Dies academicus 2016 - Universität St.Gallen

Medienmitteilung, 21. Mai 2016
Bitte beachten Sie die Sperrfrist bis 21. Mai 2016, 10.15 Uhr
Dies academicus 2016
Am 21. Mai 2016 hat die Universität St.Gallen (HSG) mit Universitätsangehörigen und Gästen aus
der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Bevölkerung den Dies academicus gefeiert. Vier
Ehrendoktorwürden wurden verliehen an Prof. Ajay K. Kohli, Ph.D., Prof. Yakov Amihud, Ph.D.,
und Prof. Peter Wakker, Ph.D., (alle Wirtschaftswissenschaften) und an Dr. Lilija Fjodorowna
Schewzowa (Sozialwissenschaften). Lord Griffiths of Fforestfach ist neuer Ehrensenator. Prof. Dr.
Emmanuel Alloa hat den Latsis-Preis der Fondation Latsis, Genf, erhalten.
Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, darunter der Präsident des
Universitätsrates, Regierungsrat Stefan Kölliker, sowie Regierungspräsident Benjamin Würth,
Regierungsrätin Heidi Hanselmann und Vertreterinnen und Vertreter von 14 Hochschulen aus dem
In- und Ausland feierten gemeinsam den höchsten Feiertag der Universität St.Gallen – den Dies
academicus. Umrahmt wurde der Anlass vom Kammerchor Vox der Kantonsschule am Burggraben.
Herausforderungen für die «Universität 4.0»
Rektor Thomas Bieger eröffnete den Festakt des Dies academicus 2016 und sprach in seiner Rede zum
Thema «Universität 4.0». Bieger kam zu fünf Schlussfolgerungen und Herausforderungen, die sich für
die Universität St.Gallen aus der immer stärkeren Digitalisierung und Vernetzung unserer Welt
ergeben.
Erstens muss und will die HSG noch deutlicher zu jenen Universitäten gehören, die zumindest in
einzelnen Forschungsfeldern eine globale Ausstrahlung haben. Zweitens muss sie ihre Lehrinhalte
weiter den Herausforderungen aus der Digitalisierung anpassen, damit die Studierenden auch künftig
auf anspruchsvolle Fach- und Führungsaufgaben vorbereitet sind. Drittens will die Universität
St.Gallen auch in Zukunft für die Gesellschaft und Wirtschaft Werte durch Forschung und
forschungsbasierte Lehre schaffen. Dabei soll entsprechend der St. Galler Tradition der integrative
Ansatz und die Orientierung an Fragestellungen der Praxis von grosser Bedeutung sein. «Viertens»,
sagte Thomas Bieger «investieren wir vor allem in die Weiterentwicklung der Innovation unserer
Lehre.» Dabei handle es sich jedoch nicht, persönlichen Unterricht durch Elektronik zu ersetzen,
sondern Vorlesungen durch neue digitale Möglichkeiten zu ergänzen und weiter aufzuwerten. Als
fünften Punkt, den es für die Universität St.Gallen zu beachten gelte, nannte Bieger schliesslich die
weitere Diskussion der Rolle der Universität in einer digitalen Gesellschaft sowie innerhalb globaler
Allianzen. Zum Schluss betonte Bieger, dass die Universitäten eine weitere gesellschaftliche Aufgabe
hätten: Die Begleitung der digitalen Entwicklungen in Forschung und Lehre. Sie müssten diese für die
Wirtschaft und Gesellschaft kritisch hinterfragen. Nur so lasse sich auch die Freiheit der Universitäten
in Lehre und Forschung rechtfertigen.
Warum es sich lohnt, in Vertrauen zu investieren
Das World Economic Forum rief 2015 zum Schicksalsjahr für die Menschheit aus und forderte die
Festigung von «Vertrauen, Kooperation und Solidarität». Im Jahr 2016 wird immer klarer, dass ohne
Vertrauen Kernelemente westlicher Gesellschaften auf dem Prüfstand stehen: Politikwissenschaftler
reden vom «Ende der Demokratie» und Unternehmen realisieren, dass der Wert von Vertrauen erst
dann spürbar wird, wenn man Vertrauen verspielt hat. In ihrer Festrede zeigte PersonalmanagementProfessorin Antoinette Weibel auf, warum es sich lohnt, gerade in Zeiten eines tiefgreifenden Umbruchs
und Digitalisierung in Vertrauen zu investieren, und welches Umdenken in Politik, Unternehmen und
in den Köpfen der Menschen erfolgen muss, damit Wirtschaft und Gesellschaft zu einer auf Vertrauen
basierten Kooperation (zurück-)finden. Das und welchen Beitrag hierbei insbesondere Universitäten
leisten können, darauf ging Antoinette Weibel in ihrer Rede ein.
Die Zukunft der Bildung ist digital – Beziehungen bleiben analog
Mit dem Titel «iStudent – Zwischen On- und Offlinesein» griff Dardan Zeqiri, Präsident der
Studentenschaft an der Universität St.Gallen, ebenfalls das Thema «Digitalisierung» auf und
beleuchtete dabei den Aspekt der Lehre. Er sprach darüber, dass die Digitalisierung einschneidende
Folgen auf unser Bildungssystem haben werde. Für Zeqiri ist klar, dass durch Digitalisierung Bildung
für alle und personalisiertes Lernen für den Einzelnen erreichbar werde. Er fügte an, dass «Lernen»
jedoch immer einen sozialen Prozess darstelle und auch zukünftig persönliche Begegnungen auf dem
Campus nicht durch digitale Medien ersetzt werden könnten. Empathie und Interesse, Vertrauen und
Moral – vieles, was eine Persönlichkeit ausmacht, werde auch in Zukunft durch Menschen vermittelt.
Bildung sei deswegen zu einem grossen Teil Beziehungsarbeit. Eine Beziehung indessen brauche auch
den Widerspruch. Zeqiri plädierte daher für eine Kultur des konstruktiven Widerspruchs innerhalb
der Gemeinschaft der Universität St.Gallen, um gemeinsam Ziele zu erreichen und Studierende auf
dem Weg ihrer individuellen Bildung zu begleiten.
Ein neuer Ehrensenator, eine neue Ehrendoktorin und drei neue Ehrendoktoren
Brian Griffiths (Lord Griffiths of Fforestfach) wurde in diesem Jahr die Würde des Ehrensenators
verliehen. «Die Universität St.Gallen würdigt sein herausragendes Engagement als langjährigen
Botschafter und Moderator des von Studierenden organisierten St.Gallen Symposiums und damit
seinen Beitrag zur internationalen Ausstrahlung der HSG. Während seines 17-jährigen Engagements
ist er für die grössere Öffentlichkeit zum Gesicht unserer Universität sowie des International Students'
Committee ISC geworden.»
Mit der Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaften (Dr. oec. h. c.) wurden folgende
Wissenschaftler geehrt:
 Prof. Ajay K. Kohli, Ph.D. vom Scheller College of Business des Georgia Institute of
Technology, USA: «Die Universität St.Gallen würdigt seine herausragenden
wissenschaftlichen Leistungen im Bereich des Marketingmanagements, insbesondere
hinsichtlich der Marktorientierung von Unternehmen.»
 Prof. Yakov Amihud, Ph.D. von der New York University: «Die Universität St.Gallen würdigt
seine herausragende Forschung in den Gebieten Finanzmärkte, Anlagebewertung und
Unternehmensfinanzierung.»
 Prof. Peter Wakker, Ph.D. von der Erasmus University, Rotterdam: «Die Universität St.Gallen
würdigt seine Verdienste in der Forschung über Verhaltensökonomik.»
Mit der Ehrendoktorwürde der Sozialwissenschaften (Dr. rer. soc. h. c.) wurde folgende
Wissenschaftlerin geehrt:
 Dr. Lilija Fjodorowna Schewzowa vom Königlichen Institut für International Affairs, Chatham
House (London) und an der Brookings Institution (Washington): «Die Universität St.Gallen
würdigt eine der führenden Intellektuellen Russlands, die sich neben ihrer wissenschaftlichen
Tätigkeit immer wieder mutig und engagiert in aktuelle politische Debatten einbringt.»
Herausragende Leistungen geehrt
Die Fondation Latsis Internationale, Genf, verleiht jährlich an ausgewählten Universitäten der
Schweiz einen grosszügigen Preis mit dem Zweck, junge Forscherinnen und Forscher zu fördern. Den
Latsis-Preis 2016 erhielt Assistenzprofessor Dr. Emmanuel Alloa.
Die Studentenschaft der HSG verlieh zwei Preise: Der Preis für exzellente Lehre, der Credit Suisse
Award for Best Teaching, ging an Prof. Dr. Wolfgang Jenewein, Professor für Betriebswirtschaftslehre.
Den Mentorpreis erhielt Dr. Jürgen Brücker, Direktor Aussenbeziehungen.