foto: Giorgos Georgiou/NurPhoto/picture alliance
„Wir werden immer weiter ausgenommen“
BERLIN taz | Noch bevor sich die
Finanzminister der Eurogruppe
am frühen Mittwochmorgen
auf das neue Hilfspaket einigten, hatte das griechische Parlament ein weiteres 7.000 Seiten
starkes Gesetzespaket mit drastischen Einschränkungen und
Reformen gebilligt – Voraussetzung für die Freigabe neuer
Hilfsgelder. „Diese Opfer werden die letzten sein“, versprach
der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras diese Woche in einer Rede vor den Parlamentariern.
Doch viele Griechen halten
das für leere Worte. „Ich glaube
das nicht mehr“, sagt etwa Dimitris Gouskos. „Das griechische Volk wird immer weiter
ausgenommen.“ Der 55-jährige
Gouskos arbeitet in der Kreditkontrollabteilung der staatli-
REAKTIONEN In Griechen-
land kommen die
neuerlichen Auflagen
nicht gut an: Die
Menschen, heißt es,
seien nicht mehr in der
Lage, ihre Rechnungen
zu bezahlen
chen Wasserwerke Eydap. Ja, natürlich könne er verstehen, dass
BürgerInnen Steuern zahlen
müssen. „Aber die Bevölkerung
kann einfach keine weiteren Opfer mehr bringen“, sagt Gouskos.
Das sehe er schon an den immer
zahlreicheren Mahnungen, die
er verschicken müsse: Die Menschen seien einfach nicht mehr
in der Lage, ihre Rechnungen zu
bezahlen.
Nun soll auch noch die Mehrwertsteuer für viele Lebens­
mittel und Getränke von 23
auf 24 Prozent steigen. Strom,
Pay-TV, Internet, mobiles Telefonieren, Zigaretten, Alkohol
und Kaffee – all das wird teurer. Touristen müssen künftig
eine Übernachtungspauschale
für Hotels entrichten und mehr
Eintritt für Museen zahlen.
Auch Benzin, Diesel und Heizöl
werden um etwa 10 Cent pro Liter teurer.
„Dass die Dieselpreise nun so
stark steigen, ist schlimm für
mich“, sagt Jannis Markopoulos.
Der 65-Jährige ist Abteilungsleiter einer Computerfirma im
Zentrum Athens. Er habe sich
extra ein Dieselauto geleistet,
um günstiger zu fahren, da er
etwas außerhalb von Athen
wohnt, erzählt Markopoulos.
Er ist auf sein Auto angewiesen, denn das Stadtzentrum erreicht er mit dem öffentlichen
­Nahverkehr nicht gut. Auch für
die zahlreichen Kundenbesuche braucht er das Auto. Eine
Fahrpauschale kann die Firma
aber nicht mehr zuschießen.
So zahlt er von seinem eigenen Gehalt, das in den letzten
drei Jahren von 1.750 Euro auf
1.200 Euro gekürzt wurde, die
Benzinkosten: etwa 150 Euro
im Monat.
„Außerdem fahre ich fast jedes Wochenende zu meiner
Mutter nach Patras“, sagt der
Mann. Die 91-jährige Rentnerin
bekommt vom Staat keine Hilfe,
braucht aber Unterstützung. „Da
gehen dann auch noch mal gut
100 Euro pro Monat an Dieselkosten drauf – und das soll jetzt
noch teurer werden?“
Markopoulos seufzt. Selbst
wenn er den Bus nehmen und
gut eine Stunde länger ins Zentrum brauchen würde – die erhöhten Benzinpreise verteuern
künftig auch die Busfahrkarten.
Er habe von Anfang an befürchtet, dass die neue Regierung ihre
hochgesteckten Ziele nicht erreiche. Er habe ja täglich mit Zahlen zu tun, sagt er und lacht er
leise: Was Syriza vorhatte, habe
nicht aufgehen können.
„Es ist schlimm, dass wieder
alles auf die Mittelschicht abgewälzt wird“, sagt Kostas, der sei-
„Diese Opfer werden
die letzten sein“
ALEXIS TSIPRAS, MINISTERPRÄSIDENT
nen Nachnamen lieber nicht
nennen will. Der 37-Jährige arbeitet als freischaffender Videojournalist. Da er meist Pauschalen von seinen Kunden bekommt, muss er mit diesem
Geld auch seine Spesen bezahlen. „Der steigende Benzinpreis
und die steigenden Hotelkosten werden mich viel von meinem Budget kosten“, sagt er. Die
Reichen im Land würden trotz
der Versprechungen von Syriza
nicht angegangen, sagt er: Denen mache es ja nichts aus, ob
ein Brot oder die Milch jetzt teurer seien.
Kostas hält inne. „In Griechenland schämst dich mittlerweile zu sagen, dass du ein
Linker bist“, sagt er und lacht
bitter. „Durch die Syriza wurde
das Image der Linken ruiniert.“
THEODORA MAVROPOULOS
Reportage
Linkspartei
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
05
Am Wochenende tritt in Magdeburg der Parteitag der Linken
zusammen. Wie hält es die Partei mit der AfD und deren Wählern?
AUS BERLIN, KÖNIGS WUSTERHAUSEN
UND GRIMMA ERIK PETER
Thorsten Kleis sucht nicht mehr
nach der Antwort, er hat sie gefunden. Das besagt schon der
Name der Linken-Ortsgruppe,
der er im brandenburgischen
Königs Wusterhausen vorsteht:
Basisorganisation 42, kurz BO
42. Kleis hält es mit dem Supercomputer aus dem Buch
„Per Anhalter durch die Galaxis“, der die 42 als Antwort auf
die ultimative Frage errechnet
hat. Diese allerdings fällt bei
Kleis – und in der Linkspartei
überhaupt – derzeit etwas kleiner aus als im Roman. Gefragt
wird nicht „nach dem Leben,
dem Universum und dem ganzen Rest“, sondern: Was tun gegen die AfD?
Kleis sitzt im Ortsbüro, das
in einem Zweigeschosser untergekommen ist. Die Bundesgeschäftsstelle der Partei im
schicken Berlin-Mitte ist keine
40 Kilometer entfernt, gefühlt
aber sehr viel weiter. Kleist
selbst stammt aus Baden-Württemberg. Im Februar 1990 kündigte er seinen Job und ging in
die DDR. Erst 2005 trat er in die
damalige PDS ein. Ein Linker
war er jedoch schon immer, betont Kleis. Heute leitet er eine ITFirma, die ihm viel Zeit lässt für
die politische Arbeit.
Auf Kleis’ Schreibtisch stapeln sich Papiere, dazwischen
Armbinden für Demo-Ordner.
Der wuchtige 50-Jährige hat
die Arme vor dem Bauch verschränkt, über dem sich ein
schwarzes T-Shirt mit rotem
Stern spannt. Kleis sagt: „Wir
müssen die AfD mit ihrem eigenen Programm schlagen. Die
potenziellen AfD-Wähler wollen einen Großteil der AfD-Programmatik nicht“, glaubt Kleis.
Statt den Kopf einzuziehen und
zu hoffen, der Spuk werde vergehen, will Kleis mit der 25-köpfigen Ortsgruppe aus überwiegend jungen Parteimitgliedern
die Sympathisanten und Anhänger der AfD inhaltlich stellen. Sie
zu schmähen, habe nicht funktioniert. Außerdem will Kleis die
Linke zu neuen Gipfeln führen:
„Bei der Bundestagswahl wollen wir hier das stärkste Ergebnis erzielen, das die Linke je erreicht hat.“
Genossen unter sich
Auf dem Marktplatz im sächsischen Grimma ist Kerstin Köditz weniger angriffslustig. Die
sächsische Landtagsabgeordnete und Sprecherin für antifaschistische Politik ihrer Fraktion steht vor einem Stand und
blinzelt in die Sonne. Zwischen
den Wurst- und Kleidungsständen sind kaum Menschen zu sehen. Seit fast einer Stunde hat
kein Einziger am Stand vorbeigeschaut. „Das wichtigste ist,
dass wir Präsenz zeigen. Das tut
ja sonst keiner“, sagt die 49-Jährige und pustet den Rauch ihrer
Cabinet in die Luft.
Auf den zwei Klapptischen
liegen Flyer und Broschüren.
„Fakten gegen falsche Vorurteile“ steht dort und „Handeln
gegen Hass und Hetze“. Andere
Zettel beschäftigen sich mit linken Argumenten gegen Vorurteile, Rassismus und den einfachen Antworten der AfD. Inhaltlich ist die Partei gut aufgestellt,
gerade hier. Köditz leitet die Arbeitsgemeinschaft des Parteivorstands zur AfD, ihr Mann
und Büromitarbeiter Volkmar
Wölk arbeitet seit Jahrzehnten
zur extremen Rechten. Doch
an diesem Vormittag fragt niemand in Grimma, etwa 30 Ki-
Ob der Radfahrer mitzieht? Thorsten Kleis (re.), Linken-Chef in Königs Wusterhausen, ist jedenfalls bereit für den politischen Kampf gegen die AfD Foto: Stefan Boness
Angriff und Verteidigung
Wir müssen die AfD mit ihrem eigenen Programm schlagen, sagt Thorsten Kleis, Linken-Politiker aus
Brandenburg. Andere sind weniger kämpferisch. Als Protestpartei hat die AfD die Linke im Osten überholt
lometer südöstlich von Leipzig,
danach. Nur eine Handvoll Menschen werden heute den Weg
zum Linken-Stand finden, allesamt Bekannte, Sympathisanten
– Kaffeeverabredungen und Gespräche über Katzen.
Dabei wäre es für die Partei
wichtig, wenn sie von jenen gehört wird, die ängstlich, vorurteilsbeladen und wütend sind.
Vor allem im Osten hat die
Linke bei Wahlen massiv an die
Rechtspopulisten verloren und
den Rang als Protestpartei eingebüßt. Umfragen sehen sie inzwischen hinter der AfD, die mit
19 Prozent zweitstärkste Partei ist, nur noch auf Platz 4 der
Wählergunst.
Worin die Gefahr der AfD besteht, ist innerhalb der Linken
umstritten. Bei der letzten Sitzung der parteiinternen AfDAG im April im Berliner KarlLiebknecht-Haus wurde darüber diskutiert, ob die Linke den
Rassismus der AfD, ihre marktliberale Ausrichtung oder ihre
Ablehnung der Moderne besonders in den Fokus nehmen
solle. Für Köditz steht fest, dass
der letzte Punkt der entscheidende ist. Die Sympathisanten
der AfD „haben keine Angst vor
dem Untergang des Abendlands
durch den Islam, sondern durch
Conchita Wurst“, sagt sie.
Sehnsucht nach gestern
In aufgesetztem Sächsisch karikiert Köditz, was sie so zu hören
kriegt: „Wir wollen nicht so werden wie der Westen. Wir wollen
nicht dieses Kuddelmuddel bei
Patchworkfamilien. Der eine Ali
beim Döner reicht doch.“ Dahinter stecke die „Sehnsucht nach
den guten fünfziger Jahren“, vor
allem aber auch Uninformiertheit. Dieser möchte sie mit einer
veränderten Ansprache entgegentreten. „Wir müssen den Politikersprech aufbrechen“, fordert
Köditz. Statt „Homoehe“ müsse
den Menschen gesagt werden,
„wie schön es ist, wenn sich zwei
Menschen lieben“.
In Königs Wusterhausen
springt Thorsten Kleis plötzlich von seinem Stuhl und läuft
ins Nebenzimmer. Dort liegen
auf Tischen etwa zwei Dutzend
selbst beschriebene Plakate.
„Wollt ihr Vergewaltigungsopfer zwingen, das Kind des Täters zu bekommen?“ – „Wollt ihr
wirklich eine Steuerobergrenze
für Reiche?“ – „12-Jährige in den
Knast! Echt?“ Unter jeder Frage
findet sich ein Verweis auf die
entsprechende Stelle im AfDProgrammentwurf.
In einem Flashmob wollten die Linken eine AfD-Kundgebung im Ort einkreisen und
die Fragen präsentieren. Doch
die Aktion fiel ins Wasser, auf
die Schnelle waren nicht genug
Plakatträger zu mobilisieren. Es
ist das Dilemma der demokratischen Parteien in der Provinz.
Jetzt verbreitet Kleis seine Fragen auf Facebook. Darüber hinaus organisiert er mit seiner
Parteigruppe in der 35.000-Einwohner-Stadt Fortbildungen,
Diskussionen und Proteste auf
der Straße, auch weil die anderen Parteien vor Ort „weder willens noch in der Lage“ seien, der
AfD zu begegnen, wie er sagt.
Mit Blick auf die Linkspartei
ist Kleis selbstkritisch: „Es ist
uns bisher nicht gelungen zu
vermitteln, dass wir das Gute
nicht explizit für Geflüchtete
wollen, sondern für alle.“ Der
Leitantrag für den Bundesparteitag der Linken am Wochenende in Magdeburg tue aber genau das. Kleis wedelt zufrieden
mit dem Antragsheft. Weil es
dennoch wichtig ist, den Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen
zu begegnen, baut sich Kleis vor
jeder AfD-Veranstaltung der Region auf. Dann steht er vor dem
Eingang und verteilt Broschüren der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Na klar
„Sahra Wagenknecht
treibt meinen Blutdruck nach oben“
KERSTIN KÖDITZ, LANDTAGSABGEORDNETE
DER LINKSPARTEI, SACHSEN
hab ich jedes Mal Angst. Aber es
kann auch nichts Besseres passieren, als dass mir einer von denen auf die Fresse haut.“ Auf Anraten des Staatsschutzes hat er
sich einen Hund angeschafft.
Die Abgrenzung nach rechts
bröckelt vielfach auch innerhalb der Linken. Einige Funktionäre haben bereits die Seite gewechselt. In Kusel in RheinlandPfalz lief der einst erfolgreichste
Mitgliederwerber Patrick Hoffmann mit einigen Getreuen zur
AfD über, in Berlin-Neukölln
das Bezirksvorstandsmitglied
Franziska Lorenz-Hoffmann. In
Dresden rief die ehemalige Parteichefin Christine Ostrowski
zur Wahl der AfD auf. Darüber
sprechen will keiner von ihnen.
Dass Linke nicht vor Ressenti-
ments gefeit sind, weiß auch
Köditz. „Viele unserer Wähler
haben rassistische Stereotype;
die wählen uns trotz unserer
antirassistischen Einstellung“,
vermutet sie. „Oder haben uns
gewählt.“ Es dürfte diese Klientel sein, die Sahra Wagenknecht
im Sinn hat, wenn sie mit Sprüchen provoziert wie „Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt“. Wie viele in der
Partei rollt Köditz mit den Augen, als sie darauf angesprochen
wird. „Wagenknecht treibt meinen Blutdruck nach oben.“ Viele
Mitglieder seien „entsetzt“. Oder
wie Kleis es sagen würde: „Wer
sich auf das Feld des politischen
Gegners begibt, läuft Gefahr, denen ins Messer zu laufen.“
In der Ablehnung von Wagenknechts Aussage ist sich die Partei einig – im Umgang mit der
AfD werden unterschiedliche
Töne angeschlagen. „Wir müssen
den faschistischen Flügel der
AfD isolieren“, sagt etwa Christine Buchholz, Bundestagsabgeordnete vom linken Flügel.
Die 45-Jährige ist der Einladung des Ortsverbands BerlinKreuzberg zu einer Veranstaltung zum Thema „Wie können
wir die AfD stoppen?“ gefolgt.
Trotz der Werbung sind gerade
einmal ein Dutzend Personen in
das mit Bildern und Blumen dekorierte Café am Mehringplatz
gekommen – allesamt Parteimitglieder. Mit krächzend-erkälteter Stimme spricht Buchholz von den achtziger Jahren,
als eine „breite antifaschistische Mobilisierung“ den Republikaner-Chef Franz Schönhuber dazu brachte, ehemalige NPDler aus seiner Partei
auszuschließen. Diese Unruhe
möchte Buchholz auch heute in
die AfD tragen. Richtig sei es daher, wenn Menschen, die zu AfDVeranstaltungen wollen, durch
ein Spalier von Gegendemonstranten müssten.
Der Plan der Trotzkistin
Eine Bewegung möchte die
45-jährige Trotzkistin und Bewegungspolitikerin begründen.
Dafür hat sie das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus mit ins
Leben gerufen. Auf der ersten
Konferenz im April kamen 500
Menschen nach Frankfurt am
Main. Sie einigten sich auf Aktionen vor den Wahlen in Berlin
und Mecklenburg-Vorpommern
in diesem Herbst und die Ausbildung sogenannter StammtischkämpferInnen.
Doch so einfach wird es nicht.
Das zeigt Gerd Wiegel, Referent
der Bundestagsfraktion, der mit
Buchholz auf dem Podium sitzt.
Er wirft ein: „Ich bin mir nicht
sicher, ob es funktioniert, die
AfD als Nazipartei anzugreifen.
Das entspricht nicht der Wahrnehmung vieler Leute.“ Während Christine Buchholz ungerührt bleibt, meldet sich in der
Publikumsrunde fast jeder zu
Wort. Viele sind ratlos. Ein Gast
spricht angesichts der rechten
Erfolge gar von der „Existenzgefährdung der Linken“.
Einen Schritt weiter ist da
vielleicht Thorsten Kleis, der
mit seiner Basisorganisation
42 eine Veranstaltung im Kulturzentrum von Königs Wusterhausen zum Thema Kriminalität plant. Kleis bekräftigt:
„Wir reden nicht mehr über die
AfD, sondern über ihre Inhalte.“
06
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Inland
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
NACH RICHTEN
GLEICKE ÜBER WI EDERVEREI N IGUNG 1989
MEI N EI D-VORWURF
EI NWOH N ERI N N EN HAMBURG
UN KOMMENTI ERTE AUSGABE
Mangel an Ost-Eliten liegt an Umbruch
Ermittlungen gegen
Petry stehen an
33 Prozent sind
zugewandert
Nazis veröffentlichen Sehr ungerechte
„Mein Kampf“
Verteilung heute
BERLIN | Die Staatsanwaltschaft
HAMBURG | In Hamburg leb-
Dresden will gegen die AfD-Chefin Frauke Petry wegen des Vorwurfs des Meineids ermitteln.
Deswegen sei beim Landtag in
Dresden ein Antrag auf Aufhebung der Immunität der Vorsitzenden der AfD-Fraktion im
sächsischen Parlament gestellt
worden, teilte Oberstaatsanwalt
Lorenz Haase mit. Petry wird
vorgeworfen, im Wahlprüfungsausschuss des Landtags Ende
2015 die Unwahrheit gesagt zu
haben. Dabei ging es um die Finanzierung des Landtagswahlkampfs. (rtr)
ten im vergangenen Jahr fast
600.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Das entspreche knapp 33 Prozent der Bevölkerung, teilte das Statistik­
amt Nord mit und bezog sich
auf eine Sonderauswertung des
Hamburger Melderegisters. Gegenüber 2009 sei die Zahl um
rund 110.000 gestiegen. Die in
Hamburg lebenden MigrantInnen kommen aus fast allen Ländern der Welt. Die mit Abstand
häufigsten Bezugsländer sind
die Türkei (16 Prozent) und Polen (12 Prozent). (epd)
MÜNCHEN | Neonazis wollen
eine unkommentierte Fassung
von Hitlers „Mein Kampf“ veröffentlichen. In einer E-Mail kündigt der rechte „Franken-Bücher-Versand“ aus Bayern für
den Sommer eine „ungekürzte
Ausgabe ohne lästige Gut-Menschen-Kommentare“ an, berichtete die Bild. Seit Januar ist eine
wissenschaftlich kommentierte
Ausgabe lieferbar. Zuvor waren,
70 Jahre nach Hitlers Tod, die Urheberrechte erloschen. Das bayrische Justizministerium prüft
juristische Schritte gegen eine
unkommentierte Fassung. (epd)
LEIPZIG | Die Ostbeauftragte der
Regierung, Iris Gleicke (SPD), begründet den Mangel an Ostdeutschen in Spitzenpositionen mit
dem politischen Umbruch 1989.
„Der geringe Anteil der Ostdeutschen dürfte hauptsächlich schon darauf zurückzuführen sein, dass dem Osten mit der
Vereinigung ein komplett neues
Wirtschafts- und Gesellschaftssystem übergestülpt wurde“,
sagte sie der Mitteldeutschen
Zeitung. Deshalb seien erfahrene Fachleute zum großen Teil
aus dem Westen geholt worden.
Zudem hätten sie per se als politisch unbelastet gegolten. (epd)
Ostdeutsche in Führungsposition:
Marianne Birthler Foto: Fritz Reiss/ap
„Nur noch eine
Minimalversorgung“
Nach rechter Gewaltwelle stöhnen Opferberater: Ihre Arbeit sei nicht mehr zu schaffen
BEISTAND
BERLIN taz | Die jüngsten Zahlen
sind alarmierend: 22.960 Straftaten verübten Rechtsextreme
im vergangenen Jahr – eine
Höchstmarke seit Jahren, allein
zum Vorjahr ein Anstieg um 34
Prozent. Und die Gewalt hält an.
Das bedeutet viel Arbeit für
die Polizei. Aber auch für diejenigen, die weniger sichtbar agieren: die BetreuerInnen der Opfer rechter Attacken. Diese fordern nun mehr Unterstützung
ein. „Wir kommen nicht mehr
Die Regierung verspricht Hilfe: 104
Millionen für 2017
hinterher“, klagt Judith Porath
vom Bundesverband der Opferberatungen. „Die Fälle stauen
sich bei uns, vielen Betroffenen
können wir nur noch eine Minimalversorgung anbieten.“
Nachdem es anfangs fast
nur in Ostdeutschland Beratungsstellen für Opfer rechter
Gewalt gab, existieren diese inzwischen bundesweit. In diesem
Jahr wurden die letzten Lücken
in Niedersachsen und Bremen
geschlossen.
Die Ausstattung der Teams ist
allerdings höchst unterschiedlich. Während einige mit bis zu
400.000 Euro von Bund und
Land gefördert werden, gibt es
etwa für ganz Bayern nur zwei
Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis,
die einige Honorarkräfte koordinieren. In Rheinland-Pfalz
gibt es einen einzigen freiberuflichen Berater. Die rechten
Straftaten aber schnellten auch
in diesen Ländern im vergangenen Jahr hoch: in Bayern laut
Polizeizahlen um 19 Prozent auf
2.293 Delikte, in Rheinland-Pfalz
um 34 Prozent auf 701 Fälle. Vor
allem attackierte Flüchtlinge
mussten betreut werden.
Inzwischen hat die Bundesregierung reagiert. Bereits im
Vorjahr stockte sie ihr am Bundesfamilienministerium angesiedeltes Programm „Demokratie leben“ um 10 Millionen
auf 50,5 Millionen Euro auf.
Dort werden zivilgesellschaftliche und präventive Projekte gegen rechts gefördert, aber auch
Anti-Islamismus-Initiativen. Im
März nun beschloss die Regierung – angesichts der explodierten rassistischen Gewalt – eine
Etatverdoppelung: auf 104,5 Millionen Euro.
Aus dem Ministerium hieß es,
eine genaue Verteilung der Gelder sei noch offen, die Opferbetreuer aber würden „eng in die
Beratungen eingebunden“. Von
der letzten Aufstockung profitierten diese indes wenig. „Die
anderen Projekte sind alle wichtig, keine Frage“, sagt Verbandssprecherin Porath. „Nur dürfen
dabei die Schwächsten nicht
­vergessen werden: die Gewalt­
KONRAD LITSCHKO
opfer.“ NATÜRLICH GESUND
Naturheilkundliche und komplementärmedizinische Ansätze
können dort weiterhelfen, wo die Schulmedizin an ihre Grenzen
stößt. Mehr dazu im taz Thema NATÜRLICH GESUND am 11. Juni:
• Allergien: ein Überblick möglicher Ansätze und Therapien
• Krebsbehandlung: Unterstützung durch Komplementärmedizinische Methoden
• Kneipp-Kitas: Wassertreten für die Kleinsten
• Entgiften: alten Ballast einfach loslassen
• ADHS: Naturheilkunde für den Zappelphilipp
• Achtsamkeitstraining: Stille-Übungen im Klassenzimmer
Anzeigen- und Druckunterlagenschluss: 27. Mai 2016, 12 Uhr
Weitere Informationen und Leserschaftsdaten:
taz Anzeigenabteilung | Natalie Hauser
T (0 30) 2 59 02 - 133 | F (0 30) 2 51 06 94 | [email protected]
DAS WETTER
Wettermäßig ist das Land heute
zweigeteilt. Die meisten der
heute Fronleichnam Feiernden
können doppelt genießen: Im
Süden und im Südwesten wird
es freundlich und trocken, später ziehen ein paar Quellwolken auf. Die Werte klettern auf
21 bis 27 Grad. Das Gros der
heute Schuftenden im Norden
und Osten muss auch noch unter dichten Wolken und
etwas Regen leiden.
Und unter Kühle, die
Temperaturen
reichen von 14
bis 20 Grad.
Ohne Deutsch kein Bleiberecht
FLÜCHTLINGE Die Große Koalition lobt ihr neues Integrationsgesetz als „Meilenstein“.
Doch die geplanten Sanktionen und Auflagen für Asylbewerber sehen viele kritisch
VON DANIEL BAX
Die Große Koalition spart nicht
mit Eigenlob. Für die Kanzlerin
ist es ein „Meilenstein“, für ihren Vize, SPD-Chef Sigmar Gabriel, steht es für einen „Paradigmenwechsel“. Und die CSU sieht
darin einen „Masterplan zur Integration“. Die Grünen dagegen
sprechen von einer „Mogelpackung“, die Flüchtlingsrechtsorganisation Pro Asyl nennt es
einen „Etikettenschwindel“, die
Linke klagt über „Stammtisch
per Gesetz“, und auch von Sozialverbänden, Kirchen und Gewerkschaften kommt Kritik.
Mit ihrem „Integrationsgesetz“ – das nur auf Flüchtlinge
und nicht auf alle Einwanderer
zielt – will sich die Regierung
handlungsfähig und einig zeigen. Auf ihrer zweitägigen Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg bei Berlin segnete sie die
Eckpunkte ab, die bereits vor
Wochen bekannt und seither
kontrovers diskutiert wurden.
Lebensunterhalt verdienen
Zu den umstrittensten Punkten
gehört, dass anerkannte Flüchtlinge nicht mehr nach drei Jahren automatisch ein Bleiberecht
erhalten sollen wie bisher. Statt
dessen soll es ihnen nach drei
Jahren nur noch gewährt werden, wenn sie das fortgeschrittene C1-Sprachniveau erreichen
– also fließend Deutsch sprechen und anspruchsvolle Texte
verstehen – und zugleich nachweisen können, dass sie ihren
Lebensunterhalt selbst bestreiten. Ansonsten erhalten sie eine
„Niederlassungserlaubnis“ nur,
wenn sie nach fünf Jahren hinreichende Sprachkenntnisse
auf dem A2-Niveau nachweisen
können – also sich in alltäglichen Situationen zumindest in
einfachen, leichten Sätzen verständigen können – und selbst
für ihren Unterhalt sorgen. Gabriel sagte in Meseberg, die Botschaft an Flüchtlinge sei: „Wenn
du dich reinhängst, dann wird
hier was aus dir.“
Die SPD hatte sich vor allem dafür starkgemacht, die
Maßnahmen auszuweiten, um
Asylbewerber schneller in den
Arbeitsmarkt zu integrieren.
Dazu gehören eine stärkere
Sprachförderung und die Schaffung von 100.000 1-Euro-Jobs
für Flüchtlinge. Gegen Sanktionen und Leistungskürzungen
für Flüchtlinge, die Sprachkurse
oder Arbeitsangebote nicht annehmen, hatte sie sich lange gesperrt – vergeblich.
Das Integrationsgesetz dürfe
„kein Repressionsgesetz“ werden, hatte Arbeitsministerin An-
Tückisches Deutschland: Ein 8-jähriger Flüchtlingsjunge aus dem Irak
kämpft mit einem Nussknacker Foto: Veit Rösler/dpa
drea Nahles (SPD) noch im April gesagt. Zurück aus Meseberg,
stellte sie sich am Mittwoch gemeinsam mit ihrem Kabinettskollegen, Innenminister Thomas de Maizière (CDU), in der
Bundespressekonferenz in Berlin den Hauptstadt-Journalisten und hob hervor, man arbeite „mit Hochdruck“ daran,
das Angebot an berufsbezogenen Sprachkursen zu erhöhen.
Von 20.000 auf 200.000 Anfang kommenden Jahres solle
sich ihre Zahl verzehnfachen.
Und de Maizière ergänzte, sein
Haus fahre auch die Zahl der Integrationskurse hoch. Der derzeitige Engpass liege aber „nicht
am Geld, sondern an den Lehrkräften“, an denen es mangele.
Um den Job attraktiver zu machen, wolle man deren Vergütung erhöhen. Sollten die Mittel
nicht reichen, werde man aufstocken, versprach de Maizière.
Die Regierung habe „aus den
Fehlern der Vergangenheit gelernt“, betonte der Innenminister: Man werde „keine Parallelgesellschaften und keine
Gettos“ zulassen. Damit verteidigte de Maizière den anderen
umstrittenen Punkt: die sogenannte Wohnortzuweisung, die
auch für anerkannte Flüchtlinge
gelten soll. Damit werden sie
verpflichtet, zumindest in dem
Bundesland zu bleiben, in dem
sie gemeldet sind. Die Regelung
soll vorerst auf drei Jahre befristet werden. Eine Ausnahme gemacht werden soll für Flüchtlinge, die andernorts einen Job
oder einen Ausbildungs- oder
Studienplatz gefunden haben.
Viele Städte und Gemeinden
hatten eine solche Wohnsitz-
Wenn du dich reinhängst, dann wird
hier was aus dir“
SIGMAR GABRIEL
auflage begrüßt, um einen ungesteuerte Zuzug in Ballungsgebiete zu vermeiden.
Weil die Regelung rückwirkend für alle Flüchtlinge gelten
soll, die seit 1. Januar 2016 anerkannt worden sind, sagt die
Flüchtlingsorganisation
Pro
Asyl „Chaos bei den Ausländerbehörden und in den Bundesländern“ voraus. Dabei bleibt es
den Ländern freigestellt, ob sie
konkrete Wohnorte vorschreiben oder den Umzug in bestimmte Städte oder Regionen
verbieten. Die neue rheinlandpfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) hat
bereits angekündigt, die Wohnsitzauflage in ihrem Bundesland nicht umsetzen zu wollen.
Acht Bundesländer haben signalisiert, bei arbeitsuchenden
Flüchtlingen auf die Vorrangprüfung verzichten zu wollen.
Nach dieser Regelung dürfen
Flüchtlinge nur dann einen Job
annehmen, wenn sich kein anderer geeigneter Bewerber aus
Deutschland oder einem anderen EU-Land findet. Das neue
Integrationsgesetz ermöglicht
es den Ländern, die Vorrangsprüfung für drei Jahre auszusetzen, abhängig von der regionalen Arbeitslosigkeit. Berlin,
Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen
wollen von dieser Möglichkeit
Gebrauch machen, erklärte
Arbeitsministerin Nahles am
Mittwoch. In Hessen und Nordrhein-Westfalen will man erst
mal einzelne Agenturbezirke
von der Regelung ausnehmen.
Nur Mecklenburg-Vorpommern
will sicher an der Vorrangprüfung festhalten. Bayern, BadenWürttemberg, Sachsen-Anhalt,
Rheinland-Pfalz und Brandenburg hätten sich noch nicht festgelegt, sagte Nahles.
Besserer Schutz für Kinder
Am Mittwoch gab die Bundesagentur für Arbeit außerdem bekannt, dass die Zahl der
Flüchtlinge, denen eine Arbeitserlaubnis erteilt wurde, stark zugenommen hat. Allein in den
ersten vier Monaten dieses Jahres wurden mehr als doppelt so
viele Anträge für eine konkrete
Tätigkeit bei den Arbeitsagenturen gestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Drei Viertel der knapp 27.000 Anträge,
etwa 20.300, erhielten einen
positiven Bescheid, so dass die
Bewerber noch während ihres
laufenden Asylverfahrens eine
Stelle antreten können.
Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) kündigte
Maßnahmen an, um Frauen
und Kinder in Flüchtlingsheimen besser vor Übergriffen zu
schützen. Es werde „zügig geprüft“, ob der Bund dafür ein
Gesetz vorlege oder die Länder
selbst den Betreibern von Unterkünften stärkere Auflagen zum
Schutz der Bewohnerinnen machen, die sich in manchen Unterkünften Schlafräume, Duschen oder Toiletten mit Männern teilen müssen. „Jeder Fall
von Gewalt, Kindesmissbrauch
und Vergewaltigung ist einer zu
viel“, sagte Schwesig.
Inland
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Sinnsuche im Umfragetief
FLAUTE Die Grünen regieren in NRW mit, aber läuft es nicht rund. Nach Umfragen ist die
Mehrheit weg, die AfD wird zum Problem. Die Partei sucht nun nach neuen Themen
taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin
[email protected] | www.taz.de/zeitung
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Der Artikel, in dem Charlotte Wiedemann die wichtige Rolle von
weiblichen Vorbildern für die Weiterentwicklung des Feminismus herausstreicht, hat mich sehr beeindruckt. Zitat: Schafft
drei, vier, viele Vorbilder!
Aber nun die Einschränkung: Was hat das Binnen-I im Plural von
Substantiven verloren, die den Genus Neutrum haben (Vorbild,
Mitglied, Opfer ...) Hier macht sich Feminismus lächerlich!?
ROLAND RÖSSLER, Bielefeld
Nacktschnecken sind die Plage
Derzeit düstere Aussichten für Grünen-Spitzenfrau Sylvia Löhrmann Foto: Stefan Boness/Ipon
ter strengsten Auflagen an ausgewählten Kriminalitätsbrennpunkten zu­lassen. Nun werden
sie wohl auch in Wohnräumen
zum Einsatz kommen. Die Grünen setzten sich nur mit der Forderung durch, die Kameraaufzeichnungen zu verschlüsseln.
Ähnlich läuft es bei der Videoüberwachung. Verkehrsminis-
Plötzlich sorgen sich
die Grünen um die
Polizei, wollen mehr
Personal
ter Michael Groschek (SPD) will
sie flächendeckend, auch in Bussen und Bahnen. Die grüne Fraktion mahnt den Daten- und Persönlichkeitsschutz an, bislang
mit wenig Erfolg.
Vor zwei Jahren präsentierte
sich der Landesverband unter
dem Motto „Stadt, Land, Grün“
noch fast ausschließlich als Ökopartei, vor allem in den ländlichen Regionen, wo die Grünen
bei den Kommunalwahlen gute
Ergebnisse erzielten. Davon ist
nicht viel geblieben. Immerhin:
Beim Ausstieg aus der Braunkohle drücken sie aufs Tempo,
wollen ihn in den nächsten zwei
Jahrzehnten – bislang plante
Rot-Grün das Ende erst 2045.
Verabschiedet wird das endgültige Wahlprogramm erst im
Dezember. Spitzenkandidatin
will erneut Sylvia Löhrmann
werden. Endgültig entschieden
wird darüber im Herbst. Die
59-Jährige ist das bekannteste
Gesicht unter den drei grünen
Ministern des Kabinetts – die
„Nanni“ neben der „Hanni“, so
die Spitznamen für das nordrhein-westfälische Politikerinnen-Führungsduo.
Und doch steht Löhrmann
derzeit in der Kritik wegen des
2005 eingeführten Turbo-Abis:
Eine große Mehrheit der Eltern
und Lehrer fordert die Rückkehr
zur längeren Schulzeit. Auch bekommt die Inklusion in NRW
laut einer aktuellen Studie die
Note mangelhaft. Schulpolitik
könnte sich noch zum unbe-
quemen Wahlkampfthema für
die Grünen auswachsen.
Ein Jahr vor der Landtagswahl
stehen die Zeichen auf Große
Koalition. Kein anderes Bündnis wäre nach Umfragen derzeit mehrheitsfähig. GrünenLandeschef Lehmann schließt
plötzlich auch ein Bündnis mit
der CDU nicht aus. Ein reines
Gedankenspiel: Die CDU macht
die Grünen verantwortlich für
das wirtschaftliche Nullwachstum. Die Grünen wiederum verärgert die Blockade der Konservativen, das Wahlalter in NRW
auf 16 Jahre herabzusetzen.
Auch FDP-Chef Christian
Lindner hat sich als oberstes
Ziel die Ablösung von Rot-Grün
gesetzt. Einer Ampelkoalition
erteilte er bereits vor Wochen
eine Absage. Bliebe die Linke, die
2012 aus dem Landtag flog und
derzeit bei rund sechs Prozent
in Umfragen liegt. Doch selbst
damit würde es für Rot-RotGrün nicht reichen. Das Motto
des jüngsten Parteitags „Mutig
nach vorne“ – es klingt wie ein
einsamer Ruf im tiefen Walde.
Exreporter Martin Lejeune reiste mit einem radikalen Salafistenverein nach Gaza
DORTMUND taz | Ansaar Interna-
tional, ein Verein in Düsseldorf,
der vom Verfassungsschutz als
extremistisch-salafistisch eingestuft wird, hat einen neuen
Unterstützer: den Journalisten
und Israelkritiker Martin Lejeune.
In der vergangenen Woche
begleitete Lejeune als Reporter
einen Hilfskonvoi für Syrien bis
an die türkisch-syrische Grenze,
vor drei Tagen traf der Transport
in Aleppo ein. Obwohl der Verein mit bekannten Salafistenpredigern eng zusammenarbeitet und gute Kontakte zum
Islamisten-Promi Pierre Vogel pflegt, hat sich Lejeune den
Hilfsverein nach seinen Worten
bewusst ausgesucht.
Viele Probleme in der Welt
würden durch „informelle Reiche“ verursacht, so Lejeune. Er
sagt: „Das ist ein System der internationalen Ausbeutung. Deswegen finde ich gut, dass Organisationen wie Ansaar dagegenarbeiten.“
In den Videos auf der Ansaar-Facebook-Seite klingt der
Reporter wie ein PR-Mann:
Er lobt, dass die Organisation
keine politischen Ziele habe
und rein humanitär handele.
LESERI N N EN BRI EFE
■■betr.: „Das Schlagloch. Schafft VorbilderInnen“, taz vom 25. 5. 16
Auf dem Weg verirrt
SEITENWECHSEL
07
Feminismus lächerlich gemacht
AUS KÖLN CLAUDIA HENNEN
Es sieht nicht gut aus für die
NRW-Grünen. Nicht nur, dass
die rot-grüne Regierungskoalition in Umfragen auf keine
Mehrheit mehr kommt. Mehr
noch: Die AfD macht den Grünen Platz 3 der Wählergunst
streitig, mit zwölf Prozent verzeichnet sie den stärksten Zuwachs der vergangenen Monate.
Auf eine „beinharte Richtungswahl“ schwört seither Sylvia Löhrmann, Grünen-Spitzenkandidatin in spe, NRW-Schulministerin und stellvertretende
Ministerpräsidentin, ihre Partei
ein. Grünen-Landeschef Sven
Lehmann fordert, gegen die
Rechtspopulisten „klare Kante
zu zeigen“. Das bedeute auch,
die Marke „grün“ neu zu denken.
Und so wurde ausgerechnet das bislang stiefmütterlich
behandelte Thema innere Sicherheit zum Schwerpunkt des
jüngsten Landesparteitags. Der
frühere Münsteraner Polizeipräsident, Hubert Wimber, rechnete
den Delegierten vor, dass die Polizeistärke in NRW bundesweit
den vorletzten Platz belegt und
aufgestockt werden muss. Schon
zu Jahresbeginn hatte Rot-Grün
die Zahl der jährlich einzustellenden Polizeianwärter erhöht:
um 500 auf rund 2.400.
Plötzlich sorgen sich die Grünen um das Ansehen der Polizei,
fordern auch einen Polizeibeauftragten. Der soll unabhängiger Ansprechpartner für Bürger
und Polizisten sein, „eine notwendige Ergänzung, um mehr
Transparenz und Bürgernähe
herzustellen“.
Die innere Sicherheit bleibt
ein Drahtseilakt für die Bürgerrechtspartei, die Freiheit und Sicherheit nicht gegeneinander
ausspielen will. Etwa bei den
Bodycams. Die kleinen Schulterkameras will Innenminister Ralf
Jäger (SPD) testweise einführen, um die drastisch angestiegenen Angriffe auf Polizisten
ein­zudämmen. Zunächst wollten die Grünen diese nur un-
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Zerstörte Stadt: Aleppo Foto: Zouhir Al Shimale/dpa
Doch ganz uneigennützig ist Ansaars Hilfe nicht, sie bietet die
Chance, Wohltätigkeit mit islamistischen Botschaften zu verbinden.
Gerade betreut Ansaar International zusammen mit dem
Hassprediger Shaik Abu Anas
(Muhamed Ciftci) ein Waisenhaus in Ghana. Dort sieht man
Ansaar-Frontmann Joel Kayser,
wie er umringt von Kindern
gemeinsam mit dem Salafisten
Anas betet.
Trotz der Beobachtung durch
den Verfassungsschutz und der
Ich bin im Dienste
der Wahrheit
unterwegs
MARTIN LEJEUNE
öffentlichen Kritik boomen die
Spendengeschäfte bei Ansaar.
In Düsseldorf wurden zusätzliche Räume angemietet, für einen „Charityshop“.
Der Internethandel unter anderem mit Nikab-Vollschleiern,
salafistischer Literatur und pa-
lästinensischen Datteln boomt.
Auf den Verein war Lejeune, der
ein paar Mal für die taz geschrieben hat, aufmerksam geworden,
als er von einem Projekt im Gazastreifen hörte. Seine Berichterstattung aus Gaza über von
der Hamas vorgenommene Hinrichtungen, die „sozial abgelaufen seien“, hatten ihn im Jahr
2014 seine journalistische Reputation gekostet. Die neue Kooperation funktionierte offenbar gut – möglicherweise auch,
weil ein gemeinsames Feindbild
den Journalisten und den Islamistenverein verbindet.
Martin Lejeune sieht sich als
Opfer. Seitdem er über die wegen ihrer Wohltätigkeitsarbeit
von Staat und Medien angegriffene Organisation berichte, bezichtige man ihn eines wahnhaften islamophilen Selbsthasses.
Gegen Kritik an seinem Einsatz als Ansaar-Reporter ist Lejeune gefeit. „Ich bin im Dienste
der Wahrheit und der Menschen
unterwegs. Ich bin moralisch
auf der richtigen Seite.“
Das nehmen auch seine
neuen islamistischen Begleiter
für sich in Anspruch. ULRIKE MÄRKEL
■■betr.: „Schrecken der Hobbygärtner. Gutes Wetter für Schneckenvermehrung“, taz vom 20. 5. 16
Zur Vermehrung der Weinbergschnecke sollte man das feuchte
Wetter begrüßen. Sie ist nicht der gefräßige Schädling, vor dem
der Hobbygärtner sich fürchtet. Die Nacktschnecken sind die
Plage im Garten. Sie machen sich über saftige, lebende Pflanzen
her und vertilgen pro Nacht schon mal das Beet mit den Tagetes
oder den Gurkenpflänzchen.
Ein bisschen mehr Recherche wäre gut, ehe nach so einem Artikel es den Weinbergschnecken an den Kragen beziehungsweise
ans schöne Gehäuse geht. IRENE SEILER, Riedstadt
Geschrotetes Mediengeblubber
■■betr.: „Zum Höheren und Trüberen“, taz vom 25. 5. 16
Wie der ehemalige Direktor der Kunsthalle wallfahrteten all die
Jünger zu den Weihefestspielen des mythischen Waberers ins
ZKM zu Karlsruhe. Sloterdijk (!) weichte dort in seinen Vorlesungen alle aktuellen Philosophen ein, allein ihre Worte in seine
Denkblase einzusülzen. So entstand sein neoliberalistisches
Wortgegäre, das der Guru der Philosophie als Wissenschaft
besingt und nichts anderes wurde als eine lautewallende Umschreibung des Worts FDP.
Der arme Rudolf Walther, der sich durch all den Wust aus Knallgeklingel wühlte und die vorphilosophischen Strickmuster aus
dem Nebel eines urzeitlichen Raunens pulte. Klar, dass dann in
Worten wie Bildern irgendwann die AfD herauskrabbelte, mit der
er jetzt wie alle anderen Brandstifter nichts zu schaffen haben
möchte. Doch. Rudolf Walther sei hohes Lob, vielleicht merken es
irgendwann sogar die Haufen der Fernsehglotzscharen, dass dies
nur geschrotetes Mediengeblubber ist. GERT REISING, Karlsruhe
Falsche Parolen
■■betr.: „Waffen außer Kontrolle“, taz vom 21. 5. 16
Mit 88 Jahren bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der es hieß:
„Wer den Frieden will, der rüste für den Krieg!“ Diese Parole
der Hitler-Zeit führte uns direkt in den Zweiten Weltkrieg. Und
darauf folgte eine Zeit, in der die Welt in zwei Lager zerfiel. Man
ließ uns glauben, dass allein das Wettrüsten den Frieden für uns
alle erhalten könne. Aber Waffen werden immer produziert, um
irgendwo auf der Welt benutzt zu werden.
Unser vermeintlicher „Rüstungsfrieden“ wurde über blutige
Stellvertreterkriege finanziert. Heute unterstützt unsere Kanzlerin eine Militarisierung der polnischen Grenze – für den Frieden.
Unsere Verteidigungsministerin baut die Bundeswehr wieder
aus – für den Frieden.
Ich kann diese verlogenen Parolen nicht mehren hören! Sie
werden nicht wahrer, nur weil sie wieder und wieder in der
menschlichen Geschichte heruntergebetet werden. Lasst uns
endlich dagegen protestieren, derart für dumm verkauft zu werden! ­Waffen dienen allein dem Krieg und der Rüstungsindustrie.
Waffen werden entwickelt, um zu töten und zu zerstören.
Es gibt nur eine Art, wie Frieden geschaffen und erhalten werden
kann: nämlich ohne Waffen!
WALTER MICHAELIS, Bad Rappenau
Drei Flächenbundesländer
■■betr.: „Van der Bellens Wahlsieg in Österreich. Europa atmet auf“,
taz vom 24. 5. 16
Alexander Van der Bellen lag bei der österreichischen Bundespräsidentenwahl nicht nur in einem einzigen Flächenbundesland (Vorarlberg) vorn, wie Andreas Fanizadeh schreibt, sondern
auch in Tirol und in Oberösterreich (wo die FPÖ in der Landesregierung sitzt). In diesen beiden Bundesländern lag FPÖ-Kandidat
Hofer vor Auszählung der Wahlkarten zwar noch knapp in
Führung, aber die Hochrechnung der Wahlkarten sagte bereits
am Sonntag klar voraus, dass Van der Bellen auch diese beiden
Bundesländer gewinnen wird.
Die Wien-Karte auf Seite 2 ist aus dem gleichen Grunde falsch:
Van der Bellen gewann schlussendlich 22 von 23 Bezirken. Die
nebenstehende große Karte ist eine Gemeindekarte. Die ist nicht
nur unübersichtlicher als eine Bezirkskarte, sie enthält auch,
anders als die Bezirkskarte, grundsätzlich keine Wahlkarten­
stimmen. PETER NEUWERTH, Hinterzarten
Katholiken-taz
■■betr.: „Ecce homo“, taz vom 25. 5. 16
Habet Dank für die kat-taz, der HERR sei fürderhin mit euch!
EBERHARD B. PLUEMPE, Bremen
08
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Wirtschaft + Umwelt
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
NACH RICHTEN
DEUTSCH LAN D UN D EUROPA
RI N DER UN D KLIMA
TOYOTA UN D VW
ÜBERNAHMEPLAN
ZAH L DES TAGES
Badegewässer fast überall ungetrübt
Mehr Antiobiotika =
mehr Methan
Autobauer setzen
auf Fahrdienste
Monsanto will mehr
von Bayer
Schlechte Aussichten
für Onlinekäufe
PARIS | Verdauungsgase von Rin-
SAN FRANCISCO | Autobauer suchen weltweit die Nähe zu Onlinefahrdiensten. Japans Branchenriese Toyota steigt beim
führenden Fahrdienstvermittler Uber ein. Volkswagen gab
nur wenige Stunden zuvor die
Investition von 300 Millionen
Dollar in den Uber-Rivalen Gett
bekannt. Toyota will im Rahmen des Deals unter anderem
Uber-Fahrern seine Fahrzeuge
per Leasing anbieten oder verkaufen. VW hatte auch infolge
des Abgasskandals angekündigt, sich zu einem „Mobilitätsdienstleister“ zu wandeln. (dpa)
LEVERKUSEN | Bayer lässt sich
Lebensmittel im Internet kaufen ist prima: bequem, zu jeder
Tages- und Nachtzeit – und die
Auswahl ist riesig. Aber es setzt
sich nicht durch. Warum? Weil
man das Zeug auf dem Touchscreen nicht anfassen und beriechen kann! Weil man deshalb nicht weiß, wie frisch es
ist. Das sagen 90 Prozent der
VerbraucherInnen.
Bestellt werden
deshalb eher
Snacks, Konserven
oder
Nudeln. Macht
satt – und dick.
BRÜSSEL | Urlauber können im
Sauber baden in Zypern Foto: dpa
Sommer in den meisten Seen,
Flüssen und Küstengewässern
Deutschlands und Europas unbesorgt baden. Die Wasserqualität an deutschen Badestellen ist
in neun von zehn Fällen sogar
„ausgezeichnet“, wie aus dem
gestern veröffentlichten jährlichen Badebericht der EU-Umweltagentur EEA hervorgeht. Besonders sauberes Wasser gibt es
außerdem an den Küsten der
Mittelmeerinseln Zypern und
Malta sowie in Griechenland.
Der Bericht basiert auf letztes
Jahr an 21.000 Badestellen entnommenen Wasserproben. (afp)
dern schaden dem Klima – nun
haben Wissenschaftler herausgefunden, dass dieser Effekt
durch die Verabreichung von
Antibiotika anscheinend noch
verstärkt wird. Der Ausstoß des
Treibhausgases Methan liege
bei einer Antibiotikagabe bis
zu 1,8-mal so hoch wie ohne die
Medikamente. Das ergaben die
Experimente eines internationalen Forscherteams. Die Landwirtschaft ist weltweit für rund
ein Fünftel des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. (afp)
von einer ersten Abfuhr beim
Buhlen um den US-Rivalen Mon­
santo nicht entmutigen und
bekräftigt seine Übernahmeabsichten. Man stehe zu seinem
Angebot und erwarte „kon­struk­
tive“ Gespräche, teilten die Leverkusener am Dienstagabend
mit. Zuvor hatte der US-Agrarchemiekonzern Monsanto die
bisherige Kaufofferte von Bayer
in Höhe von 55 Mil­liarden Euro
als deutlich zu niedrig abgelehnt. Der Verwaltungsrat zeigte
sich aber offen für weitere Verhandlungen. (dpa)
90%
G 7 auf der Suche nach
dem Weg nach oben
GELD Wie bringt man die Wirtschaft in Schwung? Das wollen
die G 7 auf ihrem Gipfel diskutieren – ausgerechnet in Japan
AUS ISE-SHIMA FELIX LEE
In Japan findet sich kaum ein
Fluss, der nicht begradigt ist,
kaum eine Stadt, die nicht an
ein Hochgeschwindigkeitsstreckennetz angeschlossen ist, und
kaum ein Dorf, durch das nicht
eine moderne Schnellstraße
führt. Erst Ende April präsentierte die staatliche Bahngesellschaft JR Tokai auf ihrer Teststrecke einen neuen Typ ihrer Magnetschwebebahn Maglev. Mit
590 Stundenkilometern soll sie
ab 2040 die Metropolregion Tokio mit der von Osaka verbinden. Bislang veranschlagte Kosten für dieses Mammutprojekt:
82 Milliarden US-Dollar.
All diese staatlich inszenierten Großprojekte dienen vor
allem einem Ziel: der Ankurbelung der seit mittlerweile zwei
Jahrzehnten stagnierenden japanischen Volkswirtschaft. Als
Gastgeber des am ­Donnerstag
beginnenden G-7-Gipfels in IseShima will Japans Premierminister Shinzo Abe auch bei den
anderen führenden Industrieländern für diesen nach ihm be-
nannten Wirtschaftskurs (Abenomics) werben.
Dabei hat sich die japanische
Regierung bereits eine Abfuhr
eingeholt. Beim Vorbereitungstreffen der G-7-Finanzminister
am vergangenen Wochenende
in Sendai stellte sich vor allem
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gegen einen globalen Finanzstimulus
quer. Für ihn ist der japanische
Japan ist das
am höchsten
verschuldete Land
der Welt
Wirtschaftskurs ein Horrorszenario. Zwar ist Japans Arbeitslosenquote all die Jahre niedrig geblieben und blieben soziale Verwerfungen aus. Doch
die Staatsverschuldung stieg.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt, liegt sie inzwischen
bei über 250 Prozent. Japan ist
das am höchsten verschuldete
Land der Welt.
Die G-7-Gruppe werde kein
gemeinsames Konjunkturprogramm ausrufen, hieß es ­daher
in einer gemeinsamen Erklärung der Finanzminister. Statt
Konjunkturpaketen auf Pump
werde die Gruppe auf einen
„Dreiklang aus Fiskal- und Geldpolitik sowie Strukturre­formen
setzen“ – ein w
­ indelweicher
Kompromiss und typisch, wenn
keine Einigung gefunden wird.
Nach außen hin scheint der
Streit beigelegt. Doch hinter den
Kulissen schwelen die Konflikte
weiter. Die Japan Times zitiert
einen japanischen Unterhändler, laut dem Abe auch weiter
für seinen Kurs werben werde
– zumal auch in der Geldpolitik
die G-7-Staaten alles andere tun,
als an einem Strang zu ziehen.
Befeuert wird Abenomics von
einer extrem lockeren Geldpolitik. Die japanische Zentralbank
hatte ab 2013 die Geldmenge in
ungekanntem Ausmaß erhöht,
um den Yen im Vergleich zum
US-Dollar zu verbilligen. Das
Ziel war, dadurch Japans Exportgüter auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger zu machen. Die
Nein, stopp, bitte wieder aufwärts. Das wünschen sich die G7 für die Wirtschaft Foto: Yuya Shino/reuters
Europäische Zentralbank folgte
diesem Schritt. Der Euro hat
in den vergangenen zwei Jahren zwischen 20 und 30 Prozent gegenüber dem Dollar an
Wert verloren. Seit Jahresbeginn
schlagen wiederum die USA zurück und haben ihrerseits den
Dollar abgewertet. Ein Abwertungswettlauf ist also längst im
Gang.
Nun schieben sich die Akteure gegenseitig die Schuld
zu. Japans Finanzminister Taro
Aso drohte am Wochenende
mit Interventionen, sollte der
Kein Bonus für Inländer
NETZ
EU-Kommission will Onlineeinkauf bei Händlern aus anderen Mitgliedstaaten vereinfachen
BERLIN taz | Wer online einen
Mietwagen für den Urlaub im
Ausland buchen will, kennt das
Phänomen: Mitunter steigt oder
sinkt der Preis bereits abhängig
von der Sprache, in der die Buchungswebsite aufgerufen wird.
Manchmal ist es nicht ganz so
einfach: Da zahlen Kunden einen höheren oder niedrigeren
Preis für dieselbe Leistung, weil
sie aus unterschiedlichen Ländern buchen oder kaufen.
Geolokalisierung heißt die
Technik, die das ermöglicht.
Der Seitenbetreiber kann erkennen, in welchem Land – und
meist noch sehr viel präziser,
in welcher Region oder Straße
– der Mensch sitzt, der da auf
die Website zugreift. Und dementsprechend lassen sich auch
Preise anpassen oder Inhalte
komplett blockieren – eine Praxis, die die EU-Kommission gern
verhindern will. „Eine Diskriminierung der Verbraucher
auf Grundlage ihres Wohnsitzes oder Aufenthaltsortes darf
es nicht geben“, sagte EU-Kommissarin Elżbieta Bieńkowska
bei der Vorstellung der Pläne
Kleidung im Ausland bestellen? Das soll einfacher werden Foto: dpa
am Mittwoch. Sie sind Teil eines Maßnahmenkatalogs zur
Digitalwirtschaft.
EU-Kommissar Andrus Ansip zufolge kam eine Studie der
Kommission zu dem Schluss,
dass zwei Drittel derer, die Waren oder Dienstleistungen in
einem anderen EU-Land beziehen wollten, das nicht konnten
– etwa weil sie keinen Zugang
zu der Website bekamen, die
Re­gistrierung nicht klappte oder
Kunden aus unter­
schiedlichen Ländern
zahlen unterschied­
liche Preise
es an Lieferung oder Be­zahlung
scheiterte, weil beispielsweise
­
eine Nutzung ausländischer
Zahlungskarten nicht möglich
war.
Eine Verpflichtung für Händler, Waren auch ins Ausland zu
liefern, will die Kommission
aber ausdrücklich nicht einführen. Pflicht soll es lediglich werden, Abholmöglichkeiten ebenfalls für Ausländer einzurichten, wenn es diese für Inländer
gibt. Ob die in der Praxis attraktiv sein werden, wird sich zeigen
– möglicherweise wird das Diskriminierungsverbot auch vor
allem beim Bezug digitaler Waren oder bei Dienstleistungen,
etwa dem Buchen von Mietwagen, Hotels oder Eintrittskarten,
relevant sein.
Die Bürgerrechtsorganisation EDRi kritisierte weitere
Pläne der EU-Kommission, die
den Umgang mit „illegalen“
oder „schädlichen“ Inhalten im
Netz betreffen. Hier setzt die
Kommission unter anderem
auf eine Selbstregulierung der
Anbieter – die EDRi kritisiert das
als eine Verlagerung der Rechtsprechung auf private Unternehmen.
Die EU-Staaten und das Parlament müssen den Vorschlägen
noch zustimmen. SVENJA BERGT
Yen gegenüber demDollar noch
stärker zulegen. Sein US-Kollege Jack Lew wiegelte ab und
meinte, die derzeitigen Schwankungen auf den Devisenmärkten spielten sich in „geordneten Bahnen“ ab. Schäuble und
die anderen drei europäischen
Finanzminister hielten sich in
dieser Frage eher zurück. Wenn
die Regierungschefs am Donnerstag zusammenkommen,
will Abe diesen Konflikt erneut
zur Sprache bringen.
Möglichst
meiden
wollen die Regierungs-
chefs beim G-7-Gipfel hingegen
das Thema Freihandelsabkommen. Nach den heftigen Protesten der vergangenen Wochen in
zahlreichen europäischen Städten gegen das Transatlantische
Freihandelsabkommen (TTIP)
wächst auch in Japan der Widerstand gegen TPP, das transpazifische Pendant zu TTIP. Die
japanische Sektion des globalisierungskritischen Netzwerks
Attac und Bauernverbände haben zu Protesten rund um
den Tagungsort in IseShima aufgerufen.
G7
Weniger
Geld für Kohlemeiler
Nur Deutschland und Japan planen derzeit
die Förderung von klimaschädlichen Kraftwerken
ENERGIE
BERLIN taz | Beim Gipfel im bay-
erischen Elmau haben sich die
G-7-Staaten vergangenes Jahr
zur „Dekarbonisierung“ bis zur
Mitte des Jahrhunderts bekannt
– also zum Ausstieg aus fossilen
Energien wie Kohle, Öl und Gas.
Und während solche Ankündigungen in der Vergangenheit
oft folgenlos blieben, gab es
diesmal tatsächlich Konsequenzen: Die finanzielle Förderung
von Kohlekraftwerken in anderen Ländern durch die G-7-Staaten ist 2015 auf den niedrigsten
Stand der letzten Jahre gesunken. Das geht aus einer Studie
hervor, die mehrere internationale Umweltverbände, darunter
der WWF, jetzt vorgestellt haben.
Mit insgesamt 2,5 Milliarden
US-Dollar war die Kohlefinanzierung der G 7 im letzten Jahr
nur etwa halb so hoch wie im
Schnitt der letzten neun Jahre.
Auch Deutschland, das in der
Vergangenheit der nach Japan
zweitgrößte Finanzier war, gab
2015 nur einen geringen Betrag.
Doch während andere G-7-Staaten wie Frankreich und die USA
fast komplett aus der Kohlefinanzierung ausgestiegen sind,
ist diese in Deutschland über
Bürgschaften der Euler-Hermes-Gruppe weiterhin möglich. Derzeit werden Anträge im
Umfang von 1,3 Milliarden Dollar geprüft.
Mit Abstand größter Kohlefinanzier ist aber weiterhin der
G-7-Gipfel-Gastgeber Japan: Von
dort kam in den letzten Jahren
über die Hälfte der Gelder, mit
denen die G 7 den Bau neuer
Kohlekraftwerke im Ausland unterstützten. Und auch in Zukunft
will Japan nicht darauf verzichten: Laut dem Report werden
derzeit Projekte im Umfang von
10 Milliarden Dollar geprüft.
„Empörend“ findet WWF-Klimaexperte Sebastien Godinot
die Haltung Deutschlands und
Japans. Alle G-7-Staaten, fordert
er, müssten die „öffentliche Unterstützung für die Kohle unverzüglich beenden“. MKR
Wirtschaft + Umwelt
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Wettlauf der AKW-Bauer in Afrika
ATOM I Um den rasant steigenden Energiebedarf zu decken, ist jedes Mittel recht: Aktuell baut China
Atomkraftwerke in Kenia und neuerdings auch im Sudan. Russland setzt bislang auf Ägypten und Nigeria
VON DOMINIC JOHNSON
BERLIN taz | Die Nachricht vom
Montag, dass China ein Atomkraftwerk im Sudan bauen will,
lenkt den Blick auf einen der
heikelsten Aspekte der sino­
afrikanischen Zusammenarbeit:
den Export von Nukleartechnologie, um Afrikas rasch steigenden Strombedarf klimaneutral
zu decken.
Sudan will sein erstes AKW
im Jahr 2027 in Betrieb nehmen, nach sechs bis sieben Jahren Bauzeit. Ein Rahmenabkommen dafür unterzeichneten Regierungsvertreter beider Länder
am Montag in Sudans Hauptstadt Khartum zum Abschluss
des ersten Treffens der chinesisch-sudanesischen Energiekommission.
Details wurden nicht bekannt, aber nach offiziellen
­sudanesischen Angaben gegenüber der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) sind
zwei Hochdruckreaktoren mit
einer Kapazität von je 600 Megawatt geplant. Derzeit verfügt
Sudan eigenen Angaben zufolge
über eine installierte Stromkapazität von 3.025 Megawatt, die
Hälfte davon aus der Wasserkraft; der Bedarf steigt jährlich
um 14 Prozent und nur 35 Prozent der Bevölkerung haben
Strom.
Im Sudan soll auch
chinesischer Atommüll heimlich entsorgt worden sein
Mal sehen, ob der Bau eines AKWs auch solchen Jubel auslöst: Ölarbeiter feiern Pipeline Foto: Tong jiang/laif
der Wüste nahe Merowe vergraben worden seien. Zuvor hatten
lokale Politiker und Goldschürfer über eine starke Zunahme
von Krebs- und Hauterkrankungen berichtet. In einigen Berichten ist von bis zu 500 Atommüllfässern an verschiedenen Orten
im Norden des Sudan die Rede.
Der Sudan-Rahmenvertrag
markiert einen Punktsieg Chi-
nas gegenüber Russland im nuklearen Wettlauf um Afrika. Nigeria vereinbarte im April 2015
mit Russland den Bau von vier
Atomkraftwerken; über die Finanzierung wird noch verhandelt. Im November gab auch
Ägypten Moskau den Zuschlag;
vergangene Woche verkündete
Russland einen 25-MilliardenDollar-Kredit an Kairo für den
Mit Pillen gegen den belgischen GAU
ATOM II
Nordrhein-Westfalen kauft Jodtabletten für den Ernstfall. Was will die Landesregierung damit?
Wie können Jodtabletten beim
Atomunfall helfen?
Nach einem Unfall in einem
Atomkraftwerk können große
Mengen radioaktiver Partikel
freigesetzt werden, die beim
Menschen noch Jahrzehnte
später zu Krebs oder anderen
strahlen­bedingten Erkrankungen führen können. Kaliumjodid schwächt die Aufnahme radioaktiven Jods in der Schilddrüse stark ab. Eine rechtzeitige
Jodprophylaxe kann also die
Entwicklung von Schilddrüsenkrebs verhindern, von anderen
Krebsarten aber nicht.
Was ist bei der Einnahme zu beachten?
Zu früh eingenommene Jodtabletten entfalten keine Schutzwirkung, davor warnt die Strahlenschutzkommission. Optimal ist
Auch strahlende Materie. Allerdings in Castoren Foto: Andreas Endermann/dpa
die Einnahme drei bis sechs
Stunden vor Eintreffen der radioaktiven Wolke.
Gibt es Nebenwirkungen?
Hochdosiertes Kaliumjodid ist
Aus für
Talvivaara
Helsinki wickelt
Katastrophengrube ab
NICKEL
STOCKHOLM taz | Die Nickel-
Neun mögliche AKW-Standorte im Sudan wurden im Jahr
2013 identifiziert. 70 sudanesische Ingenieure wurden bereits in China in Atomtechnologie ausgebildet.
China ist der wichtigste Handelspartner Sudans und ein unerschütterlicher Verbündeter
des vom Internationalen Strafgerichtshof mit Haftbefehl wegen Völkermordes gesuchten
Präsidenten Omar Hassan alBashir. China hat Sudans Ölindustrie mit aufgebaut, und auch
Sudans bisher größtes Kraftwerk am ökologisch hoch umstrittenen Merowe-Staudamm
am Nil wurde vor allem von chinesischen Firmen gebaut.
Beim Bau des MeroweDamms soll auch chinesischer
Atommüll heimlich entsorgt
worden sein. Der Leiter der sudanesischen Atomenergiebehörde bestätigte im November
2015 gegenüber dem Parlament,
dass zwischen 2004 und 2009
60 Fässer Atommüll aus China
in den Sudan gebracht und in
09
ein Medikament, daher sind
schwere Nebenwirkungen selten, aber möglich. Risikogruppen sollten von einer Einnahme
absehen, etwa Menschen mit ei-
ner Schilddrüsenüberfunktion
oder einer Jodallergie. Vorbehalte bestehen auch bei Autoimmunerkrankungen, Nieren- und
Herzproblemen sowie Asthma.
Wo bekomme ich die Jodtabletten?
Hochdosierte Kaliumjodtabletten gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Am besten lagert man sie
zu Hause. Bei einem Super-GAU
begrenzen die Katastrophenschutzbehörden nämlich die
Ausgabe: Im Umkreis von 100
Kilometern um den Atommeiler
werden sie nur an Menschen unter 45 ausgegeben, im weiteren
Umfeld nur an Schwangere und
Kleinkinder. Die Organisation
Ärzte gegen Atomkraft, IPPNW,
hält diese Einschränkungen für
überholt, fordert „Jodtabletten
für alle“. In NRW wird es zudem
Bau und den Betrieb des geplanten AKWs. China konnte
dagegen bisher nur einen Vertrag mit Kenia verbuchen. Der
lukrativste Markt ist Südafrika,
das Ende letzten Jahres den Bau
von AKWs mit einer Kapazität
von 9.600 Megawatt bis zum
Jahr 2030 beschloss. Es hat sich
noch nicht zwischen den beiden
Anbietern entschieden.
Monate dauern, bis die Vorräte
flächendeckend aufgefüllt sind.
Kommunen im 100-KilometerUmkreis des AKW Tihange, wie
etwa Aachen, wollen die Prophylaxe künftig direkt an die Haushalte ausgeben.
Beruhigt der flächendeckende
Kauf von Jodtabletten in NRW
die Bevölkerung oder bewirkt
er das Gegenteil?
Beruhigend wirkt die Maßnahme sicher nicht. Doch das
Land folgt eigentlich nur den
aktuellen Empfehlungen der
Strahlenschutzkommission des
Bundes. Die hatte nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima
gefordert, dass bundesweit alle
Schwangeren und Minderjährigen einen schnellen Zugang zu
Kaliumjodidtabletten bekommen sollten.
Wenn die Landesregierung die
belgischen AKW so riskant findet – was tut sie sonst dagegen?
Die
nordrhein-westfälische
Landesregierung klagt derzeit
grube Talvivaara hat Milliarden
an Steuergeldern verschlungen
und eine schwere Umweltkatastrophe ausgelöst – jetzt hat die
finnische Regierung die Notbremse gezogen: Der Betrieb
wird abgewickelt – für vermutlich noch einmal bis zu 500 Millionen Euro. Als er 2008 begann,
galt der größte europäische Nickeltagebau als zukunftsweisendes Industrieprojekt: Mit einer
hochgepriesenen Technik, dem
„Bioleaching“, wurde das auf Halden getürmte Gestein mit Schwefelsäure besprüht. Dadurch bilden sich Bakterienkulturen, die
Nickel und Zink herauslösen.
Das Verfahren war nie erprobt
worden und man hatte keine
Lösung für die Entsorgung der
schwefel-, uran- und schwermetallhaltigen Abwässer. Trotzdem
wurde die Grube mit Staatsgeldern gefördert. 2012 brach eines
der Abwasserbecken, 800 Millionen Liter Giftbrühe verseuchten
in einem Umkreis von 100 Kilometern Böden und Gewässer.
Talvivaara war danach im Prinzip pleite. Doch wegen der rund
500 Arbeitsplätze wurde es zunächst künstlich am Leben gehalten. Jetzt ist die Abwicklung
entschieden, und die wird dauern: Der Bioleaching-Prozess
muss über Jahre kontrolliert zu
RWO
Ende gebracht werden. Beruhigend wirkt
die Maßnahme
sicher nicht auf
die Bevölkerung
vor dem belgischen Staatsgerichtshof gegen das belgische
AKW Tihange 2 – zusammen mit
der Städteregion Aachen. Am
Druckbehälter dieses Reaktors
wurden teils zentimeterbreite
Risse festgestellt, dennoch hat
die belgische Atomaufsicht zuletzt die Wiederinbetriebnahme
erlaubt. Das Land wird außerdem gemeinsam mit RheinlandPfalz Beschwerde bei der Europäischen Kommission und den
Vereinten Nationen einlegen.
Belgien hätte bei der Laufzeitverlängerung seiner alten Atomkraftwerke Tihange und Doel die
Grenzregion miteinbeziehen
müssen, meint NRW. ­
CLAUDIA HENNEN
10
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Ausland
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
NACH RICHTEN
ASERBAI DSCHAN
RUSSLAN D
Journalistin Khadija Ismajilowa wieder frei
BAKU | Die aserbaidschanische
Investigativjournalistin Khadija
Ismalijowa darf das Gefängnis
verlassen. Das entschied der
oberste Gerichtshof Aserbaidschans am Mittwoch und wandelte Ismajilowas siebeneinhalbjährige Haftstrafe in dreieinhalb Jahre auf Bewährung
um. Die 39-Jährige war im vergangenen September in einem
höchst umstrittenen und von
Beobachtern als eindeutig politisch motiviert eingestuften
Prozess der Steuerhinterziehung, illegaler Geschäfte und
des Machtmissbrauchs schuldig gesprochen worden. (taz)
Khadija Ismajilowa Foto: Karimov/ap
Geistlicher soll Reihen
der Taliban schließen
Haibatullah Achundsada wird neuer
Taliban-Chef. Drohnentod Mansurs bestätigt
AFGHANISTAN
AUS KABUL THOMAS RUTTIG
Schneller als erwartet haben
sich die afghanischen Taliban
auf einen neuen Anführer geeinigt. Es handelt sich um Maulawi Haibatullah Achundsada,
einen islamischen Gelehrten. Er
war bisher erster Stellvertreter
seines Vorgängers Mullah Mohammed Achtar Mansur. Dieser war am Sonnabend von einer US-Drohne getötet worden,
als er in einem Auto angeblich
Die schnelle
­Nachfolge zeigt, dass
Mansurs Tod ein
schwerer Schlag ist
von Iran nach Pakistan zurückkehrte. Seinen Tod bestätigten
nun auch die Taliban. In Iran
soll Mansur zur medizinischen
Behandlung gewesen sein.
Er war offiziell erst Ende Juli
2015 an die Stelle Mullah Mohammed Omars getreten, des
Gründers der Taliban, hatte
sie aber schon seit 2009 geführt. Omar lebte zurückgezogen, starb wahrscheinlich 2012
– aber die Taliban hielten das
auch in den eigenen Reihen geheim. Mansur übernahm darauf
die Gesamtführung. Als er 2015
Omar auch offiziell beerbte,
führte das zu Spaltungen und internen gewaltsamen Kämpfen.
Das Regime der Taliban war
nach den Anschlägen vom
11. September 2001 von einer
US-geführten Militärintervention gestürtzt worden. Seitdem
kämpfen sie um Wiedererlangung ihrer Macht. Sie betrach-
ten den Einmarsch als illegal,
sich selbst als rechtmäßige Herrscher und deshalb offiziell als Islamisches Emirat Afghanistans.
Jetzt zeigt die schnelle Entscheidung, dass Mansurs Tod
ein schwerer Schlag für die Taliban war und sie sich nun bemühen, die Reihen geschlossen zu halten. Mit Haibatullah
könnte das gelingen. Er gehört
zur Gründergeneration und
kann wohl auch die „jungen Wilden“ um Mullah Omars Sohn Jakub bei der Stange halten. Mullah Mohammed Jakub wurde zu
einem seiner zwei Stellvertreter
und ist damit für die TalibanFronten in Afghanistans Süden
zuständig. Doch untersteht er
der Militärkommission, deren
Chef auch als Kandidat für die
Gesamtführung galt.
Größtes Problem für die Einheit der Taliban ist die Stammeszugehörigkeit Haibatullahs sowie seiner Stellvertreter. Denn
sie gehören nicht wie Mansur
zum Stamm der Ishaksai-Paschtunen. Mansur hatte viele seiner
Stammesgenossen in Führungsposition befördert, was zu den
Spannungen im Vorjahr beitrug. Sollte jetzt der Finanzchef
Gul Agha Ishaksai, der ein weiterer Kandidat für die MansurNachfolge war, verärgert reagieren, könnten das Geldflüsse und
Militäroperationen bremsen.
Haibatullah könnte als Zentrist in der Taliban-Bewegung bezeichnet werden, zwischen den
Befürwortern von Friedensgesprächen und den Hardlinern
stehend. Die Tür für Verhandlungen mit Kabul dürften deshalb nicht ganz geschlossen
sein.
Portrait SEITE 2
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SCHWEIZER KANTON BASEL-LAND
Keine Luftangriffe
Verwirrung um eine
auf syrische Rebellen Drohung Erdoğans
New Mexico: Gewalt
bei Trump-Auftritt
Schulhandschlag
auch für Muslime
MOSKAU | Die russische Luft-
ALBUQUERQUE | Bei einem Wahl-
GENF | Muslime im Kanton Ba-
kampfauftritt des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump im US-Staat
New Mexico ist es zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten warfen am Dienstagabend Gegenstände auf Polizisten, diese setzten Pfefferspray
und Rauchgranaten vor dem
Kongresszentrum von Albuquerque ein. Einige Demonstranten hielten Banner mit Aufschriften wie „Trump ist ein Faschist“ hoch und lieferten sich
Handgemenge mit den Sicherheitskräften. (ap)
sel-Land dürfen ihrer Lehrerin
nicht aus religiösen Gründen
den Handschlag verweigern.
Dies entschied die Schulbehörde am Mittwoch. Zwei Brüder (14, 15) aus Syrien hatten
sich geweigert, ihrer Lehrerin
die Hand zu geben, weil ihnen
der Islam körperlichen Kontakt
zu Frauen außerhalb der Familie verbiete. Die Schule erlaubte
darauf, den in der Schweiz üblichen Händedruck des Lehrers
zu unterlassen. Diese Ausnahmeregelung wurde nun aufgehoben. (afp)
ISTANBUL | Die Drohung von
Staatspräsident Erdoğan, das
Abkommen zur Rücknahme von
Flüchtlingen mit der EU nicht in
Kraft treten zu lassen, sorgt für
Verwirrung. Das Gesetz wurde
aber bereits am 20. Mai im türkischen Amtsanzeiger veröffentlicht. Am Dienstag hatte
Erdoğan gedroht, ohne Fortschritte im Streit um die EU-Visumfreiheit werde er das Abkommen nicht in Kraft treten
lassen. In diesem Fall werde das
türkische Parlament den entsprechenden Beschluss nicht
ratifizieren, erklärte er. (dpa)
Sawtschenko ist wieder frei
UKRAINE Russland entlässt Kampfpilotin nach fast zwei Jahren Haft nach Hause.
Die genauen Umstände des Austauschs gegen zwei russische Militärs bleiben unklar
Endlich zu Hause: Kampfpilotin Nadija Sawtschenko Foto: Gleb Garanich/reuters
AUS KIEW BERNHARD CLASEN
Um 14.55 Uhr landete die Maschine des ukrainischen Präsidenten am Mittwoch auf dem
Flughafen Borispol in Kiew. An
Bord der Maschine aus dem russischen Rostow war die ukrainische Berufssoldatin Nadija Sawtschenko. Wenige Stunden zuvor
war die Frau, die von einem russischen Gericht zu 22 Haft wegen Tötung russischer Journalisten im Donbass verurteilt
worden war, von Präsident Wladimir Putin begnadigt worden.
Barfuß, in hellen Jeans und
dem Symbol des ukrainischen
Staates, dem Dreizack, auf dem
T-Shirt rief sie wenig später den
wartenden Journalisten zu, sie
sollten mehr Abstand halten.
Nach zwei Jahren Gefängnis
könne sie so viel Nähe nicht ertragen. Julia Timoschenko, Che-
fin der Partei „Vaterland“, für die
Nadija Sawtschenko in das ukrainische Parlament gewählt worden war, verweigerte die Soldatin die Umarmung. Man sei sich
nicht so nahe, sagte sie.
„Ich möchte danke sagen, all
denen, die mir Gutes gewünscht
haben. Denn wegen euch habe
ich überlebt. Ich möchte mich
bei all denen bedanken, die mir
Schlechtes gewünscht haben.
Denn euch zum Trotz habe ich
überlebt,“ setzte Sawtschenko
nach.
Bereits um 13.38 Uhr war ein
russisches Flugzeug vom Typ
An-148 im Moskauer Flughafen
Wnukowo gelandet. An Bord befanden sich die russischen Militärs Alexander Alexandrow und
Jewgeni Jerofejew. Auch sie waren wenige Stunden zuvor vom
ukrainischen Präsidenten Poroschenko begnadigt worden.
„709 lange Tage
Gefangenschaft
sind zu Ende“
PETRO POROSCHENKO, PRÄSIDENT
Monatelang hatten Politiker,
Diplomaten und Anwälte auf
diesen Gefangenentausch hingearbeitet. Die russische Tageszeitung Kommersant berichtet,
der Tausch der ukrainischen
Pilotin gegen die beiden russischen Militärs sei bei dem jüngsten Telefonat der Staatschefs
von Frankreich, Deutschland,
Russland und der Ukraine eine
Nacht vor der Rückkehr der Gefangenen ausgehandelt worden.
Als Erster gratulierte Präsident Poroschenko telefonisch
der Heimkehrerin, bevor diese
sich auf den Weg zur Präsidial­
administration machte. Nun
seien „lange 709 Tage Gefangenschaft zu Ende.“ Er danke
allen, die ihm bei diesem Sieg
geholfen hätten. Der Kampf für
die Freilassung weiterer ukrainischer Geiseln werde fortgesetzt,
so Poroschenko.
Die Rückkehr Sawtschenkos
sei ein Gewinn für Präsident
Poroschenko, erklärte der ukrainische Menschenrechtler Wolodymyr Tscheremis gegenüber
dem ukrainischen Kanal 112ua.
Die Nachricht von Sawtschenkos Freilassung verdränge nun
alle negativen Meldungen. Jetzt
habe Poroschenko wieder mehr
Spielraum in seinen Verhandlungen um eine Lösung des Konflikts im Donbass. Poroschenko
werde den jüngsten Gefangenentausches nutzen, um weitere
in Russland inhaftierte ukrainische politische Gefangene nach
Hause zu holen.
Verwirrung herrscht um die
Bedingungen der Freilassung
von Sawtschenko und der russischen Militärs Alexandrow und
Jerofejew. Sawtschenko hatte ihren Anwälten verboten, in ihrem
Namen ein Gnadengesuch an
Putin zu stellen.
„Das ist kein Tausch“, erklärte
die Vorsitzende des russischen
Föderationsrats, Walentina Matwienko. „Das Europäische Auslieferungsabkommen sieht vor,
dass die Ausgelieferten ihre
Reststrafe in ihren Heimatländern abbüßen“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax die Politikerin. Sollte man
wirklich wagen, Sawtschenko in
ein ukrainisches Gefängnis zu
bringen, werde sie die Freiwilligenverbände um Hilfe bitten,
hatte die Schwester von Nadija
Sawtschenko, Vera Sawtschenko,
kurz vor der Rückkehr von Nadija erklärt.
Gericht stützt MHP-interne Kritiker
Jutenetz
€
US-WAH LKAMPF
waffe will ihre Angriffe auf syrische Rebellen vorübergehend
aussetzen. Damit sollen gemäßigtere Regimegegner Zeit bekommen, ihre Reihen von denen
der islamistischen Al-NusraFront zu trennen. Russland habe
in den vergangenen Tagen rund
ein Dutzend Bitten bewaffneter
Gruppen aus verschiedenen
Provinzen erhalten, keine Luftangriffe zu fliegen, bis die Trennung vollzogen sei, erklärte ein
Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau laut der
russischen Agentur Tass. (dpa)
TÜRKEI
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TÜRKEI
Die rechtsnationalistische Partei darf einen Parteitag abhalten. Schlappe auch für Erdoğan
BERLIN taz | Nach dem Debakel
bei der Wahl im November 2015
steht MHP-Chef Devlet Bahçeli
in der Kritik. Seine parteiinternen Gegner fordern einen Führungswechsel. Die Auseinandersetzung zwischen der Parteiführung und der innerparteilichen
Opposition erreichte einen Höhepunkt, als die Parteiführung
einen Sonderparteitag per Gerichtsbeschluss verhinderte.
Diese Verhinderung war ganz
im Sinne der Regierung.
Angeblich auf Anordnung
des Gouverneurs von Ankara
hinderte die Polizei Parteirebellen mit Barrikaden und Wasserwerfern daran, ein außerordentliches Treffen abzuhalten.
Die regierende AKP wollte damit einen Machtwechsel in der
MHP unterbinden, da Parteichef
Bahçeli der AKP seine Unterstützung für eine Verfassungsänderung angeboten hatte. Derzeit fehlt der Regierungspartei
dazu die Mehrheit.
Das oberste Berufungsgericht hat am Montag die Forderung der MHP-internen Opposition nach einem Sonderpartei-
tag als legitim betrachtet und
entschieden, dass der Sonderparteitag stattfinden darf. Nach
dem Beschluss des Berufungsgerichts kündigte Devlet Bahçeli
an, dass er auch Kandidat ist und
der Parteitag am 10. Juli mit einer Wahl des Parteivorsitzenden
abgehalten werde.
Im November 2015 hatte die
MHP die Hälfte ihrer Sitze an die
AKP verloren. Deswegen ist das
erste Ziel der Gegner des MHPChefs, ihre konservativ-nationalen Wähler zurückzugewinnen.
Besonders droht dem Parteivor-
sitzenden mit Meral Akşener,
der früheren Innenministerin,
eine Rivalin im Kampf um den
Parteivorsitz. Akşener kommt
aus einer rechtspopulistischen
Tradition und könnte damit
auch im Lager der AKP Stimmen
gewinnen. Zuletzt hatte sich die
AKP quasi als alleinige rechtsnationale Kraft positioniert. Mit
Akşener könnte die MHP, die im
November nur knapp die Zehnprozenthürde übersprang, laut
Umfragen sogar über 20 Prozent
der Stimmen erzielen.
EREN CAYLAN
Ausland
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
11
Aus Grandpuits kommt kein Tropfen Benzin
FRANKREICH Die Arbeiter der Total-Raffinerie sind fest entschlossen, ihren Streik bis zur Rücknahme der Arbeitsmarktreform
fortzusetzen. Sie haben die Produktion stillgelegt. Der Treibstoffmangel ist ihr Druckmittel. Die Regierung hat schlechte Karten
AUS GRANDPUITS RUDOLF BALMER
Die Raffinerieanlage Grandpuits ist auf diesem flachen
Land des Pays de Brie mit den
rot-weiß gestreiften Kaminen
und dem charakteristischen
Wirrwarr von Röhren von Weitem zu sehen. Der Rauch weckt
einen falschen Eindruck von Aktivität. Es handelt sich in Wirklichkeit um Abgase, die beim Erkalten der normalerweise auf
400 Grand erhitzten Destillationsanlage entstehen.
Die seit einer Woche streikenden Arbeiter haben am Montag
beschlossen, zusätzlich die Produktionsanlagen abzustellen.
Das ist, wie sie bereitwillig erklären, eine komplizierte und riskante Sache, die mehrere Tage
in Anspruch nehme. Das hätten sie nicht leichten Herzens
beschlossen, versichert Grégory
Pouvesle. „Wir streiken nicht gegen unser Unternehmen, sondern gegen die Regierung. Wir
geben acht auf unsere Produktionsmittel und machen nichts
kaputt“, präzisiert er.
Pouvesle ist der Delegierte
der Gewerkschaft Force Ouvrière (FO), die zusammen mit der
CGT diesen Arbeitskampf in einer der acht Raffinerien Frankreichs organisiert. Am Haupteingang von Grandpuits hängen
die Fahnen der beiden Verbände
und ein Schild „En grève“ (Im
Streik). Auf dem Parkplatz errichten mehrere Gewerkschafter ein Streikzelt. „Das geht so
lange wie nötig“, sagen sie. Selbst
wenn sie die Arbeit wieder aufnehmen, würde es fast eine Wo-
che dauern, bis wieder Treibstoff produziert wird.
Vorderhand aber komme kein
Tropfen Benzin aus der Anlage
von Grandpuits. Auch ohne die
Stilllegung der Produktionsanlagen wäre diese Anlage von Total bald außer Betrieb gewesen,
weil im Hafen von Le Havre das
größte Erdölterminal seit Wo-
„Die soziale Auseinandersetzung ist jetzt
so hart. Beide Seiten
gehen aufs Ganze“
chenbeginn blockiert ist und
kein Nachschub an Rohöl mehr
in die Raffinerien gelangt. Deshalb haben die Streikenden gar
keinen Grund, die Raffinerie zu
besetzen oder den Zugang zu
blockieren. „Was aber passieren
könnte, ist, dass ein Teil des Personals vom Staats zwangsverpflichtet wird wie beim letzten
Streik 2010 von Sarkozy. Damals
wurde diese Maßnahme vom Internationalen Arbeitsamt nachträglich für unzulässig erklärt“,
betont Pouvesle. „Hollande ist
nicht besser als Sarkozy. Wir
sind nicht mehr in einer Demokratie, sondern in einer Diktatur“, schimpft er.
Die Spannung ist spürbar in
diesem Tauziehen zwischen
der Regierung und den Gewerkschaften. Während des Gesprächs vor dem Betriebstor
fährt ein Patrouillenwagen der
Gendarmerie vorbei und dreht
unter den misstrauischen Bli-
Die Streikführer der Gewerkschaften CGT und FO vor der Raffinerie in Grandpuits Foto: William Wilson Lewis III/ap
cken der Raffineriearbeiter eine
Runde auf dem Parkplatz. Die
Arbeiter von Grandpuits wissen,
dass die Ordnungshüter seit Wochenbeginn die verbarrikadierten Zufahrten zu den Benzinlagern in Fos-sur-Mer bei Marseille und Douchy-les-Mines bei
Lille mit Gewalt geräumt haben.
Die Benzinknappheit, die von
den Gewerkschaften als Druckmittel verwendet wird, lässt sich
nicht länger ignorieren.
Noch am Wochenende behauptete
Transportminister
Alain Vidalies, es gebe keinen
Mangel, punktuelle Probleme
würden nur wegen Hamsterkäufen auftreten, und im Übrigen habe Frankreich Vorräte für
mehr als zwei Monate. Die Realität sieht ein wenig anders aus.
Rund 25 Prozent der Tankstellen
sind vor allem im Norden und
Süden sowie in der Region Paris wegen Versorgungsproblemen dicht. Das lässt sich auf der
einstündigen Autofahrt in Richtung Osten nach Grandpuits verifizieren. In Einkaufszentren,
wo es wie in Brie-Comte-Robert
noch Treibstoff gibt, bilden sich
Kochen lernen bei Kamran aus dem Irak
GRIECHENLAND
Im Athener Stadtteil Exarchia leben Flüchtlinge und Hausbesetzer zusammen
AUS ATHEN PAUL OSTWALD
„Nachts muss immer einer Wache halten, in letzter Zeit fliegen
immer mal wieder Molotowcocktails von Rechten.“ Andreas
steht vor dem besetzten Gelände
der Polytechnischen Universität
in Athen. Seit über fünf Monaten teilt der 24-jährige Berliner
seine Unterkunft in einem der
besetzen Häuser im autonomen
Athener Stadtteil Exarchia mit
Flüchtlingen. „Wir haben ihre
Zelte auf dem Viktoriaplatz gesehen und dachten: Eigentlich
haben wir doch Platz.“
Seitdem wohnen etwa 150 Migranten in dem klassizistischen
Unigebäude, zwischen besprayten Säulen und anarchistischen
Bannern mit Aufschriften wie
„Nieder mit Brüssel“. „Das hier
ist kein Flüchtlingscamp, es ist
ein besetztes Haus, in dem Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenleben“, erklärt
Andreas.
Mehr als 5.000 Flüchtlinge leben in der griechischen Hauptstadt, viele von ihnen haben in
direkter Nähe zum Regierungssitz ihre Zelte aufgeschlagen.
Während Polizei und Behörden
überfordert zuschauen, übernehmen Autonome und Anarchisten die Versorgung und
Unterbringung. Sie nutzen dafür die besetzen Häuser in Exarchia, die sich seit den Anti-EUProtesten 2015 unter ihrer Kontrolle befinden.
Der Stadtteil wurde schon
einmal zum Symbol des Versagens der griechischen Regierung. 2008 erschossen Polizisten hier den 15-jährigen Schüler Alexandros Grigoropoulos,
Flüchtlingsunterkunft: das Athener Helleniko-Stadion Foto: Y. Kolesidis/dpa
Die Behörden kommen ihrem Auftrag
nicht nach, Schutzsuchende zu versorgen
dessen Tod zum Auslöser landesweiter Proteste gegen die Regierung und ihre Finanzpolitik
mit der EU wurde.
„Seit den Protesten traut sich
die Polizei nicht mehr in dieses
Viertel. Wir organisieren uns
selbst“, erklärt Andreas, während er mit einigen Flüchtlingen in der Frühlingssonne steht.
Immer wieder schlängeln sich
hippe Architekturstudenten mit
ihren Modellen durch spielende
Flüchtlingskinder über den Innenhof zu ihrer Fakultät, die direkt nebenan liegt.
Auch die Flüchtlinge mussten
sich anpassen. „Manche waren
am Anfang skeptisch. Das war
nicht, wie sie sich Europa vorgestellt haben.“ Doch was auf den
ersten Blick wie eine Szene aus
einem Spielfilm wirkt, ist längst
griechische Realität geworden.
Chris, der als freiwilliger Helfer aus Liverpool anreiste, lernt
gerade kochen. Sein Lehrer
heißt Kamran und kam vor einigen Wochen aus dem Irak. „Als
ich ihn das erste Mal traf, hätte
der Junge ein Ei zum Kochen in
die Mikrowelle gelegt“, berichtet
Kamran. Er avancierte schnell
zum Chefkoch. „Jetzt kann er vegan kochen“, berichtet er stolz,
während sein Schüler Chris Gemüse in die Kammer einsortiert.
Kamran verließ den Irak, weil
er von der Regierung verfolgt
wurde. „Ich hatte einen Protest
gegen das versiffte Trinkwasser mitorganisiert, deshalb war
ich im Gefängnis. Seitdem stehe
ich bei der Polizei auf der Abschussliste.“ Jeden Tag melden
sich neue freiwillige Helfer aus
aller Welt bei ihm am Hauseingang. „Manche bleiben nur einen Tag. Aber wir reden jedes
Mal, während das Essen kocht.“
Er wird auch weiterhin dreimal täglich in der Küche stehen.
Denn seit das EU-Türkei-Abkommen in Kraft getreten ist, führt
der einzige legale Weg nach Europa über die Türkei. Da bleibt er
vorerst in Athen. „Vielleicht geht
irgendwann doch wieder die
Grenze auf. Wenn nicht, dann
bleibe ich eben hier. Ich tue etwas Nützliches.“
Um sich auf die Umsetzung
des EU-Türkei-Abkommens zu
fokussieren, haben die Behörden in Athen längst kapituliert. Sie kommen ihrem Auftrag, Schutzsuchenden Sicherheit und Verpflegung zu bieten,
nicht mehr nach. Dass dies jetzt
diejenigen übernehmen, die vor
wenigen Monaten gegen die Regierung protestiert haben, sagt
viel aus über die griechische Politik. Es zeigt aber auch, wie sich
trotz kultureller Unterschiede
Brücken bauen lassen.
Räumung geht weiter
■■Die Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am
Mittwoch weitergegangen. Der
Einsatz verlief auch am zweiten
Tag gewaltfrei, wie Vertreter
humanitärer Organisationen und
die griechische Polizei mitteilten.
Am Vortag waren 2.031 Menschen in staatliche Auffanglager
gebracht worden. Im Lager befinden sich etwas mehr als 6.000
Menschen. Nach Medienberichten räumten die Polizisten am
Mittwoch auch den Bahnhof und
die Gleise des Grenzbahnhofs.
Damit könnte die Bahnverbindung nach Mitteleuropa wieder
in Betrieb gehen. (dpa)
Schlangen. Mehrere der Wartenden geben freimütig zu, dass sie
„auf Vorrat“ volltanken.
Betroffen von der Verknappung sind besonders die Lieferund Handwerksbetriebe. Selbst
die sonst bei Streiks sehr toleranten Franzosen werden ungeduldig, wenn es um ihr Auto
geht. „Wir wissen, was wir tun.
Die Regierung will ihre Arbeitsgesetze mit Macht durchsetzen.
Der Streik ist unsere Antwort,
und wir sind entschlossen weiterzumachen, bis die Regierung
einlenkt“, droht der CGT-Dele-
gierte Laurent Gaston-Carrère.
Auf die Frage, ob es nicht illegitim sei, wenn eine „Minderheit“
das Land blockiere, wie dies
Staatspräsident Hollande kritisiert hat, verweist er CGT-Mann
zur Antwort auf die Umfragen,
denen zufolge eine 70-prozentige Mehrheit gegen die Reform
sei. Er verhehlt aber nicht, dass
es sich um einen politischen
Streik handelt.
Genau das hält sein Arbeitgeber, Total-Präsident Patrick Pouyanne, für völlig inakzeptabel:
„Damit wird in gewisser Weise
der soziale Pakt zwischen dem
Unternehmen und seinen Angestellten gebrochen“, bedauert
Pouyanne, der bereits droht, Total werde aufgrund dieser Aktionen die geplanten Investitionen von 600 Millionen in Frankreich „ernsthaft überprüfen“.
Ein Streikender in Grandpuits
räumt ein: „Die Leute haben
nicht ganz Unrecht, wenn sie
sagen, dass sie wegen unserer
Aktion zu Geiseln des Konflikts
werden. Aber die soziale Auseinandersetzung ist so hart geworden, dass uns kein anderer
Ausweg bleibt. Beide Seiten gehen aufs Ganze.“ Das ist der Eindruck, den heute alle in Frankreich haben. Vor allem die CGT
will beweisen, dass sie trotz sinkender Mitgliederzahlen in der
Lage ist, mit gezielten Aktionen
das Land lahmzulegen. Aber
auch die Regierung kämpft ums
Überleben. Sie muss sich von der
Opposition vorwerfen lasse, sich
habe die Kontrolle verloren und
lasse zu, dass sich das „Chaos“ in
Frankreich breitmache.
6.100 Flüchtlinge in drei Tagen
ROM dpa | Binnen drei Tagen
sind nach Angaben der italienischen Küstenwache über 6.100
Flüchtlinge auf dem Weg von
­Libyen in die EU aus dem Mittelmeer gerettet worden. Damit
kamen laut UNHCR seit Jahresbeginn fast 40.000 Menschen
auf diesem Weg. Am Mittwoch
wurden rund 500 Menschen aus
zwei Schiffen gerettet; sieben ertranken. Am Dienstag wurden
mehr als 3.000 Menschen gerettet. Am Montag hatten zwei
­italienische Kriegsschiffe rund
500 Flüchtlinge aufgenommen,
zwei Schiffe von Ärzte ohne
Grenzen holten 788 Menschen
an Bord, ein irisches Kriegsschiff
über 100.
12
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
SABINE AM ORDE ÜBER
Meinung + Diskussion
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DEN ENTWURF FÜR EIN NEUES INTEGRATIONSGESETZ
Alles andere als historisch
M
ehr als 60 Jahre nach Anwerbung der sogenannten Gastarbeiter bringt die Bundesregierung ein Integrationsgesetz auf
den Weg. Es kommt viel zu spät, hätte
aber dennoch ein Zeichen sein können, dass man Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen will. Genau das
aber leistet der Gesetzentwurf nicht.
Statt zu zeigen: So schaffen wir das gemeinsam mit der Integration, stellt er
vor allem viele kleinteilige Bedingungen und sendet ein altbekanntes Signal: Wir bezweifeln, dass ihr euch integrieren wollt.
Manches aus dem Gesetz erschwert
sogar die Integration, statt sie zu ermöglichen. So kann auch anerkannten
Flüchtlingen künftig ein Wohnort zugewiesen werden. Das soll „Ghettobildung“ verhindern. Es kann aber auch
dazu führen, dass Flüchtlinge in abgelegenen Gegenden landen, wo es zwar
Wohnungen gibt, aber keine Jobs, und
statt einer Community, die auffängt
und unterstützt, eine feindselige Bevölkerung. Gleichzeitig wird ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht anders als
ERIC BONSE ÜBER
bisher an Arbeit geknüpft – und an
Deutschkenntnisse. Was aber, wenn
man, wie viele Neuankömmlinge zurzeit, keinen Platz im Deutschkurs bekommt, weil es zu wenige gibt?
Vom Recht, die Familie bei sich zu
haben, und dem Schulbesuch der Kinder wird in dem Gesetzentwurf gar
nicht gesprochen. Immerhin gibt es
auch Positives: Junge Flüchtlinge, die
einen Ausbildungsplatz haben, müssen für die Dauer der Lehre keine Abschiebung mehr fürchten. Gut ist
auch, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Vorrangprüfung entfällt, Flüchtlinge also nicht erst einen
Job bekommen können, wenn dafür
kein Deutscher oder EU-Ausländer zu
haben ist.
Ein „historisches Gesetz“ aber, wie
einige der Macher vollmundig bekundeten, ist der Entwurf bei Weitem
nicht. Die Aufgabe, vor der Deutschland mit der Integration der Flüchtlinge steht, kann man historisch nennen. Der Gesetzentwurf wird dieser
Aufgabe nicht gerecht.
Inland SEITE 6
DIE FINANZHILFEN FÜR GRIECHENLAND
Hellas bleibt Schuldenkolonie
J
etzt ist Griechenland aber wirklich gerettet! Diese frohe Botschaft verkündet die Eurogruppe
nach ihrer Sitzung in Brüssel, die bis
vier Uhr morgens dauerte. Doch sie
stimmt nicht. Kein einziges Problem ist gelöst, Deutschland bleibt das
Haupthindernis für eine nachhaltige
Entspannung der Lage.
Finanzminister Wolfgang Schäuble
war es, der rasche Schuldenerleichterungen verhinderte, wie sie der Internationale Währungsfonds (IWF) gefordert hatte. Sofort, umfassend und
ohne Vorbedingungen wollte der IWF
Griechenland entlasten. Stattdessen
sind nun „Maßnahmen“ geplant, die
alle an Bedingungen gebunden sind.
Einen echten Schuldenschnitt wird
es nicht geben, dafür hat Schäuble
gesorgt. Über eine Umschuldung will
die Eurogruppe erst 2018 befinden –
nach der Bundestagswahl. Auch das
hat Schäuble durchgesetzt. Zwar bleibt
der IWF an Bord des Eurorettungsbootes. Doch ob er sich auch finanziell beteiligt, wird erst im Herbst entschieden.
Es ist fraglich, dass es Griechenland besser gehen wird nach diesem
neuen Deal. Der beruht auf der unrealistischen, ökonomisch widersinnigen
Annahme, dass das Land dauerhaft
enorme Haushaltsüberschüsse erzielen kann. Genau diese Annahme hatte
der IWF kritisiert. Dass nun 10,3 Milliarden Euro an frischen Hilfskrediten ausgezahlt werden sollen, macht
die Sache kaum besser. Denn die Auszahlung ist wiederum an Bedingungen gebunden, vor allem mehr Privatisierung wird gefordert: Offenbar
geht Schäuble der Ausverkauf Griechenlands noch nicht weit genug. Zudem wird wieder nur scheibchenweise
überwiesen.
Griechenland bleibt also am Tropf
seiner Gläubiger. Das lang ersehnte Signal, dass sich die enormen Opfer gelohnt haben, bleibt erneut aus. Letztlich ist die Zukunft des Landes nun
vom Ausgang der deutschen Bundestagswahl abhängig. Erst wenn
Schäuble weg ist, kann Griechenland
aufatmen – vielleicht.
Schwerpunkt SEITE 4
Das ersehnte Signal, dass sich die enormen
Opfer gelohnt haben, bleibt erneut aus
SASKIA HÖDL ÜBER
DIE ÖSTERREICHISCHE FPÖ NACH IHRER WAHLNIEDERLAGE
Rechts ist die neue Mitte
E
s war der erfolgreichste Wahlkampf, den die FPÖ je geführt
hatte. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten, und so wird
seit der Stichwahl gemunkelt, dass es
mit der knappen Wahlniederlage des
österreichischen Präsidentschaftskandidaten Nobert Hofer nun auch
für den FPÖ-Chef Heinz-Christian
Strache eng werden könnte.
Strache war immer die Galionsfigur der Blauen, doch Hofer war es nun,
der den Wählern besonders gefiel: als
„netter Rechter von nebenan“. Dieser
ausgeglichene Mann mit seinem betulichen Lächeln – da vergisst man
schon mal, dass er gerne seine Glock
26 bei sich trägt. Neben ihm wirkt Strache wie ein Raufbold.
Deshalb ließ es aufhorchen, als
Hofer nach der Stichwahl im Wiener
Prater zwischen FPÖ-Anhängern und
Bierbänken sagte, dass er Strache unabhängig vom Wahlausgang auf seinem Weg ins Kanzleramt unterstützen
werde. Das ließ tief blicken: Denn niemand hatte diese Unterstützung bis
dahin infrage gestellt.
In der ersten Pressekonferenz nach
der Wahl demonstrierten Hofer und
Strache deshalb Einigkeit und ließen
auch schon – geschickt als Medienrüge
verpackt – anklingen, welchen Kurs sie
in Zukunft einschlagen wollen: Die
FPÖ sei mitnichten eine rechts­
ex­
tre­me, sondern vielmehr eine Mitterechts-Partei – das zeige doch schon
das knappe Ergebnis, so Strache. Die
FPÖ wird den Österreichern und ihrer
Regierung also künftig bei jeder Gelegenheit mit dem Wahlergebnis vor der
Nase herumwedeln.
Doch auch Deutschland sollte weiterhin ein wachsames Auge auf die
Freiheitlichen aus dem Nachbarland
haben. Bestätigte Strache doch, dass
AfD-Chefin Frauke Petry am Wahltag
mit ihnen feierte und man seit einigen Wochen die AfD als Partner auf europäischer Ebene sehe. Hofer riet den
befreundeten Rechtsparteien der EU
denn auch, „in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben“. Sollte Frauke Petry
also bald stets nur betulich lächeln,
weiß man, woher der Wind weht. Aus
der „Mitte der Gesellschaft“.
Let’s Brexit!
LINKE GEGEN BRÜSSEL Der Austritt ist die Chance für den Aufbau eines
gerechteren Europas, denn die EU vertritt die Interessen der Unternehmen
VON TOMMY MCKEARNY
I
n der gesamten Debatte über Großbritanniens Ausstieg aus der EU
hört man so gut wie keine linken
Aufrufe zum Brexit. Denn der Chef
der Labour Party, Jeremy Corbyn, hat
sich in der Vergangenheit zwar kritisch zur EU geäußert, doch auch er
spricht sich jetzt für den Verbleib
aus. Auch die großen britischen und
irischen Gewerkschaften lehnen den
Austritt ab.
Viele Sozialdemokraten und Gewerkschafter betonen, dass die EU
die Arbeitnehmerrechte erheblich
gestärkt hat. Sie sagen auch, dass die
Öffnung der europäischen Märkte
bedeutend dazu beigetragen hat
und beiträgt, in Großbritannien Jobs
zu schaffen. Die Linke fürchtet außerdem, dass es ihrem Ruf schaden
könnte, wenn sie auf derselben Seite
stehen wie Erzkonservative und Neofaschisten.
Dennoch: Gerade als Gewerkschafter und Sozialist sehe ich das entschieden anders. Zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Linker – auch kleineren Gewerkschaften und Parteien
– bin ich für den Brexit. Die Europäische Union vertritt zuallererst die Interessen des Großkapitals auf Kosten
der Arbeitnehmerschaft. Dem Argument, dass die EU die Arbeiterrechte
gestärkt hat, halte ich entgegen: Die
EU-Mitgliedschaft hat diverse britische Regierungen in den vergangenen 40 Jahren nicht davon abgehalten, die Rechte der Gewerkschaften gesetzlich stark einzuschränken.
EU immer undemokratischer
Es gibt meiner Ansicht nach außerdem keinen Zweifel daran, dass die
Union immer undemokratischer
wird. Der Lissabon-Vertrag beispielsweise hat den Einfluss der kleinen und
peripheren Staaten bei den Entscheidungen erheblich eingeschränkt. Oftmals sind es nur noch die Bürokraten
der EU, die wichtige Entscheidungen
vorbereiten, was es viel schwieriger
macht, sie abzulehnen.
Man muss sich nur mal die Verhandlungen über TTIP oder die EURichtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen anschauen: Sie weiten
einerseits die Macht der privatwirtschaftlichen Unternehmen aus und
verhindern auf der anderen Seite
Transparenz. Deutlicher könnte kaum
werden, dass es den maßgeblichen
EU-Entscheidungsträgern
darum
geht, die Gesetze des freien Markts in
allen Mitgliedsstaaten durchzusetzen.
Die EU ist ein Club der Reichen, der
sich über die vergangenen vier Jahr-
zehnte von dem sozialdemokratischen Konsens, der die Nachkriegszeit
prägte, entfernt hat. Inzwischen wurden systematisch neoliberale Prinzipien und Gesetze durch Abkommen
und Verträge durchgesetzt, darunter
etwa der Euro-Stabilitätspakt.
Großbritannien hat nicht den Euro
eingeführt und untersteht deshalb
auch nicht dem EU-Sanktionsregime.
Doch Brüssel würde ganz sicher erheblichen Druck auf die britische Regierung ausüben, wenn wir über längere Zeit den Sparzielen des Stabilitätspakts nicht entsprechen würden.
Rassismus wird toleriert
Die Vereinbarung, die Griechenland
letztes Jahr aufgezwungen wurde, unterstreicht, was Mick Cash, Generalsekretär der kleinen Gewerkschaft RMT,
einmal gesagt hat: Die EU ist gleichbedeutend mit „Privatisierung, Austerität und dem Angriff auf die Demokratie“. Im griechischen Fall wurden
die Sparmaßnahmen nicht nur rücksichtslos, sondern auch gegen das Votum der Bevölkerung in ihrem Referendum durchgeboxt. Wo ist da das
viel gerühmte „soziale Europa“ mit
seinem Solidaritätsversprechen unter den Mitgliedsstaaten?
Im Gegensatz zu der Entschlossenheit der EU, harte Wirtschaftssanktionen über Griechenland zu verhängen, müssen die Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, rein
gar nichts befürchten. Viele EU-Staaten haben die humanitäre Initiative
von Bundeskanzlerin Angela Merkel
und ihren Aufruf, den Kriegsflüchtlingen zu helfen, einfach ignoriert. Sie
weigern sich, innerhalb der Europäi-
Wir sollten uns nicht
davon abschrecken lassen, dass auch Erzkonservative für den Brexit sind
Tommy MCKearny
■■ist 1952 in Nordirland geboren und
bekennender Sozialist. Wie fast seine
ganze Familie war auch er Mitglied
der IRA und hat 17 Jahre im Gefängnis
verbracht. Heute lebt
er in Monaghan in
Irland und befasst
sich vor allem
mit internationaler Gewerkschaftsarbeit.
Foto: privat
schen Union Verantwortung zu teilen.
Diese Staaten, die die getroffenen Vereinbarungen einfach nicht umsetzen,
werden nicht nur von Sanktionen verschont. Ihr schäbiges Verhalten wurde
auch noch mit dem EU-Türkei-Deal
belohnt – einem Abkommen, das die
Flüchtlinge in einen Staat abschiebt,
der in Bezug auf Rechtsstaatlichkeit
und Menschenrechte alles andere als
EU-Standards erfüllt.
Dieser laxe Umgang mit den Mitgliedsstaaten, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, drückt mehr aus
als den Unwillen, Intoleranz und Rassismus zu bekämpfen. Es stellt sich
die Frage, ob über dieses inakzeptable Verhalten hinweggesehen wird,
um in Osteuropa jene rechten Regierungen an der Macht zu halten, die gegen Russland eingestellt sind – eine
Strategie, die sicher nicht dem Frieden dient.
Nicht abschrecken lassen
Die existenzielle Krise der EU ist eine
Chance, etwas Neues und Besseres
aufzubauen als wir jetzt haben. Gerade in den ökonomisch schwächeren Staaten mit hoher Arbeitslosigkeit wie Griechenland, Spanien, Portugal, Zypern und Irland ist es sehr
verlockend, ein anderes Europa aufzubauen – ein Europa, in dem es um
Kooperation und Solidarität geht. Mit
europäischen Strukturen, die sich an
den Arbeitnehmern orientieren, ließe
sich viel nachhaltiger Beschäftigung
und Wohlstand schaffen als mit allem,
was der Neoliberalismus zu bieten hat.
Es gibt durchaus Anlass zur Hoffnung, dass ein solches Projekt Realität
werden könnte, denn in den europäischen Schlüsselstaaten Deutschland
und Frankreich haben sich progressive soziale Bewegungen formiert. In
Deutschland hat sich in jüngster Zeit
radikaler Widerstand gegen das TTIPAbkommen entwickelt. In Frankreich
hat sich ein breites Protestbündnis gebildet, das gegen die geplanten und
von der EU unterstützten neuen Arbeitsmarktgesetze auf die Straße geht.
Aus all diesen Gründen ist jetzt
der ideale Zeitpunkt, die Europäische Union zu demontieren und sie
durch neue Strukturen zu ersetzen,
die die Bedürfnisse der Arbeitnehmer statt die Unternehmensprofite
im Blick haben. Progressive Menschen
in Großbritannien brauchen sich deshalb nicht davon abschrecken zu lassen, dass auch die Rechten den Brexit
befürworten. Wir sollten das Referendum vielmehr als eine gute Gelegenheit sehen, mit unserer Stimme für
den Austritt unserem Leben eine positive Wende zu geben.
GESELLSCHAFT
KULTUR
MEDIEN
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Foto: Rapid Eye Movies
POSTAPOKALYP TISCH
POSTDEMOKRATISCH
Flüstern
Schweigen
Im Film „The Whispering Star“ des
Japaners Sio Sono ist die Menschheit äußerst lärmempfindlich
geworden. Wir folgen darin einer
interstellaren Paketbotin durch den
postapokalyptischen Weltraum. Der
Film ist voller Langsamkeit, Flüstern
– und wunderschöner Leere
▶ SEITE 15
Die türkische Journalistin Arzu
Yıldız schrieb 2015 über angebliche
Waffenlieferungen des türkischen
Geheimdienstes an syrische Extremisten. Jetzt ist sie zu 20 Monaten
Gefängnis verurteilt worden – und
verliert wohl auch das Sorgerecht
für ihre Kinder
▶ SEITE 18
13
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
VON AMBROS WAIBEL
D
ie Leute mochten ihn.
Die Leute, das heißt: der
„populus romanus“, der
dann mit der Zeit zum
„Pöbel“ erklärt wurde – genau
wie sein Held, der junge, strahlende Kaiser, zum sexbesessenen Tyrannen.
Und kein Wunder, dass sie ihn
mochten! War Nero doch ein Populist, einer, der dem Volk nahestand – und seinem als niedrig
geltenden Bedürfnis nach Brot
und Spielen.
Mehr als die Leute liebte Nero
nur die Kunst beziehungsweise
– fatales Missverständnis seit
Jahrtausenden – die Idee von
sich selbst als Künstler: Schon
als jeder in Rom wusste, dass
der Putsch gegen ihn unmittelbar bevorstand, blieb Nero konzentriert beschäftigt mit der
Verbesserung einer Wasserorgel zur gurgelnden Untermalung der Gladiatorenkämpfe
und anderer böser Spiele.
Angeblich; wie immer, wenn
es um Nero geht, alles angeblich ist, aus zweiter Hand bestenfalls. Niemand, der sein Leben und Sterben beschrieben
hat, hat Nero leben oder sterben
gesehen oder auch nur zur gleichen Zeit gelebt. Alles schriftlich
Überlieferte ist mit Emotion –
meist negativer – und Absicht
– überwiegend schmähender –
versetzt.
Skandalkaiser
Dass allerdings die Leute Nero
mochten, dafür gibt es handfeste Zeugnisse. Die Trierer Ausstellung „Nero: Kaiser, Künstler und Tyrann“ zeigt Verschenkmünzen und mit dem
Porträt des Skandalkaisers geschmückte Kosmetikspiegel.
Römer wie Griechen liebten
an ihrem jungen Imperator,
dass er nicht nur die Steuern
senkte und großartige Spektakel veranstalteten ließ, sondern
dass er auch selbst mitspielte:
als Sportler und Wagenlenker,
Bruder
Nero
MISSVERSTANDEN Die Trierer
Ausstellung „Nero: Kaiser,
Künstler und Tyrann“
widmet sich dem
berüchtigten Herrscher,
Dichter und Pyromanen.
Wobei – vieles von dem, was
Nero nachgesagt wird, ist
nichts weiter als prüde
Gerüchteküche
vor allem aber als Sänger und
als Mime.
Und doch ist es nicht unproblematisch, wenn der Tyrann
sich zugleich als Künstler betätigt. Das stellt die Autorin Marija Karaklajić in einer Theaterperformance des Trierer Schauspiels im Begleitprogramm der
Ausstellung dar. Dort lässt sie
Nero sprechen: „Meine Spitzel lauern den Senatoren und
Tribunen auf, spähen ihre Gesichtsausdrücke aus, notieren
und merken sich alles. Meine
Soldaten stehen entlang der
Reihen, kümmern sich um die
Intensität des Applauses, feuern die Zuschauer an, schlagen
diejenigen, die schlappmachen.
Siehe, der römische Ritter Quintus Silius schließt die Augen,
sein Kopf fällt, der römische Ritter langweilt sich. In zwei Tagen
wird der römische Ritter Quintus Silius nachts eine Trinkstube
verlassen, um nach Hause zu gehen, doch drei Gardisten werden ihm auflauern, ihn verprügeln, mit Schwertern durchstoßen und seinen Körper in die
Kloa­ke werfen.“
Auf diese Weise dargestellt,
als wahnsinnig-weinerlicher Peter Ustinov in der „Quo vadis“Verfilmung das brennende Rom
mit der Leier besingend, ist Nero
seit Langem die Rettung verregneter Karfreitage und nicht enden wollender vorweihnachtlicher Bescherungserwartungen;
und nur weil er noch immer ein
lebendiger Teil der Populärkultur ist, auch wenn kaum mehr
scharfe Hunde nach ihm benannt werden, gibt es nun diese
erste, große und bemerkenswerte Ausstellung über ihn.
Denn mit Trier – bestätigt etwas missgelaunt ein Antiquar in
der ehrwürdigen Innenstadt auf
die Frage einer älteren Dame,
welches „Nero-Andenken“ sie
denn einem kulturell interessierten Bekannten („Er liest alte
Bücher!“) aus Trier mitbringen könne – mit Trier hat Nero
schlicht gar nichts zu tun.
Die Idee, sagt dann auch Marcus Reuter, Direktor des veranstaltenden Rheinischen Landesmuseums, sei ihm schon
vor Jahren noch an seiner alten
Arbeitsstelle in Xanten gekommen. Umfragen im Bekanntenkreis, aber auch in der Öffentlichkeit hätten dann bestätigt,
dass der große Zündler Nero jemand sei, für den auch Leute
ins Museum gingen, die sonst
für einen Besuch nicht gerade
Feuer und Flamme wären.
Kommen müssen sie auch,
denn ohne die Massen funktionieren Events dieser Größe
nen weit abscheulichere Verbrechen begangen. Nero ist
der Märchenkönig Roms, der
Ludwig II. der Ewigen Stadt,
der keine Gnade walten lassen
konnte, wenn jemand sich nicht
in seine künstlerische Gesamtkonzeption einfügen wollte: Die
Christenverfolgung war nicht
zuletzt eine Spaßbremsenverfolgung.
Nero, auch das macht die
Ausstellung deutlich, war den
Eliten letztlich nicht blutrünstig genug. Der römische Senat,
eine Art antike Initiative Neue
soziale Marktwirtschaft, wollte
Nero, der lebensfrohe, junge
Dandy, der Märchenkönig
des alten Roms, war
den Eliten letztlich nicht
­blutrünstig genug
nicht: Mindestens 150.000 Besucher müssen in den nächsten Monaten durch die Räume
des Landesmuseums geschleust
werden – und zwar, damit genug
Platz ist, in maximal zwei Stunden. Gerade die treue Ü60-Generation vermisst da im Gästebuch schmerzlich Sitzgelegenheiten, man denke aber an
Nachbesserung, versichert Marcus Reuter.
Müsste aber gar nicht unbedingt sein. Denn das Gelungene an dieser Show ist eben ihr
Showcharakter. Ist Neros Hauptbotschaft doch: Es ist Frieden –
Lasst uns mehr Muße wagen!
Was nicht ausschließt, dass er
nach dem Brand Roms – den er,
legt die Ausstellung nahe, wohl
nicht gewollt hat –, den Obdachlosen tatkräftig hilft, aber eben
auch den Oscar-Wilde-mäßigen Satz gesagt haben soll:
„Nun fange ich endlich an, wie
ein Mensch zu wohnen“: Denn
auf der Tabula rasa Roms konnte
er seinen goldenen Traumpalast
errichten, den die Ausstellung
in einem der zahlreichen Kabinette sehr schön vergegenwärtigt. Unbedingt sehenswert sind
auch die sonst in einem römischen Museumsdepot verwahrten zerschmolzenen Eisengitter,
die jedenfalls eines bezeugen:
Rom hat im Jahr 64 n. Chr. tatsächlich ganz schön gebrannt.
Spaßbremsenverfolgung
Aufs Wesentliche reduziert:
Nero-Ente aus dem Shop des
Rheinischen Landesmuseums
Trier Foto: Königschulte/taz
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Es ist angenehm, in einer hysterischen Gegenwart, in der die
antike Zivilisation vor allem von
ihrem sogenannten Untergang
durch Barbarenschwemmen her
diskutiert wird, einen lebensfrohen, jungen Dandy präsentiert
zu bekommen, der Frauen wie
Männer liebte und sogar wissen
wollte, ob er nicht selbst schwanger werden könnte.
Dass Nero Christen in blutige
Tierhäute einnähen und den wilden Tieren vorwerfen ließ; dass
er seine erste Frau, seine zweite
Frau, seine Mutter, seinen Stiefbruder, den heiligen Petrus und
den heiligen Paulus ermorden
sowie seinen Geliebten kastrieren ließ und seinen Lehrer
Seneca in den Selbstmord trieb –
das waren Pathologien, die vielleicht nicht ausbleiben können,
wenn man mit 17 vergöttlichter
Herrscher der Welt wird.
Andere vermeintliche Künstler haben in Führungspositio-
Krieg und Sklaven und Gold und
ummantelte seine brutalstmögliche Raffgier mit hehren Sprüchen über altrömische Tugenden. Man begreift das spätestens
am Ausgang, wenn die fragmentarisch erhaltene Büsten der um
Neros Nachfolge kämpfenden
Generäle gezeigt werden: Zwei
wehrmachtartige Bullenbeißer
stehen da, die sich ähnlich genug sahen, dass der siegreiche
Vespasian die Büsten seines unterlegenen Widersachers mit ein
paar Steinmetzklopfereien auf
sich umlabeln lassen konnte.
Neros Hipster- und Friedenskaisertum blieben Episode. In späteren Jahrhunderten, als Rom mehr und mehr
in Bedrängnis geriet, erinnerte
man sich aber an die glücklichen Zeiten und prägte neue Gedenkmünzen, während die „Teufelsgeburt“ Nero – heute würde
man von Beckenendlage sprechen – dem Mittelalter selbstverständlich als Verkörperung
alles Bösen galt.
Wer mit der Ausstellung
durch ist, sollte sich dann unbedingt noch Zeit nehmen, die
Bestände des Rheinischen Landesmuseums zu besichtigen.
Trier war ein Zentrum der römischen Welt, und wenn man von
Berlin aus auch sieben Stunden
mit dem Zug unterwegs ist: Näher als dort kann man dem, was
Rom war, an kaum einem anderen Ort in Europa kommen.
Das ist Nero
■■Der Kaiser: Geboren 37 n. Chr.,
wird Nero im Alter von 17 Jahren
nach dem Mord an seinem
Stiefvater Kaiser Claudius zum
Imperator ausgerufen. 68 n. Chr.
erklärt ihn der Senat zum Staatsfeind, Nero begeht Selbstmord.
■■Die Ausstellung: Sie verteilt
sich auf drei Standorte. Zentral ist
das Landesmuseum, im Stadtmuseum läuft die empfehlenswerte
Schau „Lust und Verbrechen. Der
Mythos Nero in der Kunst“, im
Museum am Dom geht es um
Nero als Christenverfolger. Alles
bis 16. Oktober, keine Verlängerung.
■■Das Stück: Die unbedingt
zu empfehlende Uraufführung
„Nero“ (Regie: Julia Wissert)
läuft im Stadtmuseum Simeonstift. Nächste Termine: 27. Mai
und 2. Juni
14
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Gesellschaft Kultur Medien
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DAS DETAI L
Höher. Schneller. Entspannter
Auf der richtigen Seite
PARALLELGESELLSCHAFTEN Irgendwo am Bodensee ärgern sich Leute über Kinderschokolade
mit Migrationshintergrund – Linksliberale überbieten sich unterdessen im Sichfreuen
VON LUKAS WALLRAFF
Wer kann anderthalb Stunden weggucken? Foto: ap
E
ntspann dein Gehirn und
mach einfach mal nichts –
das war die einzige Anforderung eines Wettbewerbs in
Südkoreas Hauptstadt Seoul.
Mit leeren Gesichtern saßen
rund 60 Teilnehmer_innen regungslos und gelangweilt in einem Park, Matte an Matte. Das
Ziel: Wer nicht nervös wird und
die niedrigste HERZFREQUENZ
aufweisen kann, gewinnt.
Aber warum sollte die Herzfrequenz beim Abhängen im
Park überhaupt hochgehen?
Weil keinerlei elektronische
Geräte erlaubt waren. Für Südkoreaner_innen eine Herausforderung, immerhin besitzen
80 Prozent ein Smartphone und
15 Prozent gelten sogar als süchtig. Nicht alle fünf Minuten auf
das Handy zu sehen kann den
ein oder anderen unruhig werden lassen. Auch essen, schlafen, sprechen oder auf die Uhr
schauen waren verboten.
Am Ende der strapaziösen
90 Minuten wurde bei Rapper
Shin Hyo Seob alias Crush die
niedrigste Herzfrequenz gemessen. „Ich war bei der Vorbereitung meines neuen Albums körperlich und geistig so erschöpft,
dass ich einfach ein bisschen
chillen wollte“, sagte der Sieger
bei Entgegennahme seiner gläsernen Trophäe.
Dass ein solcher Wettbewerb
ausgerechnet in Südkorea ausgerufen wird, ist kein Zufall.
Schließlich ist die Gesellschaft
hochgradig technologisiert, gebildet und wohlhabend. Der
Aufschwung der vergangenen
Jahrzehnte hat aber auch eine
Kehrseite: Der Alltag ist geprägt
von Stress, Konkurrenzdenken
und dem Drang, immer online
zu sein. Bei all dem Leistungsdruck einfach mal abzuschalten
fällt vielen schwer. Als Reaktion
darauf hatten Künstler_innen
bereits 2014 den Entschleunigungswettbewerb mit Smartphone-Verbot ausgerufen. In
Südkorea muss eben sogar das
Nichtstun zu einem Wettbewerb
stilisiert werden. Sonst wäre es
ja keine Leistung. JANA LAPPER
Nette Jungs, die von Schokoladenschachteln lächeln – wer soll
da was dagegen haben? Noch
dazu, wenn sie so süß aussehen wie der kleine Jérôme und
der kleine İlkay mit den großen
Augen? Das schlimm zu finden
kann man sich nicht vorstellen.
Außer am Arsch der Welt.
Irgendwo am Bodensee fanden sich tatsächlich ein paar
Pegidisten, die sich über die
Fotos von nicht blonden Kindern empörten und die rassistische Sprüche dazu machten,
weil der Ferrero-Konzern den
üblichen teutschen 08/15-Werbejungen ausgewechselt hatte.
Zugunsten einer bunten Mischung Fußballkinder für die
Sonderschokoladen zur Fußball-EM. Und weil es sich bei
den neuen Kindern unter anderem um die heutigen deutschen
Nationalspieler Jérôme Boateng und İlkay Gündoğan handelt, schwappt jetzt eine Aufregungswelle durch das Netz. Wobei die meisten Posts eindeutig
für die Präsenz von Boateng und
Gündoğan plädieren – sowohl
auf Kinderschokolade als auch
auf deutschen Fußballschlachtfeldern seien sie gern gesehen,
betont die klare Mehrheit.
Womit wir bei der Frage wären, warum so ein paar Rassisten so viel Aufmerksamkeit verdienen, die auch dieser Text der
Sache widmet. Tja. Offenbar haben viele Menschen das Bedürfnis, rechtzeitig vor der EM zu
klären, wie sie das finden, dass
Deutschland auch bei dem Turnier in Frankreich wieder durch
Spieler mit verschiedensten
­Migrationshintergründen vertreten wird. Bei 15 Prozent und
mehr für die AfD scheint die Antwort nicht selbstverständlich.
Klar, auch die NPD hat schon
vor zehn Jahren gegen schwarze
Nationalspieler gehetzt, aber
das ließ sich noch abhaken als
unschöne Aktion einer demoskopisch vernachlässigbaren
Minipartei. Jetzt meinen viele,
auf die peinlichen Pegida-Posts
reagieren zu müssen. Wie die
Grünen-Chefin Simone Peter,
Ist die öffentliche
Solidarität mit
dem DFB-Team
wirklich nötig?
Wir wissen es
nicht. Und das ist
Teil des Problems
die ökopflichtgemäß vorausschickt: „#Ferrero zu unterstützen läge mir ja sonst fern.“ Um
dann heldenmutig zu twittern:
„Aber morgen gibt’s ’ne Großpackung #Kinderschokolade.“
Nicht nur für Grüne dient
diese „Debatte“ auch der einfachen Selbstvergewisserung:
Hier sind wir wenigstens mal
wieder ganz sicher auf der richtigen Seite. Eine klare Haltung
zur Flüchtlingsfrage fällt da
schon schwerer. Die Räumung
des Lagers in Idomeni hat denn
auch viel weniger Hashtags und
Postings ausgelöst als die #Kinderschokolade.
DI E LISTE
■■ Das Hamburger EishockeyTeam Freezers ist tot. Kein
Investor wollte es retten. Die
Barclaycard-Arena hat damit ihr
letztes Hometeam verloren. Was
man mit der Halle stattdessen
machen könnte:
1. Die jährliche ESC-Party von
der Reeperbahn in den Saal
verlegen, damit Barbara Schöneberger mal aus dem Regen
kommt.
2. Olivia Jones könnte mit ihrer
Menstrip-Bar expandieren und
damit alle häschenkostümierten Junggesellinnenabschiede
aus der Stadt halten.
3. Blankeneser unterbringen,
damit in dem Villenviertel mit
Elbblick mehr Platz für Flüchtlinge ist.
4. Mehrtägige Raucher-Gedächtnis-Tagung für Helmut
Schmidt. Wer zuerst das Fenster kippt, verliert.
REA
Ferrero-Ratespiel zur EM-Kinderschokolade Screenshot : taz
Und ist die öffentliche Solidarität mit dem DFB-Team wirklich nötig? Muss man wirklich
annehmen, dass 15 Prozent der
MitbürgerInnen oder gar mehr
keinen Gündoğan und Boateng
im deutschen Trikot sehen
möchten? Wir wissen es nicht.
Und das ist Teil des Problems.
Weil die Menschen, die das nicht
wollen, normalerweise nie mit
denen reden, die sich das nicht
vorstellen können. Und umgekehrt. Pegidisten und Linksliberale wissen wenig übereinander,
ahnen aber Schlimmstes und
gehen sich lieber aus dem Weg.
Außer vielleicht – genau,
beim Fußball. Bei den Fernsehübertragungen in Biergärten,
Kneipen und Fanmeilen kommen sie ausnahmsweise mal zusammen, da werden AfD-Fans,
eher unpolitische Normalos und
Pro-Asyl-Mitglieder nebenein­
ander sitzen. Wahrscheinlich
werden sie auch da kaum diskutieren, sondern bier- und ballfixiert auf den Bildschirm starren, aber laut zusammen jubeln,
wenn ein Tor für Deutschland
fällt. Und den Allermeisten wird
dann vollkommen wurscht sein,
ob es Schweini oder Boateng geschossen hat. Also alles gut?
Immerhin: Die bunte PRAktion von Ferrero ist ein gutes Zeichen. Die machen das ja
nicht aus Multikulti-Liebe, sondern aus kommerziellem Interesse. Schön, wenn sich das lohnt!
Auch für junge Panini-Sammler
ist es heute total normal, Mesut Özil bei Deutschland einzukleben – egal, ob der sein letztes Selfie aus seinem Wohnort
London, seinem Geburtsort Gelsenkirchen oder aus Mekka gepostet hat.
Und genau weil das alles inzwischen so normal ist, finden
Rassisten das bunte deutsche
Team so schlimm. Erst recht,
wenn es erfolgreich ist. Ein
Grund mehr, dem DFB-Team
die Daumen zu drücken. Oder
den Franzosen. Deren Truppe
ist noch bunter – und spielt damit auch gegen Marine Le Pen.
Bonne chance!
ICH SOLL TIPPS GEBEN ZUR GEBURTSVORBEREITUNG – UND KOMME DADURCH IN EINE ZWICKMÜHLE
Achtung! Am Ende wird’s ernst
Die taz.akademie
fördert junge kritische JournalistInnen
im In- und Ausland.
Der taz.panterpreis
bietet HeldInnen des
Alltags eine öffentliche und partizipative Plattform.
AUF IHRE
SPENDE
SIND WIR ANGEWIESEN!
taz Panter Stiftung
GLS-Bank Bochum
IBAN: DE97 4306 0967 1103 7159 00
BIC: GENODEM1GLS
www.taz.de/spenden
www.taz.de/stiftung
Telefon 030 – 25 90 22 13
[email protected]
D
u auch? Du auch? Du auch?
Glückwunsch.
Glückwunsch. Glückwunsch.
Es bekommen gerade ziemlich
viele befreundete Paare Kinder.
Alle Anfang 30. Wir sind halt
viel weniger individualistisch,
als wir uns einreden. Gemeinsame Wohnung, gemeinsamer
Netflix-Account, gemeinsame
Kinder. So läuft das.
Da ich diese gottgewollte Ordnung verlassen und ein Kind vor
dem Netflix-Account erstellt
habe, bin ich nun quasi Experte
auf dem Kinderkriegengebiet.
Zumindest für die Baldväter.
Ich fühle mich dann immer
wie damals, als ich als Erster im
Bekanntenkreis einen DSL-Anschluss installiert hatte und anschließend bei allen möglichen
(meist älteren) Bekannten meiner Eltern antanzen durfte, um
das auch bei ihnen zu erledigen.
Nur fragen die Jungs mich
heute nicht nach Router, Splitter und Netzwerkkabeln, son-
dern nach Elternzeit, Elterngeld, Geburtsvorbereitung und
Hebamme. Meine Antworten
in kurz: nehmen, nehmen, Vorsicht, Vorsicht.
In lang: Der dazugehörige Antrag ist zwar Mist, aber Elternzeit ist geil. Dass es auch noch Elterngeld gibt, umso besser. Und:
Macht Elternzeit auf jeden Fall
ohne Partnerin! Dieser Rat ist
schnell gegeben und abgehakt.
Bei den Geburtsvorbereitungskursen und Hebammen
ist es komplexer. Da begibt man
sich – gerade als immer ein wenig abseits stehender Mann –
auf vermintes Gebiet: Hoch­
esoterisch und antimodern, so
kam es mir vor. Unser Geburtsvorbereitungskurs schien unter
dem Motto „Wider die moderne
Medizin“ zu stehen. Alles Natürliche wurde gepriesen, Hausgeburten galten als Besteigung des
Geburtsthrons. Kliniken? Ärzte?
Betäubungen? Kaiserschnitte?
Zumindest fragwürdige Erfin-
NACH GEBURT
VON
JÜRN KRUSE
F.: Mathias Königschulte
dungen der Neuzeit. Als ich
dann mal kritisch anmerkte,
dass vielleicht nicht nur oder in
erster Linie die Hebammen dafür verantwortlich seien, dass
in den letzten Jahrzehnten die
Mütter- und Kindersterblichkeitsraten bei uns deutlich zurückgegangen seien, herrschte
eine Kälte im Raum, als hätte ich
Hebamme, Hausgeburtler und
alle anderen zur fröhlichen Masernimpfung eingeladen.
Nicht falsch verstehen: Ich bin
der festen Überzeugung, dass es
dringend Hebammen braucht,
gerade als Korrektiv gegenüber
dem nicht selten kühlen und wenig einfühlsamen Klinikpersonal. Hebammen sind bestimmt
unterbezahlt, müssen zu hohe
Versicherungsprämien bezahlen und leisten tolle Arbeit gegen die Entmenschlichung der
Geburt. Würden sie nur endlich
ankommen in der Post-DSL-Zeit.
Unser Kind war eine Beckenendlage, lag also nicht mit
dem Kopf, sondern mit dem Po
oder den Beinen nach unten.
Ich habe keine einzige Hebamme getroffen, die uns ernsthaft über die Risiken einer natürlichen Geburt in diesem Fall
aufgeklärt hätte. Wir wollten
eine natürliche Geburt – und
alle fanden es toll. Leider auch
die Ärzte. Als unser Kind geboren wurde, hat es nicht geatmet
und sein Herz hat nicht geschlagen. Auch in den zehn Minuten
danach nicht. Und auch in den
fünf Minuten danach nicht.
Das erzähle ich dann den
Jungs: Hebammen sind wichtig, aber … Und ich wünschte
mir, sie hätten mich nach ’nem
Netzwerkkabel gefragt.
DIE FÜNFTAGEVORSCHAU | [email protected]
Freitag
Franziska Seyboldt
Hosen runter
Montag
Kefah Ali Deeb
Hier und dort
Dienstag
Sonja Vogel
German Angst
Mittwoch
Meike Laaff
Nullen und Einsen
Donnerstag
Ambros Waibel
Mittelalter
Gesellschaft + Kultur
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
15
Distanzierter Blick auf die Menschen: Megumi Kagurazaka als Roboter ID 722 Yoko Suzuki in „The Whispering Star“ Foto: Rapid Eye Movies
Jeder Tag ist wispernder All-Tag
SCIENCE-FICTION Die Menschen sind
furchtbar lärmempfindlich geworden:
In seinem Film „The Whispering Star“
folgt Regisseur Sion Sono einer Paketbotin
von Planet zu Planet durch eine verlassene
postkatastrophische Welt
VON EKKEHARD KNÖRER
Sion Sono ist einer der Berser­
ker des japanischen Kinos. Das
betrifft die Menge des Out­
puts, aber auch die Form seines
Werks. Mag sein, dass er neben
Takashi Miike, der gerade sei­
nen hundertsten Film dreht,
mit knapp fünfzig Werken als
Faulpelz erscheint, allerdings
hat er mit sechs Filmen im ver­
gangenen Jahr das Tempo noch
einmal deutlich erhöht. Zudem
schreibt er auch noch Romane,
die sich oft mit den Filmprojek­
ten verschränken. Zu einer gro­
ßen Soloausstellung in Japan hat
er ein Buch mit nicht weniger
als 550 Seiten voller Storyboards
seiner Filme produziert.
Zwar dreht Sion Sono seit
mehr als dreißig Jahren seine
Filme, auf der Berlinale war ge­
rade in einer Retro das Frühwerk
„I Am Sion Sono!!“ von 1984 zu
sehen. Auf Festivals und im Wes­
ten hat der Regisseur aber erst in
den letzten Jahren so richtig Auf­
sehen erregt, mit furiosen und
aus allen Nähten berstenden
Werken: etwa mit der multiplen
und Sex, Schwanzabschneiden
und Katholizismus völlig unbe­
rechenbar verbindenden Liebes­
geschichte „Love Exposure“ oder
dem krachbunten Mafia-Musi­
cal „Tokyo Tribe“, dessen Energie
alle Einwände einfach wegbläst.
Einwände, die da lauten könn­
ten: Nichts zu Ende gedacht,
wilde Drauflosfilmerei, Undis­
zipliniertheit, das Unperfekte
als Methode, eindrücklich ver­
körpert etwa in den schiefen
Raps, die in „Tokyo Tribe“ alle
Dialoge in schräge Sprachmu­
sik übersetzen.
Und nun kommt aus heite­
rem Himmel „The Whispering
Star“, ein Film, der mit dem hys­
terischen Sion Sono, den man
kennt, wenig zu tun hat. Hier
wird nicht gerappt, getobt, ge­
sungen, sondern tatsächlich,
wie der Titel verspricht: ohne
Ende geflüstert. Außerdem ist
alles, mit der prägnanten Aus­
nahme eines kurzen, mit klas­
sischer Musik unterlegten Mo­
ments, in Schwarz-Weiß. Zudem
ist der Stern des Titels ganz wört­
lich zu nehmen: Es handelt sich
um Science-Fiction, kein Genre,
mit dem man diesen Regisseur
bisher in Verbindung gebracht
hat.
ID 722 Yoko Suzuki,
batteriebetrieben
Sterneneinsam zieht ein Raum­
schiff durchs All und durch die
Zukunft, mit einer Frau darin,
die kein Mensch ist, sondern
eine batteriebetriebene Andro­
idin namens ID 722 Yoko Suzuki.
Als Paketbotin transportiert sie
Dinge der Menschen durchs All
auf Planeten, die alle sehr erd­
ähnlich sind. Das Raumschiff
freilich ist eigentlich eine kleine
Wohnung, so eine Art raketenbe­
triebenes Railroad-Apartment,
mit Küche und Kleiderschrank
und Motten im Licht.
„The Whispering Star“ ist vor
allem eines: langsam, sehr lang­
sam, Bilder in Trance zeigen ein
ritualisiertes Leben nahe am
Stillstand an Bord des Wohnkü­
chenschiffs, über das die Tage in
rasender Eile dahinziehen, nur
dass die Zeit dabei das Gesche­
hen, das Tun und das Denken,
auch die Wahrnehmung des Zu­
schauers niemals kerbt.
Montag Tee kochen
Montag, Dienstag, Mittwoch
und so weiter, immerzu sa­
gen Zeittafeln die Wochentage
an, manchmal in Sekunden­
abständen, aber auf dem Pa­
ketschiff ist jeder Tag wispern­
der All-Tag. Yoko Suzuki kocht
Tee, Montag, sie räumt Sachen
aus dem Schrank, Dienstag, sie
dreht den Wasserhahn auf, Mitt­
woch, sie tauscht die Batterien
aus, Donnerstag.
Und dann, gelegentlich, legt
sie auf einem Planeten an. Sie
nimmt eine der weißen unver­
schlossenen Pappschachteln,
überbringt sie Jahre nach dem
Versand der Empfängerin oder
dem Empfänger, lässt den Pa­
ketschein unterschreiben oder
stempeln, spricht ein paar Worte
oder auch nicht, einmal fährt sie
auch Fahrrad, immer kehrt sie
an Bord ihres Raumschiffs zu­
rück, hebt ab, fliegt weiter. In
Schwarz-Weiß, langsam, ohne
eine Miene zu verziehen. Eine
der
Paket-Empfängerinnen,
eine sehr alte Frau, betreibt am
Meer einen verlassenen Zigaret­
ten-Verkaufsstand. Suzuki kauft
eine Packung, auch Androiden
träumen von nichtelektrischen
Zigaretten.
Auf den Planeten leben nur
noch wenige Menschen, achtzig
Prozent der Bewohner des Uni­
versums, sagt eine Einblendung,
sind Androiden. Die Landschaft
ist wüst, Zeugnisse menschli­
chen Lebens sind verstreute Re­
likte, die Androidin und die Ka­
mera bewegen sich durch eine
hingeträumt verlassene postka­
tastrophische Welt.
Man sieht Städte, in deren
Läden nichts mehr passiert,
auf deren Straßen höchstens
ein alter Mann noch unterwegs
ist, eine Blechdose am Fuß, de­
ren Geräusch bei jedem Schritt
die Stille durchbricht. Die Men­
schen sind furchtbar lärmemp­
findlich geworden. Alles, was
über dreißig Dezibel geht, droht
sie zu töten. Vor der Stadt ein­
sam brandendes Meer, die Natur
erobert sich ihren Platz in von
Menschen geschaffenen Städ­
ten und Straßen zurück.
Sono hat diese Szenen alle­
samt in Fukushima gedreht,
und von dieser Tatsache her
Das ganze Szenario
erscheint als aus­
geglühtes Nachbild
der Katastrophe von
Fukushima
gewinnt „The Whispering Star“
seine allegorische Lesbarkeit:
Das ganze Science-Fiction-Sze­
nario erscheint als ausgeglüh­
tes Nachbild und ersterbender
Nachklang der Tsunami- und
Reaktorkatastrophe, deren sehr
reale Folgen Siono Sono in die
irreale Ambient-Schönheit sei­
nes ganz eigenen Weltraums
sanft überführt.
Von einem Fehler, den die
Menschheit gemacht hat, ist
ganz am Anfang von „The Whis­
pering Star“ zu lesen: Hier sind
die Bilder, hier ist der Ort, hier
ist der tödliche Frieden, hier
sind die Dinge in Schachteln,
mit denen Menschen einander
daran erinnern, was menschli­
che Erinnerungen sind.
Wir bekommen, weil die An­
droidin Suzuki neugierig ist, die
Dinge in den Schachteln zu se­
hen: ein toter Schmetterling,
ein Filmstreifen, Reste, Über­
reste; alles ganz analog, wie
überhaupt angesichts der in
der Zukunftswelt real existie­
renden Teleportation das Post­
schiff (und sicher auch der Film
insgesamt) ein etwas nostalgi­
sches Gefährt ist. Das dann, auf
allerdings ganz unaufdringliche
Weise, um sich selbst und seine
eigene Geschichte zu kreisen
beginnt. So entdeckt Suzuki ein
altes Tonbandgerät (auch sehr
analog), auf dem sie sich ihre ei­
genen Aufzeichnungen aus frü­
heren Jahren der Reise abzuspie­
len beginnt.
Altmodische Glühlampen
Aber auch die mit flüstern­
der Frauenstimme sprechende
Kommandozentrale des Schiffs
hat mit handelsüblichen und
filmhistorisch vertrauten Tech­
nikfantasien der Science-Fiction
wenig zu tun: Sie sieht wie ein
altertümliches Röhrenradio aus,
sie signalisiert nicht mit LEDBlinken, sondern mit Glühlam­
pen-Flackern.
Ein bisschen ein Wunder ist
es, dass die Navigation funktio­
niert und das Schiff überhaupt
periodisch die Fukushima-Pla­
neten sowie die Paketempfänger
erreicht. Denn der sanfte Bord­
computer ist ein wenig verpeilt
oder jedenfalls in den Anblick
BERICHTIGUNG
Die Frage, was das Denken Marc
Jongens mit dem Denken Slo­
terdijks zu tun hat und was das
Denken der Denker mit dem
Programm der AfD, konnte nicht
abschließend geklärt werden.
Zum Weiterdenken ein sphä­
renmäßiger Satz von Jongen aus
der Weltwoche: „Die großstädti­
sche (Pop-)Kultur mit ihren au­
toreflexiven Retromoden und
ihrem totalen Mangel an Uto­
pie und Zukunft sowie die zu­
nehmende Virtualisierung der
sozialen Beziehungen im Zuge
der digitalen Revolution haben
für ein überall präsentes Käse­
glockengefühl gesorgt.“
der weißen Deckenleuchte ver­
liebt, in deren Innerem gefan­
gene Falter leise flatternde und
flackernde Schwarz-Weiß-Kon­
traste erzeugen. Der Computer
verwechselt das mit dem Ster­
nenhimmel. Trotzdem kommt
alles an.
Mit Realismus hatte Sion
Sono noch nie was am Hut. Da­
rin bleibt er sich treu, nur dass er
alles, was in seinen Filmen sonst
überbordet und aus den Fugen
geht, diesmal in Understate­
ment und Ruhe und Flüstern zu­
rücknimmt. Statt Überfülle nun
Leere. Aber diese Leere hat eine
Schönheit eigener Art. Am ein­
drücklichsten in der finalen Se­
quenz. Ein Scherenschnittkorri­
dor vor milchigen Wänden. Wir
blicken auf die Menschen da­
hinter wie der Bordcomputer
auf die Falter im Licht. Ein Blick,
der auf Distanz bleiben muss. Es
ist dieser posthumane Blick, den
„The Whispering Star“ schmerz­
lich schön inszeniert.
■■ „The Whispering Star“.
Regie: Sion Sono. Mit Megumi
Kagura­zaka, Kenji Endo u. a.
Japan 2015, 102 Min.
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16
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Gesellschaft + Kultur
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
ALLE REDEN PLÖTZLICH, TROTZ ALLER VERKLEMMTHEIT, VOM KLO
Too much information
BRIDGE & TUNNEL
VON
OPHELIA ABELER
V
erklemmtheit ist eine
amerikanische
Eigenschaft oder sogar Tugend.
Man geht im Bikini in die Sauna,
hält seine Kinder dazu an, keine
„potty words“ zu benutzen, also
bitte den Pipikakahumor sein zu
lassen, zieht seinen Töchtern
eine Hose unter den Rock und
geht, Sie lesen richtig, zum Kacken nach Hause. „TMI“ würde
man mir hier spätestens zurufen, „too much information“,
bitte sofort aufhören!
„Shitbreak“ oder „home poopers“, Heimscheißer, sind ein
amerikanisches Phänomen, von
dem man nicht so viel mitbekommt, weil es ja genau darum
geht, dass keiner etwas mitbekommen soll, aber in der Teeniekomödie „American Pie“ zum
Beispiel wird der arme Finch mit
seiner „poop stage fright“ mithilfe eines Abführmittels genüsslich ans Licht gezerrt, und
zwar auf der Damentoilette, auf
die er sich in seiner Not versehentlich begeben hatte.
Dafür hätte er laut neuester Gesetzgebung in North Carolina verhaftet werden können, und pötzlich reden, trotz
aller Verklemmtheit, alle vom
Klo. Vom „restroom“ genauer
genommen, so werden hier öffentliche Toiletten genannt, und
es geht um die Frage, ob nach
Geschlechtern getrennte Toiletten nicht eigentlich vom Grundgedanken her diskriminierend
sind.
North Carolina hat im März
ein Gesetz verabschiedet, das
Transsexuellen vorschreibt, die
zu ihrem in der Geburtsurkunde
eingetragenen Geschlecht passende Toilette zu benutzen. Das
ist natürlich genau das Gegenteil von dem, was jemand, der
sich den unglaublichen Strapazen einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, erreichen
wollte, und zutiefst verletzend,
respektlos und gemein. Klar,
dass dieses Gesetz nur mit den
Stimmen der Republikaner verabschiedet wurde, während die
Demokraten empört den Saal
verließen. Ein transsexueller
Mann twitterte ein Foto von
seinem bärtigen Gesicht und
ließ den verantwortlichen Gouverneur wissen: „Das Gesetz
schreibt mir ab jetzt vor, die Toi­
lette mit deiner Frau zu teilen.“
Seither haben sich zahlreiche Mitglieder der LGBT-Community zum Thema zu Wort gemeldet und darauf hingewiesen,
dass die Toilettensituation nicht
nur für diejenigen diskriminierend ist, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen oder
können, sondern für Frauen im
Allgemeinen.
Sobald sich vor einer Herrentoilette eine Schlange bildet, bricht Empörung aus, denn
darauf warten zu müssen, seine
Notdurft verrichten zu können,
ist für Männer undenkbar, während das Aufschieben dessen
unter Stress und körperlichem
Leid für Frauen vollkommen alltäglich ist.
Argumente wie „Frauen brauchen halt länger“ sind unfair, da
sie männliches Urinieren zur
Norm erklären und Frauen einen minderwertigen Körper
suggerieren. Den biologischen
Gegebenheiten durch eine mindestens gleiche Anzahl von Toi­
lettenzellen und Urinalen entgegenzukommen, ist bisher
kaum jemandem eingefallen.
Für große Veränderungen ist es
in vielen historischen Gebäuden
sowieso zu spät.
Die Forderung von Trans*
nach Unisextoiletten stößt bei
Frauen jedoch nicht nur auf
Gegenliebe, da viele sich eben
nicht vorstellen können, ihre
Toilette mit Männern zu teilen. Die Vorstellung, nach den
im Stehen pinkelnden Männern ein bespritztes Klo mit einer Urinpfütze davor benutzen
„Shitbreak“ oder
„home poopers“,
Heimscheißer, sind
ein amerikanisches
Phänomen
Party etwas anders: Tina (Carolyn Genzkow) in dem Film „Der Nachtmahr“ Foto: Koch Films
Ein Gnom mit Glubschaugen
COMING OF AGE Eine Jugendliche wird mit ihren Ängsten in Gestalt eines grünen Wesens
konfrontiert. Der Horrorfilm „Der Nachtmahr“ von Akiz ist feinstes Affektkino
VON ANDREAS BUSCHE
■■ Ophelia Abeler ist Kulturkor­
res­pondentin der taz in New York
Zart besaitete Gemüter sollten
den Film „Der Nachtmahr“ von
Achim Bornhak, der in den Credits unter dem Namen Akiz auftaucht (klingt mehr nach Punk,
soll aber wohl auch vermeiden,
dass Erinnerungen an seine
Uschi-Obermaier-Kolportage
„Das Wilde Leben“ den positiven
Gesamteindruck trüben), mit
Vorsicht genießen. Das liegt weniger an der Titelfigur, die sich
aus einem Zwischenreich des
Unbewussten manifestiert, als
am offensiven Ton- und Lichtkonzept des Films.
Vorsichtshalber ist dem Film
eine angeberische Warnung vorangestellt (exzessiver Strobo­
skop­
gebrauch!), inklusive der
Instruktion, die Lautstärke ordentlich aufzudrehen. Es dauert nicht lange, bis der Film
sein Versprechen einlöst: illegale Poolparty irgendwo am
Stadtrand von Berlin, die Kids
verlieren sich in stampfenden
Beats, soundtechnisch eine brachiale Acid-Säge mit Industrial
Charme, dazu Leuchtstäbe und
eben dieses elektrifizierende
Strobogewitter, das einen beim
Zuschauen ganz kirre macht.
„Der Nachtmahr“ fängt also
schon mal gut an, ähnlich konsequent wie „Victoria“, dem es
mit seiner ruhelosen Kamera
ja auch gelang, ein jugendliches
Feiergefühl, das die Schwerelosigkeit des Basses mit der Euphorie des Raves verbindet, im
Kino einzufangen. Mitten im Ge-
September dieses Jahres heiligsprechen.
Vor ihrem Deutschland-Debüt mit Guns-N’-Roses-Sänger
Axl Rose am Mikrofon haben
AC/DC eine positive Zwischenbilanz der Europa-Tour gezogen. „Es hat Spaß gemacht, es
war sehr aufregend“, sagte Gitarrist Angus Young (61) der
Deutschen Presse-Agentur in
Hamburg. Es sei natürlich anders als mit dem erkrankten AC/
DC-Sänger Brian Johnson (68),
dem die Ärzte eine Zwangspause
verordnet haben. „Aber Axl hat
Spaß. Er macht es sehr gut.“ Zudem werde der 54-Jährige, der
wegen eines gebrochenen Fußes bei der Premiere Anfang
Mai in Lissabon noch hatte sitzend auftreten müssen, immer
beweglicher. Auf der Bühne
müssten sie sich jetzt sogar aus
dem Weg gehen, scherzte Angus
Young.
Im Hamburger Volksparkstadion wollen AC/DC am Donnerstagabend vor etwa 50.000 Zuschauern rocken.
zu müssen, ist vielen zuwider,
dazu das fehlende Unter-sichSein und ein Gefühl der Sicherheit, das viele Frauen nicht missen möchten. Hier tendieren
Trans*-Aktivisten dazu, einen
Vergleich mit den getrennten
Toiletten der Rassensegregation
zu ziehen, den ich als äußerst
hinkend empfinde.
Aber am absurdesten, bei aller Berechtigung der Debatte
um „potty parity“, inklusive des
Arguments, mich bei getrennten Toiletten nie an männliche
Machtfiguren heranwanzen zu
können, um meine Karriere ans
Laufen zu kriegen, scheint mir
die Idee, Männer sollten mehr
wie Frauen und Frauen mehr
wie Männer werden. Männer,
die im Sitzen pinkeln, werden
auf öffentlichen Toiletten einfach eine Rarität bleiben – und
welche Frau schafft es bitte, mit
dem sogenannten FUDD – dem
Female Urinary Diversion Device – würdevoll im Stehen zu
urinieren?
Für das Ding, das aussieht
wie ein schiefer Plastiktrichter,
der mühsam in die Hose gefummelt werden und später irgendwo verstaut werden muss –
für das Ding bin ich einfach zu
verklemmt.
tümmel lässt sich die 17-jährige
Tina treiben, bis sie im Halbdunkel plötzlich ihren heimlichen
Schwarm Adam entdeckt (Wilson Gonzalez Ochsenknecht, in
einem Aufzug zwischen Meat
Loaf und Bill Kaulitz, aber diesmal sogar erträglich).
Krass, Alter!
Irgendwann setzt ihr das Geballer doch ganz schön zu, der viele
Alkohol, dann auch noch Adam
– voll peinlich. Es ist nicht ganz
klar, was passiert, als sie sich
kurz zum Pinkeln in die Büsche
schlägt: Etwas kreucht durchs
Unterholz, Entsetzen, Panik,
überstürzt muss die Mädchenclique mit der völlig aufgelösten Tina im Schlepptau die Party
verlassen. Und hier hat „Der
Nachtmahr“ seinen ersten David-Lynch-Moment: Zwischen
Drogennebel und Wachtraumzuständen wiederholt sich vor
den Augen der Kids eine Szene,
die sie sich kurz zuvor auf ihren Handys angesehen haben.
Krass, Alter!
Die Krassheit gehört gewissermaßen zum Programm von
Akiz. Visuell und akustisch ist
„Der Nachtmahr“ feinstes Affektkino, das in seinem bewussten Angriff auf die Sinne (Lichtund Soundeffekte stammen
von Atari-Teenage-Riot-Kompagnon Philip Virus) den Filmen
von Gaspar Noé ähnelt. Mit dem
Unterschied, dass „Der Nachtmahr“ nicht auch noch die Intelligenz seiner Zuschauer beleidigt, denn unter den auf Shock
and Awe abzielenden Reizen
verbirgt sich eine zarte Comingof-Age-Geschichte.
Tina ist mit ihren widersprüchlichen Gefühlen ziemlich
alleingelassen. Ihre beste Freundin Babs hört ihr nur mit einem
Ohr zu, während sie auf der
Clubtoilette eine Line zieht, und
ihre Eltern, mit denen Tina in einer schicken Vorstadtvilla lebt,
sind mit sich selbst beschäftigt.
Ihre Englischlehrerin (das ewige
Indie-Rock-It-Girl Kim Gordon)
bemerkt zuerst, dass mit Tina etwas nicht stimmt.
Wenn Tina das
possierliche Wesen
anfasst, fühlt es
sich an, als berühre
sie ihre Seele
den Nachtmahr sehen kann.
Die Eltern glauben, ihre Tochter sei auf Drogen, ihre Freundinnen denken, Tina wolle sich
nur wichtig machen. So eskaliert
die jugendliche Identitätskrise.
Nach einer erfolgreichen Tour
durch die internationalen Filmfestivals wird „Der Nachtmahr“
seit einer Weile als Hoffnung des
deutschen Genrekinos gefeiert:
No-Budget-Guerillafilmemachen ohne Filmförderung. Hartgesottene Horrorfans sollten
gewarnt sein, dass „Der Nachtmahr“ die Ansprüche an das
Genre nicht leichtfertig bedient.
Zugleich hat Akiz auch ein Problem mit dem Begriff „Coming of
Age“, den eigentlich nur verwerflich finden kann, wer nicht versteht, dass Horrorklassiker wie
„Halloween“ oder „Nightmare
on Elm Street“ nichts anderes
als verkappte Coming-of-AgeFilme sind.
„Der Nachtmahr“ nähert sich
dem Sujet einfach nur von seinem anderen, dem nichtrepressiven, nichtreaktionären Ende
her. Der Hedonismus der Jugend – die Lust, der Sex, die Drogen – ist keine moralische Nogo-Area, sondern ermöglicht
Freiheiten zur Selbstverwirklichung. „Freak“, sagt die Mutter
einmal in einem ihrer seltenen
lichten Momente, „ist ein ganz
blödes, diffamierendes Wort.“
Das Ding, das sich eines
Nachts in der Küche am Kühlschrank zu schaffen macht,
ein grüner Gnom mit blinden
Glubschaugen und Watschelgang (Gollum meets E.T.), entpuppt sich, obwohl es zunächst
Ekel erregt, nicht als das unaussprechliche „Andere“, sondern
als eine in schönster Cronenberg-Manier (sein unterschätztes Meisterwerk „Die Brut“) realisierte Manifestation von Tinas
Ängsten. Wenn sie das possierliche Wesen anfasst, fühlt es sich
an, als berühre sie ihre Seele.
Natürlich ist sie die Einzige, die
■■ „Der Nachtmahr“. Regie: Akiz.
Mit Carolyn Genzkow, Wilson
Gonzalez Ochsenknecht u. a.
Deutschland 2015, 92 Min.
leitung als auch Forschende äußerten sich positiv über die digitale Version des Altars: Das
Modell zeige ihn genauer und
umfassender, als BesucherInnen ihn in der Realität je erleben könnten, und WissenschaftlerInnen könnten sogar Teile des
Altars, die bisher nicht exakt zugeordnet werden konnten, elektronisch zusammenpuzzeln.
Die Attentate in Brüssel haben deutliche Spuren im dortigen Kulturleben hinterlassen –
Museumseröffnungen werden
verschoben und BesucherInnen bleiben fern. Nun hat die
Regierung einigen Einrichtungen finanzielle Unterstützung
zugesichert. Insgesamt 170.000
Euro sollen dafür ausgegeben
werden – erhalten sollen sie die
vier am stärksten von den negativen Auswirkungen der Attentate betroffenen Kunst- und Wissenschaftseinrichtungen. Anderen Institutionen solle durch
Kommunikation und Werbung
geholfen werden, hieß es vonseiten der Regierung.
UNTERM STRICH
Kurz vor ihrer Heiligsprechung
soll im August eine Sammlung bisher unveröffentlichter Schriften von Mutter Teresa veröffentlicht werden. Titel des Buches: „Ein Aufruf zur
Barmherzigkeit: Herzen für die
Liebe, Hände zum Dienen“. Die
Missionarin und Ordensschwester war 1997 im Alter von 87 Jahren gestorben und hatte durch
ihren Einsatz in den Elendsvierteln der Stadt Kolkata in Indien
Weltberühmtheit erlangt. Papst
Franziskus will die Nonne im
Der Pergamonaltar, der vielen ForscherInnen als achtes
Weltwunder der Antike gilt,
wird BesucherInnen des Pergamonmuseums noch bis 2019
verborgen bleiben. Ein digitales
3-D-Modell soll nun die lange
Zeit der Renovierungsarbeiten
überbrücken. Der Entwurf dieses Modells bedeutete Millimeterarbeit. Das Modell setzt sich
aus 580 Millionen Dreiecken
zusammen und soll im Hof des
Pergamonmuseums
gezeigt
werden. Sowohl die Museums-
Gesellschaft + Kultur
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
17
Bekannt und fremd zugleich
PORTRÄT Mit Lakonie und schwarzem
Humor durch die Zeit: Am Samstag kann
Guntram Vesper, der für seinen Roman
„Frohburg“ den Preis der Leipziger
Buchmesse erhielt, Geburtstag feiern
VON JOCHEN SCHIMMANG
Im Juni 1985 erschien in der Süd­
deutschen Zeitung ein Text von
Guntram Vesper unter dem Titel „Über Frohburg und sich selber schreiben“. Fast wäre man
versucht zu sagen: Etwas Anderes hat dieser Autor sein Leben lang nicht getan. Aber das
wäre zweifellos falsch, denn Vesper hat auch über Steinheim im
Vogelsberg und über Göttingen
geschrieben, über sexuelles Begehren und Lüsternheit, über
die Jagd nach seltenen und weniger seltenen Büchern, vor allem aber über Mord und Totschlag, Angst bis zur Paranoia,
Geschichte als Gewaltkontinuum.
Von Hause aus ist Vesper Lyriker, jedenfalls hat er so angefangen. Und das lyrische
Ich, das ist die gängige Vorstellung, hat einen ganz bestimmten Blick auf die Welt und kann
von sich selbst nie so ganz absehen. Muss es auch nicht, solange dieser Blick vor nichts die
Augen verschließt und dabei zugleich, wie bei Vesper, voll versteckter Empathie ist, die jedoch
nie explizit ausgesprochen wird.
Diese Empa­thie gilt den je konkreten Opfern, darüber hinaus
aber jener „gebrechlichen Einrichtung der Welt“ insgesamt,
mit der schon Kleists Kohlhaas
bekannt war.
„Frohburg“, es ist inzwischen
oft darauf hingewiesen worden,
dass es ein Werk mit diesem Titel von Guntram Vesper gleich
zweimal gibt, einmal als Lyrik,
einmal als Prosa. Erstaunlicherweise ist aber selten erwähnt
worden, dass der aktuelle, völlig zu Recht mit dem Preis der
Leipziger Buchmesse ausgezeichnete Roman einen Prosazwilling aus dem Jahr 1979 hat,
ja, dass sich hier nach mehreren
Jahrzehnten ein Kreis geschlossen hat.
„Nördlich der Liebe und südlich des Hasses“ hieß das Buch,
nicht etwa in einem bibliophilen Kleinverlag erschienen wie
manche Gedichtbände von Vesper, sondern bei Hanser. Es war
zudem ein Erfolg, nicht nur bei
der Kritik, sondern auch beim
Publikum. Der Klappentext be-
ginnt mit dem Satz: „Guntram
Vesper hat ein Buch über unser Land und über unsere Zeit
geschrieben.“ Das lässt sich,
wörtlich, auch über den Roman
„Frohburg“ sagen. Mit der Einschränkung, nein, Erweiterung,
dass „unsere Zeit“ in beiden Büchern einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten umfasst,
ohne Weiteres immer wieder
ins achtzehnte und neunzehnte
Jahrhundert zurückgreift, getreu dem Satz von Balzac, den
Vesper dem damaligen Buch als
Motto vorangestellt hatte: „Das
Heute ist nur der jüngere Bruder vom Gestern.“
Diesem Motto ist er in allen
seinen Werken, auch in der Lyrik, treu geblieben, und vielleicht erklärt gerade das, warum er lange Zeit als Autor weitgehend vergessen war. Wo die
ewige Jetztzeit triumphiert und
Autoren fast nur noch im Präsens schreiben, hat auch literarisches Gedächtnis wenig Platz.
Daher war Vesper etwa zwischen
1985 und heute nicht nur aus der
Wahrnehmung des Pu­bli­kums
weitgehend verschwunden, sondern auch aus der des literarischen Tagesbetriebs.
Allerdings hat es immer Kollegen wie Kritiker gegeben, die
den Rang dieses Autors erkannt
haben, Kunert und Rühmkorf,
Raddatz und Franz-Josef Görtz.
Thomas Schaefer hat zudem
2006 in einem Heft der Horen
unter dem Titel „Aus dem tiefen
Inneren des Landes. Eine Lanze
für Guntram Vesper“ einen Essay über den Autor geschrieben,
der als die beste Einführung in
das Werk gelten kann.
Aus dem tiefen Inneren des
Landes, das heißt jenseits der
Metropole(n), sind auch Vespers
Bücher geschrieben. Diese literarische Geschichtsschreibung,
darum handelt es sich, setzt dort
an, wo Geschichte als fortlaufender Gewaltprozess am nachhaltigsten spürbar ist: in den
Provinzen. Vespers Provinzen
sind in Hessen, in Niedersachsen und vor allem natürlich in
­Westsachsen verortet, bei Frohburg, der Kleinstadt zwischen
Leipzig und Chemnitz, in der
Vesper vor 75 Jahren, am 28. Mai
1941, als Sohn eines Landarztes
Ein manischer Bücherjäger freut sich über seine Ehrung in Leipzig: Guntram Vesper Foto: Jan Woitas/dpa
geboren wurde und die er zusammen mit den Eltern 1957 in
Richtung Westdeutschland verließ.
„Frohburg“ beginnt gleich
nach einer ersten lakonischen
Stichwortsammlung – Lakonie
ist ohnehin ein Merkmal dieses Autors, was man angesichts
eines Romans von 1.002 Seiten
zunächst kaum glauben mag –
mit der Erschießung von sieben
Bewohnern des Dorfes Küllstedt
durch die sowjetischen Besatzer,
bei der das gesamte Dorf zusehen muss. Darüber herrscht anschließend
„fünfundvierzig
Jahre eisiges Schweigen“. „Dabei hatte die Befreiung stattgefunden, war Frieden eingekehrt.
Aber nur an den Fronten.“
Von dort wandert die Gewalt
ins Landesinnere, und sie geht
keineswegs immer nur vom
Staate aus, sondern auch vom
Volke. Wenn Vesper deutsche
Geschichte entlang der Provinz
erzählt, dann nicht, um Letztere zu idealisieren. Gewaltverhältnisse werden überall ausgebrütet und dominieren überall.
„Ich werte es nicht, ich sage
es nur“, heißt es gegen Ende
von „Frohburg“, und in der Tat
ist Vespers Erzählen, auch wenn
es manchmal atemlos erscheint,
sprachlich so durchgearbeitet,
so diszipliniert, dass er in seinem gesamten Werk auf jedes
Ausrufungs- und jedes Fragezeichen verzichtet. Die Atemlosigkeit liegt in den Ereignissen
Vespers Bücher
­stellen den uralten
Zusammenhang von
Literatur und Histo­
riogafie wieder her
selbst, nicht beim Autor. Zwei
besonders bedrückende Kapitel
aus „Nördlich der Liebe“ heißen
„Eine blutige Geschichte“und
„Reise in eine verhangene Landschaft voller Katastrophen“. Beides könnte man als Überschrift
über Vespers gesamtes Werk
setzen. Dabei sollte allerdings
nicht der abgründige „schwarze
Humor“ verschwiegen werden,
der dieses Werk auch trägt. Hier
ist Vesper sehr nah an Becketts
Satz: „Nichts ist komischer als
das Unglück.“
Ein Gefühl scheint durch alle
Geschichten, alle Gedichte hindurch: die Angst. „Was Angst ist,
wie sie entsteht. Wie schnell das
geht. Wie unvermittelt sie aufkommt.“ „Nördlich der Liebe“
kann, ebenso wie viele Gedichte
aus der Zeit, stellenweise auch
als ein Psychogramm der paranoischen Stimmungen der siebziger Jahre gelesen werden. Es
wäre hochinteressant, das Buch
– wenn es denn noch greifbar
wäre! – noch einmal parallel zu
Michael Rutschkys 1980 erschienenem „Erfahrungshunger. Ein
Essay über die siebziger Jahre“
zu lesen – wenn das denn noch
greifbar wäre. Zugleich schweift
aber hier wie in „Frohburg“ der
Blick immer durch die Jahrhunderte. „Viel Zeit ist vergangen,
aber die Geschichte kannst du
überall in den Dörfern hören.
Was sind für so einen Stoff dreihundert Jahre.“
Vespers Bücher, die Lyrik
eingeschlossen, sind eine Geschichtsschreibung, die den
uralten Zusammenhang von
Literatur und Historiografie
wiederherstellt, indem sie die
konkreten Geschichten nicht
zugunsten der vorschnellen
Stiftung des Großen und Ganzen unterschlägt. Spätestens
seit „Frohburg“ ist klar, dass
er mit dieser deutschen Geschichtsschreibung in der jüngeren deutschen Literatur nur
mit Uwe Johnson vergleichbar
ist, an den es in „Frohburg“ bei
der Beschreibung eines Kindheitsurlaubs an der Ostsee eine
kleine Hommage gibt. Dagegen
ist – mit Verlaub und vorauseilender Bitte um Vergebung an
alle Fans – im Vergleich mit Vesper das Werk Walter Kempowskis doch recht betulich.
„Eine Flut von Bildern. Filme,
wie rasend abgespult. Bekannt
und fremd zugleich. Das dauernde Gefühl, alles, alles schon
erlebt zu haben.“ So heißt es
1979, so stürzt auch die Fülle
der Geschichten von „Frohburg“ zunächst auf uns ein,
bevor nach und nach deutlich
wird, dass dieser Koloss von einem Buch höchst musikalisch
durchstrukturiert ist. Diese Geschichtenfülle musste dem Autor übrigens buchstäblich entrissen werden, damit Vesper,
der auch im persönlichen Gespräch ein unermüdlich sprudelnder Erzähler ist, innehielt
und das Buch publiziert werden
konnte. Er hätte wohl sonst immer weitergemacht. Drum sei
dem Verleger Klaus Schöffling
auch gedankt.
Der Generalbass dieser Geschichten ist Mord und Totschlag. Kriminalfälle faszinieren Vesper nach seinen eigenen
Worten um so stärker, je rätselhafter sie sind. Zu seinen bevorzugten Lektüren zählt der „Neue
Pitaval“, eine Sammlung von Kriminalgeschichten, seit dem Ancien Régime fortgeschrieben.
Wann und für wie viel Geld er in
welchen Antiquariaten diese 60
Bände zusammengetragen hat,
weiß der manische Bücherjäger
selbst nicht mehr, doch sie stehen fein aufgereiht im Regal des
Wohnzimmers an der Herzberger Landstraße im gutbürgerlichen Göttinger Ostviertel. Das
hatte er 1979 noch von außen
beschrieben; nun wohnt er mit
seiner Frau schon lange selbst
dort. In den vergangenen Jahrzehnten hat er sich selbst gern
auch „Privatgelehrter“ genannt.
Dass er mit „Frohburg“ kurz
vor seinem 75. Geburtstag aus
dem Schatten dieser Privatgelehrtenexistenz getreten ist, ist
ein sehr großer Glücksfall. Für
uns.
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NACHHALTIG UND GUT?
2. JUNI
19:30 UHR
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BE
UNSERE VERANSTALTUNGSREIHE
THEMEN UND TERMINE:
Mit „Nachhaltig und gut?“ möchten die RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft
und Cicero die grundsätzliche Bedeutung von Nachhaltigkeit diskutieren.
21. Mai 2015
Nachhaltigkeit und Innovation
21. Januar 2016
Nachhaltigkeit und Politik
18. Juni 2015
Nachhaltigkeit und Wachstum
25. Februar 2016
Nachhaltigkeit, Gesellschaft
und Unternehmertum
WIR LADEN SIE EIN: AM 2. JUNI 2016 ZUM THEMA
„NACHHALTIGKEIT UND ENERGIE – WAS SIND DIE
HERAUSFORDERUNGEN DER ZUKUNFT?“
Es diskutieren:
Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit
an der Hertie School of Governance
Hildegard Müller, Vorstand bei RWE für den Bereich Netze
Ortwin Renn, Soziologe und Nachhaltigkeitswissenschaftler / Leiter IASS
Jürgen Trittin, Ko-Vorsitzender der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung
des Kernenergieausstiegs und ehemaliger Bundesumweltminister
Moderation:
Christoph Schwennicke, Chefredakteur Cicero
10. September 2015
Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit
8. Oktober 2015
Nachhaltigkeit und Bildung
Anmeldung: [email protected]
Veranstaltungsort:
Wasserturm
EUREF-Campus Berlin
Torgauer Straße 12
10829 Berlin
2. Juni 2016
Nachhaltigkeit und Energie – Was sind
die Herausforderungen der Zukunft?
18
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Flimmern + Rauschen
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DAS SOLLTEN SI E SEH EN
MEDI ENTICKER
Im Auftrag
der Kanzlerin
Last of DDR
■■22.15 Uhr, Arte, „Coming
Die Journalistin
Ulrike Demmer wird
stellvertretende
Regierungssprecherin
WECHSEL
Für René Pfister, den Leiter des
Spiegel-Hauptstadtbüros, war
Ulrike Demmer am Mittwoch
im „Die Lage“-Newsletter die
Gewinnerin des Tages. Denn
die 43-Jährige wird ab Mitte Juni
Stellvertreterin von Regierungssprecher Steffen Seibert.
Sechs Jahre hatten Pfister und
Demmer in Berlin zusammengearbeitet. Dann ging sie 2012
zum Focus und anschließend
zur Verlagsgruppe Madsack, wo
sie erst im vergangenen Herbst
als Leiterin das Hauptstadtbüro des Redaktionsnetzwerks
Deutschland (RND) aufbaute.
Nun also der Wechsel in die
Politik. SPD-Chef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
hat sie geholt. „Mit Ulrike Demmer wird eine erfahrene, vielfach preisgekrönte und hervorragend vernetzte Journalistin
neue stellvertretende Regierungssprecherin“, teilte er mit.
Die SprecherInnenposten sind
in der Regierung aufgeteilt:
Der oberste Sprecher (Seibert)
wird von der Kanzlerin berufen, die anderen beiden (ab Juni
Demmer und neben ihr Georg
Streiter) kommen von den Koalitionspartnern SPD und CSU.
Demmers Vorgängerin, Christiane Wirtz, wechselt als Staatssekretärin ins Justizministerium.
Pfister vermutet in seinem
Newsletter, dass nun viele Kollegen „die Nase rümpfen“ würden
ob des Wechsels von Demmer.
Dabei ist die Geschichte längst
durch. Seit Jahrzehnten wechseln JournalistInnen auf Sprecherposten in Wirtschaft und
Politik – und manchmal sogar
wieder zurück, wie Béla Anda,
der erst bei der Bild arbeitete,
dann von 2002 bis 2005 Regierungssprecher war und 2012 zur
Bild zurückkehrte (die er mittlerweile schon wieder verlassen
hat). Also nein, die Nase rümpft
kaum noch wer. Allerdings mag
Pfisters Ernennung Demmers
zur Gewinnerin des Tages ein
Indiz dafür sein, wie sehr ein
solcher Sprecherposten mittlerweile von den alten KollegInnen
als Jackpot und Ausweg aus einer kriselnden Branche wahrgenommen wird. JÜRN KRUSE
Dirk Kummer (l.) und Matthias Freihof machen Filmgeschichte Foto: Arte
out“, Drama, DDR 1989, R: Heiner Carow, D: Matthias Freihof,
Dagmar Manzel, Dirk Kummer,
Michael Gwisdek
Als alles schon unterging, war
die DDR so weit: für den Film,
der Homosexualität ins Zentrum seiner Handlung stellt.
Lehrer Philipp und seine Kollegin Tanja mögen sich sehr. Für
Tanja könnte Philipp der Mann
fürs Leben sein. Doch Philipp ist
sich plötzlich nicht mehr so sicher. Regisseur Heiner Carow
kämpfte sieben Jahre lang für
sein Projekt.
N EUE ZEITSCH RI FT
ALTER LI EBLI NG
HAMBURG | Der Axel Springer
KÖLN | RTL-Mann Peter Kloep-
Verlag bringt unter dem Markendach der Bild-Zeitung ein
Magazin mit dem Titel Testbild
auf den Markt. Die erste Ausgabe
erscheint am 27. Mai. Chefredakteur Axel Telzerow sagte, „knallharte Tests und präzise Kaufempfehlungen“ unterschieden
das Magazin von Wettbewerbern. Testbild erscheint mit einer Druckauflage von 300.000
Exemplaren und kostet drei
Euro. Mindestens vier Ausgaben pro Jahr sind geplant. (epd)
pel (57) ist der beliebteste Nachrichtensprecher im deutschen
Fernsehen. In einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts
YouGov nannten 17 Prozent der
Befragten den Kopf von „RTL Aktuell“ als ihren Lieblings-Nachrichtensprecher. Den zweiten
Platz teilen sich Claus Kleber
(„heute journal“, ZDF) und Jan
Hofer („Tagesschau“, ARD) mit
jeweils 6 Prozent. 33 Prozent
machten allerdings keine Angaben. (dpa)
„Bild“ jetzt objektiv
Kloeppel vorne
Nicht ohne ihre Kinder
TÜRKEI Weil sie Erdoğans Waffenlieferungen an Islamisten öffentlich machte, muss Arzu Yıldız ins Gefängnis
VON EREN CAYLAN
Am vergangenen Mittwoch
wurde die türkische Journalistin Arzu Yıldız zu 20 Monaten
Haft verurteilt. Ihr Vergehen:
Yıldız hatte über ein Ermittlungsverfahren wegen Waffenlieferungen aus der Türkei für
Extremisten in Syrien berichtet.
Damit nicht genug: Das Gericht
entzog der Journalistin auch das
Sorgerecht für ihre beiden Kinder.
Über die Waffenlieferungen
erschienen erste Berichte 2014
in der türkischen Presse. Vorausgegangen war eine von der
Staatsanwaltschaft
initiierte
Durchsuchungsaktion:
Polizei und Gendarmerie stoppten
Lastwagen, die angeblich voll
mit Waffen waren – und unterwegs nach Syrien. Die Männer
in den Lastwagen wiesen sich
allerdings als MIT-Mitglieder,
also als Angehörige des türkischen
Nachrichtendienstes
aus. Die Durchsuchung wurde
dokumentiert und Waffen entdeckt. Präsident Erdoğan kritisierte das Vorgehen der Polizei und erklärte, die Lastwagen
würden humanitäre Hilfsgüter
transportieren.
Die Journalisten Can Dündar
und Erdem Gül wurden unter
anderem wegen ihrer Berichte
über diese Durchsuchung zu
fünf Jahren Haft verurteilt: Sie
hatten die amtlichen Bilder
der Lastwagen mit Waffen veröffentlicht, Erdoğan hatte persönlich Strafanzeige erstattet.
Ein anderer Prozess gegen Fatih Yagmur, der als erster Jour-
nalist das Thema aufgegriffen
hatte, läuft noch.
Anfang 2015 lud Arzu Yıldız
die Videos des Prozesses gegen
die vier Staatsanwälte, die das
Ermittlungsverfahren eingeleitet hatten, ins Internet hoch.
Yıldız war da schon eine bekannte Journalistin, weil sie offizielle Berichte über die Durchsuchung veröffentlicht hatte. Zu
ihrer Verurteilung sowie zum
Entzug des Sorgerechts sagte sie
der taz: „Sie haben das bewusst
gemacht. Das ist das erste Mal,
dass ich verurteilt worden bin.
Eigentlich hätte ich eine Bewährungsstrafe bekommen müssen.“ Doch das Gericht war anderer Meinung.
net. Ich habe zwei Töchter im
Alter von vier Monaten und
von sechs Jahren. Jetzt ist mein
Mann verantwortlich für sie.
Was soll ich machen, wenn ihm
etwas passiert?“ Ihrer älteren
Tochter habe sie von dem Beschluss nichts erzählt, aber sie
soll davon von einem Nachbarskind erfahren haben: „Sie haben
meinem Kind gesagt, dass es
mir weggenommen wird.“
Yıldız kündigt an, dass sie gegen das Urteil in Berufung gehen werde. Sollten die Möglichkeiten dazu in der Türkei ausgeschöpft sein, dann sei ihr Ziel
der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte.
Ihre Probleme gehen aber
darüber hinaus. Gegen sie läuft
noch ein weiterer Prozess wegen Beleidigung des Präsidenten Erdoğan: „Ich habe ihn überhaupt nicht beleidigt. Ich habe
nur Tweets von anderen Journalisten retweeted oder Artikel
geteilt. Was sie tun, ist unrecht.
Wenn sie diese Tweets im Gericht als Beweise präsentieren
und damit öffentlich machen,
dann machen sich die Staatsanwälte und Richter zu meinen
Komplizen.“ Während der ersten sechs Monate der Präsidentschaft Erdoğans wurden bereits
1.845 Personen wegen angeblicher Beleidigung angeklagt.
Gefängnisse sind türkischen
Journalisten nicht fremd. Nach
einem Medienbericht der unabhängigen Nachrichtenseite Bianet saßen im April 28 Journalisten in der Türkei im Gefängnis.
Die Türkei steht in der Rangliste
der Pressefreiheit auf Platz 151.
„Eigentlich hätte
ich eine Bewährungsstrafe bekommen
müssen“
ARZU YILDIZ
Yıldız sagt, sie sei die einzige
Journalistin in der Türkei, die
das ganze Verfahren vom Anfang bis zum Ende verfolgt hat:
„Die Regierung kann alles manipulieren, die Bilder, die Medien und so weiter. Aber die Berichte, über die ich geschrieben
habe, sind offizielle Beweise dafür, dass die Regierung dschihadistische Gruppen in Syrien mit
Waffen beliefert hat.“
Eine große Überraschung war
für sie besonders der Verlust des
Sorgerechts: „Mit so einem Beschluss habe ich nicht gerech-
Arzu Yıldız mit ihrer älteren Tochter Foto: privat
DIE EU WILL NETFLIX VERPFLICHTEN, 20 PROZENT EUROPÄISCHE PRODUKTIONEN BEREITZUSTELLEN. OKAY, ABER WANN KOMMT DIE 4. STAFFEL VON „HOUSE OF CARDS“?
ARD
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12.15
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Tagesschau
ARD-Buffet
ZDF-Mittagsmagazin
Tagesschau
Rote Rosen
Tagesschau
Sturm der Liebe
Tagesschau
Nashorn, Zebra & Co.
Tagesschau
Brisant
Wer weiß denn sowas?
In aller Freundschaft –
Die jungen Ärzte
20.00 Tagesschau
20.15 Die große Show der Naturwunder
21.45 Panorama
22.15 Tagesthemen
22.45 Ladies Night
23.30 Mann/Frau
0.00 Nachtmagazin
0.20 Die große Show der Naturwunder
1.55 Die Wahrheit über Frank
Mannata. Gangsterfilm, E/I
1969. Regie: Saverio Setó
ZDF
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heute
drehscheibe
ZDF-Mittagsmagazin
heute – in Deutschland
Die Küchenschlacht
Bares für Rares
heute – in Europa
SOKO Wien: Die Akte
Schweikhart. D/A 2009
heute
hallo deutschland
Ein guter Grund zu feiern
SOKO Stuttgart: Zirkus
­Fratinelli. D 2014
19.00 heute
19.25 Notruf Hafenkante
20.15 Neues aus dem Reihenhaus
21.45 heute-journal
22.15 Maybrit Illner
23.15 Markus Lanz
0.30 heute+
0.45 Masters of Sex
RTL
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20.15
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0.00
Punkt 12
Der Blaulicht-Report
Verdachtsfälle
Betrugsfälle
Unter uns
Explosiv – Das Magazin
Exclusiv – Das Star-Magazin
RTL aktuell
Alles was zählt
Gute Zeiten,
schlechte Zeiten
Alarm für Cobra 11 – Die
Autobahnpolizei
Nikola
Ritas Welt
RTL Nachtjournal
SAT.1
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19.55
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0.10
Richter Alexander Hold
Auf Streife
Auf Streife – Berlin
Mein dunkles Geheimnis
Schicksale – und plötzlich ist
alles anders
Auf Streife –
Die Spezialisten
Fahndung Deutschland
Sat.1 Nachrichten
Criminal Minds: Das Haus
der Puppen. USA 2010
Profiling Paris: Zerstörung
und Vergebung. F 2009
Criminal Minds: Das Haus
der Puppen. USA 2010
PRO 7
12.10
12.35
14.20
15.15
17.00
18.00
18.10
19.05
20.15
22.30
How I Met Your Mother
Two and a Half Men
2 Broke Girls
The Big Bang Theory
taff
Newstime
Die Simpsons
Galileo
Musicshake by Rea Garvey
Die Yottas! Mit Vollgas
durch Amerika
23.30 red!
0.25 Two and a Half Men
16.50 Marsupilami – Im Dschungel ist was los
17.00 Das Dschungelbuch
17.35 Yakari
18.00 Shaun, das Schaf
18.15 Ben & Hollys kleines Königreich
18.40 Dinotaps
18.50 Unser Sandmännchen
19.00 Robin Hood – Schlitzohr
von Sherwood
19.25 Wissen macht Ah!
19.50 logo! Die Welt und ich
20.00 Ki.Ka Live
20.10 Durch die Wildnis
KI.KA
ARTE
7.50 Bobo Siebenschläfer
8.00 Sesamstraße
8.25 Lulu Zapadu
8.50 Die Abenteuer von Buck
und Tommy in Suriname
9.00 Floris Drachen
9.25 Q Pootle 5
9.45 Dreckspatzplatz
9.55 Au Schwarte! – Die Abenteuer von Ringel, Entje und
Hörnchen
10.25 Mouk, der Weltreisebär
10.50 Die Meeresprinzessinnen
11.10 Robin Hood – Schlitzohr
von Sherwood
11.35 Yakari
12.00 Little Amadeus – Die Abenteuer des jungen Mozart
12.25 Garfield
12.55 Rowdy & Zwick
13.15 Ein Fall für TKKG
13.40 Die Pfefferkörner
14.10 Schloss Einstein
14.35 Schloss Einstein
15.00 (Un)heimlich berühmt –
The Avatars
15.50 Stoked
16.25 Garfield
7.35 ARTE Journal Junior
7.45 Die kulinarischen Abenteuer
der Sarah Wiener in Asien
8.30 X:enius
8.55 Die Macht und ihr Preis
10.25 Stalins Rache: Die Angst der
Sieger vor der Heimkehr
11.30 360° – Geo Reportage
13.20 ARTE Journal
13.45 Das Blaue vom Himmel.
Melodram, D 2011
15.20 Frankreichs mythische Orte
15.50 Frühmorgens
16.15 Wanderlust
17.00 X:enius
17.30 Der steinige Weg zur
Freundschaft
18.25 10 Winzer, Joachim Król
und der Moissonnier
19.10 ARTE Journal
19.30 Der Weg der Weisheit
20.15 Jordskott – Die Rache des
Waldes
21.15 Jordskott – Die Rache des
Waldes
22.15 Coming out. Beziehungsdrama, DDR 1989. Regie:
Heiner Carow
0.05 Hatufim – In der Hand des
Feindes
2.40 Hinter der Maske
3SAT
18.05 Expeditionen ins Tierreich
18.50 Deutschlands älteste
­Bäume
20.15 Mythos Wald
21.45 Sommernachtskonzert
Schönbrunn 2016
23.20 Dialog mit meinem Gärtner.
Tragikomödie, F 2007.
Regie: Jean Becker. Mit
Daniel Auteuil, Jean-Pierre
Darroussin
1.00 Die Stunde des Wolfes
BAYERN
18.30
18.45
19.15
20.00
20.15
21.45
22.00
22.45
0.45
Rundschau
Stofferl Wells Bayern
Seenflimmern
Tagesschau
Die Kirche bleibt im Dorf.
Mundartkomödie, D 2012.
Regie: Ulrike Grote. Mit
Natalia Wörner, Karoline
Eichhorn
Rundschau Magazin
Seppl & Saupreiß
Night Of the Proms
Die Kirche bleibt im Dorf.
Mundartkomödie, D 2012
SWR
18.05 Hierzuland
18.15 Die Rezeptsucherin
18.45 Von Korkenziehern bis Kotztüten – Sagenhafte Sammler in Rheinland-Pfalz
19.15 Sommerfrische
19.45 SWR Landesschau aktuell
20.00 Tagesschau
20.15 Donna Leon – Nobiltà
21.50 Tatort: Das Lächeln der
­Madonna. D 2005
23.20 Tatort: Familiensache. A
2007
0.45 Donna Leon – Nobiltà
2.15 Der Südwesten von oben
HESSEN
18.00 Willkommen in Frankfurt
am Main
19.30 hessenschau
20.00 Tagesschau
20.15 Pfarrer Braun: Drei Särge
und ein Baby. D 2006
21.45 Tatort: Wer das Schweigen
bricht. D 2013
23.10 Der Tel-Aviv-Krimi
0.40 Polizeiruf 110: Die falsche
Sonja. D 1997
2.05 Schmeiß‘ die Mama aus
dem Zug! Schwarze Komödie, USA 1987. Regie: Danny DeVito. Mit Billy Crystal,
Danny DeVito
WDR
18.00
18.45
19.30
20.00
20.15
21.45
22.30
23.15
0.00
1.30
2.15
3.00
Niederrheingeschichten
Aktuelle Stunde
Lokalzeit-Geschichten
Tagesschau
Tatort: Die chinesische Prinzessin. D 2013
Prey – Die Beute: Der Ausbruch. GB 2015
Prey – Die Beute: Ausweglos. GB 2015
Prey – Die Beute: Fallstricke. GB 2015
Tatort: Die chinesische
­Prinzessin. D 2013
Prey – Die Beute
Prey – Die Beute
Prey – Die Beute
NDR
18.00
18.15
18.45
19.30
20.00
20.15
Ländermagazine
Typisch!
DAS!
Ländermagazine
Tagesschau
Länder – Menschen – Abenteuer
21.00 Länder – Menschen – Abenteuer
21.45 NDR//aktuell
22.00 Unter der Haut
23.30 Caren Miosga interviewt...
0.00 Cuckoo
0.30 Nuhr im Ersten
1.15 extra 3
1.45 Zapp
2.15 Kulturjournal
2.45 Hallo Niedersachsen
3.15 Nordmagazin
3.45 Schleswig-Holstein Magazin
RBB
18.00 rbb UM6 – Das Länder­
magazin
18.30 zibb
19.30 Abendschau
20.00 Tagesschau
20.15 Polizeiruf 110: Aquarius.
D 2010
21.45 rbb aktuell
22.15 Stilbruch
22.45 Bauer sucht Kultur
23.30 Die unerschütterliche Liebe
der Suzanne. Drama, F
2013. Regie: Katell Quillévéré. Mit Sara Forestier,
François Damiens
1.00 Das Paket
1.10 Stilbruch
1.40 Abendschau
2.10 Brandenburg aktuell
2.40 zibb
3.40 Täter – Opfer – Polizei
MDR
18.10
19.00
19.30
19.50
20.15
21.00
21.45
22.05
22.35
23.05
23.50
Brisant
MDR Regional
MDR aktuell
Holiday am Süßen See
Lebensretter
Hauptsache gesund
MDR aktuell
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Der ewige Pilger
Peter Tschaikowski: Violinkonzert D-Dur op. 61
0.40 Lebensretter
1.25 Hauptsache gesund
2.10 artour
2.40 Maischberger
3.55 Sachsen aus halber Höhe
PHOENIX
12.00 Das Jahr der Wildnis
12.45 Dubai – das andere Arabien
13.45 Michael Martin – Abenteuer
Wüste
14.30 Michael Martin – Abenteuer
Wüste
15.15 Michael Martin – Abenteuer
Wüste
16.00 Michael Martin – Abenteuer
Wüste
16.45 Michael Martin – Abenteuer
Wüste
17.30 Vor Ort
18.00 Brasilien in Not
18.30 Expedition ins ewige Eis
19.15 Expedition in die Wüste
20.00 Tagesschau
20.15 Faszination Wüste
21.10 Faszination Wüste
22.05 Faszination Wüste
23.00 Faszination Wüste
23.55 Ontario
0.15 Im Zauber der Wildnis
1.00 Im Zauber der Wildnis
Leibesübungen
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
19
Feine Füße
FUSSBALL Die deutsche Nationalspielerin
Pauline Bremer spielt für Olympique Lyon.
Mit dem französischen Klub möchte
sie heute die Champions League gegen
den VfL Wolfsburg gewinnen
AUS REGGIO EMILIA JOHANNES KOPP
Bloß nicht noch einmal! Gewiss
werden die Französinnen alles
unternehmen, um dieses Déjàvu-Erlebnis zu vermeiden. Wieder ist der VfL Wolfsburg Finalgegner. Neun Spielerinnen von
Olympique Lyon werden wieder dabei sein, die bereits vor
drei Jahren auf dem Platz standen, als man den Deutschen
im
Champions-League-Endspiel mit 0:1 unterlegen war.
Die Französinnen sind favorisiert. Wolfsburgs Trainer Ralf
Kellermann, der mit seinem
Klub die Champions League in
den letzten drei Jahren zweimal
gewann, erklärte dieser Tage,
Lyon sei „das Maß aller Dinge“.
Er wiederum scheint an einem
Déjà-vu-Erlebnis sehr interessiert zu sein.
Und doch hat sich so manches geändert vorm deutschfranzösischen Duell in der norditalienischen Kleinstadt Reggio Emilia (Eurosport, 18 Uhr).
Seit dieser Saison etwa spielt
die deutsche Nationalspielerin
Pauline Bremer in Lyon mit. Die
20-Jährige berichtet, dass die
Abwehrspielerinnen im Team
sich schon sehr für ihren Erfahrungsschatz als Bundesligaspielerin von Turbine Potsdam
interessieren. „Sie fragen mich
nach den Stärken und Besonderheiten der Wolfsburger Offensivspielerinnen.“ Man könnte
das für selbstverständlich hal-
ten. Doch Kellermann plauderte
gerade aus, seine Spielerinnen
Lara Dickenmann und Élise
Bussaglia, die mittlerweile von
Lyon nach Wolfsburg gewechselt sind, hätten ihm gestanden,
man habe sich vor drei Jahren
mit den Deutschen gar nicht genauer befasst.
Nachdem das französische
Team die letzten beiden Jahre jeweils schon im Achtelfinale ausgeschieden ist, ist das Gegnerstudium zur Pflicht geworden.
„Und durch die beiden inter-
Vor wenigen Wochen
hat Olympique zum
zehnten Mal hinter­
einander die Meister­
feier ausgerichtet
national weniger erfolgreichen
Jahre sind nun die Erwartungen sehr groß“, berichtet Bremer. Den nationalen Meistertitel hat man einfach schon zu
oft gewonnen, als dass ihm noch
sonderliches Gewicht zugemessen würde. Vor wenigen Wochen
hat man zum zehnten Mal hintereinander die Meisterfeier
ausgerichtet, und Pokalsieger ist
man auch wieder geworden. Nur
mit einem Champions-LeagueTitel kann diese Saison in besonderer Erinnerung bleiben.
Für Lyon könnte es zu einem
Problem werden, dass man
diese Spielzeit bislang kaum gefordert war. „Die deutsche Liga
ist sicherlich attraktiver, weil die
Leistungsdichte größer ist“, sagt
Bremer. Lediglich Paris St. Germain kann dem Serienmeister
Paroli bieten. Im ChampionsLeague-Halbfinale war aber davon nichts zu sehen. Olympique
Lyon unterstrich beim 7:0-Erfolg im französischen Duell
seine Vormachtstellung.
Erstmals trat man an der
Heimstätte des Männerteams
an – im neu gebauten EM-Stadion vor 22.000 Zuschauern.
„Wie im Rausch haben wir gespielt“, erzählt Bremer. Es habe
alles geklappt. Besonders angetan ist sie von den Rahmenbedingungen in Lyon. Die Frauenabteilung genießt innerhalb des
Klubs eine große Anerkennung.
Die Nutzung der Infrastruktur
des Männerprofiteams ist eine
Selbstverständlichkeit. Und der
mächtige Vereinspatron Jean
Michel Aulas ist auch gern dabei, wenn das Frauenteam prominente Verstärkungen präsentieren kann, so wie kürzlich bei
der Vorstellung der deutschen
Nationalspielerin Dzenifer
Marozsán, die im Sommer
zu Olympique wechselt. „Der Präsident
legt großen Wert auf
den Frauenfußball“,
sagt Pauline Bremer.
Der mangelnde Wettbewerb
in der Liga wird für die U20-
„Die Erwartungen sind sehr groß“: Pauline Bremer will ihnen gerecht
werden Foto: dpa
Internationale Schlittschuh-Union
In BerlinKöpenick präsentiert
Claudia Pechstein ein
Männerteam, das sie
bis zu den Winterspielen 2018 bringen
soll. Mit dabei sind
ein Ungar, ein
Norweger, ein Japaner
und: ihr Lebensgefährte
ORTSTERMIN
AUS KÖPENICK
ANDREAS RÜTTENAUER
Claudia Pechstein hat ihre Jungs
im Griff. „Los, wir müssen arbeiten!“, sagt sie zu den jungen Männern, die in den gleichen Trainingsklamotten wie
Deutschlands Dauereisschnellläuferin herumlaufen. „Du hier
und du hier, sonst sieht man die
Sponsoren nicht!“ Die Fotografen können jetzt den Kleinbus
fotografieren, mit dem Pechsteins neue Trainingsgruppe
fortan unterwegs sein wird.
Die 44-Jährige, die sechs
Mal eine olympische Goldmedaille gewonnen hat, bleibt
dem Leistungssport erhalten.
Sie hat ein Privatteam zusammengestellt, mit dem sie trainieren will. Drei junge Männer
aus Norwegen, Ungarn und Japan, sie heißen Aleksander Waagenes, Junya Miwa und Sándor
Dekány, sollen Pechstein bis zur
Olympiateilnahme 2018 begleiten. Coach ist der US-Amerikaner Peter Mueller. Das „Team
Pechstein – The Internationals
2018“ hat sich viel vorgenom-
Haben viel vor: Eislauf-Olympionikin Claudia Pechstein (l.) und ihr
Lebensgefährte Matthias Große, der sich nun Teamchef nennen darf,
sind am 7. Juni wieder vor Gericht Foto: dpa
men. Das Team muss auch die
Geschichte der erfolgreichsten
deutschen Winterolympionikin mitschleppen. Um die ging
es bei der Teampräsentation am
Mittwoch in Pechsteins Berliner Heimatstadtteil Köpenick
auch. Es ist die Geschichte ihrer Dopingsperre durch die Internationale Eislaufunion ISU
wegen eines auffälligen Blutwertes, die Geschichte ihrer Rehabilitation, nachdem bei ihr
eine ererbte Anomalie festgestellt worden ist, und die noch
nicht vollendete Geschichte ihres juristischen Kampfes gegen
das Prinzip der Sportjustiz.
Und so ist nicht das 3.000-Meter-Rennen bei den Olympischen Spielen von Pyeongchang
2018 der nächste ganz große
Termin für Pechstein, sondern
das Urteil des Bundesgerichts-
hofs, der über die Zulassung
einer Schadenersatzklage gegen die ISU entscheidet. Für die
Sportwelt ist dieser Tag von Bedeutung, weil es darum gehen
wird, ob sich Athleten generell
der Sportgerichtsbarkeit zu unterwerfen haben. Am 7. Juni wird
das Urteil verkündet. Ihr neuer
Trainer habe ihr für diesen Tag
schon freigegeben, witzelt Pechstein und scheint siegessicher.
Noch siegessicherer wirkt
Matthias Große. Der Lebensgefährte von Pechstein schwingt
mit der großen Gefühlskeule,
„Was sie durchgemacht hat,
ist unüberlebbar“
MATTHIAS GROSSE
bevor der rote Vorhang in einem
Köpenicker Konzertsaal aufgezogen wird, hinter dem sich
Pechstein und ihr Team postiert
haben. „Was sie durchgemacht
hat, ist unüberlebbar“, sagt er
und berichtet von einem Treffen mit dem seinerzeitigen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds, Thomas
Bach. „Tun Sie mir einen Gefallen und sorgen dafür, dass der
Fall Pechstein nicht zu einem
zweiten Fall Robert Enke wird“,
soll Bach ihn gebeten haben.
Das Team Claudia Pechstein
wird dann so präsentiert, als
sei das Posieren der angejahrten Eisschnellläuferin vor einer
Sponsorenwand das größte Ereignis, das in Köpenick stattgefunden hat, seit Schuster Voigt
im Oktober 1906 als Hauptmann verkleidet die Stadtkasse
geraubt hat. Bei genauerem Hinsehen wird die große Story vom
ersten deutschen Profiteam im
Eisschnelllauf dann schon ein
gutes Stück kleiner.
Als Hauptsponsoren werden
die Unternehmen von Matthias
Große präsentiert. Schade, dass
die Website der „Unternehmensgruppe Matthias Große“ nicht
erreichbar ist, sonst könnte man
vielleicht in Erfahrung bringen,
ob zu der Firma mehr gehört als
nur ein Parkplatz in Köpenick,
ein Wohnheim für Obdachlose
in Köpenick und eine marode
Ausflugsgaststätte in Köpenick,
die ihre beste Zeit lange hinter
sich hat.
Das „Team Pechstein – The Internationals 2018“ ist ein Berliner Vorortprojekt von Matthias
Große. Von Köpenick aus soll es
nach Olympia gehen.
Weltmeisterin durch das herausfordernde Training aufgewogen. Bremer: „Das Training hier ist auf unglaublich
hohem Niveau. Das Spieltempo und die Passgenauigkeit
sind extrem hoch.“ Im Kreise
der feinfüßigen französischen
Nationalspielerinnen wie Louisa Necib, Camille Abily oder
Eugénie Le Sommer hat sich
auch Bremer technisch verbessert, wie Bundestrainerin Silvia
Neid kürzlich feststellte. Pauline Bremer bereut den frühen
Wechsel ins Ausland nicht: „Hier
kann ich mich am besten weiterentwickeln.“ Ihr gefällt es gut in
Lyon. Ihren Vertrag hat sie vorzeitig bis 2018 verlängert.
Umgekehrt bereichert die
Deutsche das jahrelang eingespielte Ensemble von Lyon
um eine andere Note. Trainer Gérard Precheur hat die
gelernte Stürmerin zur rechten Außenverteidigerin umgeschult. Nachdem sie anfangs
von Verletzungspech verfolgt
war, kann sie sich mittlerweile
auf dieser Position immer wieder gewinnbringend durch ihre
Schnelligkeit und ihren großen
Einsatzwillen in Szene setzen.
Das sind Eigenschaften, die
heute in Reggio Emilia im Stadion Città del Tricolore gefragt
sein dürften. Pauline Bremer
will die Favoritenrolle aber nicht
annehmen. Sie sagt: „Das wird
ein sehr enges Spiel auf sehr hohem Niveau.“
WAS ALLES N ICHT FEH LT
Ganz viele positive Russen: Die
russische
Hochsprungolympiasiegerin Anna Tschitscherowa beteuert nach dem positiven Nachtest einer während
der Sommerspiele 2008 abgegebenen Dopingprobe ihre Unschuld. „Für mich ist das ein
kompletter Schock“, sagte die
33-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Tschitscherowa
hatte 2012 in London Olympiagold gewonnen. Am Dienstagabend war bekannt geworden, dass eine Dopingprobe
von den Sommerspielen in Peking 2008 positiv gewesen sein
soll. Dort hatte Tschitscherowa
Bronze gewonnen. Trotz der Vor-
Anna Tschitscherowa Foto: dpa
würfe hofft sie auf einen Start
bei den Sommerspielen in Rio.
Unter den dopingverdächtigen
Sportlern aus Russland befinden sich einem Medienbericht
zufolge zehn Medaillengewinner der Spiele von Peking. Der
russische Sender Match TV veröffentlichte ohne Angabe einer
Quelle die Namen 14 russischer
Athleten, die bei den nachträglichen Kontrollen auffällig geworden sein sollen. Das IOC
hatte mitgeteilt, dass bei Tests
mit verfeinerten Nachweisverfahren 31 Proben auffällig waren. Die betroffenen Athleten
kommen aus zwölf verschiedenen Ländern, insgesamt sechs
Sportarten sind betroffen.
Schockgefrostete
Hamburg
Freezers: Das Eishockeyteam
hat keine Lizenz für die nächste
Saison in der Deutschen Eishockey Liga beantragt. Trotz des
unerwartet großen Erfolgs bei
der bundesweiten Spendenaktion ließ der Besitzer Anschutz
Entertainment Group aus den
USA die Frist zur Lizenzbeantragung verstreichen.
Eine Bitte um Freigabe: Der
Wechsel von Darmstadts Trainer Dirk Schuster zum Bundesligarivalen FC Augsburg nimmt
Gestalt an. Der 48-Jährige hat die
Südhessen um die Freigabe aus
seinem bis 2018 laufenden Vertrag gebeten.
Warriors ohne Mumm: In
den Playoffs der nordamerikanischen Profiliga NBA droht
Meister Golden State das Aus
im Halbfinale. Dienstagnacht
verlor der Titelverteidiger die
vierte Partie der Serie bei den
Oklahoma City Thunder 94:118.
Somit liegt OKC in der Gesamtwertung 3:1 vorn und braucht
nur noch einen Sieg.
Die Russifizierung eines Schalkers: Fußballprofi Roman Neustädter (28) von Bundesligist FC
Schalke 04 ist russischer Staatsbürger. Das wurde per Präsidial­
erlass verfügt, teilte der Kreml
mit. Neustädter, der in der
Ukraine geboren wurde, war
­
vom russischen Nationaltrainer
Sluzki ins Aufgebot der Sbornaja
für die Europameisterschaft in
Frankreich berufen worden.
20
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Die Wahrheit
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DER N EUE CH EF: HAI BATULLAH ACHUN DSADA
Ach, und sag mal, Achundsada,
neuer Boss der Taliban,
als gelernter Großsalbader
bist du da ein Grobian?
DAS WETTER: DAS URVI ECH
Hager bist du, Haibatullah,
grau gelockt im Hordenbart.
Trägst den Turban wie ein Mullah,
weiß gedreht nach Landesart.
Richte flugs den Blick nach oben,
schickt doch bald ein Apparat
wohl auch dir vom Himmel droben
Grüße aus Abottabad.
MICHAEL RINGEL
Drohnenzielfoto: dpa
Das Urviech war recht spät dran.
Der ausgedehnte Mittagsschlaf
hatte ihm zwar ein saftiges Fell
beschert, dafür aber eine geharnischte Verspätung von exakt 39 Minuten. Quel malheur!
Sein erster Auftritt im Fernsehverkehrsgarten war im Eimer,
bevor er überhaupt begann.
Das Urviech hatte sich vertraglich verpflichtet, renitenten Verkehrsteilnehmern einmal wö-
chentlich eine Lektion im Einund Ausparken, im Spur- und
Ölwechsel und im Flirten an
der Ampel zu geben. Und das
live! Vor laufender Kamera! Insofern war die Verspätung von
39 Minuten ungünstig. Der Sender hatte zur Überbrückung auf
den „6. Sinn“ umgeschaltet. Als
das Urviech völlig verschwitzt
im Fernsehverkehrsgarten anrollte, lief gerade der Abspann.
Heute früh, ab kurz nach acht,
ist in Leipzig Völkerschlacht.
Nein, bloß Spaß und gar nicht wahr:
Wir feiern heut den Jubilar!
Der niemals je sich hat geschont,
der schon in Ost und West gewohnt,
der fleißig, tapfer, immer heiter,
der frisch war, offen und so weiter
und maßvoll. Schaut, er braucht nicht viel,
nicht Spaß und Freud, nicht Tanz und Spiel.
Güldener
Greis
Auch könnt nie wer vernünft’ger sein:
Er trinkt pro Tag bloß ein Glas Wein,
isst eine Scheibe Esspapier
als Freud- und Lebenselixier
und schläft zehn Stunden jeden Tag
in seinem goldnen Sarkophag.
Nie trieb er eine Stunde Sport,
und doch: Er ist der schlankste dort,
wo heute er Geburtstag feiert
und sich als Greis vor uns entschleiert.
Er zeigt uns Menschen wohlgestalt:
Wer derart lebt, wird ganz schön alt.
Nur Gott allein zeigt sich verwundert:
Der Katholikentag wird hundert.
PETER P. NEUHAUS
Foto: TV-yesterday
JUDY WI NTER WI LL VON BAUM BEGRABEN WERDEN
Runzelkräfte unter sich
BERLIN afp/taz | Hoffentlich
liest diese Meldung kein Straßenbaum: „Judy Winter will unter einem Baum begraben werden“, tickerte gestern die Jenseits-Agentur epd. Doch nicht
sofort, oder? Sonst tut irgendein Straßenbaum ihr noch den
Gefallen und fällt im Sturm auf
die Schauspielerin drauf. Wie die
mittlerweile auch schon 72 Jahresringe zählende Altinternationale der Boulevardbühne der
Bild gestern erklärte, fände sie
jedenfalls „die Idee schön, mei-
TAGEBUCH EI N ER ENGLAN DFAH RERI N: DI E PUB-SCH LANGE
Die spinnen, die Briten, aber
bevor sie mit dem Brexit in die
Nordsee abtreiben, will man sie
schnell noch mal besuchen. Auf
zu Freunden, die als Korrespondenten aus dem Vereinigten Königreich berichten! Der Begleiter, der aus Angst vor Dauerregen und Black Pudding noch
nie britischen Boden betreten
hat und seine Englandkenntnisse von „Inspector Barnaby“
bezieht, freut sich vorsichtig.
Gosh! London empfängt bei
Sonne und 23 Grad, die Temperaturgrenze, ab der Briten respektvoll von „Heat Wave“ sprechen. Auf dem Trafalgar Square
hüpfen kostümierte Männer zu
keltischen Rhythmen, während
der Londoner bei schalem Bier
Kühlung sucht.
Des Abends laden die Freunde
in ihre Lieblingskneipe zu gehobener Pub-Kost, die angeblich
auch ein nicht abgehärteter Magen übersteht. Leider wird unser
Bus umgeleitet, und der Fahrer
erklärt entspannt, dass er auch
nicht so recht weiß, wo’s langgeht. Londoner Taxen gehören
eindeutig ins Reich der Mythen,
und bis uns eines erlöst, betreiben wir im Sonnenuntergang
Feldstudien am Straßenrand.
Am Zielort okkupieren von
der Heat Wave ausgedörrte
Londoner den Pub-Biergarten. Der traditionell entschleunigte Service ist endgültig eingestellt, denn die Bedienung verstärkt die Tresenmannschaft
gegen den Ansturm der Durstigen. Es folgen weitere wertvolle
Studien im „Queueing“, und
als wir nach einer Dreiviertelstunde in der Schlange unser
erstes Ale umklammern, erfahren die Weintrinker unter uns,
dass die auf der Karte aufgeführ-
ten Weine leider nicht geliefert
wurden, und man – „I’m really
sorry, mate“ – nicht wisse, was
gerade so im Angebot sei.
In einem Blitzkriegüberfall
erbeuten wir aus dem unbewachten Getränkekühlschrank
zwei Erzeugnisse des französischen Erzfeindes, derweil hat
ein umwerfend charmanter
Knabe, dem der Sieg bei jeder
Frisuren- und Tattoo-Weltmeisterschaft gewiss wäre, mehrfach unser Essen zwischen Küche und unserem Tisch hin und
her geschleppt. „Still queueing?“,
fragt er mitleidsvoll, entpuppt
sich als Chefkoch und verkündet kurzerhand „Dinner is on
the house!“ Rule Britannia!
Nach erfolgreicher Nahrungsund Alkoholzufuhr dann Heimfahrt. Über dem Bauch unseres
Cabbys spannt der Union Jack.
Wo wir denn herkämen? „Ger-
VON PIA FRANKENBERG
many“ outen sich die Freunde
mutig. „Deutschländ!“, tönt es
unerwartet begeistert, „all my
folks are from there!“ Zuerst
habe man ja noch Traditionen
gepflegt, „but then came Hitler
and everything was Schei-se“.
Wir lernen, dass Thatcher auch
„Schei-se“ war, und Angela Mörkel … o well!
Kurz vor der Enthüllung, ob
er denn nun Brexit yes or no
stimme, plagen den Mann plötzlich andere Sorgen, denn wir fahren durch stockdunkles Waldgebiet: „Do you know where I am? I
think I’m lost“. Nach Landessitte
schließen wir Wetten ab, ich behaupte, wir sind kurz vor Wales,
der Begleiter tippt auf „Midsomer“, Schauplatz blutrünstiger
Morde in seiner Lieblingsserie. Dann schluckt uns – goodbye Europe, Barnaby hilf! – die
Nacht über England.
GURKE DES TAGES
nen Mantel sozusagen an einem
Baum abzugeben“. So stellt sich
eine Grand Dame des Runzeltheaters ihren Abgang vor: Einfach den Mantel an der Garderobe der Natur abgeben. Aber
wie empfände das eigentlich ein
Baum? Stellen wir uns den Vorgang mal umgekehrt vor: „Baum
will unter Judy Winter begraben
werden.“ Eine uralte Eiche hängt
ihre Rinde an die Aktrice – und
Judy Winter muss dann sehen,
wo sie bleibt mit der runzligen
Borke. So geht’s doch auch nicht!
Endlich ist es höchstrichterlich
bestätigt: Scheißen ist keine
Privatsache! „Dienstunfall auf
Beamtenklo“, meldete die Kloagentur AFP gestern. Demnach
hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden, dass „zwar das
Aufsuchen der Toilette selbst
erkennbar keine dienstlich geprägte Tätigkeit darstelle“, dennoch gehöre die Toilette „zum
vom Dienstherrn unmittelbar
beherrschbaren räumlichen
Risikobereich“. Das Scheißrisiko trägt also der Dienstherr.
🐾 taz.die tageszeitung
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FI LM FESTIVAL
Erweiterter Balkan
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Jetzt ist es so weit: Heute eröffnet das erste South
East European Film Festival in Berlin, eine Plattform,
auf der man mit aktuellen Produktionen aus 15
Ländern, von Albanien bis Zypern, Südosteuropa weit
über den Balkan hinaus wahrnehmen will ▶ SEITE 24
Foto: Seeff
21
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DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Es fehlt eine Anlaufstelle
DISKRIMINIERUNG Benachteiligte SchülerInnen können sich zwar beraten lassen – eine unabhängige
Beschwerdestelle fehlt jedoch. Die aber ist dringend notwendig, sagen Berliner Beratungsstellen
VON RALF PAULI
Gute Absicht, leider diskriminierend. Um ihre Schulen mit
hohem Migrantenanteil ein
bisschen zu durchmischen, bieten so manche Berliner SchulleiterInnen biodeutschen Eltern – mehr oder minder offen – an, ihre Kinder nicht mit
migrantischen SchülerInnen
in eine Klasse zu stecken. Die
homogene Kita-Gruppe bleibt
dann auch in der Grundschule
ohne Kinder anderer Hautfarbe,
Herkunft oder Religion. Auch an
weiterführenden Schulen gibt
es solche „segregierte“ Klassen, hat das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (ADNB) dokumentiert.
Spricht das Netzwerk die Schulen darauf an, führen diese verschiedene Ausflüchte an: Das sei
praktischer für den Religionsunterricht – oder schlicht Zufall.
Solche Erfahrungen macht
Eva Maria Andrades vom ADNB
seit Jahren. Die Juristin berät Eltern und SchülerInnen, die sich
in oder von Schulen diskriminiert fühlen. Und immer, wenn
sie sich in deren Namen bei der
Schulleitung beschwert, muss
sie feststellen: Nicht alle Schulen sind aufgeschlossen für Kritik von außen. Schulen, die religiösen Musliminnen verbieten,
das Kopftuch zu tragen, spuren
oft erst dann, wenn Andrades
eine entsprechende Aufforderung des Senats vorlegt. „Was
die Schulen machen, geschieht
nicht immer in böser Absicht.
Aber an den Schulen fehlt zum
Teil das Bewusstsein, dass es
eine diskriminierende Praxis
ist, Kinder aufgrund eines Migrationshintergrunds in separate Klassen einzuteilen oder
in ihrer Religionsfreiheit einzuschränken.“
Und dagegen ist auch juristisch bislang kaum vorzugehen.
Denn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das die
Benachteiligung aufgrund von
Geschlecht, Hautfarbe, Reli-
Es gibt Schulen, die religiösen Musliminnen verbieten, das Kopftuch zu tragen – ohne Unrechtsbewusstsein Foto: Gordon Welters/ laif
gion, etc. verbietet, nimmt den
Bildungsbereich komplett aus.
Von den rund 200 Diskriminierungsfällen, die im Jahr bei Eva
Maria Andrades und ihren KollegInnen auf dem Schreibtisch
landen, können sich die BeraterInnen nur dann auf das Gleichheitsgesetz berufen, wenn es
sich etwa um unrechtmäßige
Kündigungen, Absagen bei Bewerbungen oder einen grundlosen Ausschluss bei der Wohnungssuche handelt. Und auch
das Berliner Schulgesetz ist ungenügend. Es verbietet zwar Diskriminierung. Daraus leiten
sich aber nicht die Rechte ab, die
die Betroffenen in solchen Fällen bräuchten: Schutz der sich
Beschwerenden vor Viktimisierung, klare Ansprechpartner,
Sanktionsmöglichkeiten gegen
die TäterInnen.
Gegen Diskriminierung an Schulen ist
juristisch bislang
kaum vorzugehen
Die verschiedenen Beratungsstellen, die sich zum Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita (BeNeDiSK) zusammengeschlossen
haben, fordern seit Langem
eine unabhängige Beschwerdestelle speziell für den Schulbereich. Bislang gibt es beim
Berliner Senat nur eine generelle Beschwerdestelle. Die sei
aber weder unabhängig noch
mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet, sagt Carsten Ilius von der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft
(GEW). Am Mittwoch hat die Gewerkschaft ein Gutachten vorgestellt, wie die Beschwerdestelle
aussehen müsste: nicht dem Senat unterstellt und mit umfassenden Untersuchungsrechten
an allen Schulen ausgestattet.
Um sie einzurichten, müsse der
Senat endlich ein entsprechendes Gesetz verabschieden (siehe
Interview).
Bisher gibt es in keinem Bundesland ein Gesetz oder eine Beschwerdestelle speziell für Schulen. Und das, obwohl die europäische Anti-Rassismus-Richtlinie
den deutschen Länderministerien vorschreibt, auch SchülerInnen vor Diskriminierung zu
schützen. „Wir Beratungsstellen
haben keine rechtliche Handhabe“, kritisiert Juristin Andrades. Wenn sich die Schule schützend vor ihre Lehrkräfte, der Se-
nat schützend vor seine Schulen
stellt – dann sei nichts zu machen. Bislang habe die Senatsverwaltung wenig Bereitschaft
gezeigt, die Lücken im Gesetz zu
stopfen. Zwar unterstützt er die
Anlaufstelle Antidiskriminierung und Diversity an Schulen
(ADAS), die im Juni ihre Arbeit
aufnehmen will, doch eine weitere Beratungsstelle – auch eine
begrüßenswerte – löse nicht die
bestehende Probleme, urteilt
Andrades.
Vielleicht spielt den Berliner Beratungsstellen ja auch
das Wahljahr in die Hände. Das
Netzwerk will sich mit den BildungssprecherInnen aller Parteien treffen. Läuft es gut, macht
eine Oppositionspartei daraus
vielleicht ein Wahlkampf­thema.
Läuft es besser, gewinnt sie die
Wahl.
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
„Belastend
für die Opfer“
Carsten Ilius
über Diskriminierung
SCHULE
taz: Herr Ilius, warum braucht
eine Beschwerdestelle ein eigenes Gesetz? Es gibt doch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).
Carsten Ilius: Erstens erfasst das
AGG SchülerInnen an öffentlichen Schulen gar nicht. Und
zweitens sind die dort vorgesehenen Sanktionen für den Problembereich Schule ganz ungeeignet. Im AGG sind Entschädigungsregelungen vorgesehen.
Konflikte in der Schule müssen aber bereinigt werden, indem die belastende Situation
für das Diskriminierungsopfer
möglichst schnell beendet wird.
Diskriminierung wird oft als
etwas „Gefühltes“ betrachtet.
Ist das in Gesetze fassbar?
Man kann das juristisch mit
dem Begriff der mittelbaren
Diskriminierung fassen: Es geht
etwa um Maßnahmen, die nicht
direkt zur Diskriminierung gedacht sind, aber dazu führen.
Heißt eine gesetzliche Regelung, dass Diskriminierung
immer vor ein Gericht führt?
Nein. Es geht in erster Linie
um eine kurzfristige Lösung
von
Diskriminierungsfällen
an Schulen. Da muss man zuerst sehen, ob das Problem mit
einem Schlichtungsverfahren
gelöst werden kann. Nur wenn
das nicht möglich ist oder die
Betroffenen damit nicht einverstanden sein sollten, muss es
möglich sein, dass auch rechtliche Sanktionen ergriffen werden. Um das auf einer klaren
und sicheren Grundlage tun zu
können, braucht die Beschwerdestelle entsprechende Befugnisse. Deshalb sind wir auch
dagegen, dass die Stelle bei der
Senatsbildungsverwaltung angesiedelt ist.
INTERVIEW ALKE WIERTH
Vollversion unter taz.de/berlin
Carsten Ilius
■■ist Rechtsanwalt in den Bereichen Strafrecht, Aufenthaltsrecht
und Schulrecht. Er hat das GEWGutachten mit erstellt.
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EVA SCHNEIDER IST
IRRITIERT, MIT WELCHEN THEMEN SICH GERICHTE SO BESCHÄFTIGEN
D
as eine Malheur ist, dass aufs Klo zu
gehen an sich gefährlich sein kann.
Doch wenn alles, was man tut, irgendwie gefährlich ist, dann eben auch das. Vor
allem, weil man es ja recht oft tut, über den
Tag verteilt. Nach simpler Wahrscheinlichkeitsrechnung ist es also gar nicht so selten,
dass Unfälle auf dem Klo passieren.
Aber was könnte das sein? Gefahren
lauern beim Bodenbelag. In der Regel
sind das Fliesen oder gut Abwischbares.
Gut Abwischbares ist normalerweise glatt.
Schwupps, liegt man da. Stößt sich dabei
womöglich noch den Kopf. Oder der Klassiker: Die Klobrille ist nicht richtig festgeschraubt. Man lässt sich nichts ahnend her­
unterplumpsen, und, schwupps, liegt man
da. Seltener: Man stößt sich an einem weit
geöffneten Fenster. Das ist einer Beamtin
aus Friedrichshain-Kreuzberg im August
2013 auf dem stillen Örtchen ihres Arbeitsplatzes passiert. Platzwunde und Prellung
waren die Folge.
Ob diese Brille wohl sicher ist? Foto: dpa
Das andere Malheur aber ist die Frage
nach der Verantwortung: Wer ist für den
sicheren Toilettengang zuständig? Der Arbeitgeber? Oder zählt der Klogang zum reinen Privatvergnügen? Letzteres befand der
Arbeitgeber und nahm dabei Bezug auf die
Rechtsprechung bayerischer Verwaltungsgerichte. Er verwies darauf, dass ein Klogang
ein privates Risiko sei. Pah, findet das Opfer
und klagte dagegen.
Das Verwaltungsgericht gab der Stadtbeamtin nun recht. Eindeutige Indizien für
eine Arbeitgeberzuständigkeit und damit
einen Dienstunfall seien, dass sich der unglückliche Vorfall während der Dienstzeit
und im Dienstgebäude ereignet hatte. Der
Arbeitgeber kann sich also nicht einfach so
aus der Toiletten-Verantwortung ziehen.
Die Klo-Klage könnte sogar zum Präzedenzfall werden, denn das Gericht ließ wegen der „grundsätzlichen Bedeutung der Sache“ Berufung zu. Bis der Fall endgültig geklärt ist, gilt hiermit offiziell: No risk, no fun.
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TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Berlin
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Grüne ziehen eigene Bilanz
des Flughafen-Debakels
Grüne legen eigenen
Abschlussbericht vor. Das stößt auf Kritik
BER-UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS
„Die sollen mal weniger Pressekonferenzen machen und
mehr arbeiten.“ Es ist Martin
Delius von der Piratenfraktion,
der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, der
diese Worte über seine grünen
Ausschusskollegen sagt. Die
haben gerade Journalisten eine
64-seitige gedruckte Broschüre
präsentiert, mit der sie kurz vor
dem eigentlichen Abschlussbericht des Ausschusses eine eigene Bilanz ziehen. Darin führen sie vor allem die schon bekannten Kritikpunkte an dem
Großflughafenbau auf, der
schon 2010 hätte eröffnet sein
sollen; Selbstüberschätzung, zu
viele Planveränderungen und
unzureichende Kontrolle durch
den Aufsichtsrat.
Das Abgeordnetenhaus hatte
den BER-Untersuchungsausschuss, der seinen Bericht am
3. Juni beschließen soll, Ende
2012 auf Drängen aller drei Oppositionsfraktionen eingesetzt.
Delius wurde nicht über eine
eigene Mehrheit im Ausschuss
Vorsitzender, sondern weil die
Piratenfraktion mit einem Vorsitz an der Reihe war. Er konnte
sich dennoch einen Namen als
BER-Experte machen. Auch die
Grünen kamen am Mittwoch
nicht umhin, seine Arbeit unterm Strich als gut zu befinden:
„Der hat das nicht ganz schlecht
gemacht“, befand der GrünenAbgeordnete Andreas Otto.
Otto begründete den eigenen
Abschlussbericht mit „Sorge,
dass im offiziellen Bericht verschiedene Dinge nicht drinste-
hen werden.“ SPD und CDU würden im Ausschuss eher das Ziel
verfolgen, Regierungsmitglieder aus den eigenen Reihen von
Verantwortung freizusprechen.
Für Ausschusschef Delius erfordert das aber keinen eigenen gedruckten Bericht: Jede Fraktion,
die sich der Mehrheitsmeinung
nicht anschließen kann, habe
die Möglichkeit, dem von der
Ausschussmehrheit beschlossenen Bericht ein Sondervotum hinzuzufügen, das gleichfalls veröffentlicht wird. An einem solchen Votum arbeiten
auch noch die Grünen.
Delius kritisierte zudem, die
Grünen würden nach Konsequenzen rufen, ohne wirklich
Druck in diese Richtung zu machen: „Wenn von einer Fraktion
ein Antrag mit Konsequenzen
etwa für die Flughafengesellschaft kam, dann waren das
nicht die Grünen.“
Auch Jutta Matuschek von der
Linksfraktion wunderte sich auf
taz-Anfrage über den Extrabericht der Grünen – die den schon
länger vorbereitet hatten: Als
Redaktionsschluss ist Februar
angegeben. „Das klingt für mich
so, als gehe es darum, Erster sein
zu wollen“, sagte sie. Auch ihre
Fraktion will ein Sondervotum
einreichen. Matuschek vermisst
im Entwurf für den offiziellen
Bericht eine klare Zuordnung
von Fehlern: „Genau zu sagen:
Wer hat wo versagt, das leistet er
meiner Ansicht nach nicht“ – da
sei nur von einem „Verantwortungsvakuum“ die Rede.
STEFAN ALBERTI
Schuhe aus: Nicht alle Flüchtlinge müssen so spontan umziehen. Hier die Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf Foto: Hirschberger/dpa
Ein Heim vor dem Aus
FLÜCHTLINGE Die Erstaufnahmeeinrichtung am Rohrdamm 22 in Siemensstadt wird
noch an diesem Wochenende geschlossen. Etwa 350 Geflüchtete müssen umziehen
VON SUSANNE MEMARNIA
Meckern kann der Berliner
Berlin ist bei Petitionen bundesweit
vorn – im Jahr 2015 gab es über 3.000 Zuschriften
BESCHWERDEN
Anlass, sich in Berlin über Behördenwillkür oder Entscheidungen der Justiz zu beschweren,
gibt es genug: 1.556 Eingaben erreichten den Peti­tionsausschuss
des Berliner Abgeordnetenhauses 2015. Dazu kamen 1.585 weitere Zuschriften, sodass sich der
Ausschuss mit 3.141 Anliegen beschäftigte. „Berlin ist seit Jahren
bundesweit und auch im Vergleich zum Bundestag das Bundesland mit den meisten Petitio­
nen“, zog Ausschussvorsitzender
Andreas Kugler (SPD) am Mittwoch Bilanz. 59 P
­rozent der
Eingaben konnten die 12 Abgeordneten in 40 Sitzungen während der 17. Legislatur positiv
­entscheiden.
Unter den Themen bilden
seit 2013 die Bereiche Soziales,
Ausländerrecht und Justiz die
Top 3 der Anliegen. Es folgen
die Bereiche Strafvollzug, Verkehr, Bildung, Sozialversicherung und Bauen. Ein Drittel der
Eingaben erfolgte seit 2010 online über ein Formular des Abgeordnetenhauses. Auch die Änderung der Rundfunkgebühren
regte zahlreiche Menschen auf.
64 Eingaben gingen dazu ein,
davon konnten aber nur 7 teilweise positiv beschieden werden. Denn Rundfunkgebühren
müssten gezahlt werden.
Zum Ausländerrecht kamen
die meisten Briefe von Bürgern
zum Thema Unterbringung der
Flüchtlinge. Die Unterbringungen sehen sie entweder als völlig unangemessen an – oder als
zu gut ausgestattet. (dpa)
Flüchtlinge und Ehrenamtliche in Siemensstadt sind empört: Die Erstaufnahmeeinrichtung am Rohrdamm 22 wird geschlossen, etwa 350 Flüchtlinge,
darunter viele Kinder, sollen
noch an diesem Wochenende
ausziehen. Laut Rolf Rosendahl
von der Kirchengemeinde Siemensstadt haben deswegen am
Montagabend einige Dutzend
Flüchtlinge vor dem zuständigen Landesamt für Gesundheit
und Soziales (Lageso) in Moabit
demonstriert. „Sie sind aufgeregt, weil sie nun nach Tempelhof in die Hangars sollen“, sagte
er am Dienstag der taz.
Der Hintergrund der Schließung ist ungewöhnlich genug:
Der Eigentümer der Immobilie
hat dem Lageso gekündigt. Das
bestätigte eine Lageso-Sprecherin der taz. Zu den Einzelheiten wollte sie sich nicht äußern, insbesondere nicht zu
dem Gerücht, das Lageso habe
die Miete nicht bezahlt und sei
deswegen gekündigt worden. Sie
verwies auf die Sprecherin von
Sozialsenator Mario Czaja. Man
habe sich nicht mit dem Eigentümer des Gebäudes, der ABC
Living GmbH, auf Konditionen
für einen Weiterbetrieb der Einrichtung durch das Lageso verständigen können, teilte Regina Kneiding, Sprecherin der
Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, mit. „Deshalb
endet die Nutzung nun fristlos“,
so Kneiding.
Das Lageso habe aber frühzeitig begonnen, sich auf den
möglicherweise bevorstehenden Umzug vorzubereiten,
sagte Kneiding. Die 331 betroffenen Flüchtlinge sollen nun
in andere Einrichtungen verlegt werden, dabei habe man
auf den Zusammenhalt von Familienverbänden und die bisherigen Schulstandorte geachtet. Die Umzüge werden von
Freitag bis Sonntag stattfinden
und vom Lageso und dem landesweiten Koordinierungsstab
begleitet.
Vor gut einem Jahr waren
das Heim und sein Betreiber,
die umstrittene Pewobe, schon
einmal in den Schlagzeilen. Damals kam heraus, dass PewobeChef Helmuth Penz das ehemalige Siemens-Bürogebäude im
Mai 2014 für 6,5 Millionen Euro
gekauft hatte, obwohl es wenige Monate zuvor für 4 Millionen Euro weniger den Besitzer
gewechselt hatte. Der Verdacht
kam auf, dass Penz in enger Abstimmung mit dem Lageso das
Gebäude für einen überhöhten
Preis gekauft hatte – offenbar in
der Absicht, das Geld durch eine
horrende Miete, die das Lageso
zahlen würde, wieder hereinzubekommen.
Auch bei der Bewilligung von
Extrazahlungen für Investitio-
nen in das Gebäude war das Amt
damals offenbar sehr großzügig, Oppositionspolitiker sprachen von einer „unguten Nähe“
zwischen Lageso und dem privaten Betreiber. Es gab damals
auch interne Ermittlungen gegen Lageso-Mitarbeiter deswegen – über deren Ergebnis allerdings nie etwas bekannt wurde.
Für Rosendahl von der Kirchengemeinde ist die Tatsache, dass das Heim nun schließen muss, bedauernswert, „auch
wenn es selber wohl in keinem
tollen Zustand war“. Laut Auskunft vieler Helfer habe es immer wieder Beschwerden von
Flüchtlingen wegen der hygienischen Zustände gegeben. „Aber
das ist immer noch besser als
die Hallen“, findet er. Auch die
Helfer seien wenig begeistert:
Man habe im letzten Jahr ein
dichtes Netz von Hilfen aufgebaut, viele Einzelpersonen, Ini­
tiativen und Gruppen bemühten sich, die Menschen mit Bildungs- und Freizeitangeboten
in den Stadtteil zu integrieren.
VOLKSBÜH N E
KOSTEN LOSES I NTERN ET
Bei einem Unfall in der Volksbühne am Rosa-LuxemburgPlatz in Mitte sind nach ersten
Erkenntnissen am frühen Mittwochabend zwei Menschen verletzt worden. Eine Batterie, die
für Proben benötigt werde, sei
explodiert, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Ursache war
bis Redaktionsschluss noch unklar. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Die Volksbühne unter ihrem Intendanten Frank Castorf ist bekannt dafür, es auf der Bühne
auch mal richtig krachen zu
­lassen. (taz)
Die ersten Sendeantennen für
das kostenlose WLAN-Netz in
Berlin sollen bis zur Eröffnung
der
Fußball-Europameisterschaft am 10. Juni installiert
sein. „Wir werden vor der EM
die ersten 100 Sendemasten
in Betrieb nehmen“, sagte der
Chef der Senatskanzlei Björn
Böhning der Berliner Morgenpost am Mittwoch. Geplant ist
ein Netz mit insgesamt 650 Sendemasten. Ursprünglich sollten
die ersten der Hotspots Anfang
2016 in Betrieb gehen. Es gab jedoch Probleme mit der Nutzung
der Standorte. (dpa)
Hintergrund der
Schließung: Der
Eigentümer hat dem
Lageso gekündigt
NACH RICHTEN
ICC-SAN I ERUNG
Warnung vor neuem Millionengrab
Ausufernde Kosten und verlängerte Bauzeiten werden befürchtet: Die Sanierung des
maroden Kongresszentrums
ICC darf aus Sicht des Bundes
der Steuerzahler Berlin kein
„neues Millionengrab“ werden.
Vor Baubeginn müsse die Planung komplett vorliegen, erklärte der Vorsitzende Alexander Kraus am Mittwoch.
Erst dann dürften die Abgeordneten über die Sanierung
entscheiden. Ein „vorschriftswidriges, unwirtschaftliches
und hoch riskantes“ Planungsverfahren wie bei der Staatsoper
sei unbedingt zu verhindern, so
Kraus weiter.
Das Kongresszentrum ICC
ist seit dem Frühjahr 2014 geschlossen. Vor einer Wiedereröffnung ist eine umfassende
Schadstoffsanierung nötig. Danach will der Senat nur noch einen Teil des Baus für Kongresse
nutzen und andere Flächen vermarkten. Zunächst waren Sanierungskosten von 200 Millionen
Euro eingeplant. Die Messe Berlin fordert nun mehr Nutzfläche. Dann würden sich die Kosten laut den Angaben auf 283
Millionen Euro erhöhen. (dpa)
Batterie explodiert
Mehr WLAN zur EM
Berlin
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
23
Helm auf zum Regieren
PARTEITAG Am Freitag will die Berliner SPD auf einem Landesparteitag ihr Regierungsprogramm für die Jahre 2016–2021 beschließen.
Ganz vorn steht das Thema Wirtschaft. Beim Feiern der eigenen Erfolge begehen die Autoren aber auch schon mal ein Foul
VON UWE RADA
Die Berliner SPD hat das Thema
Wirtschaft ganz nach oben gestellt. „Berlin boomt und holt
mit dem höchsten Wirtschaftswachstum aller Bundesländer
seinen Rückstand kontinuierlich auf“, heißt es im Leitantrag
für den Landesparteitag am
Freitagabend. Sollten die 240
Delegierten zustimmen, würde
aus dem Papier automatisch ein
Regierungsprogramm.
Einen „Programmwahlparteitag“ nennt Parteisprecherin Marisa Strobel die Zusammenkunft
in der „Station Berlin“ auf dem
Gelände des ehemaligen Dresdener Bahnhofs am Gleisdreieck. „Wenn das Regierungsprogramm beschlossen wird, soll es
zwei Wochen danach als Wahlprogramm vorliegen.“ Zusätzlich zu dem 100 Seiten starken
Papier soll es dann noch eine
Broschüre geben. „Die wollen
wir an den Wahlständen verteilen“, so Strobel.
Allerdings sind einige Streitpunkte noch nicht ausgeräumt,
wie der „Dissensliste“ zu entnehmen ist, die die SPD ins Netz gestellt hat. So fordert das „Forum
Netzpolitik“ die Delegierten auf,
die Vorratsdatenspeicherung
abzulehnen. Die Programmkommission hat den Antrag abgelehnt, schließlich hat Bundesjustizminister Heiko Maas die
Vorratsdatenspeicherung ge-
Michael Müller beim Besuch der Baustelle der Charité Mitte, die derzeit teilweise saniert wird. Der Helm steht ihm gut Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
rade erst auf den Weg gebracht.
Ebenfalls abgelehnt wurde ein
Antrag aus Mitte, den ehemaligen Reichsminister Paul Hindenburg aus der Liste der Berliner Ehrenbürger zu entfernen.
Der Leitantrag selber birgt
keine großen Überraschungen. Nach dem Thema Wirtschaft werden die Themenfelder Stadtentwicklung, Mobilität, Bildung und Wissenschaft
sowie Kultur und Integration
abgearbeitet. Eine kleine Dreistigkeit erlauben sich die Verfasser beim Thema „Wohnraumversorgungsgesetz“. Dieses Gesetz,
heißt es im Antrag, sei im De-
zember 2015 „auf Initiative“ der
SPD verabschiedet worden. Das
mag parlamentarisch korrekt
sein, doch tatsächlich ging die
Initiative vom Mietenvolksentscheid aus, der der SPD Beine
gemacht hat. So schamlos die
Beteiligung anderer für sich
zu vereinnahmen mag die Verhandlungsbereitschaft der Ini­
tiatoren des Fahrradvolksbegehrens nicht gerade fördern.
Auch an anderen Stellen
ist der Duktus, sich selbst auf
die Schulter zu klopfen, nicht
zu übersehen. Schon die erste
Seite beginnt mit dem Satz: „In
den vergangenen 15 Jahren hat
sich Berlin hervorragend entwickelt.“ Soll heißen, es waren die
Regierenden Bürgermeister Wowereit und Müller, die die Stadt
vorangebracht haben. Und was
war vor 2001 und dem Start von
Rot-Rot? Auch als kleiner Partner war die SPD in Regierungsverantwortung. Ein bisschen
„sich ehrlich machen“, wie Michael Müller gerne zu sagen
pflegt, würde der „Berlin-Partei“ sicher nicht schaden.
Wie die großflächigen Wahlplakate aussehen, wollte Parteisprecherin Strobel am Mittwoch nicht verraten. Sie dürfen ohnehin erst ab dem 31. Juli
aufgestellt werden. Eine Woche
vorher sollen sie vorgestellt werden. Schon zuvor aber kann der
Regierende Bürgermeister am
Freitag zeigen, wie er nach dem
erfolgreichen Griff nach dem
Landesvorsitz die jüngste Talfahrt bei den Umfragen überwinden will. Müller eröffnet den
Parteitag am Freitag mit einer
knapp halbstündigen Rede.
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In 79 Sekunden war alles vorbei
JUSTIZ
Rund sieben Jahre Haft für einen Raubüberfall auf das KaDeWe
Bis heute fehlt von der Beute
jede Spur. Schmuck und Uhren im Wert von rund 800.000
Euro waren seinerzeit bei dem
Blitzeinbruch in das KaDeWe gestohlen worden. Am Mittwoch
wurde der mutmaßliche Haupttäter vom Landgericht zu einer
Freiheitsstrafe von sechs Jahren
und acht Monaten wegen schweren Raubes und 13facher Körperverletzung verurteilt.
Es geschah am helllichten
Tag kurz vor Weihnachten 2014.
Ganze 79 Sekunden hatte der
Spuk gedauert, der von Kaufhauskameras dokumentiert ist.
Die Polizei stellte die Aufnahmen später zu Fahndungszwecken ins Netz: Zu sehen sind
fünf Maskierte, die am Seiteneingang des KaDeWe aus einem
Auto springen, in die Schmuck-
abteilung stürmen und mit
Hämmern und Äxten Vitrinen
zertrümmern. Wachleute, Verkäufer und Kunden werden mit
Reizgas lahmgelegt. Dann flüchten die Täter mit ihrer Beute auf
demselben Weg, auf dem sie gekommen sind.
„Die Vorgehensweise war
dreist, andererseits aber auch
beinahe dilettantisch“, sagte
der Vorsitzende Richter der 23.
Strafkammer, Herbert Hubrich,
am Mittwoch bei der Urteilsverkündung. Denn der Plan, mittels
Feuerlöschern, die eigens mitgebracht wurden, die Videokameras auszuschalten, funktionierte nicht. Nach Überzeugung
des Gerichts hatte der 30-jährige
Hauptangeklagte den Überfall
organisiert und die Mittäter rekrutiert. Ein mitangeklagter
26-Jähriger, der das Fluchtauto
bereitgestellt hatte, bekam eine
Bewährungsstrafe von zwei Jahren. In einem gesonderten Verfahren werden sich demnächst
ein jüngerer Bruder des Hauptangeklagten sowie drei weitere
Männer verantworten müssen,
darunter auch der an der Tat beteiligte Kronzeuge.
Nach Angaben von Justizsprecherin Lisa Jani hatte sich
der Mann, der sich bei der Tat
als derjenige mit der Machete
bezeichnet habe, kurz vor Ostern der Polizei gestellt. Durch
seine Aussage sei Bewegung in
das Verfahren gekommen. Bei
einer Razzia gegen eine arabische Großfamilie hatte die Polizei im April die übrigen Haftbefehle vollstreckt.
PLUTONIA PLARRE
Team Pechstein nimmt Kurs auf
OLYMPIA 2018
Eisschnellläuferin will in Südkorea noch einmal alles geben
Mit einem Privatteam nimmt
die fünfmalige EisschnelllaufOlympiasiegerin Claudia Pechstein unbeirrt Kurs auf eine
Medaille bei den Winterspielen
2018 in Pyeongchang, Südkorea.
„Wir sind eine super Truppe“,
sagte die 44 Jahre alte Berlinerin am Mittwoch. Zum „Team
Pechstein – The Internationals
2018“ gehören ihr bisheriger
US-Coach Peter Mueller und drei
männliche Trainingspartner. In
Südkorea würde die Berlinerin
im Februar 2018 ihre siebten
Olympischen Winterspiele erleben – und das mit 46.
Zum neuen Team, das durch
private Sponsoren und nicht
durch Steuergroschen finanziert wird, gehören US-Coach
Mueller und ein Trio mit Welt-
cup-Ambitionen: der Norweger
Aleksander Waagenes, der Japaner Junya Miwa und der Ungar
Sándor Dekány.
Neun Medaillen hat die Kufenflitzerin zwischen 1992 und
2006 gewonnen. Und wenn es
nach ihr geht, sollen es nicht die
letzten gewesen sein. Das sieht
auch ihr erfahrener Coach so.
„Wir möchten Medaillen gewinnen. Das ist richtig harte Arbeit“,
betonte Mueller. Die Gründung
des Pechstein-Teams sei mit
dem deutschen Verband DESG
abgestimmt. Als Mitglieder der
Berliner Eisbären Juniors dürfen die „Pechsteins“ künftig
auch alle Trainingsstätten in
Deutschland nutzen.
Die Basis der Truppe wird in
Berlin sein. Teamchef ist ihr Le-
bensgefährte Matthias Große,
der sich zwei Wochen vor Verkündung des BGH-Urteils in
der Causa Pechstein kämpferisch gab. Am 7. Juni entscheidet der Bundesgerichtshof in
Karlsruhe über die Revision der
Interna­tionalen Eislaufunion
(ISU) gegen das Urteil des Oberlandesgerichts München in der
Schadenersatzklage von Pechstein. Sie kämpft mit der Klage
auf 5 Millionen Euro Schadenersatz gegen ihre Zweijahressperre durch die ISU von 2009
bis 2011 und um Wiederherstellung ihres ramponierten Rufes.
Pechstein war wegen erhöhter Blutwerte gesperrt worden.
Ursache ist nach Ansicht internationaler Hämatologen eine
ererbte Anomalie.
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24
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Berlin Kultur
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Südosteuropäische Spezialitäten
VERWEIS
Briefe an
Erich Honecker
FESTIVAL Heute eröffnet das erste South East European Film Festival in Berlin mit einer Geschichte
über die Schattenseiten und verschwiegenen Traumata des ehemaligen Jugoslawiens – „Nacked Island“
Was macht der Deutsche, wenn er
sich ärgert? Er schreibt einen Brief
an die Obrigkeit. In Briefen der
Bürger der Deutschen Demokratischen Republik ist vom Alltag und
den Sorgen der Schreibenden die
Rede, in ihnen werden Anregungen
und Kritik an Partei und Regierung
der DDR, aber auch Hoffnungen
und Erwartungen formuliert. Briefe
von Gegnern und Mitgliedern der
SED versammelt der Band „Volkes
Stimmen. Privatbriefe an die DDRRegierung“, der heute im Literaturforum im Brecht-Haus von Wolfgang
Benz im Gespräch mit dem Herausgeber Siegfried Suckut vorgestellt
wird. Diese Briefe haben Ulbricht,
Honecker und andere Adressaten
nie erreicht. Die Stasi fing sie ab,
wertete sie aus und archivierte sie.
Eintritt: 5/3 Euro. Einlass ab 19 Uhr.
BERLI N ER SZEN EN
IM ZUG
Merkel muss weg
Tiha Gudac hat einen Film über ihren Großvater und das Umerziehungslager auf der Insel Goli otok gemacht, „Naked Island“ Foto: filmfestival-goeast.de
In Wolfsburg steigen zwei Männer zu, die sich erst laut über
die Trägheit in diesem fast vollbesetzten Zugabteil wundern,
dann zwei Plätze finden und lachend ihr Bier auspacken. Sie
sind gut gelaunt, etwas laut
vielleicht, aber nicht unsympathisch. Bis sie nach ein paar
Schluck Bier eifrig „Merkel muss
weg“ skandieren. Die Blicke der
anderen Passagiere konzentrieren sich ins Nirgendwo.
Ich erinnere mich an die Polizei, wo ich neulich war, weil ich
wissen wollte, wie Zivilcourage
geht. Die Polizei zeigte ein Video aus den neunziger Jahren:
Zwei Skins bedrohen in der UBahn einen farbigen Mann, keiner der Passagiere reagiert. Worauf die Polizei uns erklärte, wie
man sich einmischt, ohne sich
einzumischen: Blickkontakt vermeiden, Opfer statt Täter ansprechen, auf Frauen vertrauen,
die Polizei rufen. Ich schaue mir
die beiden Männer also bloß aus
dem Augenwinkel an, als ich zur
Toilette muss.
„Diese Frau bricht
tausendmal
deutsches Recht“
Als die Schaffnerin vorbeikommt und sie zurechtweist,
sagt der eine zerknautscht:
„Aber Merkel muss doch weg?“
Die Schaffnerin kontert: „Nein.
Warum denn auch?“ Es ergibt
sich ein kurzer Wortwechsel.
Als die Schaffnerin weg ist, erklärt der eine trotzig: „Diese
Frau bricht tausendmal deutsches Recht, das ärgert mich!“
Die dummlustigen Pöbler
quatschen weiter. Kurz vor Berlin sagt ein Mitreisender: „Ach,
Leute, hört doch auf zu nerven.“
Worauf der Angesprochene
fragt: „Bist du Antifa?“ Nachdem die beiden am Hauptbahnhof ausgestiegen sind, fragt
eine junge Frau, die mit Akzent
Deutsch spricht, die Verbliebenen: „Warum hat niemand reagiert? Ich will endlich wissen,
in welchem Land ich hier eigentlich lebe.“ Der Antifa-Mensch,
der eigentlich Gothic ist, zuckt
mit den Schultern und sagt:
„Ey, ich bin sechs Stunden Zug
gefahren, da hat man echt kein
Bock mehr auf so was.“
GINA BUCHER
VON RÜDIGER ROSSIG
Zigeunermusik, verrückte Typen, schrille Farben: Das erwartet das westliche Publikum
seit Emir Kusturica von Filmen
vom Balkan. Abseits dessen haben die Kinematografien der
Länder Südosteuropas, wie die
größte Halbinsel unseres Kontinents geografisch heißt, nicht
viel miteinander zu tun – oder?
Was die Filmproduktion an
der südöstlichen Peripherie
Europas trennt bzw. verbindet,
zeigt das heute beginnende
South East European Film Festival SEEFF umso deutlicher,
weil nicht bloß die Balkanstaaten im engeren Sinne teilnehmen – also Albanien, Bulgarien, Griechenland, die sieben
Nachfolgestaaten Jugoslawiens
und Rumänien –, sondern auch
die Republik Moldau, die Türkei,
Ungarn und Zypern.
Entsprechend bietet das Festival einen wilden Mix an Themen und Genres, an Schauspielern, Regisseuren und Stilen aus
ganz verschiedenen Filmtraditi-
onen und -schulen. Es geht um
existenzielle Krisen Einzelner,
Liebe, Sex, Gewalt, Einsamkeit
und Beziehungen, übergewichtige Kinder, Krieg und Diktatur.
Erfahrung mit Militärjuntas
und kommunistischen Regimen
ist eine Klammer, die alle SEEFFTeilnehmerländer verbindet.
Ein absolutes Muss für alle, die
sich für die Schattenseiten der
Geschichte des sozialistischen
Jugoslawiens interessieren, ist
dabei der Eröffnungsfilm.
Tonnen von Sand
Im Zentrum der Doku „Nacked
Island“ (Die nackte Insel) steht
der Großvater der kroatischen
Regisseurin Tiha Gudac. Der
wurde in Titos Jugoslawien denunziert, verhaftet und zu vier
Jahren Zwangsarbeit auf Goli
otok, einer der fast kahlen Adria-Inseln, verurteilt. In diesem
Umerziehungslager wurden die
Insassen auf jede erdenkliche
Weise misshandelt: In 12-Stunden-Schichten mussten sie mit
primitivstem Werkzeug bei glühender Hitze Tonnen von Sand
Genug zu trinken
und zu essen bekam
nur, wer alle
­„Verbrechen“ zugab
von einer Stelle der Insel zur
anderen transportieren – und
dann wieder zurück. Genug zu
trinken, zu essen und eine erträglichere Behandlung durch
das Wachpersonal bekam nur,
wer alle „Verbrechen“ zugab, deren er beschuldigt wurde – egal
wie absurd die Vorwürfe waren.
Zwischen 11.000 und 18.000
Frauen und Männer waren zwischen 1949 und 1988 auf der
Nackten Insel gefangen. Wer
von dort zurückkam, brauchte
dringend eine Psychotherapie.
Aber die Insassen mussten vor
der Entlassung schwören, nicht
über ihre Erlebnisse sprechen.
Also trugen sie ihre Traumata
mit nach Hause – in ihre Familien hinein. So wie Tiha Gudacs
geliebter Opa. „Du warst ja noch
zu klein und kannst dich nicht
erinnern, wie er nachts geschrien hat“, erzählt ihre ältere
Schwester im Interview. Mithilfe
vieler solcher Gespräche mit
Verwandten und Freunden der
Familie, Fotos und Amateurfilmen arbeitet die 1982 Geborene
kleinteilig heraus, wie bei ihr zu
Hause mit Großvaters Trauma
umgegangen wurde und wird,
das lange über dessen Tod hinaus nachwirkt.
Ohne das SEEFF bekäme das
Berliner Publikum „Naked Island“ wohl nie zu sehen. Denn
nicht nur die Filme, auch bildende Kunst, Literatur oder Musik vom Balkan oder aus Anatolien werden in den reichen Ländern im Norden und Westen des
Kontinents als niedliches, aber
randständiges Thema für Regional-Enthusiasten behandelt.
Dagegen wollen die Organisatoren des Berliner Festivals angehen – durch Vernetzung der
Filmschaffenden aus Südosteuropa mit dem interessierten
Publikum in der Mitte Europas.
Vorbild ist das seit fünf Jahren
bestehende „SEEFF à Paris“.
Zur Vernetzung beitragen soll
im Rahmen des ersten SEEFF in
Berlin eine Diskussionsveranstaltung zur im Juni anstehenden Gründung eines gemeinsamen Jugendwerks von sechs
Balkanstaaten. Gastgeber ist das
Deutsch-Französische Jugendwerk. Hinzu kommen ein wissenschaftliches Symposium, ein
„Street Food Market“ mit südosteuropäischen Spezialitäten, ein
Festivalcafé sowie eine Dauerausstellung zum Thema „Kino
in Südosteuropa“ .
Alle Filme des Programms
werden zum ersten Mal in Berlin
gezeigt – in Originalsprache mit
englischen Untertiteln. Das Festival beginnt heute um 18 Uhr
im Kinosaal der Humboldt-Uni,
die Ausstellung im Foyer ist ab
16 Uhr geöffnet. Die Abschlussparty mit dem großartigen Balkan-Beats-Berlin-Gründer und
-DJ Robert Soko und seinem Pariser Repräsentanten Tagada
im Roadrunners Paradies sollte
man nicht verpassen.
Programm: http://seeff.de
Wucherndes Klanggestrüpp
AMBIENTKRAUTROCK
Ziellos, aber nicht unentschieden. Denzel + Huhn und Saroos spielten am Dienstag im Roten Salon
Manchmal, gar nicht so selten,
steht man auf einem Konzert
herum und fragt sich, wieso die
Musiker auf der Bühne denn eigentlich ihre Musik machen.
Wofür ja einige Gründe denkbar sind. Ein naheliegender, deswegen aber keineswegs selbstverständlicher wäre zum Beispiel: weil den Musikern ihre
Musik eben gefällt und sie sie
genau so machen wollen, wie
sie das tun.
Insofern war der Dienstagabend im Roten Salon schon
deswegen ein schöner Konzertabend, weil hier augenscheinlich eine Band auf der Bühne
stand, die schlicht eine Freude
daran zu haben schien, ihre Musik zu spielen, ohne sich groß darum zu scheren, dass sie dieses
Glück nur mit einer schnell abgezählten Menschenmenge im
Saal teilten durfte.
Der Besuch war also jämmerlich. Das aber schienen die
drei von Saroos gar nicht zu be-
merken. Sie widmeten sich einfach ihrem warm pulsierenden, prinzipiell freundlichen
und gar nicht sonderlich spektakulär sein wollenden Postrock, schubsten Melodiepartikel so in einen euphorisierenden Sog, dass man sich an den
Glücksgefühle
hervorrufenden ollen Krautrock-Hit „Flammende Herzen“ von Michael Rother erinnert fühlen durfte.
Im Frühjahr haben Saroos,
das Trio mit Bezügen zu Contriva, Jersey und dem Weilheim-Kosmos um Notwist, mit
„Tardis“ ein neues Album vorgelegt. Das vierte seit 2006. Was
gar nicht so wenig ist für eine
auf mehrere Städte (unter anderem Berlin) verteilte Band, ein
Nebenbeiprojekt, das der Erfolg nicht gerade zu einem unbedingten Weitermachen auffordern würde. Da muss schon
ein echtes Interesse an der Musik mitspielen, wenn man es
trotzdem tut.
Genau das war im Roten Salon zu hören. So freute man sich
mit der Band, und man freute
sich sacht mitwippend an ihrer
„Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss“-Musik. Für die legten sich die drei geradezu sportiv so ins Zeug, dass man dabei
spürte, dass in diesem Postrock
der Rock nicht einfach nur überwunden, sondern halt gleichzeitig noch in einigen seiner Eigenschaften, etwa die Energie betreffend, aufgehoben ist.
Hegel’sche Dialektik
So durfte man in einem Popkonzert also auch noch ein wenig über Hegel und die dialektische Aufhebung sinnieren und
sich gleich danach, alles wieder hübsch verunklarend, in
den Klangverwehungen verlieren, die Denzel + Huhn im Anschluss auf die Bühne brachten.
Auf seinen Alben (bis dato
waren es drei in knapp 15 Jahren) schafft das Berliner Duo
mit seinen so sanft wie beharrlich fallenden Tönen eine beeindruckende Musik aus den
Tropfsteinhöhlen von Elektronika. Strenge Meditationen, die
sich im Konzert in einem musikalischen Treibsand verloren.
Manchmal scharrten die beiden, Bertram Denzel und Erik
Huhn, daraus schemenhafte
Melodien zusammen, nach einigen Titeln kam gastweise Ronald Lippok (To Rococo Rot, Tarwater) dazu und erzeugte mit
seinem Schlagzeugspiel für etwas an Bodenhaftung, die Sängerin Bettina Bruns führte zwischendurch mal ein paar experimentelle Stimmtechniken vor.
Es pluckerte und pulsierte;
aufquellende
Soundflächen,
wucherndes Klanggestrüpp. Alles eigenartig ziel- und orientierungslos, dabei ist das dennoch
eine gar nicht unentschiedene
Musik.
Weil sich Denzel + Huhn ihren aus allen Zeiten und aktu-
ellen Moden herausgefallenen
Ambientkrautrock eben wohl
genau so vorstellen. Auch diese
beiden schienen sich trotz des
Aufwands mit ihren musikalischen Gästen gar nicht zu grämen, dass so wenige Hörer gekommen waren.
Musik zuerst einmal für sich
zu machen ist nicht das Schlechteste. Selbstgenügsamkeit – im
Roten Salon war von ihr ohne
jede Selbstverliebtheit zu hören.
THOMAS MAUCH
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00.
kultur +
programm
für berlin
taz.plan
0.00. ––0.00.
26.05.
01.06.2000
2016
INHALT
FOTOAUSSTELLUNG
Panoramaansicht
der Berliner Mauer
im Haus am
Kleistpark
▶ SEITE 2
KINO
Weltbürger des
Films: Regisseur
Sohrab Shahid Saless
im Zeughauskino
▶ SEITE 5
BEWEGUNG
Verdrängung: Airbnb
unter Druck
▶ SEITE 12
KUNST
Liebeserklärungen an
das Banale bei
Scotty Enterprises
▶ SEITE 15
CARTOON
Gefahr: Kann
der rote Punkt
umgeleitet werden?
▶ SEITE 16
DDR-Wachhund am Mauerstreifen
Foto: BArch, DVH588478 GR32 Bild 2f/
ohne Angabe, aus: „Inventarisierung der
Macht“ von A. Gröschner und A. Messmer
Das Bewegungsgespräch
Buchpräsentation
Gespräch
Künstliche und gesteuerte
Bürgerinitiativen?
Der neue Untertan
Wer kämpft eigentlich gegen den IS?
Unternehmen und Vorhabenträger von Infrastruktur-Projekten
machen sich zunehmend die Glaubwürdigkeit von Bürgerinitiativen
zunutze. Sie unterstützen Initiativen, die ihren Interessen dienen
oder gründen diese gleich selbst. Doch wo verläuft die Trennlinie
zwischen „richtigen“ und „gesteuerten“ Bürgerinitiativen?
Es diskutieren:
Ute Bertrand, Robin Wood
Christina Deckwirth, Lobbycontrol
Daniel Häfner, Forschungszentrum für Umweltpolitik (FU Berlin)
25 Jahre nach Zerfall der Sowietunion
steckt Europa in der Krise. Dort, wo früher
links und rechts war, entsteht etwas Neues.
Die Linke tauscht Revolution gegen Nationalismus, und die Rechte borgt sich von der
Linken als nützlichen Feind die Banken.
Im Kampf gegen den IS haben sich Koalitionen gebildet, die bis
dahin undenkbar waren. In Bagdad kämpft die US-Armee zusammen mit der irakischen Armee sowie schiitischen, sunnitischen
und kurdischen Gruppierungen. In Syrien sind Russland und das
NATO-Land Türkei am Krieg beteiligt.
Eine Veranstaltungsreihe von:
Donnerstag, 26. Mai 2016, um 19 Uhr
Populismus, Postmoderne, Putin
Scharf analysiert Boris Schumatsky die
politischen Bewegungen der Gegenwart
und blickt in eine mögliche Zukunft.
Autor Boris Schumatsky im Gespräch mit
taz-Redakteur Jan Feddersen.
Dienstag, 31. Mai 2016, um 19 Uhr
Die Veranstaltungen finden im taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23 in Berlin-Kreuzberg statt. Der Eintritt ist frei.
Koalitionen und Konflikte in Irak und Syrien
Wie handlungsfähig sind diese Koalitionen und was macht überhaupt die Bundeswehr in der Region?
Referenten: Marc Thörner, Journalist und Autor
Jan van Aken, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
im Deutschen Bundestag für DIE LINKE
Moderation: Jennifer Stange,
freie Journalistin in Leipzig
Mittwoch, 1. Juni 2016, um 21 Uhr
taz Café, Rudi-Dutschke-Str. 23,
Berlin-Kreuzberg | Eintritt: 2 Euro
Eine Veranstaltung von
26
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DIE WOCHE, 26.05. – 01.06. 2016
Vom Geschäft mit der Flucht
für lau
[email protected]
bis Mittwoch 20 Uhr
FOTOAUSSTELLUNG „Inventarisierung der Macht. Die Berliner Mauer aus anderer Sicht“ zeichnet den Mauerverlauf
nach. Unser Autor erinnert sich an Tunnelbauer und Kunstaktionen am antiimperialistischen Schutzwall
VON HELMUT HÖGE
Da dachten wir schon, endlich
ist das Mauergequatsche vorbei
– jetzt sind die Syrer dran, aber
nix da! Wir sollen die Mauer wieder in unsere Köpfe kriegen. Davon handelt nun eine ganze Ausstellung, „Inventarisierung der
Macht“ genannt, des Fotografen
Arwed Messmer und der Schriftstellerin Annett Gröschner. Auf
beiden Seiten der Mauer gab
es nach ihrem Bau anfänglich
noch einen halbwegs heroischen Umgang mit ihr: Im Osten atmeten Intellektuelle wie
Christa Wolf auf, im Westen halfen SDSler beim Tunnelbau und
empfingen dann die Ostflüchtlinge mit Mao-Bibeln, womit sie
sagen wollten, dass ein anderer
Sozialismus möglich sei.
Aber schon bald wurde daraus ein Geschäft – von FU-Studenten der Jungen Union, die
die Tunnel graben ließen und
von den Flüchtlingen Geld kassierten. Es war sogar steuervergünstigt, außerdem bekamen
diese Fluchthelfer, von denen
später viele in der CDU Karriere
machten, auch noch Orden dafür. Einer, der spätere Astronaut
Reinhard Furrer, erschoss bei einer solchen „Befreiungsaktion“
einen Grenzschützer.
Dann kam der „Sendermann“,
der mit dickem Pinsel überall
„Der Senat foltert mit getexteten Reden“ an die Mauer schrieb
– bis die Behörden ihn aus dem
Verkehr zogen. Ihm folgten
viele Sprayer, und schließlich
mit Thierry Noir ein Künstler,
der, soviel er konnte, mit immer wieder ein und demselben
Kopfmännchen übermalte. Das
wiederum ärgerte die Sprayer:
Graffiti darf nicht von Graffiti
ausgelöscht werden!
1986 wurde alles von einem
weißen Strich durchkreuzt. Um
diese „Aktion weißer Strich“
wird es auch in einer Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung gehen (15. 6., 20 Uhr): Die
Referenten, Anne Hahn und
Frank Willmann, haben 2011
ein Buch „Der weiße Strich –
Vorgeschichte und Folgen einer Kunstaktion“ herausgegeben. Für die fünf Ostler, die zuvor nach Westberlin ausgereist
waren, war es eine Protestaktion
– sowohl gegen das DDR-Regime
als auch gegen die ganzen „Mauermalereien“, mit denen die
Funktion dieser „Schandmauer“
verharmlost werde. Einer der
Künstler wurde beim Strichziehen von einem DDR-Grenzsoldaten erwischt und musste sieben Monate in Bautzen einsitzen, bis ihn die BRD freikaufte.
Ein weiterer erwies sich „nach
der Wende“ als Stasi-Spitzel, ein
dritter war der spätere Buchautor Frank Willmann. Es erwartet
einen also Authentizität auf dieser Veranstaltung, auch die Referentin Anne Hahn ist gewissermaßen vom Fach: Sie flüchtete
aus der DDR über Georgien –
und landete kurz vor der Wende
im Stasi-Knast in der Normannenstraße.
Vorher gerieten noch andere
Lebewesen ins Visier der Künstler, Filmer, Verleger und Klein-
tierschützer: die geschätzten
vier Millionen Kaninchen am
„Todesstreifen“. Parallel besuchten immer mehr neoliberale Politiker aus aller Welt Berlin, um
sich an der Mauer negativ über
die „innerdeutsche Grenze“ zu
äußern, also „den antiimperialistischen Schutzwall zu verunglimpfen“, wie meine DKP-Oma
es nannte. Dann fiel die Mauer
– und wieder machten sich die
Schnösel von der Jungen Union
unangenehm bemerkbar – auf
der Mauer, wo sie auf dem Abschnitt beim Brandenburger Tor
tanzten, Sekt tranken und reaktionäre Lieder grölten.
Wie es überhaupt zum Fall
der Mauer kam? Heute denke
ich: Das war von den zwei großen Alliierten oder auch von
allen vier verabredet worden –
und jemand aus dem ZK der SED
musste das verkünden. Schon
wenig später stürmte übrigens
die Punkband Feeling B in das
Ostparlament zu Gregor Gysi,
der gerade aus einem Sitzungssaal kam, und bestürmte ihn, da-
für zu sorgen, dass die Mauer
wieder dichtgemacht werde,
sonst sei alles zu spät. Gysi lächelte nur und hob entschuldigend die Schulter, womit er vielleicht sagen wollte: Da ist jetzt
nichts mehr dran zu ändern.
Es folgte jene Zeit, in der sich
Touristen Stücke aus der Mauer
herausklopften, und „Mauerspechte“ dasselbe aus niederen Erwerbsgründen taten, um
einzelne Segmente in die ganze
Welt zu verkaufen. Während zugleich – an der später sogenannten East Side Gallery – mehrere
Künstler aus noch niederen Motiven eine Mauer auf der Ostseite bemalten. Auch dagegen
protestierten zwei Künstler,
Alexander Brener und Barbara
Schurz, mit weißen Strichen:
Allerdings nahmen sie sich nur
ein Mauerbild vor, das sie dafür
gänzlich überweißten. Es wurde
anschließend auf Kosten des Senats restauriert.
In der Ausstellung werden
auch die „Grenzhunde“ in Wort
und Bild thematisiert. Im Wes-
Die Junge Union ließ
Tunnel graben und
kassierte Geld von
den Flüchtlingen
Blick auf den Mauerstreifen Foto: Arwed Messmer unter Verwendung von BArch, DVH 60 Bild-GR31-09-004/ohne Angabe, aus dem Buch von A. Gröschner /A. Messmer
Mauer und „Todesstreifen“ in Panoramabildern
Fotos der DDR-Grenztruppen um das
Jahr 1966: Im Langzeitprojekt „Inventarisierung der Macht. Die Berliner Mauer
aus anderer Sicht“ hat der Fotograf Arwed
Messmer daraus Panoramen geschaffen,
die Schriftstellerin Annett Gröschner ver-
dichtet die Protokolle der Grenztruppen
zu Bildunterschriften, die die Begegnungen zwischen Menschen auf beiden Seiten
der Mauer verhandeln. Nun präsentieren
sie im Haus am Kleistpark mit Einzelbildern und Panoramen und einem volumi-
der taz
kulturrat
empfiehlt Gefallene
nösen, zweibändigen Katalog den lückenlosen Verlauf der Mauer um Westberlin.
■■Ausstellung „Inventarisierung der Macht.
Die Berliner Mauer aus anderer Sicht“:
Haus am Kleistpark, Grunewaldstr. 6–7,
27. 5.–21. 8., Di. bis So. 11–20 Uhr
ten geschah dies erstmalig 1994
– mit Marie-Luise Scherers großartigem Spiegel-Essay „Die Hundegrenze“. Konkret ging es darin
um „Alf“, über den der zuständige NVA-Soldat sagte, „den
könnten Sie mit einer Mütze
totschlagen“. Der „Trassenhund“,
ein gelber Colliemischling, versah bis 1990 seinen Dienst mehr
schlecht als recht in einer „Laufleinenanlage“ des Grenzkommandos Nord, danach wurde
er privatisiert – zunächst als
Hofhund in Göhlen und dann
als Bewacher eines Gasthofs in
Strachau bei Dömitz.
Später veröffentlichte die
Dresdner Zeitschrift Totalitarismus und Demokratie (!) einen Text über den DDR-Grenzhund „Rex“, der in direkter Linie
aus einem KZ-Wachhunde-Wurf
kommen sollte. In der Ausstellung wird jedoch gezeigt, dass
er von der DDR-Zuchthündin
„Vroni von Falkenbruch“ abstammt. Im Katalog hat sich
die Ausstellungsmacherin Annett Gröschner zudem näher
mit dem Offizier für „EinsatzHunde“, Hans-Joachim Schneider, beschäftigt. Der beging wegen merkantiler Umtriebe in
seinem Dienstbereich schließlich Selbstmord.
mailen &
gewinnen
KONZERT
Swing mediterran
Ihre Mischung aus traditio­
neller griechischer Musik
und elektronischen Klängen
ist eine Art mediterrane Variante des Swing: Imam Baildi,
die siebenköpfige Band um
die Brüder Lysandros und
Orestis Falireas aus Athen,
ist damit auch im Ausland
bekannt geworden, wo sie unter anderem als Vorband von
Massive Attack spielten. Nun
präsentiert die Band auf einer
Europatour ihr neues Livealbum. Für ihr Konzert im SO36
verlosen wir 3 x 2 Karten.
■■4. 6., SO36, 20. 30 Uhr
taz plan:
Antonia Herrscher
Noemi Molitor
Beate Scheder
Ole Schulz
Rudi-Dutschke-Straße 23
10969 berlin
[email protected]
TIM CASPAR BOEHME
FILM
OLE SCHULZ
TAZ.PLAN
THOMAS MAUCH
BERLIN-KULTUR
ANNIKA GLUNZ
PRAKTIKANTIN KULTUR
NOEMI MOLITOR
TAZ.PLAN
Engel
Offene
Wunden
Wieder die
Schwaben
Art
Spaces
Jetzt haben
wir den Salat
Der Regisseur Wong Kar-wai
hat mit dem melancholischen
Gangsterfilm „Fallen Angels“
(1995) einen seiner elegantesten Filme überhaupt vorgelegt.
Dazu insistiert der Soundtrack
mit der Zeile: „Because I’m cool“.
Recht hat er.
Lateinamerika rückt nach
rechts. Immerhin wird in Kolumbien zwischen Rebellen
und Regierung verhandelt, und
Verbrechen sollen aufgearbeitet
werden. Eine Amnesty-International-Debatte fragt: Wie viel Gerechtigkeit verträgt der Frieden?
Buzz Rodeo sind relativ frisch
am Start und machen einen
hübsch gewittrigen, kraftvollen Art-Punk. Und natürlich
kommt das Trio aus Stuttgart,
dem neuen Nabel des Gitarrenrocks mit einer entschiedenen
Lust am Noise.
„Hier ist Kunst“ – das Leitmotiv
ist gleichzeitig Programm für
einen Zusammenschluss mehrerer Kunsträume in Neukölln.
Insgesamt 18 von ihnen öffnen
jetzt ihre Türen und bieten auch
Führungen an. Am Samstag
geht es durch das „Quartier 1“.
Mit ihrer Performance „Woman
with Salad“ erklärt Emily Perry
den Centrum Projektraum zum
lebenden Skulpturengarten. In
der Endlosschleife erscheinen
die „weiblichen“ Tätigkeiten, die
sie nachahmt, genauso sinnentleert wie ihre Zuschreibungen.
■■27. & 29. 5., Kino Arsenal,
Potsdamer Str. 2, 19.30 Uhr
■■1. 6., Haus der Caritas,
Reinhardtstr. 11, 19.30 Uhr
■■29. 5., Monarch,
Skalitzer Str. 134, 20 Uhr
■■28. 5., SomoS,
Kottbusser Damm 95, 16–18Uhr
■■28. 5., Centrum, Reuterstr. 7,
17.30 Uhr
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
27
SIEBEN SACHEN
KONZERT
Königin des
Understatementpop
Die Beziehung von Schmuck und Kunst: „flockomania“ Foto: C. Kipp/A. Voris
MUSI KMESSE
Transhumane Erweiterung des Körpers
Musik und Technologie, das ist
seit einigen Jahrhunderten eine
innige Ehe. Mit ihr beschäftigt
sich das „#MTFBerlin“, das sich
weniger als Konferenz, sondern
mehr als Kreativlabor für neue
Musiktechnologien verstanden
wissen möchte. Ein Schwerpunkt der Diskussionen, Perfomances und Installationen
liegt bei der 10. Jubiläumsausgabe auf dem Thema „Transhumanism und Musik als Erwei-
terung des menschlichen Körpers.“ Neben Musikern und
Hackern kommen auch Designer, Entwickler und Start-ups
zu Wort, die in den labyrinthartigen Räumen des Funkhauses Nalepastraße neue Instrumente und Software vorstellen.
„Every night another day, every
day another night, every street
leads to a new place than the one
I used to find.“ Singt die Berliner Singer/Songwriterin Masha
Qrella mit ihrer Mischung aus
lakonischer Melancholie und
Aufbruchsstimmung. Ihre Musik erinnert an die Euphorie von
Disco wie auch die Nachdenklichkeit von Elliot Smith und die
Bissigkeit von Neil Young. Die
taz nannte sie nach Veröffentlichung ihres aktuellen und bereits vierten Soloalbums „Keys“,
auf dem weniger Elektronik, dafür mehr akustische Klänge zu
hören sind, die „Königin des
„Understatementpop“.
■■Masha Qrella: Roter Salon,
Rosa-Luxemburg-Platz, 27. 5.,
21.30 Uhr, 16 €
Meistern des postdramatischen Songwritings: Masha Qrella Foto: Diana Näcke
DRAMA
Über Freiheit und
ihre Abgründe
■■#MTFBerlin: Funkhaus Na-
lepastraße, Nalepastraße 18,
27. – 30. 5., 4-Tages-Ticket (ohne
Symposium) 110 €
„Was Arzneien nicht heilen, heilt
das Eisen, was dieses nicht heilt,
heilt das Feuer“, heißt es in Friedrich Schillers radikalem Klassiker „Die Räuber“ – ein Stück über
Rachsucht, Gewalt und Intrigen.
Bereits bei der Uraufführung
1782 in Mannheim war es aufgrund der revolutionären Tendenzen ein Skandal und wurde
zensiert. Damit setzt Leander
Haußmann seine kontinuierliche Arbeit mit den großen Dramen der Theaterliteratur fort.
FESTIVAL
Ich performe, also bin ich
Wenn der Mensch geht, hört
er auf, Teil einer Landschaft zu
sein. Bewegung verändert die
Realität, weil sie in jedem Moment eine Chance zur ständigen
Umgestaltung von Wahrnehmungen ermöglicht. Mit dieser
Idee beschäftigt sich das Stück
„Ambulo ergo sum/Ich laufe,
also bin ich“ im Rahmen der
ersten Ausgabe des Performing
Arts Festivals Berlin. Hier werden in über 100 künstlerischen
Positionen der Freien Szene,
von Tanz über Theater bis zu
Performance, an unterschiedlichen Spielstätten gezeigt. Neben dem Klassiker „Western Society“ von Gob Squad wird im
HAU das Stück „Elegy to Television“ des Performers Damian
Rebgetz aufgeführt, ein melancholischer Abgesang auf das altbekannte Fernsehprogramm.
■■Performing Arts Festivals Ber-
lin: Verschiedene Spielstätten,
23. – 29. 5, Weitere Informationen: www.performingartsfestival.de
„Das Theater glich einem Irrenhause“, hieß es bei der Uraufführung von „Die Räuber“ 1782 Foto: Monika Rittershaus
■■Die Räuber: Berliner Ensemble,
Bertolt-Brecht-Platz 1, Premiere
am 27. 5., 19.30 Uhr, 30/5 €
LESEREISE
Literat(o)ur
pur
„Berlins Voice“ ist ein großspuriger Titel, passt aber gut zum
epischen Projekt „Omnibus Reading Tour“, einer Lesereise mit
100 AutorInnen durch 14 Länder, von Finnland bis nach Zypern. Im Rahmen der Europäischen Literaturtage machen
einige Autoren halt in Berlin.
Neben Nadia Misfud aus Malta
werden unter anderem Alen
Mešković aus Dänemark und die
Tschechin Olga Pek lesen.
■■Omnibus Reading Tour: u. a.
Lettrétage (Eröffnung), Mehringdamm 61, 26.–29. 5., Eintritt frei
Lesung im Malmöer Östervärns Antikvariat im Rahmen der internationalen „Omnibus Reading Tour“ Foto: Promo
POSTKOLON IALISMUS
Rede und
Antwort
„Ambulo ergo sum“ (Radialsystem, 28. 5., 20 Uhr) Foto: Phil Dera
Einmal selbst in der Manege stehen und den Clown spielen. Das
können Kinder und Jugendliche
am „Tag des offenen Zeltes“ des
Zirkus Cabuwazi in Kreuzberg.
Neben einem offenen Zirkustraining zwischen 14 und 17 Uhr
und Waffeln wird nachmittags
die Sommershow „Lua und die
Zaubermurmel“ gezeigt.
„Call and Response“ ist ein passender Untertitel für das Festival „Black Europe Body Politics“,
das die aus Rassismus resultierende Ungleichheit in den deutschen Kolonien – und die fehlende Teilhabe und soziale Mobilität am öffentlichen Leben
thematisiert. Ein Problem, das
jedoch auch im heutigen Europa besteht. Wer ist Migrant
und wer Expat? An drei Tagen
wird versucht, die bis in die Gegenwart reichenden kolonialen
Ungleichheiten und „ungleiche
Mobilität“ zu überwinden.
■■Tag des offenen Zeltes: Cabuwazi, Wiener Straße 59h, 28. 5.,
14 Uhr, Eintritt frei
■■Be.Bop 2016: Volksbühne,
Rosa-Luxemburg-Platz, 1. – 3. 6.,
je ab 10 Uhr, 25/4 €
ZI RKUS
Einmal Clown
sein
Betreute Seilartistik Foto: Promo
Teresa María Díaz Nerios Performance greift ein Ritual der Taíno-Indianer auf (1. 6., 20 Uhr) Foto: Promo
28
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
KINOS IN BERLIN UND POTSDAM, 26.05. – 01.06. 2016
CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF
Astor Film Lounge, Kurfürstendamm 225, Tel.
883 85 51 Money Monster tgl 15.30, 17.45,
20.15, Fr/Sa a. 22.30;
Bundesplatz-Kino, Bundesplatz 14, Tel.
85 40 60 85 Rabbi Wolff Do-Sa/Mo-Mi 16.00;
Parchim International Do/Sa-Mi 18.00;
Schrotten! Do-Mo/Mi 20.30; Die lange Nacht
von 43 – La Lunga notte del ‚43 (OmU); m.
Gast Fr 18.00; Matinee: Warum Frauen Berge
besteigen sollten; m. Gast So 11.00; Bibi &
Tina: Mädchen gegen Jungs So 13.30; Die
allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers;
m. Gast So 15.30; Psyche und Film: Die Wand
(2012); m. Einf. Di 20.30;
Cinema Paris, Kurfürstendamm 211, Tel.
881 31 19 Peggy Guggenheim: Ein Leben
für die Kunst tgl 13.30, 18.15; Nur Fliegen ist
schöner tgl 15.50, 20.30; Matinee: Exhibition
on Screen: Das Malen des modernen Gartens:
Monet bis Matisse So 11.00;
Delphi, Kantstr. 12a, Tel. 312 10 26 Monsieur
Chocolat Do-So/Di/Mi 15.00, 17.45, 20.30;
Matinee: Chamissos Schatten: Kapitel III –
Kamtschatka und die Beringinsel So 11.30;
Eva-Lichtspiele, Blissestr. 18, Tel. 92 25 53 05
Money Monster Do-Di 18.00, 20.30; Birnenkuchen mit Lavendel Fr-Di 15.45; Rabbi Wolff Sa
11.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein Sa
13.15; Matinee: Chamissos Schatten: Kapitel II
(Teil II) – Tschukotka und die Wrangelinsel So
11.00; Der alte deutsche Film: Pappi Mi 15.45;
Die Prüfung (2016) Mi 18.00; Money Monster
(OmU) Mi 20.30;
Filmkunst 66, Bleibtreustr. 12, Tel. 882 17 53
-1 Junges Licht tgl 17.30; Sing Street Do/Sa/
So/Di 20.00, Fr 22.15; Sing Street (OmU) Fr/Mi
20.00, Sa 22.15; Mr. Gaga (OmU) Sa/So 15.15;
Matinee: Die Übersinnlichen – Das geheimnisvolle Potenzial der Seele; m. Gast So 11.00;
-2 Die Poesie des Unendlichen Do-So/Di/Mi
17.45; Mein Praktikum in Kanada Do-So/Di/Mi
20.15, Fr/Sa a. 22.15, Mo 17.45; Zoomania Sa/
So 15.00; Sing Street (OmU) Mo 20.30;
Kant Kino, Kantstr. 54, Tel. 319 98 66 -1 Money
Monster tgl 15.30, 18.00, 20.30; Matinee: Der
Schamane und die Schlange: Eine Reise auf
dem Amazonas – El abrazo de la serpiente
(OmU) So 12.45; -2 Rico, Oskar und der Diebstahlstein tgl 15.15, So a. 13.15; A Bigger Splash
(2016) tgl 17.15, 20.00; Matinee: Bach in Brazil
So 11.15; -3 Rabbi Wolff tgl 14.30, So a. 11.30;
Birnenkuchen mit Lavendel tgl 16.30; La belle
saison – Eine Sommerliebe tgl 18.45; Peggy
Guggenheim: Ein Leben für die Kunst – Peggy
Guggenheim: Art Addict (OmU) tgl 21.00; -4
Ente gut! Mädchen allein zu Haus tgl 15.45, Sa/
So a. 13.40; Outside The Box tgl 17.45, 20.00;
Matinee: Remainder So 11.30; -5 Mängelexemplar tgl 15.30, 20.30; Die Kommune tgl
18.00; Matinee: Mustang So 11.00; Zoomania
So 13.15;
Zoo Palast, Hardenbergstr. 29a, Tel.
018 05/22 29 66 -1 3D: Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln Do 13.00, 19.00, Fr-Mi
14.00, 19.45, Sa/So a. 11.00; 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 22.30, Do a. 16.00, Fr-Mi a. 16.45;
-2 3D: Warcraft: The Beginning Do 13.40,
20.30, Fr-Mi 14.20, 20.00, Sa/So a. 11.30; 3D:
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln Do
16.30, Fr-Mi 17.15, 23.00; -3 3D: Angry Birds:
Der Film Do 13.15, Fr-Mo/Mi 14.00, Sa/So a.
11.30, Di 14.30; 3D: X-Men: Apocalypse Do
15.45, 20.30, Fr-Mi 16.15, 19.30, 22.50; -4 Angry
Birds: Der Film Do-Di 15.15, Sa/So a. 12.45,
Mi 14.45; X-Men: Apocalypse Do 23.00; Ein
Hologramm für den König Fr-Di 17.45, 20.15, Mi
17.15; The First Avenger: Civil War Fr-Mi 22.45;
Preview: The Nice Guys Mi 20.00; -5 3D: Alice
im Wunderland: Hinter den Spiegeln Do 15.45,
21.00; Ein Hologramm für den König Do 18.30;
3D: X-Men: Apocalypse Fr-Mi 14.50; 3D: The
Jungle Book (2016) Fr-Mi 18.10, Sa/So a. 12.15;
3D: The First Avenger: Civil War Fr-Mi 20.45; -A
The Jungle Book (2016) Do-So/Di/Mi 15.30, Sa/
So a. 13.00, Mo 14.00; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 22.45, Do-So/Di/Mi a.
18.00; Wie Männer über Frauen reden Do-So/
Di/Mi 20.30; -B The First Avenger: Civil War
Do-Mo/Mi 15.00; Angry Birds: Der Film Do-Mo/
Mi 18.15, Di 18.30; Bad Neighbors II Do-Mo/Mi
20.40, Di 21.00; Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln – Alice Through the Looking Glass
(OV) tgl 23.00; Zoomania Sa/So 12.15;
FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG
Babylon Kreuzberg, Dresdener Str. 126, Tel.
61 60 96 93 -A Money Monster (OmU) tgl
17.40, 20.00, 22.20, So a. 14.30; -B Remainder
(OmU) tgl 16.45, 21.30; Der Schamane und die
Schlange: Eine Reise auf dem Amazonas – El
abrazo de la serpiente (OmU) tgl 19.00, So
a. 15.00;
fsk am Oranienplatz, Segitzdamm 2, Tel.
614 24 64 -1 Petting Zoo (OmU) tgl 18.00,
20.00; The Whispering Star – Hiso hiso boshi
(OmU) tgl 22.00, So a. 14.00; Matinee: Pina
schaukelt – Was kleine Kinder brauchen So
11.30; Happy Hour So 16.00; -2 Die Prüfung
(2016) tgl 18.15; Mein Praktikum in Kanada –
Guibord s‘en va-t-en guerre (OmU) tgl 20.15,
22.30; Matinee: La belle saison – Eine Sommerliebe – La belle saison (OmU) So 12.30;
Chamissos Schatten: Kapitel III – Kamtschatka
und die Beringinsel So 14.45;
Intimes, Boxhagener Str. 107, Tel. 29 77 76 40
La belle saison – Eine Sommerliebe tgl 17.45;
Schrotten! tgl 20.00; Ein Hologramm für
den König tgl 22.15; Rico, Oskar und das
Herzgebreche Sa/So 11.00; Rico, Oskar und die
Tieferschatten Sa/So 13.30; Rico, Oskar und
der Diebstahlstein Sa/So 15.30;
Moviemento, Kottbusser Damm 22, Tel.
692 47 85 -1 Wächter der Wüste Do/Fr 10.00,
Do a. 14.30; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
MR. GAGA NTRAL &
OS CE
IN DEN KIN
NTO
IE
MOV ME
Neu im Kino
„The Whispering Star“ Foto: Rapid Eye Movies
Sion Sono ist einer der Berserker des japanischen Kinos. Das betrifft die Menge des Outputs, aber auch die Form seines Werks.
Nun kommt mit „The Whispering Star“ ein Science-Fiction-Film
ins Kino, der mit dem hysterischen Sono, den man kennt, wenig
zu tun hat. Hier wird nicht gerappt und getobt, sondern tatsächlich, wie der Titel verspricht: ohne Ende geflüstert. Alles, mit der
prägnanten Ausnahme eines kurzen Moments, ist in schwarzweiß gehalten. Sterneneinsam zieht ein Raumschiff durchs All
und durch die Zukunft, mit einer einer batteriebetriebenen And-
Do 12.15; Der kleine Maulwurf (1963-1975) Do
16.30, Sa 10.00; Panorama Colombia: Un asunto de tierras – A Matter of Land (OmenglU)
Do 18.00; Panorama Colombia: Der Schamane
und die Schlange: Eine Reise auf dem Amazonas – El abrazo de la serpiente (OmenglU)
Do 20.00; Panorama Colombia: Las ultimas
vacaciones – The Last Holidays (OmenglU)
Do 22.30, Sa 16.00; Ente gut! Mädchen allein
zu Haus Fr 13.15, Sa 11.30, 13.45, So 10.45, Mo
16.30, Di/Mi 13.00; Ein Hologramm für den
König – A Hologram for the King (OmU) Fr
15.30; Panorama Colombia, Bogoshorts: Kurzfilmprogramm (OmenglU) Fr 17.45, So 15.15;
Panorama Colombia: La tierra y la sombra –
Land and Shade (OmenglU) Fr 20.15, So 17.45;
Panorama Colombia: Todo comenzo por el fin
– It All Started at the End (OmenglU) Fr 22.30;
Panorama Colombia: Malos Dias – Bad Days
(OmenglU) Sa 18.00; Panorama Colombia:
Las tetas de mi madre – My Mother‘s Tits
(OmenglU) Sa 20.00, So 22.00; Panorama
Colombia: El silencio del rio – The Silence of
the River (OmenglU) Sa 22.00; Panorama
Colombia: Carta a una sombra – Letter to a
Shadow (OmenglU) So 20.00; Hilfe, ich hab
meine Lehrerin geschrumpft Mo 13.30; Sonita
(OmU); m. Disk. Mo 19.30; Mr. Gaga (OmenglU) Mo 22.30; Mr. Gaga (OmU) Di 15.15; Sonita
(OmU) Di/Mi 17.30, 21.30, Mi a. 23.30; Parchim
International Di/Mi 19.30; Mustang (OmU) Di
23.30; Belle & Sebastian (2013) Mi 15.15; -2
Ente gut! Mädchen allein zu Haus Do 11.00,
13.15, 15.30, Fr/Sa 16.30, Di 17.30, Mi 16.45;
Sonita (OmU) Do 17.45, 23.00, Fr/Sa 21.00, So
18.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein FrSo/Di/Mi 10.15, Mo 16.15; Im Strahl der Sonne –
V paprscích slunce (teilw.OmU) Fr/Sa/Mi 12.30;
Wächter der Wüste Fr-So 14.30; Mr. Gaga
(OmU) Fr/Sa 18.45, Mo 14.00, 18.30, Mi 14.30,
19.00, 21.15; Son of Saul (OmU) Fr/Sa 23.00,
Mo 11.45, Di 12.30; Parchim International So
12.30; Der kleine Maulwurf (1963-1975) So
16.30; Mr. Gaga (OmenglU) So 22.15, Di 22.30;
Der Nachtmahr Mo 20.45; Mustang (OmU)
Mo 22.45, Mi 23.30; Bibi & Tina: Mädchen
gegen Jungs Di 15.00; -3 Mr. Gaga (OmU) Do
13.15, 17.30; Parchim International Do 15.30, Fr/
Sa 18.30, Mo 18.00; Der Nachtmahr; m. Gast
Do 22.45; Der Nachtmahr Fr/Sa/Di/Mi 14.15,
20.30, 22.30, So 18.00, 22.15, Mo 23.30; Rico,
Oskar und der Diebstahlstein Fr/Sa/Di/Mi 16.15,
Mo 10.15; Sonita (OmU) Sa 10.15; Desire Will
Set You Free (OmU) Sa/Di/Mi 12.15, Di/Mi a.
22.30; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs So
11.00; Ein Hologramm für den König – A Hologram for the King (OmU) So 13.30; Ente gut!
Mädchen allein zu Haus So 15.45, Mo 12.30, Di/
Mi 10.00; Victoria (2015) Mo 15.00; Bildrausch:
Kurzfilmprogramm Mo 20.00;
Regenbogen Kino, Lausitzer Str. 22, Tel.
69 57 95 17 Im Strahl der Sonne – V paprscích
slunce (OmU) Fr/So/Mo 20.30;
Sputnik (höfe am südstern), Hasenheide 54,
Tel. 694 11 47 -1 The Jungle Book (2016) Do/
Fr/Mo/Di 17.30, Sa 16.00, So 15.45; Ein Hologramm für den König – A Hologram for the
King (OmU) Do/Fr/Mo/Di 19.30; Remainder
(OmU) Do/Mo/Di 21.15, Sa 22.15; B-Movie: Lust
& Sound in West-Berlin (OmenglU) Do/Mo/
Di 23.00; Remainder Fr 21.15, Mi 22.00; Desire
Will Set You Free (OmenglU) Fr 23.15; Dap canh
giua khong trung – Flapping in the Middle of
Nowhere (OmenglU); m. Vorfilm u. Disk. Sa
18.00; Ein Hologramm für den König Sa 20.30,
So 19.30; Rico, Oskar und der Diebstahlstein So
14.00; Grüße aus Fukushima So 17.30; A Bigger
Splash (2016) So 21.15; Colonia Dignidad – Es
gibt kein Zurück (OmU) Mi 18.00; Klub7:
Kindheit in der DDR: Dokumentarfilmprogramm Mi 20.00, 21.00; -2 Schrotten! Do/Mo/
Di 17.45, Fr 18.30; Ein Mann namens Ove Do/
Mo 19.30, Fr 20.15, Sa 17.45, So 17.30, Mi 18.00;
A Bigger Splash (2016) (OmU) Do/Di 21.30,
Sa 21.45; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Fr 17.00, Sa 16.00; A Bigger Splash (2016) Fr
22.15, Mo 21.30, Mi 21.45; Die Kommune Sa
Außerdem
Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln: DisneyFantasy-Film in Cineplexen
Chamissos Schatten: Kapitel
III – Tschukotka und Wrangel-Insel: Dritter Teil von Ulrike Ottingers Chamisso-Tetralogie in 4 Kinos
Der Nachtmahr: ThrillerDrama um 17-jähriges Partygirl, dem ein Ungeheuer erscheint, in 6 Kinos
Ente gut! Mädchen allein zu
Haus: Komödie um zwei vietnamesische Schwestern, deren Ma verreist ist in 13 Kinos
Mein Praktikum in Kanada:
Komödie um parteilosen Politiker, der plötzlich entscheiden soll, ob sein Land in den
Krieg zieht in 2 Kinos
Money Monster: JodieFoster-Thriller
über
einen berüchtigten Finanzguru (George Clooney), der
als Geisel genommen wird
in über 30 Kinos
Sing Street: Tragikomisches
Musical um eine 14-jährige
Irin in 10 Kinos
The Event – Sobytie: Doku
von Sergei Loznitsa über die
drei Tage des Putschversuchs
gegen Gorbatschow 1991 in 3
Kinos
Sonita: Porträt der Afghanin Sonita Alizadeh, die gegen Zwangsheiraten rappt
in 4 Kinos
Urmila – Für die Freiheit:
Doku über Haushaltssklavinnen in Nepal und ihren
Kampf um Freiheit in 3 Kinos
Warcraft – The Beginning:
Fantasy-Adaption des beliebten Videospiels in Cineplexen
19.45, So 14.00; Ein letzter Tango – Un tango
mas (OmU) So 16.00; Colonia Dignidad – Es
gibt kein Zurück (OmU) So 19.30; Remainder
(OmU) So 21.30; Ein Mann namens Ove – En
man som heter Ove (OmU) Di 19.30; Ein
Hologramm für den König Mi 20.00; Kinobar
im Sputnik Projekt A – Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa (OmU) Do 20.00;
Searching for Sugar Man (OmU) Do 22.00, So
21.30; B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin
(OmenglU) Fr 22.15; Desire Will Set You Free
(OmenglU) Mo 21.30; Filmclub Di 20.30;
Tilsiter-Lichtspiele, Richard-Sorge-Str. 25a,
Tel. 426 81 29 -1 Bach in Brazil tgl 14.00; Das
Tagebuch der Anne Frank (2016) tgl 15.45;
roidin darin. Als Paketbotin transportiert sie Dinge durchs All auf
Planeten, die kaum mehr belebt sind. Der Film ist vor allem eines:
langsam, sehr langsam, Bilder in Trance zeigen ein ritualisiertes
Leben nahe am Stillstand an Bord des Wohnküchenschiffs, über
das die Tage in rasender Eile dahinziehen. Mit Realismus hatte
Sion Sono noch nie was am Hut. Darin bleibt er sich treu, nur dass
er alles, was in seinen Filmen sonst überbordet, diesmal in Understatement und Ruhe und Flüstern zurücknimmt. Statt Überfülle nun Leere. Aber diese Leere hat eine Schönheit eigener Art.
Der Schamane und die Schlange: Eine Reise
auf dem Amazonas – El abrazo de la serpiente
(OmU) tgl 18.15; The Event – Sobytie (OmU)
tgl 20.30; Ein Mann namens Ove – En man
som heter Ove (OmU) tgl 22.00; -2 The Event
– Sobytie (OmU) Do/Fr/Mo-Mi 14.30; Mr. Gaga
(OmU) tgl 16.30; Parchim International tgl
18.30; Urmila: Für die Freiheit – Urmila: My
Memory is my Power (OmU) tgl 20.15; Carl
Andersens Underground der Liebe Do/So-Mi
22.15; The Forbidden Room (OmU) Fr/Sa 22.15;
Die Baumhauskönige Sa/So 14.30;
UCI Kinowelt Friedrichshain, Landsberger
Allee 52, Tel. 42 20 42 20 -1 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln Do/Fr/So-Mi
14.15; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln tgl 17.15; 3D: Warcraft: The Beginning
tgl 20.00, Fr/Sa a. 23.00; -2 The First Avenger:
Civil War tgl 14.00; Bad Neighbors II tgl 17.30,
Do-So/Di/Mi a. 20.15, Fr/Sa a. 23.15; Sneak
Preview Mo 20.30; -3 Zoomania tgl 14.30; The
Jungle Book (2016) tgl 17.15, Do-Di a. 20.00;
X-Men: Apocalypse Fr/Sa 22.45; Preview:
The Nice Guys Mi 20.00; -4 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 14.00, 17.00; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 20.15, Fr/Sa
a. 23.00; -5 Rico, Oskar und der Diebstahlstein
tgl 14.30; The First Avenger: Civil War tgl 16.45,
Sa a. 22.45; Angry Birds: Der Film Do-Di 20.15;
Midnight Movie: He Never Died Fr 23.00;
Preview: Whiskey Tango Foxtrot Mi 20.00; -6
3D: X-Men: Apocalypse tgl 14.00; 3D: Angry
Birds: Der Film tgl 17.15; 3D: The First Avenger:
Civil War tgl 20.00; -7 Angry Birds: Der Film tgl
13.45; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 19.45, Do/
Sa/So/Di/Mi a. 16.30; X-Men: Apocalypse Fr/
Mo 16.30; 3D: The Jungle Book (2016) Fr/Sa
23.15; -8 Money Monster tgl 14.15, 17.15, 20.15,
Fr/Sa a. 23.00; Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln Sa 14.15;
Yorck, Yorckstr. 86, Tel. 78 91 32 40 -2 Money
Monster tgl 17.10, 19.30, 21.50, Do/Fr/Mo-Mi a.
14.50; Rico, Oskar und der Diebstahlstein Sa/
So 15.10; -1 Ente gut! Mädchen allein zu Haus
Do-So 14.00; Monsieur Chocolat tgl 16.00,
20.50; Nur Fliegen ist schöner tgl 18.30;
Zukunft, Laskerstr. 5, Tel. 01 76/57 86 10 79
-3 Mein Ein, mein Alles – Mon roi (OmU) tgl
18.00; Wild (2016) tgl 20.15; Die Kommune –
Kollektivet (OmU) tgl 22.15; Unter dem Sand:
Das Versprechen der Freiheit Sa/So 16.00;
-4 Die Prüfung (2016) tgl 18.15; Desire Will
Set You Free (OmU) Do/Fr/So-Mi 20.00; Wer
hat Angst vor Sibylle Berg? tgl 21.45; Heart
of a Dog (OmU) tgl 23.30; Rabbi Wolff Sa/So
16.30; Desire Will Set You Free (OmU); m. Gast
Sa 20.00;
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion Hohenschönhausen, Wartenberger Str. 174, Tel. 471 13 70 -1 3D: Warcraft:
The Beginning tgl 14.20, 17.10, 20.00, Fr/Sa a.
22.50; 3D: Angry Birds: Der Film Sa/So 12.00;
-2 3D: Angry Birds: Der Film tgl 14.45; Angry
Birds: Der Film tgl 17.00; 3D: X-Men: Apocalypse Do-So/Di 19.30, Fr/Sa a. 22.30; Alice im
Wunderland: Hinter den Spiegeln Sa 12.10; 3D:
Zoomania So 12.20; The Witch Mo/Mi 19.30; -3
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl
14.50, 17.30, 20.10, Fr/Sa a. 22.50, So a. 12.10;
-4 Rico, Oskar und der Diebstahlstein Do-So
15.00, Sa/So a. 12.45; Wie Männer über Frauen reden Do-So 17.40; Money Monster Do-So
19.45; X-Men: Apocalypse Fr/Sa 22.15; -6 Angry
Birds: Der Film tgl 15.10, Sa/So a. 12.40; The
Witch Do/So/Di 17.40; Bad Neighbors II Do-So
20.15, Fr/Sa/Mo/Mi a. 17.40; The First Avenger:
Civil War Fr/Sa 22.20; Money Monster Mo-Mi
19.45; -7 Money Monster tgl 15.00, 17.20, Fr/
Sa a. 23.00; X-Men: Apocalypse tgl 19.40; The
Jungle Book (2016) Sa/So 12.30; -8 Ente gut!
Mädchen allein zu Haus tgl 14.30, Sa/So a.
12.15; X-Men: Apocalypse tgl 16.40; The First
Avenger: Civil War tgl 19.50; The Witch Fr/Sa
23.00; -9 3D: Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln tgl 14.40, 17.20, 20.00, Fr/Sa a. 22.40,
Sa/So a. 12.00;
MARZAHN-HELLERSDORF
CineStar Hellerdorf, Stendaler Str. 25, Tel.
04 51/703 02 00 -1 Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln Do-So/Di/Mi 13.45, So a.
11.00; Angry Birds: Der Film tgl 17.15, Do-So/Di/
Mi a. 13.45, So a. 11.10; 3D: X-Men: Apocalypse
tgl 16.30, 19.50, Do-So/Di/Mi a. 13.50, Fr/Sa a.
22.30; 3D: Warcraft: The Beginning tgl 19.30,
Do-So/Di/Mi a. 14.00, 16.15, Fr/Sa a. 22.45, So
a. 11.00, Mo a. 16.30; Money Monster tgl 17.30,
20.15, Do-So/Di/Mi a. 14.10, Fr/Sa a. 22.50;
3D: Angry Birds: Der Film tgl 16.45, Do-So/Di/
Mi a. 14.15, So a. 11.40; 3D: Zoomania Do-So/
Di/Mi 14.30; 3D: Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 17.00, 20.00, Fr/Sa a. 23.00;
3D: The Jungle Book (2016) tgl 17.00; 3D: The
First Avenger: Civil War tgl 19.20, Fr/Sa a. 22.15;
Bad Neighbors II Do-Di 19.45, Fr/Sa a. 23.20;
How to be Single tgl 19.45; Hardcore (2016)
Fr/Sa 23.10; The Jungle Book (2016) So 11.20;
Rico, Oskar und der Diebstahlstein So 11.30;
Zoomania So 11.50; Preview: The Nice Guys
Mi 20.15;
Kino Kiste, Heidenauer Str. 10, Tel. 998 74 81
Ich bin tot, macht was draus! Do/So/Mi 14.00,
Fr 19.20, Sa 17.30, Mo 20.10, Di 18.00; Kung
Fu Panda III Do/So/Mo/Mi 16.00, Fr 15.40, Sa
15.50, Di 16.10; The Lady in the Van Do/So/
Mi 18.00, Fr 9.00, 13.50, Sa 19.10, Mo 14.00,
Di 20.00; Ein Mann namens Ove Do/So/Mi
20.00, Fr 17.20, Sa 13.50, Mo 18.00, Di 14.00;
UCI Kinowelt am Eastgate, Märkische Allee
176-178, Tel. 93 03 02 60 -1 3D: Alice im
Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 14.30,
Sa/So a. 11.30; Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 17.15; 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 20.00, Fr/Sa a. 23.00; -2 X-Men:
Apocalypse tgl 14.15; The Jungle Book (2016)
tgl 17.30, Do-Mo/Mi a. 20.00; The Witch Fr
23.00; The First Avenger: Civil War Sa 22.45;
Sneak Preview Di 20.30; -3 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 14.00, 17.00, Sa/So a. 11.00; 3D:
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl
20.00, Fr/Sa a. 23.00; -4 Angry Birds: Der Film
tgl 14.30, Sa/So a. 12.00; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 16.45, 20.15; -5 The Huntsman & The
Ice Queen tgl 14.15; 3D: Angry Birds: Der Film
tgl 17.00; 3D: The First Avenger: Civil War Do-Di
19.30; 3D: X-Men: Apocalypse Fr/Sa 22.45;
Money Monster Mi 20.00; -6 The Jungle Book
(2016) tgl 14.30; Bad Neighbors II tgl 17.30,
20.15, Fr/Sa a. 23.00; Exhibition on Screen:
Das Malen des modernen Gartens: Monet bis
Matisse So 17.00; Preview: The Nice Guys Mi
20.00; -7 Money Monster tgl 14.30, 17.15, Do-Di
a. 20.00, Fr/Sa a. 23.00; Preview: Whiskey
Tango Foxtrot Mi 20.00; -8 Zoomania tgl
14.30, Sa/So a. 12.00; The First Avenger: Civil
War tgl 17.00; The Witch tgl 20.15, Sa a. 23.00;
Midnight Movie: He Never Died Fr 23.00;
MITTE
Acud, Veteranenstr. 21, Tel. 44 35 94 98 -1
Rico, Oskar und der Diebstahlstein Do/Fr/MoMi 17.00; In Front of the Factory – Cinematic
Spaces of Labour: Kurzfilmprogramm (OmU)
Do 18.30; Remainder Do/Fr 21.15; In Front of
the Factory – Cinematic Spaces of Labour:
Horse Money – Cavalo dinheiro (OmU) Fr
19.00; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs
Sa/So 15.00; Zoomania Sa/So 17.00; Die
Kommune Sa/So 19.00; Ein Mann namens
Ove Sa/So 21.00, Mo-Mi 19.00; Mein Ein, mein
Alles Mo-Mi 21.00; -2 The Event – Sobytie
(OmU) Do/Fr/Di/Mi 18.00; Ein Mann namens
Ove Do/Fr 20.00; Schrotten! Do/Fr 22.00, Sa/
So 20.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Sa/So 16.00; Wer hat Angst vor Sibylle Berg?
Sa/So 18.00; Remainder Sa/So 22.00; Hope
for All. Unsere Nahrung – Unsere Hoffnung
(OmU) Mo 18.00; Remainder Mo-Mi 20.00;
Tito on Ice Mo 22.00; Ich bin tot, macht was
draus! Di/Mi 22.00;
Arsenal, Potsdamer Str. 2, Tel. 26 95 51 00 -1
Joao Nicolau: Cancao de amor e saude – Song
of Love and Health (OmenglU); m. Kurzfilmen,
Gast u. Gespr. Do 20.00; Joao Nicolau: A espada e a rosa – The Sword and the Rose (OmenglU); m. Gast u. Gespr. Fr 20.00; Joao Nicolau:
John From (OmenglU); m. Gast u. Gespr. Sa
20.00; Magical History Tour: Der Himmel soll
warten – Heaven Can Wait (OV) So/Di 20.00;
Filmspotting: Fernsehgrüße von West nach Ost
/ Dynglydai; m. Kurzfilmen u. Gast Mo 19.00;
DAAD-Stipendiat Ghassan Salhab: Al-wadi: The
Valley (OmenglU); m. Gast u. Disk. Mi 20.00;
-2 Magical History Tour: Spielbankaffäre Do
19.30, Mo 20.00; Magical History Tour: Fallen
Angels (1995) – Duo luo tian shi (OmU) Fr/
So 19.30; Magical History Tour: Der Himmel
soll warten – Heaven Can Wait (OV) Sa 19.30;
Magical History Tour: One Way Boogie Woogie
/ 27 Jahre später – One Way Boogie Woogie /
27 Years Later (OV) Di 19.30; Magical History
Tour: Berlin – Sinfonie der Großstadt (1927);
m. Live-Musikbegl. Mi 19.30;
Babylon Mitte, Rosa-Luxemburg-Str. 30, Tel.
242 59 69 -1 Cine en espanol: Ein letzter Tango
– Un tango mas (OmU) Do 18.00, Fr/Sa 20.30,
Di 18.15, Mi 19.45; DEFA 70!: Hostess Do 18.00;
How to be Single (OV) Do 20.00, Fr/Sa 22.15,
So 18.15, Mi 21.45; Sion SONO: The Whispering
Star – Hiso hiso boshi (OmU) Do-Sa/Di 20.00,
So 20.15, Mo 21.15, Mi 19.45; Hitchcock live:
Der Mieter (1926) – The Lodger (OV); m.
Live-Musikbegl. Do 20.00; Junges Licht Do/
Di 22.00, Sa 17.00, Mo 17.30; Sion SONO:
Tokyo Tribe – Tokyo Toraibu (OmU) Do 22.00,
Fr 17.45, Sa 18.15, So 20.30, Di 22.15; DEFA
70!: Spur der Steine (DFmenglU) Fr 18.00;
Berlin – Babylon – Bagdad: Eröffnungsveranstaltung Fr 19.00; Sion SONO: Love Exposure
– Ai no mukidashi (OmU) Fr/Sa 22.00, Mi
21.30; Berlin – Babylon – Bagdad: Metropolis
(1925/26) Fr 22.00; IndoGerman Film Dinner:
Loev (OmU); m. Gespr. Sa 16.30; DEFA 70!:
Die Legende von Paul und Paula (DFmenglU)
Sa 18.00; Berlin – Babylon – Bagdad: Hail,
Caesar! (OmU); m. Einf. Sa 19.00; Berlin –
Babylon – Bagdad: Heavy Metal in Baghdad
(OV) Sa 21.45; Stummfilm um Mitternacht, Der
frühe Hitchcock: The Manxman – Der Mann
von der Insel Man (OV); m. Live-Musikbegl.
Sa 0.00; IndoGerman Film: Loev (OmU) So
14.00, Mo 22.00; Berlin – Babylon – Bagdad:
Hail, Caesar! (OmU) So 16.00, Mo 20.00;
CinemAperitivo: Diebe haben‘s schwer (1958)
– I soliti Ignoti (OmU); anschl. Disk. So 16.00;
DEFA 70!: For Eyes Only – Streng geheim So
16.15; DEFA 70!: Jakob der Lügner (1975) So
18.15; Berlin – Babylon – Bagdad: Der Dieb
von Bagdad (1924); m. Einf. u. Live-Musik So
18.30; DEFA 70!: Ich war 19 Mo 17.30; Berlin –
Babylon – Bagdad: Son Of Babylon (OmenglU)
Mo 19.30; Preview: Zen for Nothing (OmU);
m. Gast Mo 20.00; DEFA 70!: Jahrgang 45
(DFmenglU) Di 18.00; Berlin – Babylon –
Bagdad: Iraqi Odyssey (OmU) Di/Mi 18.00; Der
frühe Hitchcock: The Manxman – Der Mann
von der Insel Man (OV); m. Live-Musikbegl. Di
20.00; Berlin – Babylon – Bagdad: 300 – Der
Film (OV); m. Einf. Di 20.00; KinderwagenKino,
Berlin – Babylon – Bagdad: Hail, Caesar! Mi
11.00; DEFA 70!: Leben in Wittstock; m. Gast Mi
18.00; Berlin – Babylon – Bagdad: 300 – Der
Film (OV) Mi 22.00;
Central, Rosenthaler Str. 39, Tel. 28 59 99 73
-1 Money Monster (OmU) Do-So/Di/Mi
14.00, 18.00, Do a. 22.45, Fr-So/Di/Mi a.
20.15, 22.30, Mo 13.45, 17.45; Der Nachtmahr
(OmenglU) Do-So/Di/Mi 16.00, Mo 22.30;
Der Nachtmahr (OmenglU); m. Gast Do 20.15;
Der kleine Maulwurf (1963-1975) Sa 10.15; Das
Tagebuch der Anne Frank (2016) Sa 11.30;
Matinee: Heart of a Dog (OmU) So 10.00;
Matinee: Spotlight (OmU) So 11.30; Mr. Gaga
(OmenglU) Mo 15.45; Tomorrow: Die Welt ist
voller Lösungen – Demain (OmU) Mo 20.00;
Das Mädchen Wadjda Mi 9.00; -2 Ente gut!
Mädchen allein zu Haus Do-Di 10.30, Do-So/
Di/Mi a. 16.30, Mo a. 16.45, Mi 12.30; Mr. Gaga
(OmU) Do-Di 12.30, Do-So/Di/Mi a. 18.45; Rico,
Oskar und der Diebstahlstein tgl 14.30; Money
Monster (OmU) Do/Mo 21.00, Mo a. 23.15; Der
Nachtmahr (OmenglU) Do 23.15, Fr-So/Di/Mi
21.00, 23.00, Mo 19.00; Das Mädchen Wadjda
Mi 10.00;
CinemaxX Potsdamer Platz, Potsdamer
Platz 5, Tel. 80 80 69 69 -1-19 3D: Warcraft:
The Beginning tgl 11.00, 20.00, 23.15, Do-Sa/
Mo-Mi a. 16.50, Do a. 13.45, Fr-Mi a. 14.00, So
a. 16.30; 3D: The First Avenger: Civil War tgl
11.00, 23.00, Do-Di a. 13.15, 19.30, Mi a. 19.45;
Bauernopfer: Spiel der Könige Do-Sa/Di/Mi
11.00; Birnenkuchen mit Lavendel tgl 11.00;
3D: Zoomania Do-Di 11.15; Ratchet & Clank tgl
11.15; Star Wars: Episode VII: Das Erwachen
der Macht tgl 11.15; 3D: Angry Birds: Der Film
tgl 11.30, 17.20, Do-Sa/Mo-Mi a. 14.00; Kung
Fu Panda III tgl 11.30, 14.00; Bibi & Tina:
Mädchen gegen Jungs Do-Sa/Di/Mi 11.45, So/
Mo 11.00; The Jungle Book (2016) Do-Mo/
Do. 26.05. 21.30 Uhr
CAROL OmU
Fr. 27.05. 21.30 Uhr
STAR WARS
DAS ERWACHEN DER MACHT OmU
Sa. 28.05. 21.30 Uhr
BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL
So. 29.05. 21.30 Uhr
HAIL, CAESAR! OmU
Mo. 30.05. 21.30 Uhr
MUSTANG OmU
Di. 31.05. 21.30 Uhr
IRRATIONAL MAN OmU
Mi. 01.06. 21.30 Uhr
VICTORIA OmenglU
16
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
29
KINOS IN BERLIN UND POTSDAM, 26.05. – 01.06. 2016
Gewissheiten
erschüttern
RETROSPEKTIVE Der iranische Regisseur
Sohrab Shahid Saless stellt in seinen
Filmen die Sozialpsychologie der BRD bloß
Gerade einmal zwei Langfilme
konnte Regisseur Sohrab Shahid Saless im Iran realisieren.
Die Arbeiten am dritten Langfilm über ein städtisches Waisenhaus wurde nach zwei Tagen von den Behörden der Regierung des Schahs gestoppt.
1974 kam Saless in die Bundesrepublik. Von allen Regisseuren,
die die nach den Weiten der Welt
lechzende Filmindustrie der
BRD damals aufnahm, war Saless das wohl größte Geschenk.
Mit seinen knapp 30 Jahren fusionierte Saless vom ersten hier
entstandenen Film an die Formsprache seiner iranischen Filme
mit der des Autorenfilms der
BRD der 1970er Jahre.
„In der Fremde“, 1974 gedreht, ist eine der ersten Annäherungen an das Leben türkischer Arbeitsmigranten in
Berlin-Kreuzberg. Zwölf Regiearbeiten konnte Sohrab Shahid Saless in der BRD realisieren, bevor er weiterzog in die
USA, wo er 1998 in Chicago verstarb. Von Ende Mai an sind bis
auf zwei Ausnahmen alle Regiearbeiten im Zeughauskino zu sehen – eine davon, der Film „Eine
Reise ohne Ziel“ über den sowjetischen Einmarsch nach Afghanistan, gilt als verloren.
Saless ist seit Jahrzehnten
eine Art Geheimtipp und dennoch fand die letzte deutsche
Retrospektive Ende der 1990er
Jahre kurz nach Saless’ Tod im
Münchner Filmmuseum statt.
Die deutsche Filmkritik ist nicht
freundlich mit Saless umgegangen. Dabei – das zeigt die Retrospektive des Zeughauskinos
– geht es nicht um eine spezialistische Veredelung der Ränder deutscher Filmgeschichte.
Saless’ Filme suchen ihresgleichen im Kino der BRD.
1981/82 dreht Saless kurz
hintereinander zwei Filme, die
beide auf der Berlinale 1983
laufen. „Utopia“ ist ein fast
dreieinhalbstündige Sektion
von Machtstrukturen in einem schmierigen Bordell in einer Berliner Altbauwohnung.
Manfred Zapatka spielt in dem
Film als Zuhälter die Rolle seines Lebens. In „Empfänger unbekannt“ greift Saless die Konjunktur des Rassismus auf – erzählt wird die Geschichte einer
Trennung und einer Liebe. Eine
Frau ist aus dem Muff der Provinz und vor ihrem Mann geflohen und lebt in Berlin-Neukölln
mit einem türkischen Arbeiter
zusammen. Sie ist auf der Suche nach wirklichen Gefühlen,
er auf der Flucht vor der Einsamkeit in einem Land, das ihm zunehmend feindlich gegenübersteht. Saless ergänzt diese Geschichte auf der Tonebene um
vorgelesene Briefe und Gespräche und legt im Bild Spuren zu
den Diskussionen der Zeit aus:
Mi 14.45, Do-Mo a. 12.00, Fr a. 20.00, Di
14.15; Sing Street tgl 12.15, 14.45, 17.15, 20.00;
Rico, Oskar und der Diebstahlstein tgl 12.15,
14.40, 16.40; Zoomania tgl 12.30, 15.15, 18.30;
Mängelexemplar Do-Sa/Di/Mi 13.30; Ente gut!
Mädchen allein zu Haus tgl 13.45, 16.15; Alice
im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 13.45,
16.30, Do/Sa-Mi a. 19.30, 22.30, Fr a. 20.00,
23.00; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln tgl 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Money
Monster tgl 14.00, 16.45, Do-So/Di/Mi a. 19.30,
22.15, Mo a. 20.00, 22.45; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 20.00, 23.15, Do/Fr/So-Mi a. 14.00,
17.20, Sa a. 13.45, 18.00; 3D: The Jungle Book
(2016) Do/Fr/So-Mi 14.00, Do/Sa-Mi a. 17.00,
Do/So/Mi a. 20.00, Fr a. 17.20, Sa 14.45, 19.45;
Angry Birds: Der Film tgl 14.15, 16.45, 18.30;
La belle saison – Eine Sommerliebe tgl 14.15;
Ein Mann namens Ove Do/Fr/So/Mo/Mi 14.15;
Bad Neighbors II Do-So/Di/Mi 20.15, Do-Sa/Di/
Mi a. 14.20, Do/So/Mo/Mi a. 17.30, Do/So/Di
a. 22.45, Fr/Sa/Mo a. 23.00, Fr a. 17.00, Sa/Di
a. 17.20, So/Mo a. 13.45, Mo 20.00; The Boss
(2016) tgl 16.10; Die Poesie des Unendlichen
tgl 16.30, Do/Fr/So-Di a. 20.15; The First
Avenger: Civil War tgl 19.00, Do-Di a. 16.45,
Mi a. 17.00; Monsieur Chocolat tgl 17.00, Do/
Sa-Mi a. 20.00; A Bigger Splash (2016) Do-Di
17.00; How to be Single tgl 19.45, Do/So/Mo/
Mi a. 17.00; Wie Männer über Frauen reden tgl
18.00; The Witch tgl 19.45, Do-Di a. 22.30, Mi
a. 23.00; Ein Hologramm für den König Do/
Sa-Di 19.45; Triple 9 tgl 22.45, Do-So/Di/Mi a.
20.00; Outside The Box tgl 21.00, 23.15; Der
Nachtmahr tgl 21.00, 23.15; X-Men: Apocalypse
tgl 21.00, 22.30; Remainder tgl 22.30; The
Boy (2016) tgl 22.30; Gods of Egypt Do-So/Di
23.00; Hardcore (2016) tgl 23.00; Deadpool
tgl 23.00; L-Filmnacht: Pojkarna – Girls Lost Fr
20.00; Sneak Preview Mo 20.00; Preview: Der
Moment der Wahrheit Mi 15.00; Live aus dem
Gran Teatre del Liceau, Barcelona: Bellinis I
Capuleti e i Montechhi Mi 20.00; Preview: The
Nice Guys Mi 20.00;
Cineplex Alhambra, Seestr. 94, Tel.
01 80/505 03 11 -1-7 Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 12.00, Fr-So/Di a. 16.45;
3D: Angry Birds: Der Film tgl 12.00, 14.20,
16.45; The Jungle Book (2016) tgl 12.00, 14.00;
Angry Birds: Der Film tgl 12.15, 14.15, 16.45;
Kung Fu Panda III tgl 12.15, Do-Di a. 14.30; Alvin
und die Chipmunks IV: Road Chip tgl 12.15;
Zoomania tgl 12.30; 3D: Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 14.00, 16.45, 19.45,
Do-Sa a. 22.50; 3D: Warcraft: The Beginning
tgl 14.05, 16.50, 19.30, Do-Sa a. 22.30; X-Men:
Apocalypse tgl 14.40, Fr/Sa/Mo/Di a. 19.30;
3D: X-Men: Apocalypse tgl 16.30, 19.40, Do-Sa
a. 22.40; Money Monster tgl 17.45, 20.15, DoSa a. 22.45; Raum (2016) Do 18.00, Mi 15.00;
The First Avenger: Civil War Do-So/Di/Mi 19.20,
Do-Sa a. 22.15; 3D: Warcraft: The Beginning
(OV) Do 19.30; Bad Neighbors II tgl 19.30, DoSa a. 22.40, Mo a. 16.45, Mi a. 17.15; The Witch
Do-Sa 22.40; Sneak Preview Mo 20.00; Sneak
Preview (OV) Mo 20.10; Preview: The Nice
Guys Mi 20.00;
CineStar CUBIX Filmpalast Alexanderplatz,
Rathausstr. 1, Tel. 04 51/703 02 00 -1 Rico,
Oskar und der Diebstahlstein tgl 11.00; 3D:
The Jungle Book (2016) tgl 11.00, 17.05, Do-Di
a. 19.45; 3D: Zoomania Do/Sa/Mo/Mi 11.10;
3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
tgl 11.20, 17.15, 19.50, 22.55; Angry Birds: Der
Film tgl 11.30, 13.15, 15.40; 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 11.40, 14.00, 16.15, 19.30, 22.45;
Ente gut! Mädchen allein zu Haus tgl 11.55,
14.30; 3D: Angry Birds: Der Film tgl 12.20,
15.00, 17.10; 3D: The First Avenger: Civil War
tgl 12.30, Do-Di a. 19.30, 22.30, Mi a. 19.40,
22.40; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 13.40, 16.00,
20.10, 22.45; The Jungle Book (2016) tgl 13.40;
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl
14.20; Money Monster tgl 14.40, 17.20, 20.00,
Do-Di a. 23.05, Mi a. 23.15; The First Avenger:
Civil War tgl 17.10; Mängelexemplar tgl 17.40;
Wie Männer über Frauen reden Do/Sa/Mo/
Mi 18.05, Fr/So/Di 20.50, Mi a. 20.20; How
to be Single Do/Sa/Mo 20.20, Fr/So/Di 18.10;
Bad Neighbors II tgl 20.30, 23.15; The Witch
tgl 20.40, 23.10; Triple 9 Do/Sa/Mo/Mi 23.00;
Zoomania Fr/So/Di 11.10; 3D: Gods of Egypt Fr/
So/Di 23.00; Preview: The Nice Guys Mi 20.15;
CineStar im Sony Center, Potsdamer Str. 4,
Tel. 04 51/703 02 00 -1 3D: Warcraft: The
Beginning (OV) tgl 16.15, 19.30, Do-So/Di/Mi a.
22.45, Do a. 13.30, Fr-Mi a. 13.50; 3D: X-Men:
Apocalypse (OV) tgl 13.30, 20.15, Do-So/Di/Mi
a. 22.45, Do a. 16.30, Fr-Mi a. 16.50; Sing Street
(OV) tgl 13.40, 19.45; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln – Alice Through the Looking Glass (OV) tgl 13.45; Angry Birds: Der Film
(OV) tgl 13.45, 17.15; Money Monster (OV) tgl
14.30, 17.15, 20.00, Do-So/Di/Mi a. 23.00; The
Jungle Book (2016) (OV) Do/Sa/Mo-Mi 14.30;
3D: Angry Birds: Der Film (OV) tgl 14.45; 3D:
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln –
Alice Through the Looking Glass (OV) tgl 16.45,
19.45, Do a. 23.00, Fr-So/Di/Mi a. 22.30; The
First Avenger: Civil War – Captain America: Civil
War (OV) Do-Di 17.00; A Bigger Splash (2016)
(OV) Do-Di 17.30, Mi 17.15; Sneak Preview (OV)
Do 20.00; The Witch – The VVitch: A NewEngland Folktale (OV) Do-So/Di/Mi 23.15, Do
a. 20.30, Fr/Mi a. 19.30; 3D: The First Avenger:
Civil War – Captain America: Civil War (OV)
Do-Di 20.30, Do-So/Di/Mi a. 22.30; Zoomania
– Zootopia (OV) Fr/So 14.30; Ein Hologramm
für den König – A Hologram for the King (OV)
Fr-Mi 16.30; Bad Neighbors II (OV) Fr-Di 20.40;
3D: The Jungle Book (2016) (OV) Sa-Di 19.30;
Preview: The Nice Guys (OV) Mi 20.15;
CineStar IMAX, Potsdamer Str. 4, Tel.
04 51/703 02 00 3D: Galapagos: Wunderland
der Natur Do/Sa/Di 11.00, So/Mo 12.15; 3D:
Buckelwale: Giganten der Meere – Humpback
Whales Do/Sa 12.15, Mo 11.00; 3D: Warcraft:
The Beginning (OV) Do/Fr/Mo/Di 13.30, 20.00,
Sa/So/Mi 16.45, Sa/Di a. 23.15; 3D: Warcraft:
The Beginning Do/Fr/Mo/Di 16.45, Do/Fr a.
23.15, Sa/So/Mi 13.30, 20.00; Zero Gravity:
Mission in Space Fr/Mi 11.00; 3D: Wildes
Madagaskar: Die Insel der Lemuren So 11.00,
Di 12.15; 3D: X-Men: Apocalypse (OV) So/Mi
23.15;
City Kino Wedding, Im Centre Francais,
Müllerstr. 74, Tel. 01 77/270 19 76 Die Prüfung
VON FABIAN TIETKE
„In der Fremde“ von 1974 ist eine frühe Annäherung an das Leben türkischer Arbeitsmigranten in Berlin-Kreuzberg Foto: Promo
Der Katalog zur „Faschismus“Ausstellung der NGBK mit Werken Renzo Vespignanis als Resonanzraum der deutschen Geschichte, ein Gedichtband mit
Werken Nâzım Hikmets, eine
Plakatwand, auf der zwischen
Miracoli-Werbung „Türken raus“
geschrieben steht. Im Wechselspiel dieser Schichten erzählt
„Empfänger unbekannt“ vom
Umsichgreifen offener Feindschaft gegen Jahre zuvor herbeigerufene Arbeitsmigranten.
Drei Jahre später stellt Saless
den neben „Die Mörder sind unter uns“ wohl wichtigsten deutschen Film über das Kriegsende
NomiNiert zum
DeutscheN Filmpreis:
Do 26.5. 2130 eiN hologramm
Für DeN KöNig
engl./dt.Ut
Fr 27.5. 21
30
Sa 28.5. 21
30
er ist wieDer
Da dt./engl.Ut
Der staat gegeN
Fritz Bauer dt./engl.Ut.
So 29.5. 21 suFFragette
- tateN statt worte
30
engl./dt.Ut Carey Mulligan, Helena Bonham Carter & Meryl
Streep brillieren in diesem spannenden Period Piece über
den Beginn der Frauenbewegung.
(2016); m. Gast u. Gespr. Do 19.00; A Bigger
Splash (2016) (OmU); m. Vorfilm Do 21.15; A
Bigger Splash (2016) Fr 18.30; I‘m Not There
(OmU) Fr 20.45; Die Prüfung (2016) Sa 18.00;
Al Pacino – Scarface Sa 20.00; A War So 14.00;
Die Baumhauskönige So 16.15; A Bigger Splash
(2016) (OmU) So 18.00;
Filmrauschpalast, Lehrter Str. 35, Tel.
394 43 44 The Whispering Star – Hiso hiso
boshi (OmU) Do/Sa-Mi 18.00; Der Nachtmahr
(DFmenglU) tgl 20.00; A Scanner Darkly – Der
dunkle Schirm (OV) Do 22.00; Fitzcarraldo Fr
17.00; Bakur – North: Norden (OmU) Fr/So-Mi
22.00, Sa 15.30; B-Movie: Lust & Sound in
West-Berlin (OV) Sa 22.00; Der Schamane und
die Schlange: Eine Reise auf dem Amazonas –
El abrazo de la serpiente (OmU) So 15.30;
Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40/41,
Tel. 283 46 03 -1 Rabbi Wolff (OmU) tgl 15.00,
So a. 11.00; Parchim International Do-Di 18.00,
So a. 13.00; Preview: Urmila: Für die Freiheit
– Urmila: My Memory is my Power (OmU);
m. Gästen Do 20.00; Ein Hologramm für den
König – A Hologram for the King (OmU) Fr-Mi
20.00, 22.15; -2 Ixcanul – Träume am Fuße
des Vulkans (OmU) tgl 15.30, So a. 11.00; Nur
Fliegen ist schöner – Comme un avion (OmU)
tgl 17.30; Remainder (OmU) tgl 19.45, 22.00;
Urmila: Für die Freiheit – Urmila: My Memory
is my Power (OmU) So 13.00; -3 Monsieur
Chocolat tgl 14.30, 17.00, Do-Di a. 19.30, So a.
12.00; Wild (2016) (DFmenglU) Do-Di 22.00;
tip-Preview: Ein neues Leben (2016) – In grazia
Die deutsche
Film­kritik ist nicht
freundlich mit Saless
umgegangen
fertig. In „Hans – ein Junge aus
Deutschland“ bedient sich Saless eines einfachen Kniffs, um
deutsche Gewissheiten zu erschüttern. Im Zentrum der Geschichte steht Hans, ein Junge,
als „Halbjude“ gescholten und
von der deutschen Gesellschaft, angesichts des nahenden
Kriegsendes immer brutaler ge-
Mo 30.5.2130
el cluB
Di 31.5. 2130
JaNis: little
girl Blue
span./engl.+dt.Ut Großer Preis der Jury, Berlinale 2015.
„Dieser Film trifft etwas, sehr tief innen und sehr stark.
Es ist Pablo Larraíns bester, zugleich heftigster und
unterhaltsamster Film.“ EL MUNDO
engl./dt.Ut Respektvoll, ohne ihr einen Heiligenschein
aufzusetzen, neugierig ohne aufdringlich zu sein; ein
sensibler Blick in das Leben der Rock’n Roll Legende.
Mi 1.6. 2130
DeaDpool
englisch „Eine selbstreflexive und provokante, ungezogene
und extrem unterhaltsame Comicverfilmung mit einem
kontroversen Helden, der im Heer der üblichen gelackten
Supermänner geradezu exotisch anmutet.“ FiLMStaRtS
di dio (OmU) Mi 20.00; -4 Die Prüfung (2016)
(DFmenglU) tgl 14.45, 19.00, So a. 10.30;
Petting Zoo (OmU) tgl 17.00, 21.15, So a. 12.45;
-5 Ein letzter Tango – Un tango mas (OmU) tgl
16.00, So a. 11.00; Sonita (OmU) tgl 18.00, So
a. 13.00; Sing Street (OmU) tgl 20.00, 22.15;
International, Karl-Marx-Allee 33, Tel.
24 75 60 11 International Monsieur Chocolat
tgl 14.30; Money Monster (OmU) tgl 17.10,
19.30, Do-So/Di/Mi a. 21.50; Matinee: Chamissos Schatten: Kapitel III – Kamtschatka und
die Beringinsel (OmU) So 11.00; Siegessäule
und Teddy präs. MonGay: Steel (2015) (OmU)
Mo 22.00;
Z-inema, Bergstr. 2, Tel. 28 38 91 21 Turbo Kid
(OmU) Di 20.00;
Zeughauskino, Unter den Linden 2, Tel.
20 30 44 21 Komödie der Gammler: Der
Griller Do 20.00; Komödie der Gammler: Die
Abfahrer So 19.00; Komödie der Gammler:
Mehrmals täglich So 21.00; Sohrab Shahid
Saless: Ein einfaches Ereignis – Yek ettefaghe
sadeh (OmenglU) Di 20.00; Sohrab Shahid
Saless: Stilleben (1974) – Tabiate bijan: Still Life
(OmenglU) Mi 20.00;
NEUKÖLLN
Cineplex Neukölln Arcaden, Karl-Marx-Str.
66, Tel. 01 80/505 06 44 -1-9 3D: Alice im
Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 14.00,
17.10, 20.10, Do-Sa a. 23.00, Sa/So a. 12.00;
schmäht und ausgeschlossen.
Dann kommen die Amerikaner. Die Schmähungen sind zunächst kleinlauter. Doch aller
Veränderung zum Trotz bleibt
die Ausgrenzung bestehen.
Wieder drei Jahre später entsteht der Fernsehfilm „Wechselbalg“. Ein Paar adoptiert ein
junges Mädchen. Schon bald
stellt sich heraus, dass die Mutter über ihre Erziehung und patriarchale Rollenvorgaben unfähig geworden ist, Zuneigung zu
zeigen. Mit „Wechselbalg“ hat Saless einen radikalen Film über
das Zerbrechen an fremden und
eigenen Ansprüchen gedreht.
3D: Warcraft: The Beginning tgl 14.00, 16.30,
19.30, Do-Sa a. 22.50; Rico, Oskar und der
Diebstahlstein tgl 14.00, Sa/So a. 12.00;
Warcraft: The Beginning tgl 14.10, 17.05, 20.00,
Do-Sa a. 22.55; 3D: X-Men: Apocalypse tgl
14.10, 16.50, Do-Sa a. 22.30, Fr-Mi a. 19.50;
The First Avenger: Civil War tgl 19.40, Do-Di a.
14.10; The Jungle Book (2016) tgl 14.15, 17.00,
Sa/So a. 12.00; Zoomania tgl 14.20, Sa/So a.
12.00; Angry Birds: Der Film tgl 14.40, 17.10,
Do-So/Di a. 19.55, Sa/So a. 12.00; X-Men:
Apocalypse tgl 16.20, 19.40, Do-Sa a. 22.30;
Money Monster tgl 20.00, Do-Di a. 17.00, Do-Sa
a. 22.00, Mi a. 17.30; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 17.25, Fr/Sa a. 23.00;
The Witch Do-So/Di/Mi 19.40, Do-Sa a. 22.55;
3D: Warcraft: The Beginning (OV) Do 20.00;
Oflu Hoca‘nin Sifresi II (OmU) Do-Sa 22.30; IP
Man III Do 23.00; 3D: Angry Birds: Der Film Sa/
So 12.00; Kung Fu Panda III Sa/So 12.00; Alvin
und die Chipmunks IV: Road Chip Sa/So 12.00;
Feuerwehrmann Sam – Helden im Sturm Sa/
So 12.15; Sneak Preview (OV) Mo 20.00; Sneak
Preview Mo 20.00; Raum (2016) Mi 15.00;
Preview: The Nice Guys Mi 20.00;
IL KINO Kino-Bar-Bistro, Nansenstr.22, Tel.
81 89 88 99 Die Kommune – Kollektivet
(OmU) Do 16.00, Fr 22.00, Sa/Di 18.00,
So 15.00, Mo 20.00; Chevalier (OmU) Do/
Mo 18.00, Sa 16.00, So 22.15; Vergrabene
Stimmen (OmenglU) Do 22.00, Fr/Sa 23.55,
So 17.00, Mo/Mi 16.00, Di 20.00; Anomalisa
(OmU) Fr 16.00, Di 22.00; Raum (2016) –
Room (OmU) Fr/Mi 17.45, Sa 12.00, So 20.00,
Mo 22.00; Mustang (OmenglU) Sa 14.15, Mi
22.00; Das Salz der Erde (2014) – The Salt of
the Earth (EnglF) Sa 22.00, Di 16.00; Matinee:
Victoria (2015) (OmenglU) So 12.00; Cinephilia: Überraschungsfilm Mi 20.00;
Neues Off, Hermannstr. 20, Tel. 62 70 95 50
A Bigger Splash (2016) (OmU) tgl 17.00, 19.45,
22.30;
Nomadenkino Klunkerkranich – Dachterasse,
Karl-Marx-Str. 66, Tel. 26 94 89 45 Macbeth
(2015) (OmU) Mo 21.00;
Passage, Karl-Marx-Str. 131, Tel. 68 23 70 18
-1 Sing Street (OmU) tgl 15.30, 18.00, 20.30,
Fr/Sa a. 22.50; Sneak Preview Di 23.00; -2
Monsieur Chocolat (OmU) tgl 15.15; A Bigger
Splash (2016) tgl 17.45, 20.30; -3 Outside The
Box tgl 17.00, 19.00, 21.00, Fr/Sa a. 23.00, So
a. 15.00; -4 Mängelexemplar tgl 16.30, 19.00;
Schrotten! tgl 21.30;
Rollberg, Kindl-Boul., Rollbergstr. 70, Tel.
62 70 46 45 -1 Money Monster (OV) tgl 16.10,
18.30, 20.50, Do-Sa/Mo-Mi a. 22.15; -2 The
Witch – The VVitch: A New-England Folktale
(OV) tgl 17.45, 20.00, Do/Fr/Mo-Mi a. 22.20;
Spotlight (OmU) So 15.00; -3 La belle saison –
Eine Sommerliebe (OmU) tgl 16.45; The Jungle
Book (2016) (OV) tgl 19.00; The Witch (OV)
tgl 21.15; -4 Die Poesie des Unendlichen – The
Man Who Knew Infinity (OmU) tgl 17.15, 19.45;
Creepy Crypt: Re-Animator (OV) Sa 22.30;
The Big Short (OmU) So 14.30; -5 Ein letzter
Tango – Un tango mas (OmU) tgl 16.15; Nur
Fliegen ist schöner – Comme un avion (OmU)
tgl 18.15; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die
Außer Rainer Werner Fassbinder hat niemand die Sozialpsychologie der BRD so konsequent
bloßgestellt wie Saless. Anders
als Fassbinder verzichtet Saless
auf jede Stilisierung und setzt
die Zuschauer der Brachialität des Freigelegten direkt aus.
Saless’ Filme sind Hauptwerke
des westdeutschen Films. Es
steht zu hoffen, dass sie endlich auch von der deutschen
Filmgeschichte als solche behandelt werden.
■■Sohrab Shahid Saless, 31. 5.–
30. 6., Zeughauskino, Unter den
Linden 2 (Eingang Spreeseite)
Kunst – Peggy Guggenheim: Art Addict (OmU)
tgl 20.30, So a. 14.30;
UCI Kinowelt Gropius Passagen, Johannisthaler Chaussee 295, Tel. 66 68 12 34 -1
3D: Warcraft: The Beginning tgl 14.00, 17.00,
20.00, Fr/Sa a. 23.00; X-Men: Apocalypse
Do-Sa/Mo-Mi 14.10, Sa a. 22.45, So 13.45, Mi
a. 19.45; Angry Birds: Der Film tgl 14.20, Sa/So
a. 12.00; The First Avenger: Civil War tgl 14.25,
Sa a. 22.45; Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln tgl 14.40, Sa/So a. 12.00; Zoomania
tgl 14.40; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 16.45, Do/
So-Di a. 20.00, Fr/Sa a. 20.15; 3D: Angry Birds:
Der Film tgl 17.15; 3D: Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 17.20, 20.00, Fr/Sa a.
23.00; Money Monster tgl 19.45, Do-Sa/Mo-Mi
a. 17.20, Fr/Sa a. 23.00, So a. 17.40; The Jungle
Book (2016) Do-Sa/Mo-Mi 17.40; 3D: The First
Avenger: Civil War Do-Di 19.40; Bad Neighbors
II Do-Di 20.15; Midnight Movie: He Never Died
Fr 23.00; Sneak Preview Fr 23.00; Rico, Oskar
und der Diebstahlstein Sa/So 12.10; Kung Fu
Panda III Sa/So 12.20; Exhibition on Screen:
Das Malen des modernen Gartens: Monet
bis Matisse So 17.00; Preview: Whiskey Tango
Foxtrot Mi 20.00; Preview: The Nice Guys Mi
20.15;
PANKOW
Blauer Stern Pankow, Hermann-Hesse-Str. 11,
Tel. 47 61 18 98 -1-2 3D: Angry Birds: Der Film
tgl 15.45, 18.00, Sa/So a. 13.30; Rico, Oskar
und der Diebstahlstein tgl 15.45, Sa/So a.
13.30; Nur Fliegen ist schöner tgl 18.00, 20.15;
Schrotten! tgl 20.15;
BrotfabrikKino, Prenzlauer Promenade 3, Tel.
471 40 01 Memories on Stone – Biraninen
li ser keviri (OmU) Do-Sa/Mo-Mi 18.00; The
Whispering Star – Hiso hiso boshi (OmU)
Do-Sa/Mo-Mi 20.00, So 20.30; Carl Andersens
Underground der Liebe Fr/Sa 22.00; Film &
Psychoanalyse: Zeiten des Aufruhrs; m. Vortr.
So 18.00;
FT am Friedrichshain, Bötzowstr. 1-5, Tel.
42 84 51 88 -1 Money Monster tgl 15.30,
17.50, 20.10, Do-Sa/Di/Mi a. 22.30; Matinee:
Exhibition on Screen: Das Malen des
modernen Gartens: Monet bis Matisse So
11.00; Zoomania So 13.15; Sneak Preview Mo
23.00; -2 Ente gut! Mädchen allein zu Haus
tgl 14.40, So a. 11.00; Sing Street tgl 16.40,
19.00; Sing Street (OmU) tgl 21.15; Matinee:
Der Schamane und die Schlange: Eine Reise
auf dem Amazonas – El abrazo de la serpiente
(OmU) So 12.00; -3 Nur Fliegen ist schöner tgl
14.45, 19.00; Peggy Guggenheim: Ein Leben
für die Kunst tgl 17.00; A Bigger Splash (2016)
(OmU) tgl 21.15; Remainder (OmU) So 12.30;
-4 Outside The Box tgl 15.00, 19.30, 21.30;
Mängelexemplar tgl 17.00; Matinee: La belle
saison – Eine Sommerliebe So 12.45; -5 Rico,
Oskar und der Diebstahlstein tgl 15.00, So a.
13.00; Monsieur Chocolat tgl 17.00, 19.30; The
Witch – The VVitch: A New-England Folktale
(OmU) tgl 22.00;
Kino in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee
36, Tel. 04 51/703 02 00 -1-8 Sing Street tgl
30
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
KINOS IN BERLIN UND POTSDAM, 26.05. – 01.06. 2016
Filme
in Original Fassung Premieren
•Deutscher Kurzfilmpreis II (OmenglU)
Lichtblick-Kino
•Diebe haben‘s schwer (1958) – I soliti
Ignoti (OmU)
Babylon Mitte
•Ein einfaches Ereignis – Yek ettefaghe
sadeh (OmenglU)
Zeughauskino
•Ein Hologramm für den König – A Hologram for the King (OV)
CineStar im Sony Center, Freiluftkino
Kreuzberg, Hackesche Höfe, Kino in der
Kulturbrauerei, Moviemento, Sputnik
(höfe am südstern), Union Filmtheater
•Ein letzter Tango – Un tango mas (OmU)
Babylon Mitte, Hackesche Höfe, Rollberg,
Sputnik (höfe am südstern)
•Ein Mann namens Ove – En man som
heter Ove (OmU)
Kino in der Kulturbrauerei, Sputnik (höfe
am südstern), Tilsiter-Lichtspiele
•Ein neues Leben (2016) – In grazia di
dio (OmU)
Hackesche Höfe
•El club (2015) (OmU)
Freiluftkino Kreuzberg
•El silencio del rio – The Silence of the
River (OmenglU)
Moviemento
•Er ist wieder da (DFmenglU)
Freiluftkino Kreuzberg
•The Event – Sobytie (OmU)
Acud Kino, Krokodil, Tilsiter-Lichtspiele,
Tilsiter-Lichtspiele
•Fallen Angels (1995) – Duo luo tian shi
(OmU)
Arsenal
•3D: The First Avenger: Civil War – Captain America: Civil War (OV)
CineStar im Sony Center
•The Forbidden Room (OmU)
Tilsiter-Lichtspiele 2
•Hail, Caesar! (OmU)
Babylon Mitte, Filmmuseum Potsdam,
Freiluftkino Hasenheide
•Hardcore (2016) (OV)
Pompeji – Freiluftkino am Ostkreuz
•Matinee: Heart of a Dog (OmU)
Central Hackescher Markt, Zukunft
•Heavy Metal in Baghdad (OV)
Babylon Mitte
•Der Himmel soll warten – Heaven Can
Wait (OV)
Arsenal
•Hope for All. Unsere Nahrung – Unsere
Hoffnung (OmU)
Acud Kino
•In Front of the Factory – Cinematic
Spaces of Labour: Horse Money – Cavalo
dinheiro (OmU)
Acud Kino
•How to be Single (OV)
Babylon Mitte
•I‘m Not There (OmU)
City Kino Wedding
•Im Strahl der Sonne – V paprscích slunce
(OmU)
Krokodil, Moviemento, Regenbogen Kino
•Iraqi Odyssey (OmU)
Babylon Mitte
•Irrational Man (OmU)
Freiluftkino Hasenheide
•Ixcanul – Träume am Fuße des Vulkans
(OmU)
Filmmuseum Potsdam, Hackesche Höfe
•Jahrgang 45 (DFmenglU)
Babylon Mitte
•Janis: Little Girl Blue (OmU)
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain,
Freiluftkino Kreuzberg, Lichtblick-Kino
•Joao Nicolau: John From (OmenglU)
Arsenal
•3D: The Jungle Book (2016) (OV)
CineStar im Sony Center, Rollberg
•Die Kommune – Kollektivet (OmU)
IL KINO Kino-Bar-Bistro, Zukunft
•In Front of the Factory: Kurzfilmprogramm (OmU)
Acud Kino, Moviemento
•Die lange Nacht von 43 – La Lunga notte
del ‚43 (OmU)
Bundesplatz-Kino
•Las tetas de mi madre – My Mother‘s Tits
(OmenglU)
Moviemento
•Las ultimas vacaciones – The Last Holidays (OmenglU)
Moviemento
•Die Legende von Paul und Paula
(DFmenglU)
Babylon Mitte
•Loev (OmU)
Babylon Mitte
•Love Exposure – Ai no mukidashi (OmU)
Babylon Mitte
•Macbeth (2015) (OmU)
Nomadenkino Open Air im Birgit & Bier,
Nomadenkino Open Air im Rosis, Nomadenkino Open Air im About Blank, Nomadenkino Open Air Kino Holzmarkt 25
– Mörchenpark, Nomadenkino Open Air
Kino in Nachbars Garten – Rummelsburg,
Nomadenkino Klunkerkranich – Dachterasse, Nomadenkino Open Air YAAM
•Malos Dias – Bad Days (OmenglU)
Moviemento
•The Manxman – Der Mann von der Insel
Man (OV)
Babylon Mitte
•Mein Ein, mein Alles – Mon roi (OmU)
Zukunft
•Mein Leben Teil II (DFmenglU)
Lichtblick-Kino
•Mein Praktikum in Kanada – Guibord
s‘en va-t-en guerre (OmU)
fsk
•Memories on Stone – Biraninen li ser
keviri (OmU)
BrotfabrikKino
•Miete essen Seele auf (DFmenglU)
Lichtblick-Kino
•Der Mieter (1926) – The Lodger (OV)
Babylon Mitte
•Money Monster (OmU)
Babylon Kreuzberg, Central Hackescher
Markt, CineStar im Sony Center, Eva-Lichtspiele, International, Odeon, Rollberg,
Thalia Babelsberg, Union Filmtheater
•Monsieur Chocolat (OmU)
Kino in der Kulturbrauerei, Passage, Thalia
Babelsberg
•Mr. Gaga (OmenglU)
Central Hackescher Markt, Filmkunst 66,
Moviemento, Thalia Babelsberg, TilsiterLichtspiele, Xenon
•Mustang (OmU)
Filmmuseum Potsdam, Freiluftkino
Hasenheide, IL KINO Kino-Bar-Bistro,
Moviemento
•Der Nachtmahr (OmenglU)
Central Hackescher Markt, Filmrauschpalast, Thalia Babelsberg
•Preview: The Nice Guys (OV)
CineStar im Sony Center
•Nomaden des Himmels – Sutak (OmU)
Urania-Filmbühne
•Nur Fliegen ist schöner – Comme un
avion (OmU)
Hackesche Höfe, Rollberg, Thalia
Babelsberg
•Oflu Hoca‘nin Sifresi II (OmU)
Cineplex Neukölln Arcaden
•One Way Boogie Woogie / 27 Jahre
später – One Way Boogie Woogie / 27
Years Later (OV)
Arsenal
•Outside The Box (OmU)
Thalia Babelsberg
•Parchim International (OmU)
Krokodil
•Peggy Guggenheim: Ein Leben für die
Kunst – Peggy Guggenheim: Art Addict
(OmU)
Kant Kino, Kino in der Kulturbrauerei,
Rollberg
•Petting Zoo (OmU)
fsk, Hackesche Höfe
•Die Poesie des Unendlichen – The Man
Who Knew Infinity (OmU)
Kino in der Kulturbrauerei, Rollberg
•Projekt A – Eine Reise zu anarchistischen
Projekten in Europa (OmU)
Kinobar im Sputnik (höfe am südstern)
•Die Prüfung (2016) (DFmenglU)
Hackesche Höfe
•Rabbi Wolff (OmU)
Hackesche Höfe
•Raum (2016) – Room (OmU)
IL KINO Kino-Bar-Bistro
•Creepy Crypt: Re-Animator (OV)
Rollberg 4
Man Who Knew Infinity (OmU) Mo 17.10; Ein
Hologramm für den König – A Hologram for
the King (OmU) Mo 18.00; Sneak Preview Mo
20.00; Ein Mann namens Ove – En man som
heter Ove (OmU) Mo 20.00; Spotlight (OmU)
Mo 22.20; A Bigger Splash (2016) (OmU) Mo
22.40; Preview: 7 Göttinnen Mi 20.30; Victoria
(2015) Mi 22.20;
Krokodil, Greifenhagener Str. 32, Tel.
44 04 92 98 Parchim International (OmU)
Do-Sa/Di/Mi 17.45, So/Mo 21.00; The Event –
Sobytie (OmU) Do-Sa/Di/Mi 19.15, So 18.00,
Mo 17.30; Chamissos Schatten: Kapitel III –
Kamtschatka und die Beringinsel Do-Sa/Di/Mi
20.45, So 15.00; Im Strahl der Sonne – V paprscích slunce (OmU) So 19.15; Der Obdachlose
Hölderlin; m. Einf. u. Gast Mo 19.00;
Lichtblick-Kino, Kastanienallee 77, Tel.
44 05 81 79 Sonita (OmU) Do/Mo-Mi 18.00,
Sa 17.30, So 16.30; The Whispering Star – Hiso
hiso boshi (OmU) Do 19.30, Sa/So 22.00, Mo/
Di 22.30, Mi 20.30; Die Baumhauskönige Sa
14.00, So 13.30; Janis: Little Girl Blue (OmU) Sa
16.00; Werkschau Angelika Levi: Miete essen
Seele auf (DFmenglU) Sa 19.00, Mo 19.30;
Werkschau Angelika Levi: Mein Leben Teil II
(DFmenglU) Sa 20.00; Klassiker im Lichtblick:
Casablanca (OmU) Sa 0.00; Werkschau Angelika Levi: Kurzfilmprogramm So 18.00; Werkschau Angelika Levi: Absent Present (OmU) So
20.00; Werkschau Angelika Levi: Anak-Anak
Srikandi – Children of Srikandi (OmenglU) Mo
20.30; kurz gesehen: Deutscher Kurzfilmpreis
II (OmenglU); m. Gästen Di 20.30; Werkschau
Angelika Levi: Miete essen Seele auf Mi 19.30;
Berlin – Filme der Stadt: So war das SO 36
Mi 22.30;
Toni & Tonino, Max-Steinke-Str. 43 / Antonplatz, Tel. 92 79 12 00 -1 Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 16.00, 18.00, Do-Di a.
20.00, Sa/So a. 14.00; DEFA-Doku: Im Feuer
bestanden; m. Buchvorst. u. Gespr. Mi 18.00;
-2 Ente gut! Mädchen allein zu Haus Do/Fr/
Mo-Mi 15.00, Sa/So 15.45; Angry Birds: Der
Film Do/Fr/Mo/Di 17.00, Sa/So 14.00, 17.30;
Monsieur Chocolat tgl 20.00;
UCI Kinowelt Colosseum, Schönhauser Allee
123, Tel. 44 01 92 00 -1 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 14.15, 17.15, 20.00, 23.00; 3D:
X-Men: Apocalypse tgl 14.15, 17.00, 20.15,
22.45; 3D: The First Avenger: Civil War tgl
14.15, 20.15; Zoomania tgl 14.15, Sa/So a. 12.45;
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl
14.30, Sa/So a. 12.45; Angry Birds: Der Film
tgl 14.30, Sa/So a. 12.45; Rico, Oskar und der
Diebstahlstein Do/Fr/Mo-Mi 14.30, Do/Fr/Di/
Mi a. 17.00, Sa/So 15.20, 17.30; Money Monster
tgl 15.05, 17.30, 20.00, 22.30; Sing Street tgl
15.05, 17.30, 20.00; Bad Neighbors II tgl 15.05,
22.45, Do-Di a. 20.15; The First Avenger: Civil
War Do-Sa/Mo-Mi 16.45, Do/Sa-Mi a. 22.30;
3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
tgl 17.15, 20.15, 23.00; Ein Mann namens Ove
tgl 17.25; 3D: Angry Birds: Der Film tgl 17.30;
3D: The Jungle Book (2016) tgl 17.30, Do-So/
Di/Mi a. 20.00; The Witch tgl 19.45, 22.30;
Wie Männer über Frauen reden Do-Di 20.15;
Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn
Do/Sa-Mi 22.45; Midnight Movie: He Never
Died Fr 23.00; Sneak Preview Fr 23.00; The
Jungle Book (2016) Sa/So 12.45; Exhibition
on Screen: Das Malen des modernen Gartens:
Monet bis Matisse So 17.00; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln – Alice Through
the Looking Glass (OV) Mo 20.00; Preview:
The Nice Guys Mi 20.00; Preview: Whiskey
Tango Foxtrot Mi 20.00;
„Sobytie – The Event“ Foto: Grandfilm
•(500) Days of Summer (OmU)
Open Air Kino Mitte
•300 – Der Film (OV)
Babylon Mitte
•A Bigger Splash (2016) (OV)
CineStar im Sony Center, City Kino Wedding, Filmtheater am Friedrichshain, Kino
in der Kulturbrauerei, Neues Off, Sputnik
(höfe am südstern), Union Filmtheater
•A espada e a rosa – The Sword and the
Rose (OmenglU)
Arsenal
•A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm
(OV)
Filmrauschpalast
•Absent Present (OmU)
Lichtblick-Kino
•Al-wadi: The Valley (OmenglU)
Arsenal
•3D: Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln – Alice Through the Looking
Glass (OV)
CineStar im Sony Center, Kino in der
Kulturbrauerei, UCI Kinowelt Colosseum,
UCI Kinowelt Potsdam Center, Zoo Palast
Clubkino
•Anak-Anak Srikandi – Children of Srikandi
(OmenglU)
Lichtblick-Kino
•3D: Angry Birds: Der Film (OV)
CineStar im Sony Center
•Anomalisa (OmU)
Freiluftkino Rehberge, IL KINO Kino-BarBistro
•B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin
(OV)
Filmrauschpalast, Sputnik (höfe am
südstern), Kinobar im Sputnik (höfe am
südstern)
•Bad Neighbors II (OV)
CineStar im Sony Center
•Bakur – North: Norden (OmU)
Filmrauschpalast
•The Beatles – A Hard Day‘s Night (OmU)
Freiluftkino Friedrichshagen
•La belle saison – Eine Sommerliebe
(OmU)
Rollberg, Xenon
•La belle saison – Eine Sommerliebe – La
belle saison (OmU)
fsk
•The Big Short (OmU)
Rollberg
•Birnenkuchen mit Lavendel – Le gout des
merveilles (OmU)
Filmmuseum Potsdam, Kino in der
Kulturbrauerei
•Cancao de amor e saude – Song of Love
and Health (OmenglU)
Arsenal
•Carol (OmU)
Freiluftkino Hasenheide
•Carta a una sombra – Letter to a Shadow
(OmenglU)
Moviemento
•Casablanca (OmU)
Lichtblick-Kino
•Chamissos Schatten: Kapitel III – Kamtschatka und die Beringinsel (OmU)
International
•Chevalier (OmU)
IL KINO Kino-Bar-Bistro
•Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück
(OmU)
Sputnik (höfe am südstern)
•Dap canh giua khong trung – Flapping in
the Middle of Nowhere (OmenglU)
Sputnik (höfe am südstern)
•Deadpool (OV)
Freiluftkino Kreuzberg
•Desire Will Set You Free (OmU)
Moviemento, Open Air Kino Mitte, Sputnik
(höfe am südstern), Kinobar im Sputnik
(höfe am südstern), Zukunft
14.00, 19.40, Do a. 22.20, Fr-Mi a. 22.15; Rico,
Oskar und der Diebstahlstein tgl 14.20, Fr-Mi
a. 16.20, So a. 12.15; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln Do-So/Di/Mi 14.30, So a.
11.40; Ente gut! Mädchen allein zu Haus tgl
14.40; 3D: The Jungle Book (2016) Do-Sa/
Mo-Mi 14.40; Money Monster tgl 17.30, 20.10,
22.30, Do-Sa/Mo-Mi a. 14.50; Birnenkuchen
mit Lavendel Do/Sa/So/Di 15.00, Fr 14.50;
Peggy Guggenheim: Ein Leben für die Kunst
Do-So/Di/Mi 15.15, Do-Sa/Mi a. 17.30; Mr.
Gaga Do 16.20, Mi 14.50; Monsieur Chocolat
Do-So/Di/Mi 17.00; 3D: Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 20.00, Do-So/Di/Mi
a. 17.10, Do-So/Di a. 22.45, Mi a. 23.00; Die
Poesie des Unendlichen Do-So/Di/Mi 17.10; Nur
Fliegen ist schöner Do/Sa-Mi 17.30, Fr 17.10; Ein
Hologramm für den König Do-So/Di/Mi 18.00;
Sonita tgl 18.30; Mängelexemplar tgl 19.45,
Do/Di a. 22.40, Mi a. 22.45; A Bigger Splash
(2016) Do-So/Di/Mi 19.50, Fr-So/Mi a. 22.40;
Ein Mann namens Ove Do/Sa/So/Di 20.00;
Der Nachtmahr tgl 20.30, 22.45; Outside The
Box tgl 20.40, 22.50; Wild (2016) Do/Sa/Mo
22.40; Urmila: Für die Freiheit Fr 19.45, So/
Di 17.30; Spotlight Fr/So 22.20; Remainder
Fr 22.30, So/Di 22.45; Colonia Dignidad – Es
gibt kein Zurück Sa/Di 22.20; The Jungle Book
(2016) So 12.00; Kuddelmuddel bei Pettersson
und Findus So 12.00; Bibi & Tina: Mädchen
gegen Jungs So 12.10; 3D: Zoomania So 12.15;
Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
– Alice Through the Looking Glass (OmU)
Mo 14.30, 17.10, 22.45; Birnenkuchen mit
Lavendel – Le gout des merveilles (OmU) Mo
15.00; Peggy Guggenheim: Ein Leben für die
Kunst – Peggy Guggenheim: Art Addict (OmU)
Mo 15.15, 17.30; Monsieur Chocolat (OmU)
Mo 17.00; Die Poesie des Unendlichen – The
•Remainder (OmU)
Babylon Kreuzberg, Filmtheater am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Sputnik (höfe
am südstern)
•Das Salz der Erde (2014) – The Salt of the
Earth (EnglF)
IL KINO Kino-Bar-Bistro
•Der Schamane und die Schlange: Eine
Reise auf dem Amazonas – El abrazo de la
serpiente (OmU)
Babylon Kreuzberg, Casablanca, Filmrauschpalast, Filmtheater am Friedrichshain, Kant
Kino, Moviemento, Tilsiter-Lichtspiele
•Searching for Sugar Man (OmU)
Kinobar im Sputnik (höfe am südstern)
•Silver Linings – Silver Linings Playbook
(OmU)
Open Air Kino Mitte
•Sing Street (OV)
CineStar im Sony Center, Filmkunst 66,
Filmtheater am Friedrichshain, Hackesche
Höfe, Passage, Thalia Babelsberg
•Sneak Preview (OV)
Cineplex Alhambra, Cineplex Neukölln Arcaden, Cineplex Spandau, Cineplex Titania
Palast, CineStar im Sony Center
•Sof ha‘olam smola – Turn Left at the End
of the World (OmenglU)
Filmmuseum Potsdam
•Son Of Babylon (OmenglU)
Babylon Mitte
•Son of Saul (OmU)
Filmmuseum Potsdam, Moviemento
•Sonita (OmU)
Hackesche Höfe, Lichtblick-Kino, Moviemento
•Spotlight (OmU)
Central Hackescher Markt, Kino in der
Kulturbrauerei, Rollberg
•Spur der Steine (DFmenglU)
Babylon Mitte
•Der Staat gegen Fritz Bauer (DFmenglU)
Freiluftkino Kreuzberg
•Star Wars: Episode VII: Das Erwachen der
Macht – Star Wars: Episode VII: The Force
Awakens (OmU)
Freiluftkino Hasenheide
•Steel (2015) (OmU)
International
•Sohrab Shahid Saless: Stilleben (1974) –
Tabiate bijan: Still Life (OmenglU)
Zeughauskino
•Suffragette – Taten statt Worte (OmU)
Freiluftkino Kreuzberg
•La tierra y la sombra – Land and Shade
(OmenglU)
Moviemento
•Todo comenzo por el fin – It All Started at
the End (OmenglU)
Moviemento
•Tokyo Tribe – Tokyo Toraibu (OmU)
Babylon Mitte
•Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen –
Demain (OmU)
Central Hackescher Markt
•Turbo Kid (OmU)
Z-inema
•Un asunto de tierras – A Matter of Land
(OmenglU)
Moviemento
•Urmila: Für die Freiheit – Urmila: My
Memory is my Power (OmU)
Hackesche Höfe, Tilsiter-Lichtspiele
•Vergrabene Stimmen (OmenglU)
IL KINO Kino-Bar-Bistro
•Victoria (2015) (OmenglU)
Freiluftkino Hasenheide, Freiluftkino Insel
im Cassiopeia, IL KINO Kino-Bar-Bistro
•3D: Warcraft: The Beginning (OV)
Cineplex Alhambra, Cineplex Neukölln
Arcaden, CineStar im Sony Center, CineStar
IMAX
•The Whispering Star – Hiso hiso boshi
(OmU)
Babylon Mitte, BrotfabrikKino, Filmrauschpalast, fsk, Lichtblick-Kino
•Wild (2016) (DFmenglU)
Hackesche Höfe
•William Shakespeares Romeo + Julia
(1996) – William Shakespeare‘s Romeo +
Juliet (OmU)
Pompeji – Freiluftkino am Ostkreuz
•The Witch (OV)
Rollberg
•The Witch – The VVitch: A New-England
Folktale (OV)
CineStar im Sony Center, Filmtheater am
Friedrichshain, Rollberg
•Wolken ziehen vorüber – Kava Pilvet
Karaavat (OmU)
Filmmuseum Potsdam
•3D: X-Men: Apocalypse (OV)
CineStar im Sony Center, CineStar IMAX
•Zen for Nothing (OmU)
Babylon Mitte Großer Saal
•Zoomania – Zootopia (OV)
CineStar im Sony Center
REINICKENDORF
CineStar Tegel, Am Borsigturm 2, Tel.
04 51/703 02 00 -1 3D: Angry Birds: Der Film
tgl 13.40, 17.25, Sa/So a. 11.05; Money Monster
tgl 13.45, 17.35, 20.25, Do-Sa a. 23.15; 3D:
X-Men: Apocalypse tgl 13.55, 16.25, 20.00,
Do-Sa a. 22.40; 3D: Warcraft: The Beginning
tgl 14.00, 16.15, 19.30, Do-Sa a. 22.45, Sa/So
a. 11.45; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
tgl 14.20, Sa/So a. 12.00; Ente gut! Mädchen
allein zu Haus tgl 14.25; Angry Birds: Der Film
tgl 14.40, 17.05; Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 14.45, Sa/So a. 11.10; Bad
Neighbors II tgl 15.00, Do-Di a. 20.00; 3D: The
Jungle Book (2016) tgl 16.50, 19.40; 3D: The
First Avenger: Civil War tgl 17.00, 19.45, Do-Sa
a. 22.20; 3D: Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 17.15, 20.15, Do-Sa a. 23.05;
Wie Männer über Frauen reden Do/Sa/Mo/
Mi 17.20, Fr/So/Di 19.30; How to be Single Do/
Sa/Mo/Mi 19.30, Fr/So/Di 17.20; The Witch tgl
20.25, Do-Sa a. 23.20; Ein Hologramm für den
König Do-Sa 22.30; Birnenkuchen mit Lavendel
Sa/So 11.20; 3D: Zoomania Sa/So 11.20;
The First Avenger: Civil War Sa/So 11.35; The
Jungle Book (2016) Sa/So 11.50; Bibi & Tina:
Mädchen gegen Jungs Sa/So 12.05; Preview:
The Nice Guys Mi 20.15;
SPANDAU
Cineplex Spandau, Havelstr. 20, Tel.
01 80/505 02 11 -1-5 Angry Birds: Der Film
tgl 10.00, 12.00, 14.00; 3D: Angry Birds:
Der Film tgl 11.55, 17.25, Do-Mo/Mi a. 10.00;
Rico, Oskar und der Diebstahlstein tgl 10.00,
12.10; The Jungle Book (2016) tgl 10.00, 12.15;
Zoomania Do-Di 10.00, 14.40; Bibi & Tina:
G
erade ist Bob Dylan 75
Jahre alt geworden, und
die beste filmische Hommage an ihn ist keine „Greatest Hits“-Filmbiografie, sondern Todd Haynes’ assoziatives
Werk „I’m Not There“ (2007),
in dem fünf Schauspieler (Marcus Carl Franklin, Christian Bale,
Ben Wishaw, Heath Ledger, Richard Gere) und eine Schauspielerin (Cate Blanchett) ohne
Anspruch auf historische Genauigkeit verschiedene Lebensphasen Dylans in den 1960er
und 1970er Jahren interpretieOFF-KINO
LARS PENNING
Filme aus dem Archiv
– frisch gesichtet
ren. Haynes wiederum setzt
die einzelnen Episoden in Anlehnung an verschiedene Stilistiken des 60-Jahre-Kinos in
Szene; eingefangen wird dabei
das Gesamtkunstwerk Dylan
mit all seinen abrupten Wechseln in Kunst und Leben: vom
Folk-Idol und rebellischen Poeten bis zum zurückgezogenen Farmer. Die verschiedenen
Episoden hat Haynes zwar in
eine grobe zeitliche Abfolge gebracht, sie sind durch eine geschickte Montage aber auch inhaltlich ineinander verschränkt
und regen auf diese Weise immer neue Reflexionen an (OmU,
27. 5., 20.45 Uhr, City Wedding).
Auch die Defa feiert Jubiläum,
sie nahm ihren Betrieb vor 70
Jahren auf. In einer Filmreihe
zum Jahrestag läuft auch der zu
Mädchen gegen Jungs Do/Mo-Mi 12.00; Alice
im Wunderland: Hinter den Spiegeln Do-Di
14.05, Fr-So a. 12.00, Mi 14.40; 3D: Warcraft:
The Beginning tgl 14.15, 16.30, 19.30, Do-Sa
a. 22.30; 3D: Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 14.20, 17.00, 19.45, Do-Sa a.
23.00; X-Men: Apocalypse Do-Di 16.45, Mi
17.20; Money Monster tgl 17.10, 20.00, Do-Sa a.
23.00; 3D: The First Avenger: Civil War Do-So/
Di 19.40, Do-Sa a. 22.30; 3D: X-Men: Apocalypse Do-So/Di 19.55, Do-Sa a. 22.30, Mi 20.30;
Sneak Preview (OV) Mo 20.15; Sneak Preview
Mo 20.15; Raum (2016) Mi 15.00; Preview: The
Nice Guys Mi 20.00;
Kino im Kulturhaus Spandau, Mauerstr. 6, Tel.
333 60 81 Ich bin dann mal weg Do/So 12.30,
Mo 14.30; Ein Mann namens Ove Do-So/Mi
14.15; Birnenkuchen mit Lavendel Do/Mo/Mi
16.30; Schrotten! Do-Sa 18.30, So 16.30, Mo-Mi
20.30; Ein Hologramm für den König Do-Sa
20.30, So-Mi 18.30; Unter dem Sand: Das
Versprechen der Freiheit Fr 16.30, So 20.30;
Bach in Brazil Sa 12.30; The Lady in the Van
Sa 16.30, Di 14.15; Im Himmel trägt man hohe
Schuhe Di 16.15;
STEGLITZ-ZEHLENDORF
Adria, Schloßstr. 48, Tel. 01 80/505 07 11
Money Monster tgl 15.15, 17.45, 20.15, Sa/So a.
12.45; Monty Python: Das Leben des Brian Fr/
Sa 22.40; Berlin, wie es war Sa 11.00; Matinee:
Südafrika – Der Kinofilm So 10.45;
Bali, Teltower Damm 33, Tel. 811 46 78 Hände
weg von Mississippi Do-So 16.00; Colonia
Dignidad – Es gibt kein Zurück tgl 18.00; Der
Wert des Menschen tgl 20.30;
Capitol, Thielallee 36, Tel. 831 64 17 Nur
Fliegen ist schöner tgl 15.50, 20.30; Peggy
Guggenheim: Ein Leben für die Kunst tgl 18.15;
Rabbi Wolff Sa/So 13.45; Matinee: Exhibition
on Screen: Das Malen des modernen Gartens:
Monet bis Matisse So 11.00;
Cineplex Titania Palast, Schloßstr. 5-6, Tel.
seiner Entstehungszeit populäre
Agententhriller „For Eyes Only“
(1963) von János Veiczi, der sich
aus heutiger Sicht allerdings
vor allem als grotesk plumpe
Propaganda erweist: Während
die amerikanischen Geheimdienstler in Westdeutschland
allesamt liederliche Säufer und
Frauenhelden sind, denkt der
grundsolide ostdeutsche Held,
der ihre Organisation infiltriert hat, allein ans Vaterland –
und an seinen Sohn, den er als
vermeintlicher Republikflüchtling im Arbeiter- und Bauernparadies zurücklassen musste.
Die angeblichen geheimen
Aufmarschpläne der Amerikaner für einen Krieg gegen die
DDR, die der Held schließlich
stiehlt, dienten der politischen
Führung in Ostberlin seinerzeit übrigens auch als Rechtfertigung für den Bau der Mauer
(29. 5., 16.15 Uhr, Babylon Mitte).
Mit
Draufgänger-Charme
und artistischen Stunt-Einlagen avancierte Douglas Fairbanks in den 1920er Jahren zu
einem der weltweit populärsten
Filmstars. Ein Höhepunkt in seinem Schaffen ist Raoul Walshs
aufwendiger Kostümfilm „Der
Dieb von Bagdad“ (1924), in dem
sich Fairbanks in der Titelrolle
in ein handfestes Abenteuer verstrickt, nachdem er sich reichlich tollkühn um die Hand der
Prinzessin beworben hat. Weitere Attraktionen des Films sind
Anna May Wong in der Rolle einer sadistischen mongolischen
Sklavin und die eindrucksvollen Bauten des Filmarchitekten William Cameron Menzies
(29. 5., 18.30 Uhr, Babylon Mitte).
01 80/505 05 20 -1-7 Zoomania tgl 10.00,
12.20; X-Men: Apocalypse tgl 10.00, 12.40,
20.00; 3D: Angry Birds: Der Film tgl 10.00,
12.00, 14.10, 17.30; Angry Birds: Der Film tgl
10.00, 12.10, 14.50, 17.20; Rico, Oskar und der
Diebstahlstein tgl 10.00, 12.05, 15.00; 3D: The
Jungle Book (2016) tgl 10.00, 12.05, 18.05; The
Jungle Book (2016) tgl 10.00, 12.20; 3D: Alice
im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 14.10,
16.50, 20.15, 23.00; 3D: Warcraft: The Beginning tgl 14.25, 17.20, 19.30, 23.00; 3D: X-Men:
Apocalypse tgl 16.40, 20.00, Do-Di a. 14.25,
Do-So/Di/Mi a. 23.00; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 15.30; Sing Street tgl
17.30, 20.15, 22.50; 3D: The First Avenger: Civil
War Do-Di 19.45, Do-So/Di/Mi a. 22.30; Wie
Männer über Frauen reden tgl 20.35, 23.10;
Mängelexemplar tgl 23.00; Sneak Preview
(OV) Mo 23.00; Sneak Preview Mo 23.00;
Raum (2016) Mi 15.00; Preview: The Nice Guys
Mi 20.00;
Thalia Movie Magic, Kaiser-Wilhelm-Str. 71,
Tel. 774 34 40 -1 3D: Angry Birds: Der Film
tgl 15.15; Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln Do/Fr/Mi 15.30, Sa/So 13.00, Mo/
Di 15.00; 3D: Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 15.30, 18.00, 20.30, Sa/
So a. 13.00, So a. 10.45; 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 15.30, 18.00, 20.30; X-Men:
Apocalypse Do-Di 17.30, Di/Mi a. 20.30; Angry
Birds: Der Film Do/Fr/Mi 18.00, Sa/So 13.00, So
10.45; 3D: X-Men: Apocalypse Do-Mo 20.30,
Mi 17.30; Wie Männer über Frauen reden DoMo 20.30; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs
Sa/So 13.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein Sa/So 15.30, So a. 10.45; Birnenkuchen
mit Lavendel Sa/So 18.00; Feuerwehrmann
Sam – Helden im Sturm So 11.00; Trumbo Mo
18.15; The Huntsman & The Ice Queen Di 17.45,
20.30; The Nice Guys Mi 20.30;
TEMPELHOF-SCHÖNEBERG
Cinema am Walther-Schreiber-Platz, Bundesallee 111, Tel. 852 30 04 Birnenkuchen mit
präsentiert:
rADIoEINS
FrEIluFtkINo
FrIEDrIchShAIN
Do 26.5. 2130
JANIS:
lIttlE GIrl
BluE
engl./dt.Ut „Janis Joplin, die Königin, eine
grandiose Begabung, intensiv wie keine andere
- die weiße Blues-Ikone.“ RadIoEIns
Fr 27.5. 2130
thE BIG
Short
steve Carell, Ryan Gosling, Brad Pitt & Christian Bale
bringen die Weltwirtschaft ins Wanken: „Leicht, bunt,
komisch - ein Film, der nachwirkt.“ dRadIo
Sa 28.5. 2130
thE lADy
IN thE VAN
die schrullige, meist schroffe Miss shepherd
wollte ihren Lieferwagen nur vorübergehend in
alan Bennetts Einfahrt parken, doch dann blieb
sie für 15 Jahre.... Paraderolle für Maggie smith.
So 29.5. 2130 DEr StAAt
GEGEN FrItz BAuEr
„Ein Meisterstück mit einem brillanten Burghart
Klaußner.“ TaGEssPIEGEL In anweSenheIt von
LarS Kraume
mo 30.5. 2130
hEllo I
Am DAVID!
„das Porträt eines glücklichen Menschen in einem der schönsten Musikfilme seit langem.“ sWR
DI 31.5. 2130
DIE
kommuNE
„Höchst komisch, höchst traurig – eine weise abhandlung übers Leben und die Liebe.“ dIE WELT
mI
1.6. 2130 GrüSSE AuS
FukuShImA
„Ein wirklich schöner Film! doris dörrie ist es
mal wieder gelungen, schweres leicht zu machen!“ ZdF asPEKTE
www.freiluftkino-berlin.de
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
31
KINOS IN BERLIN UND POTSDAM, 26.05. – 01.06. 2016
Lavendel tgl 15.35; A Bigger Splash (2016) tgl
17.55; Die Poesie des Unendlichen tgl 20.40;
Zoomania Sa/So 13.00;
Cosima, Sieglindestr. 10, Tel. 85 07 58 02 Ein
Mann namens Ove tgl 18.00, 20.15; Birnenkuchen mit Lavendel Sa/So 15.30;
Odeon, Hauptstr. 116, Tel. 78 70 40 19 Money
Monster (OmU) tgl 15.40, 18.00, 20.30;
Urania-Filmbühne, An der Urania 17, Tel.
218 90 91 Nomaden des Himmels – Sutak
(OmU) Do/Fr/Mo 16.30, Do/Fr a. 19.00; Den
Sieg sichern! Zum Bau eines Gesundheits– und
Sozialzentrums in Kobane durch internationale
Brigaden; m. Gästen Do 19.30; Das Tagebuch
der Anne Frank (2016) Mo-Mi 19.00, Di/Mi a.
16.00;
Xenon, Kolonnenstr. 5, Tel. 78 00 15 30 Mr.
Gaga (OmU) tgl 20.15; Wächter der Wüste
Sa/So 16.00, Di 15.00; La belle saison – Eine
Sommerliebe (OmU) Sa/So 18.00;
TREPTOW-KÖPENICK
Astra Filmpalast, Sterndamm 69, Tel.
636 16 50 -1-5 X-Men: Apocalypse tgl 14.00;
Angry Birds: Der Film tgl 14.00, Sa/So/Mi a.
10.00; Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 15.00, 17.30, Sa/So/Mi a. 10.00, 12.30;
3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
tgl 15.00, 17.30, 20.00, 22.30, Sa/Mi a. 10.00,
12.30; 3D: Warcraft: The Beginning tgl 15.00,
17.30, 20.00, 22.30, Mi a. 10.00, 12.30; 3D:
Angry Birds: Der Film tgl 16.00, Sa/So/Mi a.
12.00; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 17.00, 20.00,
22.00; Money Monster tgl 18.00, 20.00, 22.45,
Mi a. 10.00, 12.00; Bad Neighbors II Do-Di
20.15; 3D: The First Avenger: Civil War Do-Di
22.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein Sa/
So 10.00, 12.00; The Jungle Book (2016) Sa
10.00; 3D: The Jungle Book (2016) Sa 12.30;
Preview: The Nice Guys Mi 20.00, 22.30;
Casablanca, Friedenstr. 12-13, Tel. 677 57 52
Die Kommune Do 15.45, Sa 18.15, So 20.30, Mi
16.00; A Bigger Splash (2016) Do/Mo 18.00,
Fr 16.00, Sa 20.30; Frauen (2016) Do 20.30, Fr
18.30, Sa 16.15; Ein Hologramm für den König
Fr/Mo 20.30, So 18.30; Rico, Oskar und der
Diebstahlstein Sa 14.15, So 14.00; Ein Mann
namens Ove So 16.00, Di 20.30; Der Schamane und die Schlange: Eine Reise auf dem
Amazonas – El abrazo de la serpiente (OmU)
Mo 15.30, Mi 20.30; Südafrika – Der Kinofilm
Di 16.30; Birnenkuchen mit Lavendel Di 18.30;
The Lady in the Van Mi 18.15;
CineStar – Der Filmpalast Treptower Park,
Elsenstr. 115-116 (Am Parkcenter), Tel.
04 51/703 02 00 -1 Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 14.30, Sa/So a.
11.35; Money Monster tgl 17.25; 3D: Alice im
Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 20.00,
Do-Sa a. 23.00; -2 3D: Warcraft: The Beginning
tgl 14.00; 3D: Alice im Wunderland: Hinter
den Spiegeln tgl 17.00; Money Monster Do-Di
19.55; 3D: X-Men: Apocalypse Do-Sa 22.30;
Kung Fu Panda III Sa/So 11.40; Preview: The
Nice Guys Mi 20.15; -3 Zoomania tgl 14.45;
3D: Angry Birds: Der Film Do 17.30; The Witch
tgl 20.15, Do-Sa a. 22.55; 3D: The Jungle
Book (2016) Fr-Mi 17.30; 3D: Zoomania Sa/
So 12.05; -4 3D: X-Men: Apocalypse Do 13.50;
Bad Neighbors II tgl 17.35; Wie Männer über
Frauen reden Do/Sa/Mo/Mi 20.15; Triple 9
Do-Sa 23.00; 3D: Angry Birds: Der Film Fr-Mi
14.50, Sa/So a. 12.15; How to be Single Fr/So/
Di 20.05; -5 Money Monster tgl 13.45; 3D:
Warcraft: The Beginning tgl 16.15, 19.30, Do-Sa
a. 22.45; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Sa/So 11.30; -6 Money Monster Do 13.45; 3D:
Warcraft: The Beginning Do 16.15; 3D: X-Men:
Apocalypse tgl 19.35, Fr-Mi a. 13.50; Bad
Neighbors II Do-Sa 23.15; 3D: Angry Birds: Der
Film Fr-Mi 17.10; Angry Birds: Der Film Sa/So
11.30; -7 Angry Birds: Der Film tgl 14.10, 16.40;
3D: The Jungle Book (2016) Do-Di 19.20; 3D:
Batman v Superman: Dawn of Justice Do-Sa
5 / Markgrafendamm, Tel. 01 76/57 86 10 79
Hardcore (2016) (OV) Do/Mo/Mi 21.30;
William Shakespeares Romeo + Julia (1996) –
William Shakespeare‘s Romeo + Juliet (OmU)
Di 21.30;
POTSDAM
täglich engl. OmU im fsk Kino & Hackesche Höfe
www.peripherfilm.de/pettingzoo
22.15; The Jungle Book (2016) Sa/So 11.35;
Money Monster Mi 19.55; -8 Rico, Oskar und
der Diebstahlstein tgl 14.30; How to be Single
Do/Sa/Mo/Mi 16.50; 3D: The First Avenger:
Civil War tgl 19.30; Money Monster Do-Sa
23.15; Wie Männer über Frauen reden Fr/So/
Di 16.55; 3D: Warcraft: The Beginning Sa/So
11.30; -9 The Jungle Book (2016) tgl 14.05; 3D:
X-Men: Apocalypse tgl 16.35; Bad Neighbors II
tgl 20.10; 3D: The First Avenger: Civil War DoSa 22.35; Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs
Sa/So 11.30;
Kino Spreehöfe, Wilhelminenhofstr. 89a, Tel.
538 95 90 -1 Ente gut! Mädchen allein zu Haus
tgl 14.00, 16.00, So a. 10.00; 3D: Warcraft: The
Beginning tgl 14.30, 17.15, 20.30; Rico, Oskar
und der Diebstahlstein tgl 14.45, So a. 10.30,
12.45; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den
Spiegeln tgl 15.00, 17.30, 20.15, So a. 12.30; Angry Birds: Der Film tgl 15.30, 18.00, So a. 11.00,
13.30; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 17.00, 20.00;
Money Monster tgl 17.45, 20.00; Wie Männer
über Frauen reden tgl 20.30; Bibi & Tina:
Mädchen gegen Jungs So 10.00; Zoomania So
10.00, 12.15; Kung Fu Panda III So 12.00;
Union Filmtheater, Bölschestr. 69, Tel.
65 01 31 41 A Bigger Splash (2016) Do 15.00,
Fr 17.15, Sa 10.30, 15.45, So 18.15, Di 20.15; Wie
Männer über Frauen reden Do/Di/Mi 20.00,
Do a. 15.15, Fr 20.15, Sa 18.15, 20.30, So/Mo
20.45, So 15.45, Mo 18.30, Di a. 17.30, Mi a.
17.45; Money Monster tgl 18.00, Do-Di a. 15.30,
Do/Fr/So-Di a. 20.30, Sa a. 20.15, Mi a. 10.30;
Parchim International Do 17.30, So 10.45, Mi
16.00; Die Poesie des Unendlichen Do/Sa
17.45, Fr/Di 15.00, So 20.15, Mo/Mi 17.30; Ein
Hologramm für den König Do 20.15, Fr 17.30,
Sa 15.15, So/Di 17.45, So a. 10.30, Mo 15.00,
Mi 10.00; Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Fr/Di 15.15, Sa 10.45, 13.15, So 10.15, 13.30, Mo
16.00, Mi 15.30; Preview: Rockabilly Requiem
Fr 20.00; 3D: Zoomania Sa 10.15, So 13.15;
Wächter der Wüste Sa/So 13.00; Kung Fu
Panda III Sa 13.30; Birnenkuchen mit Lavendel
So/Mi 15.00; A Bigger Splash (2016) (OmU)
Mo 20.15; Ein Hologramm für den König – A
Hologram for the King (OmU) Mi 20.15; Money
Monster (OmU) Mi 20.30;
FREILUFTKINOS
Freilichtbühne Weißensee, Große Seestr. 9-10,
Tel. 24 72 78 01 Die Schüler der Madame Anne
Fr 21.15; Der Staat gegen Fritz Bauer Sa 21.15;
Die Melodie des Meeres So 15.00;
Freiluftkino Friedrichshagen, Hinter dem
Kurpark 13, Tel. 65 01 31 41 Death Proof –
Todsicher Fr 21.15; The Beatles – A Hard Day‘s
Night (OmU) Sa 21.15;
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain, Im
Volkspark Friedrichshain,Janis: Little Girl Blue
(OmU) Do 21.30; The Big Short Fr 21.30; The
Lady in the Van Sa 21.30; Der Staat gegen Fritz
Bauer So 21.30; Hello I Am David! – Eine Reise
mit David Helfgott Mo 21.30; Die Kommune Di
21.30; Grüße aus Fukushima Mi 21.30;
Freiluftkino Hasenheide, Im Volkspark
Hasenheide, Tel. 283 46 03 Carol (OmU) Do
21.30; Star Wars: Episode VII: Das Erwachen
der Macht – Star Wars: Episode VII: The Force
Awakens (OmU) Fr 21.30; Birnenkuchen mit
Lavendel Sa 21.30; Hail, Caesar! (OmU) So
21.30; Mustang (OmU) Mo 21.30; Irrational
Man (OmU) Di 21.30; Victoria (2015) (OmenglU) Mi 21.30;
Freiluftkino Insel im Cassiopeia, Revaler Str.
99, Tel. 35 12 24 49 Der Marsianer: Rettet
Mark Watney Do 21.30; M – Eine Stadt sucht
einen Mörder So 21.30; Victoria (2015)
(OmenglU) Mo 21.30; Ich und Earl und das
Mädchen Di 21.30;
Freiluftkino Kreuzberg, Innenhof d. Bethanien,
Mariannenplatz 2,Ein Hologramm für den
König – A Hologram for the King (OmU) Do
21.30; Er ist wieder da (DFmenglU) Fr 21.30;
Der Staat gegen Fritz Bauer (DFmenglU) Sa
21.30; Suffragette – Taten statt Worte (OmU)
So 21.30; El club (2015) (OmU) Mo 21.30;
Janis: Little Girl Blue (OmU) Di 21.30; Deadpool
(OV) Mi 21.30;
Freiluftkino Rehberge, Windhuker Str.
52a,Hello I Am David! – Eine Reise mit David
Helfgott Do 21.30; Ein Mann namens Ove Fr
21.30; Der Staat gegen Fritz Bauer Sa 21.30;
The Lady in the Van So 21.30; Trumbo Mo
21.30; Anomalisa (OmU) Di 21.30; Carol Mi
21.30;
Nomadenkino Open Air im Birgit & Bier,
Schleusenufer 3, Tel. 26 94 89 45 Macbeth
(2015) (OmU) Mi 21.00;
Nomadenkino Open Air im Rosis, Revalerstr.
29, Tel. 26 94 89 45 Macbeth (2015) (OmU)
So 21.00;
Nomadenkino Open Air im About Blank,
Markgrafendamm 24c, Tel. 26 94 89 45
Macbeth (2015) (OmU) Di 21.00;
Nomadenkino Open Air Kino Holzmarkt
25 – Mörchenpark, Holzmarktstr. 25, Tel.
26 94 89 45 Macbeth (2015) (OmU) Fr 21.00;
Nomadenkino Open Air Kino in Nachbars
Garten – Rummelsburg, Rummelsburger
Landstr. 2-12, Tel. 26 94 89 45 Macbeth (2015)
(OmU) Sa 21.00;
Nomadenkino Open Air YAAM, An der Schillingbrücke 3, Tel. 26 94 89 45 Macbeth (2015)
(OmU) Do 21.00;
Open Air Kino Mitte, Rosenthaler Str. 39, Tel.
28 59 99 73 (500) Days of Summer (OmU) Do
21.30; Desire Will Set You Free (OmenglU) Mo
21.30; Silver Linings – Silver Linings Playbook
(OmU) Di 21.30;
Pompeji – Freiluftkino am Ostkreuz, Laskerstr.
Filmmuseum, Marstall, Tel. 03 31/271 81 12
Filme von Christoph Girardet und Matthias
Müller: Kurzfilmprogramm; m. Gästen Do
17.00; Parchim International Do 19.00; Hail,
Caesar! Fr 16.45; Wolken ziehen vorüber –
Kava Pilvet Karaavat (OmU); m. Gästen u.
Gespr. Fr 19.00; Der kleine Prinz (2015) Sa/So
15.00; Birnenkuchen mit Lavendel – Le gout
des merveilles (OmU) Sa 17.00; Die Leuchte
Asiens; m. Live-Musikbegl. Sa 19.00; Ixcanul –
Träume am Fuße des Vulkans (OmU) Sa 21.00;
Mustang (OmU) So 17.00; Hail, Caesar! (OmU)
So 19.00; Son of Saul (OmU) Di 17.00; The
Hateful 8 Di 19.00; Grüße aus Fukushima Mi
17.00; Sof ha‘olam smola – Turn Left at the End
of the World (OmenglU); m. Einf. Mi 19.00;
Thalia Potsdam, Rudolf-Breitscheid-Str. 50, Tel.
03 31/743 70 20 -1 Mängelexemplar tgl 21.00,
Do/Di a. 16.15, So a. 14.00; Sing Street Do-So/
Di/Mi 16.30, 18.45, So a. 10.30; Outside The
Box Do-Sa/Di/Mi 16.45, 21.00, So 12.45, 20.30;
Money Monster Do-So/Di/Mi 21.15, Do-Sa/
Di/Mi a. 19.00, Do/Fr/Mi a. 16.45, Sa/So/Di
a. 14.30, So a. 12.30; Nur Fliegen ist schöner
Do-So/Di/Mi 18.45, Fr/Mi a. 16.30, Sa a. 14.20,
So a. 12.00, Di a. 14.00; Monsieur Chocolat
Do-Sa/Di/Mi 18.45, So 12.00; Der Nachtmahr
Do-So/Di/Mi 21.15; Angry Birds: Der Film Sa/
So/Di 14.15, So a. 10.15, Mi 10.00, 14.00; Rico,
Oskar und der Diebstahlstein Sa/So/Di 14.30,
Mi 14.00; Mr. Gaga (OmU) Sa/So 16.30; Ente
gut! Mädchen allein zu Haus Sa/So/Di 16.45,
So a. 10.30, Mi 14.00; Matinee: Ein letzter
Tango So 10.20; Cinematograph – Filme im
russischen Salon: Spurwechsel – Ein Film
vom Übersetzen; m. Gast u. Gespr. So 17.00;
Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen So
19.00; Sing Street (OmU) Mo 16.30, 18.45; Nur
Fliegen ist schöner – Comme un avion (OmU)
Mo 16.30, 18.45; Outside The Box (OmU) Mo
16.45, 21.00; Money Monster (OmU) Mo 16.45,
19.00, 21.15; Monsieur Chocolat (OmU) Mo
18.45; Der Nachtmahr (DFmenglU) Mo 21.15;
KinderwagenKino: Sing Street Di 10.30;
UCI Kinowelt Potsdam Center, Babelsberger
Str. 10, Tel. 03 31/233 72 33 -1 3D: Warcraft:
The Beginning tgl 14.00, 17.00, 20.00, Fr/Sa a.
23.00; 3D: X-Men: Apocalypse tgl 14.00, 16.30,
20.00, Fr/Sa a. 23.00; Angry Birds: Der Film tgl
14.00, Sa/So a. 11.30; 3D: The First Avenger:
Civil War tgl 14.00, Fr-Mi a. 20.00; Zoomania
tgl 14.00, Sa/So a. 11.30; Alice im Wunderland:
Hinter den Spiegeln tgl 14.15, Sa/So a. 11.15;
The Jungle Book (2016) tgl 14.15, Sa/So a. 11.15;
Money Monster tgl 17.30, 20.15, Do-Mo/Mi a.
14.30, Fr/Sa a. 23.00; The First Avenger: Civil
War Do-Sa/Mo-Mi 16.30; 3D: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln tgl 17.15, 20.15, Fr/
Sa a. 23.00; Bad Neighbors II tgl 17.15, Do-Di
a. 20.15; 3D: Zoomania tgl 17.30; 3D: Angry
Birds: Der Film tgl 17.30; The Witch Do-Di 19.45,
Fr/Sa a. 22.45; Sneak Preview Do 20.00; 3D:
The Jungle Book (2016) Do-Sa/Mo-Mi 20.15;
Midnight Movie: He Never Died Fr 23.00; Bibi
& Tina: Mädchen gegen Jungs Sa/So 11.15;
The Huntsman & The Ice Queen Sa 23.00; Exhibition on Screen: Das Malen des modernen
Gartens: Monet bis Matisse So 17.00; 3D: Alice
im Wunderland: Hinter den Spiegeln – Alice
Through the Looking Glass (OV) So 20.00;
Preview: The Nice Guys Mi 20.00; Preview:
Whiskey Tango Foxtrot Mi 20.00;
Alle Angaben ohne Gewähr und
ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Ballhaus Naunynstraße ☎ 75 45 37 25
Fr.,
Sa.,
So.,
Di.,
27. Mai
28. Mai
29. Mai
31. Mai
21:00
21:00
21:00
21:00
Mais in Deutschland und anderen Galaxien
Mais in Deutschland und anderen Galaxien
Mais in Deutschland und anderen Galaxien
Mais in Deutschland und anderen Galaxien
Der gesamte Spielplan auf: www.ballhausnaunynstrasse.de
Grips Theater
Sa., 28. Mai
Di., 31. Mai
Mi., 01. Juni
16:00
16:00
10:00
10:00
18:00
☎ 39 74 74 77
Ein Fest bei Baba Dengiz (Hansaplatz)
Don Quixote (Podewil)
Die Prinzessin und der Pjär (Podewil)
Die Prinzessin und der Pjär (Podewil)
Kriegerin (Hansaplatz)
Der gesamte Spielplan auf: www.grips-theater.de
Zitadelle Spandau ☎ 333 40 22
Sa., 28. Mai
20:00
Geiz ist ungeil – so muss Leben
Der gesamte Spielplan auf: www.kulturhaus-spandau.de
☎ 68 89 07 77
Sa., 28. Mai
So., 29. Mai
20:00
16:00
20:00
Game over # Go on (Saal)
Ratte Rudi (Studio)
Game over # Go on (Saal)
Der gesamte Spielplan auf: www.neukoellneroper.de
Schaubude Berlin
Do., 26. Mai
Fr., 27. Mai
Sa., 28. Mai
20:00
20:00
20:00
☎ 4 23 43 14
ver_SCHLIMM_bessern
Watugunung – Berlin Premiere
SENLIMA – journey with no limits
Berlin Premiere
Der gesamte Spielplan auf: www.schaubude-berlin.de
☎ 89 00 23
Do., 26. Mai
Fr., 27. Mai
Sa., 28. Mai
So., 29. Mai
Di., 31. Mai
Mi., 01. Juni
19:30
20:00
19:30
20:00
19:00
19:30
20:00
19:00
20:00
19:30
20:00
19:30
Mitleid… mit ÜT (Saal C)
Fear, engl. ÜT (Saal A)
Mitleid… mit ÜT (Saal C)
Fear (Saal A)
MACHT was ihr wollt (Studio)
Mitleid… mit ÜT (Saal C)
Fear (Saal A)
MACHT was ihr wollt (Studio)
Die Erfindung der Roten Armee Fraktion
Mitleid.Die Geschichte…ÜT (Saal C)
≈ (ungefähr gleich) von J. H. Khemiri
Mitleid.Die Geschichte des………….
Der gesamte Spielplan auf: www.schaubuehne.de
☎ 69 59 92 22
Di., 31. Mai
19:30
Klasse Klasse (Strahl.Die Weiße Rose)
Der gesamte Spielplan auf: www.theater-strahl.de
Theater Thikwa ☎ 61 20 26 20
Do., 26. Mai
20:00
Einsamkeiten - ein Versuch über die
Zweisamkeit
Der gesamte Spielplan auf: www.thikwa.de
ufaFabrik ☎ 75 50 30
AM SAMSTAG I N DER TAZ.BERLI N
Frauen in der Bikerwelt
Fr., 27. Mai
In manchen Bereichen halten sich
Klischees hartnäckig, vielleicht
auch, weil sie schlicht noch zutreffen. Etwa bei MotorradfahrerInnen: Cäthe Pfleging und Irene
Kotnik hatten keinen Bock mehr
auf doofe Sprüche und gründeten
The Curves, eine Motorradgruppe
für Frauen. In der taz.berlin am
Samstag sprechen sie über Vorurteile, Herausforderungen und
das Brettern durch die Innenstadt.
Sa., 28. Mai
20:00
20:00
20:00
20:00
Stella Ahangi, Schöne Lieder
Kay Ray, YOLO! Berlinpremiere
Kay Ray, YOLO! Berlinpremiere
frei.wild, theater.sport - Impro
Der gesamte Spielplan auf: www.ufafabrik.de
Sonnige
Zeiten?
Nur in einer intakten Umwelt
können Kinder sich entfalten
und positive Zukunftsperspektiven entwickeln: terre des
hommes hilft Kindern in Not
weltweit mit Projekten zum
Schutz ihrer Gesundheit und
natürlichen Umwelt.
Foto: Julia Baier
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Arbeit – mit Ihrer Spende!
Weitere Informationen unter
Telefon 0541/7101-128
www.tdh.de
32
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
DONNERSTAG, 26. MAI 2016
KONZERT
Acud Macht Neu
Troy von Balthazar. 20.00 Veteranenstr. 21
Astra Kulturhaus (☎ 61101313)
Gang and Friends. 18.00 Revaler Str. 99
Badehaus Szimpla (☎ 95592776)
Isbells. Folk. 20.00 Revaler Str. 99
Berghain/Kantine (☎ 29360210)
Blackest Ever Black Showcase. 21.00
Rüdersdorfer Str. 70
b-flat (☎ 2833123)
Saxitude. Modern Jazz. 21.00
Rosenthaler Str. 13
Bi Nuu (☎ 69566840)
Verdena. 20.00 Schlesisches Tor
Café Lyrik (☎ 44317191)
Maalene (Gesang), Hans Quarz (Klavier).
19.30 Kollwitzstr. 97
FluxBau (☎ 69599090)
Banff, Slow Dancer. 19.30 Pfuelstr. 5
Galerie Parterre (☎ 902953821)
Uraufführung: Hermann Keller: Ihr sollt die
Wahrheit erben. Mit Constance Ricard (Violoncello), im Anschluss Gespräch mit Peter
Petersen. 20.00 Danziger Str. 101
Huxleys (☎ 301068080)
Gregor Meyle. 20.00 Hasenheide 107-113
Kulturbrauerei – Kesselhaus (☎ 44315151)
Alkinoos Ioannidis. Rock. 20.30 Knaackstr. 97
Kulturbrauerei – Maschinenhaus
(☎ 44315151)
Tyler Was Here, Support: The Tim Schultheiss
Orchestra. Rock. 20.30 Knaackstr. 97
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Balkan Soul. 20.30, Studio
Am Festungsgraben 2
KLUB
://about blank
Retrograde. DJs: A Made Up Sound, Mall Grab
u. a. 23.00 Markgrafendamm 24 c
Bassy Cowboy Club (☎ 2818323)
Chantals House of Shame. DJs: Bürger Pe,
Sun Jamo, Lounge: Modeopfer, Show: Bianca
Fox. 23.00 Schönhauser Allee 176 a
Bi Nuu (☎ 69566840)
Timeless Thursday. 23.00
Schlesisches Tor
Bohnengold
Booze. 80s, 90s, Hip-Hop u. a. 23.00
Reichenberger Str. 153
Eschschloraque (☎ 30872573)
Boktoz Music Night. Mit Wedance, Daisuke
Pak. 22.00 Rosenthaler Str. 39
frannz club (☎ 72627930)
Red RHYTHM – Swing Dance Night. 21.30
Schönhauser Allee 36
Griessmühle
180gram. 23.00 Sonnenallee 221
Möbel Olfe
Yam Bataller. 22.00 Reichenberger Str. 177,
Eingang Dresdner Str.
Prince Charles
Full Scale. DJs: Skratch Bastid. 23.59
Prinzenstr. 85 f
Ritter Butzke (☎ 30605095)
DonnersDucks. DJs: Lipelis, Lt.Dan, Elad,
Sincere. 23.55 Ritterstr. 26
SchwuZ (☎ 57702270)
Elektronischer Donnerstag: G Day. House,
Deep House. 23.00 Rollbergstr. 26
Suicide Circus
Rituals. DJs: Keepsakes, Suerte, Catch u. a.
23.00 Revaler Str. 99
Uferstudios (☎ 46060887)
Performing Arts Festival: Festivalfest. Gespräche, Bühnenprogramm, Live: Meding, Scheer
und Tibbe. 21.00, Heizhaus Uferstr. 23
Fantasiereisen – Die Filme von João Nicolau
RAPACE Bird of Prey PRT 2006 OmE 25‘
CANÇÃO DE AMOR E SAÚDE Song of Love and Health PRT/F 2009 OmE 34‘
O DOM DAS LÁGRIMAS The Gift of Tears PRT 2012 OmE 28‘
GAMBOZINOS Wild Haggis PRT/F 2013 OmE 20‘
26. Mai, 20 Uhr
Kino Arsenal am Potsdamer Platz
Info 26955100 | arsenal-berlin.de
Gob
Squad
Western Society / 28.+29.5. / HAU2
Are You With Us? / 31.5. / HAU2
Wiederaufnahmen
ž www.hebbel-am-ufer.de
Urban Spree (☎ 74078597)
Menion Release Party. Live: Arrogalla, Menion, Finster. 21.00 Revaler Str. 99
Watergate (☎ 61280395)
SolidariSEA III. DJs: Aril Brikha, Area b2b Matthias, Cinthie u. a. 23.55 Falckensteinstr. 49 a
KUNST
Akademie der Künste/Hanseatenweg (☎
200572000)
Birgit Hein „Film als Idee“. 19.00, Clubraum
Hanseatenweg 10
Between Bridges
KRNYH - Kos refugees need your help, a
talk with Valerie Stahl von Stromberg (auf
Englisch). 19.00 Keithstrasse 15
Gemäldegalerie (☎ 266424242)
Christliche Bildbetrachtung: „Der tote Christus, von zwei treuernden Engeln geschützt“
von Paolo Calari. Referenten: Sabine Engel,
Florian Wilcke. 18.00 Matthäikirchplatz
Collegium Hungaricum (☎ 2123400)
Entropy Works – Akt 1: A Shower Before The
Manifesta. Artist Talk mit Andrea Éva Gyõri.
20.00 Dorotheenstr. 12-14
Fischer Kunsthandel & Edition (☎ 3131371)
Eröffnung: Joseas R. Helmes: Einblicke. 19.00
Xantener Str. 20
Galerie Hirschmann
Eröffnung: Anna Charaktinou: The Inside Out
Ceremony. 18.00 Pfalzburger Straße 80
Galerie Wedding
Eröffnung: Wedding Campus: Alice in den
Städten. 17.00 Müllerstraße 146/147
Hamburger Bahnhof (☎ 266424242)
Nordischer Expressionismus – Neues zu
Nolde. Vortrag von Aya Soika. 18.00
Invalidenstr. 50-51
Haus am Kleistpark (☎ 902776964)
Eröffnung: Arwed Messmer, Annett Gröschner: Inventarisierung der Macht – Die Berliner
Mauer aus anderer Sicht. Fotografie. 18.30
Grunewaldstr. 6-7
Künstlerhaus Bethanien (☎ 6169030)
Eröffnung: Aline Alagem: Skin, Tone; Ann
Oren: The Supreme Spasm; Polys Peslikas:
Studies on Variation; Charles van Otterdijk:
Double Centre – Situation Report #3. 19.00;
Eröffnung: Salwa Aleryani: Intending Probability. 19.00, Schauraum Kottbusser Str. 10
insitu
Eröffnung: Akane Moriyama, Luca Vanello:
Vertical Displacement. 18.00-21.00 Kurfürstenstr. 21-22
International Psychoanalytic University
Berlin (☎ 300117500)
Das Leben und Werk von Eva Hesse. Vortrag
von Esther Dreifuss-Kattan. 20.00 Stromstr. 1
BÜHNE
Admiralspalast (☎ 22507000)
Kurt Krömer: Heute stimmt alles. 20.00
Friedrichstr. 101
Bar jeder Vernunft (☎ 8831582)
Stammzellformation: Alma und das Genie.
Musical. 20.00 Schaperstr. 24
bat-Studiotheater (☎ 7554170)
Spieler. 20.00 Parkstr. 16
Berliner Ensemble (☎ 28408155)
Deutschstunde. 20.00 Bertolt-Brecht-Platz 1
BKA-Theater (☎ 2022007)
Bob Schneider: Jutta – leider geil!. 20.00
Mehringdamm 34
Brotfabrik (☎ 4714001)
Performing Arts Festival: Sancho Pansas
Manifest. 20.00 Caligariplatz
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Berlin Mondiale: Wechselstube – Eine theatrale Handelszone für Berliner/-innen aus aller
Welt. 19.00, Vorplatz; Nora. 19.30; Transit.
20.00, Box Schumannstr. 13 a
Figurentheater Grashüpfer (☎ 53695150)
Der eingebildete Kranke. 20.00
Puschkinallee 16 a
Halle Tanzbühne (☎ 44044292)
cie. toula limnaios: wound. 20.30
Eberswalder Str. 10-11
Hebbel am Ufer/Hau 1 (☎ 25900427)
City Lights – A Continuous Gathering #1-5. Improvisationsreihe von Meg Stuart und Maria
F. Scaroni. 20.00 Stresemannstr. 29
Hebbel am Ufer/Hau 3 (☎ 25900427)
Damian Rebgetz: Elegy for Television. Performance. 20.00 Tempelhofer Ufer 10
Heimathafen Neukölln (☎ 56821333)
Die Radioeins Radio Show. Live und mundgemacht. 18.45 Karl-Marx-Str. 141
Mehringhof-Theater (☎ 6915099)
HG Butzko: Supervision. 20.00
Gneisenaustr. 2 a
Prime Time Theater (☎ 49907958)
Gutes Wedding, schlechtes Wedding, Folge
104: Alle allein zu Haus. 20.15 Müllerstr. 163/
Eingang Burgsdorfstr.
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Entartete Kunst. 20.00 Knesebeckstr. 100
Schaubühne (☎ 890023)
Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs. 19.30, Saal C; Fear. 20.00, Saal A
Kurfürstendamm 153
Scheinbar (☎ 7845539)
Open-Stage-Varieté, präsentiert von Jundula
Deubel. 20.00 Monumentenstr. 9
Sisyphos
Der Fluch der Bloody Mary. 20.30 Hauptstr. 15
Tempodrom (☎ 01806/554111)
Carolin Kebekus: AlphaPussy. 20.00
Möckernstr. 10
Theater am Kurfürstendamm (☎ 88591188)
Der Ghetto-Swinger. 20.00
Kurfürstendamm 206
Theater Strahl/Die Weiße Rose
(☎ 69599222)
främmt. Jugendtheater, ab 13 J. 11.00
Martin-Luther-Str. 77
Theater Thikwa (☎ 695050922)
Einsamkeiten – Ein Versuch über die Zweisamkeit. Performance. 20.00 Fidicinstr. 40
Vaganten Bühne (☎ 3124529)
Drei Mal Leben. Komödie. 20.00 Kantstr. 12 a
Volksbühne (☎ 24065777)
Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben des
Herrn Molière. 19.00 Rosa-Luxemburg-Platz
WBB Willner-Brauerei-Berlin
Performing Arts Festival: Herakliden.net. bis
29.5., Do+Fr 19.00-22.00, Sa+So 16.00-19.00,
fortlaufender Einlass Berliner Str. 80-82
Zwischen Traum und Trauma
Die Berliner Tanzcompagnie „cie. toula lim­
naios“ ist seit 20 Jahren eine wichtige Adresse
für zeitgenössischen Tanz und Performance
und eng verbunden mit ihrer Spielstätte, der
denkmalgeschützten „Halle Tanzbühne Berlin“.
Die wurde jetzt zum Geburtstag renoviert. Ge­
zeigt werden in der sich über drei Monate stre­
WORT
Ä – Programmwirtschaft (☎ 30648751)
Rakete 2000. Lesebühne. 21.00 Weserstr. 40
Bibliothek am Wasserturm (☎ 902953937)
Andreas Ulrich: Torstraße 94. 20.00
Prenzlauer Allee 227-228
Buchhändlerkeller (☎ 7918897)
Marina Caba Rall liest aus ihrem Roman
„Esperanza“. 20.30 Carmerstr. 1
Bürgerinitiative Ausländische Mitbürger e. V.
XX. Cita de la poesia 2016: Dichterbegegnung
Lateinamerika-Spanien-Berlin. 17.00
Neustrelitzer Str. 63
Galerie 100 (☎ 9711103)
„Schläft ein Lied in allen Dingen“. Lyrik und
Prosa der Romantik mit Christine Poisl (Texte)
und Naoko Fukumoto (Klavier). 19.30
Konrad-Wolf-Str. 99
Hörsaal Boxhagener Straße (☎ 44009176)
Ich heiße Erik Satie wie alle anderen auch.
20.00 Boxhagener Str. 16
Humboldt-Universität – Jacob-und-WilhelmGrimm-Zentrum
XX. Cita de la poesia 2016: Dichterbegegnung Lateinamerika-Spanien-Berlin. 10.30
Geschwister-Scholl-Str. 1-3
Karl-Marx-Buchhandlung (☎ 297778910)
Verlagsportrait: Schmelzer & Krause. Moderation: Vanessa Remy. 19.30 Karl-Marx-Allee 78
Kultur- und Bildungszentrum Sebastian
Haffner
HandVerLesen: Andreas Ulrich liest aus
seinem Buch „Torstraße 94“. 20.00
Prenzlauer Allee 227-228
La Luz (☎ 45089230)
Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul
Bokowski, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker
Surmann, Heiko Werning, Gäste: Natascha
Bell u. a. 20.30 Oudenarder Str. 16-20
Lettrétage (☎ 6924538)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Opening Night. Multilingual Readings mit
Olga Pek, Johannes Schrettle, Nadia Nifsud u.
a. 20.00 Mehringdamm 61
Literarisches Colloquium (☎ 8169960)
Nach allen Regeln der Kunst: „Stilübungen“,
neu übersetzt. Ein Raymond Queneau-Abend
mit Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel. 20.00 Am Sandwerder 5
Passionskirche Kreuzberg (☎ 69401241)
„Willkommen in Night Vale“. Lesung, Karten:
69505117. 20.00 Marheinekeplatz 1-2
Schankwirtschaft Laidak
Charlie Kaufhold liest aus ihrem Buch „In
guter Gesellschaft? Geschlecht, Schuld und
Abwehr in der Berichterstattung über Beate
Zschäpe. 20.00 Boddinstr. 42
Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek
(☎ 92090976)
Jochen Schmidt liest aus „Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland“. 19.30 Bizetstr. 41
KINDERHORT
Atze Musiktheater (☎ 81799188)
Oh, wie schön ist Panama. Ab 5 J. 10.00,
Studio Luxemburger Str. 20
BKA-Theater (☎ 2022007)
Platypus Theater: Ben and the Smugglers. Englischsprachiges Theater, Karten:
61401920. 11.00 Mehringdamm 34
FEZ-Berlin (☎ 530710)
Jolanda hat ein kleines Haus. Julia de Boor,
Theater Vielfalt, ab 3 J., Anmeldung erforderlich. 10.00, Astrid-Lindgren-Bühne
Straße zum FEZ 2
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage. Programm: www.kulturkindinto-the-wind.com. bis 3.6. Georgenstr. 24
Fliegendes Theater (☎ 6922100)
Farbenspiele. Thema: Farben und Musik, von
3-6 J. 10.30 Urbanstr. 100
Grips Theater (☎ 39747477)
Ein Fest bei Baba Dengiz. Ab 8 J. 10.00
Altonaer Str. 22
Kulturhaus Spandau (☎ 3334021)
Ein Stück Glück. Ab 3 J. 10.00 Mauerstr. 6
ckenden Reihe Stücke aus unterschiedlichen
Entstehungsjahren, zur Eröffnung „wound“
von 2009 (s. Foto), das sich an der dünnen ­Linie
zwischen Traum und Trauma bewegt.
■■20 Jahre cie. toula limnaios. Halle, Eberswalder Str. 10, „wound“, 26. 5.–29. 5., je 20.30 Uhr
Stadttheater Cöpenick (☎ 65016234)
Die kleine Raupe. 10.00
Friedrichshagener Str. 9
Theater an der Parkaue (☎ 55775252)
Star. Ab 10 J. 10.00, Bühne III Parkaue 29
Villa Mittelhof (☎ 80197511)
Kunstprojekt mit Kindern aus Zehlendorfer
Willkommensklassen. bis 29.5., 10.00-18.00
Café Königstr. 42-43
Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek
(☎ 92090976)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage: Das platte Kaninchen. Lesung
Globale Orte: Valparaíso. Gespräch mit Axel
Borsdorf, Peter Hertz, Moderation: Christoph
Schmitt. 19.00 Potsdamer Str. 37
Literaturforum im Brecht-Haus (☎ 2822003)
Lebenszeugnisse: „Volkes Stimmen“ –
Privatbriefe an die DDR-Regierung. Wolfgang
Benz im Gespräch mit Siegfried Suckut. 20.00
Chausseestr. 125
Literaturhaus Berlin (☎ 8872860)
Religion und Politik: Zur Symbolik säkularer
Gesellschaften. Vortrag von Martin Treml,
Info: 39408043. 19.00, Kaminraum
Fasanenstr. 23
Kinotipp
Foto: Promo
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 18.00
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Britzer Garten (☎ 70090680)
Zauberblüten im Rhododendronhain. 9.0020.00 Sangerhauser Weg 1
Collegium Hungaricum (☎ 2123400)
Entropy Works – Akt 2: Watch Paint Dry.
Performative Installation von Lõrinc Borsos.
bis 28.5., 13.00-18.00 Dorotheenstr. 12-14
FRIZU
QUEER_MUSIK. Offene Session. 21.00 im
SambaRaum des Stoff- und Gerätelagers auf
dem RAW-Geländ, Revaler Straße 99
Humboldt-Universität – Johann-von-Neumann-Haus (☎ 20930)
Refugees Welcome. Info: 209370333. 10.00,
Haus 2, 2.227 Rudower Chaussee 25
K-Fetisch
Kneipenquiz. 19.30 Wildenbruchstr. 86
Lunte (☎ 6223234)
Gefahrengebiet? Tu was dagegen! SoKü,
Infoveranstaltung. 20.00 Weisestr. 53
Schloss Charlottenburg (☎ 320911)
Winzerfest. bis 29.5., Schlosshof Schloßstr. 1
tam – Interkulturelles Familienzentrum
(☎ 2611992)
Geschichten auf Rädern: Der Librileo Vorlesebus – Happening. Vorstellung des Busses,
Lesung u. a., Information: www.vorlesebus.
de. 16.00 Wilhelmstr. 116-117
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for Contemporary Dance and Performance Art. Info:
www.b12.space. bis 4.6., Studios 1, 6 und 14
Uferstr. 23
Z-Bar (☎ 28389121)
Directors Lounge – Contemporary Art and
Media. 21.00 Bergstr. 2
ZGK
Sleaze-Tresen. Konzert: Marais. 21.00
Scharnweberstr. 38
Zielona Góra
Politcafé: Fascism inc. 18.00
Grünberger Str. 73
Monarch (☎ 61656003)
Nots. 21.00 Skalitzer Str. 134
Musik & Frieden (☎ 632222428)
Kaos Karaoke. 21.00 Falckensteinstr. 48
Musikinstrumenten-Museum (☎ 25481178)
Jazz im MIM: Fabric Trio. 19.30 Tiergartenstr.
1, Eingang Ben-Gurion-Str.
Musikschule Pankow „Belá Bartók“
(☎ 44651870)
Moondog. 18.30, Aula Senefelderstr. 6
O-TonArt (☎ 37447812)
Hanna Tiné. 19.30 Kulmer Str. 20 a
Philharmonie (☎ 25488999)
Carte Blanche: Stipendiaten der OrchesterAkademie der Berliner Philharmoniker. 18.00,
Kammermusiksaal Herbert-von-Karajan-Str. 1
Privatclub (☎ 89617385)
Donate For the Future. Live: The Swag u. a.
19.00 Skalitzer Str. 85-86
Sage Club (☎ 2789830)
Rock at Sage featuring Napalm Records
Release Gig: Suns of Thyme, Voodoo Beach.
DJs: Franco, Spacegirls, Nic Sleazy u. a. 20.00
Köpenicker Str. 76
Schlot (☎ 4482160)
Los Pitutos. 21.00 Invalidenstr. 117
Schokoladen (☎ 2826527)
Earl Grey, Elm Tree Circle, Choke On Me. DJ
Doc Webster. 19.00 Ackerstr. 169-170
Sepp Maiers 2raumwohnung (☎ 34353256)
Falk Zenker (Gitarre), Florian Mayer (Geige).
20.30 Langhansstr. 19
SO36 (☎ 61401307)
Global Battle of the Bands. 19.00
Oranienstr. 190
Steinway-Haus (☎ 3157310)
Steinway-Förderpreiskonzerte 2016. Anmeldung: 31573114. 19.30 Lützowufer 28
Tipi am Kanzleramt (☎ 39066550)
Andreas Kern und Paul Cibis: Piano Battle –
Live on TV. 20.00 Große Querallee
Zukunft (☎ 0176/57861079)
Gaffa Ghandi, Halbtal. 21.30 Laskerstr. 5
Foto: Cyan
MELANGE
Der Körper ihres Großvaters war narbenüberzogen. Wie es
dazu kam, erzählte der Opa der Filmemacherin Tita K. Gudac
nicht. Seine Enkelin hat sich in der Doku „Naked Island“ auf
Spurensuche begeben – und stößt dabei auf das Arbeitslager
Goli Otok, das das Tito-Regime ab 1949 betrieben hatte. Die
Doku läuft zum Auftakt des South East European Film Festival
(SEEFF) um 20 Uhr im Kinosaal der HU (Unter den Linden 6).
und Workshop mit Bárdur Oskarsson, für 1.-3.
Klasse, Anmeldung: 43668385. 9.00-12.00
Bizetstr. 41
LAUTSPRECHER
Alte Welt Siralti (☎ 61204336)
Almaty – eine Bilderreise in Kasachstans Kulturmetropole. Vortrag von Michael Reinhard
Heß. 19.30 Wissmannstr. 44
Café Pi8 (☎ 3638180)
Table Talk: Wofür hätten Sie gerne mehr Ruhe
und Zeit? Mit Maria Romberg. 18.30 Pillnitzer Weg 8
Camaro Haus (☎ 26392975)
Zum poetischen Bild bei Rike Felka. Vortrag
von Rike Felka. 19.00 Potsdamer Str. 98 a
FU Berlin – Italienzentrum (☎ 83852231)
Sulle Pagine Di Bassani. Workshop mit Giulio
Busi, Anna Dolfi, Sonia Gentili u. a., auf
Italienisch. 9.30-17.30, Raum L 116
Habelschwerdter Allee 45
Heinrich-Böll-Stiftung (☎ 285340)
Grenzerfahrung – Asyl- und Flüchtlingspolitik
in Europa. Konferenz mit Piotr Buras, Thanos
Dokos u. a. 14.00-21.30 Schumannstr. 8
HfM Hanns Eisler/Charlottenstraße
(☎ 203092101)
Echo Konzert. 19.00, Studiosaal
Charlottenstr. 55
Humboldt-Universität – Jacob-und-WilhelmGrimm-Zentrum
Rassismus und Rassismuskritik im Bildungssystem 2016. Konzerenz. bis 29.5., Auditorium
Geschwister-Scholl-Str. 1-3
Ibero-Amerikanisches Institut
(☎ 2662451500)
Museen Dahlem (☎ 266424242)
Agedo: [k]ein Dach über dem Kopf. Workshop
über Bauweise eines Daches in der Tradition
der Bewohner Ghergefs. 16.00-20.00
Lansstr. 8
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Into the Wind! Nordische Kinder- und
Jugendliteraturtage: Sven Nordqvist – Eine
Bilderreise. Gespräch, Moderation: Nina
Röhlcke, Anmeldung: [email protected].
16.00 Rauchstr. 1
Regenbogenfabrik (☎ 69579512)
Berlin und Airbnb – Was sagen die Zahlen?.
Info- und Diskussionsveranstaltung. 19.00
Lausitzer Str. 22
Subversiv
Grenzen von Lesbos in Calais. Fotografien und
Vortrag von Markus Seibel. 21.00
Brunnenstr. 7
taz-Café (☎ 25902164)
Gesteuerte Bürgerinitiativen? Diskussion mit
Ute Bertrand, Christina Deckwirth, Daniel
Häfner. 19.00 Rudi-Dutschke-Str. 23
Zentrum Moderner Orient (☎ 803070)
Islamism and Producing a „Modernist Islam“.
Vortrag von Humeira Iqtidar. 17.00
Kirchweg 33
Zeughauskino im Deutschen Historischen
Museum (☎ 203040)
Das kulturelle Erbe der deutschen Kolonialherrschaft. Symposium in englischer Sprache,
Anmeldung: [email protected]. bis
27.5. Unter den Linden 2
ZLB – Berliner Stadtbibliothek (☎ 902260)
Die böhmischen Bäder – Refugium und
intellektueller Marktplatz. Vortrag von Uwe
Hentschel. 19.00, Berlin-Saal Breite Str. 30-36
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
33
FREITAG, 27. MAI 2016
Freddy Fischer macht (Am Wriezener Bahnhof, 21 Uhr, 13 €).
Am Sonntag kann man im
Rahmen des Crescendo-Festivals
– dem musikalischen Schaufenster von Studierenden und
Lehrenden der UdK Berlin – unter dem Stichwort Living Electronics von der Auseinandersetzung der Neuen Musik mit den
elektronischen Möglichkeiten
MUSIK
THOMAS MAUCH
hört auf den Sound
der Stadt
hören, unter anderem präsentieren die Musiker des Ensembles Ilinx im Konzertsaal der UdK
Steve Reichs schön aus dem Tritt
geratende und dabei nie stolpernde Minimal-Music-Etüde
„Violin Phase“ für Violine und
Tonband (1967) und von Luigi
Nono das still nachlauschende
„Post-Prae-Ludium per Donau“
(1987) für Tuba und Live-Elektronik. Vorbereitend dazu gibt es ab
18 Uhr im Konzertsaalfoyer mit
„EIectro retro“ Installationen,
Performances und Kompositionen mit historischen elektronischen Instrumenten (Hardenbergstr. 33, 19.30 Uhr, 6/4 €).
Noch eine Legende, aus den
Sechzigern: Os Mutantes mischten Beat mit brasilianischem
Tropicalismo der Bossa-Schulung und schickten das in die
psychedelische Echokammer
für eine bunte Blumenkindermusik. Vor einem Jahrzehnt ist
die Band aus São Paulo wieder
aufgetaucht, am Mittwoch spielt
sie im Marie Antoinette (Holzmarktstr. 15–18, 21 Uhr, 22 €).
Foto: Promo
Kinotipp
Region Syrien/Irak
Ihre Hilfe zählt!
Wir unterstützen Frauen und Mädchen
in Kriegs- und Krisengebieten.
Spendenkonto/IBAN:
DE92 3705 0198 0045 0001 63
BIC: COLSDE33
Sparkasse KölnBonn
www.medicamondiale.org
© The Association of Legal Aid Against Sexual Violence
Ilonas Welt bricht zusammen, als das Lokal schließt, in dem
sie als Kellnerin arbeitet. Doch mit dem Kraftfahrer Lori gelingt es ihr, ein neues Restaurant zu eröffnen. Lakonisch und
in düsteren Bildern schildert Aki Kaurismäki in „Wolken ziehen vorüber“ den sozialen Abstieg zweier Normalbürger. Um
19 Uhr in OmU im Filmmuseum Potsdam – vorgestellt von
Schriftsteller Lutz Seiler in der Reihe private Lieblingsfilme.
MELANGE
Antisexistischer Infoladen Neukölln
Mad Tresen. 19.00 Jonasstr. 40
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Filmfestival &
Lesungen. 18.00 Rosa-Luxemburg-Str. 30
EWA Frauenzentrum (☎ 4425542)
EWA Bücher-Frühstück. Mit Bücherbasar.
11.00 Prenzlauer Allee 6
Friedelstr. 54
Kostenlose Mieter*innenberatung. 13.30
Funkhaus Berlin (☎ 53805400)
#MTFBerlin. Music-Tech-Fest, Programm:
musictechfest.net. bis 30.5. Nalepastr. 18-50
Haus am Kleistpark (☎ 902776964)
Arwed Messmer, Annett Gröschner: Inventarisierung der Macht – Die Berliner Mauer aus
anderer Sicht. Fotografie. Di-So 11-18 bis 21.8.
Grunewaldstr. 6-7
Haus der Berliner Festspiele (☎ 25489100)
Tincon. bis 29.5., Festival für digitale Jugendkultur. 15.00 Schaperstr. 24
Nachbarschaftshaus Friedenau (☎ 85995116)
Fest der Nachbarn. Theateraktion u. a., Info:
nbhs.de. 15.00-22.00 Holsteinische Str. 30
Postbahnhof am Ostbahnhof
Mary Jane Berlin. Cannabis Expo, Festival,
Konferenz, Info: maryjane-berlin.com. bis
29.5. Straße der Pariser Kommune 8
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for Contemporary Dance and Performance Art. Info:
www.b12.space. bis 4.6., Uferstr. 23
Zielona Góra
Gibt es eine Friedenslösung mit der revolutionären kolumbianischen Guerilla FARC? Küfa,
Kicker, Polit-Mucke. 20.00 Grünberger Str. 73
KONZERT
Abstand
Antirep Soliparty: Killerjiller, AntiBastard,
Projekt Pulvertoast. 21.30 Rigaer Str. 78
Astra Kulturhaus (☎ 61101313)
8 Years of Bass Dive. 23.59 Revaler Str. 99
Bassy Cowboy Club (☎ 2818323)
Mystic N. & Mr. Garage Records, Stroko, The
Cheating Hearts, La Mafia Del Baile. 22.00
Schönhauser Allee 176 a
Berghain/Kantine (☎ 29360210)
New Found Land. 21.00 Rüdersdorfer Str. 70
Britzer Garten (☎ 70090680)
Liedergarten der Neuköllner Schulen. 11.00,
Festplatz am See Sangerhauser Weg 1
Columbiahalle (☎ 61101313)
Enissa Amani. 20.00 Columbiadamm 13-21
K 19
City Lights, Donnie Darko. Modern HC, Progessive Rock. 20.00 Kreutzigerstr. 19
Lido (☎ 61101313)
BASH – Berlin Artistpool Show. Special Guest
Gain Eleven. 19.00 Cuvrystr. 7
Maxim (☎ 92376457)
Abgang Nr. 153: Fuchur, Somthing with Llamas u. a.. 20.30 Charlottenburger Str. 117
O-TonArt (☎ 37447812)
Eric Lee Johnson: Meanwhile... 19.30
Kulmer Str. 20 a
Schokoladen (☎ 2826527)
Babayaga, JBC Radio. 19.00 Ackerstr. 169-170
SO36 (☎ 61401307)
Tiefenrausch, Support: Ichbinsoso. 19.00
Oranienstr. 190
Subversiv
Right Here Right Now Concerts: Kackschlacht,
On A Bad Trip, Fed Up. Punk, DJ-Duo OnABadCrap. 21.00 Brunnenstr. 7
Supamolly (☎ 29007294)
Arsen, Johnnie Rook, F.R.I.D.A. Punk, Punkrock. 21.30 Jessnerstr. 41
Tempodrom (☎ 01806/554111)
Slavi & Ku Ku Band. 20.00 Möckernstr. 10
Volksbühne/Grüner Salon (☎ 24009328)
Russischer Abend. 21.00
Rosa-Luxemburg-Platz 2
Volksbühne/Roter Salon (☎ 24065777)
Masha Qrella. 21.00 Rosa-Luxemburg-Platz
Wagendorf Wuhlheide
Mucopus, Pretesto, Grott. Crust, Hardcore,
Punk. 22.00 An der Wuhlheide 131 b
KLUB
://about blank
Grand Sportfest IV. DJs: Schleppgeist, Lineas
De Nazca u. a. 23.59 Markgrafendamm 24 c
Berghain/Panorama Bar (☎ 29360210)
Finest Friday. DJs: Recondite, Mind Against,
Monoloc. 23.59 Am Wriezener Bahnhof 1
Bi Nuu (☎ 69566840)
Global Beats Party. Record Release. 23.30
Schlesisches Tor
Chalet (☎ 69536290)
Play.ME. DJs: Die Vögel, Hannes Rasmus u. a.
23.59 Vor dem Schlesischen Tor 3
Eschschloraque (☎ 30872573)
100% Vinyl. DJs: Cellsius, Tahoni. 22.00
Rosenthaler Str. 39
frannz club (☎ 72627930)
Lieblingslieder. Rock, Pop, Dance, DJ Stan.
22.00 Schönhauser Allee 36
Gretchen (☎ 25922702)
Appetite. DJs: Samiyam, Kutmah, Soulmind,
Le Bob. 23.30 Obentrautstr. 19-21
Griessmühle
Freitag mit Cases of Madness und We`re
house. 22.00 Sonnenallee 221
Möbel Olfe
Flamingo Service. 22.00 Reichenberger Str.
177, Eingang Dresdner Str.
Monarch (☎ 61656003)
Young/and/Lost. 21.00 Skalitzer Str. 134
Ritter Butzke (☎ 30605095)
Hive Audio X Exploited Ghetto. DJs: Smash TV,
Kotelett & Zadak, Martin. 23.55 Ritterstr. 26
Rote Insel
Baywatch-Verkleidungsparty. 21.00
Mansteinstr. 10
SchwuZ (☎ 57702270)
L-Tunes. DJs: Kamikace, Julie Parker, Donna
Bucks, Pat Bernetti. 22.30 Rollbergstr. 26
SO36 (☎ 61401307)
My Ugly X. 23.59 Oranienstr. 190
Tresor (☎ 62908750)
Tresor meets Treatment. DJs: DynArec, Treatment, Neel u. a. 23.59 Köpenicker Str. 70
Foto: Jan Windszus Photography
A
lso gut, der Warnhinweis: Diese Kolumne ist
in ihrer Ausrichtung mal
streng sentimental nostalgisch
gestimmt – oder, weil das vielleicht ein bisserl besser klingt:
stemmt sich gegen schnöde
Geschichtsvergessenheit – und
kann Beimengungen der sechziger Jahre enthalten.
Ehrlicherweise muss man sagen: von derlei Beimengungen
enthält sie eine ganze Menge.
Was auch an der Beatorganization liegt, dem Berliner Musikantentrupp, der für seine Musikarchäologie die Sechziger immer neu sichtet und überhaupt
den Rhythm & Blues als eine
Glaubensrichtung betrachtet,
der man sich auch heute noch
mit einem spirituellen Grundvertrauen zuwenden kann und
eigentlich auch sollte. Am Samstag schaut sich die Beatorganization im Bassy in einem Special
mal im Vorderen bis Hinteren
Orient um und stellt mit Sitar,
Saz und Oud nach, wie sich dort
die Gitarrenkraft der Beatmusik
bemerkbar machte in den Sechzigern: ein mit entsprechenden
DJs abgerundeter orientalischer
Tanzabend (Schönhauser Allee
176a, 22 Uhr).
Die geschichtsbewusst modernistische Alternative: das
Schweizer
Keyboard-Schlagzeug-Duo mit dem Seltsamnamen Klaus Johann Grobe, das
am Samstag in der BerghainKantine sein neues Album
„Spagat der Liebe“ präsentiert.
Noch mal etwas entschiedener
wird hier Kraftwerk in Richtung
Disco bewegt, hin zu einer pulsierend funky Glitzerkugelmusik mit Schlagerappeal, wie sie
hier in Berlin zum Beispiel ein
Gnade und Missgunst
Gnade kann brutal sein. Kaiser Titus ist der
wohl gnädigste aller römischen Herrscher.
Doch trotz seiner Orientierung am Gemeinwohl begegnet ihm Missgunst. Nachdem Vitellia, die Tochter von Titus’ Vorgänger, vom Kaiser, der sie nicht heiraten möchte, enttäuscht
wird, intrigiert sie. Und selbst nachdem der von
Fantasiereisen
Die Filme von João Nicolau
THE SWORD
AND THE ROSE
Portugal/F 2010 | OmE 137‘
27. Mai | 20h
Kino Arsenal am Potsdamer Platz
Info 26955100 | arsenal-berlin.de
KUNST
Acud Galerie
Eröffnung: Henning Fehr & Philipp Rühr.
18.00-21.00 Veteranenstrasse 21
C/O Berlin im Amerika Haus (☎ 28091925)
Eröffnung: Allure. Collection Susanne von
Meiss. 19.00 Hardenbergstr. 22-24
Collegium Hungaricum (☎ 2123400)
Entropy Works – Akt 2: Watch Paint Dry.
Performative Installation von Lõrinc Borsos.
bis 28.5., 13.00-18.00; Watch Paint Dry. Dark
Matter Lecture. 20.00 Dorotheenstr. 12-14
District Berlin
Gespräch mit Larisa Crunțeanu, Daniela
Duca, Suza Husse, Xandra Popescu. 18.00
Bessemerstraße 2-14
Institut für Alles Mögliche
Eröffnung: 60 Tage Post. 19.00
Ackerstraße 18
LAGE EGAL
Norm wird Form. Edition NORM Ausgaben
2012-2014. 15.00 - 19.00 Danziger Str. 145
n.b.k. – Neuer Berliner Kunstverein
(☎ 2807020)
Eröffnungen: Clemens von Wedemeyer:
P.O.V. 19.00; Elizabeth Prize. 19.00, Showroom Chausseestr. 128-129
Scotty Enterprises
Eröffnung: Thou shalt love. Mit Reka Goldt +
Annette Sonnewend, Cie. Agar Agar, Peter
Westman, Emma Gradin. 19.00 Ornanienstr.
Spor Klübü
Eröffnung: Irène Hug: EXPÓSITO - EXPOSITOR.
19.00 Freienwalder Str. 31
BÜHNE
AckerStadtPalast (☎ 4410009)
Performancekollektiv Richter/Meyer/Marx:
Power/Games (The Souveraen/The Plebs).
20.00 Ackerstr. 169/170
Ballhaus Naunynstraße (☎ 75453725)
Mais in Deutschland und anderen Galaxien.
21.00 Naunynstr. 27
Ballhaus Ost (☎ 44039168)
Performing Arts Festival: Five Dancers.
Partizipative Performance-Installation für
fünf Zuschauer, alle 30 Minuten. 17.15-21.00,
3. Etage; Heimliches Berlin. 20.00; Das
Helmi: La Montagna Magica. 22.00, 4. Etage
Pappelallee 15
Brotfabrik (☎ 4714001)
Performing Arts Festival: Sancho Pansas
Manifest. 20.00 Caligariplatz
Dock 11 (☎ 35120312)
Why don‘t you/Make up your mind. von Shai
Faran. 19.00 Kastanienallee 79
Halle Tanzbühne (☎ 44044292)
cie. toula limnaios: wound. 20.30
Eberswalder Str. 10-11
Hebbel am Ufer/Hau 3 (☎ 25900427)
Performing Arts Festival: Damian Rebgetz: Elegy for Television. 20.00 Tempelhofer Ufer 10
Heimathafen Neukölln (☎ 56821333)
Ultima Ratio. Live Graphic Novel. 19.30
Karl-Marx-Str. 141
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Zement. 19.30; Aufstand. 20.30, Studio
Am Festungsgraben 2
ihr initiierte Mordanschlag scheitert, zeigt Titus Erbarmen. Mozarts Thriller über Liebe und
Intrigen wird vom Orchester der Komischen
Oper vertont, Henrik Nánási dirigiert.
■■La clemenza di Tito: Komische Oper Berlin,
Behrenstr. 55–57, 27. 5., 20 Uhr, 39/19 €
Sonntags-Club (☎ 4497590)
Oxana Chi und May Ayim. Tanzperformance.
20.00 Greifenhagener Str. 28
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Nagelneu – Nagelbar. Pop-up-Performance von Hendrik Quast
und Maika Knoblich, Anmeldung: nagelneu@
quastknoblich.de. 18.00-22.00; Algorithmen
– Eine biografische Formelsammlung. Performance von Turbo Pascal. 18.00; Ibsen – Peer
Gynt. Performance von Markus & Markus.
20.00 Sophienstr. 18
Theaterforum Kreuzberg (☎ 70071710)
Premiere: Enter Tame Me. Atelier des Mimes,
Bewegungstheater. 20.00 Eisenbahnstr. 21
Ufa-Fabrik (☎ 755030)
Kay Ray: Yolo! 20.00 Viktoriastr. 10-18
Vierte Welt (☎ 01578/8440941)
Desertieren. 20.00 Adalbertstr. 96
Volksbühne (☎ 24065777)
P14 – ¿Feuer, willst du mit mir gehen?. 19.00,
3. Stock; I love you, but I‘ve chosen Entdramatisierung. 19.30 Rosa-Luxemburg-Platz
WBB Willner-Brauerei-Berlin
Performing Arts Festival: Herakliden.net.
bis 29.5., 19.00-22.00, fortlaufender Einlass
Berliner Str. 80-82
WORT
Buchhandlung Prinz Eisenherz (☎ 3139936)
Gute Seiten, schlechte Seiten. Das queere
literarische Quartett. 20.30
Motzstr. 23
Dussmann (☎ 20251111)
Viv Albertine: Zeitzeugin des britischen Punk.
19.00 Friedrichstr. 90
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Olga Pek, Nadia Mifsud, J. K. Ihainen. 19.00
Georgenstr. 24
Instituto Cervantes Berlin (☎ 2576180)
100 pictogramas para un siglo/El aprendizaje
de la lentitud/Viaje a Cotiledonia. Mit dem
Illustrator Pere Joan. 19.00 Rosenstr. 18-19
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.
(☎ 85995112)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Pambos Kouzalis und Judith Keller. 17.00
Holsteinische Str. 30
Z-Bar (☎ 28389121)
Der Literarische Salon: Kevin McAleer liest aus
„Berlin Tango“. 20.30 Bergstr. 2
KINDERHORT
Cabuwazi (☎ 22197660)
Abschluss-Show Schulprojektwoche Altglienicke / Friedrichshain / Treptow. 11.00
Venusstr. 90; 10. 30 Am Postbahnhof 1; 10.00
Bouchéstr. 74
Fliegendes Theater (☎ 6922100)
Farbenspiele. Thema: Farben und Musik, von
3-6 J. 10.30 Urbanstr. 100
Otto-Wels-Grundschule (☎ 50585311)
Schulfest – Mitmachzirkus. 15.00
Alexandrinenstr. 12
Planetarium am Insulaner (☎ 7900930)
Star Rock Universe. Ab 12 J. 20.00
Munsterdamm 90
Ein KirchEnasyl-Fall
in nEuKölln als
livE Graphic novEl
27./28.05.
19:30 uhr
im rahmen des performing
arts Festival Berlin
www.heimathafen-neukoelln.de
Villa Mittelhof (☎ 80197511)
Kunstprojekt mit den Zehlendorfer Willkommensklassen. 10.00-18.00 Königstr. 42-43
LAUTSPRECHER
FAU-Büro
Organisierung im Niedriglohnsektor am
Beispiel der Industrial Workers of the World
(IWW) in Rostock. 19.00 Grüntaler Str. 24
Haus Kreisau, Jugendbildungsstätte
(☎ 3654865)
Der rassistischen Vereinnahmung feministischer Themen argumentativ entgegentreten.
bis 29.5., 10.00 Sakrower Kirchweg 79-81
New Yorck59 im Bethanien
Tage der anarchistischen Ideen und Publikationen. Info: https://ausloeser.blackblogs.
org/. bis 29.5., Fr ab 15.00, Sa+So ab 10.00
Mariannenplatz 2
Rosa-Luxemburg-Stiftung (☎ 443100)
Politische Theaterarbeit. Workshop. bis 29.5.,
Seminarraum 2 Franz-Mehring-Platz 1
Schreina47
Bericht aus Idomeni. Vortrag von Björn Kietzmann. 19.00 Schreinerstr. 47
Urania (☎ 2189091)
Petra T. Fritsche: Stolpersteine – Kunstwerk
und Geschichtsprojekt. 15.30 An der Urania 17
Zeughauskino im DHM (☎ 203040)
Das kulturelle Erbe der deutschen Kolonialherrschaft. Anmeldung: tagungsbuero@
dhm.de. bis 27.5. Unter den Linden 2
27. - 29. & 31. 5. 2016, 21 Uhr
(27. & 28. 5. with English surtitles)
MAIS IN DEUTSCHLAND
UND ANDEREN GALAXIEN
von Olivia Wenzel
TICKETS: 030-754 537 25
34
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
SONNABEND, 28. MAI 2016
Centrum
Emily Perry: Woman with Salad. 28. 5.:
Performance. 17.30; 29. 5.; Diskussion. 17.00
Reuterstr. 7
Collegium Hungaricum (☎ 2123400)
Entropy Works – Akt 2: Watch Paint Dry.
Performative Installation von Lõrinc Borsos.
bis 28.5., 13.00-18.00 Dorotheenstr. 12-14
Galerie Mönch (☎ 30819454)
Eröffnung: Ruth Gindhart: Von Winkeln,
Wollen, Widerständen. Fr 15-19, Sa 11-15 15.00
Reichsstr. 52
Import Projects
DiMoDA, Michael Mandiberg: Double Header.
18.00-21.00 Keithstraße 10
An der Schnittstelle
Die Konzertreihe Kontraklang widmet sich der
Neuen Musik an der Schnittstelle von Avantgarde und Pop. Beim zweiten Konzert in diesem Jahr trifft das Berliner Ensemble Adapter
(Foto) auf die neun-köpfige Besetzung Defunensemble aus Finnland. Während Letztere vor
allem für ihre tollen Interpretationen elektro-
akustischer Musik bekannt wurden, interpretieren Erstere, meistens mit einer Kammermusikbesetzung, vor allem zeitgenössische Stücke
aus dem skandinavischem Raum.
■■Kontraklang: Heimathafen Neukölln, KarlMarx-Straße 141, 28. 5., 20 Uhr, 13/9 €
Ein Fest bei Baba Dengiz
Theaterstück für Menschen ab 9
von Volker Ludwig | nach dem GRIPS -Klassiker »Ein Fest bei
Papadakis« | Familienvorstellung: Sa., 28. Mai, 16 Uhr
GRIPS Hansaplatz | 030 – 39 74 74 - 77 | grips-theater.de
MELANGE
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 16.30
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Centre Bagatelle (☎ 868701668)
Der Krieg der Knöpfe (Frankreich, 2011). Kinderkinonachmittag. 17.00 Zeltinger Str. 6
Circus Schatzinsel (☎ 22502461)
Circus-Theater-Frühlingsfest. 15.00-21.00
May-Ayim-Ufer 4
Friedenskirche Friedenau
Retrospektive Castelnuovo-Tedesco. Konferenz, Film, Konzert, Karten: 70243055. 18.00
Handjerystr. 52
Funkhaus Berlin (☎ 53805400)
#MTFBerlin. Music-Tech-Fest, Info: www.
musictechfest.net. bis 30.5. Nalepastr. 18-50
Gärten der Welt (☎ 700906699)
Chinesischer Kulturabend. Erzählungen, Musik
und Kulinarisches mit Yali Yu, Anmeldung:
0179/3945564. 18.30, Teehaus
Eisenacher Str. 99
Haus der Berliner Festspiele (☎ 25489100)
Tincon. bis 29.5., Festival für digitale Jugendkultur. 12.00 Schaperstr. 24
Komische Oper (☎ 47997400)
Oper & Dinner: Kulinarischer Opernbesuch.
17.00 Behrenstr. 55-57
Lido (☎ 61101313)
11Freunde DFB Pokalfinale. Public Viewing.
19.00 Cuvrystr. 7
Museumsdorf Düppel (☎ 24002162)
Handwerkerfest – Von Steinzeit bis Mittelalter. bis 29.5., 10.00-18.00 Clauertstr. 11
Späth‘sche Baumschulen (☎ 63900332)
Keramik- und Töpferkunstmarkt. Kunsthandwerk, Livemusik, Töpfern u. a. bis 29.5.,
9.00-18.00 Späthstr. 80-81
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for Contemporary Dance and Performance Art. Info:
www.b12.space. bis 4.6., Uferstr. 23
KONZERT
American Western $aloon (☎ 40728780)
Hank Rose and the Swinging Horses. Country.
21.30 Wilhelmsruher Damm 142 c
A-Trane (☎ 3132550)
JC Dook Band. Blues, 0.30: Late Night Session. 21.00 Bleibtreustr. 1
Auster-Club (☎ 69814840)
Eleanor Friedberger, Plants And Animals.
20.00 Pücklerstr. 34
Bassy Cowboy Club (☎ 2818323)
BeatOrganization. 22.00
Schönhauser Allee 176 a
Begine (☎ 2151414)
Zweifrauenzimmer. 20.00 Potsdamer Str. 139
Berghain/Kantine (☎ 29360210)
Klaus Johann Grobe, Blind Butcher. 21.00
Rüdersdorfer Str. 70
Berghain/Panorama Bar (☎ 29360210)
Klubnacht. DJs: Andrea, Don Williams u. a.;
Panorama Bar: DJs: Abstraxion, Ed Davenport
u. a. 23.59 Am Wriezener Bahnhof 1
Berlin Guitars (☎ 23630637)
Michaut/Perkins, Stephanie Forryan. 20.00
Motzstr. 9
Bi Nuu (☎ 69566840)
Nate57. 20.00 Schlesisches Tor
Café Lyrik (☎ 44317191)
Diego Jascalevich und Carolina Stefani. Tango.
19.30 Kollwitzstr. 97
Café Theater Schalotte (☎ 3411485)
The B-Side. 20.00 Behaimstr. 22
Cassiopeia (☎ 29362966)
Live Evil Berlin. 17.30 Revaler Str. 99
Domäne Dahlem (☎ 6663000)
Alta Musica. Musik aus Liederbüchern des
Mittelalters. 18.00 Königin-Luise-Str. 49
Freilichtbühne an der Zitadelle (☎ 3334021)
Citadel Music Festival 2016: Aquanario. 21.30
Am Juliusturm 62
Gemeinschaftshaus Lichtenrade
Lello, Gipsy at it‘s best. 21.00 Lichtenrader
Damm 198-212
Heimathafen Neukölln (☎ 56821333)
Kontraklang: Ensemble Adapter & defunensemble. 20.00 Karl-Marx-Str. 141
Kindl-Bühne Wuhlheide (☎ 8575810)
Silbermond, Graham Candy. 19.30
An der Wuhlheide
Køpi (☎ 2795916)
Mucobus, Pretesto, Jaystan Shakirian, Kyffpack. 23.00 Köpenicker Str. 137
Kulturbrauerei – Kesselhaus (☎ 44315151)
Emre Aydin. 20.30 Knaackstr. 97
Mensch Meier
Dampf in allen Gassen, Koffer, Hans Dunkelkammer. DJs: Krumelur, Vittjas Tief, Kakob
Moor u. a. 23.00 Storkower Str. 121
Monarch (☎ 61656003)
The Playfools. 21.00 Skalitzer Str. 134
Passionskirche Kreuzberg (☎ 69401241)
Ana Moura. Fado. 20.00 Marheinekeplatz 1-2
Philharmonie (☎ 25488999)
Bulgarian Voices Berlin e. V., Vokalstudio
Nusha, Bulgarischer Orthodoxer Chor Berlin
e. V. Traditionelle bulgarische Folklore und
Bearbeitungen von Georgi Andreev und Neli
Andreeva. 19.00 Herbert-von-Karajan-Str. 1
Planetarium am Insulaner (☎ 7900930)
Carl Orff: Carmina Burana. Musik unterm
Sternenhimmel, Präsentation: Jürgen Neye.
20.00 Munsterdamm 90
rbb Berlin/Haus des Rundfunks (☎ 979930)
19. Festival der Seemannslieder. Shanty-Chor
Berlin, Seemannns-Chor Hamburg u. a. 15.00,
Großer Sendesaal Masurenallee 8-14
Schlot (☎ 4482160)
Lucía Martínez & The Fearless. 21.30
Invalidenstr. 117
Sonntags-Club (☎ 4497590)
Mixtape – Die queere Open-Stage. 20.00
Greifenhagener Str. 28
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Cecilie Ullerup
Schmidt, Andreas Liebmann: Exodus. Performance-Konzert. 21.30, Kantine Sophienstr. 18
Supamolly (☎ 29007294)
Bolschewistische Kurkapelle. 21.30
Jessnerstr. 41
Tempodrom (☎ 01806/554111)
Carl Orff: Carmina Burana. Solisten, Opernchöre und Orchester. 20.00 Möckernstr. 10
Trickster
Dr. Urban, Mommy Boys, No Waves. 21.00
Oberbaumstr. 11
Wintergarten (☎ 588433)
10 Jahre Bohème Sauvage. Ball im Stil der
20er-Jahre. 22.30 Potsdamer Str. 96
ZLB – Amerika-Gedenkbibliothek (☎ 902260)
Trio Olindà. Brasilianische Musik. 17.00, Salon
Blücherplatz 1
Zuversichtskirche Staaken (☎ 22190596)
Frank Muschalle Trio. 20.00 Brunsbütteler
Damm 312
KLUB
://about blank
Staub. 10.00; DER Gipfel DER Gönnung PT. 2.
Oskar Offermann Feiert Seinen Geburtstag.
23.59 Markgrafendamm 24 c
Brunnen 70
Gay Wedding. 23.00 Brunnenstr. 70
Bunte Kuh (☎ 9274384)
77 Years Of Filth & Smoke. Solifest mit Battra,
Chaver, A!Sexuell u. a. 18.00 Parkstr. 16
Cassiopeia (☎ 29362966)
The Breaks. DJs: Smoove, Stoned Fingers u. a.
23.00 Revaler Str. 99
Chalet (☎ 69536290)
Clubnight. DJs: Slow Life, S.Moreira, Cecillio u.
a. 23.59 Vor dem Schlesischen Tor 3
Chesters (☎ 85713255)
Disco Inferno. 70s, 80s. 23.59 Glogauer Str. 2
Fischladen
Soliparty for an Anarchist Ambulance for the
Autonomous Clinics in Athens. Live: Schnur;
Karaoke, DJs. 21.00 Rigaer Str. 86
frannz club (☎ 72627930)
Tannz im frannz. Rock, Pop, Dance. 22.00
Schönhauser Allee 36
Gretchen (☎ 25922702)
Girls Town. DJs: Ployceebell, Krizzi. 22.00
Obentrautstr. 19-21
Griessmühle
Samstag mit mit Oscillator und Combined
Forced. 22.00 Sonnenallee 221
Humboldthain Club (☎ 46905365)
Hainklang. Electro, DJs: M.RUX, Uschi & Hans,
Dakz u. a. 23.59 Hochstr. 46
Kulturforum Hellersdorf (☎ 5611153)
Line-Dance. Tanzabend und -workshop mit
Denise Sell. 19.00 Carola-Neher-Str. 1
M-Bia Club
Generation Radiation. DJs: Kaiser Souzai,
Drag & Drop u. a. 23.59 Dircksenstr. 123
Möbel Olfe
Soul It Out. Mit Betty Party. 22.00 Reichenberger Str. 177, Eingang Dresdner Str.
Postbahnhof Club (☎ 61101313)
Maximum Rock-Party. 23.00 Straße der
Pariser Kommune 8
Privatclub (☎ 89617385)
The Northern Soul Allnighter. 23.00
Skalitzer Str. 85-86
Ritter Butzke (☎ 30605095)
Four Play. DJs: Ray Okpara, Luna City Express,
Sasse, Yetti Meissner u. a. 23.55 Ritterstr. 26
SchwuZ (☎ 57702270)
Proxi Club. DJs: Elad Magdasi, Hanno Hinkelbein u. a. 23.00 Rollbergstr. 26
SO36 (☎ 61401307)
Gayhane. HomoOriental-Dancefloor, DJs:
Ipek, Mikki_p u. a. 23.00 Oranienstr. 190
Suicide Circus
Raki n Roll Dinner & Dance. DJs: Demir &
Seymen u. a. 20.00 Revaler Str. 99
Tommy-Weisbecker-Haus (☎ 2512943)
Wackelschnaps und Konfetti Party. 23.00;
Praxis Presents Datacide. 23.00 Wilhelmstr. 9
Tresor (☎ 62908750)
Tresor.Klubnacht. DJs: Idealist, The Noisemaker, Synthek u. a. 23.59 Köpenicker Str. 70
KUNST
Blumenladen – St. Elisabeth Kirchof II
Christian Falsnaes: One. Performance:. 18.00;
Abschlussveranstaltung und Gespräch mit
jungemeister.net. 20.00 Wollankstraße 66
Brotfabrik (☎ 4714001)
Eröffnung: Xenia Ivanoff-Erb, Imke Rust:
Kuiseb – Namibia. Fotografie, Malerei. Mo-Sa
16-20, So 14-20 17.00, Galerie Caligariplatz
AckerStadtPalast (☎ 4410009)
Performancekollektiv Richter/Meyer/Marx:
Power/Games (The Souveraen/The Plebs).
20.00 Ackerstr. 169/170
Ballhaus Naunynstraße (☎ 75453725)
Mais in Deutschland und anderen Galaxien.
21.00 Naunynstr. 27
Ballhaus Ost (☎ 44039168)
Performing Arts Festival: Das Helmi: La Montagna Magica. Bildungspuppentheaterstück.
17.00, 22.00, 4. Etage; Gentrification. 18.00,
2. Etage; Die Leiden der jungen Wörter.
20.00, Saal Pappelallee 15
Brotfabrik (☎ 4714001)
Performing Arts Festival: Theater ohne Probe:
im Sinne von Brecht. 20.00 Caligariplatz
Collegium Hungaricum (☎ 2123400)
Entropy Works – Akt 3: Work Song – As Time
Goes By. Musikcal von Hajnal Németh. 20.00
Dorotheenstr. 12-14
Dock 11 (☎ 35120312)
Trio. 18.00; Why don‘t you/Make up your
mind. von Shai Faran. 19.00; 15min. Solo von
Hyoung-Min Kim, für jeweils einen Zuschauer,
Anmeldung: 35120312. ab 13.00 alle 20
Minuten Kastanienallee 79
Halle Tanzbühne (☎ 44044292)
cie. toula limnaios: wound. 20.30
Eberswalder Str. 10-11
Hebbel am Ufer/Hau 2 (☎ 25900427)
Performing Arts Festival: Gob Squad: Western
Society. 20.30 Hallesches Ufer 32
Hebbel am Ufer/Hau 3 (☎ 25900427)
Performing Arts Festival: Damian Rebgetz:
Elegy for Television. Performance. 19.00
Tempelhofer Ufer 10
Heimathafen Neukölln (☎ 56821333)
Ultima Ratio. Live Graphic Novel. 19.30 KarlMarx-Str. 141
Kulturhaus Spandau (☎ 3334021)
Trau niemandem! 18.00 Mauerstr. 6
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Der Kirschgarten. 19.30; Ich beiße mir auf die
Zunge und frühstücke den Belag, den meine
Rabeneltern mir hinterließen. Performance.
20.30, Studio Am Festungsgraben 2
Mehringhof-Theater (☎ 6915099)
HG Butzko: Supervision. 20.00
Gneisenaustr. 2 a
Neuköllner Oper (☎ 68890777)
Game Over # Go On: Post Nuclear Love;
Wesendonck-Lieder heute. Zwei Preisträgerproduktionen des Berliner Opernpreises.
20.00, Saal Karl-Marx-Str. 131-133
Pergamonmuseum (☎ 266424242)
Multaka: Entdecken, erinnern, gestalten.
Workshop für syrische und deutschsprachige
Frauen. 12.00-17.00 Bodestr. 1-3
Pfefferberg Theater (☎ 44354870)
Der zerbrochne Krug. 19.30
Schönhauser Allee 176
Radialsystem V (☎ 288788588)
Ambulo ergo sum – ich laufe also bin ich.
20.00 Holzmarktstr. 33
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Ein Gespräch im Hause Stein über den
abwesenden Herrn von Goethe. 20.00
Knesebeckstr. 100
Schaubühne (☎ 890023)
Premiere: MACHT was ihr wollt. 19.00, Studio; Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs. 19.30, Saal C; Fear. 20.00, Saal A
Kurfürstendamm 153
Scheinbar (☎ 7845539)
Open-Stage-Varieté, präsentiert von Jundula
Deubel. 20.00 Monumentenstr. 9
Schlosspark Theater (☎ 7895667100)
Eine Gala für Claudio Monteverdi. Junge
Sänger/-innen der Masterclass Barockgesang
der 24. Internationalen Steglitzer Tage für Alte
Musik präsentieren Szenen aus Opern von
Claudio Monteverdi. 20.00 Schloßstr. 48
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Nagelneu – Nagelbar. Pop-up-Performance von Hendrik Quast
und Maika Knoblich, Anmeldung: nagelneu@
quastknoblich.de. 18.00-22.00; Algorithmen
– Eine biografische Formelsammlung. Performance von Turbo Pascal. 18.00; Ibsen – Peer
Gynt. Performance von Markus & Markus.
20.00, Hochzeitssaal Sophienstr. 18
Staatsoper im Schiller Theater (☎ 20354555)
Premiere: Juliette. Oper in drei Akten von
Bohuslav Martin. 19.00 Bismarckstr. 110
Theaterdiscounter (☎ 28093062)
Performing Arts Festival: Utopia TV. 18.00:
Glühende Landschaften, 21.30: Life Net.
16.00, 20.30 Klosterstr. 44
Theaterforum Kreuzberg (☎ 70071710)
Glück. Atelier des Mimes, wortloses
Improtheater, 21.00: Enter Tame Me. 18.00
Eisenbahnstr. 21
Theater Größenwahn (☎ 2511096)
Ephraim Kishon – Sie und er und mehr .... Humoresken und Sketche. 20.30 Meinekestr. 24
Treff an der Wuhle
Ach du liebes bisschen! OstSchwung, Anmeldung erbeten: 72380642. 18.00
Hämmerlingstr. 103a
Ufa-Fabrik (☎ 755030)
Kay Ray: Yolo! 20.00 Viktoriastr. 10-18
Verlängertes Wohnzimmer (☎ 45306351)
Ophelia auf der Flucht. 20.00
Frankfurter Allee 91
Volksbühne (☎ 24065777)
Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben des
Herrn Molière. 19.00; P14 – ¿Feuer, willst du
mit mir gehen?. 19.00, 3. Stock
Rosa-Luxemburg-Platz
Volksbühne/Grüner Salon (☎ 24009328)
Little Annie (Tin Angel). 21.00
Rosa-Luxemburg-Platz 2
Ein KirchEnasyl-Fall
in nEuKölln als
livE Graphic novEl
27./28.05.
19:30 uhr
im rahmen des performing
arts Festival Berlin
www.heimathafen-neukoelln.de
WORT
Akademie der Künste/Pariser Platz
(☎ 200571000)
„Dieses ganze romanhafte Lügen ...“ Über das
Schreiben. 20.00 Pariser Platz 4
Ufa-Fabrik (☎ 755030)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Reading in the Ufafabrik. Verschiedene
Stationen mit Pambos Kouzalis, Maria Cecilia
Barbetta u. a. 16.00 Viktoriastr. 10-18
KINDERHORT
Archenhold-Sternwarte (☎ 536063719)
Wir bauen und starten Wasserraketen. Bastelnachmittag, ab 10 J. 14.00 Alt-Treptow 1
Cabuwazi (☎ 290478413)
Tag der offenen Zelte. 14.00; Lua und die
Zaubermurmel. 17.00 Wiener Str. 59
FEZ-Berlin (☎ 530710)
Familienwochenende: Spiel mit! Weltspieltagsfest. 10.00-18.00 Straße zum FEZ 2
Figurentheater Grashüpfer (☎ 53695150)
Die kleinen Leute von Swabedoo. Ab 4 J. 17.00
Puschkinallee 16 a
LAUTSPRECHER
Haus Kreisau, Jugendbildungsstätte
(☎ 3654865)
Der rassistischen Vereinnahmung feministischer Themen argumentativ entgegentreten.
bis 29.5., 10.00 Sakrower Kirchweg 79-81
Humboldt-Universität – Jacob-und-WilhelmGrimm-Zentrum
Rassismus und Rassismuskritik im Bildungssystem 2016. Konzerenz. bis 29.5., Auditorium
Geschwister-Scholl-Str. 1-3
New Yorck59 im Bethanien
Tage der anarchistischen Ideen und
Publikationen. Info: ausloeser.blackblogs.
org. bis 29.5., Fr ab 15.00, Sa+So ab 10.00
Mariannenplatz 2
Rosa-Luxemburg-Stiftung (☎ 443100)
Politische Theaterarbeit. Workshop. bis 29.5.,
Seminarraum 2 Franz-Mehring-Platz 1
S-Bhf. Buch
Never again! Demo im Gedenken an Dieter
Eich. Im Mai 2000 von Nazis in Berlin-Buch
ermordet. 14.00
Sozial-kulturelle Netzwerke casa e. V.
(☎ 3825281)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Creative Writing Workshops for Residents.
Workshop und Reading mit Johannes Schrettle, J. K. Ihainen, Nadia Mifsud. 16.00-20.00
Jungfernheideweg 77
Wikimedia
Barcamp zu wissenschaftlichen Webvideos – besser als jedes Tutorial. Info: blog.
fastforwardscience.de, Anmeldung: wiebke.
[email protected]. 9.30-17.30
Tempelhofer Ufer 23-24
Kinotipp
Foto: Arsenal
Foto: Rut Sigurdardóttir
BÜHNE
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage. Programm: www.kulturkindinto-the-wind.com. bis 3.6. Georgenstr. 24
Galli Theater (☎ 27596971)
Clowns Ratatui. Lustiges Clowntheater für
Groß und Klein. 16.00 Oranienburger Str. 32
Grips Theater (☎ 39747477)
Ein Fest bei Baba Dengiz. Ab 8 J. 16.00
Altonaer Str. 22
Ökowerk (☎ 3000050)
Komposttieren nachgespürt. 12.00, 14.30
Teufelsseechaussee 22-24
Puppentheater Felicio (☎ 44673530)
Marionettenzirkus Piccoli e Grandi. 16.00
Schivelbeiner Str. 45
Universität der Künste/Bundesallee
(☎ 31852450)
crescendo2016: Staats- und Domchor Berlin:
Sandkastenkonzerte. Krabbelkonzert von 0-2
J., 11.30: Kinderkonzert von 3-5 J., Anmeldung
erforderlich: [email protected].
10.00, Probensaal Bundesallee 1-12
Die 15-jährige Rita verliebt sich in den Sommerferien in einen ihr unbekannten Fotografen, der Fotos über Papua-Neuguinea ausstellt. Mit der Kraft der Imagination verwandelt sie
ihr Umfeld in eine Insel im subtropischen Südpazifik. João
Nicolaus „John From“ läuft in einer Reihe über den jungen
portugiesischen Regisseur in OmeU um 20 Uhr im Arsenal.
Club 7
DONNERSTAG, 26. MAI
Uferstudios (☎ 46 06 08 87)
Performing Arts Festival: Festivalfest.
Gespräche, Bühnenprogramm, Live:
Meding, Scheer und Tibbe. 21.00 Uhr,
Heizhaus Uferstr. 23
Die Vortänzer*innen der freien Performanceszene laden zum heißen Festakt.
Zum Dinner sollte man sich anmelden
(www.performingarts-festival.de), ab
21 Uhr komme, wer wolle.
FREITAG, 27. MAI
Phono Club
Vybrtn Pres. UK-Garage and House at
Phonoclub. pru:piper, 2krazy, TMSN, Bruzze u. a. 23.00 Uhr, Pappelallee 65
Trippelnder British Garage 90er Style.
pru: piper veranstaltete einige der ersten
UK-Garage- und 2-Step--Events in Deutschland, u. a. mit der GALcrew die Sugar Night
in Stuttgart.
Rote Insel
Baywatch-Verkleidungsparty. 21.00 Uhr,
Mansteinstr. 10
David Hasselhoff oder doch lieber Pamela
Anderson!? Rot sollte es jedenfalls sein …
vielleicht treibt ja auch noch jemand eine
dieser eigentümlichen tragbaren Bojen auf
und der Look ist komplett.
SAMSTAG, 28. MAI
Fischladen
Soliparty for an Anarchist Ambulance for
the Autonomous Clinics in Athens. Live:
Schnur; Karaoke, DJs. 21.00 Uhr,
Rigaer Str. 86
Chansonpunk aus Berlin für alternative
Versorgungsstrukturen in Griechenland.
SO36 (☎ 61 40 13 07)
Gayhane. HomoOriental-Dancefloor,
DJs: Ipek, Mikki_p, Amer Hammer,.
23.00 Uhr, Oranienstr. 190
Der Klassiker im SO36. Nirgends wird so
elegant geschwitzt wie hier.
SONNTAG, 29. MAI
Suicide Circus
X*CSD Soli Party. DJs: Marie Leão, Laura
de Vasconcelos u. a. 18.00 Uhr,
Revaler Str. 99
Der Kreuzberger CSD hegt keine Ambitio­
nen, wegen einer Fußballgroßveranstaltung seinen traditionellen Termin
Ende Juni zu verschieben: es bleibt beim
25. Juni. Heute wird schon mal das nötige
Kleingeld in aller Solidarität ertanzt.
DIENSTAG, 31. MAI
Promenaden Eck
Trapaholic Tuesdays: DJ Sosa.
19.00 – 4.00 Uhr Schillerpromenade 11
Immer mit der Ruhe in Neukölln: DJ Sosa
mixt R’n’B‘-Sounds mit Saxofon-Klängen.
Bass-erfüllt kann es werden, gedämpft bis
jazzinspiriert, hier und da schleicht sich ein
bisschen HipHop ein.
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
35
SONNTAG, 29. MAI 2016
KINDER
SYLVIA PRAHL sucht
nach den schönsten
Spielsachen
wie Menschen „von der Steinzeit bis ins Mittelalter“ mit ihren Werkzeugen hantiert haben.
Dann wird schnell klar, dass Kettenhemd nicht gleich Kettenhemd ist – damit so ein Ding
nicht zwickt und zwackt, hatte
ein „Kettenhemdschneider“ einiges zu beachten. Es wird auch
gezeigt, wie Feuersteine bearbeitet und eingesetzt wurden und
wie man Glasperlen gedreht hat.
Sogar die Verhüttung von Eisen
wird vorgenommen (Eintritt 5 €,
erm. 3,50 €).
Wie es ist, im Wald ohne elektrisches Gerät und sonstige
Hilfsmittel der modernen Zivilisation zu überleben, ist nicht
nur für Mittelalterfreaks interessant: Feuermachen ohne
Streichhölzer, einen wetterfesten Unterschlupf bauen aus
dem Material, das der Wald gerade hergibt, essbare Pflan-
zen von ungenießbaren unterscheiden können. Oder gar auf
die Pirsch gehen und den Spuren von Wildtieren folgen, ohne
dass die scheuen Schlaumeier
etwas davon merken, hat schon
so manchem Weltenbummler
das Leben gerettet. Beim „Wildnisabend“ in der Waldschule
Zehlendorf wird von 17 Uhr bis
22 Uhr genau das gezeigt und geübt (www.jibw.de, Anmeldung erforderlich: 80 49 51 80, Kind 5 €,
Erwachsene 10 €, Familie 20 €,
ab 9 Jahre).
Nach so viel Handfestigkeit
ist ein Ausflug in eine seifenblasenschimmrige Zauberwelt ein
hübscher Kontrast. Am Samstag
lädt der Cabuwazi-Zirkus Kreuzberg am Görlitzer Park zum Tag
des offenen Zeltes. Kinder mit
ihrer gesamten Entourage sind
eingeladen, sich ab 14 Uhr mal in
der Manege umzuschauen und
an Zirkusworkshops teilzunehmen. Waffel, Kaffee und Kuchen
können dabei zur Stärkung eingenommen werden. Um 17 Uhr
wird Alexandra Helmig eine gekürzte Fassung ihres ersten Kinderbuchs „Lua und die Zaubermurmel“ vorlesen: Mittels einer
besonderen Murmel bekommt
Lua Zugang in eine fantastische
Zirkuswelt und hilft dem Magier
Mo, seine Zauberkräfte wiederzufinden. Die Kinder und Jugendlichen des Cabuwazi-Zirkus
untermalen die 80-minütige Lesung mit atemberaubenden Zirkus- und Artistiknummern (ab
sieben Jahre; für die Lesung, die
am Sonntag um 15 Uhr am selben Ort noch einmal über die
Manege geht, müssen Karten reserviert werden: [email protected], Eintritt frei).
Foto: Promo
Kinotipp
US-General Jack D. Ripper dreht aus Angst vor der kommunistischen Weltverschörung durch und setzt amerikanische
Atombomber Richtung Sowjetunion in Marsch. Stanley Kubricks Klassiker „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe
zu lieben“ läuft in einer Gedenkvorführung an den Filmarchitekten Sir Ken Adam um 17 Uhr im Arsenal. Eintritt frei.
Music
Vorschau
Bryan Adams 29. 5., Mercedes-BenzArena, 20 Uhr (86,15–101,15 €)
Os Mutantes 1. 6., Marie Antoinette,
20 Uhr (22 €)
Ulla Meinecke 4. 6., Heimathafen,
21 Uhr (27 €)
Empress Off 5. 6., Berghain Kantine,
20 Uhr (15 €)
Herbert Grönemeyer 7. 6., Waldbühne,
21 Uhr (64,15 €)
Jonathan Wilson 7. 6., Passionskirche,
20 Uhr (25 €)
Deftones 15. 6., Columbiahalle,
20 Uhr (37,75 €)
Bobby McFerrin 20. 6., Philharmonie,
20 Uhr (58,25–103,05 €)
Coldplay 29. 6., Olympiastadion, 20 Uhr
Tortoise 5. 7., Columbia Theater, 20 Uhr
(28,30 €)
Beirut 9. 7., Zitadelle Spandau,
19 Uhr (36,30 €)
The Devil Makes Three 12. 7., Lido,
21 Uhr (16 €)
Living Colour 15. 7., Frannz,
20 Uhr (32 €)
Element of Crime 16. 7.,
Zitadelle Spandau, 19.30 Uhr (36,30 €)
José James 16. 7., Bi Nuu, 20Uhr
(29,30 €)
The Pixies 18. 7.,
Zitadelle Spandau, 19 Uhr (71,45 €)
Sacred Reich 20. 7., Lido, 20 Uhr (22 €)
Mudhoney 26. 7., Lido, 20 Uhr (25 €)
Yello Biafra 3. 8., SO 36, 21 Uhr (19,80 €)
Thees Uhlmann 9. 8.,
SO 36, 21 Uhr (ausverkauft)
Kamasi Washington 16. 8.,
Astra Kulturhaus, 21.30 Uhr (16,25 €)
K.I.Z. 20. 8., Kindl-Bühne
Wuhlheide, 19 Uhr
Tito And Tarantula 23. 8., Columbia
Theater, 20 Uhr (24,90 €))
Die Fantastischen Vier 1. 9., IFA Sommergarten, 18.30 Uhr (28,90 / 54,20 €)
King Crimson 11. 9.,
Admiralspalast, 20 Uhr (35–85 €)
Alin Coen Band 25. 9., Heimathafen,
19 Uhr (24,90 €)
Jazzkantine 16. 10., Frannz Club,
20 Uhr (20,50 €)
The Cure 18. 10., Mercedes-Benz Arena,
20 Uhr
Delain 19. 10., Columbia Theater,
20 Uhr (24 €)
Zucchero 28. 10., Mercedes-Benz Arena,
20 Uhr (55,15–74,70 €)
Bonnie Tyler 31. 10., Tempodrom,
20 Uhr (44,50–61,75 €)
Nathaniel Rateliff 3. 11., Astra Kulturhaus,
20 Uhr (21,60 €)
Placebo 7. 11., Mercedes-Benz Arena,
20 Uhr (49,45–62,95 €)
Tindersticks 14. 11., Konzerthaus, 20 Uhr
(41,85 €)
Katie Melua 16. 11., Admiralspalast,
20 Uhr (72,70–98 €)
MELANGE
Alte Münze
Grundeinkommen abstimmen. Fest mit Markt
der Möglichkeiten, Vorträgen, Musik, Diskussionen u. a. 16.00-22.00, Spreewerkstätten,
alte Prägehalle Molkenmarkt 2
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 14.00
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Funkhaus Berlin (☎ 53805400)
#MTFBerlin. Music-Tech-Fest, Programm:
www.musictechfest.net. bis 30.5. Nalepastr.
18-50
Gärten der Welt (☎ 700906699)
Mazda-IGA-Lauf. Anmeldung: www.berlinlaeuft.de. 10.00 Eisenacher Str. 99
Haus der Berliner Festspiele (☎ 25489100)
Tincon. Festival für digitale Jugendkultur.
12.00 Schaperstr. 24
Logenhaus
Europäische Kamerabörse. 10.00-17.00
Emser Str. 12-13
Museumsdorf Düppel (☎ 24002162)
Handwerkerfest – Von der Steinzeit bis zum
Mittelalter. 10.00-18.00 Clauertstr. 11
Pfefferberg – Sommergarten
Sommergartenfest. Livemusik, Kinderprogramm, Brauereiführungen, Tanzkurs u. a. ab
12.00 Schönhauser Allee 176
Postbahnhof am Ostbahnhof
Mary Jane Berlin. Cannabis Expo, Festival,
Konferenz, Info: http://maryjane-berlin.com/.
bis 29.5. Straße der Pariser Kommune 8
Schloss Charlottenburg (☎ 320911)
Winzerfest. bis 29.5., Schlosshof Schloßstr. 1
Schokoladen (☎ 2826527)
Schoki-Quiz. Mit Jana Palawer und Inga
Jauche. 20.00 Ackerstr. 169-170
Späth‘sche Baumschulen (☎ 63900332)
Keramik- und Töpferkunstmarkt. Kunsthandwerk, Livemusik, Töpfern u. a. bis 29.5.,
9.00-18.00 Späthstr. 80-81
Tommy-Weisbecker-Haus (☎ 2512943)
Zeckenmarkt. Flohmarkt. 15.00 Wilhelmstr. 9
Wagenburg Lohmühle
Flohmarkt. 12.00 Lohmühlenstr. 17
KONZERT
A-Trane (☎ 3132550)
Anna Webber‘s Trio. 21.00 Bleibtreustr. 1
Berghain/Kantine (☎ 29360210)
Arthur Beatrice. 20.00 Rüdersdorfer Str. 70
b-flat (☎ 2833123)
B. I. P. Trio. Modern Jazz. 21.00
Rosenthaler Str. 13
Bode-Museum (☎ 266424242)
Museumkonzert IX. 11.00 Am Kupfergraben
Carillon am Haus der Kulturen der Welt
Jeffrey Bossin. Werke von Daquin, van den
Gheyn, Mozart u. a. 15.00 Ecke John-FosterDulles-Allee/Große Querallee
Cassiopeia (☎ 29362966)
Vånna Inget, Szrama. 20.00 Revaler Str. 99
Deutsche Oper (☎ 34384343)
Oper ohne Grenzen – Konzert für eine offene
Kultur. 11.00; Jazz & Lyrik: Let‘s get Lost –
Chet Baker – Vom Cooljazz zum Loungejazz.
20.30, Tischlerei Bismarckstr. 35
Freilichtbühne an der Zitadelle (☎ 3334021)
Umsonst & Draußen: Frauenblasorchester
Berlin. Big Band, Jazz, Weltmusik, Pop u. a.
11.00; Citadel Music Festival 2016: Aquanario.
21.30 Am Juliusturm 62
Kulturbrauerei – Maschinenhaus
(☎ 44315151)
Vauu & Mortis. Hip-Hop. 20.00 Knaackstr. 97
LabSaal (☎ 41107575)
AllStar Band. Musik von Bob Dylan. 16.30
Alt-Lübars 8
Madame Claude (☎ 84110861)
Open Mic L. J. Fox. 21.30 Lübbener Str. 19
Monarch (☎ 61656003)
Buzz Rodeo. 20.00 Skalitzer Str. 134
Privatclub (☎ 89617385)
Dan Patlansky, Florian Lohoff. 20.00
Skalitzer Str. 85-86
Schloss Glienicke (☎ 80586750)
Konzerte im Schloss Glienicke: Ilja Sekler
(Violine), SooJin Anjou (Klavier). Werke von
Bartók, Prokofjew. 16.00 Königstr. 36
Schlosspark Theater (☎ 7895667100)
Christioh Schobesberger. Wiener Lieder.
20.00 Schloßstr. 48
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Cecilie Ullerup
Schmidt, Andreas Liebmann: Exodus. Performance-Konzert. 20.00, Kantine Sophienstr. 18
St.-Matthäus-Kirche Tiergarten (☎ 2621202)
hORA: Kammerchor der Humboldt-Universität
zu Berlin, Leitung: Rainer Ahrens. Lothar
Knappe (Orgel), Werke von Frank Martin,
William Harris, Brian Wilson u. a. 18.00
Matthäikirchplatz
Tempodrom (☎ 01806/554111)
2Cellos. Klassik, Pop, Rock. 20.00
Möckernstr. 10
Tipi am Kanzleramt (☎ 39066550)
Andreas Kern und Paul Cibis: Piano Battle –
Live on TV. 19.00 Große Querallee
Universität der Künste/Konzertsaal Hardenbergstraße (☎ 31852374)
crescendo2016: Electro retro. Installationen,
Performances, Kompositionen, 19.30: Living
Electronics – Ensemble ilinx. 18.00
Hardenbergstr. 33
KLUB
Cassiopeia (☎ 29362966)
Sunday Selection. Reggae, Dancehall; DJ
Mystic Roots. 23.00 Revaler Str. 99
Chalet (☎ 69536290)
Resident Night at Chalet. 23.59 Vor dem
Schlesischen Tor 3
Else (☎ 25041426)
Smøling. DJs: Dwig, Moomin, Smallpeople u.
a. 12.00 An den Treptowers 10
SO36 (☎ 61401307)
Café Fatal. Tanzkurs; bis 22.00: Strictly
Ballroom, danach Party. 19.00 Oranienstr. 190
Südblock (☎ 60941853)
Frühe Vögel. DJ-Brunch. 10.00 Admiralstr. 1-2
Suicide Circus
X*CSD Soli Party. DJs: Marie Leão, Laura de
Vasconcelos u. a. 18.00 Revaler Str. 99
Energetisch und aufrührerisch
Nachdem Neukölln von der New York Times
zum neuen internationalen Jazz-Hotspot gekürt wurde, lohnt sich auch ein Blick auf die
etablierten Spots. Im A-Trane spielt das Trio
der kanadischen Newcomerin Anna Webber,
die mit ihrem energetischen Saxofon-Spiel die
New Yorker Avantgarde aufmischt. Im Tradi­
KUNST
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for
Contemporary Dance and Performance Art.
Information: www.b12.space. bis 4.6., Studios
1, 6 und 14 Uferstr. 23
BÜHNE
Ballhaus Naunynstraße (☎ 75453725)
Mais in Deutschland und anderen Galaxien.
21.00 Naunynstr. 27
BKA-Theater (☎ 2022007)
Arnulf Rating: Rating akut. 20.00
Mehringdamm 34
Brotfabrik (☎ 4714001)
Bridge Markland: Faust in the Box. 16.00;
Faust in the Box in English. 20.00 Caligariplatz
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Premiere: Der Zauberberg. 18.00, Kammerspiele; Diebe. 19.00 Schumannstr. 13 a
Distel (☎ 2044704)
Frank Lüdecke: Schnee von morgen.
Friedrichstr. 101
Dock 11 (☎ 35120312)
Why don‘t you/Make up your mind. von Shai
Faran. 19.00; 15min. Solo von Hyoung-Min
Kim, für jeweils einen Zuschauer, Anmeldung: 35120312. ab 13.00 alle 20 Minuten
Kastanienallee 79
Halle Tanzbühne (☎ 44044292)
cie. toula limnaios: wound. 20.30
Eberswalder Str. 10-11
Hebbel am Ufer/Hau 2 (☎ 25900427)
Performing Arts Festival: Gob Squad: Western
Society. 20.30 Hallesches Ufer 32
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Erotic Crisis. 19.30 Am Festungsgraben 2
Neuköllner Oper (☎ 68890777)
Game Over # Go On: Post Nuclear Love;
Wesendonck-Lieder heute. Zwei Preisträgerproduktionen des Berliner Opernpreises.
20.00, Saal Karl-Marx-Str. 131-133
Prime Time Theater (☎ 49907958)
Gutes Wedding, schlechtes Wedding, Folge
104: Alle allein zu Haus. 20.15 Müllerstr. 163/
Eingang Burgsdorfstr.
Schaubühne (☎ 890023)
MACHT was ihr wollt. 19.00, Studio; Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen
manisch-depressiven Teenager im Sommer
1969. 20.00, Saal B Kurfürstendamm 153
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Algorithmen – Eine
biografische Formelsammlung. Performance
von Turbo Pascal. 18.00 Sophienstr. 18
Theaterdiscounter (☎ 28093062)
Performing Arts Festival: Schlager als Chance
– In meiner Bluse platzt die Primel. 20.00:
Fux gewinnt 3/3. 19.00 Klosterstr. 44
Theater Größenwahn (☎ 2511096)
Ephraim Kishon – Sie und er und mehr .... Humoresken und Sketche. 19.00 Meinekestr. 24
Theater unterm Dach (☎ 902953817)
Dies ist kein Liebeslied. 20.00 Danziger Str.
101
Volksbühne (☎ 24065777)
Die (s)panische Fliege. 19.30; Gespenster.
20.00 Rosa-Luxemburg-Platz
Volksbühne/Grüner Salon (☎ 24009328)
Tanztee. 16.00 Rosa-Luxemburg-Platz 2
Wabe (☎ 902953850)
Tanzphase‘16 Part I. 17.00 Danziger Str. 101
WBB Willner-Brauerei-Berlin
Performing Arts Festival: Herakliden.net. bis
29.5., Do+Fr 19.00-22.00, Sa+So 16.00-19.00,
fortlaufender Einlass Berliner Str. 80-82
tionsclub stellt sie ihre neuen Stücke zwischen
aufrührerischer Improvisation und detaillierter Komposition zusammen mit Matt Mitchell
(Piano) und John Hollenbeck (Drums) vor.
■■Trio Anna Webber: A-Trane, Pestalozzistraße
105, 29. 5., 21 Uhr
Najem Wali (Berlin) und Mohammad Reza
Mortazavi an der Tombak. 11.00
Am Sandwerder 5
MoosGarten Kulturcafé (☎ 77329892)
Wortgewandt im Wortgewand. Lesung trifft
Impro, mit Dirk Lausch und Thomas Jäkel.
16.00 Lorenzstr. 61
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Curt Goetz: „Zirkus Aimée“. 11.30, BrucknerFoyer Knesebeckstr. 100
Schlot (☎ 4482160)
Der Frühschoppen. Mit Hans Duschke, Horst
Evers, Hinark Husen, Andreas Scheffler und
Jürgen Witte. 13.00 Invalidenstr. 117
Stadttheater Cöpenick (☎ 65016234)
Franziska Troegener und Jaecki Schwarz lesen
Kurzkrimis von Roald Dahl: Mit der Lammkeule auf dem Wege zum Himmel. 18.00
Friedrichshagener Str. 9
KINDERHORT
Atze Musiktheater (☎ 81799188)
Ronja Räubertochter. Ab 7 J. 16.00, Saal
Luxemburger Str. 20
Cabuwazi (☎ 290478413)
Lua und die Zaubermurmel. 15.00
Wiener Str. 59
Charlottchen (☎ 3244717)
Wusel und der goldene Ring. Theater Katinchen, ab 3 J. 11.30, 15.30 Droysenstr. 1
Columbia Theater
Ritter Rost und der Fabelwesenwald. 15.00
Columbiadamm 9-11
Deutsches Technikmuseum – Spectrum –
Science-Center (☎ 90254284)
Workshop: Tanzende Roboter. Treff:
Erdgeschoss, Workshopraum. 10.00-14.00
Möckernstr. 26
Elias-Kuppelsaal (☎ 44715567)
Camille Saint-Saëns: Karneval der Tiere.
Benefiz-Konzert, Reservierung: www.stiftungberliner-mauer.de. 15.00 Göhrener Str. 11
Figurentheater Grashüpfer (☎ 53695150)
Die kleinen Leute von Swabedoo. Ab 4 J.
16.00 Puschkinallee 16 a
Galli Theater (☎ 27596971)
Clowns Ratatui. Lustiges Clowntheater für
Groß und Klein. 16.00
Oranienburger Str. 32
Komische Oper (☎ 47997400)
Kinderkonzert 5: Sommerkonzert des Kinderchores. 11.00 Behrenstr. 55-57
Kulturforum Hellersdorf (☎ 5611153)
Aschenputtel. Ensemble T&T, in russischer
Sprache, ab 3 J., Anmeldung: 5646021. 12.00
Carola-Neher-Str. 1
Museum für Kommunikation (☎ 202940)
Internet-Familientag: Tipps für sicheres Surfen
und Downloaden für Kids und Eltern. Anmeldung: 20294205. 15.00-17.00 Leipziger Str. 16
Neuköllner Oper (☎ 68890777)
Ratte Rudi geht von Bord. Kindermusical ab 6.
16.00, Studio Karl-Marx-Str. 131-133
Ökowerk (☎ 3000050)
Wildbienen brauchen ein Zuhause. Zimmern
von Nisthilfen mit Thomas Hötger. 12.0017.30 Teufelsseechaussee 22-24
Philharmonie (☎ 25488999)
Kinderkonzert 3-2-1-Los! 10.00, 11.30, Hermann-Wolff-Saal, Herbert-von-Karajan-Str. 1
Prater
Moritz in der Litfasssäule. Von 8-11 J. 16.00
Kastanienallee 7-9
Villa Mittelhof (☎ 80197511)
Kunstprojekt mit Kindern aus Zehlendorfer
Willkommensklassen. bis 29.5., 14.30-18.00,
Café Königstr. 42-43
LAUTSPRECHER
Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung
(☎ 61128967)
Präsenztraining für Frauen (ausgebucht).
Workshop. bis 29.5., 10.00 Sebastianstr. 21
Frauenrat Dest Dan, Nav Dem
Internationale Solidarität mit Basisaktivismus
in Afghanistan – Erfahrung des Coordinamento Italiano Sostengo Donne Afghane (CISDA).
Tagesseminar mit Laura Quagliuolo und
Cristiana Cella. 11.00-17.00 Residenzstr. 54
Jugendclub Schloss 19 (☎ 22498042)
Der rassistischen Vereinnahmung feministischer Themen argumentativ entgegentreten.
Workshop. 10.00 Schloßstr. 19
Humboldt-Universität – Jacob-und-WilhelmGrimm-Zentrum
Rassismus und Rassismuskritik im Bildungssystem 2016. Konzerenz. bis 29.5., Auditorium
Geschwister-Scholl-Str. 1-3
New Yorck59 im Bethanien
Tage der anarchistischen Ideen und Publikationen. Info: ausloeser.blackblogs.org/. ab
10.00 Mariannenplatz 2
Rosa-Luxemburg-Stiftung (☎ 443100)
Politische Theaterarbeit. Workshop. bis 29.5.,
Seminarraum 2 Franz-Mehring-Platz 1
Ambulo ergo sum ich laufe also bin ich
laborgras
im Rahmen des
Performing Arts Festival Berlin
28. 29. Mai
WORT
Lettrétage (☎ 6924538)
Berlin‘s Voice – European Days of Literature:
Closing Celebration. Multilingual Readings
mit Rufus Mufasa, Maria Siakalli, Ian De Toffoli u. a., Party. 20.00 Mehringdamm 61
Literarisches Colloquium (☎ 8169960)
Berlin-Babylon-Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Lesungen, Gespräch, Konzert
mit Inas Fadhil Yaseen Al-Bedran (Bagdad),
Foto: Promo
O
b man Sätze wie „Einen
guten Handwerker zu bekommen, ist heutzutage
fast unmöglich“ auch schon
vor 800 Jahren enerviert von
sich gegeben hat? Da die Quellenlage recht dünn ist, schauen
wir uns dieses Wochenende mal
selbst an, was für Handwerk es
damals so gab – und ziehen unsere messerscharfen Schlüsse.
Am Samstag und Sonntag können Familien beim „Handwerkerfest“ im Museumsdorf Düppel jeweils ab 10 Uhr erleben,
www.radialsystem.de
030 - 288 788 588
36
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
MONTAG, 30. MAI 2016
Privatclub (☎ 89617385)
Cate Le Bon. 20.00 Skalitzer Str. 85-86
Rickenbackers Music Inn (☎ 0179/3231886)
Monday Night Pro Jam Session. Mit Jürgen
Bailey. 21.00 Bundesallee 194 b
Schlosspark Theater (☎ 7895667100)
Salonorchester Weimar. 20.00 Schloßstr. 48
Schlot (☎ 4482160)
Montagsjazz: Musina Ebobissé Quartet. 21.30
Invalidenstr. 117
Staatsoper im Schiller Theater (☎ 20354555)
Kinderkonzert. Von 3-6J. 11.00, Gläsernes
Foyer Bismarckstr. 110
Universität der Künste/Bundesallee
(☎ 31852450)
crescendo2016: Preisträgerkonzert Musical.
Gesang, Musical, Chanson. 19.30, JosephJoachim-Konzertsaal Bundesallee 1-12
Volksbühne/Roter Salon (☎ 24065777)
Robert Lippok, Grischa Lichtenberger. 20.00
Rosa-Luxemburg-Platz
Foto: avant.verlag
KLUB
Schokoladen (☎ 2826527)
Schokokuss – die queere Punk-Electro-Nacht.
21.00 Ackerstr. 169-170
Tresor (☎ 62908750)
House of Waxx. DJs: Stereociti, Akirahawks,
Shingo Suwa. 23.59 Köpenicker Str. 70
Uferstudios (☎ 46060887)
Tanzparty. Party, Performances, Danceoke u.
a. 18.00, Studio 11 Uferstr. 23
Mit Comics die Welt erklären
José Muñoz, 1942 in Buenos Aires geboren, ist
einer der weltweit wichtigsten Comicschöpfer.
SchonalsJugendlicherarbeiteteeranderregimekritischen Comic-Serie „El Eternauta“ (s. Abb.)
des bis heute verschwundenen Comicautors
Héctor Germán Oesterheld mit, über den im
LCB noch bis 10. Juli eine Ausstellung zu sehen
ist. Nun unterhält sich der Comicexperte Andreas Platthaus mit Muñoz über seinen Werdegang, den Wert des argentinischen Comics und
den verschwundenen Oesterheld.
■■José Muñoz und Andreas Platthaus: LCB, Am
Sandwerder 5, 30. 5., 20 Uhr, 8/5 €
KUNST
Berlinische Galerie (☎ 78902600)
Zirkeltraining Kunst – Kunst in Berlin vom
Wilhelmismus zu den Neuen Wilden. 16.00
Alte Jakobstr. 124-128
Volksbühne/Grüner Salon (☎ 24009328)
Salon für Ästhetische Experimente #3. Konzertabend mit algorithmischen Kompositionen mit Bjoern Erlach. 19.00
Rosa-Luxemburg-Platz 2
BÜHNE
g 10. FESTIVAL g
JAZZDoR BERLIN
31.05.-03.06.
Kesselhaus
Joachim Kühn, Émile Parisien,
DeJan TerzIc, Bojan Z, Ronny Graupe…
64. Steglitzer Woche
Volksfest mit Kulturprogramm, Feuerwerk,
Schaustellern. Info: www.svbev.de. bis 12.6.,
15.00-22.00 Festpark am Teltowkanal
Astra Kulturhaus (☎ 61101313)
11 Freunde Kneipenquiz. 20.00
Revaler Str. 99
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 17.30
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Britzer Garten (☎ 70090680)
Zauberblüten im Rhododendronhain. 9.0020.00 Sangerhauser Weg 1
Funkhaus Berlin (☎ 53805400)
#MTFBerlin. Music-Tech-Fest, Programm und
Information: http://www.musictechfest.net.
bis 30.5. Nalepastr. 18-50
K 19
Weltküche: Das Ghana-Projekt Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung.
Infoabend. 20.00 Kreutzigerstr. 19
Konzerthaus (☎ 203092101)
Russlands Wunderkinder. Dokumentarfilm.
20.00, Musikclub Gendarmenmarkt 2
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for
Contemporary Dance and Performance Art.
Information: www.b12.space. bis 4.6., Studios
1, 6 und 14 Uferstr. 23
www.bewegung.taz.de
die Plattform für Veränderung
Bewegung
DONNERSTAG, 26. MAI
Repression
„Probleme mit dem „Gefahrengebiet“? – Tu
was dagegen!“ Infoveranstaltung mit Vokü
und Tresen; Referent_in: Aktives Mitglied
der Roten Hilfe. 20 Uhr, Weisestraße 31
FREITAG, 27. MAI
Rausch und Gesundheit
Die größte Hanfmesse der Nation findet
von Freitag um 11 Uhr bis Sonntag um 20
Uhr im Postbahnhof am Ostbahnhof statt.
Mit Vorträgen von bekannten Kritikern der
Cannabis-Prohibition. Mehr:
maryjane-berlin.com
Festung Europa
Bericht aus Idomeni: Björn Kietzmann arbeitet als freier Journalist und war im März
und April im griechisch-mazedonischen
Grenzort Idomeni, in Piräus und auf Lesbos
unterwegs, um über die an der europäischen Außengrenze festsitzenden Refugees
zu berichten. Aus geplanten zwei Wochen
Aufenthalt vor Ort wurden zwei Monate.
Während seiner Dokumentation des
„March of Hope“ wurde er zusammen mit
50 anderen Journalisten von der mazedonischen Polizei verhaftet. Infoveranstaltung
mit Björn Kietzmann, 19 Uhr, Schreina47,
Schreinerstraße 47
Kolumbien
Am Gründungstag der FARC berichtet ein
Aktivist über Aktuelles: „Guerilla Colombia
– Für soziale Gerechtigkeit und Frieden“. Mit
Volxküche (vegan) und Solitresen, Kicker
& Politmucke. Alles beim Internationalistischen Abend ab 20 Uhr, Zielona Gora,
Grünberger Straße 73
SAMSTAG, 28. MAI
Antifaschismus
Bis zur Jahrtausendwende galt unter
Nazijugendgangs das Zusammenschlagen
von Obdachlosen als Sport, heute ist dem
organisierten Neofaschismus dieses Kapitel
A-Trane (☎ 3132550)
Andreas Schmidt & Friends. 21.00
Bleibtreustr. 1
Bar jeder Vernunft (☎ 8831582)
Tilo Nest, Hanno Friedrich & Alexander Pfaeffgen: Abba jetzt! Pop. 20.00 Schaperstr. 24
Bassy Cowboy Club (☎ 2818323)
Beat Degeneration. 22.00
Schönhauser Allee 176 a
b-flat (☎ 2833123)
C. Bauer, J. Rose, H. Keller Trio. Modern Jazz.
21.00 Rosenthaler Str. 13
Bi Nuu (☎ 69566840)
Manuellsen. 20.00 Schlesisches Tor
Dussmann (☎ 20251111)
Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker:
Cello meets Tango. 19.00 Friedrichstr. 90
Huxleys (☎ 301068080)
Breaking Benjamin, Starset. 20.00
Hasenheide 107-113
JuP (☎ 48638200)
Totem Skin, Oak, Christofer. 21.00 Florastr. 84
Komische Oper (☎ 47997400)
Kammerkonzert 6: HK Gruber und WA
Mozart! Solisten, Special Guest: HK Gruber.
20.00 Behrenstr. 55-57
Kulturbrauerei – Kesselhaus (☎ 44315151)
Beth Hart. Rock. 20.00 Knaackstr. 97
Kulturbrauerei – Maschinenhaus
(☎ 44315151)
Black Violin. 20.00 Knaackstr. 97
Madame Claude (☎ 84110861)
eXperimontag: AA..LL. 21.30 Lübbener Str. 19
Berliner Ensemble (☎ 28408155)
Faust I und II. Von Goethe/Wilson/Grönemeyer. 19.00; Flüchtlingsgespräche. 19.00,
Probebühne; WienerLieder. 20.00, HeurigenGarten Bertolt-Brecht-Platz 1
Berliner Kriminal Theater (☎ 47997488)
Erbarmen. 20.00 Palisadenstr. 48
BKA-Theater (☎ 2022007)
Theatersport Berlin – Das Special. Improvisationstheater. 20.00 Mehringdamm 34
Brotfabrik (☎ 4714001)
Hear and Now concert improv. Impro-musikperformance. 20.00 Caligariplatz
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Herbstsonate. 19.30 Schumannstr. 13 a
English Theatre Berlin (☎ 6911211)
Tonight There Are No Stars in the Sky. 20.00;
Gordas. Performance von Lucila Németh.
21.30 Fidicinstr. 40
Indische Botschaft (☎ 257950)
Vom Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Indisches Tanztheater, Personalausweis
erforderlich. 18.00 Tiergartenstr. 17
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
The Situation. 19.30 Am Festungsgraben 2
Mehringhof-Theater (☎ 6915099)
Felix Lobrecht: Kenn ick. 20.00
Gneisenaustr. 2 a
Prime Time Theater (☎ 49907958)
Gutes Wedding, schlechtes Wedding, Folge
104: Alle allein zu Haus. 20.15 Müllerstr. 163/
Eingang Burgsdorfstr.
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Ewig jung – ein Songdrama. 20.00
Knesebeckstr. 100
rechter Skinheadkultur sichtlich unangenehm. Die „deutschen Obdachlosen“ sind
heute beliebtes „Argument“ rechter Pöbler,
wenn es ihnen darum geht, zivile Hilfe
für Geflüchtete zu diskreditieren. Im Mai
2000 wurde Dieter Eich in Berlin-Buch von
Nazis ermordet. „Gegen Faschismus und
Sozialchauvinismus – Never again! – Im Gedenken an Dieter Eich“. Dieter Eich-Gedenkdemo, 14 Uhr, S-Bahnhof Berlin-Buch
Antifaschismus
Antifaschist_innen von dem Northeast
Antifacists (NEA) und „left report“ planen,
anlässlich der Gedenkdemonstration zum
3. Todestag von Clément Méric, der 2013
von Faschisten ermordet wurde, nach Paris
zu reisen und eine an „Une vie de lutte“
anschließende Doku über die politischen Ereignisse in Frankreich zu drehen. Mit „Nuit
Debout“ hat sich inzwischen eine soziale
Protestbewegung formiert, die sich sowohl
gegen neoliberale Arbeitsmarktreformen
richtet, als auch das gesamte kapitalistische
und politische System infrage stellt. Soliparty für antifaschistische Medienarbeit, 22
Uhr, Lauschangriff, Rigaer Straße 103
SONNTAG, 29. MAI
Internationale Solidarität
Feministischer Basisaktivismus in
Afghanistan: Ein Austausch mit Laura
Quagliuolo und Cristiana Cella über die
langjährige Erfahrung des Coordinamento Italiano Sostengo Donne Afghane
(CISDA), der seit 1999 mit (feministischen)
Basisaktivist*innen aus Afghanistan zusammenarbeitet. Tagesseminar ab 11 Uhr,
in den Räumen des Frauenrates Dest Dan,
Nav Dem, Residenzstraße 54. Anmeldung
an: [email protected]
Tierrechte
Die Berliner-Tierbefreiungs-Aktion (BerTA)
lädt zum veganen Soli-Brunch zu Gunsten
einer Vortragsreihe zu Tierbefreiung und
Veganismus. Hunde können leider nicht
mitkommen. 14 Uhr, Villa Kuriosum,
Scheffelstraße 21
POLITIK
DONATA KINDESPERK
sichtet die sozialen
Bewegungen in der Stadt
möchte, dem sei das das politische Kneipenquiz – rund um Nationalismus am Donnerstag ab
19.30 Uhr im K-Fetisch, Wildenbruchstraße 86 empfohlen. Gemeinsames Einstimmen auf einen „aktionistischen Berliner
Anti-AfD-Sommer“ und Freibier für die Rundenbesten stehen auf dem Programm.
Geht es nicht um Salonfaschisten, sondern um den traditionellen Prügelnazi, ist ja stets
vom Aufmarschieren die Rede.
Das mag zwar dem von Rechten angestrebten martialischmaskulinen Auftreten entsprechen und klingt nach geschlossener Einheitlichkeit, aber in
Wahrheit sieht es doch so aus:
Nazis schwabbeln, latschen und
torkeln auf – das nächste bundesweite Auftorkel-Event soll
am 4. Juni in Dortmund stattfinden und „Tag der deutschen
wilde Oscar (☎ 23369087)
Christl & Älexis – Kleines Musical mit den
großen Schulterpolstern. 19.30 Niebuhrstr. 59
WORT
Café im Literaturhaus Berlin (☎ 8825414)
Wortservierungen: Richard Burger liest „Diogenes – Zivilisationskritik eines Aktionsphilosophen“ von Karl-Wilhelm Weeber. 21.00
Fasanenstr. 23
Instituto Cervantes Berlin (☎ 2576180)
Héctor Abad: La Oculta. Moderation: Heinrich
Berenberg. 19.00 Rosenstr. 18-19
Literarisches Colloquium (☎ 8169960)
Der Zeichner José Muñoz im Gespräch mit
Andreas Platthaus. 20.00 Am Sandwerder 5
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Buch des Monats: Einer von uns. 19.00
Rauchstr. 1
Schwartzsche Villa (☎ 902992212)
Autorenforum: Lesen, zuhören, diskutieren.
Unveröffentlichter Texte, Info: 8544444.
20.00, Kleiner Salon Grunewaldstr. 55
SO36 (☎ 61401307)
Johannes von Borstel. 19.00 Oranienstr. 190
KINDERHORT
brauchichnpulli
MELANGE
KONZERT
D
as Beschäftigen mit
Anhänger_innen des
völkischen Nationalismus ist so nervig wie
notwendig. Neben der bundesweiten Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ und
dem „Bündnis Aufstehen gegen
Rassismus“ mobilisieren zahllose lokale Gruppen gegen die
AfD. Wer angesichts der nahenden Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin im September
sein Wissen über Akteur_innen
des rechten Spektrums testen
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage. Programm: www.kulturkindinto-the-wind.com. bis 3.6. Georgenstr. 24
Konzerthaus (☎ 203092101)
Das kleine Ich bin ich. Ab 4 J. 10.00, WernerOtto-Saal Gendarmenmarkt 2
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Buch des Monats: Timo Parvela liest „Pekkas
geheime Aufzeichnungen“. 10.00; Buch des
Monats: Einer von uns. 19.00 Rauchstr. 1
Planetarium am Insulaner (☎ 7900930)
es wirklich aus? Und wie ist das
„Zweckentfremdungsverbot“ zu
beurteilen, das die Situation seit
April 2016 verbessern soll? Auf
Einladung der Rosa-LuxemburgStiftung werden Alsino Skowronnek und Jonas Parnow vom Datenprojekt ­airbnbvsberlin.de und
Dr. Andrej Holm, Stadtforscher an
der HU Berlin, referieren.
Donnerstag, 26. Mai
„Berlin und Airbnb: Was sagen
die Zahlen? – Informations- und
Diskussionsveranstaltung zur
Ferienwohnungsproblematik im
Kiez, 19 Uhr, Regenbogenfabrik,
Lausitzer Straße 22
Weltall Forscher Club. Von 10-12 J., Anmeldung: [email protected].
17.00 Munsterdamm 90
Prater
Moritz in der Litfasssäule. Von 8-11 J. 10.00
Kastanienallee 7-9
Sophiensæle (☎ 2835266)
Performance Art Festival: Algorithmen – Eine
biografische Formelsammlung. Performance
von Turbo Pascal, 12.30: Workshop für Schulklassen. 11.00, Festsaal Sophienstr. 18
Theater an der Parkaue (☎ 55775252)
Reise zum Mittelpunkt der Erde. Ab 9 J. 10.00,
Bühne III Parkaue 29
LAUTSPRECHER
Buchladen Schwarze Risse (☎ 6928779)
Ist der lange Abschied vom Proletariat zu
Ende? Diskussion mit Dietmar Lange, Mark
Richter. 20.00 Gneisenaustr. 2 a
Heinrich-Böll-Stiftung (☎ 285340)
Neofeudalismus: Die Wiederkehr der Ständegesellschaft. Vortrag von Sighard Neckel, Moderation: Peter Siller. 19.30 Schumannstr. 8
Helle Panke (☎ 47538724)
1976 – Die DDR in der Krise. Referent: Karsten
Krampitz, Moderation: Dietrich Mühlberg.
19.00 Kopenhagener Str. 9
Jüdisches Museum (☎ 25993300)
Der Holocaust und das Problem der visuellen
Repräsentation. Anmeldung: 25993488.
19.30, Großer Saal Lindenstr. 9-14
Linienstr. 206
Antikriegscafé. Thema: Die Kriegsübungsstadt „Schnöggersburg“ auf dem GÜZ nähe
Magdeburg. 16.00
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Radioeins- und Freitag-Salon. Jakob Augstein
im Gespräch mit Simone Peter. 20.00 Am
Festungsgraben 2
AUF DER HÖHE
Diagnosen zur Zeit
Berliner_innen vs. Airbnb
Verdrängung
Besucher_innen Berlins wünschen
Übernachtungsmöglichkeiten in
den als besonders authentisch
wahrgenommenen Kiezen. Genau
dort also, wo es sich echt anfühlt,
wo das urbane Leben von denen
geprägt ist, die sich die Miete dort
nicht mehr leisten können – in
den von Aufwertungsprozessen
und besonders hohen Mietsteigerungen betroffen Kiezen.
Die Hälfte aller Wohnungen in
Kreuzberg sind über SharingEconomy-Portale wie Airbnb als
Ferienwohnungen deklariert – so
die gefühlte Wahrheit. Wie sieht
Zukunft“ heißen. Die Berlin
Outback Antifa und der Antifaschistische Schwarz-Rote Aufbau laden am Mittwoch in die
Bunte Kuh in Weißensee ein; sie
werden dort über antifaschistischenen Gegenprotest berichten und Anreisemöglichkeiten
vorstellen. Ab 19 Uhr, Bernkasteler Straße 78.
Rund 90 von Abschiebung
bedrohte Roma protestierten
am Wochenende am Denkmal
für die im Nationalsozialismus
ermordeten Sinti und Roma in
Berlin. Ihr Anliegen ist klar: Die
massenhafte Abschiebung von
Roma in „sichere“ „Herkunftsländer“ muss aufhören. Die Integration und Teilhabe der Minderheit seien unerfüllte Versprechen in Deutschland. Über die
Situation von bereits abgeschobenen Menschen informiert am
Mittwoch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Aktualitäten der Diskriminierung von
Sinti und Roma“ das Zentrum
für Demokratie Treptow-Köpenick (ZfD). Es hat laut Selbstauskunft die Aufgabe, das zivilgesellschaftliche Engagement in
Treptow – Köpenick zu fördern.
Um noch mal zu den eingangs
angesprochenen Nationalist_
innen zurückzukommen: Die
AfD-Bezirksvorsitzenden schrieben über das ZfD Anfang Mai:
„Das Zentrum für Demokratie
ist zu einer Hypothek für die
demokratische Gesellschaft in
Treptow-Köpenick geworden.
Dieser Entwicklung darf der
Bezirk nicht länger tatenlos zusehen.“ Das kommt in den Ohren manch einer Empfehlung
gleich. Beginn 18 Uhr in der Michael-Brückner-Straße 1.
#N
Neofeudalismus
Die Wiederkehr der Ständegesellschaft
Mit
Sighard Neckel
Montag 30. Mai 2016, 19.30 Uhr
Livestream: www.boell.de/stream
Information: Stephan Depping E [email protected] T 030.285 34-223
Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstr. 8 10117 Berlin-Mitte www.boell.de
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
37
DIENSTAG, 31. MAI 2016
ESTHER SLEVOGT
betrachtet das Treiben
auf Berlins Bühnen
lich bei der Konferenz „Theater
und Netz“ der Regisseur und
Internetforscher Arne Vogelgesang in einer Lecture-Performance hingewiesen hat. Sein
Stück „Glühende Landschaften“, in dem er die Bürgerbühnen der Radikalen im Internet
durchstreift, ist gerade wieder
im Theaterdiscounter zu sehen („Glühende Landschaften“,
27. Mai, 21 Uhr, 28. 5., 18 Uhr).
Unsere Alles-ist-erlaubt-Gesellschaft hat sich in seiner
neuen Arbeit auch der Allesist-erlaubt-Regisseur Frank Castorf vorgenommen. Basis ist ein
Stück über den französischen
Dramatiker Molière, das der
Russe Michail Bulgakow schrieb.
„Molière oder die Verschwörung
der Heuchler“ verhandelt auch
Bulgakows eigenes Schicksal:
Eben noch der Lieblingsschriftsteller Stalins war er 1930 plötz-
Foto: Promo
Kinotipp
Mit sechs Jahren wurde Urmila Chaudhary von ihren Eltern
als Haushaltssklavin verkauft. Später kämpft sie mit der NGO
Freed Kamalari Development Forum (FKDF) für die Befreiung
weiterer junger Sklavinnen in Nepal. Susan Gluths Doku „Urmila für die Freiheit“ begleitet die Aktivistin, die vor wichtigen Entscheidungen steht. 20.15 Uhr, Tilsiter Lichtspiele.
Premieren
FREITAG, 27. MAI
AckerStadtPalast (☎ 4410009)
Performancekollektiv Richter/Meyer/
Marx: Power/Games (The Souveraen/
The Plebs). 20 Uhr, Ackerstr. 169/170
Berliner Ensemble (☎ 28408155)
Die Räuber. 19.30 Uhr, Bertolt-Brecht-Pl. 1
Theaterforum Kreuzberg (☎ 70071710)
Enter Tame Me. Atelier des Mimes, Bewegungstheater. 20 Uhr, Eisenbahnstr. 21
Volksbühne (☎ 24065777)
P14 – ¿Feuer, willst du mit mir gehen?
19 Uhr, 3. Stock, Rosa-Luxemburg-Platz
SAMSTAG, 28. MAI
Schaubühne (☎ 890023)
MACHT was ihr wollt. 19 Uhr, Studio
Kurfürstendamm 153
Staatsoper im Schiller Theater
(☎ 20354555)
Juliette. Oper in drei Akten von Bohuslav
Martinů, 19 Uhr, Bismarckstr. 110
Volksbühne (☎ 24065777)
Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben
des Herrn Molière. 19 Uhr,
Rosa-Luxemburg-Platz
SONNTAG, 29. MAI
AckerStadtPalast (☎ 4410009)
FrauVonDaProduktionen & Schneider
TM: Rosemarie – Erinnerungen an eine
Flucht. 21 Uhr, Ackerstr. 169/170
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Der Zauberberg. 18 Uhr, Kammerspiele,
Schumannstr. 13 a
MITTWOCH, 1. JUNI
Theater am Kurfürstendamm
(☎ 88591188)
Backbeat – Eine Beatles-Geschichte.
20.00 Kurfürstendamm 206
MELANGE
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 18.00
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Galli Theater (☎ 27596971)
Fit für den Erfolg. Körpersprache-Training.
19.00 Oranienburger Str. 32
Humboldt-Universität (☎ 20930)
Refugees Welcome. Info: 209370333. 13.00,
Studierenden-Service-Center
Unter den Linden 6
Kulturbund Treptow (☎ 53696534)
Ossessione. 19.00 Ernststr. 14-16
Literaturhaus Berlin (☎ 8872860)
Arte-Filmreihe: Die große Literatour: Uwe
Johnsons New York. 20.00, Großer Saal
Fasanenstr. 23
Südblock (☎ 60941853)
Hartzer Roller. Mobile Sozialberatung. 13.0016.00 Admiralstr. 1-2
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for
Contemporary Dance and Performance Art.
Information: www.b12.space. bis 4.6., Studios
1, 6 und 14 Uferstr. 23
KONZERT
A-Trane (☎ 3132550)
Triebwerk Hornung. 21.00 Bleibtreustr. 1
Badenscher Hof Jazzclub (☎ 8610080)
Gallardo, Schrack, Stabenow & Kersting.
21.00 Badensche Str. 29
Berghain/Kantine (☎ 29360210)
Porches. 21.00 Rüdersdorfer Str. 70
b-flat (☎ 2833123)
Johannes Fink Band. Modern Jazz. 21.00
Rosenthaler Str. 13
BKA-Theater (☎ 2022007)
Unerhörte Musik: Duo Im Goldrausch. Werke
von Helmut Zapf, Toshio Hosokawa, Isabel
Mundry u. a. 20.30 Mehringdamm 34
Cassiopeia (☎ 29362966)
Super Tuesday. 80s, Hip-Hop. 23.00
Revaler Str. 99
Konzerthaus (☎ 203092101)
Haus-Konzert mit Andrei Korobeinikov. Werke
von Beethoven, Schubert u. a. 20.00, Kleiner
Saal Gendarmenmarkt 2
Kulturbrauerei – Kesselhaus (☎ 44315151)
10. Festival Jazzdor Berlin: Axiom, Bernard
Struber. 20.00 Knaackstr. 97
Mercedes-Benz Arena (☎ 2060708899)
Rod Stewart. 19.30 Mercedes-Platz 1
Philharmonie (☎ 25488999)
Piano Night: Leszek Mozdzer, Iiro Rantala, Michael Wollny. 20.00 Herbert-von-Karajan-Str. 1
Postbahnhof Club (☎ 61101313)
Nicholas Allbrook. 20.00
Straße der Pariser Kommune 8
Prince Charles
Russ. 20.00 Prinzenstr. 85 f
Rickenbackers Music Inn (☎ 0179/3231886)
Bluesrock-Session. Leitung: Heinz Glass. 21.00
Bundesallee 194 b
Schlosspark Theater (☎ 7895667100)
Salonorchester Weimar. 20.00 Schloßstr. 48
Schlot (☎ 4482160)
Marie Luise & Band. 21.30 Invalidenstr. 117
SO36 (☎ 61401307)
Cat Balou. 19.00 Oranienstr. 190
Tommy-Weisbecker-Haus (☎ 2512943)
Rob & The Kings of the Farmyard. 19.00
Wilhelmstr. 9
Universität der Künste/Bundesallee
(☎ 31852450)
crescendo2016: Zum Achtzigsten – Geburtstagskonzert Aribert Reimann. Studierende
und Professoren der UdK Berlin. 19.30,
Joseph-Joachim-Konzertsaal Bundesallee 1-12
Waldbühne (☎ 74737500)
Iron Maiden, Support: The Raven Age. 17.45
Glockenturmstr. 1
Zitadelle Spandau (☎ 3549440)
Frühlingsfest Spandau: Die Bandits. 15.00 Am
Juliusturm
KLUB
Chalet (☎ 69536290)
Between The Lines. DJs: Autotune, Nicolai
Toma u. a. 23.59 Vor dem Schlesischen Tor 3
Griessmühle
Pong Club. 20.00 Sonnenallee 221
Humboldthain Club (☎ 46905365)
Der Tischtennis Club & Open Decks for VinylDJs. 20.00 Hochstr. 46
Möbel Olfe
Elfenabend. 21.30 Reichenberger Str. 177,
Eingang Dresdner Str.
Monarch (☎ 61656003)
BeatGeeks. DJs: LeBob, Hazeem, Suff Daddy.
21.00 Skalitzer Str. 134
Suicide Circus
Encore une fois. DJs: David Keno, Daniel
Dreier u. a. 23.55 Revaler Str. 99
KUNST
Humboldt-Universität – Institut für Bibliothekswissenschaft (☎ 20930)
Die Zeitlichkeit des Entwerfens. Referent:
Claudia Mareis. 18.00, HS 207
Dorotheenstr. 26
Museum Ephraim-Palais (☎ 24002162)
Elternzeit Kultur – mit dem Baby ins Museum.
Freier Eintritt für Eltern mit Baby in die
Ausstellung „Berlin – Stadt der Frauen“.
10.00-18.00 Poststr. 16
Petruskirche Lichterfelde (☎ 77328452)
Eröffnung: Volker Rohlfink: Sfumato – Preciso. Malerei. 20.00 Oberhofer Platz
BÜHNE
Ballhaus Naunynstraße (☎ 75453725)
Mais in Deutschland und anderen Galaxien.
21.00 Naunynstr. 27
Bar jeder Vernunft (☎ 8831582)
Carrington-Brown: Dream A Little Dream.
Chansons. 20.00 Schaperstr. 24
Berliner Ensemble (☎ 28408155)
Faust I und II. Von Goethe/Wilson/Grönemeyer. 18.00 Bertolt-Brecht-Platz 1
Brotfabrik (☎ 4714001)
Das Entchen. 10.00 Caligariplatz
Bagdad in
Bayern
Der Roman „Ohrfeige“ von Abbas Khider sollte Pflichtlektüre
für alle sein, die die Notwendigkeit der Willkommenskultur für Flüchtlinge anzweifeln.
Denn es geht darin um die Geschichte des 19-jährigen Karim
Mensy, der zurzeit des zweiten
Irakkrieges von Bagdad nach
Bayern flüchtet. Khider erzählt
von der Ablehnung der Bevölkerung, der abweisenden Sachbearbeiterin der Asylbehörde
(die er gerne an einen Stuhl
fesseln würde, damit sie ihm
zuhört), aber auch von den Heimen, in denen er nachts von den
Schreien seiner traumatisierten Mitbewohner aufschreckt.
Im Gespräch mit dem taz-Literaturredakteur Dirk Knipphals
wird es auch um die Erfahrungen des Schriftstellers bei seiner
Flucht gehen.
Foto: Peter-Andreas Hassiepen
THEATER
lich verboten. Auch Molière war
einer, der erfahren musste, dass
der Schatten der Staatsmacht
lang und die Macht der Künstler eher bescheiden ist. Aber wie
sieht die Sache heute aus? Wenn
jeder plötzlich Künstler ist? Hat
sich das Verhältnis am Ende verkehrt? (Volksbühne: „Kabale der
Scheinheiligen oder Das Leben
des Molière“, Premiere 28. Mai,
19 Uhr)
Damian Rebgetz war gerade
noch beim Theatertreffen in
Anna Sophie Mahlers toller Adaption von Josef Bierbichlers
finsterem Heimatroman „Mittelreich“ zu sehen. Nun kommt
der Schauspieler und Sänger
(gemeinsam mit Fabian Holle,
Baly Nguyen und Melanie Jame
Wolf) mit „Elegy for Television“,
einem Abgesang auf das im Verschwinden begriffene Fernsehen ins Hebbel am Ufer (HAU).
Vorbei gehen nämlich mit dem
Digitalzeitalter gerade die Tage,
als noch das Fernsehprogramm
unser Leben strukturierte. Alles
wird anders. Aber wie? Im Rahmen des Performing Arts Festival wird noch einmal auf selige
Fernsehzeiten zurückgeblickt
(HAU: „Elegy for Television“, 28.
Mai, 20.30 Uhr).
Im Ballhaus Naunynstraße
steht wieder Olivia Wenzels
Stück „Mais in Deutschland
und anderen Galaxien“ auf
dem Spielplan, das voll rebellischer Poesie, aber auch Bitterkeit die Geschichte der Kindheit
des Sohns einer Deutschen und
eines Angolaners in der DDR erzählt (Ballhaus Naunynstraße:
„Mais in Deutschland und andere Galaxien, 27.,29. & 31. Mai,
jeweils 20 Uhr).
■■Abbas Khider – Lesung und
Gespräch: Brecht-Haus, Chaus-
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Unterwerfung. 19.30; Baal. 20.00, Kammerspiele Schumannstr. 13 a
English Theatre Berlin (☎ 6911211)
The Rewilding Project. Performance von Liz
Erber. 20.00; The Present Imperfect. 21.30
Fidicinstr. 40
Eschschloraque (☎ 30872573)
Bande á Part: Kinder des Oubliettes. Puppet
Musical. 23.00 Rosenthaler Str. 39
frannz club (☎ 72627930)
Improvisationstheater Paternoster: Der
Spielekönig. 20.00 Schönhauser Allee 36
Gretchen (☎ 25922702)
Nuhr ab 18! Junge Comedy mit Dieter Nuhr.
19.00 Obentrautstr. 19-21
Hebbel am Ufer/Hau 2 (☎ 25900427)
Gob Squad: Are You With Us? 19.00 Hallesches Ufer 32
Maxim Gorki Theater (☎ 20221115)
Small Town Boy. 19.30 Am Festungsgraben 2
Mehringhof-Theater (☎ 6915099)
Die Fil Show. 20.00 Gneisenaustr. 2 a
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Die Hose. 20.00 Knesebeckstr. 100
Schaubühne (☎ 890023)
Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs. 19.30, Saal C; Ungefähr gleich. 20.00,
Studio Kurfürstendamm 153
Stachelschweine (☎ 2614795)
Ausweg freihalten. 20.00 Tauentzienstr. 9-12
Theater Größenwahn (☎ 2511096)
Kurt-Tucholsky-Kabarett. 20.00 Meinekestr. 24
Theater Strahl/Die Weiße Rose
(☎ 69599222)
Klasse Klasse. Jugendtheater, ab 13 J. 11.00,
19.30 Martin-Luther-Str. 77
Vaganten Bühne (☎ 3124529)
Moby Dick. 20.00 Kantstr. 12 a
Volksbühne (☎ 24065777)
P14 – ¿Feuer, willst du mit mir gehen?. 19.00,
3. Stock Rosa-Luxemburg-Platz
Volksbühne/Grüner Salon (☎ 24009328)
Die Gorillas: Ende Gelände – Volkstheater mit
den Gorillas. Improvisationstheater. 20.00
Rosa-Luxemburg-Platz 2
wilde Oscar (☎ 23369087)
Christl & Älexis – Das kleine Musical mit den
großen Schulterpolstern. 19.30 Niebuhrstr.
59/60
WORT
Buchhändlerkeller (☎ 7918897)
Lebenswege: Peter Weitzner liest aus dem
zweiten Teil seiner Autobiografie „Der Junge
im gelben Jackett“. 20.30 Carmerstr. 1
Deutsche Bank KunstHalle (☎ 20209311)
Michael Wolffsohn stellt sein Buch „Zivilcourage. Wie der Staat seine Bürger im Stich lässt“
vor. Mit Otto Schily, Einführung: Stephan
Detjen. 19.30, Atrium Unter den Linden 13-15
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des
Kommunismus (☎ 2834327)
Sabine Lange stellt ihr Buch „Fallada – Fall ad
acta? Die Stasi und die DDR-Erbepflege“ vor.
18.00 Nikolaikirchplatz 5-7
Haus der Demokratie und Menschenrechte
(☎ 20165520)
„Madgermanes“ – Woran ich mich erinnere
.... Präsentation der Graphic Novel von
Birgit Weyhe und Gespräch zur Situation der
mosambikanischen Vertragsarbeiter/-innen
in der DDR. 17.00, Robert-Havemann-Saal
Greifswalder Str. 4
Istituto Italiano di Cultura – Italienisches
Kulturinstitut (☎ 2699410)
Marco Belpoliti stellt das Buch „Primo Levi Di
Fronte E Di Profilo“ vor. Lesung, Moderation:
Andrea Bajani, Anmeldung erbeten: antwort.
[email protected]. 19.00 Hildebrandstr. 2
Jüdische Gemeinde Berlin – Gemeindehaus
Fasanenstraße (☎ 880280)
Volker Wagner stellt sein Buch „Geschichte
der Berliner Juden“ vor. Buchpräsentation.
19.00, Kleiner Saal Fasanenstr. 79-80
Literaturforum im Brecht-Haus (☎ 2822003)
Abbas Khider liest aus „Ohrfeige“. Lesung und
Gespräch, Moderation: Dirk Knipphals. 20.00
Chausseestr. 125
Museum für Kommunikation (☎ 202940)
Der Stinkefinger. Kleine Geschichte einer
wirkungsvollen Geste. Lesung mit Reinhard
Krüger. 18.30 Leipziger Str. 16
Prater
Judith Hermann liest „Lettipark“. Ab 16 J.
20.00 Kastanienallee 7-9
taz-Café (☎ 25902164)
Boris Schumatsky stellt sein Buch „Der neue
Untertan“ vor. Der Autor im Gespräch mit Jan
Feddersen. 19.00 Rudi-Dutschke-Str. 23
Theater im Palais (☎ 20453450)
Berliner Geschichten: Kästner für Erwachsene.
Lesung mit Gabriele Streichhahn und Carl
Martin Spengler, Ute Falkenau (Klavier).
20.00 Am Festungsgraben 1
Verlängertes Wohnzimmer (☎ 45306351)
Die fünfte Lesung. Andy Suess und Freddy
Bee präsentieren Autoren, Poeten, Texter und
Slammer. 20.00 Frankfurter Allee 91
KINDERHORT
Atze Musiktheater (☎ 81799188)
Ronja Räubertochter. Ab 7 J. 16.00, Saal
Luxemburger Str. 20
BKA-Theater (☎ 2022007)
Platypus Theater: The Clown Who Lost His
Circus. 11.00 Mehringdamm 34
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage. Programm: www.kulturkindinto-the-wind.com. bis 3.6. Georgenstr. 24
Grips Podewil (☎ 39747477)
Die Prinzessin und der Pjär. Ab 8 J. 10.00
Klosterstr. 68
Konzerthaus (☎ 203092101)
Das kleine Ich bin ich. Ab 4 J. 10.00, WernerOtto-Saal Gendarmenmarkt 2
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Frech, wild & wunderbar. Schwedische
Kinderbuchwelten. Interaktive Familienausstellung, von 3-10 J. 10-19
Rauchstr. 1
Prater
Moritz in der Litfasssäule. Von 8-11 J. 10.00
Kastanienallee 7-9
Theater an der Parkaue (☎ 55775252)
Die kleine Hexe. Ab 5-10 J. 10.00, Bühne III
Parkaue 29
Tschechow-Theater (☎ 93661078)
Theaterwerkstatt. Märchen werden gelesen,
erzählt und nachgespielt, ab 6 J. 15.30-17.30
Märkische Allee 410
LAUTSPRECHER
BAIZ
Vom KZ Esterwegen zum KZ Sachsenhausen.
Infoveranstaltung und Ausstellung mit Ralph
Gabriel. 20.00 Schönhauser Allee 26 a
Berlin-Brandenburgische Akademie der
Wissenschaften – Jägerstr. (☎ 203700)
August von Kotzebue im estnisch-deutschen
Dialog. 18.00, Einstein-Saal Jägerstr. 22-23
Europäische Akademie Berlin (☎ 8959510)
Deutscher OSZE-Vorsitz 2016: Neue Impulse
für Menschenrechte im Donbass und auf der
Krim? Diskussion mit Oleksandra Matwitschuk, Oleksij Matsuka u. a., Anmeldung:
22012634. 19.00 Bismarckallee 46-48
Französische Friedrichstadtkirche
(☎ 2041507)
Polen zwischen Restriktion und Protest. Gespräch mit dem Komitee zur Verteidigung der
Demokratie. 19.00 Gendarmenmarkt 5-6
Helle Panke (☎ 47538724)
Das ungarische Dilemma und der schwere
Ganz zur europäischen Einheit. Vortrag von
Almos Csongár, Moderation: Hugo Velarde.
19.00 Kopenhagener Str. 9
Heinrich-Böll-Stiftung
Gegner*innenaufklärung: Informationen
und Analysen zu Anti-Feminismus. Mit Ilse
Lenz, Thomas Gesterkamp u. a. 9.00 - 17.30
Schumannstraße 8
Instituto Cervantes Berlin (☎ 2576180)
Die baskische Regierung im Exil und die
Schaffung der Europäischen Union: José Antonio Agirre und Alberto Onaindia. Vortrag von
Iñaki Goiogana. 19.00 Rosenstr. 18-19
Karl-Liebknecht-Haus
Dietrich Bonhoeffer (4.2.1906-9.4.1945).
Referent: Heinrich Fink, Moderation: Elfriede
Juch. 10.00, Seniorenklub
Kleine Alexanderstr. 28
K-Fetisch
1976 – Die DDR in der Krise. Referent: Karsten
Krampitz. 19.00 Wildenbruchstr. 86
Paul-Löbe-Haus (☎ 22738883)
Übergabe der Petition zur Rettung der Nachtund Autozüge. 12.00, Westeingang
Konrad-Adenauer-Str. 1
Staatsbibliothek – Haus II (☎ 2660)
Informationen, Macht und das „Right to
be Forgotten“. Werkstattgespräch mit Jörg
Pohle. 18.15, Lesesaal Potsdamer Str. 33
Topographie des Terrors (☎ 25450950)
Die „Falange“ und das Franco-Regime in
Spanien. Vortrag von Walther L. Bernecker,
Moderation: Stefanie Schüler-Springorum.
19.00 Niederkirchnerstr. 8
BIS
11.07.2016
15.04.-22.08.2016
HEIDI SPECKER
IN FRONT OF
FOTOGRAFIEN 2005/2015
Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin, Mi–Mo 10–18h
#HeidiSpeckerBG, #berlinischegalerie, www.berlinischegalerie.de
Abb.: Heidi Specker, H.B., aus der Serie IN FRONT OF, Detail, 2015, © Heidi Specker / VG BILD-KUNST Bonn, 2016
S
tolz wie Oskar ist der Westen auf seine Freiheit. Deswegen kann ihm natürlich
auch keiner verbieten, einen autokratischen Staatschef als Ziegenficker zu verhöhnen. Und
damit wirklich nichts passieren kann, wird als Zusatzversicherung schnell noch das SatireLabel draufgeklebt. So machen
das übrigens auch die Rechtsradikalen in ihren YouTube-Kanälen: Ihre Hetze als „Satire“ zu
labeln, um sich der Strafverfolgung zu entziehen, worauf kürz-
38
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
Vollwäsche oder Schongang?
38 Minuten ist ihr neues Album lang – das entspricht genau der Länge eines Waschgangs.
Martin Schmidt und Drew Daniel vom Duo
Matmos aus Baltimore haben dafür zunächst
den reinen Klang einer Waschmaschine aufgenommen – danach begann die kreative Arbeit. Hören kann man das Ergebnis nun auch
zu Gast:
live, wenn Matmos zum ersten Mal nach ihrem
gefeierten CTM-Eröffnungskonzert 2013 wieder in Berlin spielen. Davor steht die schwedische Komponistin Klara Lewis auf der Bühne.
■■Matmos & Klara Lewis: Berghain, Am Wriezener Bahnhof, 1. 6., 21 Uhr, 20 Uhr, 20 €
DAAD-Stipendiat Ghassan Salhab
1. Juni, 20h
AL-WADI
The Valley Libanon/F/D/Katar/VAE 2014 OmE 134‘
Kino Arsenal am Potsdamer Platz
Info 26955100 | arsenal-berlin.de
MELANGE
64. Steglitzer Woche
Volksfest mit Kulturprogramm, Feuerwerk,
Schaustellern. Info: www.svbev.de. bis 12.6.,
15.00-22.00 Festpark am Teltowkanal
Babylon Mitte (☎ 2425969)
Berlin – Babylon – Bagdad. Drei Städte. Eine
Faszination. Filmfestival & Lesungen. 11.00
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Begine (☎ 2151414)
Skatrunde. Nur für Frauen. 19.00
Potsdamer Str. 139
Domäne Dahlem (☎ 6663000)
Erleben Sie mit uns die Bienensaison! Treff:
Brunnen im Hof. 14.00 Königin-Luise-Str. 49
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage: ALMA – der Astrid Lindgren
Memorial Award. Vorstellung von Meg Rosoff
durch Helen Sigeland, Anmeldung: event.
[email protected]. 19.00 Rauchstr. 1
Planetarium am Insulaner (☎ 7900930)
Die Weltumseglung Magellans. Vortrag von
Jens Köhler. 20.00 Munsterdamm 90
Uferstudios (☎ 46060887)
b12 – The New Workshop Festival for Contemporary Dance and Performance Art. Info:
www.b12.space. bis 4.6., Uferstr. 23
KONZERT
Badenscher Hof Jazzclub (☎ 8610080)
Gallardo, Schrack, Stabenow & Kersting.
21.00 Badensche Str. 29
Bröhan-Museum (☎ 32690600)
Junge Musiker begegnen dem Jugendstil.
14.00 Schloßstr. 1 a
Cassiopeia (☎ 29362966)
Skinny Lister, North Alone. 20:00
Revaler Str. 99
Køpi (☎ 2795916)
Extinct/Exist. 22.00, Köpenicker Str. 137
Kulturbrauerei – Kesselhaus (☎ 44315151)
10. Festival Jazzdor Berlin: Joachim Kühn/Émile Parisien Duo, Dominique Pifarély Quartet,
Sylvain Rifflet. 20.00 Knaackstr. 97
Marie Antoinette (☎ 24781223)
Os Mutantes. 21.00 Holzmarktstr. 15-18
Privatclub (☎ 89617385)
Eli Paperboy Reed. 20.00 Skalitzer Str. 85-86
Schlot (☎ 4482160)
Maria Baptist Jazz Orchestra. Jazz. 20.30
Invalidenstr. 117
Schokoladen (☎ 2826527)
Goldfish, Elephants on Tape, Komparse. 19.00
Ackerstr. 169-170
Yorckschlösschen (☎ 2158070)
Alex la Duus & Jan Hirte. Folk Blues. 21.00
Yorckstr. 15
KLUB
Berghain Panorama Bar
Ultimate Care II. Live: Matmos; Klara Lewis.
20.00 Am Wriezener Bahnhof 70
Cassiopeia (☎ 29362966)
Bass Club. All School Hip-Hop, DJs: Freshfluke,
Grizly Adams. 23.00 Revaler Str. 99
Tresor
Tresor New Faces. Secunda (District25, The
Crave/ Amsterdam), Bosman (Soenda,
Adept/ Amsterdam), hosted von Esther Duijn
(Tresor.Berlin); Aurora Bar: Miss Italia (Tresor.
Berlin). 23:59 Köpenickerstr. 70
KUNST
Deutsche Bank KunstHalle (☎ 20209311)
Performance: Miriam Simun A Measure of
Scatter Across Berlin. Anmeldung erbeten:
[email protected]. 19.00
Unter den Linden 13-15
Galerie 100 (☎ 9711103)
Frida Kahlo. Vortrag mit Bildern von Gerhild
Komander. 19.30 Konrad-Wolf-Str. 99
Galerie Lars Friedrich
Eröffnung: Ilya Lipkin. 18.00-21.00
Kantstrasse 154 A
Museum für Fotografie (☎ 266424242)
Eröffnung: Alice Springs: The MEP Show;
Helmut Newton: Yellow Press; Mart Engelen:
Portraits. 20.00 Jebensstr. 2
n.b.k. – Neuer Berliner Kunstverein
(☎ 2807020)
Other Planes of There. Künstlergespräch und
Filmscreening mit Renée Green und André
Rottmann. 19.00 Chausseestr. 128-129
BÜHNE
Berliner Ensemble (☎ 28408155)
Die Räuber. 19.30 Bertolt-Brecht-Platz 1
Berliner Kriminal Theater (☎ 47997488)
Tatort Bühne. Impro-Theater Theatersport.
20.00 Palisadenstr. 48
BKA-Theater (☎ 2022007)
Evers & Eichhorn: Bezirkslieder. Musikkabarett. 20.00 Mehringdamm 34
Brotfabrik (☎ 4714001)
Das Entchen. 10.00 Caligariplatz
Deutsche Oper (☎ 34384343)
Opernwerkstatt: Die Entführung aus dem
Serail. Probenbesuch und Gespräch. 18.30,
Foyer Bismarckstr. 35
Deutsches Theater (☎ 28441225)
Der Zauberberg. 19.00, Kammerspiele; Terror.
20.00 Schumannstr. 13 a
Gretchen (☎ 25922702)
Nuhr ab 18! Junge Comedy mit Dieter Nuhr.
19.00 Obentrautstr. 19-21
Indische Botschaft (☎ 257950)
Odissi. Indischer Tanz, Ausweis erforderlich.
18.00, Auditorium Tiergartenstr. 17
Kleines Theater (☎ 8212021)
Ingeborg. 20.00 Südwestkorso 64
Komödie am Kurfürstendamm (☎ 88591188)
Hundewetter. 20.00 Kurfürstendamm 206
Mehringhof-Theater (☎ 6915099)
Die Fil Show. 20.00 Gneisenaustr. 2 a
Renaissance-Theater (☎ 3124202)
Die Hose. 20.00 Knesebeckstr. 100
Schaubühne (☎ 890023)
Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs. 19.30, Saal C Kurfürstendamm 153
Scheinbar (☎ 7845539)
Open-Stage-Varieté, präsentiert von Horst
Blue. 20.00 Monumentenstr. 9
Schlosspark Theater (☎ 7895667100)
Einer flog über das Kuckucksnest. 20.00
Schloßstr. 48
Stachelschweine (☎ 2614795)
Ausweg freihalten. 20.00 Tauentzienstr. 9-12
Stage Theater am Potsdamer Platz
(☎ 01805/4444)
Hinterm Horizont. 19.00
Marlene-Dietrich-Platz 1
Stage Theater des Westens (☎ 01805/4444)
Tanz der Vampire. 18.30 Kantstr. 12
Theater am Kurfürstendamm (☎ 88591188)
Premiere: Backbeat – Eine Beatles-Geschichte. 20.00 Kurfürstendamm 206
Theater Größenwahn (☎ 2511096)
Kurt-Tucholsky-Kabarett. 20.00 Meinekestr. 24
Theater im Palais (☎ 20453450)
Der eingebildete Kranke. 20.00
Am Festungsgraben 1
Theater Strahl/Die Weiße Rose
(☎ 69599222)
Klasse Klasse. Jugendtheater, ab 13 J. 11.00
Martin-Luther-Str. 77
Theater Strahl/Probebühne (☎ 69599222)
Krieg. Stell dir vor, er wäre hier. Ab 13 J. 18.00
Kyffhäuser Str. 23
Wühlmäuse (☎ 30673011)
Jürgen von der Lippe: Wie soll ich sagen ...?
20.00 Pommernallee 2-4
WORT
Karl-Marx-Buchhandlung (☎ 297778910)
Renate Geißler und Angelika Neutschel lesen
aus Anna Seghers Roman „Transit“. 19.30,
Salon Karl-Marx-Allee 78
KINDERHORT
Atze Musiktheater (☎ 81799188)
Die drei Räuber. ab 5 J. 10.00
Luxemburger Str. 20
FEZ-Berlin (☎ 530710)
Internationales Kindertagsfest. 9.00-18.00
Straße zum FEZ 2
Finnland-Institut (☎ 520026010)
Into the Wind! Nordische Kinder- und Jugendliteraturtage. Information und Programm:
www.kulturkind-into-the-wind.com. bis 3.6.
Georgenstr. 24
MachMit! Museum (☎ 74778200)
geboren & willkommen. Ausstellung für
Kinder von 4-12 J. bis 4.12., Di-So 10.00-18.00
Senefelderstr. 5
Nordische Botschaften – Felleshus (☎ 50500)
Kindertag: Spatzenkino: Michel und Ida aus
Lönneberga (SE 2013). Episoden aus dem
Spielfilm, ab 15.00: Basteln und Spielen,
Anmeldung: 4494750. 16.00; Frech, wild &
wunderbar. Schwedische Kinderbuchwelten.
Interaktive Familienausstellung, von 3-10 J.
10-19 Rauchstr. 1
Theater Mirakulum (☎ 4490820)
Peter und der Wolf – Sinfonie der Puppen.
Von 4-10 J., Vorbestellung erforderlich. 10.00
Brunnenstr. 35
Theater Zitadelle (☎ 3353794)
Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt. Das
Weite Theater, ab 4 J. 10.00
Am Juliusturm 64
Universität der Künste/Bundesallee
(☎ 31852450)
crescendo2016: Raus die Maus und weg der
Beck. Musiktheater, ab 4 J. 11.00, JosephJoachim-Konzertsaal Bundesallee 1-12
G
anz bewusst sind Neal
McQueens Aufnahmen
bei Hilaneh von Kories
auf schlichte Papierfahnen gedruckt. Die Schwarzweißaufnahmen scheinen dadurch direkt aus der Wand heraus zu
strahlten: Sie verlangen eine
sorgfältige Hängung, aber keine
edle Rahmung. Das Thema des
deutschen Fotografen, der lange
Jahre in Hamburg in der Musikbranche tätig war, sind die syrischen Flüchtlinge in den grieKUNST
BRIGITTE WERNEBURG
schaut sich in Berlins
Galerien um
chischen Auffanglagern in Lesbos und in Idomeni.
Sie lassen den Fotografen
sehr nah an sich und damit an
ihre Situation heran. Die eindrücklichen Porträts der Flüchtlinge und der Helfer bezeugen,
was die Bilder vom Müllberg aus
Schwimmwesten erzählen oder
vom gestrandeten Schiff und
der glücklichen Übergabe eines
Kindes an seine Mutter, auf eine
Weise, die wirklich berührt. Besonders die Kinder schauen ungewohnt ernst und sehr skeptisch in die Welt.
Neal McQueen ist ein großartiger Fotograf, versteht sich
dabei aber als humanitärer Aktivist. Deshalb sind jetzt nur
sechs Motive aus der Griechenlandrecherche käuflich zu erwerben. Freilich für preiswerte
400 Euro, von denen die Hälfte
an die Flüchtlingsinitiative Be
an Angel e. V. geht (bis 30.6., Di–
Fr 14–19, Sa 12–15 Uhr, Belziger
Str. 35; Freitag, 27. 6. Gespräch
mit Neal McQueen und Andreas
Tölke / Be an Angel e. V.).
Vom Krieg spricht auch der
Schweizer Künstler Uwe Wittwer, der bei Jürg Judin seine
vierte Einzelausstellung hat.
Eine Regalwand voll rotgrundiger Aquarelle umfasst 94 Bilder der Serie „Im Widerschein“,
in der Wittwer die fast 500 verschwundenen Gemälde des
einstigen Kaiser-Friedrich-Museums (jetzt Bode-Museum)
ins Gedächtnis ruft, die in einem Flakbunker in Friedrichshain ausgelagert waren, der direkt nach Kriegsende vollständig ausbrannte.
Wie bei seiner großformatigen Ölmalerei kombiniert Wittwer auch hier Versatzstücke der
Vorlagen, collagiert Bildausschnitte, er übermalt die eigentliche Komposition, wobei er alle
Bilder als Negative zeigt: Seine
rabiaten Eingriffe versteht der
Künstler als eine Art Allegorie
auf die Gewaltexzesse des Krieges. Die in solchen Kontexten
zerstörten, verschollenen und
auch geborgenen Kunstwerke
sind für Wittwer Anlass einer
Aneignung, die es ihm erlaubt,
konzeptuell in großen thematischen Serien zu arbeiten, dabei gleichwohl das Bild als solches zu analysieren, zu dekonstruieren und rekonstruieren,
in seiner Gestik, seiner Form,
seinem Motiv und seiner Farbigkeit. Hier geht er am experimentellsten und eigensinnigsten vor, und hier liegt denn auch
die stärkste Verführungskraft
seines Werkes (bis 18. 6., Di–Sa
11–18 Uhr, Potsdamer Str. 83).
Kinotipp
LAUTSPRECHER
Café BilderBuch (☎ 78706057)
Philosophisches Café: Metaphysik als
Erfahrung. Mit Johann-Ulrich Tegge. 19.00
Akazienstr. 28
Caritasverband e. V.
Offene Wunden – Wie viel Gerechtigkeit verträgt der Frieden in Kolumbien?. Diskussion
mit Darío Echeverri, Tom Koenigs, Natascha
Zupan u. a., Anmeldung bis 27.5. erbeten:
[email protected] (Betreff: „Offene Wunden“).
19.30 Reinhardtstr. 13
GLS Sprachenzentrum (☎ 7800890)
Daten – Währung der Zukunft: Datengetriebene Geschäftsmodelle, Plattformen und
die Freiheit des Internet. Diskussion mit Jana
Moser, Philipp Lück, Bernd Schlömer, Moderation: Dirk Neumann, Anmeldung: 22012634.
19.00, Lounge Kastanienallee 82
Goldnetz e. V.
Infoabend Ärzte ohne Grenzen. 19.00
Am Köllnischen Park 1
Foto: Promo
Foto: Josh Sisk
MITTWOCH, 1. JUNI 2016
Weil ihnen die Bierpreise zu hoch waren, bekam der Maler
Martin Kippenberger Ärger mit den Punks, nachdem er das
SO36 eröffnet hatte. Es wurde geschlossen – und wenig später
wieder eröffnet. Manfred Jelinski und Jörg Buttgereits Doku
„So war das SO36“ (1981–84) zeigt anhand der legendären
Konzertstätte die zwischen Kaputtness und Glamour torkelnde Atmosphäre Westberlins. 22.30 Uhr im Kino Lichtblick.
John Lloyd Stephens:
Reiseerlebnisse in
Centralamerika,
Chiapas und Yucatan
Fr 10.06. // Maschinenhaus // 20h
HAKEN
Londons Prog-Rocker mit neuem Album „Affinity“
TICKETS 030 / 44 31 51 00 // WWW.KESSELHAUS.NET
Der Jurist erhielt 1839 von US-Präsident Van Buren den Auftrag, den
politischen Zustand der Zentralamerikanischen Föderation zu untersuchen,
eines Staatenverbundes aus fünf mittelamerikanischen Ländern. Auf seiner
neun Monate dauernden Reise durch
die von Bürgerkriegen zerrissenen
Länder unternahm er – gemeinsam
mit dem Zeichner Frederick Catherwood – die erste wissenschaftliche
Erforschung der Maya-Ruinenstätten
von Copán, Palenque und Uxmal und
untersuchte ausführlich die Streckenführung für den seit der »Conquista«
erträumten Nicaragua-Kanal.
ISBN 978 3 941924 04 8, 968 Seiten, Leinen
im Schutzumschlag. Erweiterte Neuausgabe auf
der Grundlage der amerikanischen Erstausgabe
von 1841. Mit 10 Karten, vielen Hintergrundinformationen, einem umfangreichen Register
und über 100, teils farbigen Abbildungen von
Frederick Catherwood und anderen. 49 € (D).
In jeder Buchhandlung oder unter
www.verlag-der-pioniere.de
www.volksbuehne-berlin.de, 05.06.16, 20 Uhr
taz.plan
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
39
KUNSTRAUM
KUNST
AUSSTELLUNGEN
Akademie der Künste/Hanseatenweg
(☎ 200572000)
DEMO:POLIS – Das Recht auf Öffentlichen
Raum. tgl. 11-21 bis 29. 5. Hanseatenweg 10
Deutsches Historisches Museum (☎ 203040)
Angezettelt – Antisemitische und rassistische
Aufkleber von 1880 bis heute. tgl. 10-18 bis
31. 7. Unter den Linden 2
Haus am Kleistpark (☎ 902776964)
Arwed Messmer, Annett Gröschner: Inventarisierung der Macht – Die Berliner Mauer aus
anderer Sicht. Fotografie. Di-So 11-18 bis 21.8.
Grunewaldstr. 6-7
ifa-Galerie Berlin (☎ 28449140)
Politics of Sharing: Über kollektives Wissen.
Di-So 14-18 bis 10. 7. Linienstr. 139-140
Schwules Museum (☎ 69599050)
millionaires can be trans* // you are so brave*. Mo, Mi, Fr, So 14-18, Do 14-20, Sa 14-19
Lützowstr. 73
Berlinmusik
Kraft
und Buße
Liebe ist auch nur ein Sprechakt. Annette Sonnewend, „Bla Bla“, Neonschrift Foto: Annette Sonnewend
SCOTTY ENTERPRISES
What is love? … und andere fragliche Imperative
Goethes pathetisch leidender junger
Werther diente Roland Barthes als Schlüssel für seine Typologie alphabetisch sortierter Liebender. In „Fragmente einer
Sprache der Liebe“ kommen die halluzinatorischen Phrasen des Sturm und Drang
nicht sehr gut weg. Und doch sind es dramatisierte Banalitäten, die die größten
Regungen des Herzens (oder war es des
Geistes?) steuern. Wie Barthes in der Ausstellung „Thou shalt love“ bei Scotty Enterprises wegkommt, wird sich zeigen: Annette Sonnewend und Reka Goldt dekon-
struieren in ihren Arbeiten Liebesdiskurse
und andere Sprachmaschinen. Die entscheidende Frage „Ist die Liebe gefunden
oder erfunden?“ ergründet die Neoromantics-Lesegruppe mit Emma Gradin.
Eine kollektive Lektüre der philosophischen Liebesabhandlungen von Barthes,
Alain Badiou, Seneca und Luce Irigaray ist
vielleicht der beste Weg, sich nicht in der
Kopflastigkeit zu verlieren. Obwohl wir
ja, wenn es nach Irigaray ginge, erst einmal das „polysensorische Hören“ lernen
müssten, um ein transzendentales „Zwi-
Galerie
■■Eröffnung: 27. 5., 19 Uhr, Anmeldung zur
Lesegruppe am 1.6.: [email protected]; Bis 18. 6. Mi. – Fr. 15 – 19 Uhr,
Sa. 14 – 18 Uhr, Oranienstr. 46
Psychoanalytische Tiefen im Werk Eva Hesses: Vortrag
Eva Hesse, „Right After“ (1969) in der Yale University Art Gallery,
New Haven, CT 1992 Foto: © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth
Minimalismus hat auch Gefühle. In ihrem Buch „Visualizing Feeling: Affect and the
Feminine Avant-garde“ beschreibt die Kunsthistorikerin Susan Best, wie fundamental die Arbeiten von Eva Hesse
die Erzählung des Minimalismus als antiästhetisch, anti­
expressiv und antisubjektiv
unterliefen. Hesse war nicht
auf der Suche nach großen
Gegen-Gesten, sondern benutzte das wenige Wesentliche, um umso Tieferes zu entfachen. Best zufolge lehnt die
post-1960er-Kunst demnach
das Subjektive nicht ab, sondern rekonfiguriert es. Damit
stünde die Psychoanalyse ihr
ebenso nahe wie diese dem
Surrealismus. So trifft es sich,
dass die International Psychoanalytic University in Kooperation mit dem Studiengang
Kunsttherapie der Kunsthochschule Weißensee über Leben
und Werk Hesses nachdenkt:
Die Psychoanalytikerin und
Kunsttherapeutin
Esther
Dreifuss-Kattan spricht am
Donnerstag in ihrem Vortrag
„Hang Up (1966): Ein Übergang
vom Rande des Verlusts zum
Containment der Leere“ über
Kunst als Umgangsform mit
NYM
Trauer und Verlust. ■■26. 5., 20 Uhr, 3. Stock,
Stromstr. 2
Einblick (623)
Zu den Personen
■■Annette Sonnewend (*1971)
lebt in Berlin, studierte in Wien
an der Universität für Angewandte Kunst. Seit 2011 Mitglied
von Scotty Enterprises Berlin;
Zahlreiche Ausstellungen, Preise
und Stipendien: supermarket artfair, Stockholm; Campell Works,
London; Number Three: Here and
There, Julia Stoschek Collection.
2004 Gründung von Cie. Agar
Agar mit Michael Strasser.
■■Michael Strasser (*1977)
lebt in Wien, studierte dort an
der Universität für Angewandte
Kunst. Zahlreiche Ausstellungen
und Installationen: Die Freiheit,
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum; Solitaire, Serdica, Slowenien; stop talking in babylanguage,
Chicago, USA; Number Three:
Here and There, Julia Stoschek
Collection. Zur Eröffnung von
„Thouh shalt love“ bei Scotty
Enterprises lädt das Duo zu Einzelsitzungen ein (siehe oben).
scheneinander“ erreichen zu können. Wer
sich den banalen Urkräften, wie Barthes
sie schilderte, allein stellen will, finde sich
bei der Eröffnung zu performativen Einzelsitzungen von Cie. Agar Agar ein. Oder
hole sich beim Verfassen von Liebesbriefen einfach Hilfe von Konzeptkünstler Peter Westman. Baby, don’t hurt me. NYM
I NTERNATIONAL PSYCHOANALYTIC UN IVERSITY
CIE. AGAR AGAR, KÜNSTLERDUO
Foto: Cie. Agar Agar, 2016
Barbara Wien (☎ 28385352)
Michael Rakowitz: The invisible enemy should
not exist. Di-Fr 13-18, Sa 12-18 bis 20. 7.
Schöneberger Ufer 65
Blain Southern Berlin
Harland Miller: Tonight We Make History. DiSa 11-18 bis 30. 7. Potsdamer Str. 77-87
DNA (☎ 28599653)
Anke Röhrscheid: Phenomena in Space. Di-Sa
11-18 bis 29. 5. Auguststr. 20
Daniel Marzona (☎ 54622140)
Olaf Holzapfel: Der perfekte Weg. Di-Fr 11-18,
Sa 12-18 bis 4. 6. Friedrichstr. 17
Esther Schipper (☎ 374433133)
Tomás Saraceno: Aerocene. Di-Sa 11-18 bis 28.
5. Schöneberger Ufer 65
Galerie Buchholz (☎ 88624056)
Wolfgang Tillmans: Studio. Di-Sa 11-18 bis 18.
6. Fasanenstr. 30
Galerie Crone (☎ 259244912)
Hamid Sulaiman: Freedom Hospital. Zeichnung; Hanne Darboven: Evolution Leibniz.
Di-Sa 11-18 bis 18. 6. Rudi-Dutschke-Str. 26
Galerie Dittmar
Hideaki Yamanobe. Malerei und Zeichnung.
Di-Sa 12–18 bis 11. 6. Auguststraße 22
Galerie Eigen + Art (☎ 2806605)
Carsten Nicolai: Reflektor Distortion. Di-Sa
11-18 bis 28. 5. Auguststr. 26
Galerie Hilaneh von Kories
Neal McQueens. Fr 14-19, Sa 12-15 bis 30. 6.
Belziger Str 35
Galerie im Saalbau
Birgit Auf der Lauer/Caspar Pauli: Bizim Deniz*. Di-So 10-20 bis 3. 7. Karl-Marx-Str. 141
Galerie Isabella Bortolozzi (☎ 26397620)
Oscar Murillo: Land With Lost Olive Trees. DiSa 12-18 bis 25. 6. Schöneberger Ufer 61
Galerie Isabella Czarnowska (☎ 25899604)
Stanislaw Fijalkowski: Before and after Abstraction. Di-Fr 11-18, Sa 11-16 bis 16. 7.
Rudi-Dutschke-Str. 26
Galerie Judin (☎ 39404840)
Uwe Wittwer: Im Widerschein – Scherben.
Di-Sa 11-18 bis 18.6. Potsdamer Str. 83
Galerie Max Hetzler – Bleibtreustraße
(☎ 45977420)
Edmund de Waal: Irrkunst. Di-Sa 11-18 bis 16.
7. Bleibtreustr. 45
Galerie Max Hetzler – Goethestraße
(☎ 45977420)
Edmund de Waal: Irrkunst. Di-Sa 11-18 bis 16.
7. Goethestr. 2-3
Galerie Micky Schubert (☎ 49808487)
Ketuta Alexi-Meskhishvili: I Move Forward, I
Protozoan, Pure Protein. Di-Sa 12-18 bis 25. 6.
Genthiner Str. 36
Galerie Thomas Fischer (☎ 74780385)
Sebastian Stumpf: Ocean. Di-Sa 11-18 bis 4. 6.
Potsdamer Str. 77-87
Gallery Taik Persons
Adam Jeppesen: Vaca Muerta. Di–Sa, 11-18
bis 30. 7. Lindenstr. 34
G.A.S.-station / xıyız: Raumprojekt
Oliver Huber. Rauminstallation. Di-Fr 14-18 bis
27. 5. Tempelherrenstr. 22
Haus am Lützowplatz (☎ 2613805)
Mathilde ter Heijne: It Will Be! Partizipatorisches Projekt. Di-So 11-18 bis 5. 6.
Lützowplatz 9
KM Galerie (☎ 99256364)
Roland Gätzschmann. Do-Sa 14-18 bis 28. 5.
Martin-Opitz-Str. 23
Konrad Fischer Galerie
Alice Channer: Early Man. Di–Sa 11–18 bis 18.
6. Lindenstr. 35
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (☎
902981455)
Hero Mother: Contemporary Art by PostCommunist Women Rethinking Heroism.
Di-So 12-19 bis 12. 6. Mariannenplatz 2
MD72 (☎ 74684021)
Victor Man. Di-Sa 12-18 bis 5. 6.
Mehringdamm 72
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst
(☎ 6165130)
No Play: Feminist Training Camp. Gruppenausstellung. tgl. 12-19, Mi-Fr 12-20 bis 24. 6.;
Eröffnung 20. 5., 19.00 Oranienstr. 25
n.b.k. – Neuer Berliner Kunstverein
(☎ 2807020)
Clemens von Wedemeyer: P.O.V. Di-So 12-18,
Do 12-20 ; Elizabeth Prize. Di-Fr 12-18, Do
12-20, Showroom; Eröffnungen 27. 5.: 19.00,
Chausseestr. 128-129
Niels Borch Jensen Gallery (☎ 61507448)
Julie Mehretu: Epigraph, Damascus. Di-Sa
11-18 bis 4. 6. Lindenstr. 34
NOME
Ralf Baecker: Order + Noise. Di-Sa 15-19 bis 18.
6. Dolziger Str. 31
Nymphius Projekte (☎ 21965060)
Alicja Kwade, Tatiana Trouvé, Giorgio Griffa.
Gruppenausstellung. Di-Fr 14-18, Sa 11-14 bis 9.
7. Bayerischer Platz
Scotty Enterprises
Thou shalt love. Mi-Fr 15-19, Sa 14-18; Eröffnung: 27. 5. 19.00, Oranienstr. 46
Supportico Lopez
Adriano Costa: Storytellingcaipira. Di-Sa 11-18
bis 18. 6. Kurfürstenstr. 14b
Zak-Branicka (☎ 61107375)
KwieKulik: The Monument without a
Passport. Di-Sa 11-18 bis 30. 7. Lindenstr. 35
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat euch zuletzt an- oder
auch aufgeregt? Und warum?
CAA: Isa Genzkens „Mach Dich
hübsch!“ im Martin-GropiusBau. Weil ihr künstlerisches
Universum, zum Beispiel ihre
narrativen Collagen, uns inspiriert!
Welches Konzert oder welchen
Klub in Berlin könnt ihr empfehlen?
Der Allzeitklassiker panoramabar im Berghain, obwohl, seitdem die Gala darüber schreibt,
wissen wir nicht mehr so genau …
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet euch zurzeit durch den Alltag?
Auf jeden Fall Roland Barthes’
„Fragmente einer Sprache der
Liebe“, Suhrkamp Taschenbuch.
Außerdem Peter Grattons „Spekulative Realism. Problems and
Prospects“, Bloomsbury Academic – weil es eine gute Einführung in diese relativ neue Philosophieströmung ist.
Was ist euer nächstes Projekt?
Ganz aktuell sind wir beide mit
Vorbereitungen diverser Ausstellungen beschäftigt und arbeiten an einer Performance,
die uns im Rahmen von Performa 2017 zum Gründungsort
von Cie. Agar Agar nach New
York zurückbringen soll.
Welcher Gegenstand/welches
Ereignis des Alltags macht
euch am meisten Freude?
Da unser beider Leidenschaft
Kochen ist, bringt uns der Frühling wieder viele frische freche
Früchtchen.
Für Dirigenten gibt es einige unbestrittene Bewährungsproben.
Die neun Symphonien Ludwig
van Beethovens gehören immer noch zum Gipfel dessen,
was man mit einem Orchester
artikulieren kann – und mit dem
Taktstock bewältigen muss. Simon Rattle, scheidender Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, sichert sich und dem Orchester – bevor er sich nächstes
Jahr in Richtung London verabschiedet – mit seinem Beethoven-Zyklus, dem zweiten in seiner Karriere, jetzt schon einmal
das gemeinsame Vermächtnis.
Wenn sich jemand bei der
starken Konkurrenz an herausragenden Beethoven-Einspielungen mit einer neuen Deutung versucht, hat er oder sie
allein der vielen Vergleichsmöglichkeiten wegen schon einen schweren Stand. Unter den
jüngeren Angeboten ist etwa
Paavo Järvi mit der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen
ein großer Wurf gelungen. Rattle
braucht sich mit seinem Beethoven jedoch keinesfalls hinter den Kollegen zu verstecken.
Romantisch, aber nicht angestaubt-getragen, strahlend, aber
nicht glatt, kraftstrotzend, aber
nicht grob: Rattle setzt auf Präzision und Transparenz, ohne darüber zu vergessen, dass diese
Musik als Klangrede auch etwas
mitzuteilen hat und dabei das
eine oder andere laute Wort fallen darf. Neben den „Hits“ wie
der 3., der 5. oder der 6. elektrisiert Rattle ebenfalls bei den
etwas im Schatten stehenden
Symphonien – wie der 4. mit ihrem abruptem Wechsel von Moll
zu Dur im 1. Satz.
Eine stillere Form der Klangrede, in diesem Fall vermischt
mit herkömmlicher wörtlicher
Rede, sind die „Bußverse“ des
Komponisten Alfred Schnittke,
dessen Schaffen insbesondere für Polystilistik und gelegentliche musikalische Pastiches steht. Romantik ist eine
der Artikulationsformen, deren sich Schnittke bedient hat,
und auch seine geistliche Chormusik greift auf deren Vokabular zurück. Allerdings ohne das
Schwelgerische, vielmehr ist es
ein dunkles Glimmen in rauer,
liturgisch anmutender Polyphonie, auf das sich Schnittke konzentriert, vom Rias Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann wunderbar dicht und
innig vorgetragen. Noch so ein
musikalisches
Abschiedsgeschenk – mit dem Unterschied,
dass Rademann sich inzwischen
anderen Aufgaben an der Stuttgarter Bach-Akademie widmet.
TIM CASPAR BOEHME
■■Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle: „Ludwig van Beethoven: Symphonien 1-9“ (Berliner
Philharmoniker Recordings)
■■RIAS Kammerchor, HansChristoph Rademann: „Alfred
Schnittke: Penitential Psalms“
(Harmonia Mundi)
40
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
taz.plan
DIE LETZTEN
17 TAGE
DER PLÜM
von Katharina Greve
TAG 4
Wissenswertes über die Plüm
Seit es nur noch so wenige Plüm gibt, steht der Verkehr auf Plümos völlig still. Warum sollte man sich auch nach B bewegen, wenn an Ort A alles vorhanden ist? Zur
Blütezeit der plümschen Kultur aber zogen starke Schrunen eifrig Karren hin und
her, um Waren aller Art zu transportieren. Der letzte Wagen wurde vor nicht allzu
langer Zeit verfeuert, um die letzte Schrune knusprig zu grillen.
Katharina Greve lebt als Comic-Autorin, Cartoonistin und Künstlerin in Berlin.
Sie zeichnet u. a. für DAS MAGAZIN und Titanic. Bisher erschienen eine CartoonSammlung und drei Graphic Novels von ihr, zuletzt „Hotel Hades“, eine absurde
Reise ins Jenseits. Momentan baut sie im Internet unter www.das-hochhaus.de
ein digitales Comic-Hochhaus, das jede Woche um eine Etage aufgestockt wird.
www.katharinagreve.de
FESTIVAL-SAISON
MASSREGEL-VOLLZUG
Im Kinosessel
Im Kreuzfeuer
Das 32. Internationale Kurz Film
Festival in Hamburg vereint ab
Dienstag rund 400 denkbar unterschiedliche Arbeiten. Weniger
Filme, dafür aber längere, gibt es
eine Woche lang in Emden und
auf Norderney zu sehen
▶ SEITE 23
Vier verurteilte Straftäter sind in Niedersachsen izuletzt aus dem Maßregelvollzug
ausgebrochen. Das bringt die Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) jetzt
in Bedrängnis. Die CDU ruft nach
Rücktritt und die FDP fordert eine
Erklärung
▶ SEITE 22
Abo 030 - 259 02 - 590 | Hamburg 040 - 3890 17 - 0 | [email protected] | [email protected] | Bremen 0421 - 960 26 - 0 | Hannover 0511 - 89 7005 - 20 | [email protected]
a
: dp
Foto
41
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
ÖKOLOGIE Kieler
Forscher kritisieren
das MSC-Siegel für
nachhaltig
gefangenen Fisch,
weil zertifizierte
Bestände doch
ausgebeutet
werden. Auf das
Siegel ganz
verzichten wollen
sie dennoch nicht
VON GERNOT KNÖDLER
Forscher des Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ haben das MSC-Siegel für nachhaltig gefangenen Fisch kritisiert.
Der „Marine Stewardship Council“ vergebe sein Siegel auch für
Fische, deren Bestand gefährdet
sei oder die zu stark befischt
werden. Das Versprechen, durch
die Zertifizierung erholten sich
schwache Bestände, habe sich
nicht erfüllt. Der MSC warf den
Kieler Forschern vor, sie ignorierten „den internationalen
wissenschaftlichen Konsens in
Sachen nachhaltiger Fischerei“.
Das blaue Label des MSC mit
dem stilisierten Fisch ist auf vielen Produkten im Handel zu finden. Es verspricht den Verbrauchern, sie könnten guten Gewissens zugreifen, weil der Fisch
aus einem Bestand kommt, der
nicht gefährdet ist und der wirkungsvoll bewirtschaftet wird
ohne der Meeresumwelt über
Gebühr zu schaden.
Das Siegel ist allgemein anerkannt, auch von den Umweltverbänden. Allerdings gibt es immer wieder Kritik, die Vorgaben
des MSC reichten nicht weit genug oder seien nicht wirkungsvoll genug.
In ihrer aktuellen Studie haben Forscher des Geomar-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung und der Christian-Albrechts-Universität in Kiel 31
Fischbestände im Nordostatlantik betrachtet, die vom MSC
zertifiziert wurden. Ziel war es,
die Verlässlichkeit des Siegels zu
testen. „Mehr als zehn Bestände
wurden stärker befischt als ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar wäre“, stellen
die Forscher fest.
Kein dicker Fisch darunter: Geomar-Forscher begutachten einen Fang Foto: Geomar
Gütesiegel für überfischte Bestände
Die Studie bezieht sich auf die
Einschätzungen des Internationalen Rats für Meeresforschung
(Ices). Demnach wurde im ersten Jahr der MSC-Zertifizierung
in elf Beständen auf eine Weise
gefischt, die künftige Fänge gefährdet. Vier der Bestände waren so schwach, dass ihre Reproduktionsfähigkeit in Frage
gestellt ist.
Der MSC habe die Fischerei in
diesen Beständen mit dem Hinweis zugelassen, durch die Zertifizierung und die damit verbundenen Auflagen werden sich die
Bestände erholen. Das sei aber
nicht der Fall, behaupten die
Kieler. Im jüngsten Zertifizierungsjahr seien immer noch sieben der Bestände überfischt und
fünf bedroht gewesen.
Die Autoren der Studie empfehlen, die Richtlinien des MSC
so zu ändern, dass die Zertifizierung aufgehoben werden
muss, sobald ein Bestand überfischt wird oder gefährdet ist.
„Die sollen sich einfach daran
halten, was in den Vorgaben
der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU steht“, fordert Co-Autorin Silvia Optiz.
Der MSC findet, dass die Forscher die Vorgaben des Ices zu
eng auslegen. Die Größe eines
Fischbestandes und wie intensiv
er befischt werde, dürften nicht
isoliert voneinander betrachtet
werden. „Um beurteilen zu können, wie gefährdet ein Bestand
ist, muss man immer beide Faktoren beobachten“, sagt MSCSprecherin Andrea Harmsen.
Fürs gute Gewissen
■■Der Marine Stewardship
Council (MSC) wurde 1997
vom Unileverkonzern und der
Umweltstiftung WWF gegründet.
Seit 1999 ist er unabhängig.
■■Das Siegel, ein stilisierter Fisch
in einem blauen Oval, kennzeichnet Produkte aus nachhaltiger
Fischerei. Damit ist die Kombination aus einer Art, einem Fanggebiet und einer Fangmethode
gemeint.
■■Neben den Siegeln vom MSC
und anderen gibt es Einkaufsratgeber für Fisch, wie sie seit
einigen Jahren vom WWF und
Greenpeace veröffentlicht
werden.
■■Vorteil der Siegel ist, dass sie
einfache Orientierung bieten.
Ein stabiler Bestand könne auch
mehr Fischerei vertragen.
Darüberhinaus berücksichtigt der MSC bei der Vergabe seines Siegels, ob sich ein Bestand
eher gut oder schlecht entwickelt, wie stark er natürlicherweise schwankt und wie professionell er gemanagt wird.
Aus dem Kontext gerissene Betrachtungen wie in der Kieler
Studie erlaubten keine tragfähigen Aussagen.
Auch die Behauptung, dass
eine MSC-Zertifizierung nicht
zu einer Verbesserung der Fischerei beitrage, sei falsch. „Es
gibt solide Belege dafür, dass
MSC-zertifizierte Fischereien
den Zustand der Fischbestände
in unseren Ozeanen nachhaltig
verbessern“, sagt David Agnew,
SÜDWESTER
Ein Fall für Busch
Miese Bezahlung bei kirchlichen Kitas
Nach einem Hühnerdieb fahndet, der Deutschen Presseagentur zufolge, die Kripo im Kreis
Pinneberg. „Der Unbekannte“
habe in Wedel fünf Hennen erbeutet. Die Besitzerin – eine ältere Dame – habe das Federvieh
zuletzt am Sonntagmorgen zur
Frühstückszeit gesehen, hieß es
– ob auf dem Teller oder noch
im Stall, teilt die dpa nicht mit.
Dafür das: Die Vögel seien ungefähr zwei Jahre alt und hätten dunkles Gefieder. „Vom Täter liegt keine Beschreibung
vor“, habe die Polizeidirektion
Bad Segeberg mitgeteilt. Der
südwester hat da einen heißen
Tip: Rasterfahndung nach circa
zwölfjährigen Knaben, die Max
und/oder Moritz heißen!
Der Landessynodalausschuss
der hannoverschen Landeskirche hat sich für höhere Löhne in
den evangelischen Kindertagesstätten ausgesprochen. Erzieherinnen und Erzieher in kommunalen Kitas bekämen zwischen
300 und 700 Euro pro Monat
mehr als ihre kirchlichen KollegInnen, sagte der Vorsitzende
Jörn Surborg am Mittwoch bei
der Frühjahrstagung des Kirchenparlamentes in Hannover.
Es bestehe die Gefahr eines
Zwei-Klassen-Rechts bei den Kitas und man müsse schnell handeln, um qualifiziertes Personal
nicht zu verlieren. Mit den Kommunen, die die kirchlichen Kitas hauptsächlich refinanzieren,
werde bereits verhandelt.
Die
Beschäftigten in den
evangelischen Kitas
verdienen deutlich
weniger als ihre
Kolleginnen in
kommunalen
Einrichtungen, aber
nun ist Abhilfe in Sicht
PROTEST
MitarbeiterInnen aus den
Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen wollen heute
für eine bessere Bezahlung demonstrieren. Zwei Demonstrationszüge sollen nach Angaben
der Kirchengewerkschaft Niedersachsen vor dem Henriettenstift enden, dort also, wo die
Landessynode tagt. Die Gewerkschaft erwartet bis zu 1.000 TeilnehmerInnen.
Bei den Protesten geht es außerdem um ein ausstehendes
Tarifplus von 2,3 Prozent für die
rund 23.000 privatrechtlich angestellten Mitarbeiter der Landeskirche. Diese will die Erhöhung davon abhängig machen,
dass die Beschäftigten sich künftig mit einem Eigenanteil an
ihrer Betriebsrente beteiligen.
Surborg betonte, eine Eigenbeteiligung bei der Betriebsrente
sei notwendig. Das sei „zwar
nicht schön, muss aber kommen, denn bislang trägt die Landeskirche die Ausfinanzierung
der Deckungslücke allein“.
Die Evangelisch-lutherische
Landeskirche Hannovers hat
insgesamt rund 1.270 Gemeinden mit rund 2,7 Millionen Mitgliedern und umfasst damit
etwa drei Viertel Niedersachsens. Und die Gemeinden der
Landeskirche unterhalten 645
Kitas mit insgesamt rund 53.500
Plätzen. Das Kirchenparlament
tagt noch bis zum Sonnabend
im diakonischen Henriettenstift. (epd)
der für Wissenschaft und Standards beim MSC zuständig ist.
Eine Anfang Juni erscheinende Studie zeige, dass sich die
Bestände der MSC-zertifizierten
Fischereien zwischen 2000 und
2014 deutlich besser entwickelt
hätten als die der nicht zertifizierten. Zu einem ähnlichen
Ergebnis kam eine vom MSC in
Auftrag gegebene Studie bereits
2012. Greenpeace wiederum kritisiert ebenso wie die Kieler Forscher, dass „erschöpfte Bestände
unter bestimmten Umständen
weiter befischt werden“ können.
„Mit Siegel ist besser als
ohne“, sagt die Forscherin Opitz.
Um sich das Vertrauen der Verbraucher zu erhalten, müsse
man aber an seiner Glaubwürdigkeit arbeiten.
Fünf Minuten
gestreikt
Tausende Beschäftigte aus Betrieben der erneuerbaren Energien haben sich am Mittwoch
an einer Warnminute „5 vor 12“
für die Energiewende beteiligt.
Allein beim Windkraftbauer
Enercon im ostfriesischen Aurich legten rund 1.000 Arbeitnehmer die Arbeit nieder. Mit
der Aktion wollten Branchenverbände, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Bauernverband
vor negativen Folgen warnen,
die eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
mit
sich bringen könnte. Kern der
Reform ist die Umstellung der
Förderung von festen Garantievergütungen auf Ausschreibungen, um Kosten zu senken. (dpa)
42
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Nord
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
UN D H EUTE
… ziehen Katholiken
durch die Städte
Tausende Katholiken ziehen
heute in Niedersachsen durch
die Straßen, denn es ist Fronleichnam. Und an diesem Tag
wird traditionell öffentlich der
Glaube an Gott demonstriert
und die Gegenwart Christi gefeiert. Besonders verbreitet ist
der Brauch in den katholisch
geprägten Landstrichen wie
dem Emsland oder dem Eichsfeld. Aber auch in Hannover,
Bremen, Hildesheim und Osnabrück gibt es wieder große
Prozessionen. Aber Obacht: Da
Fronleichnam in Niedersachsen
kein staatlicher Feiertag ist, feiern etliche Gemeinden das Fest
auch erst am Wochenende.
Die Badegewässer in Niedersachsen und Bremen sind überwiegend in einem sehr guten
Zustand. Nur ein „Ausreichend“
bekamen in einer gestern veröffentlichten Übersicht der EU allerdings die Nordseestrände in
Dornumersiel und Upleward sowie eine Badestelle am Dümmer
See. Auch in Schleswig-Holstein
kann demnach ohne Gesundheitsrisiko geschwommen werden: An 280 Badestellen war
die Wasserqualität ausgezeichnet, an weiteren 34 gut, nochmals acht erhielten ein „Ausrechend“. +++ Die Geschäfte der
deutschen Werften laufen gut
– entgegen dem Trend in der
Branche insgesamt. Wie der Verband für Schiffbau und Meerestechnik in Hamburg mitteilte,
gingen in den ersten vier Mo-
WIESO IN LÜBECK KEINER MIT DER AFD ZEICHEN SETZEN WILL
Unerwünschte Solidarität
P
olitischer Zuspruch ist
nach rassistisch motivierten Anschlägen oft auch
als moralische Unterstützung
gemeint. Aber die Betroffenen
solcher Anschläge müssen nicht
jede Solidaritätsbekundung begrüßen. Das Café Blauer Engel
in Lübeck, das Geflüchtete unterstützt, hat da
eine Grenze gezogen
– und zwar zur AfD.
Der
Vorstand
der Lübecker AfD
wandte sich Ende
April mit einem offenen Brief an die Betreiber des Cafés. „Nach dem
kriminellen Angriff möchten
wir von der AfD Lübeck Sie ermutigen, sich davon nicht einschüchtern zu lassen“, stand da.
Wenige Tage zuvor hatten Unbekannte drei Scheiben des Cafés
beschädigt und zwei Schweinekopfhälften reingeworfen.
Man wisse, wie es sei, „Opfer
extremistischer Gewalt zu sein“,
schrieb die Afd. Zwar habe man
in der Einwanderungsthematik
sicher „sehr unterschiedliche“
Vorstellungen, aber man könnte
doch trotzdem zusammen „ein
Zeichen gegen jede Form extremistischer Gewalt“ setzen und
„ein paar Stunden“ Graffiti und
Aufkleber dokumentieren und
entfernen, die „zu solcher Gewalt aufrufen“.
„Den Angriff werten wir als
politisch motivierten Angriff“,
sagte Emma-Luise Weber vom
Café Blauer Engel. Das Tatmotiv sei eindeutig „antimuslimischer Rassismus“ und aus eben
diesem Grund lehne man das
AfD-Angebot auch ab.
Das Café antwortete
ebenfalls mit einem
offenen Brief und
hielt der AfD vor,
Angst und Hetze zu
schüren, „die den
fruchtbaren Nährboden für solche Taten
bilden“. So habe etwa
die stellvertretende Parteivorsitzende Beatrix von Storch
gesagt: „Multikulti hat die Aufgabe, die Völker zu homogenisieren und damit religiös und
kulturell auszulöschen.“
Diese Partei sei „nicht Teil
irgendeiner Lösung, sondern
Teil des Problems“, wurde Weber noch deutlicher. Und deswegen habe das Café auch gleich einen neuen Aufkleber mit ihrem
Logo und den Buchstaben „FCK
AFD“ erstellt.
Andreas Speit
■■arbeitet als freier Journalist
und Autor über die rechte Szene
nicht nur in Norddeutschland
Jungsfoto: dpa
Gegen die Polizei wird geklagt
Pfeffersprayeinsatz gegen Teilnehmer
einer Kundgebung in Göttingen auf Prüfstand
NACHSPIEL
Der rabiate Pfeffersprayeinsatz
der Polizei in Göttingen auf
DemonstrantInnen gegen die
Kundgebung des rechtsextremen „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ wird ein
gerichtliches Nachspiel haben.
Am Mittwoch reichte der Göttinger Anwalt Sven Adam für
einen 59-jährigen Mandanten
beim Verwaltungsgericht eine
Feststellungsklage gegen die
Göttinger Polizei ein. Überprüft
werden soll damit, ob der Einsatz am vergangenen Samstag
rechtswidrig gewesen ist.
Der 59-Jährige hatte auf dem
Bahnhofsvorplatz an dem Protest teilgenommen. Im Zuge des
Polizeieinsatzes „setzten die Einsatzkräfte ohne für den Kläger
nachvollziehbaren Grund Pfefferspray ein und verletzten ihn
hierdurch“, sagte Adam. Sein
Mandant habe sich hierbei in
der Nähe der ebenfalls durch
Pfefferspray verletzten niedersächsischen Landtags-Vizepräsidentin Gabriele Andretta (SPD)
aufgehalten.
„Die beklagte Polizeidirektion
Göttingen hat eine umfangreiche Prüfung der Rechtmäßigkeit
des umstrittenen Pfeffersprayeinsatzes angekündigt“, sagte
Adam. Diesem Vorhaben solle
mit der Klage Nachdruck verliehen werden, damit dem Gericht
das vollständige Videomaterial
und die Einsatzdokumentation
zur Verfügung gestellt werde.
Laut Adam liegen weitere Berichte über Polizeiübergriffe vor.
So habe ein Teilnehmer grundlos einen Schlag gegen den Kopf
bekommen. Im Bahnhof sei ein
Demonstrant von Beamten einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei so verprügelt worden, dass
bei ihm ein Schädelhirntrauma
diagnostiziert worden sei.
Bereits am Montag hatte Göttingens Polizeipräsident Uwe
Lühring angekündigt, dass das
Kommissariat für Amtsdelikte
einen gezielten Faustschlag an
den Kopf eines Mitglieds der
Grünen Jugend untersuchen
KVA
wird.
naten des Jahres Aufträge über
neun Schiffe im Wert von 1,3 Milliarden Euro bei den heimischen
Schiffbauern ein. Darin sind die
jüngsten Bestellungen der malaysischen Genting Group im
Wert von 3,5 Milliarden Euro
noch nicht enthalten. International dagegen setzte sich der Abwärtstrend verschärft fort. +++
Die Inklusion voranbringen
will das niedersächsische Sozialministerium: Mit 1,675 Millionen Euro im laufenden Jahr und
je 425.000 Euro in den folgenden werde man entsprechende
Projekte fördern: Diese könnten die Infrastruktur verbessern, innovative Wohnformen
ermöglichen oder die Teilhabe
von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben
erleichtern. +++
URLAUBER I N SICHT
„ZAH NSTATION“ FÜR FLÜCHTLI NGSUNTERKUN FT
Niedersachsen will verstärkt in
europäischen Nachbarländern
um Urlauber werben. In den
Blick genommen werden sollten die Niederlande, Belgien, die
Schweiz, Österreich, Dänemark
und Polen, sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) gestern unter Hinweis auf eine nach einer
Studie der landeseigenen Tourismusgesellschaft. Auch Deutsche könnten aber vermehrt geworben werden, da angesichts
diverser weltweiter Krisen das
eigene Land als Urlaubsland
wieder beliebter werde. „Das ist
eine Chance für das Reiseland
Niedersachsen“, so Lies. (dpa)
Eine „Zahnstation“ steht seit gestern den Bewohnern der Flüchtlings-Aufnahmeeinrichtung
Oerbke-West
im niedersächsischen Heidekreis offen. Wie
der NDR meldet,
behandeln dort täglich je ein ziviler und ein
BundeswehrZahnarzt. Insgesamt 20 Zahnmediziner aus
dem Heidekreis wollen demnach abwechselnd im Einsatz
sein. Sie haben auch Teile der
medizinischen Einrichtung für
das – laut der niedersächsischen
Niedersachsen hofft
auf Krieg und Terror
Endlich zum Zahnarzt
Zahnärztekammer bundesweit
einmalige – Projekt gespendet.
Das Flüchtlingslager in Bad
Fallingbostel ist
die größte Notunterkunft Niedersachsens. Die
ehemaligen britischen und NatoKasernen
bieten bis zu 7.000
Menschen Platz.
In dem Camp betreibt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seit März ein sogenanntes „Ankunftszentrum“
mit 1.200 Plätzen. (taz)
Wo-gebohrt-wird-Foto: dpa
CDU maßregelt Ministerin
ABGEHAUEN In Niedersachsen ist in diesem Jahr bereits der vierte Straftäter aus dem
Maßregelvollzug ausgebrochen. Die CDU will jetzt, dass die Sozialministerin geht
VON ANDRE ZUSCHLAG
Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt steht unter
Druck. Nachdem am vergangenen Dienstag ein verurteilter
Räuber aus der Maßregelvollzugsanstalt Hildesheim geflohen ist, fordert die CDU-Landtagsfraktion jetzt den Rücktritt der SPD-Ministerin. „Für
die Bevölkerung ist Sozialministerin Rundt ein nicht mehr
hinzunehmendes Sicherheitsrisiko“, sagt Fraktionsvorsitzender Björn Thümler.
Davongerannt war der 32-jährige Straftäter auf dem Weg von
der Behandlungsstation zur Cafeteria des Krankenhauses. Er
war wegen seiner Suchtprobleme in klinischer Behandlung
und hatte unmittelbar vor seiner Flucht von seinem Anwalt
erfahren, dass er in den Strafvollzug verlegt werden soll. Für
die Opposition im niedersächsischen Landtag brachte dieser
Fall das Fass zum Überlaufen.
„Immer wieder fliehen gefährliche Gewalttäter, ohne dass die
verantwortliche Sozialministerin dieses Problem in den Griff
bekommt“, sagt Thümler.
Erst vergangene Woche gelang es einem verurteilten
Mörder aus einer Therapieeinrichtung im niedersächsischen
Northeim auszubrechen. Anfang Mai stach ein wegen schweren Raubs verurteilter Mann auf
eine 73-jährige Frau ein. Er saß
im Maßregelvollzug, durfte die
Anstalt aber regelmäßig alleine
verlassen und bei einem dieser
Freigänge griff er die Frau an.
Im Januar stellte sich außerdem
heraus, dass ein Mann, der Freigänger in der Maßregelvollzugsanstalt Bad Rehburg war, im vergangenen September eine Frau
ermordet hat.
Das Sozialministerium bedauert die Vorfälle. „Für einen
Rücktritt der Ministerin besteht
aber kein Anlass“, sagt Ministeriumssprecher Uwe Hildebrandt.
In den vergangenen Monaten
habe man vielfältige Maßnahmen eingeleitet, um den Maßregelvollzug sicherer zu machen.
Neben dem Ausbau der Anstalten sei das Personal in den Kliniken aufgestockt worden. Eine
externe Forschungsgruppe solle
die Maßnahmen nun evaluieren. „Von 1.250 Patienten sind
derzeit lediglich vier abgängig“,
sagt Hildebrandt. Vier Männer
sind also ausgebrochen.
CDU will Fußfesseln
Die CDU fordert eine elektronische Fußfessel für Straftäter, die
im Maßregelvollzug Freigang
bekommen. „Hätte der entflohene Straftäter eine Fußfessel
getragen, hätte man zumindest
eine Spur von ihm“, so Thümler.
Ministeriumssprecher Hildebrandt wehrt diesen Vorwurf
ab: „Der Rechtsstaat bekennt
sich zur Therapie von Straftätern. Damit gehen Lockerungen und Freiheiten für Patienten einher, um sie wieder
in die Gesellschaft aufzunehmen.“ Die Sicherheit sei unter
Maßregelvollzug
■■Rund 1.250 StraftäterInnen
befinden sich in Niedersachsen
derzeit im Maßregelvollzug, vier
Männer sind auf der Flucht.
■■In den Maßregelvollzug
kommt, wer aufgrund von einer
psychischen Krankheit oder einer
Sucht von einem Gericht für
schuldunfähig erklärt wird. Die
TäterInnen kommen in dem Fall
in den Maßregelvollzug statt in
den Strafvollzug.
■■Der Maßregelvollzug ist nicht
auf Bestrafung angelegt, sondern auf Therapie. Darum stehen
psychologische und psychiatrische Behandlungen im Mittelpunkt. Die TäterInnen sollen
soweit therapiert werden, dass
sie nach der Haft keine Gefahr
mehr darstellen.
■■Jeder hat im Maßregelvollzug rechtlichen Anspruch auf
sogenannte Lockerungen. Dazu
zählen etwa eine von Pflegern
begleitete Ausführung sowie der
unbegleitete Ausgang, jeweils
nur für einen Tag. Dadurch sollen
die Patienten auf ein späteres
Leben in Freiheit vorbereitet werden. Denn der Maßregelvollzug
ist nicht auf Bestrafung der für
schuldunfähig befundenen Täter
angelegt, sondern auf deren
Therapie.
Rot-Grün höher als unter der
CDU-geführten Vorgängerregierung. Tatsächlich gab es beispielsweise 2011 in Niedersachsen 89 sogenannte Entweichungen aus dem Maßregelvollzug.
„Dieses Jahr sind es bisher erst
vier“, sagt Hildebrand.
FDP will Erklärung
Die FDP-Fraktion will sich der
Rücktrittsforderung der CDU
nicht anschließen. „Zumindest
noch nicht“, sagt die FDP-Fraktionssprecherin für Soziales,
Sylvia Bruns. Allerdings müsse
die Landesregierung ihr Handeln erklären. „Es scheint, dass
da die Kommunikation untereinander nicht funktioniert“, sagt
Bruns. In Hildesheim etwa habe
der Straftäter vor der Klinikleitung von seiner Verlegung in
den Strafvollzug gewusst. Das
sei zwar rechtens, „aber dass
die Justiz kurz darauf nur ein
Fax an die Klinik sandte, kann
doch nicht deren Ernst sein“,
sagt Bruns.
Dort soll das Fax erst gesehen worden sein, als der Täter
bereits weg war. Durch einen
Anruf bei der Klinikleitung, für
die das Sozialministerium zuständig ist, wäre diese Panne
nicht geschehen und die Flucht
hätte verhindert werden können, meint Bruns. Das Sozialministerium stehe also nicht, wie
von Hildebrandt behauptet, in
„ständigem Austausch“ mit dem
Justizministerium, sagt Bruns.
„Das hat hier ganz offensichtlicht nicht geklappt.“
So sieht’s aus im Maßregelvollzugszentrum im niedersächsischen Moringen: Sozialministerin Rundt war hier schon zu Besuch Foto: Peter Steffen/dpa
Nord
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
43
SHORTCUTS
■■Fahrraddiebe I 1948
R: Vittorio de Sica
D: Lamberto Maggiorani
Der Film gilt als das Meisterwerk des italienischen Neorealismus: Gänzlich unsentimental erzählt Regisseur de Sica die
Geschichte eines Arbeitslosen,
dem das Fahrrad geklaut wird.
Das braucht der Mann aber,
um seinen Job als Plakat-Ankleber wahrzunehmen. Mit seinem Sohn durchstreift er Rom
auf der Suche nach den Dieben
– vergeblich. Die böse Pointe:
Zum Schluss klaut er selbst ein
Rad.
Do, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg
Spektakuläre Drehorte, hochdramatisch inszeniert: „A White Bright Light“ von Carly May Borgstrom entstand – unter anderem – im Hamburger Stadtpark Foto: IKFF
Schöne, kleine, neue Welten
Borgstrom ordentlich aus: Es
gibt animierte Szenen, Polizisten-Slapstick, und irgendwann
scheint alles bis dahin Gesehene
bloß der Fantasie einer Chinesin
entsprungen zu sein.
Wie ein Gegenentwurf dazu
wirkt „Maman und das Meer“
von David Wagner, der auf der
Hamburg Media School gelernt
hat, in klassischem Erzählstil
ohne Schnörkel oder gar das Bemühen um stilistische Originalität zu inszenieren. Es geht darin um einen jungen Mann mit
Migrationshintergrund, der mit
Drogen handelt – auch da ist Originalität also eher nicht gefragt.
Seine Mutter bedrängt ihn, nur
ja keine Plastiktüte wegzuwerfen, weil diese das Meer verpesten. Als der Protagonist mit einer Plastiktüte ein brutales Verbrechen begeht, repariert er sie
also danach zuhause mit Klebe-
band – um Mama nicht zu enttäuschen.
„Hamburg ist für mich meine
Heimat!“ Das ist der erste Satz,
den die Protagonistin Karin ins
Mikrofon von Regisseur Simon
Weize sagt. Nicht in seine Kamera – zumindest sehen wir sie
nicht sprechen. Auch sonst zeigt
sich die alte Frau nur in wenigen Sequenzen. Meist begnügt
Weize sich mit Stimmungsbildern in schwarz-weiß. „Aber an
mir ist doch nichts Interessantes dran.“ Worum geht es? Mit
47 Jahren entschloss sich ein
Fernfahrer zu einer Geschlechtsumwandlung. Jenes frühere Ich
nennt Karin nun ihren „Rechtsvorgänger“ – und als „Geburtstag“ feiert sie das Datum ihrer
entscheidenden Operation. Karin erzählt nichts Spektakuläres, weder von ihrer Umwandlung noch davon, welche Qualen es ihr bereitet haben mag,
so lange als Mann zu leben.
Stattdessen plaudert sie norddeutsch-trocken über ihr Leben,
an dem das Interessante gerade
sein könnte, dass es so normal
zu sein scheint.
Irgendwann scheint
alles Gesehene bloß
der Fantasie
entsprungen zu sein
■■32. Internationales Kurz Film
Festival Hamburg: 31. Mai bis
6. Juni, B-Movie, Lichtmess,
Filmraum, 3001, Zeise + Metropolis; Festivalzentrum auf dem
Kolbenhof
■■https://festival.shortfilm.com/
FESTIVAL I Das 32. Internationale Kurz Film Festival in Hamburg vereint ab kommenden
Dienstag wieder denkbar unterschiedliche Arbeiten – und davon insgesamt rund 400
VON WILFRIED HIPPEN
Jeder Film erschafft eine neue
kleine Welt, mag sie auch noch
so fadenscheinig und banal
sein. Da leuchtet es ein, wenn
der Hamburger Kurzfilm-Veteran Franz Winzentsen in „Heimaturlaub – Aus dem Skizzenbuch eines Astronauten“ von
sich selbst nicht als Filmemacher sondern, eben, als Astronaut erzählt. Tatsächlich ist sein
Film über lange Passagen kaum
mehr als ein Rundgang durch
sein Atelier, doch seine dort geschaffenen und gehorteten Objekte und Gemälde baut Winzentsen geschickt in seine alternative Lebensgeschichte ein:
Kuriositäten wie seine Sammlungen von alten Waschbrettern
und Holzklammern etwa, aus
denen er Seebilder und fremdartige Wesen gestaltete.
Er arbeitet hier kaum noch
mit Filmtricks sondern zeigt
stattdessen lieber eine kleine Sequenz Puppentheater mit dem
Kasperle als Astronauten. Tatsächlich begann der inzwischen
77 Jahre alte Hamburger seine
künstlerische Karriere als Pup-
penspieler – auch hier erzählt
er also, wenn auch verdreht,
von sich selbst. In seinen Bildern schafft er immer seltsame,
fremde Welten – oder er setzt etwas Fremdes in das Bekannte,
seinen Astronauten etwa ans
Ufer der Elbe. Wenn seine Weltraumfantasien eher nostalgisch
als utopisch wirken, steigert das
nur den Reiz des kleinen, verspielt poetischen Films.
Auf dem 32. Internationalen
Kurz Film Festival (IKFF), das
ab Dienstag rund 400 Filme im
Programm hat, läuft Winzentsens Film nun im Hamburger Wettbewerb – so wie auch
„Christ/el“ von Andreas Grützner. Auch der erzählt autobiografisch, aber mit ganz anderen
Mitteln: Er hat Super-8-Filme
und Tonbandaufnahmen seiner Familie aus den Jahren 1975
bis ’77 so zusammengeschnitten
und mit einem Kommentar versehen, dass dadurch ein kleines
Familienporträt entsteht. In diesem Stil haben schon viele Filmemacher ihre Biografie aufgearbeitet – aber Grützner hat
auch die richtige Form gefunden: Man bekommt einen in-
tensiven Eindruck von einer Jugend in einer strenggläubigen,
fast fundamentalistisch christlichen Familie. Grützner erzählt von seiner Befreiung aus
diesen Zwängen, aber auch von
der Trauer über den Tod seiner
Eltern.
Ebenfalls mit Hamburg-Bezug arbeitet „A White Bright
Light“ von Carly May Borgstrom:
Da sind allerlei spektakuläre
Drehorte in der Stadt und ihrer Umgebung zu bewundern,
in sorgsam und hochdramatischen Bildkompositionen inszeniert. So sitzt die Protagonistin
in einer gefüllten Badewanne
im alten Elbtunnel; gedreht
wurde aber auch an Bord eines
Schiffswracks auf der Elbe und
im Rotklinker-Planetarium im
Stadtpark. Dramaturgisch folgt
der Film der Logik eines Traumes, es geht um die Schuld und
verbotene Liebe zwischen Bruder und Schwester, und das unter Zuhilfenahme von allerlei mythischen und biblischen
Motiven – da wird ein Apfel
aus dem Schoß der Schwester
geholt, in den dann eine Hexe
beißt. Auch stilistisch tobt sich
Wenn Hamburg Kopenhagen spielt
FESTIVAL II
Das Internationale Filmfest Emden-Norderney bietet eine Woche lang 100 Filme auf sieben Leinwänden
An ihren Titeln sollst du sie erkennen: Skandinavische Thriller haben seit dem Erfolg der
Millennium-Trilogie von Stieg
Larsson oft kurze Titel mit umso
mehr biblischem Pathos. So ist
„Erlösung“ nach „Erbarmen“
und „Schändung“ schon der
dritte Roman des dänischen Autors Jussi Adler-Olsen, der auch
verfilmt wurde. Wieder ermittelt ein seltsames Paar von Polizisten – einer Moslem, der andere Atheist – in einem düsteren
Fall, in dem sie aber eher vergangenen Sünden auf die Spur kommen als dem Täter.
Der Film läuft im Wettbewerb des 27. Internationalen
Filmfests Emden-Norderney,
das am 1. Juni beginnt. Der Programmschwerpunkt liegt auf
nordwesteuropäischen
und
deutschsprachigen Produktionen oder Koproduktionen –
und weil das deutsche (Fernseh-)Publikum seine skandinavischen Kriminalfilme so sehr
liebt, sind diese seit den diversen „Wallander“-Serienadaptio-
nen fast durchweg deutsche Koproduktionen.
So auch „Erlösung“, bei dem
das Prinzip, dass Teile des Films
möglichst in den verschiedenen
Geldgeberländern produziert
werden sollten, überraschend
Gedreht – auch – in Hamburg: der Thriller „Erlösung“ Foto: Henrik Ohsten/NFP
und erfindungsreich umgesetzt
wurde: Der Film spielt zwar in
Kopenhagen und der einzige Bezug zu Deutschland in dieser Geschichte ist der Zug nach Hamburg, in dem eine Lösegeldübergabe spektakulär danebengeht.
Aber fast alle Stadt-Szenen wurden in Hamburg gedreht, und
so wird nun in einem Altonaer
Krankenhaus (wieder) Dänisch
gesprochen, ein Rotklinker-Gebäude in Rothenburgsort wurde
zur Kopenhagener Polizeiwache.
Wer ganz genau aufpasst, kann
Armin Rohde, Gewinner des Emder Schauspielerpreises 2013, als
„religiösen Anführer“ entdecken – kaum eine Sekunde lang.
Neben einer Auslese von
neuen britischen und irischen
Produktionen, die zu zeigen in
Emden schon Tradition hat, ver-
schiebt sich der Fokus seit einigen Jahren von den Niederlanden in Richtung Skandinavien.
So eröffnet die Komödie „Welcome to Norway“ von Rune Denstad Langlo das Festival: Darin
erlebt ein pleitegegangenes Hotel eine neue Blüte, als Flüchtlinge dort einquartiert werden.
Und für eine Autostadt wie Emden, wo VW der größte Arbeitgeber ist, geradezu maßgeschneidert wirkt Måns Månssons „The
Yard“: Er spielt auf einer riesigen
PKW-Verladestation in Malmö.
Als ein ehemaliger Literaturkritiker dort zu arbeiten anfängt,
hat er es erstmal schwer mit den
proletarischen Kollegen. HIP
■■27. Internationales Filmfest
Emden-Norderney: 1.–8. Juni
■■www.filmfest-emden.de
■■Der Biber USA 2011
R: Jodie Foster
D: Mel Gibson, Jodie Foster
Ein schwer depressiver Spielzeugmacher führt so lange
Zwiegespräche mit einer Handpuppe, bis er aus seiner existentiellen Krise heraus findet. Zumal, weil der in Hollywood in
Ungnade gefallene Mel Gibson
die Hauptrolle spielt, hätte dieser Film leicht ins Lächerliche
abdriften können, aber Jodie
Fosters Regiearbeit erhielt zumindest zwiespältige Kritiken:
Lobte etwa Der Spiegel die „fesselnde Charakterstudie“, bezeichnete das Londoner Stadtmagazin Time Out den Film als
„sentimental“.
Do, 19 Uhr, Die Pumpe, Kiel
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JEDEN DONNERSTAG – AB 21 UHR
GALERIA
DEL LATINO
KOSTENLOSER TANZKURS – ANSCHLIESSEND PARTY
WWW.GROSSEFREIHEIT36.DE
■■Der geteilte Himmel DDR 1964
R: Konrad Wolf
D: Renate Blume, Eberhard Esche
Mit dieser Verfilmung von
Christa Wolfs Roman hat Konrad Wolf einen der Höhepunkte
des Defa-Schaffens abgeliefert:
einen für damalige Zeiten politisch angenehm unbeeinflusst
wirkenden Film über zwei Liebende, die sich durch die Teilung Deutschlands ebenfalls
auseinander bewegen.
Mo + Di, 15.30 Uhr, Kino im
Künstlerhaus Hannover
■■Heart of a Dog USA/F 2015
R: Laurie Anderson
Ausgangspunkt für diesen –
in Cannes ausgezeichneten –
Film der Musikerin und Performance-Künstlerin war der Tod
ihres Terriers Lolabelle; kurz darauf starb auch ihr Ehemann,
der Musiker Lou Reed. So formuliert „Heart of a Dog“ nun existenzielle Gedanken über das Leben und den Tod, über das Erinnern – und einen möglichst
gelingenden Abschied.
Do, Di + Mi, 18 Uhr; So + Mo,
20.30 Uhr, City 46, Bremen
■■„Monster machen Mobil“
Bei Titeln wie „Der Massenmörder von London“ oder „Schwarze
Messe der Dämonen“ denken
die Älteren wohl an längst verblichene Bahnhofskinos. Heutzutage ist derlei Premium-Trash
am ehesten im Rahmen semiironischer Festivals wie diesem
hier zu sehen: An drei Tagen
zeigt Hamburgs kommunales
Kino Sci-Fi-, Monster- und Grusel-Raritäten – mit deutscher
Tonspur, ganz so wie früher im
Bahnhofsviertel.
Do–So, Metropolis, Hamburg.
Programm: https://metropoliskino.de/index.php?id=28#10
taz.hamburg
das wetter
Der Tag startet mit vielen Wolken und Schauern.
Bei bis zu 20 Grad lockert es später auf, dazu
weht ein schwacher Nordostwind
www.taz.de | [email protected] | Stresemannstraße 23 | 22769 Hamburg
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
I N ALLER KÜRZE
Volksbegehren für
Ganztagsschule
Die Volksinitiative „Guter Ganztag für Hamburgs Kinder“ hat
die zweite Stufe des Volksgesetzgebungsverfahrens gestartet.
Die Verfechter von mehr Personal, speziellen Aufenthaltsräumen für die Kinder und ganztägig nutzbaren Kantinen an
Hamburgs Schulen meldeten
gestern offiziell ein Volksbegehren an. Um damit erfolgreich zu sein, muss die Initiative nun zwischen den Sommerund Herbstferien innerhalb von
drei Wochen knapp 65.000 Unterschriften sammeln. (dpa)
Ein Drittel Migranten
Fast ein Drittel aller Hamburger hat ausländische Vorfahren. Ende 2015 waren das knapp
600.000 Menschen, wie das Statistikamt Nord gestern mitteilte.
Im Vergleich zum Jahr 2009
stieg die Zahl der Hamburger
mit Migrationshintergrund damit um 110.000; ihr Anteil kletterte von rund 28 auf etwa 33
Prozent. Die meisten von ihnen
haben einen türkischen (92.745
Menschen) oder polnischen
Hintergrund (74.234). (dpa/taz)
Karten gegen Klauer
Mit einer neuen Präventionskampagne versuchen die Polizei
und die Hamburger Feuerkasse
zu mehr Vorsicht gegenüber
Diebstählen beizutragen. Acht
gestern vorgestellte Postkartenmotive im Comic-Design zeigen
beispielsweise junge Frauen,
die ihr Portemonnaie oder ihre
Handtasche in Bars achtlos herumliegen lassen, während sich
der männliche Bösewicht schon
auf Beute freut. Auf anderen
Karten pirscht sich der Täter
mit Schiebermütze, Augenbinde
und Streifenpulli an Wohnungstüren heran oder saust mit gestohlenem Fahrrad davon. Alle
25 Minuten werde in Hamburg
ein Taschendiebstahl begangen,
alle 33 Minuten ein Fahrrad gestohlen, erklärte der Landesdirektor der Feuerkasse, Stephan
Lintzen. Die Postkarten sollen in
Restaurants, Kneipen und Kinos
ausliegen. (dpa)
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Plektrum statt Puck
ABGANG Der Eigentümer der Hamburg Freezers zieht sich endgültig zurück – es ist aus
mit dem hiesigen Profi-Eishockey. Für die Spielstätte gibt es schon eine lukrativere Idee
S-Bahn erfolgreich
und sicherer
Die Hamburger S-Bahn hat im
vergangenen Jahr 271 Millionen
Fahrgäste transportiert. Dies sei
eine Steigerung von 1,7 Prozent
im Vergleich zu 2014, sagte SBahn-Chef Kay Uwe Arnecke
gestern. Gleichzeitig stellte er
einen neuen Zugtyp vor. „Der
Innenraum ist heller gestaltet“,
sagte Arnecke. Dies solle das Sicherheitsgefühl steigern. (dpa)
H EUTE I N HAMBURG
„Grundsäule der Union“
Politiker und Experten der Zivilgesellschaft
diskutieren über innere und äußere Grenze
EUROPA
taz: Herr Moos, müssen wir
innerhalb der Europäischen
Union bald wieder unsere Reisepässe zeigen?
Christian Moos: Ich glaube das
nicht. Der Schengen-Raum ist
eine Grundsäule der Europäischen Union geworden. Die offenen Binnengrenzen sind eine
der größten Erfolgsgeschichten
der europäischen Zusammenarbeit. Die politisch Verantwortlichen werden diese Errungenschaft nicht aufgeben.
Mauern wurden jüngst zum
Beispiel in Osteuropa errichtet.
Europa darf keine Festung werden. Wir wollen ein gemeinsames europäisches Asylrecht
und ein modernes Einwanderungsrecht, das legale Migrationswege öffnet. Das brauchen
wir auch, um Innovation und
Entwicklung innerhalb Europas zu fördern und die europäische Nachbarschaft zu stabilisieren. Gleichzeitig ist es legitim, dass die EU wissen möchte,
wer sich über ihre Außengrenzen bewegt.
Wird sich irgendwann nur
noch das Kapital frei bewegen
– aber nicht die Menschen?
Das würde ich so nicht sehen.
Vor allem für die jüngere Generation ist ganz klar und selbstverständlich: Man bewegt sich
frei zwischen den Mitgliedstaaten, entwickelt über die nationale Identität hinausgehende
Bezüge. Wenn das verlorengeht,
wenn die Gesellschaft sich abschottet, wird das auch die Wirtschaft schwer treffen. Der freie
Warenverkehr braucht eine offene Gesellschaft.
Ist die Grenzschutz-Politik eine
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Maßnahme gegen den Terrorismus?
Kontrolle über die Außengrenzen ist unabdingbare Voraussetzung für die Freiheit im Inneren.
Der Kampf gegen den Terrorismus ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.
Außengrenzen müssen aber
auch ohne Terrorbedrohung
gesichert sein, auch die Außengrenzen eines vereinten Europa.
Wie können wir die Integration
von Migranten fördern?
Durch kluge Politik, die die richtigen Anreize setzt, durch zivilgesellschaftliches Engagement
und die Bereitschaft der Migranten, sich in eine westliche,
offene Gesellschaft zu integrieren. Wir haben bereits viel zivilgesellschaftliches Engagement,
in Deutschland wie auch in vielen anderen europäischen Ländern. INTERVIEW: ANNA DOTTI
■■Bürgerdialog „Europas Grenzen: Wir müssen reden!“ mit
Elisabeth Kotthaus (Europäische
Kommission), Manuel Sarrazin
(Grünen-Bundestagsabgeordneter), Staatsrat Wolfgang
Schmidt und Ole Schröder (CDU,
Parlamentarischer Staatssekretär
beim Bundesinnenminister):
17 Uhr, Rathaus, Rathausmarkt 1
Christian Moos
■■44, ist Generalsekretär des
überparteilichen
Vereins „Europa-Union“ und
arbeitet beim
Beamtenbund
dbb.
Foto: Jan Brenner
Freezers sind raus: In der Barclaycard Arena soll künftig nicht mehr Eishockey geguckt, sondern gefeiert werden Foto: Christian Charisius/dpa
VON MARCO CARINI
Aus und vorbei: Die Anschutz
Entertainment Group (AEG), Eigner der Hamburg Freezers, hat
bis Dienstag um Mitternacht
keine Lizenz für die Deutsche
Eishockey Liga (DEL) beantragt
und damit ist das Profi-Eishockey-Team Geschichte.
Mit Tränen in den Augen
trat Freezers-Geschäftsführer
Uwe Frommhold kurz vor Ablauf der Frist um 23.14 Uhr vor
die Tür der Geschäftsstelle, um
das Ende zu verkünden – und
rührte die rund 200 ausharrenden Fans zu Tränen.
„Wir sind unfassbar sprachlos und traurig“, twitterte der
scheidende Freezers-Kapitän
Christoph Schubert, der eine
Spendenkampagne
initiiert
hatte. Innerhalb von vier Tagen
spendeten über die InternetPlattform Fairplaid 3.319 Menschen 532.952 Euro. Ein möglicher Hauptsponsor sicherte zu,
zehn Jahre lang 550.000 Euro
pro Saison zahlen zu wollen.
Wer möchte, erhält nun seine
Spende zurück.
„Leider haben wir keinen strategischen Partner gefunden, der
die Freezers übernimmt und
AEG von der Aufgabe befreit
hätte, zwei Teams in einer Liga
zu betreiben“, ließ AEG-EuropaPräsident Tom Miserendino via
Pressemitteilung wissen. Neben den Freezers finanziert das
Unternehmen auch die erfolgreicheren Eisbären Berlin. Miserendino bezeichnete die Resonanz auf das Crowdfunding
und die Unterstützung aus der
Wirtschaft als „wirklich erstaunlich“. Doch die „erhebliche Unterdeckung des Budgets“ wäre
geblieben, monierte er. Die AEG
setzte pro Saison rund 2,5 Millionen Euro zu.
„Wir gehen nicht in Insolvenz,
wir stellen nur den Spielbetrieb
ein“, erklärte Freezers-Sprecher
Sebastian Stolz. Auch für die unteren Ligen werden die Freezers,
anders als etwa die HSV-Handballer, kein Team melden. Lediglich ein Engagement in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL), in
Kooperation mit dem HSV, ist
denkbar, wenn auch noch nicht
beschlossene Sache. Auf deren
Die Freezers
■■Die Hamburg Freezers wurden
2002 von ihrem Besitzer aus
München, wo sie als München
Barons gespielt hatten, nach
Hamburg transferiert. Hierdurch
wurde erstmals ein Profi-Eishockey-Team in Hamburg gegründet, das in der obersten deutschen Spielklasse, der Deutschen
Eishockeyliga (DEL), spielte.
■■Mehr als 9.000 Zuschauer
besuchten im Schnitt die Heimspiele der Freezers. Zur Deckung
ihres Etats reichte dieser ligaweit
viertbeste Zuspruch nicht aus.
■■„Ein finanzielles Engagement
der Stadt ist nicht möglich“,
betont Innenbehörden-Sprecher
Frank Reschreiter. Die Stadt dürfe
keine Mittel direkt zur Finanzierung des Profisports einsetzen.
■■Hoffnung auf den frei werdenden Platz in der DEL machen
sich die Fischtown Pinguins aus
Bremerhaven. Sie bewarben sich
als einziger Zweitliga-Club fristgerecht um die DEL-Lizenz.
Website prangte schon vor dem
Freezers-Aus der Slogan: „Eishockey spielt nur der HSV“.
Am wenigsten Sorgen um
ihre Zukunft müssen sich die 20
Profis machen, die meisten werden bei anderen Vereinen unterkommen. Den 20 Geschäftsstellen-Mitarbeitern droht der Gang
zum Arbeitsamt.
Auch für die AEG hat das Aus
des Profi-Eishockeys finanzielle Konsequenzen, denn das
Unternehmen besitzt und betreibt die bisherige Heimstätte
der Freezers, die BarclaycardArena. Nach der Insolvenz der
Handballer des HSV Hamburg
und dem Aus der Freezers wird
die Auslastung der Halle sinken.
„Es muss sich niemand um die
Zukunft der Arena Sorgen machen“, sagt Frommhold, bislang Geschäftsführer der Freezers und der Arena in Personalunion. „Wir können jetzt bessere
Daten anbieten, weil die vom
Sport benötigten Wochenendtermine auch für Konzerte optimal sind.“ Und die sind lukrativer als das Minus-Geschäft mit
den Freezers.
Ehre und Herausforderung
ZUWACHS
Das Ensemble Resonanz spielt bald fest in der Elbphilharmonie. Das ist nicht zuletzt teuer
Sie bekommen eine Residenz,
aber sie sind keine Fürsten: 18
Musiker waren es, die sich 1994
zum Ensemble Resonanz zusammenfanden und seither
ohne festen Dirigenten zusammenarbeiten. Alte und Neue
Musik, Klassik und Elektronik
auch sucht das Ensemble zu verbinden. Seit 2014 nutzt es dafür
neben der Laeiszhalle den eigenen „Resonanzraum“ im Feldstraßen-Bunker.
Im Januar 2017 kommt ein
dritter Konzertort hinzu: Den
kleinen Saal der dann eröffneten Elbphilharmonie werden
die Musiker als „Residenz-Ensemble“ bespielen. Was bedeu-
tet, dass sie dort mehr Konzerte
geben als auswärtige Ensembles
und zudem mitwirken bei den
meisten Elbphilharmonie-Festivals. Das alles sei erfreulich,
sagt Tobias Rempe, Geschäftsführer des Ensemble Resonanz.
Er spricht auch von einem „schönen Spagat, der die Strahlkraft
des Ensembles erhöht“.
Finanziell privilegiert ist das
Ensemble dabei ebenso wenig
wie das Residenzorchester, die
NDR-Elbphilharmoniker. Beide
müssen regulär Miete zahlen –
und der kleine Saal im neuen
Haus kostet dreimal so viel wie
der in der Laeiszhalle.
Dass der Kartenverkauf des
Ensembles diese Mehrausgaben
nicht wird auffangen können,
liegt nahe. Auch der Zuschuss
seitens der Stadt, angehoben
auf 500.000 Euro jährlich, deckt
nur ein Viertel der Kosten. Als
Konsequenz hat Rempe ein zehn
Personen starkes „SponsorenANZEIGE
MuseuM
Der Arbeit
KulturflohMArKt
am museum der arbeit
so., 29.05.2016
u/s–bahnhof barmbek
info: 040 – 27 02 766
Board“ sowie eine Stiftung ins
Boot geholt.
Der teilweise Umzug in die
Elbphilharmonie wird also ein
Aufbruch „Into the Unknown“,
ganz im Sinne des Mottos der
gestern vorgestellten Herbstsaison. Neben poetischen Mottos – „Galaxy“ etwa oder „Epiphany“ – verrät man vorab nur,
dass „einzigartige Solisten“ wie
der Pianist Andreas Staier und
die Geigerin Isabelle Faust bei
den sechs „Resonanzen“-Konzerten spielen werden. Das genaue Programm soll eine Überraschung sein.
PS
■■www.ensembleresonanz.com
taz.bremen
Das Badegewässer-Wetter
Eine „exzellente Wasserqualität“ haben nach einer am
Mittwoch veröffentlichten Badegewässer-Übersicht der Europäischen Union sowohl der
Stadtwald- als auch der Werdersee. Einzig an exzellenter
Badetemperatur mangelt es bei
zwölf bis 18 Grad – immerhin bei
mehr Sonne als Wolken
www.taz.de | [email protected] | Tel. 960 260 | Trägerdienst Tel. 36 71 66 77
DON N ERSTAG, 26. MAI 2016
GAST(RO)KRITIK: EBERHARD B. PLÜMPE ÜBER DEN SENATSWEIN
Jeder Schluck eine gute Tat
D
ass unser kleines Bundesland aus zwei Teilen besteht, ist hinlänglich bekannt, weniger hingegen, dass
es noch einen dritten Teil gibt,
allerdings nur gepachtet. An der
Mosel, in Sichtweite von Erden,
in direkter Nachbarschaft zu
der ältesten römischen Kelteranlage (rK) nördlich der Alpen,
mit Parkplatz und Speckflagge:
Einen Weinberg!
Bearbeitet wird dieser Wingert in der berühmten Lage
„Erdener Treppchen“ rund ums
Jahr ehrenamtlich von „GastarbeiterInnen“ aus dem umliegenden Rheinland-Pfalz. Nur
zur mühevollen Weinlese am
steilen Hang versammeln sich
alljährlich im Oktober unter
der Leitung von Ratskellermeis-
ter Karl-Josef Krötz und vom rKFördervereinsvorsitzenden Stefan Justen zahlreiche mehr oder
weniger prominente BremerInnen, zumeist MitarbeiterInnen
des Martinshofes.
Aus einem Most mit beachtlichen 98 Grad Oechsle entstanden in einem Erdener Weinkeller rund 2.000 Flaschen des Senatsweines des Jahrganges 2015,
der dieser Tage im Rathaus vorgestellt wurde.
Eine Riesling Spätlese, gelbfruchtig, schiefermineralisch,
alkoholarm, eine abgestufte
Auslese für die GenießerIn des
edelsüßen Gaumenspektakels
– erhältlich in allen Ratskellerund Martinshofläden. Ein Teil
der Erlöse geht in den Erhalt der
rK: Jeder Schluck eine gute Tat!
I N ALLER KÜRZE
Zu wenig Kita-Plätze
In einigen Bremer Stadtteilen,
vor allem in der Vahr, in Osterholz und in Walle, gibt es ab dem
Sommer nicht genug Krippenund Kindergartenplätze. Laut
Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) fehlen für Kinder
unter drei Jahren rein rechnerisch 64 Betreuungsplätze. Nicht
alle der insgesamt 4.800 Krippenplätze stehen laut Behörde
ab August zur Verfügung. Mit
14.500 Kindergarten-Plätzen
kann die Behörde den Bedarf
ebenfalls nicht komplett decken. Laut Bogedan liegt der
Engpass daran, dass deutlich
mehr Kinder geboren und mehr
Familien nach Bremen gekommen seien als geplant. (taz)
Gebühren sollen bleiben
Die Bürgerschaft hat mehrheitlich gegen den FDP-Antrag gestimmt, die vom Bundestag be-
schlossenen Strafgebühren für
verspätet abgegebene Steuererklärungen wieder zurückzunehmen. Die FDP sprach sich gegen
eine Zahlung von 25 Euro für
jeden Monat aus, in denen die
Steuererklärung zu spät abgegeben wird. Stattdessen fordert
sie eine Gebühr, die sich an den
marktüblichen Zinssätzen orientiert. Finanzstaatsrat Dietmar Strehl (Grüne) meinte, ein
fester Gebührensatz entlaste die
Behörden bei der Arbeit. (taz)
Berichtigung
In dem Artikel „Das OTB ist faktisch tot“ in der taz.bremen vom
24. Mai haben wir fälschlicherweise behauptet, Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne)
sei
Aufsichtsratsvorsitzende
der BLG. Das stimmt nicht, sie
ist lediglich Mitglied des BLGAufsichtsrates. Wir bitten, den
Fehler zu entschuldigen. (taz)
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TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Kungelei bei der Hafenplanung?
OTB Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung soll sich gegen den Offshore-Terminal
Bremerhaven ausgesprochen haben – also wollte der Senat die Planung selbst machen
VON KLAUS WOLSCHNER
Hat der Senat dem Parlament im
Jahre 2014 die Unwahrheit über
die Planung des Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) gesagt? Diese Frage bewegte gestern Vormittag für einen kurzen Moment die Bremische
Bürgerschaft. Der Abgeordnete
der „Bürger in Wut“ (BIW), Jan
Timke, hatte das Thema aufgebracht. Denn er erinnerte sich,
dass im Jahr 2014 der Senat auf
seine förmliche Anfrage, ob es
„im Vorfeld der Planung für
den Bau des OTB Absprachen
mit der Bundeswasserstraßenverwaltung“ gegeben habe, die
nach Ansicht der BIW zuständig
gewesen wäre, ganz schlicht geantwortet hatte: „Nein.“
Und nun teilt der Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne)
mit, dass die Zuständigkeitsfrage damals „nach intensiver
Abstimmung mit der Bundeswasserstraßenverwaltung“ so
entschieden worden sei. „Entweder Sie haben damals das Parlament belogen oder jetzt die
Presse“, erklärte Timke gestern
im Parlament.
Wirtschaftssenator Martin
Günthner (SPD) sprang dem
grünen Senatskollegen bei: „Absprache“ sei nicht dasselbe wie
„Abstimmung“. Der Abgeordnete habe nach „Absprachen“
und nicht nach Abstimmung
gefragt. Die anderen Oppositionsfraktionen fragten verwundert nach und gaben sich mit einer derart sophistischen Erläuterung nicht zufrieden.
Warum diese „intensive Abstimmung“ damals notwendig
war und wo die Rechtslage klar
gewesen sein soll, wie der Senat
behauptet, das erklärte Lohse indes auch gestern nicht. Den brisanten Hintergrund erfuhren
die Parlamentarier in der gestrigen Debatte also nicht.
Denn nach Informationen
der taz hatte sich damals die
zuständige Wasser- und Schifffahrts-Direktion Nord (WSD),
Durch den Baustopp des OTB wird‘s wohl vorerst bei der Ankündigung bleiben Foto: Carmen Jaspersen/dpa
die heute „Wasser- und Schifffahrts-Verwaltung des Bundes“
(WSV) heißt, im Vorfeld ablehnend gegenüber dem Standort
für den OTB geäußert. Auch Weser-Lotsen hätten fachliche Bedenken geäußert – wegen der
Auswirkungen vorbeifahrender Massengutfrachter auf die
Bundeswasserstraße.
Die Bundesverwaltung hatte
den Jade-Weser-Port und alle
Baumaßnahmen beim Bremerhavener Containerterminal, CTI,
CTII bis CTIV geplant, wäre also
in dieser Tradition auch zuständig gewesen für Hafenprojekte,
die die Bundeswasserstraße direkt tangieren.
Um zu verhindern, dass die
Bundesbehörde mit ihrer skeptischen Auffassung die Planung
förmlich übernimmt und dann
möglicherweise nicht im Bremer Sinne handelt, habe es damals eine „intensive Abstimmung“ gegeben: Ergebnis sollen laut taz-Informationen zwei
Erlasse gewesen sein, mit denen
das Bundesverkehrsministerium seiner Wasserbehörde un-
tersagt habe, sich für das OTBProjekt zuständig zu erklären.
Insofern wäre auch klar, warum Wirtschaftssenator Günthner, nachdem das Bremer Verwaltungsgericht wegen dieser
Rechtsauslegung einen Baustopp verhängt hat, Anfang
dieser Woche „Rücksprache mit
Insofern wäre klar,
warum der
Wirtschaftssenator
Anfang dieser Woche
„Rücksprache mit
dem Bundesverkehrsministerium“
halten musste:
Um klarzustellen,
dass dieses zum
Ergebnis der
damaligen
„intensiven
Abstimmung“ steht
dem Bundesverkehrsministerium“ halten musste: Um klarzustellen, dass dieses zum Ergebnis der damaligen „intensiven Abstimmung“ steht.
Für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung besteht nun
auch keine andere Möglichkeit,
als auf eine gerichtliche Klärung der Grundsatzfrage zu bestehen, wer zuständig gewesen
wäre. Dass damit die Bremerhavener Hoffnungen, noch ein
Stück vom Offshore-Kuchen abzubekommen, immer geringer
werden müssen, spielt für die
Bundesbehörde keine Rolle.
Von der Wasserbehörde gab
es gestern keine Stellungnahme
zu der Frage, ob es Anweisungen aus Berlin gegeben hat. Es
wäre höchst spannend, wenn
das Bremer Oberverwaltungsgericht bei seiner Überprüfung
des Baustopps darauf bestehen
würde, dass die Unterlagen über
die damalige „intensive Abstimmung“ zwischen dem Bremer
Senat und der Behörde des Verkehrsministeriums zu den Gerichtsakten gegeben werden.
Weitere Freilassungen sind nicht geplant
Der Rechtsausschuss hat in einer Sondersitzung die Belastung des Landgerichts thematisiert:
Zwei Gefangene waren aus der U-Haft entlassen worden, weil ihr Verfahren nicht eröffnet wurde
JUSTIZ
TANZ
NEXTtoME
von Máté Mészáros/
Unusual Symptoms
Premiere 27. Mai, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen:
Sa 28. Mai; Fr 10. Juni
Kleines Haus
Es gebe konkret „keine Gefahr“:
Das war die Botschaft, die am
Mittwoch am Ende der Sitzung
des Rechtsausschusses stehen
sollte. „Wir haben im Moment
alle Haftsachen im Blick“, erklärte Karin Goldmann, Präsidentin des Landgerichts. Einberufen worden war der Ausschuss
kurzfristig, weil eben darüber
Verunsicherung herrschte: Zwei
Untersuchungshäftlinge waren
auf Beschluss des Oberlandesgerichts am Freitag freigelassen
worden (taz berichtete).
Nach Ansicht der Richter
hatten die beiden Gefangenen
zu lange auf die Eröffnung ihres Verfahrens warten müssen
– eine Untersuchungshaft, die
länger als sechs Monate dauere,
sei nicht zumutbar. Das Landgericht war zu überlastet, um alle
aktuellen Haftsachen fristgerecht bearbeiten zu können.
Während alle im Raum diese
Freilassung nun bedauerten,
trennten sich die Meinungen,
wie es dazu überhaupt kommen
konnte: Dass die Justiz insgesamt personell zu schlecht aufgestellt ist, hieß es aus den Reihen der Opposition. Von einer
„außergewöhnliche Belastung“
„Wir haben im
Moment alle
Haftsachen im Blick“
KARIN GOLDMANN, PRÄSIDENTIN DES
LANDGERICHTS BREMEN
sprachen die KoalitionspolitikerInnen.
Justizsenator Martin Günthner (SPD) erklärte, dass das
Landgericht „nicht dauerhaft
überlastet“ und „im Länder- und
Großstadtvergleich gut ausgestattet“ sei – im Bereich der Zivilkammern sogar überdurchschnittlich. 47 Richter seien am
Landgericht beschäftigt, 133 in
der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Er sei der Auffassung, dass
eine kurzfristige Überbrückung
höherer Belastungen möglich
sein müsste, so Günthner.
14 Haftsachen seien Anfang
des Jahres innerhalb weniger
Wochen hinzugekommen, erklärte Landgerichts-Präsidentin
Goldmann, sechs bis acht seien
in der Zeit normal. Wegen der
hohen Belastung hätte zeitwei-
lig nur noch eine Kammer neue
Haftsachen übernehmen können. Inzwischen sei dafür eine
zweite Kammer zuständig, an
der Eröffnung einer weiteren
Strafkammer für Haftsachen
werde aktuell gearbeitet.
„Eine flexible Reaktion auf
diese Bearbeitungspitze ist für
uns sehr, sehr schwierig“, so
Goldmann. Um sogenannte
„Hilfsstrafkammern“ zu bilden,
seien die rechtlichen Rahmenbedingungen sehr eng gesteckt.
Laut Justizstaatsrat Stauch
habe es das Ressort in den Haushaltsverhandlungen geschafft,
im Bereich der Justiz nicht kürzen zu müssen. Zu den insgesamt 1.200 Stellen sollen nun
noch 22 Stellen aus dem Integrationsprogramm für Flüchtlinge hinzukommen.
JPB