PFARRBRIEF St. Gereon - St. Michael - St. Alban Köln | www.stgereon.de | 2016 PFARRBRIEF 2016 INHALT 04 EDITORIAL 06 SPIRITUALITÄT 08 W as ist gerecht – Über die Aktualität der Kardinaltugenden Andreas Brocke 12 T estament und Erbe. Predigt in der Messe zum Neujahrsempfang 2016 Andreas Brocke 18 M itessen dürfen Christiane Büchner 22 W illkommen neue Nachbarn im Gerling-Quartier – Ein ökumenisches Projekt Reinhard Künstler 24 PROJEKT PLANQUADRAT 26 P lanquadrat St. Michael Norbert Bauer 28 „An St. Michael gefällt mir....“ 30 KULTUR 32 D enkmalpflege und Moderne an und um St. Gereon Gottfried Stracke 38 D ie Grablegung Christi in der Vorhalle von St. Gereon in Köln Marion Opitz 44 R eferenzrahmen Kirche – Ein Gespräch mit Eric Pfeil Norbert Bauer 46 K irche geöffnet – Mehr als ein Zeichen Henrike Kirsch 49 "Ich habe das Gefühl, ich muss einfach immer wieder in St. Gereon spielen" – Ein Gespräch mit Vesselin Paraschkevov Jürgen von Moock 52 FAMILIE 54 „ Wir möchten unser Kind taufen...“ Klaus Bußmann, Pfr. i.R. 56 F reiheit und Erfahrung Norbert Bauer 58 U nterwegs zu den Nachbarn mit Gottes Segen Andreas Brocke 60 W illkommen in St. Gereon Elke Pietzner 62 VERMISCHTES 64 Ankommen und Frieden finden – Die Arbeit des Therapiezentrums für Folteropfer in Köln Anne Dommers / Marcus Böhmer 67 Pfarrer Dr. Winfried Hamelbeck – Ein Leben für Kirche und Stadt Andreas Brocke 68 Dr. Martin Seidler in memoriam Andreas Brocke 69 Unsere Basilika St. Gereon – Zu jeder Jahreszeit ein herrlicher Anblick Reinhard Künstler 72 Der Kirchenvorstand: mehr als Finanzverwaltung Andreas Brocke 74 Jan un Griet – zwei Gereöner Bruno Lang und Peter Bresgen 76 Aktivitäten 2016 in der Gemeinde St. Gereon Andrea Bock 80 Was tun, wenn... 81 Kontaktdaten 82 Impressum –3– PFARRBRIEF 2016 EDITORIAL LIEBE MITGLIEDER UNSERER GEMEINDE, der diesjährige Pfarrbrief beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema „neue Nachbarn“. Seit vielen Jahren verzeichnen wir in unseren Vierteln eine hohe Fluktuation, sodass wir immer wieder neue Nachbarn begrüßen können und konnten. In den vergangenen Monaten bekommt dieses Thema noch einmal eine neue Bedeutung. Zum einen begrüßen wir viele neue Nachbarn, die aus ihrem Land fliehen mussten und nun bei uns auf Aufnahme und Sicherheit hoffen. Zum anderen wird in diesen Wochen ein großer Teil der Gebäude des ehemaligen Gerling-Konzerns neu bezogen und auch hier freuen wir uns auf die neue Nachbarschaft. Was wir zur Begrüßung unserer verschiedenen neuen Nachbarn getan haben und tun, dazu finden Sie Informationen in verschiedenen Artikeln. Wir berichten von unseren Überlegungen und Unternehmungen zur „Begrüßungskultur“ in unserer Gemeinde und von unseren Aktionen, in denen wir im Rahmen der Willkommensinitiative unsere neuen Nachbarn konkret empfangen. Auch von den Aktivitäten des Familienzentrums, in dem viel Nachbarschaft gefördert und gelebt wird, berichten wir in dieser Ausgabe. Nicht zuletzt von unseren zu taufenden, meist kleinen neuen Nachbarn und ihren Familien und wie wir sie in unsePFARRBRIEF | 2016 rer Gemeinde begrüßen, erzählen wir Ihnen in diesem Heft. In noch vielen anderen Berichten erfahren Sie etwas über Nachbarschaft und Leben in unserer Gemeinde. Sie können unsere Angebote und Gottesdienste kennenlernen und sind vor allem zu einem eingeladen: einfach mal vorbei zu kommen, die Gemeinde ihres Viertels und ihrer Nachbarschaft und natürlich ihre Mitglieder und Mitarbeiter kennen zu lernen. Vieles kann man über Berichte und Bilder erfahren, aber am schönsten ist es doch immer noch, dabei zu sein und mitzumachen. So wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieses Heftes und freue mich auf viele nachbarschaftliche Begegnungen. Ihr Pastor Andreas Brocke Fotos Wilma Wilms, Köln –5– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT WAS IST GERECHT? WAS IST GERECHT? – ÜBER DIE AKTUALITÄT DER KARDINALTUGENDEN ANDREAS BROCKE Wer nach St. Michael kommt, nimmt meist zuerst den großen Raum und seine farbliche Fassung wahr. Nach und nach bemerken die Besucher dann erst einzelne Gestaltungselemente und Kunstwerke. Nur selten fallen die Kapitelle der Säulen ins Auge, die es sich zu betrachten lohnt. Neben Engeln, Heiligen, Propheten, Evangelisten und Kirchenvätern beschreiben die Kapitelle auch die Seligkeiten und die Kardinaltugenden: Gerechtigkeit, Klugheit, Stärke und Mäßigung. Tugend: dieses Wort klingt auf den ersten Blick ein wenig altertümlich und auch die Worte, die in St. Michael gewählt wurden, sind nicht mehr unsere. Die Haltungen, die hinter diesen Tugenden stecken, sind aber nach wie vor hoch aktuell. Besonders der Begriff der Gerechtigkeit spielt in vielen gesellschaftlichen Diskussionen eine große Rolle. Was heißt staatliche Gerechtigkeit in Justiz und Sozialvorsorge? Gibt es so etwas wie eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt? Wie behandeln wir Menschen auf der Flucht gerecht? Diese und viele andere Aspekte fokussieren die Frage nach der Gerechtigkeit. Was eigentlich gerecht ist, scheint –8– nicht immer einfach zu definieren. Ich erinnere an eine Geschichte aus dem Evangelium: Ein Gutsherr wirbt den ganzen Tag Arbeiter an. Am Abend des Tages zahlt er jedem das Gleiche, nämlich den Betrag, der mit den ersten vereinbart wurde, obwohl jeder zu unterschiedlicher Zeit angeworben wurde, also auch verschieden lang gearbeitet hat. (vgl. Mt 20,1–16) Ist das gerecht? Schließlich bekommt doch niemand weniger, als den vereinbarten Lohn. Also ist Gerechtigkeit Jesu bei der Hinwendung zum anderen mehr als ein Aufrechnen von Leistungen. Bei den Diskussionen der letzten Monate um Flüchtlinge und Willkommenskultur schwingt, so glaube ich, immer wieder diese Frage mit. Wann beginnt Ungerechtigkeit? Dann, wenn Menschen etwas von dem, was sie besitzen, abgeben müssen? Oder ist es ungerecht, wenn manche mehr haben als sie zum Leben brauchen und anderen das Nötigste fehlt? Das Evangelium gibt an einer anderen Stelle eine Antwort: „Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt 5,20) PFARRBRIEF | 2016 SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT WAS IST GERECHT? WAS IST GERECHT? 01 S t. Michael, erste Säule auf der Nordseite des Langhauses, auf dem Kapitell das Symbol der Gerechtigkeit 02 K apitell mit dem Symbol der Klugheit 03 K apitell mit dem Symbol des Starkmutes 02 Vielleicht ist es wichtig, sich die Kardinaltugenden ins Bewusstsein zu rufen: Für solch eine Gerechtigkeit, die nicht aufrechnet, sondern den anderen im Blick hat, braucht es Klugheit, die nach Wegen sucht, Menschen Leben zu ermöglichen. Es braucht Stärke und Mut, für diese einzutreten. Es braucht Mäßigung. Denn darum geht es doch im letzten: Den Blick für Maßstäbe zu behalten. Sich selbst einmal beschränken können, wenn es anderen zum Leben dient. Den eigenen Reichtum wahrnehmen und sich freuen, aber sich auch der Verantwortung, –10– die daraus erwächst, bewusst werden. Die Kapitelle in St. Michael sind eher verborgene Kunstwerke dieser Kirche, aber ohne sie würde das Bauwerk zusammenfallen und damit haben sie dann etwas mit den Tugenden gemeinsam. Die manchmal verborgenen oder eher aus dem Blick geratenen Säulen unserer Gesellschaft und unseres Glaubens neu zu entdecken und dafür einzustehen, dazu möchte ich Sie einladen. 03 Fotos Wilma Wilms, Köln PFARRBRIEF | 2016 PFARRBRIEF | 2016 –11– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT TESTAMENT UND ERBE TESTAMENT UND ERBE TESTAMENT UND ERBE PREDIGT IN DER MESSE ZUM NEUJAHRSEMPFANG 2016 ANDREAS BROCKE Mit der Fastenzeit dieses Jahres haben wir neue Gottesdienstzeiten. Der Gottesdienst in St. Gereon lädt seitdem als Gemeindemesse aller Altersgruppen zur Mitfeier ein. In diesem Zusammenhang habe ich in der Predigt zum Neujahrsempfang einige Gedanken zur Entwicklung der Gottesdienste und der –12– Gemeinde formuliert. Im Folgenden können Sie diese noch einmal nachlesen. Ich hoffe, es wird in den kommenden Monaten Gelegenheiten geben, diese Gedanken zu diskutieren oder auch neue Projekte in die Zukunft zu starten oder Begonnenes zu entwickeln. PFARRBRIEF | 2016 HABEN SIE SCHON IHR TESTAMENT GEMACHT? Wer schon mal ein Testament gemacht hat weiß, dass es auf der einen Seite schwierig, auf der anderen Seite aber auch hilfreich ist. Die Schwierigkeit besteht nicht so sehr in den zu regelnden Angelegenheiten, vielmehr jedoch darin, sich sowohl mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen als auch sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass nicht man selbst, sondern andere Menschen die eigenen Aufgaben fortführen und vollenden müssen. Zugleich ist es gut, das Erbe, das man weitergeben möchte, in den Blick zu nehmen und dafür zu sorgen, dass das, was einem wichtig ist, erhalten und lebendig bleibt. Wenn ich die Befragung der Gottesdienstbesucher im letzten Jahr in Bezug auf den Altersdurchschnitt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lese, sehe ich, wie wir, die Aktiven der Gemeinde, älter geworden sind. Gleichzeitig sehe ich, dass die verfügbaren Kräfte unserer Gemeinde eingeschränkter sind, sowohl im Hinblick auf die Hauptals auch die Ehrenamtlichen. Aus drei Pfarrern und einem Pastoralreferenten sind inzwischen nur noch ein Pfarrer und ein Pastoralreferent geworden, wenngleich wir glücklicherweise noch durch aktive Ruheständler unterstützt werden. Und auch die Ehrenamtlichen werden weniger und im Schnitt älter. So ist es vielleicht auch für die Gemeinde an der Zeit, Zukunft zu gestalten und in diesem Sinne ein Testament PFARRBRIEF | 2016 zu überdenken. Nicht als Abschied von der Bildfläche, sondern als Nachdenken darüber, wie das Erbe von Glaube, Kultur und Tradition gut weitergegeben werden kann und wie Ressourcen den nachfolgenden Generationen anvertraut werden können – selbst dann, wenn ungewiss ist, was diese daraus machen werden. Manches davon wird besser sein „mit warmer Hand“ zu geben, wie man so sagt, als zu warten, bis es zu spät ist. Also Aktivität und Mut vor Passivität und Abwarten. Dies können wir zunächst mit großer Gelassenheit tun, weil es nicht um einen Club oder einen Folkloreverein geht, sondern um eine Gemeinde – die sich von Christus selbst getragen weiß und deren Erbe letztlich immer das Evangelium des lebendigen Gottes ist. In St. Gereon, einer der ältesten Kirchen Kölns, sehen wir uns zugleich als Teil einer 1700 Jahre währenden Gebets- und Glaubenstradition, in die wir eingebunden sind. WAS IST ALSO DAS ERBE UNSERER GEMEINDE, WAS SIE WEITER ZU GEBEN HAT? Worüber sollten wir uns klar werden? Was können wir schon jetzt loslassen? Was ist uns ans Herz gelegt? – zur Weitergabe. Betrachten wir zunächst einmal die Erfahrungen, die wir selbst mit dem Erbe machen durften und bedenken das, was uns wirklich wichtig ist. Dabei wird es zunächst darum gehen danach zu fragen, was denn für uns wirklich –13– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT TESTAMENT UND ERBE TESTAMENT UND ERBE das Unveränderbare und Tragende am christlichen Glauben ist. Dem auf die Spur zu kommen und davon zu reden ist unser dringlichster Auftrag. Dies wird zum einen geschehen müssen, in dem wir selbst nach den Wurzeln unserer Spiritualität fragen und diese vertieft leben und Zeugnis ablegen für das, was wirklich wichtig ist: den tragenden Glauben an Jesus Christus und seine persönliche Bedeutung für unser Leben. Sodann müssen wir uns fragen, wie wir vertieft den Glauben im Heute und mit den Menschen um uns herum feiern können. Versetzen wir uns in einen – sagen wir einmal – jungen Men- –14– schen, der neu in unsere Gottesdienste hinein kommt. Was wird er vorfinden wollen, damit er bleibt und sich angesprochen fühlt. Sicherlich einen Priester, der in Ruhe Gottesdienst feiert und auch Zeit für das Gespräch nach dem Gottesdienst hat. Eine Messfeier, in der viele aktiv beteiligt sind und den Gottesdienst mittragen. Menschen seiner Altersgruppe und das Gefühl in einer großen Gemeinschaft zu stehen. Leider ist es Realität, dass dies nicht häufig anzutreffen ist. Mit dem Pfarrgemeinderat (PGR) haben wir schon jetzt darum gerungen, wie wir an dieser Stelle von einer Haltung des „Abwartens und Tee Trinkens“ in eine Haltung des han- PFARRBRIEF | 2016 delnden Gestaltens hineinkommen und wie es möglich sein wird, auch auf Dauer ansprechend und lebendig Gottesdienst feiern zu können. Wir glauben, dass dieses nicht ohne eine Veränderung der Messfeiern und der Gottesdienstzeiten geschehen kann. Dies wird uns stärken, um mehr Energie für eine lebendige und kreative Gestaltung der Messfeier zu haben. Ziel muss es sein, eine ansprechende Form für den Sonntagsgottesdienst zu finden, in der alle Generationen gemeinschaftlich ihren Glauben feiern können. Künftig soll daher die Sonntagsmesse in der Basilika St. Gereon, die um 11 Uhr gefeiert werden wird, solch ein Gottesdienst sein, in dem das ganze Altersspektrum der Gemeinde erlebbar wird. Dies wird ein Lernprozess sein von Alt und Jung, sich aufeinander einzustellen und gemeinsam Glauben zu feiern. Hier wird es um ein Zusammenwachsen gehen und – wie bei Feiern einer Familie aus mehreren Generationen – um Rücksichtnahme und Akzentsetzung. Mal mehr für Kinder, mal mehr für Erwachsene. In St. Alban soll weiterhin der Gottesdienst um 11 Uhr gefeiert werden. Dies trägt der Tradition der Gemeinde als Personalgemeinde Rechnung. Wohl zu bedenken ist dabei, dass dieses nur durch das ehrenamtliche Engagement von Prof. Hoppe möglich sein wird und vielleicht nur, solange es durch ihn geleistet werden kann. Aber auch im Bereich von bezahlten Küster- und Organistendiensten wird es – auch davor PFARRBRIEF | 2016 dürfen wir nicht die Augen schließen – immer wieder zu Engpässen kommen. In St. Michael soll die Vorabendmesse als einzige Sonntagsmesse erhalten bleiben und gerade denen die Möglichkeit zur Mitfeier bieten, die den Weg in die anderen benachbarten Kirchen – und damit meine ich ausdrücklich auch das Kloster Hl. Kreuz, HerzJesu und St. Aposteln – nicht machen können. Hier scheint schon ein anderer, wichtiger Aspekt auf: Wenn es um eine Schau auf die Ressourcen geht, sollten wir nicht beim Blick auf unsere Gemeinde stehen bleiben und erst recht nicht nur auf Gottesdienstgemeinden und Vergangenes blicken. Wir müssen begreifen, Kirche in dieser Stadt zu sein und unsere Nachbargemeinden nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung zu erleben. Gleichzeitig ist es wichtig in den Blick zu nehmen, was um uns herum geschieht und dabei drei Leitfragen zu haben: Was passiert bei den Nachbarn, was bei uns nicht mehr funktioniert und wir daher nicht mehr eigenständig brauchen? Was –15– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT TESTAMENT UND ERBE TESTAMENT UND ERBE kann dadurch neue Energie und neuen Schwung bekommen, indem wir es zusammen machen? Wo braucht es einen neuen Blick auf haupt- und ehrenamtliche Kräfte, wenn es darum geht, auch die Nachbarn zu stärken – auch im Blick auf die Not der Nachbarpfarreien, Zelebranten für ihre notwendigen Gottesdienste zu finden? Was können wir mit unserem Profil und unseren Angeboten zu der Vielfalt der Kirche unserer Stadt beitragen und was müssen wir dazu stärken und ausbauen? Gerade den letzten Punkt müssen wir nicht nur durch ein zufriedenes Schauen auf das, was ist, in den Blick nehmen, sondern auch die Frage nach Entwicklungsmöglichkeiten stellen: Als konkreten Schritt haben PGR und Kirchenvorstand gemeinsam das Projekt „Planquadrat St. Michael“ beschlossen. Hier soll es darum gehen neu zu schauen, wie das Kirchengebäude gestaltet werden kann und was die Kirchengemeinde tun muss, um besser dem spirituellen, sozialen und kirchlichen Leben in unserem Viertel dienen zu können. Hierbei ist noch vollkommen offen, ob es um räumliche Qualifizierung, Kooperation oder um neue Angebote geht. Aber vielleicht wird hier auch unter anderem eine neue Form entstehen, an Sonntagen Gottesdienst zu feiern. Es gibt nicht nur Dinge, die wir neu beginnen müssen. Viele Angebote unserer Pfarrei reagieren schon heute auf Fragen und Herausforderungen der Menschen um uns herum. In ihnen –16– wird Gemeinde und gelebter Glaube erlebbar und diesen Weg sollten wir weiter beschreiten. Ich denke dabei an das Projekt „Art und Amen“, an die hervorragende Arbeit in unserer Kindertagesstätte und im Familienzentrum, an die Öffnung unserer Kirchen für Besucher, den Seniorenclub mit seiner Sorge um die alten Menschen, das Führungsprogramm, die Gremien unserer Gemeinde, das Engagement für unsere neuen Nachbarn und viele große und kleine Dinge, in denen sich Menschen in unserer Pfarrei für Andere engagieren. Immer wieder sind dabei Entscheidungen notwendig und auch hilfreich. Als Pfarrer bin ich, zusammen mit dem PGR der Ansicht, dass es jetzt an der Zeit ist zu handeln. PFARRBRIEF | 2016 Mir ist bewusst, dass eine Veränderung von Gottesdienstzeiten schwerwiegend und emotional besetzt ist. Mir ist aber ebenso bewusst, dass es um Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens an zukünftige Generationen geht und wir zu Handelnden werden müssen, die nicht erleiden, sondern gestalten wollen! Schon oft in der Geschichte der katholischen Kirche hat es diese herausfordernden Fragen gegeben, zuletzt am Beginn des 19. Jahrhunderts, als im Zeichen der Säkularisation Kirchen aufgegeben werden mussten und gemeindliche Strukturen aufgelöst wurden. Mit neuen gesellschaftlichen Herausforderungen aber erwuchsen wenig später immer wieder auch neue Impulse, die etwa den Bau einer ersten Notkirche St. Michael erforderlich machten, um dem Zustrom der Gläubigen eine Heimat zu geben. Als Pfarrer dieser Gemeinde weiß ich um viel Verunsicherung in diesen Zeiten. Ich weiß aber auch um das Geborgensein, das Vertrauen, das wir haben können – weil genau dies der geschichtliche Auftrag ist, den Gott seiner Kirche heute gibt: Nach Formen und Wegen zu suchen, heute Glauben zu leben und zu feiern. Daher bitte ich Sie zu beten und auf Gott zu vertrauen, aber auch zu handeln und mutig zu sein. Denn unser Glaube an Gott, der immer der Selbe ist und war, ist es wert, vererbt zu werden an zukünftige Generationen, die wie wir begreifen dürfen, wie gut es ist mit Ihm, dem dreieinigen Gott, zu leben. Fotos Wilma Wilms, Köln NEUE GOTTESDIENSTORDNUNG AB DEM 1. FASTENSONNTAG, 14. FEBRUAR 2016 TAG KIRCHE UHRZEIT SAMSTAG ST. MICHAEL 18.00 Uhr Hl. Messe SONNTAG BASILIKA ST. GEREON 11.00 Uhr ST. ALBAN 11.00 Uhr DIENSTAG ST. MICHAEL MITTWOCH BASILIKA ST. GEREON 12.30 Uhr Mittagsgebet (Dekagon) 19.00 Uhr Hl. Messe mit mehr Stille (Krypta) DONNERSTAG ST. MICHAEL PFARRBRIEF | 2016 Hl. Messe für groß und klein Hl. Messe 15.00 Uhr Hl. Messe besonders für Senioren 17.30 Uhr Hl. Messe –17– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT MITESSEN DÜRFEN MITESSEN DÜRFEN MITESSEN DÜRFEN CHRISTIANE BÜCHNER Im September 2014 haben mein Mann und ich unseren Sohn gefragt, ob er gerne zur Kommunion gehen möchte. Er konnte mit dieser Frage zunächst nichts anfangen. Das hat natürlich mit uns Eltern zu tun. Wir waren zwar beide als Kinder zur Kommunion gegangen und hatten auch eine intensive Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche. Aber aus unterschiedlichen Gründen gab es über viele Jahre Distanz zum Glauben und zu seinen Riten. Unser Sohn wusste daher gar nicht, warum er „ja“ zu dieser Frage sagen sollte. In meiner Kindheit hatte das Fest der Erstkommunion oder das der Konfirmation zur Kindheit dazu gehört. Es war sozusagen ein gesellschaftliches Ereignis. Heute ist das nicht mehr so. Wir mussten uns in alle Richtungen rechtfertigen, als wir im Freundeskreis von unserem Vorhaben erzählt haben. Zur Kommunion zu gehen ist heute sicher kein gesellschaftliches Muss mehr – ganz im Gegenteil. Warum stellten wir unserem Sohn also trotzdem diese Frage? Wir fanden, dass unsere Zweifel nicht seine Zweifel sein sollten. Dass dieses Angebot in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden, ihm offen –18– PFARRBRIEF | 2016 PFARRBRIEF | 2016 stehen sollte. Also haben wir ihm von der Bedeutung der Kommunion erzählt und ihm Geschichten aus der Bibel vorgelesen. Wir haben die Erstkommunion zum Anlass genommen, mit ihm über existenzielle Fragen zu sprechen. Darauf war er bestens vorbereitet, denn er stellte sich viele dieser Fragen ohnehin längst selbst: Warum werden Menschen arm? Was bedeutet das für sie und mich? Trennung, Krankheit und Tod. Nun bekamen diese Fragen einen spirituellen Zusammenhang. Vermutlich wird er nie wieder in seinem Leben einen so klaren Zugang zum Glauben haben: Der Leib Christi ein Brot – klar doch! Von Geschenken haben wir nicht gesprochen, sondern davon, etwas zusammen mit anderen zu lernen und zu erleben. Das Fest war wichtig. Es war ein schönes Ziel mit der Familie und Freunden die Erstkommunion zu feiern. Aber der Weg dahin war nicht so einfach. Natürlich nicht. Denn nicht nur ihm, auch vielen anderen Kindern fehlte schlicht der Kontext. Das ganze Projekt Erstkommunion musste sich den Respekt der Kinder erst verdienen. Manches war interessant, z.B. ganz sicher die Gemeinschaft. Sich jeden Sonntag außerhalb der Schule zu treffen war keine Strafe. Aber der Gottesdienst. Warum kommt das Wichtigste erst ganz am Schluss, wenn man schon so lange hatte still sitzen müssen? Und was ist daran überhaupt so wichtig? –19– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT MITESSEN DÜRFEN MITESSEN DÜRFEN Waren die Kinder schlecht erzogen? Nein, aber ihnen fehlte der Sinn in all diesen Handlungen. Aber nach und nach veränderte sich das Verhalten. Die Kinder lernten einen Gottesdienst in seinem Ablauf zu lesen. Sie wussten, was als nächstes kam und nahmen dem Pastor gelegentlich das Wort, die Geste vorweg. Ist das respektlos? Ich denke, es zeigt, dass jemand mitmachen will. Gut gefallen hat uns allen die anschauliche Erzählung während des Gottesdienstes. Was ist ein schweres Herz, was ein leichtes? Zwei gleich große Kugeln, die eine aus Metall, die andere aus Wolle verdeutlichten es. Unserem Sohn hat dann auch sehr imponiert, dass der Pastor uns Eltern nicht erzählen darf, was er ihm in der Beichte offenbart. Ja, er habe danach ein leichteres Herz gehabt. Die Geschichte mit dem Radio, das viel mehr wert sein kann als sein materieller Wert, weil es an einen lieben Menschen erinnert. Ja, so sei das auch mit dem Brot, das die Gemeinde teilt. Gemeinsam haben die Kinder ein Bild gestaltet, das die Geschichte von Jesus im Tempel erzählt. Es sollte ein wertvolles Bild werden und die Kinder haben ihre Zeit, ihre Ideen und viele glänzende Materialien zu einer wunderschönen Collage verarbeitet, die sich unter die anderen goldenen Dinge in St. Gereon einfügte. Am Tag der Erstkommunion stand das Bild direkt am Altar. So gefasst und freudig ging unser Sohn in diesen Tag. Alle, die ihm wichtig sind, waren gekommen. Er trug einen Anzug und eine Kerze. Die ganze Feierlichkeit galt ihm. Das hat ihn wachsen lassen, man konnte das sehen. Am Ende gab es auch Geschenke (davon hatte er natürlich inzwischen doch erfahren), aber er packte sie würdevoll aus, ließ sich Zeit. Es war der Tag selbst, der ihm wichtig war. Er wollte ihn so lange wie möglich genießen. Es war ein schöner, sonniger Tag, den wir nicht vergessen werden. Am nächsten Tag hatte er schulfrei – noch ein Privileg. Gemeinsam gingen wir zum Dankgottesdienst und während der Wandlung flüsterte mir mein Sohn glücklich zu: „Jetzt darf ich auch mitessen“. Ja, das darf er. Fotos Wilma Wilms, Köln SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLING-QUARTIER WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLING-QUARTIER In den Unterlagen fand sich auch eine Einladung für einen KennenlernSpaziergang von der neuesten (Christus-Kirche) zu einer der ältesten Kirchen Kölns (Basilika St. Gereon) am 27. September. Sieben neue Bewohner des Gerling-Quartiers nutzten das Angebot und ließen sich zunächst von Pfarrer Rollbühler über die Umbau-Arbeiten der Gemeinde informieren und unter Helmschutz durch die Baustelle führen. Anschließend wurden sie von Pfarrer Bußmann zur katholischen Kirche geleitet und erfuhren dort Vieles über Geschichte und Ausstattung dieses herrlichen Bauwerks; insbesondere präsentierte er stolz die neu gestaltete alte Hoch-Sakristei. Für Fragen blieb genügend Zeit. 01 WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLINGQUARTIER – EIN ÖKUMENISCHES PROJEKT 01 P farrer Bußmann informiert die Teilnehmer der ökumenischen Führung über die interessante Geschichte von St. Gereon REINHARD KÜNSTLER 02 N eu und Alt am Gereonskloster Bereits im Frühling des Jahres 2014 sollte die „Begrüßung Neue Nachbarn im Gerling-Quartier“ als ökumenisches Projekt in Zusammenarbeit mit der evangelischen ThomasChristus-Kirche starten. Aber die Baufortschritte im neuen Veedel waren sehr schleppend, und nur wenige Wohnungen waren zu diesem Zeitpunkt bezogen. So einigten sich die Teams beider Gemeinden auf einen späteren StartZeitpunkt. Im August wurden dann die Ankündigungsschreiben in die bis –22– dahin zugänglichen Briefkästen verteilt. Von Mitte des Monats bis Anfang September besuchten zu abendlicher Stunde ökumenische Zweier-Gruppen die neuen Bewohner. Im Gepäck hatten sie nicht nur ein kleines Begrüßungsgeschenk bestehend aus einer Brotbackmischung und Salz, sondern natürlich auch Informationsmaterial beider Gemeinden. Die Abgesandten wurden freundlich und auch interessiert empfangen und konnten so ihren Auftrag gut erfüllen. PFARRBRIEF | 2016 Sozusagen zur Belohnung luden die Mitglieder des Pfarrgemeinderates die Teilnehmer der Führung auf ein Kölsch und einen Kaffee auf der gerade eingeweihten Gerling-Piazza ein. Dies wurde ebenso wie die ökumenische Kennenlern-Initiative selbst von allen dankbar angenommen und gewürdigt. Natürlich freuen sich beide Gemeinden, wenn sie im Laufe der kommenden Monate den einen oder anderen neuen Bewohner als Gottesdienstbesucher begrüßen oder als Teilnehmer der zahlreichen Angebote wiedersehen. Fotos R einhard Künstler, Köln (01), Wilma Wilms, Köln (02) 02 PFARRBRIEF | 2016 –23– PROJEKT PLANQUADRAT PROJEKT ‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL PLANQUADRAT ST. MICHAEL NORBERT BAUER Der Brüsseler Platz ist in den letzten Jahren weltweit bekannt geworden. Kaum ein neu aufgelegter Köln-Reiseführer versäumt es, auf diesen Ort im Belgischen Viertel hinzuweisen. Wer als junger Mensch zu Besuch nach Köln kommt, will auch einen Abend im Schatten der Türme von St. Michael verbringen. Und wer an einem schönen Sommerabend mal dort gesessen hat, versteht auch, warum sich dort gerne –26– so viele Menschen aufhalten. Wo viele Menschen zusammen kommen, kommt es natürlich auch zu Begleiterscheinungen, die vor allem für die Anwohner nicht immer angenehm sind. Was für manche ein schöner Sommerabend bedeutet, hindert manchen Nachbarn beim Einschlafen. Hier wird es weiter Diskussionsbedarf geben. Eine Beobachtung ist interessant: am Brüsseler Platz teilen sich die unPFARRBRIEF | 2016 terschiedlichsten Menschen einen öffentlichen Platz. Diese Idee werden wir als Pfarrgemeinde für die Kirche St. Michael aufgreifen und haben dafür „Planquadrat St. Michael“ ins Leben gerufen. Damit formulieren wir ein Angebot an die Menschen im Viertel, aber auch darüber hinaus, die Kirche mit uns teilen. Das Angebot ist nicht ganz neu, denn mit Art & Amen haben wir schon die Erfahrung machen dürfen, wie interessiert Menschen daran sind, diesen Kirchenraum für sich zu entdecken. Wir haben dabei beobachtet, dass wir mit unseren traditionellen Gottesdienstformen nicht den Erwartungen vieler Menschen nach Spiritualität entsprechen. Während sich zu einer Hl. Messe am Samstag Abend nur 30 Menschen versammeln, kommen einige Stunden später 150 Menschen in den nur mit Kerzen erleuchteten Kirchenraum und hören zu, wie DJs mit ihrer Musik auf den Kirchenraum reagieren und damit eine ganz besondere spirituelle Atmosphäre ermöglichen. Diese Erfahrungen wollen wir weiter entwickeln und grundsätzlich überlegen, wie wir den Kirchenraum zukünftig gestalten, damit Teilhabe noch besser möglich ist. Diese Überlegungen werden wir nicht hinter verschlossenen Türen führen, sondern öffentlich mit möglichst großer Beteiligung interessierter Menschen. Deswegen werden wir im Laufe des Jahres 2016 Experten beauftragen, mit Hilfe von Kunst, einen Kommunikationsprozess zu gestalten. Von diesem erwarten wir uns genauere PFARRBRIEF | 2016 Erkenntnisse darüber, was Menschen heute von diesem Kirchenraum als Ort der Spiritualität und Kultur erwarten und welchen Beitrag sie dazu leisten können und wollen. Ein Punkt ist für uns als Pfarrgemeinde dabei sehr wichtig. Wir wollen diesen Raum teilen. Was wir damit meinen, wird durch die englische Übersetzung vielleicht noch deutlicher: sharing. Heute wird viel von den Chancen der sharing economy gesprochen. Menschen teilen sich gemeinsam eine Ressource, z.B. ein Auto, und ermöglichen so vielen Menschen ein Nutzen. Diesen Gedanken des Teilens wollen wir uns zu eigen machen, damit möglichst vielen Menschen einen Nutzen für sich in dieser Kirche entdecken können. Fotos Wilma Wilms, Köln –27– PROJEKT PROJEKT ‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL ‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL „AN ST. MICHAEL GEFÄLLT MIR....“ » An St. Michael gefällt mir das breitgefächerte Kulturprogramm von Art & Amen, das mit seinem Mix aus Weltlichem und Besinnlichem eine echte Bereicherung des Veedels darstellt. Yana Yo, Künstlerin » An St. Michael gefällt mir, dass sie eine echt vielfältige Innenstadt-Kirche ist: Im Innenraum der Kirche bietet die klare, ruhige Atmosphäre sowohl Raum für Gemeindeaktivitäten als auch für moderne Inhalte wie z.B. Art & Amen, vor dem Gebäude kommen Kneipenbesucher und Geschäftskunden, Nachbarn und Kinder auf dem Brüsseler Platz zusammen und die Türme von St. Michael sind als Mittelpunkt weithin sichtbar im Stadtviertel. Luise Willen, Kommunionmutter, Stadtforscherin » » An St. Michael gefällt mir, dass hier ein Ort ist, an dem Begegnungen stattfinden. Sarah Dederichs, Jugendcafe Bugs, Pädagogin An St. Michael gefällt mir der moderne Ansatz, seine Türen für junge & neue Ideen zu öffnen, um Themen sowie Potentiale zu entdecken, die Menschen bewegen & zusammenführen – Art & Amen ist eine wunderbare und wertstiftende Initiative in unserem Veedel. Milad Morad, fuck-up-night-cologne, Masterand Innovationsmanagement » An Sankt Michael gefällt mir, dass sie nicht nur mitten im Veedel, sondern auch mitten im Leben steht, lebendig ist, den Diskurs und die Begegnung befördert und den Künsten und den Menschen zugetan ist. Arne Birkenstock, Filmemacher –28– PFARRBRIEF | 2016 PFARRBRIEF | 2016 –29– KULTUR KULTUR DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON GOTTFRIED STRACKE Die Basilika St. Gereon und ihr Umfeld haben auch in jüngster Zeit große Veränderungen erfahren. Im Laufe der beiden vergangenen Jahrhunderte wandelte sich die Basilika von der Stifts- zur Pfarrkirche, und nicht erst der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gab ihr neue Gestaltungen. Das Umfeld der Kirche hat durch den Wegfall der Stiftsimmunität, durch die Expansion der Versicherungsbauten und zuletzt durch die Entwicklung des sogenannten „Gerling-Quartiers“ große Veränderungen erlebt. 02 Hier soll es diesmal nicht wirklich geschmeidig um das Thema Denkmalpflege und Wandel gehen. Ich gehe einmal davon aus, dass die Mehrzahl der Gemeindemitglieder mit Überzeugung und Wohlwollen bereit ist, für den Denkmalgedanken einzutreten und auch zu streiten. PFARRBRIEF | 2016 01 Nur: Ist das Denkmal unserer Zeit noch identisch mit dem der Preußenzeit vor 200 Jahren oder der Zeit des Wiederaufbaus nach 1945, als Köln in Trümmern lag? Exemplarisch sei an der Kirche St. Gereon und deren verändertem Umfeld belegt, wie gewandelt und in der Wertschätzung verändert diese Einstellung zum Denkmal von uns wahrgenommen wird. Mit der Franzosenzeit um 1800 und deren radikalen Umwälzungen beginnt zugleich – neben dem Abbruch der alten Stiftsgebäude, Kapellen und Klöster eine erste „bürgerliche Bewegung“ zur Rettung der bedrohten Kunstdenkmäler. Männer wie Hegel, Boisserée oder Johann Peter Weyer bereiten mit ihrer emphatischen Begeisterung für das Denkmal eine neue, dann wissenschaftliche Beschäftigung mit dem baulichen Erbe in den Jahren um 1900 vor. Die Gründung des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz (wie es damals hieß) 1906, geht einher mit der Berufung des Kölner Stadtbaumeisters, der später erster Kölner Stadtkonservator (1913–1921) wird und vis-á-vis der Basilika St. Gereon für das wunderbarerweise erhaltene Denkmal des Historischen Archivs der Stadt Köln –33– KULTUR KULTUR DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON als Architekt verantwortlich zeichnet: Friedrich Carl Heimann (1850–1921). Vor allem sind es die von Paul Clemen in dieser Zeit herausgegebenen Inventarbände der Kunstdenkmäler, die bis heute Grundlage jeder intensiven Beschäftigung mit den romanischen Kirchen sind. Der auch heute noch weitgehend vorbildliche Inventarband in der Reihe der Kunstdenkmäler der Stadt Köln zu St. Gereon von Hugo Rahtgens erschien 1911. Die 1920er Jahre sind auch in Köln unter Konrad Adenauer Aufbruchzeit und geprägt vom Wachsen über die Grenzen der historischen Stadt – die Sanierung der Altstadt setzt dabei Maßstäbe. Die 1930er Jahre finden keinen nachhaltigen Widerschein und nach den Kriegszerstörungen knüpft man am Neuen Bauen der 1920er Jahre wieder an. In unmittelbarer Umgebung ist es ein ganz früher Stahlskelettbau (1951–53), der mit seiner Steinverkleidung als 55,94 m hoher Büroturm Aufsehen erregt. Weil der Bauherr Gerling mit weiteren Bauten einen beträchtlichen Teil des Gereonsviertels in strenger Disziplin zu prägen versteht, die von vielen als ‚Nazi-Architektur’ verkannt wird, ist dieser Stadtteil bei vielen Kölnern erst einmal wenig beliebt. Statt der 3. Reich-Bauten stehen hier aber vielmehr amerikanische Vorbilder und die werthaltige Banken- und Versicherungsarchitektur der Zeit Pate. Andererseits ist es der Wiederaufbauplanung des Architekten Rudolf Schwarz zu verdanken, dass unsere romanischen Kirchen unbestritten die Zentren der urbanen Entwicklung ge- 01 D ie archäologische Zone Gereonskloster mit den sichtbaren Resten aus Antike und Mittelalter 02 D er nach dem Krieg neu errichtete Strebepfeiler am Dekagon von St. Gereon 03 S t. Gereon überragt die bewußt niedrig gehaltene Bebauung der 1950er Jahre auf der Südseite der Christophstraße und läßt nach dem Willen von Rudolf Schwarz die "Kulturinsel" im Stadtraum wirksam werden 04 A lte und neue Bebauung am Gereonskloster; Gottfried Hagen, der Verfasser der ersten Kölner Reimchronik am ehemaligen Historischen Archiv der Stadt Köln 04 blieben sind und in der Stadtbauplanung der 1950er Jahre großen Respekt erfahren haben. Hiervon künden das Haus Gereonskloster 2 (das heutige Pfarrbüro) und die beiden, in der Höhe bewusst niedrig gehaltenen anschließenden Häuser mit dem um 1960 errichteten Kindergarten. Das Haus gegenüber: Gereonskloster 4 vom Ende des 19. Jahrhunderts hat seit letztem Jahr wieder in allen Geschossen die historische, profilierte Sprossenaufteilung der Fenster zurückerhalten – eine Initiative der Gemeinde St. Gereon – und bildet nun mit der Stuckfassade des frisch restaurier- ten Gründerzeithauses daneben das Musterbild einer Platzeinfassung des 19. Jahrhunderts in Köln. Der zweifelsfrei nach der Kirche St. Gereon bedeutendste Bau am Gereonskloster ist aber das im Zuge der Gerling Umbauten nun vollständig freigestellte ehemalige Historische Archiv der Stadt Köln. Der von F.C. Heimann in neogotischen Formen 1894–1897 errichtete Bau, weist mit seiner Architektur und skulpturalen Gestaltung nicht zuletzt auf seine Funktion und zitiert dabei einen originär niederländisch beeinflussten Rathaustypus. Die beiden Fassadenskulpturen zei- 03 –34– PFARRBRIEF | 2016 PFARRBRIEF | 2016 –35– KULTUR KULTUR DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON gen dabei den Pfarrer und Verfasser der Kölner Reimchronik: Gottfried Hagen (1230–1299) sowie den ersten Kölner Buchdrucker Ullrich Zell (+ 1507). Gerade in der heutigen Zeit – nach dem Untergang des Historischen Archivs im Severinsviertel gilt das Gereonskloster mit diesem bedeutenden, heute als Hotel genutzten, Bauwerk gegenüber der romanischen Kirche St. Gereon als Denkmal-Ort von hoher Qualität. Wie kaum ein weiterer Platz in Köln wird die Platzfläche zudem nach den 06 Grabungen von 1971 durch eine archäologische Zone ersten Ranges bestimmt, die leider im Verlauf der Bauarbeiten am Gerling-Quartier in ihrer Substanz sehr zu leiden hatte. Alle Anwohner und Besucher dieses ursprünglich als Fußgängerzone konzipierten Bereichs hoffen darauf, diesen innerstädtischen Platz nach dem Ende der Bauarbeiten nun bald wieder vom Verkehr ungestört nutzen zu können. Die erhaltenen spätantiken Überreste des großartigen, St. Gereon vorgelagerten Atriums und die sich daran orientierenden mittelalterlichen Reste der Stiftsbauten verdienen unbedingt den nachhaltigen Denkmalschutz unserer Tage, um auch zukünftig einen der eindrucksvollsten, historisch geprägten Stadträume von Köln würdig zu erhalten. Fotos Gottfried Stracke, Köln (01), Wilma Wilms, Köln (02–06) 05 05 B lick von der Vorhalle von St. Gereon auf das Gereonskloster 06 S üdseite des Gereonsklosters mit der kontrastierenden Reihe Bürogebäude und liebevoll restaurierter Wohnhausarchitektur des 19. Jahrhunderts KULTUR KULTUR DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN MARION OPITZ Betritt man die Vorhalle von St. Gereon, so erblickt man unverhofft eine Grablegung Christi. Derartige Skulpturengruppen wurden im Allgemeinen in Seitenkapellen oder Außennischen von Kirchenbauten aufgestellt. So stellt sich die Frage, warum diese Grablegungsgruppe hier steht. Anfang des 16. Jahrhunderts aus Weiberner Tuffstein angefertigt, weist die Skulpturengruppe Reste einer ursprünglichen Farbfassung auf. Wahrscheinlich stammen sie von der Res01 taurierung im Jahre 1603, von der eine Inschrift in der Mitte des Sockels berichtet. Ins Deutsche übersetzt lautet diese Inschrift: “für den Dreifaltigen Gott haben in frommer, freier Absicht dieses Monument des wahren Glaubens auf eigene Kosten wieder herstellen lassen – auch die Statuen der jungfräulichen Gottesgebärerin und des hl. Johannes, die arg verunstaltet waren – die ehrenwerten, angesehenen Eheleute, der Zollschreiber und Schöffe Johann Freilingen und seine Frau Ger- trud Sibode, am 9. Nov. 1603.“ Die beiden Trägerfiguren der Grablegungsgruppe, Josef von Arimathäa und Nikodemus, sind vollrund als Ganzfiguren gearbeitet. Die Trauernden hinter dem Sarkophag hingegen sind Halbfiguren, die nur vom Kopf bis zur Hüfte reichen. Ihre Rückseiten sind nur grob behauen, was für eine ursprüngliche Aufstellung in einer Nische bzw. vor einer Wand spricht. Josef von Arimathäa und Nikodemus halten mit leicht angewinkelten Armen das Bahrtuch fest, auf dem der Leichnam Christi ruht. Josef von Arimathäa, Ratsherr in Jerusalem, hatte von Pilatus die Erlaubnis erhalten, den Leichnam Jesu vom Kreuz abzunehmen und ihn in seinem Grab beizusetzen. Er steht am Fußende des Sarkophags. Um ihn von Nikodemus zu unterscheiden, stellten ihn die Künstler im Mittelalter mit einer turbanartigen Kopfbedeckung, weißem Haar und Bart dar. Auch in unserer Grablegungsgruppe hat er eine solche Kopfbedeckung. Der bartlose Nikodemus, der am Haupte Christi steht, trägt über einem wadenlangen Untergewand einen kurzen, pelzbesetzten Mantel und einen weichen Hut mit breiter Krempe. Die Christusfigur ist nur mit einem Lendentuch bedeckt. Sein Haupt hat summarisch zusammengefasste, lockige Haarsträhnen und einen kurzen 01 G rablegung Christi, Weiberner Tuffstein; Farbreste KULTUR KULTUR DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN 04 02 F rauen hinter dem Sarkophag, H. 71 bzw. 72 cm 03 T rägerfigur am Fußende, H. 149 cm 04 T rägerfigur am Kopfende, H. 137 cm 02 Vollbart. Die Rippen des eingefallenen Brustkorbs sind wenig modelliert, die Seitenwunde kaum ausgearbeitet. Sein linker Arm liegt lang ausgestreckt neben dem Leib, die rechte Hand seines angewinkelten Arms ruht auf dem Lendentuch. Die Gruppe der fünf Trauernden hinter dem Sarkophag setzt sich aus den drei Marien am Grab, Maria, der Mutter Jesu, und dem Apostel Johannes zusammen. Die Frauen sind mit antikisierenden Gewändern bekleidet, bestehend aus einem langärmligen, in der Taille gegürteten Unterkleid und einem Mantel, dessen Kapuze den Kopf bedeckt. Die drei Marien auf der linken Seite hinter dem Sarkophag stehend, tragen je ein Salbölgefäß in –40– 03 den Händen. Die sich anschließende Gottesmutter Maria hält in ihren zum Gebet gefalteten Händen einen Stoffbeutel. Johannes, der die Gruppe der Trauernden abschließt, ist an seinem bartlosen, jugendlichen Gesicht, das von schulterlangem, lockigem Haar gerahmt ist, zu erkennen. Die sieben Figuren, die um den Leichnam Jesu stehen, weisen fast eine einheitliche Kopfhöhe auf, was eine verhaltene, andächtige Atmosphäre vermittelt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die ruhigen, zurückgenommenen Gesten. Durch die figurenfreie Vorderfront kann der Betrachter in Andacht an der Grablegung teilnehmen. Eine ähnliche Grablegungsgruppe vom Ende des PFARRBRIEF | 2016 15. Jahrhunderts, allerdings mit einer Farbfassung von 1883/84, steht heute in der nördlichen Turmvorhalle des Kölner Doms. Sie wird der Nachfolge des Dombaumeisters Konrad Kuene zugeschrieben und stammt ursprünglich aus der Kirche Maria im Pesch, die 1843 für den Weiterbau des Domes nieder gelegt wurde. Sie bildet heute die 14. Station eines Kreuzwegzyklus. Die 13 dazugehörigen Kreuzwegstationen im neugotischen Stil schuf Wilhelm Mengelberg zwischen 1893/98. Trotz der Farbfassung des 19. Jahrhunderts unterscheidet sich diese Grablegungsgruppe durch bewegte Gestik und Mimik der Figuren. Möglicherweise ein Hinweis auf den ursprünglichen FunkPFARRBRIEF | 2016 tionszusammenhang bzw. ursprüngliche Aufstellung der Grablegungsgruppe aus St. Gereon? Die Darstellung der Grablegung Christi basiert auf Berichten des Neuen Testaments, u. a. Matthäus 27, 57–61. Ihm zufolge hatte Josef von Arimathäa Pilatus um die Herausgabe des Leichnams gebeten, um ihn in seinem eigenen Felsengrab zu bestatten. Das verschloss er mit einem großen Stein. Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jesu, waren auch anwesend. Bei Joh 19, 38–42 kommt Nikodemus hinzu, der ein Salböl aus Aloe und Myrrhe bei sich trug. Die frühesten Darstellungen dieser Begebenheit treten in der byzantinisch-östlichen Buchmalerei –41– KULTUR KULTUR DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN des 9. Jahrhunderts auf. Der eingehüllte Leichnam Jesu wird durch Joseph von Arimathäa und Nikodemus zu einem Felsengrab getragen. Der westliche Typus entsteht gegen Ende des 10. Jahrhunderts, in der Regel als Teil eines Passionszyklus. Der Leichnam Jesu wird statt zu einem Felsengrab getragen, in einen Sarkophag gelegt, so u. a. im Egbertcodex der Reichenauer Schule, um 980 (heute Stadtbibliothek/ Trier). Verstärkt tritt die Grablegung seit der Mitte des 14. Jahrhunderts und vor allem im 15. Jahrhundert auf. Möglicher Hintergrund könnten die Pestepidemien in Europa sein. In diesen Darstellungen erweitern die Künstler die Gruppe der Trauernden um die drei Marien und Johannes. Auch das Salbölgefäß, das laut Johannes-Evangelium Nikodemus bei sich trug, wandert in die Hände der drei Frauen am Grab. In der Malerei des Mittelalters ist die Grablegung Christi oftmals Bestandteil einer Folge von Passionsszenen. Seit der Renaissance wird sie in der Malerei auch als Einzelszene thematisiert, wobei der Akzent auf den dramatischen, trauernden Gesten der Begleitfiguren liegt (Donatello, Raffael, Caravaggio). Nördlich der Alpen wird meist auf die Dramatik der Gesten verzichtet, oftmals gruppieren sich die Beteiligten sogar in stiller Trauer um das Grab. Als 14. und letzte Station ist die Grablegung auch Bestandteil von Kreuzwegstationen. Wohl erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangte die steinerne Grablegung in den Besitz von St. Gereon. –42– Erst vor wenigen Jahren konnte geklärt werden, dass sie ursprünglich aus der Pfarrkirche St. Martin in Linz am Rhein stammt, die vor allem durch ihre Wandmalereien aus der Zeit zwischen 1240–50 überregional bekannt ist. Dort war sie bis 1882 in der Sebastianuskapelle aufgestellt, die 1484 als westlicher Abschluss des südlichen Seitenschiffs erbaut worden war. Möglicherweise diente die dem hl. Sebastian geweihte Kapelle als Grablege der Familie Freiling, die laut eingangs zitierter Inschrift die Grablegungsgruppe hatte restaurieren lassen. Das würde die eher andächtige Umsetzung der Grablegungsgruppe erklären, die wie ein ruhiges, „lebendes Bild“ wirkt. 1884 wurde die Skulpturengruppe vom Domkapitular und Gründer des Museum Schnütgen, Alexander Schnütgen, ohne behördliche Genehmigung für 50 Mark gekauft. 1928 hatte der Linzer Pfarrer Hansen vergeblich versucht, die Grablegungsgruppe wieder nach Linz zurück zu holen (PfA Linz, II, 1,4 K 14). Seit wann genau die Grablegungsgruppe in St. Gereon steht und ob es sich um ein Geschenk Alexander Schnütgens handelt, konnte im Rahmen dieser kurzen Abfassung leider noch nicht geklärt werden. Hugo Rathgens verzeichnete die Grablegungsgruppe in den Kunstdenkmälern der Stadt Köln 1911 in der Vorhalle von St. Gereon. Später fand die Gruppe Aufstellung in der Krypta der Kirche, seit 1995 steht sie wieder in der Vorhalle. Eine Vielzahl ähnlicher Grablegungsgruppen der PFARRBRIEF | 2016 mittelrheinischen Arbeit in St. Gereon hat sich erhalten, so in der Stiftskirche St. Martinus und St. Severus in Münstermaifeld (Ende 15. Jahrhundert), in der Nikolaikirche in Alzey (1420/25), in der Liebfrauenkirche in Andernach (um 1450) oder im Mainzer Dom (1494), um nur einige zu nennen. Die große Zahl der Grablegungsgruppen steht auch im Zusammenhang des Ostermysteriums. So verweist Karl Künstle in seiner Ikonographie der christlichen Kunst (1928) auf einen mittelalterlichen Ritus in Deutschland, bei dem am Karfreitag das hl. Sakrament in einer Grablegung geborgen und am Ostersonntag in einer feierlichen Prozession erhoben wurde. Dabei diente eine Öffnung in der Brust der Christusfigur als Aufbewahrungsort des Sakraments. Fotos Wilma Wilms, Köln 05 Salbölgefäß in den Händen einer der Marien 05 PFARRBRIEF | 2016 –43– KULTUR KULTUR REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH MIT ERIC PFEIL REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH MIT ERIC PFEIL Eric Pfeil: Es war deutlich ruhiger als bei anderen Konzerten. Ich schreibe das allerdings nicht nur dem Respekt des Publikums vor dem weihevollen Ort zu, sondern auch dem schlichten Umstand, dass kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Zumindest nicht ans Publikum. Pfarrbrief: Vor dem Konzert hast Du gefragt, ob die Krypta profaniert ist. Ist sie nicht. Macht es für Dich einen Unterschied, ob der Raum weiterhin liturgisch genutzt wird? REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH MIT ERIC PFEIL NORBERT BAUER Der Kölner Songwriter Eric Pfeil hat im November ein Konzert in der Krypta von St. Michael gegeben. Alleine mit der Gitarre sang er die Lieder von seinem aktuellen Album ‚Die Liebe, der Tod, die Stadt, der Fluss’. –44– Pfarrbrief: Im November hast Du im Rahmen von ART & AMEN in der Krypta von St. Michael ein Konzert gegeben. Du hast zum ersten Mal in einer Kirche gespielt. Was war anders als sonst? PFARRBRIEF | 2016 Eric Pfeil: Nein, gar nicht. Es hat mich einfach nur interessiert. Was mich während des Auftritts tatsächlich beschäftigt hat, war, dass ich bei einigen Stücken gleich zu Anfang singende Zeilen herannahen sah, von denen mir erst kurz vorher bewusst wurde, dass es einen gewissen Reiz hat, sie in einer Krypta zu singen. Zeilen wie „Hier lebte auch ein Priester, der verstand kein Wort“ oder die zweite Strophe aus „Marzipan in Michigan“: „Die Polizistentochter sagt zu mir: Zwei Wege führ’n zum Glück / Du kannst dich verlieben oder du wirst religiös oder verrückt / Ich sag: Das waren drei jetzt. / Sie sagt nach kurzem Überlegen: Ja, das stimmt / Wobei, man muss auch sagen, dass zwei der Wege eh derselbe sind.“ Pfarrbrief: ART & AMEN hat Dich bewusst im November eingeladen. Mit Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag wird in diesem Monat besonders an Verstorbene gedacht. In Deinem aktuellen Album spielt der Tod auch eine Rolle. Aber natürlich auch die Liebe. Manchmal habe ich den PFARRBRIEF | 2016 Eindruck, Deine Lieder sind säkulare Psalmen, also Lieder, die wie die Psalmen das ganze Leben ausloten, aber ohne ausdrücklichen Bezug zu Gott auskommen. Eric Pfeil: Das wäre ein großes Kompliment. Es gibt aber auch direkte Bezüge zu Gott, glaube ich. Zumindest zu Jesus, der etwa in meinem Song „Hyänen am Strand“ vorkommt. Ich bin katholisch aufgewachsen, und auch wenn ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, bleiben diese Prägung und dieser Referenzrahmen natürlich ganz wichtig. Pfarrbrief: Kultur und Kirche sind heute zwei autonome Systeme. Manchmal gelingt aber eine Kooperation. Siehe die Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom. Würde es Dich reizen, Lieder für einen Gottesdienst zu komponieren? Eric Pfeil: Mich würde es zunächst mal sehr reizen, Songs über Glauben zu schreiben. Nicht eben das unbedeutendste Thema dieser Tage. Um Songs für einen Gottesdienst zu schreiben, bedürfte es einer längeren Annäherung. Aber ich bin offen. Das Gespräch führte Pastoralreferent Norbert Bauer Foto Alfred Jansen, Köln –45– KULTUR KULTUR KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN steller mit „Kirche geöffnet“ sowie Laternen, in die Kirche einzuladen, aber wer jetzt im Park unterwegs ist, will meist nur den Hund ausführen oder eine rasche Joggingrunde drehen. In einer Kladde führen meine Kollegen und ich täglich Buch, wer da war. Meistens schreiben wir nur die Anzahl, aber manchmal auch von besonderen Begegnungen. 01 KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN HENRIKE KIRSCH Seit fast drei Jahren gehöre ich zu dem Team der ehrenamtlichen Kirchenöffner unserer Gemeinde. An zwei, drei Nachmittagen im Monat schließe ich in St. Alban auf, öffne das schwere Portal – und warte. Warte, dass jemand herein kommt. Warte, ob jemand eine Kerze anzünden, einen Moment der –46– Stille genießen oder reden will. An schönen Tagen sitze ich - wie viele meiner Kollegen - auf einem Stuhl an der geöffneten Tür. So kann ich die Passanten grüßen, einladen und signalisieren: Tür ist offen, kommt herein! An den grauen und nassen Tagen ist das schwieriger. Zwar helfen ein AufPFARRBRIEF | 2016 02 PFARRBRIEF | 2016 Manchmal kommen in den drei Stunden zwischen 15 – 18 Uhr von montags bis samstags nur eine Handvoll Menschen. Die ersten Besucher sind meist die Kinder aus dem Kindergarten nebenan. Oft sind sie es, die ihre erwachsenen "Abholer" in die Kirche drängeln, weil sie sooo gerne eine Kerze anzünden möchten. Manchmal wartet schon jemand am Portal, wenn man aufschließt. Manchmal sogar eine ganze Gruppe, weil sich in Kirchenführerkreisen herumgesprochen hat, dass man in St. Alban nicht mehr vor verschlossene Türen läuft. (Dass man sich dafür anmelden muss, hat sich noch nicht herumgesprochen.) Und manchmal kommt keiner… was häufig auf einen Mittwoch fällt – und das ist meistens mein „Einsatztag“. Aber ist es dann sinnlos, diese drei Stunden in der Kirche zu sein? Vertrödelte Zeit? An Tagen, an denen im Büro und daheim Aufgaben auf Erledigung harren, denke ich: „Wäre ich doch am Schreibtisch… könnte ich doch schon etwas abhaken…!“ Doch dann fallen mir die Gelegenheiten ein, an denen ich vor verrammelten Kirchentüren stand, im Urlaub, auf Radtouren in der Umgebung, in der Innenstadt. Wie gerne wäre ich mal eben reingegangen, schauen, Stille auskosten, Kerze anzünden, auf jemanden konzentrieren, der mir an dem Tag besonders am Herzen lag. Die Möglichkeit, die Kirche zu nutzen, nehmen sicherlich nur wenige wahr, die sich im Stadtgarten bewegen. –47– KULTUR KULTUR KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV „ICH HABE DAS GEFÜHL, ICH MUSS EINFACH IMMER WIEDER IN ST. GEREON SPIELEN“ Gespräch mit Vesselin Paraschkevov über sein Verhältnis zu St. Gereon JÜRGEN VON MOOCK Jürgen von Moock: Vesselin, Du hast eine bewegte Musikerkarriere. Ich denke da an Deine Konzertmeistertätigkeit bei den Wiener Philharmonikern, Deine zahlreichen Konzertreisen, Deine Professur an der Essener Folkwang-Hochschule und einiges mehr. Seit vielen Jahren musizierst Du regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten in St. Gereon. Erinnerst Du Dich noch, als Du zum ersten Mal die Kirche für Dich entdeckt hast? 03 Aber die Möglichkeit zu haben, hineinzugehen, die werden - da bin ich gewiss - viel mehr Menschen schätzen. Außerdem bieten offene Türen noch andere Möglichkeiten. Da wäre zum Beispiel die Sammel- und SpendenAktion meiner Kollegen Iris, Leo und Sebi zu nennen, die vor Weihnachten 300 Pakete für ein Kinderheim in Rumänien gepackt haben: alles Spenden aus der Umgebung, die zu den Kirchenöffnungszeiten abgegeben werden. Fotos Wilma Wilms, Köln (01, 02), Henrike Kirsch, Köln (03) –48– ST. ALBAN IST GEÖFFNET: MONTAGS BIS SAMSTAGS VON 15-18 UHR. An Sonn- und Feiertagen ist die Kirche nur zu den Gottesdiensten geöffnet. UNSER KREIS DER KIRCHENÖFFNER FREUT SICH ÜBER VERSTÄRKUNG. Mehr als Engelsgeduld, falls gar kein Besucher kommt, und ein dickes Fell, wenn die Heizung muckt, sind nicht erforderlich! Interessenten können sich wenden an: [email protected] PFARRBRIEF | 2016 Vesselin Paraschkevov: Natürlich. Es fing an mit einem Buch über die Kathedrale von Chartres. Die musste ich nach der Lektüre kennenlernen. Als ich dort war, packte ich meine Geige aus und spielte spontan in der Krypta. Viele von den zahlreichen Touristen setzten sich in die Bank und hörten zu. Die Musik in diesem Raum schien die Zeit gestoppt zu haben. Wieder zu Hause, las ich in der Zeitung einen Artikel, die Krypta in St. Gereon sei nun fertig gestellt/renoviert und könne besucht werden. Da musste ich hin! Ich ging an dem Schild vorbei „Zugang nur für Betende“, packte wegen des Hinweises mit etwas schlechtem Gewissen meine Geige aus und begann zu spielen. Nach einer PFARRBRIEF | 2016 Weile kam die Kirchenaufsicht, hörte mir einige Zeit zu und fragte mich, was ich denn da mache. „Ich bete zu Gott“. „Mit der Geige?“ „Ja, Gott hat mir diese Möglichkeit gegeben“. Die Aufsicht schien mit –49– KULTUR KULTUR GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV dieser Antwort zufrieden zu sein und ging fort. Sie kam nach einiger Zeit wieder und fragte mich, ob ich mit meiner Geige nicht in der Oberkirche beten wolle, die Leute wollten mir unbedingt zuhören. Das tat ich. Und war begeistert von der warmen, lebenden Akustik. Jürgen von Moock: Und warum ausgerechnet St. Gereon? Nur wegen der Akustik? Vesselin Paraschkevov: Deswegen auch, da gibt es aber noch andere Gründe. In Bulgarien, wo ich aufwuchs, bin ich im sozialistischen Regime atheistisch erzogen worden. Trotzdem ging ich mit Freunden immer wieder in Kirchen. Ich war neugierig, diese Räume von innen zu sehen und zu erfahren, auch wenn es streng genommen verboten war. Ich empfand diese Räume oft als dunkel und irgendwie furchteinflößend. In St. Gereon spürte ich die einzigartige Atmosphäre, die Helle, die bunt gescheckten Steine, das war tatsächlich für mich ein Raum zum Beten. Man kann sagen, St. Gereon hat mein Bild vom Christentum erhellt. Und dann kamst Du einfach zu mir und hast mich angesprochen. Wir vereinbarten, dass ich einmal im Gottesdienst spiele. Jürgen von Moock: Ja, so fing alles an. Seit einiger Zeit kann man Dich auch in St. Alban hören. Gibt es für Dich einen Unterschied zwischen den beiden Kirchen? Vesselin Paraschkevov: Ja, natürlich. Die Atmosphäre ist da ganz anders, aber auch schön. St. Gereon ist eher ein Tempel, –50– St. Alban dagegen mehr ein gemütlicher, geschützter Raum. Jürgen von Moock: Dein Repertoire für Violine solo ist sehr groß. Du zeigst aber bei Deiner Programmgestaltung doch klar Deine Vorliebe für die Partiten und Sonaten von Johann Sebastian Bach. Warum? Vesselin Paraschkevov: Die Frage ist schwer zu beantworten. Mein Lehrer in St. Petersburg hat einmal in der Klasse die Frage gestellt, ob man sagen könnte, Bach sei ein Genie. Wir Studenten bejahten es. Er meinte aber, Bach sei kein Genie, er sei wie der Liebe Gott. Gott sei kein Genie. Ein Genie kann nur ein Mensch sein. Wie Mozart, Beethoven – Titanen. Und Bach ist Bach. Doch soll man ihm keineswegs auf den Knien begegnen. Er sei wie unser Onkel, unser Kumpel. Ich habe vor einigen Jahren alle sechs Sonaten und Partiten auf CD eingespielt. Heute gehe ich an diese Musik anders heran und plane eine zweite Aufnahme, auch mit Werken seiner „geistigen Söhne“ wie Bartok, Reger, Hindemith, Isaye... Jürgen von Moock: Wo liegt denn der Unterschied, was würdest Du heute anders machen? Vesselin Paraschkevov: Das zeige ich Dir. Vesselin Paraschkevov holt seine Geige, spielt mir ein paar Takte aus einem Satz der a-moll Sonate von Bach vor, danach spielt er die selbe Stelle nochmal. Ich höre einen großen UnPFARRBRIEF | 2016 terschied, die zweite Fassung ist für mich irgendwie intensiver und ergreifender. Mir geht das, wie schon oft, wenn ich seine Musik höre, sofort an die Seele. Danach erläutert er mir ausführlich seine Sicht auf diese Musik. Er spricht von menschlichen Empfindungen, von Zweifeln, Verneinung und Bejahung des Göttlichen innerhalb eines einzigen kurzen Motivs, vom Unterschied, vor Zuhörern oder alleine zu spielen und vielem mehr. Er spricht von objektiven Schwüngen mit drei Komponenten. Seine Gedanken sind so vielschichtig, dass ich bald meinen Stift weglege, es ist mir einfach nicht möglich, das schriftlich zu erfassen. Ich lausche seinen komplexen Gedanken fasziniert und vergesse die Zeit und beinahe auch die Abendmesse in Köln zu spielen. sagen, imperativ. Ich muss einfach immer wieder da spielen. Einen Termin kann ich jedoch noch nicht festlegen. Jürgen von Moock: Vesselin, kann man Dich bald wieder bei uns hören? Foto privat Jürgen von Moock: Herzlichen Dank für dieses Gespräch und dass Du mich an Deinen Gedanken hast teilnehmen lassen! Vesselin Paraschkevov, geboren in Bulgarien, war Konzertmeister bei den Wiener Philharmonikern, reiste für Konzertreisen in die USA, nach Russland, Taiwan, Japan, Mexico, Brasilien, Südafrika, arbeitete mit berühmten Dirigenten zusammen und hat eine Professur an der Essener Musikhochschule inne. Er spielt auf einer Violine von Josef Guarnieri aus dem Jahr 1710. Das Gespräch führte Kantor Jürgen von Moock Vesselin Paraschkevov: Ich werde dieses Jahr mindestens drei mal nach Fernostasien fliegen, da wird die Zeit knapp. Jedoch fühle ich mich von „meinem Onkel“ gedrängt, trotzt all den Engagements, die Sechs Soli Bachs im ihrem echten Sinn zu vollenden. Und wenn ich das Gefühl habe, es sei soweit, muss ich sie vor dem Publikum spielen. Erst da, vor dem Publikum, ist es möglich, die direkten Anweisungen der Muse zu bekommen und auszuführen. Beide Räume, St. Gereon und St. Alban artikulieren diese direkte Anweisungen unterschiedlich, doch sehr stark, ich würde PFARRBRIEF | 2016 –51– FAMILIE FAMILIE „WIR MÖCHTEN UNSER KIND TAUFEN…“ „WIR MÖCHTEN UNSER KIND TAUFEN…“ KLAUS BUSSMANN, PFR. I.R. Mit diesem Wunsch kamen im letzten Jahr 2015 45 Eltern zum Pfarrbüro und ließen sich einen Termin zur Taufe geben. Dann wurde ein Taufgespräch mit Pfarrer Brocke oder mit mir vereinbart. Die Eltern erhalten Hefte mit dem Ablauf des Taufgottesdienstes und Texte, aus denen sie die für ihre Situation passenden aussuchen können. –54– Das sind Texte zum Beginn des Lebens, zur Bedeutung des Kindes, zur Bedeutung der Taufe. Das Taufgespräch dient dazu, die Situation der Eltern kennen zu lernen, ihre Einstellung zum Glauben und zur Kirche, da ja die Säuglingstaufe nur auf den Glauben der Eltern und Paten hin gespendet wird. Das Kind soll von PFARRBRIEF | 2016 ihnen das Vertrauen auf Gott und das Beten lernen und es soll durch die Eltern Jesus und seine Lebensart kennen lernen. Im Taufgespräch erleben wir sehr oft, dass die Eltern schon länger keinen Kontakt mehr zum Gottesdienst oder zur Gemeinde haben. Aber viele Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugendzeit mit Verbindung zur Gemeinde werden wach, über die man ins Gespräch kommen kann. Zu Beginn des Taufgottesdienstes werden die Eltern mit dem Täufling, die Familie und Freunde am Eingang zur Kirche begrüßt und dort noch einmal nach dem Namen des Kindes gefragt. Dann sollen sie äußern, welchen Wunsch sie haben. Dies können sie mit freien Worten tun. Manche sagen nur kurz und knapp: „die Taufe“. Andere haben sich mehr Gedanken gemacht, wie eine Familie, die es auf die Frage des Priesters „Was erbitten Sie von der Kirche für Ihr Kind?“ so formuliert hat: PFARRBRIEF | 2016 „Die Aufnahme in eine Gemeinschaft, die unserer Tochter christliche Werte vermittelt und ein Leben lang Halt gibt. Die Grundlage zum Verständnis der Geisteshaltung und der Kultur des Abendlandes und dadurch die Akzeptanz und das Interesse für andere Religionen und Weltanschauungen.“ So ähnlich wird der Wunsch von vielen Eltern geäußert. Manchmal werden auch zwei oder drei Kinder gleichzeitig getauft. Das empfinden die Eltern als eine Bereicherung, da sie sich schon beim gemeinsamen Taufgespräch kennenlernen, und die Anwesenheit von zwei oder drei Familien stärker die Aufnahme in die christliche Gemeinde erfahrbar macht. Durch unser Familienzentrum erhalten dann die Familien für die religiöse Erziehung ihrer Kinder weitere Begleitung und Hilfen. Fotos Wilma Wilms, Köln –55– FAMILIE FAMILIE FREIHEIT UND ERFAHRUNG FREIHEIT UND ERFAHRUNG Pfarrbrief: Sie haben vor allem mit Wolle gearbeitet. Was fasziniert Sie an dem Material? Mertin: Wolle ist ein sehr einfaches, aber auch vielfältiges Material. Es ist leicht zu handhaben, man kann ohne große Vorkenntnisse loslegen. Und dazu noch preiswert. 01 FREIHEIT UND ERFAHRUNG NORBERT BAUER Zur Weihnachtszeit stand in St. Alban eine besondere Krippe. Jesus, Maria und Josef, aber auch Tiere und Hirten waren Figuren aus Wolle. Gefertigt wurde diese Krippenlandschaft von Kindern, Eltern und Großeltern. Wie es zu diesem einmaligen Kunstwerk kam, erzählen Stefanie Müller, Leiterin des Kinderhaus St. Alban und die Künstlerin Marit Mertin. Pfarrbrief: Sie haben für das Krippenprojekt Großeltern und Kinder gewinnen können. Wie kamen Sie auf die Idee, diese beiden Generationen anzusprechen? Müller: Ich beobachte hier im Haus, wie –56– wichtig Großeltern für unsere Kinder sind. Daher entstand die Idee, ein gemeinsames, generationübergreifendes Angebot zu machen. Wir lagen mit unserer Idee richtig. Ich habe mich besonders gefreut, dass nicht nur Großeltern von Kindern aus unserer Einrichtung mitgemacht haben, sondern auch die Damen aus dem Seniorenclub St. Michael. Mertin: Für die Seniorinnen, aber auch für Senioren war Handarbeit ja noch eine Selbstverständlichkeit. Handarbeit war und ist für sie manchmal noch Alltag. Es ist doch schön, wenn diese Erfahrung an Kinder weitergegeben werden kann. Aber auch die Kinder konnten etwas Wichtiges weitergeben: die Erfahrung der Freiheit. Die Freiheit der Kinder beim kreativen Tun hat die Omas und Opas angesteckt. Dieses Zusammenspiel von Freiheit und Erfahrung hat wunderbar funktioniert. PFARRBRIEF | 2016 Pfarrbrief: Aber bestimmt nur für Mädchen interessant? Mertin: Überhaupt nicht. Auch die Jungs, wie auch die Großväter, haben gerne mit der Wolle gearbeitet. Vor allem die Glitzerwolle hat die Jungs begeistert. Wir haben aber neben der Wolle auch andere Alltagsmaterialien für den Krippenbau eingesetzt: leere Flaschen, Pappkarton etc. Ich setze das gerne ein, um auch diesem Wegwerfmaterial noch eine Wertschätzung entgegenzubringen. Pfarrbrief: Sie haben bewusst die Adventsund Weihnachtszeit für Ihr Projekt ausgewählt. Müller: Die Weihnachtsgeschichte war für uns ein gelungener Anlass, die beiden Generationen zusammen zu bringen. Diese Geschichte fesselt jung und alt. Mertin: Der Krippenbau und die Weihnachtsgeschichte haben sich wunderbar ergänzt. Bei jedem Treffen haben wir ein Stück der biblischen Geschichte vorgelesen und dann die entsprechenden Figuren dazu entwickelt. Und es war schön, mit dem Weihnachtsfest auch ein Ziel zu haben. Müller: Die Zeit um Weihnachten verbinden viele mit Basteln und Gemeinschaft. Oft gelingt es den Familien aber nicht, sich PFARRBRIEF | 2016 02 Zeit dafür zu nehmen. Mit unserem Angebot haben wir einen Rahmen dafür setzen wollen. Und das ist uns auch gelungen. Pfarrbrief: Die Krippe ist im Rahmen des Familienzentrums entstanden. Inwiefern steht das Projekt für die Idee vom Familienzentrum? Müller: Wie bei diesem Projekt, wollen wir für jede Form von Familien Angebote machen. Und oft besteht es darin – wie bei der Erstellung der Krippe mit ihren Figuren – dass wir einen Rahmen bieten, für etwas, was Familie gut tut: wie z. B. zusammen kreativ sein. Es hat sich aber noch etwa gezeigt. Familienzentrum ist etwas für die ganze Gemeinde. Wir haben als Kinderhaus St. Alban den Seniorenclub St. Michael kennenlernen dürfen und freuen uns jetzt schon auf weitere gemeinsame Aktivitäten. Über das Programm des Familienzentrums informiert Sie unsere Homepage. http://www.familienzentrumstgereon.de Fotos Wilma Wilms, Köln (01), Marit Mertin (02) –57– FAMILIE FAMILIE UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN MIT GOTTES SEGEN UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN MIT GOTTES SEGEN Die Kinder wurden so zu guten Botschaftern für Jesus, die Gemeinde und die gute Sache. Auf ihre Weise haben sie Nachbarn besucht, Kontakt geschaffen und von Gottes Segen für die Menschen erzählt. Herzlichen Dank allen Kindern, unseren Meßdienern, Jugendlichen und Erwachsenen, die das Sternsingen unterstützt haben. Schon heute lade ich ein, auch nächstes Jahr wieder beim Singen dabei zu sein. Ich freue mich auf das nächste Sternsingen. UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN MIT GOTTES SEGEN ANDREAS BROCKE Fotos Margarete Heinen; privat Sie werden oft schon am Jahresbeginn sehnlich erwartet – die Sternsinger. Kinder, die in königliche Gewänder gekleidet, von der Geburt Jesu singen, den Segen an die Türen schreiben und Spenden sammeln für Kinder überall auf der Welt. Mit ihrem Stern ziehen sie durch die Gemeinde und machen vielen Menschen damit eine Freude. Auch in unserer Gemeinde machten sich wieder Kinder auf und ermöglichten mit den gesammelten Spenden vielen Kindern in anderen Ländern Leben. An einem Wochenende bereiteten sich einige von ihnen besonders darauf vor. In Bad Honnef standen das gemeinsame Spielen und Basteln, aber auch viele Fragen rund um die Sternsinger auf dem Programm. Wie riecht eigentlich Weihrauch? Erkennen wir die Lieder, wenn wir nur kurze Aus–58– schnitte hören? So klangen die Aufgaben bei der Sternsinger Olympiade – eine gemeinsame Fahrt, bei der die Kinder und Jugendlichen viel gehört und vor allem erlebt haben. Um das Dreikönigsfest herum ging es dann los. In vier Gruppen zogen die Kinder mit ihren Begleitern zu den Menschen, die sie zuvor eingeladen hatten. Von vielen schönen Begegnungen konnten die Kinder nachher erzählen. Aber nicht nur mit den „angemeldeten Besuchen“, sondern auch mit vielen Passanten, die die Kinder unterwegs getroffen haben, gab es schöne Erlebnisse. So gab es auch schon mal das ein oder andere Ständchen auf der Straße und auch Geschäfte und Kneipen wurden von den Kindern besucht und überall wurden sie freundlich aufgenommen. PFARRBRIEF | 2016 GRATULANTEN GESUCHT! Besuchen Sie, im Namen der Pfarrgemeinde, ältere Menschen zum Geburtstag. Nicht nur die Gemeindemitglieder, die sich nicht mehr auf den Weg in die Kirchen machen können, freuen sich über die Geburtstagsgrüße ihrer Pfarrgemeinde. Am Geburtstag selbst oder zu einem vereinbarten Termin, besuchen die Mitglieder des „Besuchskreises“ ältere Menschen an ihrem Festtag. Einen Gratulations-Brief der Seelsorger, ein kleines Geschenk sowie stellvertretende Glück- und Segenswünsche der Gemeinde haben die Gratulanten im Gepäck wenn Sie die Jubilare aufsuchen. Ob es eine kurze Stippvisite oder ein Geburtstagsbesuch mit Kaffee und Kuchen wird, ist ganz unterschiedlich und wird oft im Voraus telefonisch geklärt bzw. hängt von der eigenen Zeit und den Planungen des Geburtstags„Kindes“ ab. – Ein sinnvoller Dienst, der beiderseits Freude bereitet. SPRECHEN SIE UNS AN! INFOS IM PFARRAMT ODER BEI DEN SEELSORGER NACH DEN MESSFEIERN. PFARRBRIEF | 2016 –59– FAMILIE FAMILIE WILLKOMMEN IN ST. GEREON WILLKOMMEN IN ST. GEREON WILLKOMMEN IN ST. GEREON ELKE PIETZNER Im Herbst letzten Jahres hat sich nun auch in der Gemeinde St. Gereon eine Willkommensinitiative für Flüchtlinge gegründet. Erklärtes Ziel der Mitwirkenden ist es, den neuen Nachbarn zu helfen, bei uns anzukommen. Bereits bei einem ersten Treffen im Oktober, das in den Pfarrräumen in der Steinfelder Gasse stattfand, wurden gemeinsam konkrete Ideen entwickelt. Einige sind noch in der Planung, andere wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Dazu gehört das Café International, das seit Jahresbeginn jeden Montag von 16 Uhr bis 20 Uhr in der Steinfelder Gasse Nr.16/18 stattfindet. Hier sind auch Sie als Nachbarn herzlich willkommen. Einmal im Monat wird ein Spiel- und Bastelangebot für Kinder und Eltern in Räumen von St. Alban organisiert. Darüber hinaus werden gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen angeboten, z.B. auf den Kölner Dom. Damit die neuen Bewohner unserer Stadt auch mobil sein können, werden ihnen von der Willkommensinitiative Fahrräder zur Verfügung gestellt. Das gesamte Angebot richtet sich in erster Linie an die Bewohner des Hotels Colonia auf der Christophstraße, darüber hinaus aber auch an Menschen aus dem Belgischen Viertel, dem Gereonsviertel und aus der Umgebung des Stadtgartens, wie zum Beispiel die Bewohner der Turnhalle Kreuzgasse. Am 28. Januar hat in der Aula der Kreuzgasse der international renommierte Pantomime, Regisseur und Autor Milan Sládek ein Gastspiel gegeben – ein Projekt, das im Rahmen von Willkommen in St. Gereon entstanden ist. Unsere ersten Erfahrungen zeigen, wie schön und zugleich wichtig die Begegnungen bei einer Tasse Kaffee oder beim gemeinsamen kreativen Tun sind. Und falls Sie bei Willkommen in St. Gereon mitmachen wollen oder Fragen haben, schreiben Sie eine Mail an [email protected] WILLKOMMEN IN ST. GEREON Fotos Wilma Wilms, Köln Seit Jahresbeginn heißt es schon HERZLICH WILLKOMMEN IM CAFÉ INTERNATIONAL. Austausch und Begegnung zwischen Neuhinzugezogenen, Alteingesessenen, Alt und Jung ist Intention dieses Angebotes. Berichte vom zuständigen Sozialarbeiter und den Menschen in der Flüchtlingsunterkunft vom Fehlen eines Aufenthaltsraumes bekräftigten uns in der Idee, ein Begegnungs-Café im Pfarrgebiet zu eröffnen. Auch hierfür will das Café-Team einen Ort bieten und als Gastgeber auffangen. Wir freuen uns sehr, dass die sprichwörtliche „Tasse Kaffee“ zur Kontaktaufnahme innerhalb der Nachbarschaft als Brücke zueinander zu nutzen, schon fruchtet. Erste zarte Bande wurden und werden geknüpft. Die lockere Café-Atmosphäre gibt Raum für interessante Gespräche zwischen den Neuankömmlingen in unserem Land, Kölnern und „Immis“. Munteres Geplauder in deutscher und englischer Sprache (auch Hände und andere Körperteile helfen), helles Kinderlachen und verlockende Düfte weisen den Weg zur einladend geöffneten Tür des Cafés. Besuchen Sie uns in der Steinfelder Gasse 16–18 – immer montags von 16.00 bis 20.00 Uhr. MARGARETE HEINEN PFARRBRIEF | 2016 –61– VERMISCHTES VERMISCHTES ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN – DIE ARBEIT DES THERAPIEZENTRUMS FÜR FOLTEROPFER IN KÖLN ANNE DOMMERS UND MARCUS BÖHMER In unmittelbarer Nachbarschaft zur Basilika St. Gereon befindet sich das Therapiezentrum für Folteropfer Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für die Stadt Köln e. V. (TZFO). Hier werden schutzbedürftige, traumatisierte Flüchtlinge, Flüchtlingskinder, -jugendliche und Familien beraten und behandelt. Das Zentrum besteht seit dem Jahr 1985 und feierte im vergangenen Jahr sein 30jähriges Bestehen. Es ist das einzige Behandlungszentrum bundesweit in der Trägerschaft der Caritas, das sich um Flüchtlinge mit unsicherem Aufenthaltsstatus mit all ihren Nöten und Problemen kümmert. Die Schwerpunkte der Arbeit des Therapiezentrums für Folteropfer (TZFO) liegen in der psychotherapeutischen Behandlung und in der psychosozialen Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind und häufig unter den Symptomen einer schweren Posttraumatischen Belastungsstörung leiden. Darüber hinaus gehören Diagnostik, Erstellung von psychotherapeutischen Stellungnahmen, Gruppenangebote, Fortbildungsveranstaltungen und die Mitwirkung in flüchtlingsspePFARRBRIEF | 2016 zifischen Gremien zu den Aufgaben des TZFO. Des Weiteren werden z. B. PsychotherapeutInnen in Kliniken und Praxen, sowie Fachpersonal aus Beratungseinrichtungen und aus dem pädagogisch-erzieherischen Bereich im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher kultureller Herkunft sensibilisiert, geschult und fachlich fortgebildet. Circa 40 Prozent der neu eingereisten Flüchtlinge sind schwer traumatisiert. Die Trennung vom Heimatland, von den Eltern (bei unbegleitet minderjährigen Eingereisten) und Angehörigen geht an ihnen nicht spurlos vorüber. Die von uns begleiteten Menschen kommen oft schon in einem sehr schlechten psychischen und physischen Zustand in Deutschland an. Häufig mangelt es ihnen an Lebensperspektiven, da sie sich – schwer belastet und oft ohne Gewissheit in Deutschland bleiben zu können – den bevorstehenden Entwicklungsaufgaben stellen müssen. Sie erleben Angst und Misstrauen durch vergangene Beziehungsabbrüche und den Verlust aller bisherigen Bindungen, wie den Verlust der Heimat, der Familie, der Freunde, der –65– VERMISCHTES VERMISCHTES ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN PFARRER DR. WINFRIED HAMELBECK – EIN LEBEN FÜR KIRCHE UND STADT Sprache und der eigenen Kultur. Darüber hinaus müssen sie lernen, mit den erlebten Traumatisierungen umzugehen und sich in das neue Lebensumfeld zu integrieren. Flüchtlinge, insbesondere Kinder und die unbegleiteten Minderjährigen brauchen Frieden und ein stabiles Umfeld, um gesund heranwachsen zu können. Für die Rückkehr zum „normalen“ Leben ist die Einbindung in das soziale Leben einer Gemeinschaft eine Grundvoraussetzung. Erst dann ist das Überwinden traumatischer Ereignisse und massiver Verluste möglich. Nachdem die Betroffenen wieder Frieden gefunden haben und zur Ruhe gekommen sind, kann mit der Verarbeitung des Erlebten ihrerseits begonnen werden. Therapeutische Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen bedeutet vor allem, auf sie einzugehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass man sie in ihrer Not sieht und versteht. Durch bestehende Sprachbarrieren, welche es erheblich erschweren, die Einsamkeit, die schrecklichen Bilder bzw. die unendliche Trauer in Worte zu fassen, ist auch die Einbeziehung von Dolmetschern unumgänglich. Das Therapiezentrum für Folteropfer verfügt über einen Dolmetscherpool von 60 Dolmetschern, die regelmäßig supervidiert und begleitet werden. Es wird hierdurch also deutlich, dass schutzbedürftige, traumatisierte Flüchtlinge intensiver psychotherapeutischer Behandlung und sozialarbeiterischer Begleitung bedürfen. Und das Therapiezentrum für Folteropfer/ Flüchtlingsberatung versucht, hier seinen Beitrag für unsere „Neuen Nachbarn“ zu leisten. ANDREAS BROCKE sind zu- und wieder weggezogen. Auch die Struktur des Belgischen Viertels hat sich immer wieder gewandelt. Er begleitete diese Entwicklungen mit kritischem Blick und der ihm eigenen rheinischen gelassenen Art. Für viele Menschen war er ein guter Begleiter und Seelsorger. Seine humorvolle Art und die Fürsorge für die ihm anvertrauten Menschen machten ihn zu einem beliebten und geachteten Gemeindepfarrer. Die Seniorenarbeit lag ihm besonders am Herzen und auch die Belange der Kinder hatten bei ihm höchste Priorität. Sowohl in der Gemeinde als auch in unserer Stadt – für deren Entwicklung und deren Stadtgeschichte er sich sehr einsetzte – war er ein geschätzter Gesprächspartner. Foto Wilma Wilms, Köln HIER KÖNNEN SIE HELFEN Das Therapiezentrum für Folteropfer und die Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für die Stadt Köln e. V. bietet Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten, die in Deutschland Schutz suchen, psychotherapeutische und soziale Unterstützung. Sie können es mit einer Spende unterstützen: SPENDENKONTO PAXBANK EG KÖLN IBAN: D E46 3706 0193 0028 0800 18 BIC: GENODED1PAX –66– PFARRER DR. WINFRIED HAMELBECK – EIN LEBEN FÜR KIRCHE UND STADT PFARRBRIEF | 2016 Im September des vergangenen Jahres verstarb Pfarrer i.R. Dr. Winfried Hamelbeck. Die meisten von uns kennen ihn als Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Michael, der er von 1975 bis zur Fusion unserer Gemeinden im Jahre 2007 vorstand. Später unterstützte er die neu gegründete Pfarrei St. Gereon als Pfarrvikar. Pfarrer Dr. Hamelbeck hat die Gemeinde St. Michael über viele Jahre geleitet und begleitet. Manches hat sich in diesen Jahren in Gemeinde und Stadtteil verändert, viele Menschen PFARRBRIEF | 2016 Als sein Nachfolger bin ich ihm, zusammen mit der ganzen Pfarrgemeinde, für die jahrzehntelange Arbeit und seinen Einsatz für die Menschen in der Pfarrei und unserer Stadt dankbar. Gerne blicke ich – wie viele Menschen – auf gute Begegnungen mit ihm zurück. Wir halten ihn dankbar und ehrend in Erinnerung und wissen ihn nun bei Gott geborgen. Foto Historische Gesellschaft Köln –67– VERMISCHTES VERMISCHTES DR. MARTIN SEIDLER IN MEMORIAM UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK DR. MARTIN SEIDLER IN MEMORIAM ANDREAS BROCKE Im Mai vergangenen Jahres verstarb Herr Dr. Martin Seidler im Alter von 55 Jahren. Er hat nicht nur in unserem Viertel gelebt, sondern war uns ein guter und geschätzter Berater und dies nicht nur im Rahmen seines Dienstes als Kunsthistoriker des Erzbistums. Die Belange rund um Kunstschätze und Ausstattung in St. Gereon hatten auch darüber hinaus seine Aufmerksamkeit. –68– Viele Maßnahmen in unseren Kirchen hat er betreut. In den letzten Jahren standen dabei besonders die Neugestaltung der oberen Sakristei von St. Gereon und ihre Ausstattung und die Restaurierung der historischen Gewänder aus Alt St. Alban im Fokus. Auch bei den Geläuten war seine Beratung wertvoll und anregend. Nicht zuletzt verdanken wir seiner Idee und Initiative die Integration der Albanus Glocke aus Alt St. Alban in das Geläute der Basilika. Noch kurz vor seinem Tod verfasste Dr. Seidler eine neue Läuteordnung für St. Gereon und schenkte der Gemeinde zwei Leuchter, die seitdem oberhalb des Altares brennen. Herr Dr. Seidler besaß ein kleines Glockenspiel, welches bald – dank der Großzügigkeit seines Sohnes – in St. Gereon erklingen wird. Wir sind dankbar für alle Unterstützung und Sorge, die wir als Gemeinde durch Dr. Seidler erfahren durften. Nun wissen wir ihn in der Hirtensorge Gottes geborgen. Dieser sorgenden Liebe vertrauen wir Martin Seidler in unseren Gebeten an. UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK REINHARD KÜNSTLER Viele, die im Gereonsviertel beheimatet sind und dieses herrliche Bauwerk sehen, verspüren einerseits so etwas wie Stolz, andererseits sind sie immer wieder überwältigt von der Vielfalt der unterschiedlichen Perspektiven, die der Kirche bereits äußerlich schon Einzigartigkeit verleihen. Als Anwohner mit täglichem „Blickkontakt“ habe ich festgestellt, dass jede Jahreszeit die Basilika anders erschei- nen lässt und ihr eine besondere Note gibt. Da ist der Frühling mit den noch kahlen Bäumen auf dem Gereonsdriesch, die den Blick auf die Ostfassade mit der schönen Apsis freigeben. Diesen Blick werden bereits die Pilger im Mittelalter, wenn sie vom Dom „Ad aureos sanctos“ zustrebten, im Gedächtnis behalten haben, auch wenn sie nach Hause zurückgekehrt waren. Im Sommer dann kann sich der Be- Foto Robert Boeker, Köln PFARRBRIEF | 2016 PFARRBRIEF | 2016 –69– VERMISCHTES UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK sucher von St. Gereon an den herrlich blühenden Rotdorn-Bäumen freuen, die mit ihren satt roten Blüten den Platz Gereonskloster verschönern und die Westfront noch einmal betonen. Sie bieten einen herrlichen Hintergrund für die zu dieser Jahreszeit häufigen Hochzeiten. Brautleute lassen sich gerne vor diesem Hintergrund ablichten, insbesondere wenn die hellen Steine im Sonnenlicht erstrahlen. Der Herbst verleiht der Südfassade eine besondere Imposanz durch die gelblichen Blätter der hier lokalisierten hohen Bäume. Abendlich bilden sie eine herrliche Kulisse für das Dekagon sowie die beiden Türme. In der Advent- und Weihnachtszeit wird der Anblick von St. Gereon ver–70– schönert durch den großen Christbaum, der – auf dem Vorplatz platziert – die Fassade in besonderes Licht taucht. Da leuchten auch die Augen der Betrachter genauso wie die Kerzen und Kugeln am Baum, wenn sie die schöne Kirche sehen. Wer mit offenen Augen durch das Leben geht, hat bekanntlich mehr davon. Das empfehle ich auch allen, die das Jahr hindurch gerne die Basilika besuchen. Nutzen Sie die Gelegenheit einen Moment lang innezuhalten, um die verschiedenen erhebenden Aspekte dieses grandiosen Bauwerks zu erfahren. Fotos Reinhard Künstler, Köln PFARRBRIEF | 2016 VERMISCHTES VERMISCHTES DER KIRCHENVORSTAND: MEHR ALS FINANZVERWALTUNG DER KIRCHENVORSTAND: MEHR ALS FINANZVERWALTUNG DER KIRCHENVORSTAND: MEHR ALS FINANZVERWALTUNG ANDREAS BROCKE Im November vergangenen Jahres fand wieder die Kirchenvorstandswahl unserer Gemeinde statt. Alle drei Jahre wird jeweils die Hälfte der Mitglieder für eine Zeit von sechs Jahren neu gewählt. Der Kirchenvorstand verwaltet nicht nur das Vermögen der Gemeinde. Auch die Sorge um das Personal, die Trägerschaft des Kinderhauses, die rechtliche Vertretung der Kirchengemeinde und –72– die Sorge um die Immobilien fallen unter anderem in den Aufgabenbereich dieses Gremiums. Dank dem Einsatz der Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher konnten und können große Maßnahmen wie die Sanierung der oberen Sakristei von St. Gereon, die Restaurierung des historischen Paramentenbestandes aus Alt. St. Alban, der Umbau des Kinderhauses oder die PFARRBRIEF | 2016 anstehende Erneuerung der Heizung in St. Gereon umgesetzt werden. Neben den großen Projekten sind es aber auch die eher unauffälligen Dinge, die unser Kirchenvorstand zu leisten hat wie die Anlage des Vermögens, die laufende Instandhaltung der Kirchen und anderer Gebäude, die Betreuung unserer Mieterinnen und Mieter und vieles andere. In Ausschüssen stellt sich das Gremium diesen Aufgaben, um schnell und effektiv handeln zu können. Ich bin froh, dass sich immer wieder Mitglieder unserer Gemeinde finden, die diesen wichtigen Dienst übernehmen, ohne den vieles in unserer Gemeinde nicht möglich wäre. Foto Gottfried Stracke, Köln DIE MITGLIEDER DES KIRCHENVORSTANDES UND IHRE MITARBEIT IN AUSSCHÜSSEN NAME AUSSCHUSS PFR. ANDREAS BROCKE (Vorsitzender) Finanzen, Recht, Personal, Bau Kirchen und Dienstgebäude, Kinderhaus St. Alban, St. Michael gGmbH INGRID FITZLER Bau und Vermietung, St. Michael gGmBH DR. MATTHES HELLER Recht (Vors.), Geschäftsführer St. Michael gGmbH ROLF VAN DER HORST Bau und Vermietung, Kontaktperson CJG Haus St. Josef SILKE PEKETZ Finanzen (Vors.), St. Michael gGmbH MARKUS PETERS Finanzen, Personal, Bau Kirchen und Dienstgebäude, Kinderhaus St. Alban URSULA PLATTENTEICH Personal (Vors.), Finanzen ANDREAS SELLNER (2. stellv. Vorsitzender) Kinderhaus St. Alban (Vors.), Bau Kirchen und Dienstgebäude, Projekt Planquadrat St. Michael, Kontaktperson CJG Haus St. Josef DR. GOTTFRIED STRACKE (1. stellv. Vorsitzender) Bau Kirchen und Dienstgebäude (Vors.), Projekt Planquadrat St. Michael LEO WELTER Bau und Vermietung (Vors.) DR. WOLFGANG ZÄSCHKE Bau und Vermietung PFARRBRIEF | 2016 –73– VERMISCHTES VERMISCHTES JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER BRUNO LANG UND PETER BRESGEN Wussten Sie, dass die beiden, Jan un Griet, die aus der Geschichte unserer Vaterstadt nicht wegzudenken sind, in unserem Pfarrbezirk gewohnt haben und die wir damit mit Fug und Recht „Alt-Gereöner“ nennen können? Beide lebten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Zeit lang zusammen auf dem Kümpchenshof, einem Bauernhof innerhalb der Stadtmauer, da, wo heute noch eine Straße an diesen Hof erinnert. Sie war dort Magd und er war Knecht. Aus verschmähter Liebe zog er in den Krieg, wurde ein berühmter Reitergeneral, während sie Magd auf besagtem Hofe blieb. Nachdem er 1637 die von den Franzosen besetzte Festung Ehrenbreitstein für den Kaiser erobert hatte, zog es ihn wieder nach Köln in sein altes Gereöner-Veedel zurück und er kaufte dort als Wohnsitz das „Raizenhaus“ in der Gereonstraße 30–60 vis á vis der Kirche St. Gereon. Jeder Kölner kennt nun die Legende von der Rückkehr des Reitergenerals Jan von Werth in seine Vaterstadt und die Begegnung mit seiner alten „Liebe“ Griet an der Severinstorburg, die uns der Heimatdichter Carl Cramer (1807– 1860) in seinem Gedicht „Jan un Griet“ so anschaulich beschrieben hat. Das Gedicht beginnt mit den Worten: Zo Kölle em ahle Kümpcheshoff wonnt ens ne Boerschmann. Dä hätt en Mäd, die nannt sich Griet, ne Knäch, dä nannt sich Jan. Das Ende des Gedichtes beschreibt die Begegnung der beiden an der Torburg mit dem berühmt gewordenen Wortwechsel: Freunde begleiten, bunt kostümiert, das Paar in der Kölner Altstadt bis zum Standbild des ehemaligen Reitergenerals und Gemeindemitglieds Jan von Werth. Der Tag klingt aus bei einem fröhlichen Beisammensein in der Gaststätte „Jan von Werth“. Wo wohl? Natürlich in der Von Werth Straße! Mitten in unserem Veedel!! Jan: „Griet, wer et hätt jedonn!“ Griet:“Jan, wer et hätt gewoss!“ Diese Begegnung am Stadttor wird jährlich an Weiberfastnacht von der Karnevalsgesellschaft „Jan von Werth“ in dem „Spill an d’r Vringspooz“ nachgestellt. Anschließend zieht das Paar mit großem Ehrengeleit von Stammtischen, Karnevalsgesellschaften, Familiengesellschaften und Veedelsgruppen zum Rathaus. Mit dabei ist seit einigen Jahren unsere Gruppe aus St. Gereon. Ca. 30 bis 40 Gemeindemitglieder und ihre –74– PFARRBRIEF | 2016 Sollten auch Sie Interesse an dieser Gemeinde-Aktivität haben, so sind Sie herzlich eingeladen, im nächsten Jahr mit dabei zu sein, wenn es wieder heißt: „D’r Zoch kütt! Oder: „...wer et hätt gedonn!“ – „...wer et hätt gewoss!“. Fotos Gudrun Stracke-Sporbeck, Köln PFARRBRIEF | 2016 –75– VERMISCHTES VERMISCHTES TERMINE TERMINE AKTIVITÄTEN 2016 IN DER GEMEINDE ST. GEREON MÄRZ So 13.03.2016, 12.00 Uhr Fastenessen Pfarrsaal Steinfelder Gasse 16-18 So 20.03.2016, 20.00 Uhr Milan Sladek – Der Kreuzweg Tickets über KölnTicket, Preis: € 31,-/ 25,Do 24.03.2016, 19.00 Uhr, St. Michael Gründonnerstag Abendmahlfeier Fr 25.03.2016, 15.00 Uhr, St. Alban Karfreitag Feier vom Leiden und Sterben Jesu Fr 25.03.2016, 20.00 Uhr, Art & Amen, St. Michael, Karfreitag-Film: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ Kinodokumentation von Hajo Schomerus, 2010, Eintritt frei, Sa 26.03.2016, 21.00 Uhr, Basilika St. Gereon Osternachtfeier So 27.03.2016, 11.00 Uhr, Basilika St. Gereon und St. Alban, Ostersonntag Hl. Messe –76– MI 31.03.2016, 20.00 UHR, ART & AMEN, ST. MICHAEL Down by the Water – Release Konzert mit HONIG (solo), We used to be Tourists, Safetyville, BRTHR, Domingo & Frère Eintritt: 10,- €, Tickets bei Magasin Populaire, Brüsseler Platz 8, 50672 Köln Am 31.3. erscheint der Sampler „Down by the Water“; eine Liebeserklärung an die lokale Musik-Szene und die Vinyl-Kultur. Auf der ersten Ausgabe der Compilation sind zwölf einzigartige Solokünstler und Bands aus den Bereichen Folk, Indie und Singer-Songwriter vertreten. Dabei sorgen der Bochumer Frère oder das Kölner Duo Fallinn Wolff für ruhigere Töne, während Bands wie Nepomuk oder We used to be Tourists das Tempo anziehen. Dazwischen sorgen HONIG, Ian Fisher, Domingo und einige Weitere für Abwechslung. Also ausnahmsweise mal keiner dieser Sampler, von dem nur zwei Songs wirklich hörbar sind – hier ist alles am richtigen Platz. Das Release-Konzert ist am 31.3. bei Art & Amen in Köln, bei dem einige der teilnehmenden Künstler ihre Songs zum Besten geben werden. PFARRBRIEF | 2016 APRIL So 10.04.2016, 11.00 Uhr, Erstkommunion Musikalische Gestaltung mit dem Jungen Chor und dem Kinderchor St. Gereon, Ltg. Kantor Jürgen von Moock, Basilika St. Gereon SA 30.04.2016, 20.00 UHR, ST. MICHAEL, ACHT BRÜCKEN. MUSIK FÜR KÖLN Tickets über www.achtbruecken.de Das Festival findet seit 2011 jährlich Anfang Mai statt und stellt die Musik der Moderne ins Zentrum des Festival-Programms. Wechselnde Programmschwerpunkte laden ein, die Musik unserer Zeit zu erkunden und dabei das Ohr für Neues zu begeistern. Vom 30. April bis 10. Mai 2016 findet das Festival unter dem Motto »Musik und Glaube« statt. Neben religiöser Musik im engeren Sinne, erklingen insbesondere heutige Kompositionen, in denen große menschliche Fragen von Sein und Sinn, von Angst und Zuversicht thematisiert werden. (Text: www.achtbruecken.de) Ein Konzert des Eröffnungsabends findet am 30.04. um 20 Uhr in der Kirche St. Michael statt. PFARRBRIEF | 2016 MAI Fr 06.05.2016, 21.00 Uhr, St. Michael Saisoneröffnung bei Art & Amen Klavierkonzert – Johannes Schenk So 15.05.2016, 11.00 Uhr, St. Alban Pfingsten Hl. Messe zum Hochfest um 11.00 Uhr an St. Alban im Stadtgarten (bei gutem Wetter im Freien. Die Hl. Messe in der Basilika entfällt an diesem Tag) Do 26.05.2016, 10.00 Uhr Fronleichnam Teilnahme der Gemeinde an Hl. Messe und Prozession am Dom JUNI Fr 10.06. bis So 12.06.2016 Familienwochenende in Tondorf/Eifel Anmeldung im Pfarramt So 19.06.2016, 11.00 Uhr, Basilika St. Gereon Hl. Messe mit Firmung SEPTEMBER Fr 09.09.2016, 21.00 Uhr, St. Michael Art & Amen: short night – Afrika-Filme Voraussichtlich So 11.09. – 02.10.2016 Ausstellung mit Werken von Mutsumi Okada In Kooperation mit Galerie Stracke Köln –77– VERMISCHTES TERMINE OKTOBER Mo 03.10.2016, 18.00 Uhr, Basilika St. Gereon Eröffnungskonzert Gereonsfesttage So 09.10.2016, 11.00 Uhr, Basilika St. Gereon Hl. Messe, es singt der Chor St. Gereon Mo 10.10.2016, 18.00 Uhr, Basilika St. Gereon Tag des Ewigen Gebetes So 23.10.2016, 19.00 Uhr, Basilika St. Gereon Andacht, St. Gereon im Kerzenschein mit Prozession Näheres unter www.stgereon.de NOVEMBER 16. ORGELFESTTAGE ST. GEREON So 13.11.2016, 17.00 Uhr, Basilika St. Gereon Stephen Tharp, New York So 20.11.2016, 17.00 Uhr Stephen Cleobury, Director of Music King´s College, Cambridge So 27.11.2016, 17.00 Uhr Patrick Delabre, Kathedrale von Chartres 2017 JANUAR Fr 06.01.2017 Sternsingeraktion 2017 Die Hl. drei Könige kommen nach vorheriger „Anmeldung“ zu Ihnen und bringen den Segen Gottes in Ihr Haus. Bitte im Pfarramt anmelden. So 08.01.2017, 11.00 Uhr, St Michael Gemeinsame Hl. Messe in St. Michael, anschließend Neujahrsempfang im Pfarrsaal St. Michael FEBRUAR Di 21.02.2017, 19.00 Uhr Pfarrsitzung „Zint Mechels Fastelovendssetzung“. Wir feiern Karneval im Pullman Hotel Köln. Kartenbestellung im Pfarrbüro AKTUELLE INFORMATIONEN ZU AKTIVITÄTEN DER GEMEINDE ST. GEREON FINDEN SIE AUCH UNTER: www.stgereon.de www.artundamen.de www.familienzentrum-stgereon.de www.kjsg.de So 20.11.2016, 10.00 – 18.00 Uhr Pfarrsaal Moltkestraße 121 Adventsbasar Seniorenclub St. Michael Foto Wilma Wilms, Köln –78– PFARRBRIEF | 2016 VERMISCHTES VERMISCHTES WAS TUN, WENN... KONTAKTDATEN WAS TUN, WENN... ... SIE NEU ZUGEZOGEN SIND? Seien Sie in unserer Gemeinde herzlich willkommen! Schauen Sie doch bitte einmal im Pfarrbüro herein oder geben Sie sich nach den Gottesdiensten als „Neuzugang“ zu erkennen. Wir nennen Ihnen gern Gruppen und Kreise unserer Gemeinde, in denen Sie Kontakte knüpfen können. Oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.stgereon.de. Dort finden Sie viele Informationen, die Ihnen weiterhelfen können. den rechtzeitigen Empfang der Krankensalbung. Die Sakramente der Eucharistie und der Krankensalbung schenken Ihnen Kraft und Trost in schwierigen Situationen. Melden Sie sich bitte im Pfarrbüro. ...SIE EIN SEELSORGLICHES GESPRÄCH WÜNSCHEN? ... JEMAND KRANK IST? Wir nehmen uns gern Zeit für Sie. Bitte rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin mit dem gewünschten Ansprechpartner. Telefonnummern finden Sie in diesem Pfarrbrief. Bitte scheuen Sie sich nicht, um die Krankenkommunion zu bitten und um Foto Wilma Wilms, Köln PASTORALBÜRO ST. GEREON Pfarramtssekretärinnen Margarete Heinen | Marianne Rübener Gereonskloster 2 50670 Köln Tel. 0221.47 45 07-0 E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9.30 Uhr bis 12 Uhr Mi 10 Uhr bis 13 Uhr und 15 Uhr bis 17 Uhr KINDERGARTEN Montessori Kinderhaus St. Alban Gilbachstr. 25a 50672 Köln Leitung Stefanie Müller Tel. 0221.52 17 25 E-Mail [email protected] SEELSORGETEAM Pfarrer Andreas Brocke Tel. 0221.47 45 07-0 E-Mail [email protected] ORGANISTEN Kantor Jürgen von Moock Tel. 02204.98 14 40 E-Mail [email protected] Burkhard Bader Tel. 0221. 13 49 52 E-Mail [email protected] PFARRGEMEINDERAT Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Reinhard Künstler E-Mail [email protected] WWW.STGEREON.DE WWW.ARTUNDAMEN.DE WWW.FAMILIENZENTRUM-STGEREON.DE WWW.KJSG.DE Unsere Gottesdienstordnung entnehmen Sie der monatlich erscheinenden Pfarrinfo und auf der Internetseite von St. Gereon. BANKVERBINDUNG PAX Bank e.G. Köln IBAN: DE83 3706 0193 0010 2870 30 BIC: GENODED1PAX Pastoralreferent Norbert Bauer Tel. 0221.47 45 07-21 E-Mail [email protected] Subsidiar Klaus Bußmann, Pfarrer i. R. Tel. 0221.890 86 58 E-Mail [email protected] PFARRBRIEF | 2016 –81– VERMISCHTES IMPRESSUM IMPRESSUM Herausgeber Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Gereon, Köln Redaktion Norbert Bauer, Andrea Bock, Andreas Brocke, Dr. Reinhard Künstler Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck (V.i.S.d.P.) Redaktionsanschrift Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck [email protected] Artdirection | Layout Monika Kohlberger – mokonova.blogspot.de Druck VDG Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Kromsdorf/Weimar Beltz Graphische Betriebe Bad Langensalza GmbH Internetseite www.stgereon.de Auflage 6.000 Exempl. – Ausgabe 2016 Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Autoren dieser Ausgabe Andreas Brocke, Pastor Klaus Bußmann, Pfr. i.R., Subsidiar Norbert Bauer, Pastoralreferent Margarete Heinen, Pfarrbüro –82– Dr. Gottfried Stracke, Kirchenvorstand Pfarrgemeinderat: Andrea Bock, Henrike Kirsch, Dr. Reinhard Künstler sowie: Marcus Böhmer, Christiane Büchner, Anne Dommers, Elke Pietzner, Dr. Marion Opitz Bildnachweis Robert Boeker, Köln: S. 68 Fruitmarket Kultur & Medien GmbH/ Wolfgang Ennenbach: S. 28 Margarete Heinen, Köln: S.58 Alfred Jansen, Köln: S. 44 Henrike Kirsch, Köln: S. 48 Reinhard Künstler, Köln: S.22, 69-71 Marit Mertin, Köln: S. 57 Gottfried Stracke, Köln: S. 32,72 Gudrun Stracke-Sporbeck, Köln: S. 74,75 Wilma Wilms, Köln: Titel und Kapitelseiten, S. 5,921,23,26,33-43,46,47,54-56,60-64,79-83 Titelseite: Klingelanlage im neuen Gerling-Quartier, im Hintergrund St. Gereon S.2: Figuren am südlichen Portal der Vorhalle von St. Gereon S. 56: Madonna in St. Alban, 15. Jahrhundert S. 66: Hl. Alban auf dem Turm der Kirche, Ellmar Hillebrandt Abb. rechts: Madonna aus St. Mariengraden, neben der Taufkapelle von St. Gereon, Ende 14. Jahrhundert PFARRBRIEF | 2016 www.stgereon.de
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