Informationsblatt des Ärztlichen Dienstes des Bundeskriminalamtes für Bewerberinnen und Bewerber für den Polizeivollzugsdienst des Bundes An die Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamten des Bundes werden sehr hohe körperliche Anforderungen gestellt, da eine uneingeschränkte gesundheitliche Eignung auch für die folgenden Jahre erforderlich ist. Die Bewerberinnen und Bewerber werden daher im Laufe des Auswahlverfahrens durch den ärztlichen Dienst des Bundeskriminalamtes auf ihre Polizeidiensttauglichkeit untersucht. Ein Bewerber ist als polizeidiensttauglich zu beurteilen, wenn er nach dem Ergebnis der ärztlichen Untersuchung körperlich, geistig und seelisch gesund, leistungsfähig und belastbar erscheint. Dieses Informationsblatt soll Sie über die wesentlichen gesundheitlichen Anforderungen und die möglichen Ausschlusskriterien im Vorfeld informieren. Jede/r untersuchende Arzt/Ärztin beurteilt den/die Bewerber/in individuell und berücksichtigt dabei nicht nur das mögliche auszuführende Tätigkeitsspektrum im Polizeivollzugsdienst, sondern auch den individuellen Gesundheitszustand. Es gibt keine pauschalen Kriterien, die zu einer Untauglichkeit führen. Einflussfaktoren können bspw. auch der Schweregrad oder der Verlauf ein und derselben Erkrankung sein (in dem einen Fall vielleicht günstig, im anderen rasch fortschreitend oder mit häufigen Ausbrüchen), die Therapiemöglichkeiten oder bereits vorgenommene Therapiemaßnahmen und das Ansprechen hierauf. Dies sind allerdings nur Beispiele der unterschiedlichen Faktoren, die maßgeblich für eine Einzelfallbeurteilung sind. Bitte beachten Sie, dass Kosten für Atteste und Bescheinigungen nicht vom Bundeskriminalamt übernommen werden! Bei offenen Fragen zu den nachfolgenden Tauglichkeitsanforderungen oder unklaren Krankheitsbildern können Sie sich gerne telefonisch an unseren Ärztlichen Dienst unter der Telefonnummer 0611-55-18801 wenden. Relevante ärztliche Befunde sind vorzulegen. In allen Fällen erfolgt eine Einzelfall-Beurteilung durch den Ärztlichen Dienst. Nachstehende Erkrankungen/Störungen können im o.g. Sinne zu einer Nichteignung führen: (die Aufzählung dient als erste Orientierung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) Allgemeiner Gesundheitszustand • Über- oder Untergewicht (Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18 und 27,5 als Richtwert) • Die Körpergröße sollte idealerweise mindestens 162 cm betragen Augen • Das Sehvermögen erreicht beim Tragen einer Sehhilfe auf dem besseren Auge weniger als 100% und auf dem schlechteren weniger als 80% Stand: 05/2016 • • • • • • • Unkorrigierte Sehleistung für die Ferne schon auf einem Augen unter 50% bis zum 20. Lebensjahr, unter 30% nach Vollendung des 20. Lebensjahres Bei Weitsichtigkeit darf die Sehkorrektur unter Lähmung des Ziliarmuskels (Zykloplegie) +2,5dpt auf einem Auge nicht übersteigen Unzureichendes räumliches Sehen, herabgesetzte Dämmerungssehschärfe, erhöhte Blendungsempfindlichkeit, Gesichtsfeldeinschränkung schon auf einem Auge Störung des Farbunterscheidungsvermögens Zwischen refraktionsverbessernden Operationen und der Untersuchung auf Polizeidiensttauglichkeit müssen mindestens 12 Monate liegen. Der präoperative Ausgangsbefund hinsichtlich der Korrektur des Sehvermögens darf nicht mehr als -5,0 bzw. +3,0 dpt betragen Die Resthornhautdicke vor und nach einer refraktionsverbessernden Operation sollte ausreichend sein und ist schriftlich mitzuteilen Intraokularlinsen Ohren • Durchlöcherung des Trommelfelles • Tinnitus und Zustand nach Hörsturz • Chronische oder wiederkehrende Mittelohrvereiterung • Die Anforderungen der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung ,,Lärm“, die aus einer Kurzanamnese, einer Inspektion des Außenohrs und einer Tonaudiometrie (medizinisches Messverfahren zur Prüfung des Gehörs mit der Messung von Lautstärken unterschiedlich hoher Töne, die gerade noch eine Hörempfindung hervorrufen) in Luftleitung (Testfrequenzen 1-6 kHz) für die Erstuntersuchung müssen erfüllt werden Psyche, Nervensystem • Hinweise auf Sucht und Missbrauch von Drogen inkl. Alkohol • Psychosen • Hirnorganische Psychosyndrome • Zustand nach Suizidversuch • Depressionen • Belastungs- und Anpassungsstörungen • Verhaltensstörungen • Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems z.B. hirnorganische Anfälle, Z.n. Hirnschädigung, Migräne, Epilepsie, Ausfall- oder Reizerscheinungen peripherer Nerven Herz / Kreislaufsystem • Herzinsuffizienz • Kardiomyopathie • Hämodynamisch wirksamen Herzklappenveränderungen • Koronare Herzkrankheit • Bluthochdruck • Behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen • Peripheren Durchblutungsstörungen • Ausgeprägte Krampfadern Stand: 05/2016 • • Kreislaufregulationsstörungen Minderbelastbarkeit der Herz-Kreislauforgane Atmungsorgane • Deutliche Behinderung der Nasenatmung • Störung des Geruchsinnes • Chronische oder wiederkehrende Krankheiten der Atmungsorgane (z.B. Asthma bronchiale) • Lungentuberkulose Verdauungssystem / Urogenitalsystem • Schwerwiegende, chronische oder zu Rückfällen neigende Krankheiten der Verdauungsorgane (z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) • Bestehendes oder noch nicht 2 Jahre zurückliegendes Geschwür am Magen oder Zwölffingerdarm, Resektion des Magens oder Darms • Krankheiten oder Schäden der Leber oder der Bauchspeicheldrüse • Chronische Krankheiten der Gallenblase und Gallenwege oder Entfernung der Gallenblase mit Funktionsstörung oder Operationsabstand weniger als 1 Jahr • Krankhafte Milzvergrößerung und Zustand nach Milzentfernung • Krankheiten der Nieren, der Harnwege oder der Prostata • Andrologische Erkrankungen (z.B. Bauch- oder Leistenhoden, Hydrozele stärkeren Grades) • Chronische und zu Rückfällen neigende gynäkologische Krankheiten, Endometriose • Chronische Infektionskrankheiten (z.B. Hepatitis B und C, Gonorrhoe) • Ausgeprägte Hämorrhoiden Skelett-, Bindegewebs- und Muskelsystem • Erkrankung des rheumatischen Formenkreises • Veränderung der Knochen, Bänder, Sehnen oder Gelenke, welche die Belastbarkeit oder Funktion jetzt oder später einschränken • Ausgeprägte degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule mit Funktionsdefiziten • Zustand nach Bandscheibenvorfall mit Folgestörungen • Eine stärkere Skoliose der Wirbelsäule • Mit Funktionsbehinderung verbundene Brustkorbverformungen (z.B. Trichterbrust) • Muskeldystrophie • Hüftdysplasie • Kniescheibenfehlformen • Wiederholte Gelenkverletzungen oder Luxationen • Deutliche Beinverkürzung (einseitig) • Ausgeprägte Fußfehlstellungen • Bei Z.n. nach Achillessehnenriss wird nach Heilungsbewährung von mindestens einem Jahr individuell beurteilt • Noch zu entfernendes oder funktionsbeeinträchtigendes Osteosynthesematerial Endokrines System / Stoffwechsel / Blut • Nicht intaktes / instabiles Hormonsystem (z.B. Schilddrüsenfunktionsstörungen) Stand: 05/2016 • • • Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes) Krankheiten des Blutes (z.B. Blutgerinnungsstörungen) Immunkrankheiten Haut / Allergien • Chronische oder zu Rückfällen neigende Erkrankungen der Haut (z.B. Schuppenflechte, Neurodermitis, Akne erheblichen Grades) • Schwere oder Behandlungsbedürftige Allergien, starker Heuschnupfen Mundhöhle / Halsorgane • Sprachfehler, welche die Kommunikation beeinträchtigen • Laufende Kieferorthopädische Behandlung; herausnehmbarer Zahnersatz; nicht Vorliegen eines sanierten, kariesfreien Gebisses Stand: 05/2016
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