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PFARRBRIEF
St. Gereon - St. Michael - St. Alban Köln | www.stgereon.de | 2016
PFARRBRIEF 2016
INHALT
04 EDITORIAL
06 SPIRITUALITÄT
08 W
as ist gerecht – Über die Aktualität der
Kardinaltugenden
Andreas Brocke
12 T
estament und Erbe. Predigt in der
Messe zum Neujahrsempfang 2016
Andreas Brocke
18 M
itessen dürfen
Christiane Büchner
22 W
illkommen neue Nachbarn im
Gerling-Quartier – Ein ökumenisches
Projekt Reinhard Künstler
24 PROJEKT PLANQUADRAT
26 P
lanquadrat St. Michael
Norbert Bauer
28 „An St. Michael gefällt mir....“
30 KULTUR
32 D
enkmalpflege und Moderne an und
um St. Gereon
Gottfried Stracke
38 D
ie Grablegung Christi in der Vorhalle
von St. Gereon in Köln Marion Opitz
44 R
eferenzrahmen Kirche – Ein Gespräch
mit Eric Pfeil Norbert Bauer
46 K
irche geöffnet – Mehr als ein Zeichen
Henrike Kirsch
49 "Ich habe das Gefühl, ich muss einfach
immer wieder in St. Gereon spielen" –
Ein Gespräch mit Vesselin Paraschkevov
Jürgen von Moock
52 FAMILIE
54 „ Wir möchten unser Kind taufen...“
Klaus Bußmann, Pfr. i.R.
56 F
reiheit und Erfahrung
Norbert Bauer
58 U
nterwegs zu den Nachbarn mit
Gottes Segen
Andreas Brocke
60 W
illkommen in St. Gereon
Elke Pietzner
62 VERMISCHTES
64 Ankommen und Frieden finden –
Die Arbeit des Therapiezentrums für
Folteropfer in Köln
Anne Dommers / Marcus Böhmer
67 Pfarrer Dr. Winfried Hamelbeck –
Ein Leben für Kirche und Stadt
Andreas Brocke
68 Dr. Martin Seidler in memoriam
Andreas Brocke
69 Unsere Basilika St. Gereon – Zu jeder
Jahreszeit ein herrlicher Anblick
Reinhard Künstler
72 Der Kirchenvorstand: mehr als
Finanzverwaltung
Andreas Brocke
74 Jan un Griet – zwei Gereöner
Bruno Lang und Peter Bresgen
76 Aktivitäten 2016 in der Gemeinde
St. Gereon Andrea Bock
80 Was tun, wenn...
81 Kontaktdaten
82 Impressum
–3–
PFARRBRIEF 2016
EDITORIAL
LIEBE MITGLIEDER
UNSERER GEMEINDE,
der diesjährige Pfarrbrief beschäftigt
sich mit dem Schwerpunktthema „neue
Nachbarn“. Seit vielen Jahren verzeichnen wir in unseren Vierteln eine hohe
Fluktuation, sodass wir immer wieder
neue Nachbarn begrüßen können und
konnten. In den vergangenen Monaten
bekommt dieses Thema noch einmal
eine neue Bedeutung. Zum einen begrüßen wir viele neue Nachbarn, die
aus ihrem Land fliehen mussten und
nun bei uns auf Aufnahme und Sicherheit hoffen. Zum anderen wird in diesen Wochen ein großer Teil der Gebäude des ehemaligen Gerling-Konzerns
neu bezogen und auch hier freuen wir
uns auf die neue Nachbarschaft.
Was wir zur Begrüßung unserer
verschiedenen neuen Nachbarn getan
haben und tun, dazu finden Sie Informationen in verschiedenen Artikeln.
Wir berichten von unseren Überlegungen und Unternehmungen zur „Begrüßungskultur“ in unserer Gemeinde und
von unseren Aktionen, in denen wir im
Rahmen der Willkommensinitiative
unsere neuen Nachbarn konkret empfangen.
Auch von den Aktivitäten des Familienzentrums, in dem viel Nachbarschaft gefördert und gelebt wird,
berichten wir in dieser Ausgabe. Nicht
zuletzt von unseren zu taufenden,
meist kleinen neuen Nachbarn und
ihren Familien und wie wir sie in unsePFARRBRIEF | 2016
rer Gemeinde begrüßen, erzählen wir
Ihnen in diesem Heft.
In noch vielen anderen Berichten
erfahren Sie etwas über Nachbarschaft
und Leben in unserer Gemeinde. Sie
können unsere Angebote und Gottesdienste kennenlernen und sind vor allem zu einem eingeladen: einfach mal
vorbei zu kommen, die Gemeinde ihres
Viertels und ihrer Nachbarschaft und
natürlich ihre Mitglieder und Mitarbeiter kennen zu lernen. Vieles kann man
über Berichte und Bilder erfahren, aber
am schönsten ist es doch immer noch,
dabei zu sein und mitzumachen.
So wünsche ich Ihnen viel Spaß
beim Lesen dieses Heftes und freue
mich auf viele nachbarschaftliche
Begegnungen.
Ihr Pastor
Andreas Brocke
Fotos Wilma Wilms, Köln
–5–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
WAS IST GERECHT?
WAS IST GERECHT? – ÜBER DIE AKTUALITÄT
DER KARDINALTUGENDEN
ANDREAS BROCKE
Wer nach St. Michael kommt, nimmt
meist zuerst den großen Raum und
seine farbliche Fassung wahr. Nach
und nach bemerken die Besucher dann
erst einzelne Gestaltungselemente und
Kunstwerke. Nur selten fallen die Kapitelle der Säulen ins Auge, die es sich zu
betrachten lohnt.
Neben Engeln, Heiligen, Propheten,
Evangelisten und Kirchenvätern beschreiben die Kapitelle auch die Seligkeiten und die Kardinaltugenden:
Gerechtigkeit, Klugheit, Stärke und
Mäßigung.
Tugend: dieses Wort klingt auf den
ersten Blick ein wenig altertümlich
und auch die Worte, die in St. Michael
gewählt wurden, sind nicht mehr unsere. Die Haltungen, die hinter diesen
Tugenden stecken, sind aber nach wie
vor hoch aktuell. Besonders der Begriff der Gerechtigkeit spielt in vielen
gesellschaftlichen Diskussionen eine
große Rolle. Was heißt staatliche Gerechtigkeit in Justiz und Sozialvorsorge? Gibt es so etwas wie eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt?
Wie behandeln wir Menschen auf der
Flucht gerecht? Diese und viele andere
Aspekte fokussieren die Frage nach der
Gerechtigkeit.
Was eigentlich gerecht ist, scheint
–8–
nicht immer einfach zu definieren. Ich
erinnere an eine Geschichte aus dem
Evangelium: Ein Gutsherr wirbt den
ganzen Tag Arbeiter an. Am Abend des
Tages zahlt er jedem das Gleiche, nämlich den Betrag, der mit den ersten vereinbart wurde, obwohl jeder zu unterschiedlicher Zeit angeworben wurde,
also auch verschieden lang gearbeitet
hat. (vgl. Mt 20,1–16) Ist das gerecht?
Schließlich bekommt doch niemand
weniger, als den vereinbarten Lohn.
Also ist Gerechtigkeit Jesu bei der Hinwendung zum anderen mehr als ein
Aufrechnen von Leistungen.
Bei den Diskussionen der letzten
Monate um Flüchtlinge und Willkommenskultur schwingt, so glaube ich,
immer wieder diese Frage mit. Wann
beginnt Ungerechtigkeit? Dann, wenn
Menschen etwas von dem, was sie besitzen, abgeben müssen? Oder ist es
ungerecht, wenn manche mehr haben
als sie zum Leben brauchen und anderen das Nötigste fehlt?
Das Evangelium gibt an einer anderen Stelle eine Antwort: „Darum sage
ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit
nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr
nicht in das Himmelreich kommen.“
(Mt 5,20)
PFARRBRIEF | 2016
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
WAS IST GERECHT?
WAS IST GERECHT?
01 S
t. Michael, erste Säule auf der Nordseite des
Langhauses, auf dem Kapitell das Symbol der
Gerechtigkeit
02 K
apitell mit dem Symbol der Klugheit
03 K
apitell mit dem Symbol des Starkmutes
02
Vielleicht ist es wichtig, sich die
Kardinaltugenden ins Bewusstsein zu
rufen: Für solch eine Gerechtigkeit, die
nicht aufrechnet, sondern den anderen
im Blick hat, braucht es Klugheit, die
nach Wegen sucht, Menschen Leben zu
ermöglichen.
Es braucht Stärke und Mut, für diese einzutreten.
Es braucht Mäßigung. Denn darum geht es doch im letzten: Den Blick
für Maßstäbe zu behalten. Sich selbst
einmal beschränken können, wenn es
anderen zum Leben dient. Den eigenen
Reichtum wahrnehmen und sich freuen, aber sich auch der Verantwortung,
–10–
die daraus erwächst, bewusst werden.
Die Kapitelle in St. Michael sind
eher verborgene Kunstwerke dieser
Kirche, aber ohne sie würde das Bauwerk zusammenfallen und damit haben sie dann etwas mit den Tugenden
gemeinsam. Die manchmal verborgenen oder eher aus dem Blick geratenen
Säulen unserer Gesellschaft und unseres Glaubens neu zu entdecken und
dafür einzustehen, dazu möchte ich
Sie einladen.

03
Fotos Wilma Wilms, Köln
PFARRBRIEF | 2016
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–11–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
TESTAMENT UND ERBE
TESTAMENT UND ERBE
TESTAMENT UND ERBE
PREDIGT IN DER MESSE ZUM NEUJAHRSEMPFANG 2016
ANDREAS BROCKE
Mit der Fastenzeit dieses Jahres haben
wir neue Gottesdienstzeiten. Der Gottesdienst in St. Gereon lädt seitdem als
Gemeindemesse aller Altersgruppen
zur Mitfeier ein. In diesem Zusammenhang habe ich in der Predigt zum
Neujahrsempfang einige Gedanken zur
Entwicklung der Gottesdienste und der
–12–
Gemeinde formuliert. Im Folgenden
können Sie diese noch einmal nachlesen. Ich hoffe, es wird in den kommenden Monaten Gelegenheiten geben, diese Gedanken zu diskutieren oder auch
neue Projekte in die Zukunft zu starten
oder Begonnenes zu entwickeln.
PFARRBRIEF | 2016
HABEN SIE SCHON IHR TESTAMENT
GEMACHT?
Wer schon mal ein Testament gemacht
hat weiß, dass es auf der einen Seite
schwierig, auf der anderen Seite aber
auch hilfreich ist. Die Schwierigkeit besteht nicht so sehr in den zu regelnden
Angelegenheiten, vielmehr jedoch darin, sich sowohl mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen als auch
sich mit dem Gedanken anzufreunden,
dass nicht man selbst, sondern andere Menschen die eigenen Aufgaben
fortführen und vollenden müssen.
Zugleich ist es gut, das Erbe, das man
weitergeben möchte, in den Blick zu
nehmen und dafür zu sorgen, dass das,
was einem wichtig ist, erhalten und lebendig bleibt.
Wenn ich die Befragung der Gottesdienstbesucher im letzten Jahr in
Bezug auf den Altersdurchschnitt der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer lese,
sehe ich, wie wir, die Aktiven der Gemeinde, älter geworden sind. Gleichzeitig sehe ich, dass die verfügbaren Kräfte unserer Gemeinde eingeschränkter
sind, sowohl im Hinblick auf die Hauptals auch die Ehrenamtlichen. Aus drei
Pfarrern und einem Pastoralreferenten
sind inzwischen nur noch ein Pfarrer
und ein Pastoralreferent geworden,
wenngleich wir glücklicherweise noch
durch aktive Ruheständler unterstützt
werden. Und auch die Ehrenamtlichen
werden weniger und im Schnitt älter.
So ist es vielleicht auch für die Gemeinde an der Zeit, Zukunft zu gestalten und in diesem Sinne ein Testament
PFARRBRIEF | 2016
zu überdenken. Nicht als Abschied von
der Bildfläche, sondern als Nachdenken darüber, wie das Erbe von Glaube,
Kultur und Tradition gut weitergegeben werden kann und wie Ressourcen
den nachfolgenden Generationen anvertraut werden können – selbst dann,
wenn ungewiss ist, was diese daraus
machen werden. Manches davon wird
besser sein „mit warmer Hand“ zu geben, wie man so sagt, als zu warten, bis
es zu spät ist. Also Aktivität und Mut
vor Passivität und Abwarten.
Dies können wir zunächst mit großer Gelassenheit tun, weil es nicht um
einen Club oder einen Folkloreverein
geht, sondern um eine Gemeinde – die
sich von Christus selbst getragen weiß
und deren Erbe letztlich immer das
Evangelium des lebendigen Gottes ist.
In St. Gereon, einer der ältesten Kirchen Kölns, sehen wir uns zugleich als
Teil einer 1700 Jahre währenden Gebets- und Glaubenstradition, in die wir
eingebunden sind.
WAS IST ALSO DAS ERBE UNSERER
GEMEINDE, WAS SIE WEITER ZU
GEBEN HAT?
Worüber sollten wir uns klar werden?
Was können wir schon jetzt loslassen? Was ist uns ans Herz gelegt? – zur
Weitergabe.
Betrachten wir zunächst einmal die
Erfahrungen, die wir selbst mit dem
Erbe machen durften und bedenken
das, was uns wirklich wichtig ist. Dabei
wird es zunächst darum gehen danach
zu fragen, was denn für uns wirklich
–13–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
TESTAMENT UND ERBE
TESTAMENT UND ERBE
das Unveränderbare und Tragende am
christlichen Glauben ist. Dem auf die
Spur zu kommen und davon zu reden
ist unser dringlichster Auftrag. Dies
wird zum einen geschehen müssen,
in dem wir selbst nach den Wurzeln
unserer Spiritualität fragen und diese
vertieft leben und Zeugnis ablegen für
das, was wirklich wichtig ist: den tragenden Glauben an Jesus Christus und
seine persönliche Bedeutung für unser
Leben.
Sodann müssen wir uns fragen, wie
wir vertieft den Glauben im Heute und
mit den Menschen um uns herum feiern können. Versetzen wir uns in einen – sagen wir einmal – jungen Men-
–14–
schen, der neu in unsere Gottesdienste
hinein kommt. Was wird er vorfinden
wollen, damit er bleibt und sich angesprochen fühlt. Sicherlich einen Priester, der in Ruhe Gottesdienst feiert und
auch Zeit für das Gespräch nach dem
Gottesdienst hat. Eine Messfeier, in der
viele aktiv beteiligt sind und den Gottesdienst mittragen. Menschen seiner
Altersgruppe und das Gefühl in einer
großen Gemeinschaft zu stehen. Leider
ist es Realität, dass dies nicht häufig
anzutreffen ist.
Mit dem Pfarrgemeinderat (PGR)
haben wir schon jetzt darum gerungen, wie wir an dieser Stelle von einer Haltung des „Abwartens und Tee
Trinkens“ in eine Haltung des han-
PFARRBRIEF | 2016
delnden Gestaltens hineinkommen
und wie es möglich sein wird, auch
auf Dauer ansprechend und lebendig Gottesdienst feiern zu können.
Wir glauben, dass dieses nicht ohne
eine Veränderung der Messfeiern und
der Gottesdienstzeiten geschehen kann.
Dies wird uns stärken, um mehr Energie für eine lebendige und kreative Gestaltung der Messfeier zu haben. Ziel
muss es sein, eine ansprechende Form
für den Sonntagsgottesdienst zu finden,
in der alle Generationen gemeinschaftlich ihren Glauben feiern können.
Künftig soll daher die Sonntagsmesse in der Basilika St. Gereon, die
um 11 Uhr gefeiert werden wird, solch
ein Gottesdienst sein, in dem das ganze
Altersspektrum der Gemeinde erlebbar
wird. Dies wird ein Lernprozess sein
von Alt und Jung, sich aufeinander einzustellen und gemeinsam Glauben zu
feiern. Hier wird es um ein Zusammenwachsen gehen und – wie bei Feiern
einer Familie aus mehreren Generationen – um Rücksichtnahme und Akzentsetzung. Mal mehr für Kinder, mal
mehr für Erwachsene.
In St. Alban soll weiterhin der Gottesdienst um 11 Uhr gefeiert werden.
Dies trägt der Tradition der Gemeinde
als Personalgemeinde Rechnung. Wohl
zu bedenken ist dabei, dass dieses nur
durch das ehrenamtliche Engagement
von Prof. Hoppe möglich sein wird und
vielleicht nur, solange es durch ihn
geleistet werden kann. Aber auch im
Bereich von bezahlten Küster- und Organistendiensten wird es – auch davor
PFARRBRIEF | 2016
dürfen wir nicht die Augen schließen –
immer wieder zu Engpässen kommen.
In St. Michael soll die Vorabendmesse als einzige Sonntagsmesse erhalten bleiben und gerade denen die
Möglichkeit zur Mitfeier bieten, die den
Weg in die anderen benachbarten Kirchen – und damit meine ich ausdrücklich auch das Kloster Hl. Kreuz, HerzJesu und St. Aposteln – nicht machen
können.
Hier scheint schon ein anderer,
wichtiger Aspekt auf: Wenn es um eine
Schau auf die Ressourcen geht, sollten
wir nicht beim Blick auf unsere Gemeinde stehen bleiben und erst recht
nicht nur auf Gottesdienstgemeinden
und Vergangenes blicken. Wir müssen
begreifen, Kirche in dieser Stadt zu
sein und unsere Nachbargemeinden
nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung zu erleben. Gleichzeitig ist
es wichtig in den Blick zu nehmen, was
um uns herum geschieht und dabei
drei Leitfragen zu haben: Was passiert
bei den Nachbarn, was bei uns nicht
mehr funktioniert und wir daher nicht
mehr eigenständig brauchen? Was
–15–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
TESTAMENT UND ERBE
TESTAMENT UND ERBE
kann dadurch neue Energie und neuen
Schwung bekommen, indem wir es zusammen machen? Wo braucht es einen
neuen Blick auf haupt- und ehrenamtliche Kräfte, wenn es darum geht, auch
die Nachbarn zu stärken – auch im
Blick auf die Not der Nachbarpfarreien,
Zelebranten für ihre notwendigen Gottesdienste zu finden? Was können wir
mit unserem Profil und unseren Angeboten zu der Vielfalt der Kirche unserer
Stadt beitragen und was müssen wir
dazu stärken und ausbauen?
Gerade den letzten Punkt müssen
wir nicht nur durch ein zufriedenes
Schauen auf das, was ist, in den Blick
nehmen, sondern auch die Frage nach
Entwicklungsmöglichkeiten stellen:
Als konkreten Schritt haben PGR
und Kirchenvorstand gemeinsam das
Projekt „Planquadrat St. Michael“ beschlossen. Hier soll es darum gehen
neu zu schauen, wie das Kirchengebäude gestaltet werden kann und was die
Kirchengemeinde tun muss, um besser
dem spirituellen, sozialen und kirchlichen Leben in unserem Viertel dienen
zu können. Hierbei ist noch vollkommen offen, ob es um räumliche Qualifizierung, Kooperation oder um neue Angebote geht. Aber vielleicht wird hier
auch unter anderem eine neue Form
entstehen, an Sonntagen Gottesdienst
zu feiern.
Es gibt nicht nur Dinge, die wir neu
beginnen müssen. Viele Angebote unserer Pfarrei reagieren schon heute auf
Fragen und Herausforderungen der
Menschen um uns herum. In ihnen
–16–
wird Gemeinde und gelebter Glaube erlebbar und diesen Weg sollten wir weiter beschreiten. Ich denke dabei an das
Projekt „Art und Amen“, an die hervorragende Arbeit in unserer Kindertagesstätte und im Familienzentrum, an die
Öffnung unserer Kirchen für Besucher,
den Seniorenclub mit seiner Sorge um
die alten Menschen, das Führungsprogramm, die Gremien unserer Gemeinde, das Engagement für unsere neuen
Nachbarn und viele große und kleine
Dinge, in denen sich Menschen in unserer Pfarrei für Andere engagieren.
Immer wieder sind dabei Entscheidungen notwendig und auch hilfreich.
Als Pfarrer bin ich, zusammen mit dem
PGR der Ansicht, dass es jetzt an der
Zeit ist zu handeln.
PFARRBRIEF | 2016
Mir ist bewusst, dass eine Veränderung von Gottesdienstzeiten schwerwiegend und emotional besetzt ist. Mir
ist aber ebenso bewusst, dass es um
Verantwortung für die Weitergabe des
Glaubens an zukünftige Generationen
geht und wir zu Handelnden werden
müssen, die nicht erleiden, sondern gestalten wollen!
Schon oft in der Geschichte der
katholischen Kirche hat es diese herausfordernden Fragen gegeben, zuletzt am Beginn des 19. Jahrhunderts,
als im Zeichen der Säkularisation
Kirchen aufgegeben werden mussten
und gemeindliche Strukturen aufgelöst
wurden. Mit neuen gesellschaftlichen
Herausforderungen aber erwuchsen
wenig später immer wieder auch neue
Impulse, die etwa den Bau einer ersten Notkirche St. Michael erforderlich
machten, um dem Zustrom der Gläubigen eine Heimat zu geben.
Als Pfarrer dieser Gemeinde weiß
ich um viel Verunsicherung in diesen
Zeiten. Ich weiß aber auch um das
Geborgensein, das Vertrauen, das wir
haben können – weil genau dies der
geschichtliche Auftrag ist, den Gott
seiner Kirche heute gibt: Nach Formen
und Wegen zu suchen, heute Glauben
zu leben und zu feiern. Daher bitte ich
Sie zu beten und auf Gott zu vertrauen, aber auch zu handeln und mutig zu
sein. Denn unser Glaube an Gott, der
immer der Selbe ist und war, ist es wert,
vererbt zu werden an zukünftige Generationen, die wie wir begreifen dürfen,
wie gut es ist mit Ihm, dem dreieinigen
Gott, zu leben.

Fotos Wilma Wilms, Köln
NEUE GOTTESDIENSTORDNUNG AB DEM 1. FASTENSONNTAG,
14. FEBRUAR 2016
TAG
KIRCHE
UHRZEIT
SAMSTAG
ST. MICHAEL
18.00 Uhr Hl. Messe
SONNTAG
BASILIKA ST. GEREON 11.00 Uhr
ST. ALBAN
11.00 Uhr
DIENSTAG
ST. MICHAEL
MITTWOCH
BASILIKA ST. GEREON 12.30 Uhr Mittagsgebet (Dekagon)
19.00 Uhr Hl. Messe mit mehr Stille (Krypta)
DONNERSTAG ST. MICHAEL
PFARRBRIEF | 2016
Hl. Messe für groß und klein
Hl. Messe
15.00 Uhr Hl. Messe besonders für Senioren
17.30 Uhr Hl. Messe
–17–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
MITESSEN DÜRFEN
MITESSEN DÜRFEN
MITESSEN DÜRFEN
CHRISTIANE BÜCHNER
Im September 2014 haben mein Mann
und ich unseren Sohn gefragt, ob er
gerne zur Kommunion gehen möchte.
Er konnte mit dieser Frage zunächst
nichts anfangen. Das hat natürlich mit
uns Eltern zu tun. Wir waren zwar beide als Kinder zur Kommunion gegangen und hatten auch eine intensive
Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche. Aber aus unterschiedlichen Gründen gab es über viele Jahre
Distanz zum Glauben und zu seinen
Riten. Unser Sohn wusste daher gar
nicht, warum er „ja“ zu dieser Frage sagen sollte.
In meiner Kindheit hatte das Fest
der Erstkommunion oder das der Konfirmation zur Kindheit dazu gehört. Es
war sozusagen ein gesellschaftliches
Ereignis. Heute ist das nicht mehr so.
Wir mussten uns in alle Richtungen
rechtfertigen, als wir im Freundeskreis
von unserem Vorhaben erzählt haben.
Zur Kommunion zu gehen ist heute sicher kein gesellschaftliches Muss mehr
– ganz im Gegenteil. Warum stellten
wir unserem Sohn also trotzdem diese
Frage?
Wir fanden, dass unsere Zweifel
nicht seine Zweifel sein sollten. Dass
dieses Angebot in eine Gemeinschaft
aufgenommen zu werden, ihm offen
–18–
PFARRBRIEF | 2016
PFARRBRIEF | 2016
stehen sollte. Also haben wir ihm von
der Bedeutung der Kommunion erzählt
und ihm Geschichten aus der Bibel vorgelesen. Wir haben die Erstkommunion
zum Anlass genommen, mit ihm über
existenzielle Fragen zu sprechen. Darauf war er bestens vorbereitet, denn
er stellte sich viele dieser Fragen ohnehin längst selbst: Warum werden Menschen arm? Was bedeutet das für sie
und mich? Trennung, Krankheit und
Tod. Nun bekamen diese Fragen einen
spirituellen Zusammenhang. Vermutlich wird er nie wieder in seinem Leben
einen so klaren Zugang zum Glauben
haben: Der Leib Christi ein Brot – klar
doch!
Von Geschenken haben wir nicht
gesprochen, sondern davon, etwas
zusammen mit anderen zu lernen
und zu erleben. Das Fest war wichtig.
Es war ein schönes Ziel mit der Familie und Freunden die Erstkommunion
zu feiern.
Aber der Weg dahin war nicht so
einfach. Natürlich nicht. Denn nicht
nur ihm, auch vielen anderen Kindern
fehlte schlicht der Kontext. Das ganze
Projekt Erstkommunion musste sich
den Respekt der Kinder erst verdienen.
Manches war interessant, z.B. ganz
sicher die Gemeinschaft. Sich jeden
Sonntag außerhalb der Schule zu treffen war keine Strafe. Aber der Gottesdienst. Warum kommt das Wichtigste
erst ganz am Schluss, wenn man schon
so lange hatte still sitzen müssen? Und
was ist daran überhaupt so wichtig?
–19–
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
MITESSEN DÜRFEN
MITESSEN DÜRFEN
Waren die Kinder schlecht erzogen?
Nein, aber ihnen fehlte der Sinn in all
diesen Handlungen. Aber nach und
nach veränderte sich das Verhalten.
Die Kinder lernten einen Gottesdienst
in seinem Ablauf zu lesen. Sie wussten,
was als nächstes kam und nahmen
dem Pastor gelegentlich das Wort, die
Geste vorweg. Ist das respektlos? Ich
denke, es zeigt, dass jemand mitmachen will.
Gut gefallen hat uns allen die anschauliche Erzählung während des Gottesdienstes. Was ist ein schweres Herz,
was ein leichtes? Zwei gleich große Kugeln, die eine aus Metall, die andere aus
Wolle verdeutlichten es. Unserem Sohn
hat dann auch sehr imponiert, dass der
Pastor uns Eltern nicht erzählen darf,
was er ihm in der Beichte offenbart.
Ja, er habe danach ein leichteres Herz
gehabt. Die Geschichte mit dem Radio,
das viel mehr wert sein kann als sein
materieller Wert, weil es an einen lieben Menschen erinnert. Ja, so sei das
auch mit dem Brot, das die Gemeinde
teilt. Gemeinsam haben die Kinder ein
Bild gestaltet, das die Geschichte von
Jesus im Tempel erzählt. Es sollte ein
wertvolles Bild werden und die Kinder
haben ihre Zeit, ihre Ideen und viele
glänzende Materialien zu einer wunderschönen Collage verarbeitet, die sich
unter die anderen goldenen Dinge in
St. Gereon einfügte. Am Tag der Erstkommunion stand das Bild direkt am
Altar.
So gefasst und freudig ging unser
Sohn in diesen Tag. Alle, die ihm wichtig sind, waren gekommen. Er trug einen Anzug und eine Kerze. Die ganze
Feierlichkeit galt ihm. Das hat ihn
wachsen lassen, man konnte das sehen. Am Ende gab es auch Geschenke
(davon hatte er natürlich inzwischen
doch erfahren), aber er packte sie würdevoll aus, ließ sich Zeit. Es war der Tag
selbst, der ihm wichtig war. Er wollte
ihn so lange wie möglich genießen. Es
war ein schöner, sonniger Tag, den wir
nicht vergessen werden. Am nächsten
Tag hatte er schulfrei – noch ein Privileg. Gemeinsam gingen wir zum Dankgottesdienst und während der Wandlung flüsterte mir mein Sohn glücklich
zu: „Jetzt darf ich auch mitessen“.
Ja, das darf er.

Fotos Wilma Wilms, Köln
SPIRITUALITÄT
SPIRITUALITÄT
WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLING-QUARTIER
WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLING-QUARTIER
In den Unterlagen fand sich auch
eine Einladung für einen KennenlernSpaziergang von der neuesten (Christus-Kirche) zu einer der ältesten Kirchen Kölns (Basilika St. Gereon) am 27.
September. Sieben neue Bewohner des
Gerling-Quartiers nutzten das Angebot
und ließen sich zunächst von Pfarrer
Rollbühler über die Umbau-Arbeiten
der Gemeinde informieren und unter
Helmschutz durch die Baustelle führen. Anschließend wurden sie von Pfarrer Bußmann zur katholischen Kirche
geleitet und erfuhren dort Vieles über
Geschichte und Ausstattung dieses
herrlichen Bauwerks; insbesondere
präsentierte er stolz die neu gestaltete alte Hoch-Sakristei. Für Fragen blieb
genügend Zeit.
01
WILLKOMMEN NEUE NACHBARN IM GERLINGQUARTIER – EIN ÖKUMENISCHES PROJEKT
01 P
farrer Bußmann informiert die Teilnehmer der
ökumenischen Führung über die interessante
Geschichte von St. Gereon
REINHARD KÜNSTLER
02 N
eu und Alt am Gereonskloster
Bereits im Frühling des Jahres 2014
sollte die „Begrüßung Neue Nachbarn
im Gerling-Quartier“ als ökumenisches
Projekt in Zusammenarbeit mit der
evangelischen ThomasChristus-Kirche
starten. Aber die Baufortschritte im
neuen Veedel waren sehr schleppend,
und nur wenige Wohnungen waren zu
diesem Zeitpunkt bezogen.
So einigten sich die Teams beider
Gemeinden auf einen späteren StartZeitpunkt. Im August wurden dann
die Ankündigungsschreiben in die bis
–22–
dahin zugänglichen Briefkästen verteilt. Von Mitte des Monats bis Anfang
September besuchten zu abendlicher
Stunde ökumenische Zweier-Gruppen
die neuen Bewohner. Im Gepäck hatten sie nicht nur ein kleines Begrüßungsgeschenk bestehend aus einer
Brotbackmischung und Salz, sondern
natürlich auch Informationsmaterial
beider Gemeinden. Die Abgesandten
wurden freundlich und auch interessiert empfangen und konnten so ihren
Auftrag gut erfüllen.
PFARRBRIEF | 2016
Sozusagen zur Belohnung luden
die Mitglieder des Pfarrgemeinderates
die Teilnehmer der Führung auf ein
Kölsch und einen Kaffee auf der gerade
eingeweihten Gerling-Piazza ein. Dies
wurde ebenso wie die ökumenische
Kennenlern-Initiative selbst von allen
dankbar angenommen und gewürdigt.
Natürlich freuen sich beide Gemeinden, wenn sie im Laufe der kommenden Monate den einen oder anderen
neuen Bewohner als Gottesdienstbesucher begrüßen oder als Teilnehmer der
zahlreichen Angebote wiedersehen. 
Fotos R
einhard Künstler, Köln (01),
Wilma Wilms, Köln (02)
02
PFARRBRIEF | 2016
–23–
PROJEKT PLANQUADRAT
PROJEKT
‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL
PLANQUADRAT
ST. MICHAEL
NORBERT BAUER
Der Brüsseler Platz ist in den letzten
Jahren weltweit bekannt geworden.
Kaum ein neu aufgelegter Köln-Reiseführer versäumt es, auf diesen Ort im
Belgischen Viertel hinzuweisen. Wer
als junger Mensch zu Besuch nach
Köln kommt, will auch einen Abend
im Schatten der Türme von St. Michael
verbringen. Und wer an einem schönen
Sommerabend mal dort gesessen hat,
versteht auch, warum sich dort gerne
–26–
so viele Menschen aufhalten.
Wo viele Menschen zusammen
kommen, kommt es natürlich auch zu
Begleiterscheinungen, die vor allem für
die Anwohner nicht immer angenehm
sind. Was für manche ein schöner Sommerabend bedeutet, hindert manchen
Nachbarn beim Einschlafen. Hier wird
es weiter Diskussionsbedarf geben.
Eine Beobachtung ist interessant:
am Brüsseler Platz teilen sich die unPFARRBRIEF | 2016
terschiedlichsten Menschen einen öffentlichen Platz. Diese Idee werden wir
als Pfarrgemeinde für die Kirche St.
Michael aufgreifen und haben dafür
„Planquadrat St. Michael“ ins Leben
gerufen. Damit formulieren wir ein Angebot an die Menschen im Viertel, aber
auch darüber hinaus, die Kirche mit
uns teilen. Das Angebot ist nicht ganz
neu, denn mit Art & Amen haben wir
schon die Erfahrung machen dürfen,
wie interessiert Menschen daran sind,
diesen Kirchenraum für sich zu entdecken. Wir haben dabei beobachtet, dass
wir mit unseren traditionellen Gottesdienstformen nicht den Erwartungen
vieler Menschen nach Spiritualität entsprechen. Während sich zu einer Hl.
Messe am Samstag Abend nur 30 Menschen versammeln, kommen einige
Stunden später 150 Menschen in den
nur mit Kerzen erleuchteten Kirchenraum und hören zu, wie DJs mit ihrer
Musik auf den Kirchenraum reagieren
und damit eine ganz besondere spirituelle Atmosphäre ermöglichen.
Diese Erfahrungen wollen wir weiter entwickeln und grundsätzlich überlegen, wie wir den Kirchenraum zukünftig gestalten, damit Teilhabe noch
besser möglich ist. Diese Überlegungen
werden wir nicht hinter verschlossenen Türen führen, sondern öffentlich
mit möglichst großer Beteiligung interessierter Menschen. Deswegen werden
wir im Laufe des Jahres 2016 Experten
beauftragen, mit Hilfe von Kunst, einen
Kommunikationsprozess zu gestalten.
Von diesem erwarten wir uns genauere
PFARRBRIEF | 2016
Erkenntnisse darüber, was Menschen
heute von diesem Kirchenraum als Ort
der Spiritualität und Kultur erwarten
und welchen Beitrag sie dazu leisten
können und wollen.
Ein Punkt ist für uns als Pfarrgemeinde dabei sehr wichtig. Wir wollen diesen Raum teilen. Was wir damit
meinen, wird durch die englische Übersetzung vielleicht noch deutlicher: sharing. Heute wird viel von den Chancen
der sharing economy gesprochen. Menschen teilen sich gemeinsam eine Ressource, z.B. ein Auto, und ermöglichen
so vielen Menschen ein Nutzen. Diesen
Gedanken des Teilens wollen wir uns
zu eigen machen, damit möglichst vielen Menschen einen Nutzen für sich in
dieser Kirche entdecken können.

Fotos Wilma Wilms, Köln
–27–
PROJEKT
PROJEKT
‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL
‚PLANQUADRAT’ AN ST. MICHAEL
„AN ST. MICHAEL GEFÄLLT MIR....“
»
An St. Michael gefällt mir das breitgefächerte
Kulturprogramm von Art & Amen, das mit seinem Mix aus
Weltlichem und Besinnlichem eine echte Bereicherung
des Veedels darstellt. Yana Yo, Künstlerin
»
An St. Michael gefällt mir, dass
sie eine echt vielfältige Innenstadt-Kirche
ist: Im Innenraum der Kirche bietet die
klare, ruhige Atmosphäre sowohl Raum für
Gemeindeaktivitäten als auch für moderne
Inhalte wie z.B. Art & Amen, vor dem
Gebäude kommen Kneipenbesucher und
Geschäftskunden, Nachbarn und Kinder
auf dem Brüsseler Platz zusammen und die
Türme von St. Michael sind als Mittelpunkt
weithin sichtbar im Stadtviertel. Luise Willen,
Kommunionmutter, Stadtforscherin
»
»
An St. Michael gefällt mir, dass hier ein Ort ist,
an dem Begegnungen stattfinden.
Sarah Dederichs, Jugendcafe Bugs, Pädagogin
An St. Michael gefällt mir der moderne Ansatz, seine Türen für junge & neue
Ideen zu öffnen, um Themen sowie Potentiale zu entdecken, die Menschen bewegen
& zusammenführen – Art & Amen ist eine wunderbare und wertstiftende Initiative in
unserem Veedel. Milad Morad, fuck-up-night-cologne, Masterand Innovationsmanagement
»
An Sankt Michael gefällt mir, dass sie nicht nur
mitten im Veedel, sondern auch mitten im Leben steht,
lebendig ist, den Diskurs und die Begegnung befördert
und den Künsten und den Menschen zugetan ist.
Arne Birkenstock, Filmemacher
–28–
PFARRBRIEF | 2016
PFARRBRIEF | 2016
–29–
KULTUR
KULTUR
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM
ST. GEREON GOTTFRIED STRACKE
Die Basilika St. Gereon und ihr Umfeld haben auch in jüngster Zeit große Veränderungen erfahren. Im Laufe
der beiden vergangenen Jahrhunderte wandelte sich die Basilika von der
Stifts- zur Pfarrkirche, und nicht erst
der Wiederaufbau nach dem Zweiten
Weltkrieg gab ihr neue Gestaltungen.
Das Umfeld der Kirche hat durch den
Wegfall der Stiftsimmunität, durch die
Expansion der Versicherungsbauten
und zuletzt durch die Entwicklung des
sogenannten „Gerling-Quartiers“ große
Veränderungen erlebt.
02
Hier soll es diesmal nicht wirklich
geschmeidig um das Thema Denkmalpflege und Wandel gehen. Ich gehe einmal davon aus, dass die Mehrzahl der
Gemeindemitglieder mit Überzeugung
und Wohlwollen bereit ist, für den
Denkmalgedanken einzutreten und
auch zu streiten.
PFARRBRIEF | 2016
01
Nur: Ist das Denkmal unserer Zeit
noch identisch mit dem der Preußenzeit vor 200 Jahren oder der Zeit des
Wiederaufbaus nach 1945, als Köln in
Trümmern lag?
Exemplarisch sei an der Kirche
St. Gereon und deren verändertem Umfeld belegt, wie gewandelt und in der
Wertschätzung verändert diese Einstellung zum Denkmal von uns wahrgenommen wird.
Mit der Franzosenzeit um 1800 und
deren radikalen Umwälzungen beginnt
zugleich – neben dem Abbruch der
alten Stiftsgebäude, Kapellen und
Klöster eine erste „bürgerliche Bewegung“ zur Rettung der bedrohten
Kunstdenkmäler. Männer wie Hegel,
Boisserée oder Johann Peter Weyer
bereiten mit ihrer emphatischen Begeisterung für das Denkmal eine neue,
dann wissenschaftliche Beschäftigung
mit dem baulichen Erbe in den Jahren um 1900 vor. Die Gründung des
Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz (wie es damals
hieß) 1906, geht einher mit der Berufung des Kölner Stadtbaumeisters,
der später erster Kölner Stadtkonservator (1913–1921) wird und vis-á-vis
der Basilika St. Gereon für das wunderbarerweise erhaltene Denkmal des
Historischen Archivs der Stadt Köln
–33–
KULTUR
KULTUR
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON
als Architekt verantwortlich zeichnet:
Friedrich Carl Heimann (1850–1921).
Vor allem sind es die von Paul Clemen in dieser Zeit herausgegebenen
Inventarbände der Kunstdenkmäler,
die bis heute Grundlage jeder intensiven Beschäftigung mit den romanischen Kirchen sind. Der auch heute
noch weitgehend vorbildliche Inventarband in der Reihe der Kunstdenkmäler der Stadt Köln zu St. Gereon von
Hugo Rahtgens erschien 1911.
Die 1920er Jahre sind auch in Köln
unter Konrad Adenauer Aufbruchzeit und geprägt vom Wachsen über
die Grenzen der historischen Stadt
– die Sanierung der Altstadt setzt dabei Maßstäbe. Die 1930er Jahre finden
keinen nachhaltigen Widerschein und
nach den Kriegszerstörungen knüpft
man am Neuen Bauen der 1920er Jahre
wieder an. In unmittelbarer Umgebung
ist es ein ganz früher Stahlskelettbau
(1951–53), der mit seiner Steinverkleidung als 55,94 m hoher Büroturm Aufsehen erregt. Weil der Bauherr Gerling
mit weiteren Bauten einen beträchtlichen Teil des Gereonsviertels in strenger Disziplin zu prägen versteht, die
von vielen als ‚Nazi-Architektur’ verkannt wird, ist dieser Stadtteil bei vielen Kölnern erst einmal wenig beliebt.
Statt der 3. Reich-Bauten stehen hier
aber vielmehr amerikanische Vorbilder
und die werthaltige Banken- und Versicherungsarchitektur der Zeit Pate.
Andererseits ist es der Wiederaufbauplanung des Architekten Rudolf
Schwarz zu verdanken, dass unsere
romanischen Kirchen unbestritten die
Zentren der urbanen Entwicklung ge-
01 D
ie archäologische Zone Gereonskloster mit den
sichtbaren Resten aus Antike und Mittelalter
02 D
er nach dem Krieg neu errichtete Strebepfeiler
am Dekagon von St. Gereon
03 S
t. Gereon überragt die bewußt niedrig gehaltene Bebauung der 1950er Jahre auf der Südseite
der Christophstraße und läßt nach dem Willen
von Rudolf Schwarz die "Kulturinsel" im Stadtraum wirksam werden
04 A
lte und neue Bebauung am Gereonskloster;
Gottfried Hagen, der Verfasser der ersten Kölner
Reimchronik am ehemaligen Historischen
Archiv der Stadt Köln
04
blieben sind und in der Stadtbauplanung der 1950er Jahre großen Respekt
erfahren haben. Hiervon künden das
Haus Gereonskloster 2 (das heutige
Pfarrbüro) und die beiden, in der Höhe
bewusst niedrig gehaltenen anschließenden Häuser mit dem um 1960 errichteten Kindergarten.
Das Haus gegenüber: Gereonskloster 4 vom Ende des 19. Jahrhunderts
hat seit letztem Jahr wieder in allen
Geschossen die historische, profilierte Sprossenaufteilung der Fenster zurückerhalten – eine Initiative der Gemeinde St. Gereon – und bildet nun mit
der Stuckfassade des frisch restaurier-
ten Gründerzeithauses daneben das
Musterbild einer Platzeinfassung des
19. Jahrhunderts in Köln.
Der zweifelsfrei nach der Kirche St.
Gereon bedeutendste Bau am Gereonskloster ist aber das im Zuge der Gerling
Umbauten nun vollständig freigestellte
ehemalige Historische Archiv der Stadt
Köln. Der von F.C. Heimann in neogotischen Formen 1894–1897 errichtete
Bau, weist mit seiner Architektur und
skulpturalen Gestaltung nicht zuletzt
auf seine Funktion und zitiert dabei einen originär niederländisch beeinflussten Rathaustypus.
Die beiden Fassadenskulpturen zei-
03
–34–
PFARRBRIEF | 2016
PFARRBRIEF | 2016
–35–
KULTUR
KULTUR
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON
DENKMALPFLEGE UND MODERNE AN UND UM ST. GEREON
gen dabei den Pfarrer und Verfasser der
Kölner Reimchronik: Gottfried Hagen
(1230–1299) sowie den ersten Kölner
Buchdrucker Ullrich Zell (+ 1507).
Gerade in der heutigen Zeit – nach
dem Untergang des Historischen Archivs im Severinsviertel gilt das Gereonskloster mit diesem bedeutenden,
heute als Hotel genutzten, Bauwerk
gegenüber der romanischen Kirche
St. Gereon als Denkmal-Ort von hoher
Qualität.
Wie kaum ein weiterer Platz in Köln
wird die Platzfläche zudem nach den
06
Grabungen von 1971 durch eine archäologische Zone ersten Ranges bestimmt, die leider im Verlauf der Bauarbeiten am Gerling-Quartier in ihrer
Substanz sehr zu leiden hatte.
Alle Anwohner und Besucher dieses ursprünglich als Fußgängerzone
konzipierten Bereichs hoffen darauf,
diesen innerstädtischen Platz nach
dem Ende der Bauarbeiten nun bald
wieder vom Verkehr ungestört nutzen zu können. Die erhaltenen spätantiken Überreste des großartigen,
St. Gereon vorgelagerten Atriums und
die sich daran orientierenden mittelalterlichen Reste der Stiftsbauten
verdienen unbedingt den nachhaltigen Denkmalschutz unserer Tage, um
auch zukünftig einen der eindrucksvollsten, historisch geprägten Stadträume von Köln würdig zu erhalten. 
Fotos Gottfried Stracke, Köln (01),
Wilma Wilms, Köln (02–06)
05
05 B
lick von der Vorhalle von St. Gereon auf
das Gereonskloster
06 S
üdseite des Gereonsklosters mit der kontrastierenden Reihe Bürogebäude und liebevoll restaurierter Wohnhausarchitektur des
19. Jahrhunderts
KULTUR
KULTUR
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE
VON ST. GEREON IN KÖLN
MARION OPITZ
Betritt man die Vorhalle von St. Gereon, so erblickt man unverhofft eine
Grablegung Christi. Derartige Skulpturengruppen wurden im Allgemeinen in
Seitenkapellen oder Außennischen von
Kirchenbauten aufgestellt. So stellt
sich die Frage, warum diese Grablegungsgruppe hier steht.
Anfang des 16. Jahrhunderts aus
Weiberner Tuffstein angefertigt, weist
die Skulpturengruppe Reste einer ursprünglichen Farbfassung auf. Wahrscheinlich stammen sie von der Res01
taurierung im Jahre 1603, von der eine
Inschrift in der Mitte des Sockels berichtet. Ins Deutsche übersetzt lautet
diese Inschrift: “für den Dreifaltigen
Gott haben in frommer, freier Absicht
dieses Monument des wahren Glaubens auf eigene Kosten wieder herstellen lassen – auch die Statuen der
jungfräulichen Gottesgebärerin und
des hl. Johannes, die arg verunstaltet
waren – die ehrenwerten, angesehenen
Eheleute, der Zollschreiber und Schöffe
Johann Freilingen und seine Frau Ger-
trud Sibode, am 9. Nov. 1603.“
Die beiden Trägerfiguren der Grablegungsgruppe, Josef von Arimathäa und
Nikodemus, sind vollrund als Ganzfiguren gearbeitet. Die Trauernden hinter
dem Sarkophag hingegen sind Halbfiguren, die nur vom Kopf bis zur Hüfte
reichen. Ihre Rückseiten sind nur grob
behauen, was für eine ursprüngliche
Aufstellung in einer Nische bzw. vor einer Wand spricht. Josef von Arimathäa
und Nikodemus halten mit leicht angewinkelten Armen das Bahrtuch fest,
auf dem der Leichnam Christi ruht. Josef von Arimathäa, Ratsherr in Jerusalem, hatte von Pilatus die Erlaubnis erhalten, den Leichnam Jesu vom Kreuz
abzunehmen und ihn in seinem Grab
beizusetzen. Er steht am Fußende des
Sarkophags. Um ihn von Nikodemus zu
unterscheiden, stellten ihn die Künstler im Mittelalter mit einer turbanartigen Kopfbedeckung, weißem Haar
und Bart dar. Auch in unserer Grablegungsgruppe hat er eine solche Kopfbedeckung. Der bartlose Nikodemus,
der am Haupte Christi steht, trägt über
einem wadenlangen Untergewand einen kurzen, pelzbesetzten Mantel und
einen weichen Hut mit breiter Krempe. Die Christusfigur ist nur mit einem
Lendentuch bedeckt. Sein Haupt hat
summarisch zusammengefasste, lockige Haarsträhnen und einen kurzen
01 G
rablegung Christi,
Weiberner Tuffstein; Farbreste
KULTUR
KULTUR
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
04
02 F
rauen hinter dem Sarkophag,
H. 71 bzw. 72 cm
03 T
rägerfigur am Fußende,
H. 149 cm
04 T
rägerfigur am Kopfende,
H. 137 cm
02
Vollbart. Die Rippen des eingefallenen
Brustkorbs sind wenig modelliert, die
Seitenwunde kaum ausgearbeitet. Sein
linker Arm liegt lang ausgestreckt neben dem Leib, die rechte Hand seines
angewinkelten Arms ruht auf dem Lendentuch. Die Gruppe der fünf Trauernden hinter dem Sarkophag setzt sich
aus den drei Marien am Grab, Maria,
der Mutter Jesu, und dem Apostel Johannes zusammen. Die Frauen sind
mit antikisierenden Gewändern bekleidet, bestehend aus einem langärmligen, in der Taille gegürteten Unterkleid
und einem Mantel, dessen Kapuze den
Kopf bedeckt. Die drei Marien auf der
linken Seite hinter dem Sarkophag
stehend, tragen je ein Salbölgefäß in
–40–
03
den Händen. Die sich anschließende
Gottesmutter Maria hält in ihren zum
Gebet gefalteten Händen einen Stoffbeutel. Johannes, der die Gruppe der
Trauernden abschließt, ist an seinem
bartlosen, jugendlichen Gesicht, das
von schulterlangem, lockigem Haar
gerahmt ist, zu erkennen. Die sieben
Figuren, die um den Leichnam Jesu
stehen, weisen fast eine einheitliche
Kopfhöhe auf, was eine verhaltene, andächtige Atmosphäre vermittelt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch
die ruhigen, zurückgenommenen Gesten. Durch die figurenfreie Vorderfront
kann der Betrachter in Andacht an der
Grablegung teilnehmen. Eine ähnliche Grablegungsgruppe vom Ende des
PFARRBRIEF | 2016
15. Jahrhunderts, allerdings mit einer
Farbfassung von 1883/84, steht heute in der nördlichen Turmvorhalle des
Kölner Doms. Sie wird der Nachfolge
des Dombaumeisters Konrad Kuene
zugeschrieben und stammt ursprünglich aus der Kirche Maria im Pesch, die
1843 für den Weiterbau des Domes nieder gelegt wurde. Sie bildet heute die
14. Station eines Kreuzwegzyklus. Die
13 dazugehörigen Kreuzwegstationen
im neugotischen Stil schuf Wilhelm
Mengelberg zwischen 1893/98. Trotz
der Farbfassung des 19. Jahrhunderts
unterscheidet sich diese Grablegungsgruppe durch bewegte Gestik und Mimik der Figuren. Möglicherweise ein
Hinweis auf den ursprünglichen FunkPFARRBRIEF | 2016
tionszusammenhang bzw. ursprüngliche Aufstellung der Grablegungsgruppe aus St. Gereon?
Die Darstellung der Grablegung
Christi basiert auf Berichten des Neuen
Testaments, u. a. Matthäus 27, 57–61.
Ihm zufolge hatte Josef von Arimathäa Pilatus um die Herausgabe des
Leichnams gebeten, um ihn in seinem
eigenen Felsengrab zu bestatten. Das
verschloss er mit einem großen Stein.
Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jesu, waren auch anwesend. Bei Joh
19, 38–42 kommt Nikodemus hinzu,
der ein Salböl aus Aloe und Myrrhe bei
sich trug. Die frühesten Darstellungen dieser Begebenheit treten in der
byzantinisch-östlichen
Buchmalerei
–41–
KULTUR
KULTUR
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
DIE GRABLEGUNG CHRISTI IN DER VORHALLE VON ST. GEREON IN KÖLN
des 9. Jahrhunderts auf. Der eingehüllte Leichnam Jesu wird durch Joseph
von Arimathäa und Nikodemus zu
einem Felsengrab getragen. Der westliche Typus entsteht gegen Ende des
10. Jahrhunderts, in der Regel als Teil
eines Passionszyklus. Der Leichnam
Jesu wird statt zu einem Felsengrab
getragen, in einen Sarkophag gelegt, so
u. a. im Egbertcodex der Reichenauer
Schule, um 980 (heute Stadtbibliothek/
Trier). Verstärkt tritt die Grablegung
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts und
vor allem im 15. Jahrhundert auf. Möglicher Hintergrund könnten die Pestepidemien in Europa sein. In diesen
Darstellungen erweitern die Künstler
die Gruppe der Trauernden um die drei
Marien und Johannes. Auch das Salbölgefäß, das laut Johannes-Evangelium
Nikodemus bei sich trug, wandert in die
Hände der drei Frauen am Grab. In der
Malerei des Mittelalters ist die Grablegung Christi oftmals Bestandteil einer
Folge von Passionsszenen. Seit der Renaissance wird sie in der Malerei auch
als Einzelszene thematisiert, wobei der
Akzent auf den dramatischen, trauernden Gesten der Begleitfiguren liegt (Donatello, Raffael, Caravaggio). Nördlich
der Alpen wird meist auf die Dramatik
der Gesten verzichtet, oftmals gruppieren sich die Beteiligten sogar in stiller
Trauer um das Grab. Als 14. und letzte Station ist die Grablegung auch Bestandteil von Kreuzwegstationen.
Wohl erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangte die steinerne Grablegung in den Besitz von St. Gereon.
–42–
Erst vor wenigen Jahren konnte geklärt werden, dass sie ursprünglich
aus der Pfarrkirche St. Martin in Linz
am Rhein stammt, die vor allem durch
ihre Wandmalereien aus der Zeit zwischen 1240–50 überregional bekannt
ist. Dort war sie bis 1882 in der Sebastianuskapelle aufgestellt, die 1484 als
westlicher Abschluss des südlichen
Seitenschiffs erbaut worden war. Möglicherweise diente die dem hl. Sebastian geweihte Kapelle als Grablege
der Familie Freiling, die laut eingangs
zitierter Inschrift die Grablegungsgruppe hatte restaurieren lassen. Das
würde die eher andächtige Umsetzung
der Grablegungsgruppe erklären, die
wie ein ruhiges, „lebendes Bild“ wirkt.
1884 wurde die Skulpturengruppe vom
Domkapitular und Gründer des Museum Schnütgen, Alexander Schnütgen,
ohne behördliche Genehmigung für
50 Mark gekauft. 1928 hatte der Linzer
Pfarrer Hansen vergeblich versucht, die
Grablegungsgruppe wieder nach Linz
zurück zu holen (PfA Linz, II, 1,4 K 14).
Seit wann genau die Grablegungsgruppe in St. Gereon steht und ob es sich
um ein Geschenk Alexander Schnütgens handelt, konnte im Rahmen dieser kurzen Abfassung leider noch nicht
geklärt werden. Hugo Rathgens verzeichnete die Grablegungsgruppe in
den Kunstdenkmälern der Stadt Köln
1911 in der Vorhalle von St. Gereon.
Später fand die Gruppe Aufstellung in
der Krypta der Kirche, seit 1995 steht
sie wieder in der Vorhalle. Eine Vielzahl
ähnlicher Grablegungsgruppen der
PFARRBRIEF | 2016
mittelrheinischen Arbeit in St. Gereon
hat sich erhalten, so in der Stiftskirche
St. Martinus und St. Severus in Münstermaifeld (Ende 15. Jahrhundert), in
der Nikolaikirche in Alzey (1420/25),
in der Liebfrauenkirche in Andernach
(um 1450) oder im Mainzer Dom (1494),
um nur einige zu nennen. Die große
Zahl der Grablegungsgruppen steht
auch im Zusammenhang des Ostermysteriums. So verweist Karl Künstle
in seiner Ikonographie der christlichen
Kunst (1928) auf einen mittelalterlichen Ritus in Deutschland, bei dem am
Karfreitag das hl. Sakrament in einer
Grablegung geborgen und am Ostersonntag in einer feierlichen Prozession
erhoben wurde. Dabei diente eine Öffnung in der Brust der Christusfigur als
Aufbewahrungsort des Sakraments. 
Fotos Wilma Wilms, Köln
05 Salbölgefäß in den Händen einer der Marien
05
PFARRBRIEF | 2016
–43–
KULTUR
KULTUR
REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH MIT ERIC PFEIL
REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH MIT ERIC PFEIL
Eric Pfeil: Es war deutlich ruhiger als bei
anderen Konzerten. Ich schreibe das allerdings nicht nur dem Respekt des Publikums vor dem weihevollen Ort zu, sondern
auch dem schlichten Umstand, dass kein
Alkohol ausgeschenkt wurde. Zumindest
nicht ans Publikum.
Pfarrbrief: Vor dem Konzert hast Du gefragt, ob die Krypta profaniert ist. Ist sie
nicht. Macht es für Dich einen Unterschied, ob der Raum weiterhin liturgisch
genutzt wird?
REFERENZRAHMEN KIRCHE – EIN GESPRÄCH
MIT ERIC PFEIL
NORBERT BAUER
Der Kölner Songwriter Eric Pfeil hat im
November ein Konzert in der Krypta
von St. Michael gegeben. Alleine mit
der Gitarre sang er die Lieder von seinem aktuellen Album ‚Die Liebe, der
Tod, die Stadt, der Fluss’.
–44–
Pfarrbrief: Im November hast Du im Rahmen von ART & AMEN in der Krypta von
St. Michael ein Konzert gegeben. Du hast
zum ersten Mal in einer Kirche gespielt.
Was war anders als sonst?
PFARRBRIEF | 2016
Eric Pfeil: Nein, gar nicht. Es hat mich einfach nur interessiert. Was mich während
des Auftritts tatsächlich beschäftigt hat,
war, dass ich bei einigen Stücken gleich zu
Anfang singende Zeilen herannahen sah,
von denen mir erst kurz vorher bewusst
wurde, dass es einen gewissen Reiz hat, sie
in einer Krypta zu singen. Zeilen wie „Hier
lebte auch ein Priester, der verstand kein
Wort“ oder die zweite Strophe aus „Marzipan in Michigan“: „Die Polizistentochter
sagt zu mir: Zwei Wege führ’n zum Glück /
Du kannst dich verlieben oder du wirst religiös oder verrückt / Ich sag: Das waren drei
jetzt. / Sie sagt nach kurzem Überlegen: Ja,
das stimmt / Wobei, man muss auch sagen,
dass zwei der Wege eh derselbe sind.“
Pfarrbrief: ART & AMEN hat Dich bewusst
im November eingeladen. Mit Allerseelen,
Volkstrauertag und Totensonntag wird in
diesem Monat besonders an Verstorbene
gedacht. In Deinem aktuellen Album spielt
der Tod auch eine Rolle. Aber natürlich
auch die Liebe. Manchmal habe ich den
PFARRBRIEF | 2016
Eindruck, Deine Lieder sind säkulare Psalmen, also Lieder, die wie die Psalmen das
ganze Leben ausloten, aber ohne ausdrücklichen Bezug zu Gott auskommen.
Eric Pfeil: Das wäre ein großes Kompliment. Es gibt aber auch direkte Bezüge zu
Gott, glaube ich. Zumindest zu Jesus, der
etwa in meinem Song „Hyänen am Strand“
vorkommt. Ich bin katholisch aufgewachsen, und auch wenn ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, bleiben
diese Prägung und dieser Referenzrahmen
natürlich ganz wichtig.
Pfarrbrief: Kultur und Kirche sind heute
zwei autonome Systeme. Manchmal gelingt
aber eine Kooperation. Siehe die Fenster
von Gerhard Richter im Kölner Dom. Würde es Dich reizen, Lieder für einen Gottesdienst zu komponieren?
Eric Pfeil: Mich würde es zunächst mal
sehr reizen, Songs über Glauben zu schreiben. Nicht eben das unbedeutendste Thema dieser Tage. Um Songs für einen Gottesdienst zu schreiben, bedürfte es einer
längeren Annäherung. Aber ich bin offen.
Das Gespräch führte Pastoralreferent
Norbert Bauer

Foto Alfred Jansen, Köln
–45–
KULTUR
KULTUR
KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN
KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN
steller mit „Kirche geöffnet“ sowie Laternen, in die Kirche einzuladen, aber
wer jetzt im Park unterwegs ist, will
meist nur den Hund ausführen oder
eine rasche Joggingrunde drehen.
In einer Kladde führen meine Kollegen und ich täglich Buch, wer da war.
Meistens schreiben wir nur die Anzahl,
aber manchmal auch von besonderen
Begegnungen.
01
KIRCHE GEÖFFNET –
MEHR ALS EIN ZEICHEN
HENRIKE KIRSCH
Seit fast drei Jahren gehöre ich zu dem
Team der ehrenamtlichen Kirchenöffner unserer Gemeinde. An zwei, drei
Nachmittagen im Monat schließe ich
in St. Alban auf, öffne das schwere Portal – und warte. Warte, dass jemand
herein kommt. Warte, ob jemand eine
Kerze anzünden, einen Moment der
–46–
Stille genießen oder reden will.
An schönen Tagen sitze ich - wie viele meiner Kollegen - auf einem Stuhl
an der geöffneten Tür. So kann ich die
Passanten grüßen, einladen und signalisieren: Tür ist offen, kommt herein!
An den grauen und nassen Tagen ist
das schwieriger. Zwar helfen ein AufPFARRBRIEF | 2016
02
PFARRBRIEF | 2016
Manchmal kommen in den drei
Stunden zwischen 15 – 18 Uhr von
montags bis samstags nur eine Handvoll Menschen. Die ersten Besucher
sind meist die Kinder aus dem Kindergarten nebenan. Oft sind sie es, die ihre
erwachsenen "Abholer" in die Kirche
drängeln, weil sie sooo gerne eine Kerze anzünden möchten.
Manchmal wartet schon jemand am
Portal, wenn man aufschließt. Manchmal sogar eine ganze Gruppe, weil sich
in Kirchenführerkreisen herumgesprochen hat, dass man in St. Alban nicht
mehr vor verschlossene Türen läuft.
(Dass man sich dafür anmelden muss,
hat sich noch nicht herumgesprochen.)
Und manchmal kommt keiner…
was häufig auf einen Mittwoch fällt –
und das ist meistens mein „Einsatztag“.
Aber ist es dann sinnlos, diese drei
Stunden in der Kirche zu sein? Vertrödelte Zeit? An Tagen, an denen im Büro
und daheim Aufgaben auf Erledigung
harren, denke ich: „Wäre ich doch am
Schreibtisch… könnte ich doch schon
etwas abhaken…!“
Doch dann fallen mir die Gelegenheiten ein, an denen ich vor verrammelten Kirchentüren stand, im Urlaub,
auf Radtouren in der Umgebung, in
der Innenstadt. Wie gerne wäre ich
mal eben reingegangen, schauen, Stille auskosten, Kerze anzünden, auf jemanden konzentrieren, der mir an dem
Tag besonders am Herzen lag.
Die Möglichkeit, die Kirche zu nutzen, nehmen sicherlich nur wenige
wahr, die sich im Stadtgarten bewegen.
–47–
KULTUR
KULTUR
KIRCHE GEÖFFNET – MEHR ALS EIN ZEICHEN
GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV
„ICH HABE DAS GEFÜHL, ICH MUSS EINFACH
IMMER WIEDER IN ST. GEREON SPIELEN“
Gespräch mit Vesselin Paraschkevov über sein
Verhältnis zu St. Gereon
JÜRGEN VON MOOCK
Jürgen von Moock: Vesselin, Du hast eine
bewegte Musikerkarriere. Ich denke da an
Deine Konzertmeistertätigkeit bei den Wiener Philharmonikern, Deine zahlreichen
Konzertreisen, Deine Professur an der Essener Folkwang-Hochschule und einiges
mehr. Seit vielen Jahren musizierst Du regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten
in St. Gereon. Erinnerst Du Dich noch, als
Du zum ersten Mal die Kirche für Dich entdeckt hast?
03
Aber die Möglichkeit zu haben, hineinzugehen, die werden - da bin ich gewiss
- viel mehr Menschen schätzen.
Außerdem bieten offene Türen noch
andere Möglichkeiten. Da wäre zum
Beispiel die Sammel- und SpendenAktion meiner Kollegen Iris, Leo und
Sebi zu nennen, die vor Weihnachten
300 Pakete für ein Kinderheim in Rumänien gepackt haben: alles Spenden
aus der Umgebung, die zu den Kirchenöffnungszeiten abgegeben werden. 
Fotos Wilma Wilms, Köln (01, 02),
Henrike Kirsch, Köln (03)
–48–
ST. ALBAN IST GEÖFFNET:
MONTAGS BIS SAMSTAGS
VON 15-18 UHR.
An Sonn- und Feiertagen ist die
Kirche nur zu den Gottesdiensten
geöffnet.
UNSER KREIS DER KIRCHENÖFFNER
FREUT SICH ÜBER VERSTÄRKUNG.
Mehr als Engelsgeduld, falls gar kein
Besucher kommt, und ein dickes
Fell, wenn die Heizung muckt, sind
nicht erforderlich!
Interessenten können sich wenden
an: [email protected]
PFARRBRIEF | 2016
Vesselin Paraschkevov: Natürlich. Es fing
an mit einem Buch über die Kathedrale von
Chartres. Die musste ich nach der Lektüre
kennenlernen. Als ich dort war, packte ich
meine Geige aus und spielte spontan in der
Krypta. Viele von den zahlreichen Touristen
setzten sich in die Bank und hörten zu. Die
Musik in diesem Raum schien die Zeit gestoppt zu haben.
Wieder zu Hause, las ich in der Zeitung einen Artikel, die Krypta in St. Gereon sei
nun fertig gestellt/renoviert und könne besucht werden. Da musste ich hin! Ich ging
an dem Schild vorbei „Zugang nur für Betende“, packte wegen des Hinweises mit
etwas schlechtem Gewissen meine Geige
aus und begann zu spielen. Nach einer
PFARRBRIEF | 2016
Weile kam die Kirchenaufsicht, hörte mir
einige Zeit zu und fragte mich, was ich
denn da mache. „Ich bete zu Gott“. „Mit
der Geige?“ „Ja, Gott hat mir diese Möglichkeit gegeben“. Die Aufsicht schien mit
–49–
KULTUR
KULTUR
GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV
GESPRÄCH MIT VESSELIN PARASCHKEVOV
dieser Antwort zufrieden zu sein und ging
fort. Sie kam nach einiger Zeit wieder und
fragte mich, ob ich mit meiner Geige nicht
in der Oberkirche beten wolle, die Leute
wollten mir unbedingt zuhören. Das tat ich.
Und war begeistert von der warmen, lebenden Akustik.
Jürgen von Moock: Und warum ausgerechnet
St. Gereon? Nur wegen der Akustik?
Vesselin Paraschkevov: Deswegen auch, da
gibt es aber noch andere Gründe. In Bulgarien, wo ich aufwuchs, bin ich im sozialistischen Regime atheistisch erzogen worden.
Trotzdem ging ich mit Freunden immer
wieder in Kirchen. Ich war neugierig, diese
Räume von innen zu sehen und zu erfahren, auch wenn es streng genommen verboten war. Ich empfand diese Räume oft
als dunkel und irgendwie furchteinflößend.
In St. Gereon spürte ich die einzigartige
Atmosphäre, die Helle, die bunt gescheckten Steine, das war tatsächlich für mich
ein Raum zum Beten. Man kann sagen, St.
Gereon hat mein Bild vom Christentum erhellt. Und dann kamst Du einfach zu mir
und hast mich angesprochen. Wir vereinbarten, dass ich einmal im Gottesdienst
spiele.
Jürgen von Moock: Ja, so fing alles an.
Seit einiger Zeit kann man Dich auch in
St. Alban hören. Gibt es für Dich einen
Unterschied zwischen den beiden Kirchen?
Vesselin Paraschkevov: Ja, natürlich. Die
Atmosphäre ist da ganz anders, aber auch
schön. St. Gereon ist eher ein Tempel,
–50–
St. Alban dagegen mehr ein gemütlicher,
geschützter Raum.
Jürgen von Moock: Dein Repertoire für
Violine solo ist sehr groß. Du zeigst aber
bei Deiner Programmgestaltung doch klar
Deine Vorliebe für die Partiten und Sonaten von Johann Sebastian Bach. Warum?
Vesselin Paraschkevov: Die Frage ist
schwer zu beantworten. Mein Lehrer in
St. Petersburg hat einmal in der Klasse die
Frage gestellt, ob man sagen könnte, Bach
sei ein Genie. Wir Studenten bejahten es.
Er meinte aber, Bach sei kein Genie, er sei
wie der Liebe Gott. Gott sei kein Genie.
Ein Genie kann nur ein Mensch sein. Wie
Mozart, Beethoven – Titanen. Und Bach
ist Bach. Doch soll man ihm keineswegs
auf den Knien begegnen. Er sei wie unser
Onkel, unser Kumpel. Ich habe vor einigen
Jahren alle sechs Sonaten und Partiten auf
CD eingespielt. Heute gehe ich an diese
Musik anders heran und plane eine zweite
Aufnahme, auch mit Werken seiner „geistigen Söhne“ wie Bartok, Reger, Hindemith,
Isaye...
Jürgen von Moock: Wo liegt denn der Unterschied, was würdest Du heute anders
machen?
Vesselin Paraschkevov: Das zeige ich Dir.
Vesselin Paraschkevov holt seine
Geige, spielt mir ein paar Takte aus einem Satz der a-moll Sonate von Bach
vor, danach spielt er die selbe Stelle
nochmal. Ich höre einen großen UnPFARRBRIEF | 2016
terschied, die zweite Fassung ist für
mich irgendwie intensiver und ergreifender. Mir geht das, wie schon oft,
wenn ich seine Musik höre, sofort an
die Seele. Danach erläutert er mir ausführlich seine Sicht auf diese Musik. Er
spricht von menschlichen Empfindungen, von Zweifeln, Verneinung und Bejahung des Göttlichen innerhalb eines
einzigen kurzen Motivs, vom Unterschied, vor Zuhörern oder alleine zu
spielen und vielem mehr. Er spricht
von objektiven Schwüngen mit drei
Komponenten. Seine Gedanken sind
so vielschichtig, dass ich bald meinen
Stift weglege, es ist mir einfach nicht
möglich, das schriftlich zu erfassen.
Ich lausche seinen komplexen Gedanken fasziniert und vergesse die Zeit
und beinahe auch die Abendmesse in
Köln zu spielen.
sagen, imperativ. Ich muss einfach immer
wieder da spielen. Einen Termin kann ich
jedoch noch nicht festlegen.
Jürgen von Moock: Vesselin, kann man
Dich bald wieder bei uns hören?
Foto privat
Jürgen von Moock: Herzlichen Dank für
dieses Gespräch und dass Du mich an
Deinen Gedanken hast teilnehmen lassen!
Vesselin Paraschkevov, geboren in Bulgarien, war Konzertmeister bei den
Wiener Philharmonikern, reiste für
Konzertreisen in die USA, nach Russland, Taiwan, Japan, Mexico, Brasilien,
Südafrika, arbeitete mit berühmten
Dirigenten zusammen und hat eine
Professur an der Essener Musikhochschule inne. Er spielt auf einer Violine
von Josef Guarnieri aus dem Jahr 1710.
Das Gespräch führte Kantor Jürgen
von Moock

Vesselin Paraschkevov: Ich werde dieses
Jahr mindestens drei mal nach Fernostasien fliegen, da wird die Zeit knapp. Jedoch fühle ich mich von „meinem Onkel“
gedrängt, trotzt all den Engagements, die
Sechs Soli Bachs im ihrem echten Sinn zu
vollenden. Und wenn ich das Gefühl habe,
es sei soweit, muss ich sie vor dem Publikum spielen. Erst da, vor dem Publikum,
ist es möglich, die direkten Anweisungen
der Muse zu bekommen und auszuführen.
Beide Räume, St. Gereon und St. Alban
artikulieren diese direkte Anweisungen unterschiedlich, doch sehr stark, ich würde
PFARRBRIEF | 2016
–51–
FAMILIE
FAMILIE
„WIR MÖCHTEN UNSER KIND TAUFEN…“
„WIR MÖCHTEN UNSER KIND TAUFEN…“
KLAUS BUSSMANN, PFR. I.R.
Mit diesem Wunsch kamen im letzten
Jahr 2015 45 Eltern zum Pfarrbüro und
ließen sich einen Termin zur Taufe geben. Dann wurde ein Taufgespräch mit
Pfarrer Brocke oder mit mir vereinbart.
Die Eltern erhalten Hefte mit dem
Ablauf des Taufgottesdienstes und
Texte, aus denen sie die für ihre Situation passenden aussuchen können.
–54–
Das sind Texte zum Beginn des Lebens,
zur Bedeutung des Kindes, zur Bedeutung der Taufe.
Das Taufgespräch dient dazu, die
Situation der Eltern kennen zu lernen,
ihre Einstellung zum Glauben und zur
Kirche, da ja die Säuglingstaufe nur
auf den Glauben der Eltern und Paten
hin gespendet wird. Das Kind soll von
PFARRBRIEF | 2016
ihnen das Vertrauen auf Gott und das
Beten lernen und es soll durch die Eltern Jesus und seine Lebensart kennen
lernen.
Im Taufgespräch erleben wir sehr
oft, dass die Eltern schon länger keinen Kontakt mehr zum Gottesdienst
oder zur Gemeinde haben. Aber viele
Erinnerungen an die eigene Kindheit
und Jugendzeit mit Verbindung zur Gemeinde werden wach, über die man ins
Gespräch kommen kann.
Zu Beginn des Taufgottesdienstes
werden die Eltern mit dem Täufling,
die Familie und Freunde am Eingang
zur Kirche begrüßt und dort noch einmal nach dem Namen des Kindes gefragt. Dann sollen sie äußern, welchen
Wunsch sie haben. Dies können sie mit
freien Worten tun. Manche sagen nur
kurz und knapp: „die Taufe“. Andere
haben sich mehr Gedanken gemacht,
wie eine Familie, die es auf die Frage
des Priesters „Was erbitten Sie von der
Kirche für Ihr Kind?“ so formuliert hat:
PFARRBRIEF | 2016
„Die Aufnahme in eine Gemeinschaft,
die unserer Tochter christliche Werte vermittelt und ein Leben lang Halt
gibt. Die Grundlage zum Verständnis
der Geisteshaltung und der Kultur des
Abendlandes und dadurch die Akzeptanz und das Interesse für andere Religionen und Weltanschauungen.“
So ähnlich wird der Wunsch von
vielen Eltern geäußert.
Manchmal werden auch zwei oder
drei Kinder gleichzeitig getauft. Das
empfinden die Eltern als eine Bereicherung, da sie sich schon beim gemeinsamen Taufgespräch kennenlernen, und
die Anwesenheit von zwei oder drei
Familien stärker die Aufnahme in die
christliche Gemeinde erfahrbar macht.
Durch unser Familienzentrum erhalten dann die Familien für die religiöse Erziehung ihrer Kinder weitere
Begleitung und Hilfen.

Fotos Wilma Wilms, Köln
–55–
FAMILIE
FAMILIE
FREIHEIT UND ERFAHRUNG
FREIHEIT UND ERFAHRUNG
Pfarrbrief: Sie haben vor allem mit Wolle
gearbeitet. Was fasziniert Sie an dem Material?
Mertin: Wolle ist ein sehr einfaches, aber
auch vielfältiges Material. Es ist leicht zu
handhaben, man kann ohne große Vorkenntnisse loslegen. Und dazu noch preiswert.
01
FREIHEIT UND
ERFAHRUNG
NORBERT BAUER
Zur Weihnachtszeit stand in St. Alban
eine besondere Krippe. Jesus, Maria
und Josef, aber auch Tiere und Hirten
waren Figuren aus Wolle. Gefertigt
wurde diese Krippenlandschaft von
Kindern, Eltern und Großeltern. Wie
es zu diesem einmaligen Kunstwerk
kam, erzählen Stefanie Müller, Leiterin des Kinderhaus St. Alban und die
Künstlerin Marit Mertin.
Pfarrbrief: Sie haben für das Krippenprojekt Großeltern und Kinder gewinnen können. Wie kamen Sie auf die Idee, diese beiden Generationen anzusprechen?
Müller: Ich beobachte hier im Haus, wie
–56–
wichtig Großeltern für unsere Kinder sind.
Daher entstand die Idee, ein gemeinsames,
generationübergreifendes Angebot zu machen. Wir lagen mit unserer Idee richtig.
Ich habe mich besonders gefreut, dass
nicht nur Großeltern von Kindern aus unserer Einrichtung mitgemacht haben, sondern auch die Damen aus dem Seniorenclub St. Michael.
Mertin: Für die Seniorinnen, aber auch
für Senioren war Handarbeit ja noch eine
Selbstverständlichkeit. Handarbeit war
und ist für sie manchmal noch Alltag. Es
ist doch schön, wenn diese Erfahrung an
Kinder weitergegeben werden kann. Aber
auch die Kinder konnten etwas Wichtiges
weitergeben: die Erfahrung der Freiheit.
Die Freiheit der Kinder beim kreativen Tun
hat die Omas und Opas angesteckt. Dieses
Zusammenspiel von Freiheit und Erfahrung
hat wunderbar funktioniert.
PFARRBRIEF | 2016
Pfarrbrief: Aber bestimmt nur für Mädchen
interessant?
Mertin: Überhaupt nicht. Auch die Jungs,
wie auch die Großväter, haben gerne mit
der Wolle gearbeitet. Vor allem die Glitzerwolle hat die Jungs begeistert. Wir haben
aber neben der Wolle auch andere Alltagsmaterialien für den Krippenbau eingesetzt:
leere Flaschen, Pappkarton etc. Ich setze
das gerne ein, um auch diesem Wegwerfmaterial noch eine Wertschätzung entgegenzubringen.
Pfarrbrief: Sie haben bewusst die Adventsund Weihnachtszeit für Ihr Projekt ausgewählt.
Müller: Die Weihnachtsgeschichte war für
uns ein gelungener Anlass, die beiden Generationen zusammen zu bringen. Diese
Geschichte fesselt jung und alt.
Mertin: Der Krippenbau und die Weihnachtsgeschichte haben sich wunderbar
ergänzt. Bei jedem Treffen haben wir ein
Stück der biblischen Geschichte vorgelesen
und dann die entsprechenden Figuren dazu
entwickelt. Und es war schön, mit dem
Weihnachtsfest auch ein Ziel zu haben.
Müller: Die Zeit um Weihnachten verbinden viele mit Basteln und Gemeinschaft.
Oft gelingt es den Familien aber nicht, sich
PFARRBRIEF | 2016
02
Zeit dafür zu nehmen. Mit unserem Angebot haben wir einen Rahmen dafür setzen
wollen. Und das ist uns auch gelungen.
Pfarrbrief: Die Krippe ist im Rahmen des
Familienzentrums entstanden. Inwiefern
steht das Projekt für die Idee vom Familienzentrum?
Müller: Wie bei diesem Projekt, wollen wir
für jede Form von Familien Angebote machen. Und oft besteht es darin – wie bei der
Erstellung der Krippe mit ihren Figuren –
dass wir einen Rahmen bieten, für etwas,
was Familie gut tut: wie z. B. zusammen
kreativ sein. Es hat sich aber noch etwa
gezeigt. Familienzentrum ist etwas für die
ganze Gemeinde. Wir haben als Kinderhaus
St. Alban den Seniorenclub St. Michael
kennenlernen dürfen und freuen uns jetzt
schon auf weitere gemeinsame Aktivitäten.
Über das Programm des Familienzentrums informiert Sie unsere Homepage.
http://www.familienzentrumstgereon.de

Fotos Wilma Wilms, Köln (01), Marit Mertin (02)
–57–
FAMILIE
FAMILIE
UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN MIT GOTTES SEGEN
UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN MIT GOTTES SEGEN
Die Kinder wurden so zu guten Botschaftern für Jesus, die Gemeinde und
die gute Sache. Auf ihre Weise haben
sie Nachbarn besucht, Kontakt geschaffen und von Gottes Segen für die
Menschen erzählt.
Herzlichen Dank allen Kindern,
unseren Meßdienern, Jugendlichen
und Erwachsenen, die das Sternsingen unterstützt haben. Schon heute
lade ich ein, auch nächstes Jahr
wieder beim Singen dabei zu sein.
Ich freue mich auf das nächste Sternsingen.

UNTERWEGS ZU DEN NACHBARN
MIT GOTTES SEGEN
ANDREAS BROCKE
Fotos Margarete Heinen; privat
Sie werden oft schon am Jahresbeginn
sehnlich erwartet – die Sternsinger.
Kinder, die in königliche Gewänder
gekleidet, von der Geburt Jesu singen,
den Segen an die Türen schreiben und
Spenden sammeln für Kinder überall
auf der Welt. Mit ihrem Stern ziehen
sie durch die Gemeinde und machen
vielen Menschen damit eine Freude.
Auch in unserer Gemeinde machten
sich wieder Kinder auf und ermöglichten mit den gesammelten Spenden vielen Kindern in anderen Ländern Leben.
An einem Wochenende bereiteten
sich einige von ihnen besonders darauf vor. In Bad Honnef standen das
gemeinsame Spielen und Basteln, aber
auch viele Fragen rund um die Sternsinger auf dem Programm. Wie riecht
eigentlich Weihrauch? Erkennen wir
die Lieder, wenn wir nur kurze Aus–58–
schnitte hören? So klangen die Aufgaben bei der Sternsinger Olympiade –
eine gemeinsame Fahrt, bei der die
Kinder und Jugendlichen viel gehört
und vor allem erlebt haben.
Um das Dreikönigsfest herum ging
es dann los. In vier Gruppen zogen die
Kinder mit ihren Begleitern zu den
Menschen, die sie zuvor eingeladen
hatten. Von vielen schönen Begegnungen konnten die Kinder nachher erzählen. Aber nicht nur mit den „angemeldeten Besuchen“, sondern auch mit
vielen Passanten, die die Kinder unterwegs getroffen haben, gab es schöne
Erlebnisse. So gab es auch schon mal
das ein oder andere Ständchen auf der
Straße und auch Geschäfte und Kneipen wurden von den Kindern besucht
und überall wurden sie freundlich aufgenommen.
PFARRBRIEF | 2016
GRATULANTEN GESUCHT!
Besuchen Sie, im Namen der Pfarrgemeinde,
ältere Menschen zum Geburtstag.
Nicht nur die Gemeindemitglieder, die sich nicht mehr auf den Weg in
die Kirchen machen können, freuen sich über die Geburtstagsgrüße ihrer Pfarrgemeinde. Am Geburtstag selbst oder zu einem vereinbarten
Termin, besuchen die Mitglieder des „Besuchskreises“ ältere Menschen
an ihrem Festtag. Einen Gratulations-Brief der Seelsorger, ein kleines Geschenk sowie stellvertretende Glück- und Segenswünsche der Gemeinde
haben die Gratulanten im Gepäck wenn Sie die Jubilare aufsuchen. Ob es
eine kurze Stippvisite oder ein Geburtstagsbesuch mit Kaffee und Kuchen
wird, ist ganz unterschiedlich und wird oft im Voraus telefonisch geklärt
bzw. hängt von der eigenen Zeit und den Planungen des Geburtstags„Kindes“ ab. – Ein sinnvoller Dienst, der beiderseits Freude bereitet.
SPRECHEN SIE UNS AN! INFOS IM PFARRAMT ODER BEI DEN SEELSORGER
NACH DEN MESSFEIERN.
PFARRBRIEF | 2016
–59–
FAMILIE
FAMILIE
WILLKOMMEN IN ST. GEREON
WILLKOMMEN IN ST. GEREON
WILLKOMMEN IN
ST. GEREON
ELKE PIETZNER
Im Herbst letzten Jahres hat sich nun
auch in der Gemeinde St. Gereon eine
Willkommensinitiative für Flüchtlinge
gegründet. Erklärtes Ziel der Mitwirkenden ist es, den neuen Nachbarn zu
helfen, bei uns anzukommen.
Bereits bei einem ersten Treffen im
Oktober, das in den Pfarrräumen in der
Steinfelder Gasse stattfand, wurden
gemeinsam konkrete Ideen entwickelt.
Einige sind noch in der Planung, andere
wurden bereits erfolgreich umgesetzt.
Dazu gehört das Café International,
das seit Jahresbeginn jeden Montag von
16 Uhr bis 20 Uhr in der Steinfelder Gasse Nr.16/18 stattfindet. Hier sind auch
Sie als Nachbarn herzlich willkommen.
Einmal im Monat wird ein Spiel- und
Bastelangebot für Kinder und Eltern
in Räumen von St. Alban organisiert.
Darüber hinaus werden gemeinsame
Ausflüge und Besichtigungen angeboten, z.B. auf den Kölner Dom. Damit die
neuen Bewohner unserer Stadt auch
mobil sein können, werden ihnen von
der Willkommensinitiative Fahrräder
zur Verfügung gestellt.
Das gesamte Angebot richtet sich in
erster Linie an die Bewohner des Hotels
Colonia auf der Christophstraße, darüber hinaus aber auch an Menschen
aus dem Belgischen Viertel, dem Gereonsviertel und aus der Umgebung des
Stadtgartens, wie zum Beispiel die Bewohner der Turnhalle Kreuzgasse.
Am 28. Januar hat in der Aula der
Kreuzgasse der international renommierte Pantomime, Regisseur und Autor Milan Sládek ein Gastspiel gegeben
– ein Projekt, das im Rahmen von Willkommen in St. Gereon entstanden ist.
Unsere ersten Erfahrungen zeigen,
wie schön und zugleich wichtig die Begegnungen bei einer Tasse Kaffee oder
beim gemeinsamen kreativen Tun sind.
Und falls Sie bei Willkommen in
St. Gereon mitmachen wollen oder Fragen haben, schreiben Sie eine Mail an
[email protected]
WILLKOMMEN IN ST. GEREON
Fotos Wilma Wilms, Köln

Seit Jahresbeginn heißt es schon
HERZLICH WILLKOMMEN IM
CAFÉ INTERNATIONAL.
Austausch und Begegnung zwischen Neuhinzugezogenen, Alteingesessenen, Alt und Jung ist Intention dieses Angebotes. Berichte vom zuständigen Sozialarbeiter und den Menschen in der Flüchtlingsunterkunft vom
Fehlen eines Aufenthaltsraumes bekräftigten uns in der Idee, ein Begegnungs-Café im Pfarrgebiet zu eröffnen. Auch hierfür will das Café-Team
einen Ort bieten und als Gastgeber auffangen.
Wir freuen uns sehr, dass die sprichwörtliche „Tasse Kaffee“ zur Kontaktaufnahme innerhalb der Nachbarschaft als Brücke zueinander zu nutzen,
schon fruchtet. Erste zarte Bande wurden und werden geknüpft. Die lockere Café-Atmosphäre gibt Raum für interessante Gespräche zwischen
den Neuankömmlingen in unserem Land, Kölnern und „Immis“. Munteres
Geplauder in deutscher und englischer Sprache (auch Hände und andere
Körperteile helfen), helles Kinderlachen und verlockende Düfte weisen
den Weg zur einladend geöffneten Tür des Cafés.
Besuchen Sie uns in der Steinfelder Gasse 16–18 – immer montags von
16.00 bis 20.00 Uhr.
MARGARETE HEINEN
PFARRBRIEF | 2016
–61–
VERMISCHTES
VERMISCHTES
ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN
ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN – DIE
ARBEIT DES THERAPIEZENTRUMS FÜR
FOLTEROPFER IN KÖLN
ANNE DOMMERS UND MARCUS BÖHMER
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Basilika St. Gereon befindet sich das Therapiezentrum für Folteropfer Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für
die Stadt Köln e. V. (TZFO). Hier werden schutzbedürftige, traumatisierte
Flüchtlinge, Flüchtlingskinder, -jugendliche und Familien beraten und behandelt. Das Zentrum besteht seit dem
Jahr 1985 und feierte im vergangenen
Jahr sein 30jähriges Bestehen. Es ist
das einzige Behandlungszentrum bundesweit in der Trägerschaft der Caritas,
das sich um Flüchtlinge mit unsicherem Aufenthaltsstatus mit all ihren
Nöten und Problemen kümmert.
Die Schwerpunkte der Arbeit des
Therapiezentrums für Folteropfer
(TZFO) liegen in der psychotherapeutischen Behandlung und in der psychosozialen Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen, die aus
Kriegs- und Krisengebieten geflohen
sind und häufig unter den Symptomen einer schweren Posttraumatischen
Belastungsstörung
leiden.
Darüber hinaus gehören Diagnostik, Erstellung von psychotherapeutischen Stellungnahmen, Gruppenangebote, Fortbildungsveranstaltungen
und die Mitwirkung in flüchtlingsspePFARRBRIEF | 2016
zifischen Gremien zu den Aufgaben
des TZFO. Des Weiteren werden z. B.
PsychotherapeutInnen in Kliniken und
Praxen, sowie Fachpersonal aus Beratungseinrichtungen und aus dem
pädagogisch-erzieherischen Bereich im
Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen unterschiedlichen Alters und
unterschiedlicher kultureller Herkunft
sensibilisiert, geschult und fachlich
fortgebildet.
Circa 40 Prozent der neu eingereisten Flüchtlinge sind schwer traumatisiert. Die Trennung vom Heimatland,
von den Eltern (bei unbegleitet minderjährigen Eingereisten) und Angehörigen geht an ihnen nicht spurlos
vorüber. Die von uns begleiteten Menschen kommen oft schon in einem
sehr schlechten psychischen und physischen Zustand in Deutschland an.
Häufig mangelt es ihnen an Lebensperspektiven, da sie sich – schwer belastet
und oft ohne Gewissheit in Deutschland bleiben zu können – den bevorstehenden Entwicklungsaufgaben stellen
müssen. Sie erleben Angst und Misstrauen durch vergangene Beziehungsabbrüche und den Verlust aller bisherigen Bindungen, wie den Verlust der
Heimat, der Familie, der Freunde, der
–65–
VERMISCHTES
VERMISCHTES
ANKOMMEN UND FRIEDEN FINDEN
PFARRER DR. WINFRIED HAMELBECK – EIN LEBEN FÜR KIRCHE UND STADT
Sprache und der eigenen Kultur. Darüber hinaus müssen sie lernen, mit den
erlebten Traumatisierungen umzugehen und sich in das neue Lebensumfeld zu integrieren.
Flüchtlinge, insbesondere Kinder
und die unbegleiteten Minderjährigen brauchen Frieden und ein stabiles
Umfeld, um gesund heranwachsen zu
können. Für die Rückkehr zum „normalen“ Leben ist die Einbindung in
das soziale Leben einer Gemeinschaft
eine Grundvoraussetzung. Erst dann
ist das Überwinden traumatischer Ereignisse und massiver Verluste möglich. Nachdem die Betroffenen wieder
Frieden gefunden haben und zur Ruhe
gekommen sind, kann mit der Verarbeitung des Erlebten ihrerseits begonnen werden. Therapeutische Arbeit mit
traumatisierten Flüchtlingen bedeutet
vor allem, auf sie einzugehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass man sie
in ihrer Not sieht und versteht. Durch
bestehende Sprachbarrieren, welche
es erheblich erschweren, die Einsamkeit, die schrecklichen Bilder bzw. die
unendliche Trauer in Worte zu fassen,
ist auch die Einbeziehung von Dolmetschern unumgänglich. Das Therapiezentrum für Folteropfer verfügt über
einen Dolmetscherpool von 60 Dolmetschern, die regelmäßig supervidiert
und begleitet werden.
Es wird hierdurch also deutlich,
dass schutzbedürftige, traumatisierte
Flüchtlinge intensiver psychotherapeutischer Behandlung und sozialarbeiterischer Begleitung bedürfen. Und
das Therapiezentrum für Folteropfer/
Flüchtlingsberatung versucht, hier seinen Beitrag für unsere „Neuen Nachbarn“ zu leisten.

ANDREAS BROCKE
sind zu- und wieder weggezogen. Auch
die Struktur des Belgischen Viertels
hat sich immer wieder gewandelt. Er
begleitete diese Entwicklungen mit
kritischem Blick und der ihm eigenen
rheinischen gelassenen Art. Für viele
Menschen war er ein guter Begleiter
und Seelsorger. Seine humorvolle Art
und die Fürsorge für die ihm anvertrauten Menschen machten ihn zu
einem beliebten und geachteten Gemeindepfarrer. Die Seniorenarbeit lag
ihm besonders am Herzen und auch
die Belange der Kinder hatten bei ihm
höchste Priorität. Sowohl in der Gemeinde als auch in unserer Stadt – für
deren Entwicklung und deren Stadtgeschichte er sich sehr einsetzte – war er
ein geschätzter Gesprächspartner.
Foto Wilma Wilms, Köln
HIER KÖNNEN SIE HELFEN
Das Therapiezentrum für Folteropfer und die Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes für die Stadt Köln e. V. bietet Flüchtlingen aus Kriegs- und
Krisengebieten, die in Deutschland Schutz suchen, psychotherapeutische
und soziale Unterstützung. Sie können es mit einer Spende unterstützen:
SPENDENKONTO PAXBANK EG KÖLN
IBAN: D
E46 3706 0193 0028 0800 18
BIC: GENODED1PAX
–66–
PFARRER DR. WINFRIED HAMELBECK – EIN
LEBEN FÜR KIRCHE UND STADT
PFARRBRIEF | 2016
Im September des vergangenen Jahres verstarb Pfarrer i.R. Dr. Winfried
Hamelbeck. Die meisten von uns kennen ihn als Pfarrer der Pfarrgemeinde
St. Michael, der er von 1975 bis zur Fusion unserer Gemeinden im Jahre 2007
vorstand. Später unterstützte er die
neu gegründete Pfarrei St. Gereon als
Pfarrvikar.
Pfarrer Dr. Hamelbeck hat die Gemeinde St. Michael über viele Jahre
geleitet und begleitet. Manches hat
sich in diesen Jahren in Gemeinde und
Stadtteil verändert, viele Menschen
PFARRBRIEF | 2016
Als sein Nachfolger bin ich ihm, zusammen mit der ganzen Pfarrgemeinde, für die jahrzehntelange Arbeit und
seinen Einsatz für die Menschen in der
Pfarrei und unserer Stadt dankbar. Gerne blicke ich – wie viele Menschen – auf
gute Begegnungen mit ihm zurück.
Wir halten ihn dankbar und ehrend
in Erinnerung und wissen ihn nun bei
Gott geborgen.

Foto Historische Gesellschaft Köln
–67–
VERMISCHTES
VERMISCHTES
DR. MARTIN SEIDLER IN MEMORIAM
UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK
DR. MARTIN SEIDLER
IN MEMORIAM
ANDREAS BROCKE
Im Mai vergangenen Jahres verstarb
Herr Dr. Martin Seidler im Alter von
55 Jahren. Er hat nicht nur in unserem
Viertel gelebt, sondern war uns ein guter und geschätzter Berater und dies
nicht nur im Rahmen seines Dienstes
als Kunsthistoriker des Erzbistums. Die
Belange rund um Kunstschätze und
Ausstattung in St. Gereon hatten auch
darüber hinaus seine Aufmerksamkeit.
–68–
Viele Maßnahmen in unseren Kirchen
hat er betreut. In den letzten Jahren
standen dabei besonders die Neugestaltung der oberen Sakristei von St.
Gereon und ihre Ausstattung und die
Restaurierung der historischen Gewänder aus Alt St. Alban im Fokus. Auch bei
den Geläuten war seine Beratung wertvoll und anregend. Nicht zuletzt verdanken wir seiner Idee und Initiative
die Integration der Albanus Glocke aus
Alt St. Alban in das Geläute der Basilika. Noch kurz vor seinem Tod verfasste
Dr. Seidler eine neue Läuteordnung für
St. Gereon und schenkte der Gemeinde zwei Leuchter, die seitdem oberhalb
des Altares brennen.
Herr Dr. Seidler besaß ein kleines
Glockenspiel, welches bald – dank der
Großzügigkeit seines Sohnes – in
St. Gereon erklingen wird.
Wir sind dankbar für alle Unterstützung und Sorge, die wir als Gemeinde
durch Dr. Seidler erfahren durften.
Nun wissen wir ihn in der Hirtensorge
Gottes geborgen. Dieser sorgenden Liebe vertrauen wir Martin Seidler in unseren Gebeten an.

UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER
JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK
REINHARD KÜNSTLER
Viele, die im Gereonsviertel beheimatet sind und dieses herrliche Bauwerk
sehen, verspüren einerseits so etwas
wie Stolz, andererseits sind sie immer
wieder überwältigt von der Vielfalt der
unterschiedlichen Perspektiven, die
der Kirche bereits äußerlich schon Einzigartigkeit verleihen.
Als Anwohner mit täglichem „Blickkontakt“ habe ich festgestellt, dass jede
Jahreszeit die Basilika anders erschei-
nen lässt und ihr eine besondere Note
gibt. Da ist der Frühling mit den noch
kahlen Bäumen auf dem Gereonsdriesch, die den Blick auf die Ostfassade mit der schönen Apsis freigeben.
Diesen Blick werden bereits die Pilger
im Mittelalter, wenn sie vom Dom „Ad
aureos sanctos“ zustrebten, im Gedächtnis behalten haben, auch wenn
sie nach Hause zurückgekehrt waren.
Im Sommer dann kann sich der Be-
Foto Robert Boeker, Köln
PFARRBRIEF | 2016
PFARRBRIEF | 2016
–69–
VERMISCHTES
UNSERE BASILIKA ST. GEREON – ZU JEDER JAHRESZEIT EIN HERRLICHER ANBLICK
sucher von St. Gereon an den herrlich
blühenden Rotdorn-Bäumen freuen,
die mit ihren satt roten Blüten den
Platz Gereonskloster verschönern und
die Westfront noch einmal betonen. Sie
bieten einen herrlichen Hintergrund
für die zu dieser Jahreszeit häufigen
Hochzeiten. Brautleute lassen sich gerne vor diesem Hintergrund ablichten,
insbesondere wenn die hellen Steine
im Sonnenlicht erstrahlen.
Der Herbst verleiht der Südfassade
eine besondere Imposanz durch die
gelblichen Blätter der hier lokalisierten hohen Bäume. Abendlich bilden sie
eine herrliche Kulisse für das Dekagon
sowie die beiden Türme.
In der Advent- und Weihnachtszeit
wird der Anblick von St. Gereon ver–70–
schönert durch den großen Christbaum, der – auf dem Vorplatz platziert –
die Fassade in besonderes Licht taucht.
Da leuchten auch die Augen der Betrachter genauso wie die Kerzen und
Kugeln am Baum, wenn sie die schöne
Kirche sehen.
Wer mit offenen Augen durch das
Leben geht, hat bekanntlich mehr davon. Das empfehle ich auch allen, die
das Jahr hindurch gerne die Basilika
besuchen. Nutzen Sie die Gelegenheit einen Moment lang innezuhalten,
um die verschiedenen erhebenden
Aspekte dieses grandiosen Bauwerks
zu erfahren.

Fotos Reinhard Künstler, Köln
PFARRBRIEF | 2016
VERMISCHTES
VERMISCHTES
DER KIRCHENVORSTAND: MEHR ALS FINANZVERWALTUNG
DER KIRCHENVORSTAND: MEHR ALS FINANZVERWALTUNG
DER KIRCHENVORSTAND:
MEHR ALS FINANZVERWALTUNG
ANDREAS BROCKE
Im November vergangenen Jahres fand
wieder die Kirchenvorstandswahl unserer Gemeinde statt. Alle drei Jahre wird
jeweils die Hälfte der Mitglieder für
eine Zeit von sechs Jahren neu gewählt.
Der Kirchenvorstand verwaltet nicht
nur das Vermögen der Gemeinde. Auch
die Sorge um das Personal, die Trägerschaft des Kinderhauses, die rechtliche
Vertretung der Kirchengemeinde und
–72–
die Sorge um die Immobilien fallen unter anderem in den Aufgabenbereich
dieses Gremiums. Dank dem Einsatz
der Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher konnten und können
große Maßnahmen wie die Sanierung
der oberen Sakristei von St. Gereon,
die Restaurierung des historischen Paramentenbestandes aus Alt. St. Alban,
der Umbau des Kinderhauses oder die
PFARRBRIEF | 2016
anstehende Erneuerung der Heizung
in St. Gereon umgesetzt werden. Neben den großen Projekten sind es aber
auch die eher unauffälligen Dinge, die
unser Kirchenvorstand zu leisten hat
wie die Anlage des Vermögens, die laufende Instandhaltung der Kirchen und
anderer Gebäude, die Betreuung unserer Mieterinnen und Mieter und vieles
andere. In Ausschüssen stellt sich das
Gremium diesen Aufgaben, um schnell
und effektiv handeln zu können. Ich
bin froh, dass sich immer wieder Mitglieder unserer Gemeinde finden, die
diesen wichtigen Dienst übernehmen,
ohne den vieles in unserer Gemeinde
nicht möglich wäre.

Foto Gottfried Stracke, Köln
DIE MITGLIEDER DES KIRCHENVORSTANDES
UND IHRE MITARBEIT IN AUSSCHÜSSEN
NAME
AUSSCHUSS
PFR. ANDREAS BROCKE
(Vorsitzender)
Finanzen, Recht, Personal, Bau Kirchen und
Dienstgebäude, Kinderhaus St. Alban, St. Michael
gGmbH
INGRID FITZLER
Bau und Vermietung, St. Michael gGmBH
DR. MATTHES HELLER
Recht (Vors.), Geschäftsführer St. Michael gGmbH
ROLF VAN DER HORST
Bau und Vermietung, Kontaktperson CJG Haus
St. Josef
SILKE PEKETZ
Finanzen (Vors.), St. Michael gGmbH
MARKUS PETERS
Finanzen, Personal, Bau Kirchen und Dienstgebäude,
Kinderhaus St. Alban
URSULA PLATTENTEICH
Personal (Vors.), Finanzen
ANDREAS SELLNER
(2. stellv. Vorsitzender)
Kinderhaus St. Alban (Vors.), Bau Kirchen und
Dienstgebäude, Projekt Planquadrat St. Michael,
Kontaktperson CJG Haus St. Josef
DR. GOTTFRIED STRACKE
(1. stellv. Vorsitzender)
Bau Kirchen und Dienstgebäude (Vors.), Projekt
Planquadrat St. Michael
LEO WELTER
Bau und Vermietung (Vors.)
DR. WOLFGANG ZÄSCHKE
Bau und Vermietung
PFARRBRIEF | 2016
–73–
VERMISCHTES
VERMISCHTES
JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER
JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER
JAN UN GRIET – ZWEI GEREÖNER
BRUNO LANG UND PETER BRESGEN
Wussten Sie, dass die beiden, Jan un
Griet, die aus der Geschichte unserer
Vaterstadt nicht wegzudenken sind, in
unserem Pfarrbezirk gewohnt haben
und die wir damit mit Fug und Recht
„Alt-Gereöner“ nennen können? Beide lebten in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts eine Zeit lang zusammen
auf dem Kümpchenshof, einem Bauernhof innerhalb der Stadtmauer, da,
wo heute noch eine Straße an diesen
Hof erinnert. Sie war dort Magd und er
war Knecht. Aus verschmähter Liebe
zog er in den Krieg, wurde ein berühmter Reitergeneral, während sie Magd
auf besagtem Hofe blieb. Nachdem er
1637 die von den Franzosen besetzte
Festung Ehrenbreitstein für den Kaiser
erobert hatte, zog es ihn wieder nach
Köln in sein altes Gereöner-Veedel zurück und er kaufte dort als Wohnsitz
das „Raizenhaus“ in der Gereonstraße
30–60 vis á vis der Kirche St. Gereon.
Jeder Kölner kennt nun die Legende
von der Rückkehr des Reitergenerals
Jan von Werth in seine Vaterstadt und
die Begegnung mit seiner alten „Liebe“
Griet an der Severinstorburg, die uns
der Heimatdichter Carl Cramer (1807–
1860) in seinem Gedicht „Jan un Griet“
so anschaulich beschrieben hat. Das
Gedicht beginnt mit den Worten:
Zo Kölle em ahle Kümpcheshoff
wonnt ens ne Boerschmann.
Dä hätt en Mäd, die nannt sich Griet,
ne Knäch, dä nannt sich Jan.
Das Ende des Gedichtes beschreibt die
Begegnung der beiden an der Torburg
mit dem berühmt gewordenen Wortwechsel:
Freunde begleiten, bunt kostümiert,
das Paar in der Kölner Altstadt bis zum
Standbild des ehemaligen Reitergenerals und Gemeindemitglieds Jan von
Werth.
Der Tag klingt aus bei einem fröhlichen Beisammensein in der Gaststätte
„Jan von Werth“. Wo wohl? Natürlich in
der Von Werth Straße! Mitten in unserem Veedel!!
Jan: „Griet, wer et hätt jedonn!“
Griet:“Jan, wer et hätt gewoss!“
Diese Begegnung am Stadttor wird
jährlich an Weiberfastnacht von der
Karnevalsgesellschaft „Jan von Werth“
in dem „Spill an d’r Vringspooz“ nachgestellt. Anschließend zieht das Paar
mit großem Ehrengeleit von Stammtischen, Karnevalsgesellschaften, Familiengesellschaften und Veedelsgruppen
zum Rathaus.
Mit dabei ist seit einigen Jahren
unsere Gruppe aus St. Gereon. Ca. 30
bis 40 Gemeindemitglieder und ihre
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PFARRBRIEF | 2016
Sollten auch Sie Interesse an dieser Gemeinde-Aktivität haben, so sind
Sie herzlich eingeladen, im nächsten
Jahr mit dabei zu sein, wenn es wieder
heißt:
„D’r Zoch kütt! Oder: „...wer et hätt
gedonn!“ – „...wer et hätt gewoss!“.
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Fotos Gudrun Stracke-Sporbeck, Köln
PFARRBRIEF | 2016
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VERMISCHTES
VERMISCHTES
TERMINE
TERMINE
AKTIVITÄTEN 2016 IN DER GEMEINDE
ST. GEREON
MÄRZ
So 13.03.2016, 12.00 Uhr
Fastenessen
Pfarrsaal Steinfelder Gasse 16-18
So 20.03.2016, 20.00 Uhr
Milan Sladek – Der Kreuzweg
Tickets über KölnTicket,
Preis: € 31,-/ 25,Do 24.03.2016, 19.00 Uhr, St. Michael
Gründonnerstag
Abendmahlfeier
Fr 25.03.2016, 15.00 Uhr, St. Alban
Karfreitag
Feier vom Leiden und Sterben Jesu
Fr 25.03.2016, 20.00 Uhr, Art & Amen,
St. Michael, Karfreitag-Film: „Im Haus
meines Vaters sind viele Wohnungen“
Kinodokumentation von Hajo Schomerus, 2010, Eintritt frei,
Sa 26.03.2016, 21.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Osternachtfeier
So 27.03.2016, 11.00 Uhr,
Basilika St. Gereon und St. Alban,
Ostersonntag
Hl. Messe
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MI 31.03.2016, 20.00 UHR,
ART & AMEN, ST. MICHAEL
Down by the Water – Release Konzert
mit HONIG (solo), We used to be
Tourists, Safetyville, BRTHR,
Domingo & Frère
Eintritt: 10,- €, Tickets bei Magasin
Populaire, Brüsseler Platz 8,
50672 Köln
Am 31.3. erscheint der Sampler
„Down by the Water“; eine Liebeserklärung an die lokale Musik-Szene
und die Vinyl-Kultur. Auf der ersten Ausgabe der Compilation sind
zwölf einzigartige Solokünstler und
Bands aus den Bereichen Folk, Indie
und Singer-Songwriter vertreten.
Dabei sorgen der Bochumer Frère
oder das Kölner Duo Fallinn Wolff
für ruhigere Töne, während Bands
wie Nepomuk oder We used to be
Tourists das Tempo anziehen. Dazwischen sorgen HONIG, Ian Fisher,
Domingo und einige Weitere für
Abwechslung. Also ausnahmsweise
mal keiner dieser Sampler, von dem
nur zwei Songs wirklich hörbar sind
– hier ist alles am richtigen Platz.
Das Release-Konzert ist am 31.3. bei
Art & Amen in Köln, bei dem einige
der teilnehmenden Künstler ihre
Songs zum Besten geben werden.
PFARRBRIEF | 2016
APRIL
So 10.04.2016, 11.00 Uhr,
Erstkommunion
Musikalische Gestaltung mit dem Jungen Chor und dem Kinderchor St. Gereon, Ltg. Kantor Jürgen von Moock,
Basilika St. Gereon
SA 30.04.2016, 20.00 UHR,
ST. MICHAEL, ACHT BRÜCKEN.
MUSIK FÜR KÖLN
Tickets über www.achtbruecken.de
Das Festival findet seit 2011 jährlich Anfang Mai statt und stellt die
Musik der Moderne ins Zentrum
des Festival-Programms. Wechselnde Programmschwerpunkte laden ein, die Musik unserer Zeit zu
erkunden und dabei das Ohr für
Neues zu begeistern. Vom 30. April
bis 10. Mai 2016 findet das Festival unter dem Motto »Musik und
Glaube« statt. Neben religiöser
Musik im engeren Sinne, erklingen
insbesondere heutige Kompositionen, in denen große menschliche
Fragen von Sein und Sinn, von
Angst und Zuversicht thematisiert
werden.
(Text: www.achtbruecken.de)
Ein Konzert des Eröffnungsabends
findet am 30.04. um 20 Uhr in der
Kirche St. Michael statt.
PFARRBRIEF | 2016
MAI
Fr 06.05.2016, 21.00 Uhr, St. Michael
Saisoneröffnung bei Art & Amen
Klavierkonzert – Johannes Schenk
So 15.05.2016, 11.00 Uhr, St. Alban
Pfingsten
Hl. Messe zum Hochfest um 11.00 Uhr
an St. Alban im Stadtgarten
(bei gutem Wetter im Freien. Die Hl.
Messe in der Basilika entfällt an diesem Tag)
Do 26.05.2016, 10.00 Uhr
Fronleichnam
Teilnahme der Gemeinde an Hl. Messe
und Prozession am Dom
JUNI
Fr 10.06. bis So 12.06.2016
Familienwochenende in Tondorf/Eifel
Anmeldung im Pfarramt
So 19.06.2016, 11.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Hl. Messe mit Firmung
SEPTEMBER
Fr 09.09.2016, 21.00 Uhr, St. Michael
Art & Amen: short night – Afrika-Filme
Voraussichtlich So 11.09. – 02.10.2016
Ausstellung mit Werken von Mutsumi
Okada
In Kooperation mit Galerie Stracke
Köln
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VERMISCHTES
TERMINE
OKTOBER
Mo 03.10.2016, 18.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Eröffnungskonzert Gereonsfesttage
So 09.10.2016, 11.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Hl. Messe, es singt der Chor St. Gereon
Mo 10.10.2016, 18.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Tag des Ewigen Gebetes
So 23.10.2016, 19.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Andacht, St. Gereon im Kerzenschein
mit Prozession
Näheres unter www.stgereon.de
NOVEMBER
16. ORGELFESTTAGE ST. GEREON
So 13.11.2016, 17.00 Uhr,
Basilika St. Gereon
Stephen Tharp, New York
So 20.11.2016, 17.00 Uhr
Stephen Cleobury, Director of Music
King´s College, Cambridge
So 27.11.2016, 17.00 Uhr
Patrick Delabre, Kathedrale von
Chartres
2017
JANUAR
Fr 06.01.2017 Sternsingeraktion 2017
Die Hl. drei Könige kommen nach vorheriger „Anmeldung“ zu Ihnen und
bringen den Segen Gottes in Ihr Haus.
Bitte im Pfarramt anmelden.
So 08.01.2017, 11.00 Uhr, St Michael
Gemeinsame Hl. Messe in St. Michael, anschließend Neujahrsempfang im
Pfarrsaal St. Michael
FEBRUAR
Di 21.02.2017, 19.00 Uhr
Pfarrsitzung
„Zint Mechels Fastelovendssetzung“.
Wir feiern Karneval im Pullman Hotel
Köln. Kartenbestellung im Pfarrbüro
AKTUELLE INFORMATIONEN ZU AKTIVITÄTEN DER GEMEINDE ST. GEREON
FINDEN SIE AUCH UNTER:
www.stgereon.de
www.artundamen.de
www.familienzentrum-stgereon.de
www.kjsg.de
So 20.11.2016, 10.00 – 18.00 Uhr
Pfarrsaal Moltkestraße 121
Adventsbasar Seniorenclub St. Michael
Foto Wilma Wilms, Köln
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PFARRBRIEF | 2016
VERMISCHTES
VERMISCHTES
WAS TUN, WENN...
KONTAKTDATEN
WAS TUN, WENN...
... SIE NEU ZUGEZOGEN SIND?
Seien Sie in unserer Gemeinde herzlich
willkommen! Schauen Sie doch bitte
einmal im Pfarrbüro herein oder geben
Sie sich nach den Gottesdiensten als
„Neuzugang“ zu erkennen. Wir nennen
Ihnen gern Gruppen und Kreise unserer Gemeinde, in denen Sie Kontakte
knüpfen können. Oder besuchen Sie
uns auf unserer Homepage www.stgereon.de. Dort finden Sie viele Informationen, die Ihnen weiterhelfen können.
den rechtzeitigen Empfang der Krankensalbung. Die Sakramente der Eucharistie und der Krankensalbung
schenken Ihnen Kraft und Trost in
schwierigen Situationen.
Melden Sie sich bitte im Pfarrbüro.
...SIE EIN SEELSORGLICHES GESPRÄCH
WÜNSCHEN?
... JEMAND KRANK IST?
Wir nehmen uns gern Zeit für Sie. Bitte
rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin mit dem gewünschten Ansprechpartner. Telefonnummern finden
Sie in diesem Pfarrbrief.
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Bitte scheuen Sie sich nicht, um die
Krankenkommunion zu bitten und um
Foto Wilma Wilms, Köln
PASTORALBÜRO ST. GEREON
Pfarramtssekretärinnen
Margarete Heinen | Marianne Rübener
Gereonskloster 2
50670 Köln
Tel. 0221.47 45 07-0
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr 9.30 Uhr bis 12 Uhr
Mi 10 Uhr bis 13 Uhr und
15 Uhr bis 17 Uhr
KINDERGARTEN
Montessori Kinderhaus St. Alban
Gilbachstr. 25a
50672 Köln
Leitung Stefanie Müller
Tel. 0221.52 17 25
E-Mail
[email protected]
SEELSORGETEAM
Pfarrer
Andreas Brocke
Tel. 0221.47 45 07-0
E-Mail [email protected]
ORGANISTEN
Kantor Jürgen von Moock
Tel. 02204.98 14 40
E-Mail [email protected]
Burkhard Bader
Tel. 0221. 13 49 52
E-Mail [email protected]
PFARRGEMEINDERAT
Pfarrgemeinderatsvorsitzender
Dr. Reinhard Künstler
E-Mail [email protected]
WWW.STGEREON.DE
WWW.ARTUNDAMEN.DE
WWW.FAMILIENZENTRUM-STGEREON.DE
WWW.KJSG.DE
Unsere Gottesdienstordnung entnehmen Sie der monatlich erscheinenden
Pfarrinfo und auf der Internetseite von
St. Gereon.
BANKVERBINDUNG
PAX Bank e.G. Köln
IBAN: DE83 3706 0193 0010 2870 30
BIC: GENODED1PAX
Pastoralreferent
Norbert Bauer
Tel. 0221.47 45 07-21
E-Mail [email protected]
Subsidiar
Klaus Bußmann, Pfarrer i. R.
Tel. 0221.890 86 58
E-Mail [email protected]
PFARRBRIEF | 2016
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VERMISCHTES
IMPRESSUM
IMPRESSUM
Herausgeber
Der Pfarrgemeinderat der katholischen
Kirchengemeinde St. Gereon, Köln
Redaktion
Norbert Bauer, Andrea Bock, Andreas Brocke,
Dr. Reinhard Künstler
Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck (V.i.S.d.P.)
Redaktionsanschrift
Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck
[email protected]
Artdirection | Layout
Monika Kohlberger – mokonova.blogspot.de
Druck
VDG Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Kromsdorf/Weimar
Beltz Graphische Betriebe Bad Langensalza GmbH
Internetseite
www.stgereon.de
Auflage
6.000 Exempl. – Ausgabe 2016
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers
und der Redaktion wieder.
Autoren dieser Ausgabe
Andreas Brocke, Pastor
Klaus Bußmann, Pfr. i.R., Subsidiar
Norbert Bauer, Pastoralreferent
Margarete Heinen, Pfarrbüro
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Dr. Gottfried Stracke, Kirchenvorstand
Pfarrgemeinderat: Andrea Bock, Henrike Kirsch,
Dr. Reinhard Künstler
sowie:
Marcus Böhmer, Christiane Büchner,
Anne Dommers, Elke Pietzner, Dr. Marion Opitz
Bildnachweis
Robert Boeker, Köln: S. 68
Fruitmarket Kultur & Medien GmbH/ Wolfgang Ennenbach: S. 28
Margarete Heinen, Köln: S.58
Alfred Jansen, Köln: S. 44
Henrike Kirsch, Köln: S. 48
Reinhard Künstler, Köln: S.22, 69-71
Marit Mertin, Köln: S. 57
Gottfried Stracke, Köln: S. 32,72
Gudrun Stracke-Sporbeck, Köln: S. 74,75
Wilma Wilms, Köln: Titel und Kapitelseiten, S. 5,921,23,26,33-43,46,47,54-56,60-64,79-83
Titelseite: Klingelanlage im neuen Gerling-Quartier, im
Hintergrund St. Gereon
S.2: Figuren am südlichen Portal der Vorhalle von
St. Gereon
S. 56: Madonna in St. Alban, 15. Jahrhundert
S. 66: Hl. Alban auf dem Turm der Kirche,
Ellmar Hillebrandt
Abb. rechts: Madonna aus St. Mariengraden, neben der
Taufkapelle von St. Gereon, Ende 14. Jahrhundert
PFARRBRIEF | 2016
www.stgereon.de