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22. Mai 2016
Leserservice 08 00/222 42 24 02 · www.der-sonntag.de
Der Sonntag
Die Tür zu Ihrem Tor
im Dreiland
Erasmus-Hype in Basel
Hilfsbereitschaft und Verrat
SC II steigt ab
Ab 1514 lebte der große Renaissance-Humanist
Erasmusvon Rotterdam mehrere Jahre in Basel.
Hierwurdevor 500 Jahren dasvon ihm editierte
Neue Testament gedruckt. Viele Ausstellungen
SEITE 3
widmen sich nun dem Gelehrten.
Zweiter Weltkrieg: Fast täglich kamen Flüchtlinge
aus Deutschland nach Riehen. Die Riehener
mussten sich immerwieder entscheiden zwischen Hilfe und Verrat. Ein szenischer Rundgang
veranschaulicht die beklemmende Zeit. SEITE 6
Dievon Martin Schweizer (Foto)
trainierte SC-Reserve ist nach einem 0:0 in Bahlingen aus der
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Hundert Prozent werden nie erreicht
Polizeipräsident Bernhard Rotzinger will, dass mehr POLIZISTEN in die Region beordert werden, weil die Kriminalitätszahlen hoch sind
Die grün-schwarze Koalition will in fünf Jahren
1 5 00 neue Stellen bei der
Polizei schaffen. Die sollen
aber nach einem anderen
Schlüssel verteilt werden,
fordert Polizeipräsident
Bernhard Rotzinger. Und
er hätte gern mehr Geld,
um seinen Leuten die
135 000 Mehrstunden ausbezahlen zu können, die sie
angehäuft haben.
KATHRIN GANTER
Häufigkeitszahl, der Zahl der bekannt gewordenen Straftaten je
100 000 Einwohnern. Das Präsidium Freiburg hat hinter Stuttgart mit 7 502 die zweithöchste
im Land.
Um einen neuen Personalschlüssel zu erreichen – gegen
den es aus anderen Präsidien Widerstand geben wird –, braucht
es ein breites politisches Engagement. Rotzinger wirbt offensiv
für sein Anliegen in Parteien und
in Gremien, zum Beispiel jüngst
im Lörracher Kreistag, wo er aufgrund der hohen Kriminalitätsbelastung durch die Grenzlage
und eine hohe Zahl von Einbrüchen auf offene Ohren stieß. Der
Lörracher Grünen-Abgeordnete
Josha Frei teilt mit, er habe Innenminister Thomas Strobl
(CDU) in einem Brief zur Ausarbeitung eines gerechteren Personalberechnungsschlüssels aufgefordert. Für das Thema müsse,
beginnend in den Kommunen,
ein Bewusstsein geschaffen werden, damit sich die Region positionieren könnte, sagt Patrick
Rapp, der CDU-Abgeordnete des
Wahlkreises Breisgau.
Nach jahrelangem Sparkurs
werden wieder mehr Polizisten
eingestellt: 1 100 in diesem und
jeweils 1 400 in den Jahren 2017
und 2018. Bis sie ausgebildet
„Wir haben im Grenzbereich eine
deutlich höhere Arbeitsbelastung“, sagt der Freiburger Polizeipräsident Bernhard Rotzinger. „In Freiburg ist sie höher als
in Stuttgart, Mannheim oder
Karlsruhe.“ Die Stellenverteilung erfolgt aber zu drei Vierteln
nach räumlichen Kriterien und
nur zu einem Viertel nach der
Belastung. Das benachteiligt das
Freiburger Polizeipräsidium, zu
dem neben der Stadt Freiburg
die Landkreise Emmendingen,
Breisgau-Hochschwarzwald,
Lörrach und Waldshut gehören.
„Die jetzigen Verteilungsparameter decken die tatsächliche
Belastung nicht mehr ab. Wir
hätten gern eine gerechtere Ver- ANZEIGE
teilung, bei der als Grundlage
stärker als bisher die Arbeitslast
dient“, sagt Rotzinger. Er sieht
nun die Chance, das zu ändern.
Für die Verteilung der 1 500
neuen Stellen, die der grünschwarze Koalitionsvertrag vorsieht, müssten die Parameter
neu ermittelt werden: zum einen mit einer Grundausstattung, mit der vor allem im ländTumringer Str. 289 - 291
lichen Raum die EinsatzfähigLörrach, www.lifeanddesign.de
keit gesichert werden soll, sowie
mit einer Verteilung nach der
Die Arbeitsbelastung der Polizei in Freiburg ist höher als in Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe. Deshalb fordert Polizeipräsident Bernhard
FOTO: PATRICK SEEGER
Rotzinger eine andere Verteilung.
sind, vergehen zweieinhalb Jahre
für den mittleren oder drei Jahre
und neun Monate für den gehobenen Dienst. Diese Neueinstellungen reichen gerade, um die
Pensionsabgänge zu besetzen,
sagt Rotzinger: „Wenn in den Jahren 2019 bis 2021 auch wieder
1400 Polizisten neu eingestellt
werden, würde das 900 zusätzliche Stellen bedingen. Damit
bleibt ein Deltavon 600 Stellen –
die hätten wir gerne gleich.“ Rotzinger meint damit auch Angestellte und Beamte wie IT-Fachkräfte, Techniker und Ermittlungsassistenten: „Sie könnten
die Polizisten gut entlasten und
damit Hauptkommissare für die
Straße und die Ermittlungen
freisetzen.“ Der Lörracher SPDLandtagsabgeordnete Rainer Sti-
ckelberger hält das für eine gute
Idee, weist aber darauf hin, dass
es schwer werde, mit den im öffentlichen Dienst bezahlten Gehältern Spezialisten vom freien
Markt abzuwerben.
Neubesetzungen gibt es immer zum 1. März und zum 1. September jeden Jahres. Dann steigt
der Besetzungsstand auf rund 87
Prozent an und bis zur nächsten
Neubesetzung durch Abgänge
auf rund 80 Prozent. Hundert
Prozent werden nie erreicht:
Können Polizisten wegen Krankheit, Schwangerschaft, Elternzeit, Abbeordnung oder Fortbildungen ihren Dienst nicht tun,
müssen das die Kollegen kompensieren. Das und die kontinuierlich hohe Arbeitsbelastung
führt dazu, dass Rotzingers Leu-
te aktuell 135 000 Mehrstunden
vor sich herschieben. Diese abzubauen, sei kaum möglich, sagt
der Polizeipräsident. Und mit
den 190 000 Euro, die der Etat
für die Ausbezahlung vorsieht,
ließen sich gerade einmal sechs
Prozent ausbezahlen. Mehr Geld
wäre hilfreich, sagt Rotzinger.
„Wir streben an, den Überstundenberg bei der Polizei abzubauen“, heißt es im Koalitionsvertrag
– wird aber nicht näher definiert.
Eigentlich sei die Ausbezahlung
die Ausnahme, sagt Rainer Stickelberger, aber: „Hier ist die
neue Finanzministerin gefragt.“
Die, Edith Sitzmann (Grüne) aus
Freiburg, war für eine Stellungnahme in dieser Woche nicht zu
erreichen. Patrick Rapp sagt, er
sei grundsätzlich für eine Ausbe-
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zahlung, man müsse im Haushalt aber den finanziellen Spielraum dazu schaffen. Stickelberger schlägt vor, dass ein Teil der
Einsätze – kommerzielle Großereignisse wie Fußballspiele – bezahlt werden sollte.
In Bremen versucht man das,
liegt aber aktuell noch im
Rechtsstreit mit der Deutschen
Fußball Liga. „Wenn das zulässig
ist, geht die Diskussion auch bei
uns los“, sagt Stickelberger. Rapp
hält von dieser Idee nichts. Er
sagt, es sei schwer, eine Grenze
zu ziehen, was bezahlt werden
müsse, und sieht die Polizei als
„öffentlichen Dienstleister“. Zudem investierten Vereine wie der
SC Freiburg schon viel Geld in Sicherheit – da müsse man sie
nicht noch zusätzlich belasten.
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Sexy Schienenbus
Zimmermann und BASF
lösen Vertrag auf
ENTSORGER
Die BASF Grenzach und die Zimmermann Sonderabfallentsorgung haben vereinbart, ihren
Vertrag über eine Ansiedlung
des Entsorgungsunternehmens
im Grenzacher BASF-Werk einvernehmlich aufzulösen. Dies
teilten die Unternehmen am
Donnerstag mit. Sie hatten beabsichtigt, dass die Firma Zimmermann eine ChemierecyclingAnlage auf dem Werksgelände
der BASF errichtet und betreibt.
Aufgrund des neuen, für das
Areal geltenden Bebauungsplans „Rheinvorland West“ habe
sich die Ausgangslage für die Ansiedlung so massiv verändert,
dass eine Umsetzung nicht
mehr möglich sei.
Der Bebauungsplan „Rheinvorland West“ lasse auf dem
Werksgelände der BASF nur einen sehr eingeschränkten industriellen Kern zu, der bereits heute weitgehend mit der bestehenden BASF-Produktion belegt sei.
Die kleinteilige Gliederung des
Areals in Industrie- und Gewerbeflächen limitiere zudem mögliche Erweiterungen sowie Neu-
ansiedlungen von Produktionsbetrieben.
Beide Unternehmen drückten
ihr Bedauern aus. „Wir sind enttäuscht, dass unsere Einwände
nicht berücksichtigt worden
sind und schätzen den Bebauungsplan aus diesem Grund
auch nicht als ausgewogen ein.
Die durch den Bürgermeister
von Grenzach-Wyhlen, Tobias
Benz, in Aussicht gestellten Gespräche über eine mögliche Änderung des Bebauungsplans begrüßen wir“, so Michael Christill
von der BASF. Unabhängig davon will die BASF die Folgen des
Bebauungsplans für ihre Aktivitäten am Standort nochmals genau prüfen und behält es sich
vor, eine weitergehende juristische Beurteilung zu veranlassen.
Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen und die Bürgerinitiative Zukunftsforum hingegen freuten
sich über die Entscheidung. Das
Areal zwischen Rhein und Ortsmitte sei für die Ansiedlung
nicht ideal gewesen, sagte Bürgermeister Tobias Benz gegenüber der Badischen Zeitung. DS
KURZ GEFASST
POLIZEI
reiche Straftaten verübt haben
soll. In diesem Zeitraum kam
es zu mehreren Einbrüchen
in Wohnhäuser, Geschäfte, Gartenhütten und Baucontainer.
Einen bedeutenden Erfolg im
Auch ein Juweliergeschäft war
Kampf gegen die internatiolaut Polizei betroffen. Die Tatnale Einbruchskriminalität
orte lagen in Zell und in Haumeldet das Polizeipräsidium
sen, aber auch in Weil am Rhein.
Freiburg: In Zusammenarbeit
Beamte des Polizeipostens
mit bulgarischen StrafverfolOberes Wiesental und Krimigungsbehörden konnten in
nalbeamte der ErmittlungsBulgarien zwei Männer festgruppe Wohnungseinbruch
genommen werden. Sie werden des Polizeipräsidiums Freiburg
beschuldigt, über einen länarbeiteten über Monate hinweg
geren Zeitraum hinweg in meh- gemeinsam an der Aufklärung
reren Staaten Straftaten verübt der Serie. Die Männer werden
zu haben. Die zwei Bulgaren
beschuldigt, alleine im Landim Alter von 63 und 31 Jahren,
kreis Lörrach 15 Einbrüche mit
wurden von der Justiz mit eueinem Gesamtschaden von
ropäischen Haftbefehlen gemindestens 30 000 Euro versucht und gehören einer Einübt zu haben. Die Auslieferung
brecherbande an, die auch im
laufe, die beiden werden sich
Landkreis Lörrach von Novem- vor deutschen Gerichten verDS
ber 2014 bis März 2015 zahlantworten müssen.
Einbrecherbande
geschnappt
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ZG
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Die Idee einer S-BAHN ins Kandertal nimmt erste konkrete Formen an
siedelt sich nicht in Grenzach-Wyhlen an
Gültig bis
28. 5. 2016
IT 1936
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Die Option, dass auf der
Kandertalstrecke wieder
eine regelmäßige S-Bahn
fahren wird, ist nicht mehr
so utopisch, wie es vor einigen Jahren schien. Wichtig ist nun, dass sich die
Gemeinden auf eine grundsätzliche Linie einigen.
KATHRIN GANTER
Kandern verhieß damals eine
besondere Verlockung, weshalb
die Basler in der den 1920er Jahren besonders gern mit der Bahn
ins Städtli fuhren: ein Freibad,
das einzige in der Region. Sicher
würden die Basler eine Bahnverbindung – abseits von der Museumsbahn – heute wieder gern
für Ausflüge nutzen, doch noch
wichtiger wäre eine S-Bahn für
Pendler aus dem Kandertal nach
Basel und Weil. Doch die sei unrentabel, lautete das ernüchternde Ergebnis eines Gutachtens,
das der Landkreis Lörrach 2011 in
Auftrag gegeben hatte.
Die
Nahverkehrsinitiative
Kandertal, die bereits seit zehn
Jahren aktiv ist, mochte das damals schon nicht akzeptieren.
Neuen Aufwind für das Projekt
brachte die im Sommervon Kanderns Bürgermeister Christian
Renkert initiierte Kandertalkonferenz, bei der sich Vertreter der
Gemeinden und Bürger mit den
Entwicklungschancen der Region befassten. „Daswar die Initialzündung“, so Renkert in einer Sitzung des CDU-Kreisverbandes,
die sich um das Thema drehte.
Die S-Bahn ins Kandertal wurde
als Entwicklungsprojekt in das
Agglommerationsprogramm
(Agglo) Basel aufgenommen.
Im Oktober beschloss der Kanderner
Gemeinderat,
dem
Zweckverband Schiene beizutreten. Anfang Mai wurde ein weiterer, kleiner Schritt getan: Der
Zweckverband Kandertalbahn,
Betreiber der Museumsbahnstrecke, kaufte Ende April von
der Südwestdeutschen Aktiengesellschaft (SWEG) die Schienenstrecke für einen symbolischen Betrag.
Wie muss es nunweitergehen?
Damit die S-Bahn, die im Agglo-
Eine Dieseltriebwagen – freilich ein neueres Modell als dieser historische – könnte eine Option für einen
FOTO: HANNES LAUBER
S-Bahn-Betrieb auf der Kandertalbahn sein.
programm mit einem Zeithorizont ab 2027 bis 2030 angesiedelt ist, in eine höhere Dringlichkeitsstufe kommen könnte,
brauche es eine Vorplanung, eine Kosten-Nutzen-Analyse und
einen Beschluss des Kreistages,
sagt Patrick Leypoldt, Geschäftsführer des Agglo Basel. Bezüglich der Bahn seien die Kommunen noch im Findungsprozess,
sagt Mai-Kim Lâm, Pressesprecherin des Landkreises. Sie
müssten das Potenzial und die
Auswirkungen prüfen. Erst,
wenn sie sich einig seien, würde
der Kreis die Rahmenbedingungen prüfen.
„Wir hören natürlich nicht gerne, dass es erst nach 2030 losgehen soll“, sagt Dietrich Hermann
von der Nahverkehrsinitiative.
Dass der politische Wille in allen
Gemeinden da sein müsse, ist
der Initiative klar. Ausgelotet
werden könnte die Stimmung
unter den Bürgern dem Binzener Bürgermeister Andreas
Schneucker und seinem Kanderner Kollegen Renkert zufolge mit
einem Leitbild für das Kandertal.
Bürger, die direkt entlang der
Bahnstrecke wohnen, sind skeptisch wegen des Lärms – und befürchten lange Schrankenschließzeiten. Es gibt auch Gegenstimmen, die eine Zersiede-
lung und zu stark steigende
Immobilien- und Mietpreise befürchten, wenn eine S-Bahn-Verbindung ins Kandertalbahn
kommt. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Josha Frey, der sich
schon seit längerem für die Verbindung einsetzt, teilt die Bedenken, dass das Kandertal dann
quasi zu attraktiv werde, nicht.
Viel mehr weist er darauf hin,
dass eine Bahn eine deutliche
Entlastung der L 134 bringen
würde und auch die Verkehrslage in Binzen und Haltingen beruhigen könne.
–
Vorplanung soll in Angriff
genommen werden
–
Auch, um überhaupt zu wissen,
über was man diskutiert und die
Bürger gut mit einbinden zu
können, regt die Nahverkehrsinitiative an, zeitgleich in die
Vorplanung zu starten. Zwischen 150 000 und 170 000 Euro
werde diese kosten – die Befürworter sind zuversichtlich, dass
sich auch Unternehmen aus der
Region dran beteiligen würden.
Für eine Elektrifizierung der
Strecke werden derzeit Kosten
von bis zu 25 Millionen Euro geschätzt. Da die Autobahnbrücke
ist zu tief ist für eine Oberleitung
denkt man auch über Diesel-
triebwagen nach. Günther Hackbarth aus Kandern hat jedoch
noch eine andere Vision: Einen
batterie- oder induktionsbetriebenen Schienenbus – der möglicherweise zu einem Pilot- und
Forschungsprojekt werden und
Fördergelder bekommen könnte. Josha Frey schildert, er habe
Verkehrsminister Winfried Hermann schon in Kontakt gebracht
mit der Weiler Firma ConductixWampfler, dem nach eigenen
Angaben weltweit führenden
Hersteller von Systemen für die
Energie- und Datenübertragung
zu beweglichen Verbrauchern.
Frey könnte sich auch vorstellen,
dass vorerst eine Art Shuttlebetrieb bis Haltingen aufgenommen wird.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Patrick Rapp sagte, er finde die
Idee mit dem Schienenbus „total
sexy und ziemlich visionär“. Sein
Bundestagskollege
Armin
Schuster will ein Auge darauf haben, dass die Bahn beim Ausbau
der Rheintalbahn auch tatsächlich den Anschluss bei der Heldelinger Brücke in Haltingen nicht
verbaue. Darauf zu achten, habe
er auch Winfried Hermann
schon gebeten, sagt Josha Frey:
„Aber ich freue mich, dass sich
die CDU jetzt auch des Themas
annimmt.“
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In Hausen flüchtet ein Mädchen
vor seinem gewalttätigen Vater.
Der soll die 16-Jährige derart GESCHLAGEN haben, dass das Mädchen aus dem Fenster springt,
zum Bahnhof rennt und mit
dem Zug nach Lörrach fährt. Am
dortigen Bahnhof vertraut es
sich zwei Polizisten an, die für ihre sichere Unterbringung sorgen
und Ermittlungen gegen den Vater aufnehmen.
Dienstag
Zwei Männer speisen in einem
Imbiss in Weil-Friedlingen und
bezahlen anschließend mit einem 50 Euro Schein, der allerdings sogleich als FÄLSCHUNG
enttarnt wird. Die herbeigerufene Polizei findet bei einem der
beiden neun weitere gefälschte
50 Euro Scheine – versteckt in
der Unterhose. Nach Sachlage
wurde das Falschgeld über das
Internet erworben und von den
in der Schweiz wohnhaften Beschuldigten über die Grenze gebracht. In Deutschland sollte es
unter die Leute gebracht werden.
der Schulter gleitet und er anschließend in die Kiste mit den
zerbrochenen Flaschen stürzt.
Mit schwerer Handverletzung
muss er ins Krankenhaus.
Freitag
13 Jungjäger erhalten bei der
Freisprechungsfeier im Wasserschloss Inzlingen ihre JÄGERBRIEFE. Die Nachwuchsjäger
können nun ihren ersten Jagdschein lösen und praktische
Jagderfahrungen sammeln.
Samstag
Die Jugendlichen des Tanzcamps des Tanzwerks Dreiländereck zeigten
gestern auf dem Lörracher Marktplatz, was sie gelernt haben. FOTO: PRO In Basel steigt der MARSCH GEGEN MONSANTO, den Umweltsofort näher gekommen. „Die aktivisten organisiert haben.
Donnerstag
dabei erzeugten Geräusche be- Protestiert wird gegen den AgroMitten in der Nacht schlägt ein einflussten die nächtliche Stille konzern Monsanto, der gentechHausbesitzer in Weil am Rhein negativ und schreckten die an- nisch verändertes Saatgut und
Alarm, weil er einen Einbrecher deren Hausbewohner auf“, er- Pestizide produziert, auch das
im Haus vermutet. Tatsächlich klärt die Polizei.
umstrittene Pflanzengift Glyerwischt die Polizei einen Mann
Abends in Weil am Rhein: Ein phosat. In der Kritik steht die
IN FLAGRANTI – der vergnügt Angetrunkener radelt durch die weltweite Macht des Konzerns.
sich nämlich mit der Haushälte- Stettiner Straße, auf der Schulter Die Demonstranten fordern eirin. Der Polizei erzählt die Frau einen Kasten BIER. An der Kreu- ne giftfreie Landwirtschaft. Der
später, sie habe den Mann kurz zung Breslauer Straße erschrickt Marsch richtet sich deshalb auch
zuvor kennengelernt und ins er über einen Rollerfahrer der- gegen das Agrarunternehmen
GTR/NIL/ZET
Haus geholt – dort seien sie sich maßen, dass ihm der Kasten von Syngenta.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Erasmus von Rotterdam (die Malerei
stammt von Hans Holbein dem Jüngeren)
wohnte mehrere Jahre
auch in Freiburg, zuerst im „Haus zum
Walfisch“ in der heutigen Franziskanerstraße. Hier hat heute die
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Am Tisch des Erasmus wurde
freimütig diskutiert, jede Meinung toleriert. Es soll sogar zur
beliebten Methode des Erasmus
gehört haben, einen Sachverhalt
immer von beiden Seiten zu beleuchten, in ihrem großen Erasmus-Porträt ist der Gelehrte für
Christ-von Wedel der Mann des
„Sowohl-als-auch“. Bezeichnend
ist diese Anekdote: Ein Zeitgenosse Erasmus’ berichtet, der
Maler Hans Holbein hätte mal
eine Skizze angefertigt, auf der
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dem Gelehrten?
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fechters der Duldsamkeit – auch
gegenüber der Irrlehre.
Als sich in Basel die Reformatoren und die weltliche Macht
verbündeten, um dem alten
kirchlichen Glauben den Garaus
zu machen, Bilderstürme durch
die Gotteshäuser fegten und Sittengesetze sogar die Kleiderordnung festlegten, war die Luft für
Erasmus zu dünn geworden. Er
entschloss sich, ins katholischhabsburgische Freiburg überzusiedeln, wo er zuerst im „Haus
zum Walfisch“ in der heutigen
Franziskanerstraße zunehmend
kränklich und verbittert den Verlauf der Dinge verfolgte.
Angeblich wollten die Basler
eine Flucht ihres prominenten
Mitbürgers nicht auf sich sitzen
lassen – Erasmus wurde offiziell
verabschiedet. Dabei soll er ausgerufen haben: „Nun ade mein
liebes Basel, langer Jahre beste
Bleibe. Freude wünsch ich Dir,
nur frohe Gäste. Wie Erasmus einer war.“ Ein Jahr vor seinem Tod
kehrte er nach Basel zurück.
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von Rotterdam in Basel:
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sel, Totengässlein 3: „Setting
Barfüsserplatz: „Erasmus’ LeErasmus. Zu Besuch in der
ben und Werk“ bis 25. Septem- Druckerwerkstatt Johannes
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sere Bild Christi. Die Ausgabe
Alban-Graben 16: „Archäologie
des Neuen Testaments von
des Heils. Das Christusbild im
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Doch Luther sowie seine
Schweizer Freunde Zwingli und
Oekolampad gingen ihm viel zu
weit. Eine Kirchenspaltung war
das Letzte, was Erasmus wollte,
die Auswüchse der Reformation,
die er noch miterlebte, waren
ihm ein Gräuel. In ihrem jüngst
erschienenen Erasmus-Porträt
wirft Christine Christ-von Wedel
die Frage auf, ob er nicht letztendlich aus Feigheit der Sache
der Reformation nicht bis zum
Ende gefolgt sei. Eine Verdammung durch die Kirche habe er
schließlich ebenso gefürchtet
wie die politische Verfolgung.
Obwohl die Historikerin nachweisen kann, dass der eitle Gelehrte sich nicht immer mannhaft gegenüber verfolgten Mitstreitern verhalten hat, ist Erasmus’ Ablehnung Luthers sowie
der Kirchenspaltung nicht mit
ängstlichem Opportunismus erklärbar. Die Intoleranz der Reformatoren vertrug sich nicht mit
dem pazifistischen Weltbild eines großen europäischen Ver-
100g
ie tiefe Abneigung gegen
das Klosterleben war ein
Grund dafür, dass Erasmus von Rotterdam ab Sommer
1514 Basler wurde. Nachdem der
katholische Priester und Augustiner-Chorherr die Jahre zuvor
halb Europa durchreist und viele
interessante Zeitgenossen, wie
beispielsweise Thomas Morus,
kennengelernt hatte, fürchtete
er nichts mehr als die Rückkehr
in die Enge einer holländischen
Abtei, wo die drohenden unendlichen und zahlreichen „Frömmigkeitsübungen“ ihn körperlich und seelisch peinigen würden. Ein anderes Motiv, sich am
Rheinknie niederzulassen, war
die Aufgeschlossenheit des damals 50-jährigen großen Gelehrten für ein Metier, das sich heute
Grafikdesign nennt. In Basel hatte der zu jener Zeit noch recht
unbekannte Verleger Johann
Froben bereits einige Schriften
Erasmus’ gedruckt, die Typographie des Hauses verzückte den
Autor regelrecht.
Weil also Erasmus auf keinen
Fall in seine Heimat und zu seinen geistlichen Brüdern, den Augustiner-Chorherren in Steyn
bei Gouda, zurückkehren wollte,
kam er noch leichter mit Froben
ins Geschäft: Denn hier sollte er
nun die von ihm in zäher Arbeit
ls Erasmus in Basel sesshaft wurde, war er schon
ein Star seiner Zeit. Seine
Schriften waren bekannt, die bis
heute wohl meistgelesene „Lob
der Torheit“ schon veröffentlicht. Darin hatte er Kirche und
Theologie, Politik und Fürsten
sowie Menschlich-Allzumenschliches ironisiert und sich den Ruf
erworben, für eine dringende Reform der Kirche Propaganda zu
machen. Den zu Beginn des 16.
Jahrhunderts real existierenden
Katholizismus fand er unerträglich, an der Unduldsamkeit der
scholastisch geprägten Theologie rieb er sich ebenso wund wie
am Prunk des höheren Klerus
oder an der dem christlichen
Kern weit entfernten liturgischen Praxis seiner Zeit.
Lebendig beschreibt die Historikerin und Erasmus-Kennerin
Christine Christ-von Wedel, wie
der Niederländer vor allem die
ersten Basler Jahre verbrachte.
Erasmus, der sehr darunter litt,
der uneheliche Sohn eines katholischen Priesters und einer
Arzttochter zu sein, war ein Bonvivant, der elegante Kleider und
gutes Essen – auch während der
Fastenzeit – liebte. Zu seinem
Freundeskreis zählte die lokale
Elite: der Jurist Bonifacius Amerbach, der Philologe Beatus Rhenanus, der Theologe Ludwig Bär,
der universell gebildete Heinrich
Glarean, die künftigen Reformatoren Johannes Oekolampad
und Wolfgang Capito.
der verträumte Humanist auf
dem Basler Markt versehentlich
in einen Eierkorb tritt. Doch
nicht theologische Spekulationen hätten ihn abgelenkt, sondern die romantischen Gefühle
für eine für ihn viel zu junge
Frau. Dem über 50-jährigen
Erasmus hatten Freunde dies
immerhin zugetraut ...
In die Basler Zeit fällt für Erasmus jedoch auch die Reformation. Auf seine hier gedruckte Ausgabe des Neuen Testaments haben sich die Reformatoren gestützt, Martin Luther verwendete sie zur Übersetzung seiner Bibel.
Dass Erasmus selbst zu den
Wegbereitern der Reformation
gehörte, ist unumstritten: Die
Kirche konnte aus seiner Sicht
nicht mehr in dem verharren,
was sie war. Mit so manchem Reformator stand Erasmus in direktem Briefverkehr, in zahlreichen Briefen nahm er Stellung
zu theologischen und kirchenpolitischen Fragen seiner Zeit.
100g
D
des Humanismus auf die Aufklärung. Sogar einen viel beachteten Typographie-Wettbewerb,
mit dem Ziel, noch einmal einen
„humanistischen Schrift-Typus“
zu entwerfen, hat das Historische Museum Basel veranstaltet.
Portion
TONI NACHBAR
editierte und kommentierte
Neufassung des Neuen Testaments sowie die Briefe des Kirchenlehrers Hieronymus veröffentlichen. Für die Entwicklung
der Buchdruckerei in Basel gilt
die Zusammenarbeit zwischen
Erasmus und Froben als entscheidender Markstein.
So gesehen ist es wenig verwunderlich, dass diesen Sommer ein Erasmus-Hype die Stadt
beherrscht. Gleich vier Ausstellungen widmen sich derzeit und
in den nächsten Monaten dem
Leben und Werk des Renaissance-Humanisten sowie seinem Wirken in Basel.
Hier ist Erasmus in der Nacht
vom 11. auf den 12. Juli 1536 angeblich mit dem Ausspruch „Lieve God“ auf den Lippen gestorben. Der reformatorische Furor,
der damals Basel längst ergriffen
hatte, verbat pompöse Beerdigungen, dennoch ließ es sich die
Stadt nicht nehmen, den „katholisch-altgläubigen“ Erasmus feierlich im Münster zu bestatten.
500 Jahre später soll nun der
Basler Stolz, eine solche historische Koryphäe in der eigenen Zitadelle beherbergt zu haben, in
großem Stil zur Schau getragen
werden: Mit modernster Technik ausgestattet und unterstützt
vom Schweizer Radio und Fernsehen werden in den nächsten
Wochen Erasmus-Interessierte
sowie Touristen auf einen „Urban Erasmus Trail“ durch die City geschickt. Ein dem Gelehrten
gewidmeter „skulpturaler Pavillon“ soll sich rheinabwärts von
Basel über Köln nach Rotterdam
bewegen. Auf dem Floß widmen
sich Talkrunden dem Einfluss
Portion
„Du bist für mich jener
Geliebte, mit dem ich geplaudert
haben muss, damit
ich schlafen kann.“
Huldrych Zwingli, in einem Brief
an Erasmus von Rotterdam
aus dem Jahr 1516
4 AUS DER REGION
GESICHT DER WOCHE
DER FAN AUS LIVERPOOL
I
Roter Spuk in Südbaden
n hiesigen Gefilden sieht
Rheinfelden, wo eine Gruppe
man ihn eigentlich nie, vernachts von der Polizei nach
lässt er sein heimisches ReHause verfrachtet werden
vier in Richtung Deutschland,
musste, weil sie ihre Untertrifft man ihn
kunft nicht mehr
eher in München
finden konnte.
oder Dortmund
Und schließlich
an. Gut, vor nicht
durften die Beallzu langer Zeit
wohner von Weil
sah man ihn auch
am Rhein und
in Augsburg.
Lörrach beobachDoch diese Woten, wie sich imche plötzlich:
mer mehr der roSichtungen allerten singenden
orten im DreilänWesen versamdereck. Dienstagmelten, um sich
nachts beispielszu Fuß auf in
weise im „Litfass“ In der Region gesehen: der Richtung Basel zu
Fan vom FC Liverpool.
in Freiburgs
machen. Dort
FOTO: HANNES SCHUSTER
Moltkestraße. Da
fanden sie
tauchte er auf,
schließlich zumit zahlreichen Artgenossen
sammen, rund 30 000 an der
im Schlepptau, ziemlich fröhZahl.
lich dabei und, umvorsichtig zu Am Donnerstag war der Spuk
sein, nicht gerade nüchtern.
wieder vorbei. Für einen Abend
Oder ohne Zurückhaltung gehatte die Region ein wenig teilsagt: sturzbetrunken. Um nach haben dürfen daran, dass Basel
der Order einer Runde Bier das als Ausrichter des Europazu tun, was er im Rudel am
League-Finales am Mittwoch
liebsten macht: singen. „To sup- Nabel der europäischen Fußport a team that plays in red, a ballwelt war und viele Fans des
team that we all know, a team
FC Liverpool in Deutschland
that we called Liverpool, to glo- Unterkunft gesucht hatten.
ry we will go“. Oder natürlich:
Weil in Basel die Hotels voll wa„You never walk alone“.
ren und wohl auch, weil dort alBegegnungen dieser Art gab es les das Doppelte kostet. Auch
diese Woche auch in anderen
das Bier. Zwar hat Liverpool das
Teilen Südbadens. In Lörrach
Finale verloren; was die Präsenz
beispielsweise, wo zwei Dutanging, haben die Fans von der
zend der vorzugsweise in Rot
Anfield Road allerdings gewonGekleideten am Mittwochvornen. An Fangruppen aus Sevilla
mittag im „Wilden Mann“ beim kann sich hier keiner erinnern.
JENS KITZLER
Feiern gesehen wurden. In
KURZ GEFASST
NEUERSCHEINUNG
Ein Lebensgefühl in Bildern
„Markgräfler Flair“ heißt ein Bildband, der das Markgräflerland
von seinen schönsten Seiten zeigt. Die Fotos sind mit kurzen
Texten in Deutsch und Englisch versehen und sollen „etwas
von dem Lebensgefühl vermitteln, das diese Landschaft hervorbringt“, heißt es im Pressetext. Das 87-seitige Buch stammt
aus einer Kooperation der Buchhandlungen
Beidek in Müllheim, Müller in Weil am Rhein
und Pfister in Bad Krozingen. Sie haben es mit
den Autorinnen und Herausgeberinnen Corinna
und Ingrid Mathis aus Merzhausen umgesetzt.
Der Freiburger Historiker Günther Klugermann
steuerte Texte bei. Das Buch ist in den drei
DS
Buchhandlungen erhältlich.
Der Sonntag · 22. Mai 2016
„Machen eigene Gesetze“
ANDREAS SUTER
von der Schweizer Nationalen Taxiunion fordert ein Verbot von Uber
Am Dienstag machten Taxifahrer in Basel, Zürich
Genf und Lausanne mit einem Hupkonzert ihrem Unmut über die FahrdienstApp Uber Luft. Initiiert wurde die Aktion von der Nationalen Taxiunion der
Schweiz und der Gewerkschaft Unia.
Herr Suter, Sie sind Taxihalter in
Basel, Mitglied der Nationalen
Taxiunion, Vorstand der Basler
Unia-Taxigruppe und haben die
Aktion am Dienstag mitorganisiert. Um provokativ zu fragen:
Was haben Sie
denn gegen Uber?
Konkurrenz belebt
doch das Geschäft.
Zunächst einmal
betrachten wir Uber
nicht als Konkurrenz, denn ein Konkurrent wäre jemand, der unter
gleichen Bedingungen in den Markt
einzusteigen versucht. Aber das
gilt für Uber nicht, denn da diese
als App und nicht als Firma auftritt, zahlt sie in der Schweiz keine Mehrwertsteuer und keine
Körperschaftssteuer.
Hinzu
kommt, dass wir Richtlinien haben, wer jemanden transportieren darf, aber Uber hält sich
nicht an diese Richtlinien und
macht seine eigenen Gesetze.
Sie beziehen sich hier auf UberPop, eine Dienstleistung, die Privatpersonen mit ihrem PKW an
Fahrzeugsuchende vermittelt.
In Deutschland wurde dieses
Angebot mittlerweile eingestellt.
Wie ist die Situation in der
Schweiz?
In den Städten Genf und Lausanne ist Uber-Pop mittlerweile
verboten. Aber als Folge dessen
geschieht es, dass man die UberApp dennoch nutzen kann und
Uber dann eben die Bußen für
seine Fahrer bezahlt. Wir aber
sind der Meinung: Solange etwas
Bei den Taxifahrern in Schweizer Städten sorgt die Fahrdienst-App Uber für Unmut. Taxihalter
und Gewerkschafter Andreas Suter (kleines Bild) fordert ein Verbot. FOTOS: GRAMESPACHER/ZVG
Illegales angeboten
wird, muss der Anbieter komplett vom
Markt. Gegen solche
Missstände würde
ich mich auch wehren, wenn ich kein Taxifahrer wäre.
Wie finanziert sich denn Uber
überhaupt?
Uber versteht sich als Vermittlungsplattform und finanziert
sich über horrende Provisionen.
Aber man muss einfach sehen,
dass die Uber-Fahrer im Prinzip
schwarz arbeiten und auch nicht
versichert sind. Wenn ich krank
werde, habe ich dafür einbezahlt
und bin abgesichert, aber wenn
ein Uber-Fahrer krank wird, lebt
er auf Kosten der Allgemeinheit.
Bekommen Sie denn als Taxifahrer auch die Meinung von
Fahrgästen zu hören?
seien. Wäre denn eine Preissenkung ein Mittel, um auf Uber
zu reagieren?
Eine Verbilligung wäre nicht der
richtige Schritt, vielmehr geht es
uns um eine Sensibilisierung.
Die Kosten für ein Taxi werden
häufig mit Billigairlines verglichen. Wenn jemand etwa mit Easyjet für 60 Schweizer Franken
von Basel nach London fliegt
und dann für die Fahrt zum Flughafen 40 Franken zahlt, sagt sich
derjenige, dass da etwas nicht
stimmen kann. Aber wir sind sozusagen ein Privatjet, bei uns
zahlt der Kunde auch dafür, dass
wir – anders übrigens als Uber –
Fahrzeuge zur Verfügung haben
und er weiß: Wenn ich morgens
um 5 Uhr ein Taxi brauche, ist
auch eines da. Der Fahrgast hat
für uns Priorität. Bei Uber hingegen kommt ein Fahrzeug, wenn
gerade eines verfügbar ist, ansonsten hat der Kunde eben Pech
gehabt.
potenzieller Nutzer auch sehen,
zu welchem Preis das getan wird.
Wie war denn die Resonanz auf
die Demonstration am Dienstag?
Mir liegen noch nicht alle Zahlen
vor, aber es haben sich in Basel
120 von 450 Taxifahrern beteiligt. Das ist sehr gut, wenn man
bedenkt, dass viele Kollegen
auch Nachtschicht fahren und
dann tagsüber nicht noch demonstrieren können. Am 29. Februar hatten wir in Bern eine landesweite Demonstration, dort
haben sich 850 Taxifahrer beteiligt. Der Rückhalt ist auf jeden
Fall da, es könnten sich aber gerne noch mehr Fahrer beteiligen.
Sind weitere Aktionen geplant?
Wir wollen zunächst sehen, wie
die Behörden reagieren und ob
etwas gegen Uber getan wird.
Wir planen, bei Bedarf einmal im
Ja. Manche durchschauen das
Monat eine solche DemonstratiSystem von Uber und nutzen
Aber der Preis ist doch dennoch
on zu veranstalten. Die Aktion
diese App nicht.
ein Argument.
am Dienstag war auch eine Charmeoffensive, da viele der Fahrer
Liest man Kommentare im InEs ist eine Tatsache, dass Uber mit Blumen und roten Bändeln
ternet, wird hingegen oft befür eine Fahrt bis zu 50 Prozent am Wagen mitfuhren.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
hauptet, dass Taxifahrten in der weniger verlangt als ein TaxiunADRIAN STEINECK
Schweiz schlichtweg zu teuer
ternehmen, aber man muss als
Frisch bleiben ohne Sauerstoff
Der 17-jährige Schüler Robin Ganter aus Egringen hat den ersten LOW-OXYGEN-KÜHLSCHRANK erfunden
Ein Kühlschrank fürs Auto, der
ohne Strom funktioniert. Aus einer launigen Idee wurde in 200
Arbeitsstunden ein ernstzunehmendes Projekt, das dem Egringer Schüler Robin Ganter bereits
eine Förderung durch Energiedienst einbrachte. Sein nächstes
Ziel ist der Jugend-forscht-Wettbewerb, doch das ist für den 17Jährigen erst der Anfang.
Die Idee kam Ganter bei einer
Einkaufstour mit seiner Mutter.
Der warme Sommer machte den
Wochenendeinkauf zu einer logistischen Herausforderung. Die
Lösung: Ein Kühlschrank im Kofferraum. Dieser müsste natürlich ohne Strom funktionieren
und warum nicht gleich noch die
Produkte länger frisch halten?
Mit diesen Gedanken wandte
sich der Schüler an seine Betreuerin der Jugend-forscht-AG
und stieß gleich auf großes Interesse.
Neu ist die Idee, Sauerstoff zu
reduzieren nicht, erzählt Ganter.
Die Vorteile vakuumverpackter
Lebensmittel sind bekannt, auch
Kühlschränke mit Vakuumfächern gibt es bereits. Diese aber
mit einem autarken Kühlschrank zu kombinieren ist ein
Novum, auf das er sehr stolz ist.
Von der Bundeswehr und deren
Heizkissen hat er sich inspirieren lassen, denn diese funktionieren nach einem ähnlichen
Prinzip: In einer geschlossenen
Box auf der Rückseite des Kühlschranks oxidiert Eisenpulver
mit dem Luftsauerstoff aus dem
Innern des Kühlschranks, für
den Prozess selbst braucht es ein
Gemisch aus Stoffen, die – theoretisch – jeder kaufen könnte:
Kochsalz und Wasser dienen als
Katalysator, Aktivkohle speichert das Wasser, Eisenpulver
braucht es für den Sauerstoffentzug, ein Glasschälchen Zeolithe für die Kühlung, eine Motorradbatterie dient als Stromquelle.
Etwas erfinden und Dinge verbessern interessieren Ganter
schon länger. Vor drei Jahren
hatte er sich daher das erste Mal
für „Jugend forscht“ angemeldet, zur Fluoreszenz von Eiern
geforscht. Einfach nur, um zu
schauen, wie die Wettbewerbe
ablaufen, sich ranzutasten. „Der
Dinge erfinden, Dinge verbessern – das Hobby von Robin Ganter. Sein
Low-Oxygen-Kühlschrank „RG Fresh Revolution“ könnte auch in DritFOTO: MARTINA PROPRENTER
te-Welt-Ländern zum Einsatz kommen.
Wettbewerb gibt viele Denkanstöße“, schwärmt er, der Austausch mit anderen Wissenschaftsinteressierten hat ihn
darin bestärkt, an seinem Herzensprojekt weiterzuarbeiten.
Nur ein Jahr später nahm er wieder teil, präsentierte die Theorie
zum „RG Fresh Revolution“ – so
der Name des Prototyps, denn
„Kühlschrank“ war seiner Mutter, einer Werbefachfrau, zu banal – und bekamvon den Juroren
viel Lob und Zuspruch. Dadurch
angespornt will er nun den fertigen Kühlschrank einreichen.
Rund 200 Arbeitsstunden hat er
dafür bereits investiert, Interessenten gibt es schon viele. Fünf
bis sechs Freunde sind darunter,
die ihn – wie auch seine Eltern –
im Entwicklungsprozess unterstützt haben. Finanzielle Hilfe
kam von der Schule und Sponsoren, gefördert wird er vom
Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme in Freiburg und
dem Projekt „Energie für Ideen“
von Energiedienst. Der Opa ließ
ihn an seine Drehbank und lagern darf er den Prototyp bei seinen Eltern, die auch immer eine
moralische Stütze waren, nicht
nur bei der Namensgebung. Bekannte hingegen hätten alle gerne einen, erzählt er.
Noch läuft sein Kühlschrank
zwar noch nicht, bis zur Teilnahme am Jugend-forscht-Wettbewerb soll aber alles funktionieren, da ist sich Ganter sicher.
Derzeit tüftelt er am Rohr- und
Ventilsystem der Kühlung des
Prototyps. Dafür will er die Verdunstungskälte von Wasser nutzen.
So praktisch die Idee ist, Ganter strebt ein hehres Ziel an. Ihm
liegen der Umweltschutz und
besonders die Nutzung erneuerbarer Energie am Herzen. In seiner Seminararbeit hat er sich et-
wa damit beschäftigt, wie die gesellschaftliche Akzeptanz dieser
erreicht werden kann. Sein Fazit?
Es braucht viel Kraft und Ausdauer, alle davon zu überzeugen,
dass es auch ohne AKWs ginge.
Da sein Kühlschrank unabhängig vom Stromnetz ist, gänzlich ohne herkömmliche Stromversorgung auskommt, schwebt
dem Schüler ein Einsatz in Dritte-Welt-Ländern vor. Die verbauten Komponenten im kompakten Prototyp kosten rund 400
Euro, ein normierter Kühlschrank oder gar eine große
Kühlhalle würde nur minimal
teurer werden, rechnet Ganter
vor. Denn verbaut ist etwa ein
Sauerstoffmessgerät und „viele
kleine Komponenten“, die zusammengerechnet zwar teuer
sind, aber bei einer Vergrößerung nicht in größerer Anzahl
verbaut werden müssten. Wie es
also mit seinem Projekt weitergeht? Erst mal steht nächstes
Jahr das Abitur auf dem Plan,
dann will er studieren und parallel seinen Prototyp großen Kühlschrankherstellern anbieten.
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6 AUS DER REGION
„Sichtungen gibt
es ständig“
Fotos belegen die Rückkehr des WOLFS
Der Wolf ist zurück im Land:
Zum ersten Mal seit 150 Jahren
gibt es den Nachweis eines lebenden Wolfes in freier Natur.
Ein Autofahrer hat das Tier auf
der Baar gesehen und Fotos gemacht. Wolfsexperten aus ganz
Deutschland sind sich sicher,
dass es sich um einen Wolf und
nicht um einen Hund handelt.
Als einen Riesenzufall bezeichnet Wildbiologe Micha
Herdtfelder von der Forstlichen
Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) den Nachweis eines lebenden Wolfes auf der Baar. Bis
Freitagmittag zählte die FVA drei
Sichtungen des Tieres, davon
zwei an derselben Stelle. Das ist
eine kleine Sensation: „Es ist absolut unwahrscheinlich, einen
Wolf in der gleichen Region erneut zu sehen“, sagt Herdtfelder.
Wölfe seien sehr mobil. In einer
Region etablierte Tiere hätten
sehr große Streifgebiete von etwa 250 und mehr Quadratkilometern, daher sei es nicht möglich, sie gezielt aufzusuchen.
Ob der auf der Baar zufällig
von einem Autofahrer entdeckte
Wolf die Region bereits als Revier
begreift oder sie längst wieder
verlassen hat, weiß man bisher
nicht. Von einem Revier würde
man erst sprechen, wenn über
einen Zeitraum von sechs Mona-
Der Wolf auf der Baar.
FOTO: DPA
ten sichere Nachweise – etwa
Haare, Speichel oder Blut – des
Tieres mit dem wissenschaftlichen Namen Canis lupus vorhanden wären. „Dann würden
wir Fotofallen aufstellen, um
mehr Informationen zu bekommen“, sagt Herdtfelder.
Der Wildbiologe koordiniert
in der FVA das Luchs- und das
Wolfsmonitoring, die systematische Erfassung und Beobachtung der in Deutschland lange
als ausgestorben geltenden
Wildtiere. „Jede Woche gehen
Meldungen über angebliche
Sichtungen von Wölfen ein, das
ist nichts Besonderes. Wir sind
geübt, mit diesen Meldungen
umzugehen“, sagt er.
Schon lange bereitet man sich
in Baden-Württemberg auf die
Rückkehr des Wolfes vor. Gemeinsam mit der Naturschutzverwaltung, Vertretern der Naturschutzverbände, der Land-
Nach der Mittleren Reife:
wirtschaft und der Jäger hat das
Landwirtschaftsministerium einen Handlungsleitfaden entwickelt, der Zuständigkeiten, Kommunikationswege und Vorgehensweise beschreibt. Auch die
Schadensregulierung, falls ein
Wolf ein Schaf reißt, ist geregelt.
Ohne Foto kann die Identität
eines Wolfes in der Regel nicht sicher festgestellt werden. Meist
werden Hunde für Wölfe gehalten. Auf der Baar jedoch konnte
der Beobachter viele Fotos und
einige kleine Videos vom Wolf
machen, als er mit seinem Auto
zufällig auf einem Feldweg unterwegs war. Die Fotos gab er ans
zuständige Landratsamt weiter,
das die FVA informierte. „In diesem Fall waren wir uns schnell
sehr sicher, dass es sich um einen Wolf handelt“, sagt Herdtfelder. Und auch die Bestätigung
durch das Lupus-Institut für
Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland ließ aber
nicht lange auf sich warten.
–
Typische
Merkmale
–
Es gibt kein einzelnes Merkmal,
das den Wolf eindeutig identifizierbar machen würde. Erst die
Gesamtschau aller charakteristischen Zeichen wie Gesichtsmaske, dreieckige und abgerundete
Ohren, dunkler Rückensattel, gerader Rücken, dunkle Schwanzspitze und Hochbeinigkeit führt
nach Aussage von Herdtfelder
zum Nachweis der Identität.
Wölfe streifen gerne durch
den Wald, laufen aber auch – wie
auf der Baar – übers freie Feld.
Das sei ein normales Verhalten,
so der Experte. „Auf den Videos
konnte man sehen, dass sich der
Wolf hinlegt, aufsteht und weiterläuft, sich wieder hinlegt.
Wahrscheinlich ist der Wolf verletzt, er humpelt nämlich ein
bisschen. Vielleicht hatte er Kontakt mit einem Auto. Tiere kommen meist gut mit kleineren Verletzungen klar“, beschreibt der
Experte seine Beobachtungen.
Natürlich haben Herdtfelder
und seine Kollegen von der FVA
den Ort der Sichtung aufgesucht
und nach Spuren und genetischem Material wie Haaren oder
Kot, der sogenannten Losung,
Ausschau gehalten. Bisher ohne
Erfolg. Ob der Wolf aus dem Alpenraum oder aus den östlichen
Gebieten in Deutschland oder
Polen zugewandert ist,weiß man
nicht. Vermutlich handelt es sich
um ein männliches Jungtier, das
ein eigenes Territorium sucht.
Ein Besendern, wie im vergangenen Jahr bei Luchs Friedl, ist
bei einem Wolf kaum möglich
und auch nicht geplant. „Einen
Wolf, der nicht territorial ist, den
kriegt man nicht“, sagt Micha
Herdtfelder auf die Frage nach
dem Versehen des Wolfes mit einem Peilsender. Der Wildbiologe
selbst hatte noch kein Glück: Er
hat bislang keinen Wolf in der
HEG
freien Natur gesehen.
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Hilfsbereitschaft und Verrat
Eine historische Wanderung lässt ZEITZEUGENBERICHTE lebendig werden
Zweiter Weltkrieg: Täglich
kamen Flüchtlinge aus dem
benachbarten Deutschland
nach Riehen. Ein szenischer
Rundgang veranschaulicht
die beklemmende Zeit.
GERALDINE FRIEDRICH
„Halt! Stehenbleiben! Sperrzone!“ Die schauspielerischen Darbietungen
des
szenischen
Grenzrundgangs „Fast täglich
kamen Flüchtlinge“ wirken so
real, dass sie beim Publikum Beklemmungen auslösen.
Die erste Irritation erfolgt bereits bei der Begrüßung. Gaspare
Foderà, Leiter des Stadtarchivs in
Riehen, empfängt die 30 Teilnehmer zu einer Führung entlang
der „vierten Etappe entlang der
Grenzsteine mit den Nummern
50 bis 78“.
Grenzsteine? Nummern? Vierte Etappe? Bei den Anwesenden
schleicht sich Verunsicherung
ein. Sind wir alle bei der richtigen
Veranstaltung? Doch bevor es
auf Schweizer Seite im Entenmarsch zu einem Bauernhof unterhalb der Inzlinger Straße geht,
stürmt schon ein Schweizer
Grenzposten im Stechschritt
heran.
Auf
Berndeutsch
schnauzt er die Teilnehmer kollektiv an: „Was macht ihr hier?
Hier ist Sperrzone.“ Und als sich
ein Basler den nassforschen
Spruch erlaubt „Typisch, dass sie
die Berner an die Grenze stellen“,
improvisiert Schauspieler Simon Grossenbacher in schärfstem Ton gekonnt: „Wie bitte?“ –
„Tschuldigung“, antwortet der
Angesprochene aus dem Publikum nun deutlich schüchterner.
„Na, also“ antwortet Grossenbacher gönnerhaft. Das Publikum
grinst und kichert – noch.
Fünf Stationen dieser Art enthält der szenische Grenzrundgang, der kurz vor und während
des Zweiten Weltkriegs an der
Grenze entlang Riehen und Inzlingen spielt. Die Idee des Rundgangs ist, den Teilnehmern historische Fakten auch auf emotionale Art näher zu bringen.
Foderà übernimmt dabei die
Rolle des Erzählers, der zwischen
den Schauspielszenen die historischen Fakten liefert. Die Schauspieler sorgen für die reale und
teils beklemmende Zeitreise. Die
Verunsicherung zu Beginn sei
beabsichtigt gewesen, erklärt
Grossenbacher. Mit zunehmendem Verlauf des Rundgangs
wirkt das Publikum denn auch
nachdenklicher.
Bei der Szene, in denen Sasha
Mazzotti eine einfache Riehenerin spielt, die im Wald Holz sammelt und dabei einen französischen Kriegsflüchtling trifft und
ihm mit ihrer „Holzkarte“ zur
Flucht verhilft, verdeutlicht die
Gefahr, in die sich Fluchthelfer
begaben. In einer späteren Szene
wirkt der Grenzposten anfangs
noch sehr überzeugt bei seiner
Aufgabe, jüdische Flüchtlinge
zurückzuschicken, doch als er
Grenzwärter, Bäuerinnen, Flüchtlinge – beim szenischen Rundgang „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ könFOTO: GERALDINE FRIEDRICH
nen die Teilnehmer ein schweres Stück Geschichte nachempfinden.
berichtet, wie er Frauen und Kin- enthält Berichte von Überlebender zurück nach Deutschland den, die es geschafft haben aus
und damit in den sicheren Tod Nazi-Deutschland in die Schweiz
schicken musste, überwältigen zu fliehen, aber auch die Erinneihn die Gefühle. Teilweise bezie- rungen von Schweizer Grenzhen die Figuren das Publikum posten. Eine Szene, die wirklich
mit ein, etwa als
so geschehen ist
Mazzotti als Bauund im Buch ausersfrau einer Teilführlich beschrie„Ich würde jedem
nehmerin ein Brot
ist, spielen die
Flüchtlingskritiker ben
für
Flüchtlinge
Schauspieler aus
die Teilnahme an
mitgibt oder wenidem Buch nach. Es
dem Rundgang
ge Minuten später
ist die Geschichte
als Jüdin, die um
der
Freiburger
dringend
Asyl bittet, mit unHalbjüdin Anne B.,
empfehlen.“
säglichem Hunger
die als 19-Jährige
Manuela Eder
nach einem „kleibei Roche in Grennen Stück“ Brot
zach
arbeitete,
fragt.
dort von ihrem Chef vor der GeDie Anlehnung des Rund- stapo gewarnt wird und am
gangs an das Buch „Fast täglich nächsten Tag mutterseelenalkamen Flüchtlinge“ von Lukre- lein die Flucht über die grüne
zia Seiler und Jean-Claude Wa- Grenze antritt.
cker sei gewollt und beabsichtigt,
Die Idee zu dem besonderen
betont Foderà. Denn es seien Rundgang entstand auch anlässeben die in dem Buch beschrie- lich der Wenkenhof-Gespräche,
benen dramatischen Erfahrun- die am Donnerstag und Freitag
gen gewesen, die die Macher des mit dem Titel „Die große Flucht –
Theaterstücks unter der Regie die große Furcht?!“ stattfanden.
von Barbara Rettenmund zu die- Innerhalb von drei Wochen Vorsem Stück inspirierten. Das Werk bereitungszeit habe man das
> DIE VORSTELLUNGEN bis 4. Ju-
Aus Zeitzeugenberichten wurden authentische Figuren entwickelt.
Samstag, 04. Juni 2016, 11–15 Uhr:
MEDIEN TAG DER OFFENEN
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GRAFIK
DESIGN
Akademie für Kommunikation
in Baden-Württemberg
Stück auf die Beine gestellt, erzählt Foderà. Es sei eine Herausforderung gewesen aus den Zeitzeugenberichten authentische
Figuren zu entwickeln, meint
Schauspielerin Mazzotti: „Die
Leute aus dem Buch haben ja oft
nur ein, zwei Ereignisse berichtet
und wir mussten daraus Figuren
entwickeln, die für ein Theaterpublikum spannend sind.“
Für Grossenbacher, der tatsächlich aus Bern stammt, aber
schon lange in Basel lebt, sei
auch die Übertragung des in
Hochdeutsch verfassten Stücks
in seinen Heimatdialekt eine Besonderheit gewesen: „Die eigentliche Bühnensprache ist ja
Hochdeutsch.“
Am Ende des Rundgangs sitzen die Teilnehmer auf Bierbänken in einem Hof vor einem
Haus, welches direkt an der Inzlinger Straße liegt. Im Vordergrund teilt Mazzotti das restliche Brot aus und verteilt Gläser
sowie Pfefferminztee in Flaschen.
Die Szene hat etwas Versöhnliches, aber sie ist auch kurios,
denn zwei Meter hinter den sitzenden Zuschauern brausen die
SUVs im Feierabendverkehr zwischen Inzlingen und Riehen vorbei, über die offene Grenze, die
es vor 70 Jahren so nicht gab.
Die Zuschauerin Manuela
Eder aus Rheinfelden (Baden) ist
eine der wenigen deutschen Teilnehmerinnen und ist, wie fast alle, begeistert von der „Zeitreise“.
Eder: „Ich würde jedem Flüchtlingskritiker die Teilnahme an
dem Rundgang dringend empfehlen.“
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AUS DER REGION 7
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Da waren’s nur noch 29
Bis zum IBA-LABEL ist es ein weiter Weg – Drei Projekte wurden bislang ausgezeichnet
ANNETTE MAHRO
Zwei von drei Projekten mit IBA-Label: Der kürzlich eingeweihte Rheinuferweg St. Johann Basel-Huningue
(rechts) und das Projekt Regio Grüngürtel, bei dem per Webseite und App grenzüberschreitend Naturräume
entdeckt werden können.
FOTOS: ZVG
führerin Monica Linder-Guarnaccia, das sei Sache des Tiefbauamts. „Im Fokus stand eher die
Gesamtentwicklung rund um
den Bahnhof Saint-Louis und da
konnten wir in Bern Entwicklungspotenziale aufzeigen.“
Warum dann aber nur die
Saint-Louiser Eingabe und nicht
auch die Tram 8 nach Weil am
Rhein? „Die war schon in Beton
gegossen“, so Linder-Guarnaccia,
die die IBA-Leitung 2014 von
Martin Jann übernommen hat.
Jede weitere Studie habe sich da
erübrigt. Anderes, so etwa ein
Kunstprojekt auf der Flughafenstraße von Basel zum Euro-Airport, erwies sich aus verkehrstechnischen Gründen als nicht
machbar. Die Initiative wurde
deshalb begraben.
Auch beim Kunstweg vom
Weiler
Vitra-Design-Museum
zur Riehener Fondation Beyeler
mit 24 Arbeiten des Karlsruher
Künstlers Tobias Rehberger gab
es zwar Widerstände, sie ließen
sich aber überwinden. Der vorbildlich grenzüberschreitende
Arbeitsprozess wird jetzt ebenso
prämiert wie die „künstlerische
Aufwertung der Landschaft“, so
die Begründung seitens des IBAKuratoriums. Neben dem Rheinufer- und dem Kunstweg hat
schließlich auch das Projekt „Regio Grüngürtel“ das Label erhalten. Das Projekt weist mit einer
Webseite und einer App auf 100
außergewöhnliche Naturorte in
der trinationalen Region hin und
informiert dabei etwa über den
Eichener See bei Schopfheim,
die Morgenweide in VillageNeuf oder die Schartenfluh im
Basler Jura.
–
Potenzial für gemeinsame
Entwicklung des Raums
–
Noch nicht umgesetzt ist dagegen die Elektrifizierung der
Hochrheinstrecke, ebenfalls nominiertes Projekt. Auch hier
sieht die IBA ihren Auftrag im
Weiterentwickeln. „Wir machen
sehr viel Lobbying“, erklärt Linder-Guarnaccia. Auch sei eine
zweite Studie erstellt worden, die
dasPotenzial für eine gemeinsame Entwicklung des Raums belege, so die IBA-Geschäftsführerin.
Man helfe so, Projekte voranzubringen. „Wir liefern die Argumente, weshalb etwas frühzeitig
angefangen werden soll.“ Unter
den 19 Projekten, denen bei der
jüngsten Sitzung des IBA-Lenkungsausschusses der Status
„nominiert“ zuerkannt wurde,
und die sich also gute Chancen
ausrechnen können, mit dem
Label ausgezeichnet zu werden,
sind zehn deutsche Initiativen
oder Beteiligungen. Weitere
zehn, davon fünf mit deutscher
Beteiligung, sind erst im Status
der „Vornominierung“. Wer sich
von all den Bezeichnungen und
dem missverständlichen Titel
„Ausstellung“ nicht verwirren
oder abschrecken lässt, sondern
besser das Motto „Gemeinsam
über die Grenzen wachsen“ zugrunde legt und die IBA dann
noch als zehnjährigen Prozess
versteht, der sich der „Umsetzung von hochwertigen Architektur- Städtebau-, Landschaftsund Kulturprojekten“ widmet,
kommt dem Ganzen leichter näher und hat vielleicht Lust, sich
die nächste IBA-Zwischenpräsentation in der Basler Voltahalle
anzusehen, die am 17. September
für zwei Monate ihre Tore öffnet
– und dann tatsächlich eine Ausstellung ist.
LESERMEINUNG
SCHULENTWICKING
RUMÄNISCHE GEGENWARTSLITERATUR
Nicht alles ist nur eine Lovela
E
Die ersten drei grenzüberschreitenden Projekte sind
mit dem IBA-Label ausgezeichnet. Von mehr als 120
im IBA-Startjahr 2010 eingereichten Projekten sind
aktuell noch 29 weitere im
Rennen.
Eine Vorreiterrolle kommt dem
neuen Rheinuferweg zwischen
Basel Sankt-Johann und Huningue zu, dem als erstes Projekt der
Internationalen Bauausstellung
IBA Basel 2020 das IBA-Labelverliehen wurde. Zwar wäre der
Fuß- und Radweg, der unterhalb
des Basler Novartis-Campus beginnt und bereits Teil einer
Grundsatzvereinbarung
mit
dem Pharma-Konzern aus dem
Jahr 2005 war, auch ohne Beteiligung der ersten über Landesgrenzen reichenden IBA zustande gekommen, die sich selbst vor
allem als Impulsgeber versteht.
Das Label gilt bei dem grenzüberschreitenden Projekt, das
über die Dreiländerbrücke auch
Weil am Rhein anschließt, aber
als Gütesiegel. Es bürgt unter anderem für Hochwertigkeit, für
effektiven Einsatz der Mittel und
weist den Rheinuferweg gleichzeitig als Referenz für andere internationale Projekte aus.
Etwas anders liegen die Dinge
bei der im Bau befindlichen
Tram 3 nach Saint-Louis. Auch
an die grenzüberschreitende
Schienenverbindung, die das
Label erhalten soll (bisher ist sie
dafür erst nominiert), hatten
zwar längst schon andere gedacht und sie tauchte beispielsweise schon 2001 auf unter den
Schlüsselprojekten der Trinationalen Agglomeration Basel
(TAB), die 2007 durch den Trinationalen Eurodistrict (TEB) ersetzt wurde. Dank IBA-Intervention habe die Schweiz aber beschlossen, das Projekt, das ursprünglich frühestens 2025
hätte kommen sollen, vorzustufen. Dabei sei es aber auch nicht
vorrangig um die Schienen gegangen, erklärt IBA-Geschäfts-
LESESTOFF
Optimierung des Campus Rosenfels eingesetzt, in den die
Zu den Berichten über die Pläne für
Stadt schon so viel investiert hat,
die Entwuicklung der Lörracher
und die fehlenden Räume erSchulen:
gänzt? Der ehemalige Schulhof
der Realschule mit einer adäquaDie Schüler wurden
ten Turnhalle überbaut, statt als
Lehrerparkplatz genutzt zu wernicht gefragt
den? Angrenzende Grundstücke
Es ist sicher nobel, einen Schulaufgekauft und das Campus-Geentwicklungsplan ohne Rücklände arrondiert? Projekte, bei
sicht auf die Kosten zu erstellen. denen diese Mittel möglichst diNur: Ist er dann realistisch oder rekt den Schülern zu Gute komeine akademische Kopfgeburt?
men, gibt es sicherlich mehr als
Ein Schulentwicklungsplan, der genügend – sie in Schulrochdann aus Kostengründen nur
aden zu stecken, bei denen noch
unzureichend umgesetzt werunbekannte Unsummen in Neuden kann, kann mehr Schaden
und Umbauten investiert werden müssen und danach immer
als Nutzen hervorbringen.
Weiterhin ist bemerkenswert, noch kein adäquater Sportunterdass mit den wichtigsten Akteu- richt möglich ist, erscheint
schon fast als ein Schildbürgerren, den Schülern, wohl am wenigsten gesprochen wurde – sie streich.
wurden nicht als „Experten“ inDIETMAR FERGER, LÖRRACH
terviewt, gefragt wurden nur die
Schulleiter und Elternvertreter.
Dabei stimmen die Schüler mit AFD
den Füßen ab und sie fühlen sich
Zum Artikel „Nicht mehr meine
auf dem „Campus“ in seiner jetPartei“ in der Ausgabe vom 8. Mai:
zigen Form offensichtlich wohl.
Gab es Schüler, die vom Campus
Von
der Realität
auf das kleine Oberrhein-Gymnasium gewechselt sind, weil ih- bestätigt worden
nen der Campus zu groß und unübersichtlich ist?
Danke für den relativ sachlichen
Warum werden die angeblich Bericht über den ehemaligen
Bürgermeister und CDU-ler Haunbegrenzten Mittel nicht zur
rald Kraus, der in die AfD eingetreten ist. Ihr Autor meint, der
AfD würden solche „Überläufer“
helfen, „das Image der braunen
Schmuddelkinder abzustreifen“.
Das ist vielleicht nicht verkehrt,
vielmehr aber hilft da die politische Realität: Positionen, für die
die AfD noch vor Wochen und
Monaten als nazihaft dargestellt
wurde, sind heute herrschende
Politik. So versucht die österreichische Regierung aus Sozialdemokraten und ÖVP, die Grenze
am Brenner zu sichern und fährt
Wasserwerfer und Polizeitruppen gegen linksextreme Grenzverletzer auf. Und Merkel und
Gabriel akzeptieren mit großer
Erleichterung die Schließung
der Balkanroute. Durch Länder
wie Ungarn, die man noch vor
Monaten als halbe Schurkenstaaten dargestellt hat.
netzten“ Ex-Bürgermeister, der
nach langjähriger Mitgliedschaft aus der CDU ausgetreten
ist und eine neue Heimat in der
AfD finden möchte. Ich wünsche
mir aber Menschen in der Politik, die einen differenzierten
Blick auf die Dinge, sprich: auch
für das Gemeinwohl haben.
Wenn ich das Parteiprogramm
der AfD lese, finde ich all das
nicht – im Gegenteil: Mit solchen Ideen entfernen wir uns
von einer toleranten und sozialen Gesellschaft. Ich finde es
schockierend und sehr besorgniserregend, dass Der Sonntag
mit diesem Artikel dazu beiträgt,
dass sich die AfD weiter etablieren kann, und das auch noch
ausgerechnet am historischen
Gedenktag, 8. Mai, dem Tag der
Befreiung, an dem vor 71 Jahren
der sehnlichste Wunsch lautete:
HARALD NOTH, VOGTSBURG „Nie wieder Faschismus!“und:
„Der Aufbau einer neuen Welt
des Friedens und der Freiheit ist
Zu harmloser Blick auf unser Ziel!“
die AfD und ihre Politik
Ziemlich fassungslos lässt mich
der Artikel zurück. Es ist ein
nicht zu unterschätzendes Forum, das Der Sonntag der AfD da
bietet. Harmlos nett kommt der
Bericht daher von einem sympathisch beschriebenen „gut ver-
SUSANNE HEUSER, FREIBURG
> LESERBRIEFE können wir nur
abdrucken, wenn sie mit vollem
Namen und mit Wohnort unterzeichnet sind. Kürzungen behalten
wir uns vor. Sie erreichen uns unter
„Leserservice & Kontakt“ auf
www.der-sonntag.de.
in immer noch armes Land
ist Rumänien. Eines der
ärmsten in der Europäischen Union. Und wahrscheinlich werden die Verunstaltungen, die die kommunistische
Ästhetik dem Land hinterlassen hat, nie zu
verwischen sein.
Aber Rumänien
ist auch ein
schönes und faszinierendes
Land mit einer
regen Literaturszene. Dies
möchte die Freiburger Romanistin Elsa Lüder, die an der
Universität Rumänistik lehrt,
mit einer von ihr
herausgegebenen Anthologie
rumänischer Erzählungen dem
deutschen Leser näherbringen.
Die 1947 in Mannheim geborene Witwe des aus Rumänien
stammenden Schriftstellers
und Romanisten Paul Miron ist
eine profunde Kennerin des
Landes, die mit ihren Studenten immer wieder dorthin reist.
„In der rumänischen Literaturszene“, sagt Elsa Lüder, „tobt ein
erbitterter Streit. Die Jungen
werfen den Alten vor, dass diese
sie nicht so richtig zum Zuge
kommen lassen. Deshalb habe
ich vor allem junge Erzähler
übersetzt, bei einigen sogar bisher unveröffentlichte Texte
übernommen.“ Dazwischenge-
streut hat Lüder aber auch einige Klassiker der rumänischen
Literaturszene wie Ion Luca Caragiale, Alexandru Macedonski,
Calistrat Hogas oder Nicolae Filimon.
Der Schwerpunkt der 28 Texte
aber liegt auf der
Identitätssuche
junger Autoren,
die ein Vierteljahrhundert
nach dem Ende
der kommunistischen Diktatur
nach einer neuen geistigen Verortung suchen.
Wenn Elsa Lüder
behauptet, der
Humor sei der
rote Faden, der
die Sammlung
zusammenhalte, ist dies nur
ein Teil der Wahrheit. Der Lebenshunger der Nachfahren einer über Jahrhunderte unterdrückten Nation sprüht aus
den Zeilen, ebenso wie die Melancholie und der Sarkasmus
derer, die die Liebe suchen, wo
sie sich nicht finden lässt – in
den vielfältigen Amüsements
der Gegenwart. Deshalb klingt
es mehr tröstlich als weise,
wenn eine Story mit der Einsicht endet: Das Leben ist mehr
als nur eine Lovela.
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8 AUS DER REGION
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Eine Frage des Preises
Im Streit um das Herbizid GLYPHOSAT sind Südbadens Bauern so uneins wie die Politik
Wo jetzt noch die Frühjahrsmesse ist, können im Juni in Freiburg die
FOTO: BAMBERGER
Spiele der deutschen Fußballer verfolgt werden.
72 000 Luftballons –
und viele deutscheTore?
Großes PUBLIC VIEWING zur EM an der Messe Freiburg
Die Freiburger Fanmeile zur
Fußball-Europameisterschaft,
laut Veranstalter Baden-Württembergs größtes Public Viewing, musste wieder umziehen –
bietet aber nun einen wesentlich
größeren Komfort. Auf dem
Messegelände, dort, wo sonst die
Frühjahrs- und die Herbstmesse
stattfinden, wird bei den Spielen
der deutschen Mannschaft – allerdings nur bei diesen – das Mitfiebern auf einer 43 Quadratmeter großen LED-Leinwand möglich sein. Das teilten die Veranstalter, die Firmen Karo Events
und CDS Sicherheitsdienst, in
dieser Woche mit.
Für bis zu 15 000 Besucher wäre auf dem Gelände Platz, in den
Vorrunden wird mit 1 2 000 Besuchern geplant, es wird 3000
Sitzplätze geben. Der Eintritt
kostet drei Euro, zudem gibt es
einen im Vorverkauf bereits gut
nachgefragten
VIP-Bereich
(buchbar unter [email protected] oder unter 07641
962828-0), in welchem dann ein
Tisch für acht Personen inklusive eines Grill-Buffets und Getränken 400 Euro kosten wird.
Die Veranstalter preisen vor
allem die gute Erreichbarkeit
und die bessere Infrastruktur
des Geländes an. Wer mit der
Straßenbahnlinie 4 kommt, hat
von der Haltestelle Technische
Fakultät jetzt nur noch ein paar
hundert Meter Fußweg, gleiches
gilt für die Anfahrt mit der Breisgau S-Bahn. Für alle, die mit dem
Auto kommen, stehen 3 000
kostenlose Parkplätze an der
Messe zur Verfügung, für die
Radfahrer gibt es große Fahrradabstellplätze. Die Toiletten der
Messe können benutzt werden,
zudem profitiert man bei Stromund Wasseranschlüssen von der
Messe, zahlt dafür laut Christoph Römmler, Inhaber von Karo Events, aber auch eine „ordentliche Mietgebühr“. So mussten die Veranstalter eine hohe
sechsstellige Summe vorab investieren. Weil sie diese zumindest wieder reinholen wollen, beschränken sie sich auf das Zeigen
der rentableren Auftritte der
deutschen Mannschaft.
Gleich im ersten Vorrundenspiel am 12. Juni um 21 Uhr gegen
die Ukraine hoffen sie dabei auf
ein volles Haus. Denn dann
könnte ein Eintrag ins GuinnessBuch der Rekorde winken.
72 000 beim Einlass verteilte
Luftballons in den Farben
Schwarz-Rot-Gold – sechs pro
Fan – sollen die Besucher in der
Halbzeitpause in die Höhe halten. So will man, so Römmler,
„ein Bild von Freiburg, das um
die Welt geht, erzeugen“. Und dabei zugleich einen Rekord brechen, der im Jahr 1999 in den
OSC
USA aufgestellt wurde.
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Soll der Unkrautvernichter
Glyphosat weiter eingesetzt
werden? Diese Woche haben die EU-Staaten ihre Entscheidung erneut vertagt.
Die Regierungen sind sich
so uneins wie Bauern und
Wissenschaftler. Dabei wird
klar, dass der Streit auf die
Grundsatzfrage verweist,
wie wir künftig leben wollen – und was es kosten darf.
SIGRUN REHM
„Der Einsatz von Glyphosat ist
eine bodenschonende Alternative zur Vorbereitung auf die Aussaat und zur Unkrautbekämpfung auf dem Acker“, erklärt Padraig Elsner, Pressesprecher des
Bauernverbands BLHV in Baden.
„Roundup“ & Co. ersparten den
Bauern das Pflügen und damit
viel Zeit, Sprit und Arbeitskraft.
Denn damit Getreide, Raps und
Reben, Obstbäume und Beerensträucher gut und gleichmäßig
gedeihen, muss der Boden um
sie herum freivon Konkurrenten
sein. „Bei fachgerechter Anwendung halte ich den Einsatz von
Glyphosat für vertretbar“, sagt
auch Peter Ackermann, Landwirtschaftsamtsleiter im Kreis
Emmendingen. Als Vorteile nennen beide den Schutz des Erdreichs vor Erosionen. „Glyphosat
wirkt sehr nachhaltig, die Flächen bleiben lange von Unkräutern frei“, sagt Ackermann.
Umweltschützer und Bioanbauverbände sehen eben darin
ein untrügliches Zeichen für die
Gefährlichkeit des Mittels. Unzählige Organismen im Erdreich
und den Gewässern, Wildpflanzen am Feldrand, Insekten, Vögel, Frösche und nicht zuletzt
das Wasser – sie alle würden erheblich belastet. „Die biologische Vielfalt nimmt mit dem
Einsatz von Glyphosat ab“, warnt
der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Außerdem stehe
das Herbizid im Verdacht, beim
Menschen Krebs auszulösen.
Umweltaktivisten des BUND beim Protest gegen den Einsatz des PflanFOTO: DPA
zenschutzmittels vor dem Bundestag in Berlin.
Auf diese Frage hat sich die Debatte innerhalb der EU inzwischen zugespitzt. Hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR), das Glyphosat im Auftrag
der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit
(Efsa)
untersuchte, die Substanz als
„wahrscheinlich nicht krebserregend“ eingestuft, so kam die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO)
gehört, zum Schluss, dass das
Mittel „wahrscheinlich krebserregend“ sei. Als nun eine weitere
Untersuchung der Arbeitsgruppe „Joint Meeting on Pesticide
Residues“ (JMPR), die ebenfalls
zur WHO gehört, doch Entwarnung gab, war die Verwirrung so
groß, dass die EU-Staaten diese
Woche ihre Entscheidung über
die weitere Zulassung vertagten.
Gegner und Befürworter eines
Verbots werfen sich Intransparenz, mangelnde Unabhängigkeit und fragwürdige Untersuchungsmethoden vor.
„Die Debatte, ob Glyphosat
krebserregend ist oder nicht, ist
ein Nebenkriegsschauplatz und
ein Ablenkungsmanöver – was
der Industrie zupasskommt“,
sagt Friedbert Schill, BiolandBauer in March-Buchheim seit
1980 und Kreisverbandsvorsitzender des BLHV in Freiburg.
„Glyphosat braucht im Grunde
kein Mensch“, meint Schill, „aber
es ist die logische Folge unseres
Umgangs mit Natur und Landwirtschaft – keine Wertschätzung und Kostendruck.“ Die Verwendung dieses weltweit am
häufigsten eingesetzten Herbizids tue ihm „in der Seele weh“.
Wie viele Bauern in Südbaden
das Mittel einsetzen, weiß man
nicht. Da Glyphosat vor allem in
großen, stark rationalisierten Betrieben verwendet wird und die
hiesigen Höfe mit durchschnittlich 35 Hektar sehr klein sind,
gehe er davon aus, dass weniger
Flächen als im Bundesdurchschnitt damit behandelt werden,
sagt BLHV-Sprecher Elsner. Er
verweist auf den offiziellen Bericht über die „Unkrauttagung“
im Februar in Braunschweig, in
dem es heißt, dass auf 22,2 Prozent der deutschen Flächen im
Stoppelfeld-Zustand und auf 12,7
Prozent der Flächen vor der Saat
Glyphosat gespritzt werde. Die
Anwendung unmittelbar vor der
Ernte sei nur in Ausnahmefällen
erlaubt und spiele mit knapp 5
Prozent eine geringe Rolle. Elsner ist sich mit Landwirtschaftsamtschef Ackermann einig: Für
die Bauern sei die Anwendung
des Herbizids stets eine bewusste Abwägung. Bei Hobbygärtnern ist Ackermann jedoch skeptisch: „Da habe ich die Befürchtung, dass viele ihr ,Roundup’
unsachgemäß anwenden.“
Davon ist auch Raphael Mainiero überzeugt. Der Biologe an
der Hochschule für Agrar-, Forst
und Lebensmittelwissenschaften in der Schweiz und Vizevorsitzender beim BUND Lörrach
kritisiert die Platzierung des Unkrautvernichters direkt an der
Kasse im Baumarkt und erinnert
an das in Europa geltende Vorsorgeprinzip: „Eine anstandslose Verlängerung der Zulassung
würde erhebliche Zweifel an der
Vertrauenswürdigkeit der politischen Entscheidungen aufkommen lassen.“ Doch wie Biobauer
Schill macht er sich keine Illusionen, dass nach einem Glyphosat-Verbot eben ein anderes Herbizid auf den Markt käme.
„Natürlich würde dadurch
nicht die ganze Landwirtschaft
plötzlich bio“, sagt Schill. Die Debatte habe ihm aber gezeigt: „Wir
sind keine Minderheit im BLHV
mehr, es bewegt sich etwas.“
Mainiero berichtet von seinem
Vortrag im Lörracher Nellie Nashorn im April: Ein Rebbauer im
Publikum habe danach erklärt,
dass er freiwillig auf Glyphosat
verzichten werde, auch wenn es
mehr Arbeit bedeute. „Wir wünschen uns, dass Verbraucher
endlich bereit sind, den Preis zu
zahlen, der für nachhaltig produzierte Lebensmittel notwendig ist“, sagt Mainiero.
Grenzen der Agrarwende
Bauernverband BLHV und Agrarministerium sind Vorschläge des SACHVERSTÄNDIGENRATS zu pauschal
Verschläft Deutschland die Agrarwende? Der Sachverständigenrat für Umweltfragen der
Bundesregierung legt in seinem
umfassenden, 450 Seiten starken Gutachten diesen Schluss
nahe: zu viel Pestizide, zu großer
Flächenverbrauch – Deutschland tut in der Landwirtschaft zu
wenig gegen den Klimawandel.
Die Verantwortung für einen
Kurswechsel sehen die Wissenschaftler in der Politik. Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) warnt vor einer
verkürzten Darstellung der Gutachterergebnisse.
Das Ministerium für Ländlichen Raum (MLR) in Stuttgart,
das seit einer Woche wieder von
der CDU geführt wird, sieht viele
Schritte zum Klimaschutz bereits umgesetzt. Diese gelte es
jetzt weiterzuentwickeln. Allerdings gebe es eine natürliche
Grenze. Es dürfe nicht vergessen
werden, dass es die vorrangige
Aufgabe der Landwirtschaft sei,
die Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Maßnahmen gegen zu intensive Bewirtschaftung von Feldern und für verantwortungsbewusste Tierhaltung gibt es laut
MLR seit Jahrzehnten. Das Ministerium nennt das von der EU ge-
Auch „billiger“ hat seinen Preis: Landschaften veröden, Tiere werden
FOTO: DS
gequält.
förderte Programm zum Schutz
der natürlichen Lebensgrundlagen (Fakt, früher Meka): Für höheren Aufwand und Ertragsverzicht erhalten Landwirte Ausgleichszahlungen. Die Landschaftspflegerichtlinie und die
Förderung des ökologischen
Landbaus gehe in dieselbe Richtung. Regionale und ökologische
Produkte werden entsprechend
ausgezeichnet. Der Verbraucher
kann somit über Produktionsweise und Transportwege mitentscheiden.
Massentierhaltung, fügt das Ministerium hinzu, gebe es in Baden-Württemberg „strukturbedingt nicht“: 58
Prozent der Betriebe sind Nebenund Zuerwerbsbetriebe. Familienbetriebe sind der Standard.
„In Deutschland gibt es die unterschiedlichsten Agrarstrukturen“, betont auch Benjamin Fiebig, Hauptgeschäftsführer des
BLHV. Auch wenn das Gutachten
des Sachverständigenrates unabhängig sei, werde in der Öffentlichkeit die Problematik verkürzt dargestellt. „Und dann ist
der Schritt nicht weit, dass auf
den Bauern noch einmal draufgehauen wird.“ Beispiel Pflanzenschutzmittel. Der Sachverständigenrat empfiehlt eine
Schulung im Umgang mit Pesti-
ziden. Doch in Baden-Württemberg gibt es etwas Vergleichbares
längst: Wer beruflich mit Pflanzenschutz hantiert, benötigt einen Sachkundenachweis und
muss zudem alle drei Jahre sein
Wissen auffrischen. Das Bild,
dass ein Landwirt großzügig mit
Chemie umgeht, weist Fiebig zurück: „Pflanzenschutz ist teuer,
den setzen Bauern nur sparsam
ein.“ Der technische Fortschritt
wie der Einsatz von Düsen, begrenze zudem die Pestizidmenge. Eine Abgabe auf Pflanzenschutz lehnt auch das MLR ab:
Das würde zu Wettbewerbsverzerrungen zuungunsten der heimischen Landwirtschaft führen.
Fiebig sperrt sich nicht gegen
Änderungen im Naturschutz,
doch er macht klar: „Wir suchen
den Dialog zum Naturschutz –
wir sind aber nicht die Erfüllungsgehilfen.“ Und er erinnert
daran, dass die Landwirtschaft
beim Umwelt- und Klimaschutz
auch schon ausgebremst wurde:
Bei der Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes 2014
wurde die Förderung der Biomasse massiv zusammengestrichen. Die grundlastfähige Biomasse war bis dahin eine attraktive Nebeneinnahmequelle für
KLAUS RIEXINGER
Landwirte.
AUS DER REGION 9
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Gewalt oder Einverständnis?
Ein 23-Jähriger steht wegen des Vorwurfs der VERGEWALTIGUNG seiner Mutter vor Gericht
koholkonsums. Auf die Frage,
warum er denn mit der Frau geschlafen habe, wenn er doch
nicht einmal ein gutes Verhältnis mit ihr hatte, sagt der junge
Mann, dass er eben „nicht nachtragend“ sei und eigentlich immer das mache, was man vom
ihm verlangt. Im Zweifelsfall, so
klingt dabei durch, sei das eben
auch Sex mit der Mutter. Er habe
sich „relativ wenig“ bei der Sache
gedacht.
Hat er sie vergewaltigt?
Oder hat sie ihn verführt?
In Emmendingen steht seit
Mittwoch ein 23 Jahre alter
Mann vor Gericht, der in
Ettenheim in der südlichen
Ortenau im Februar im Anschluss an eine Fasnachtsveranstaltung eine 50-jährige Frau vergewaltigt haben soll. Doch vieles ist unklar, der mutmaßliche Täter
und das angebliche Opfer
hatten beide am Tatabend
einiges getrunken.
–
Keine Erinnerung mehr
–
BERND PETERS
Folgt man dem jungen Mann
in seinen Ausführungen, so hat
die Frau ihn zum Sex animiert
und „mitgemacht“. Folgt man
der Anklage und der Darstellung
der Frau, so hat der Mann sich an
ihr vergangen, als sie hilf- und
bewusstlos war. Klar an dem Fall
ist, außer der unstrittigen Tatsache, dass es zwischen den beiden
Personen zum Geschlechtsverkehr kam, nur noch ein weiteres
Detail: Die 50-Jährige ist die
Mutter des Angeklagten.
Der junge Mann macht einen
fast schon jämmerlichen Eindruck, als er in seiner schlabberigen Jogginghose das Gericht betritt: Hager und schmächtig ist
er, mit dunklen Ringen unter
den Augen, Pickeln im Gesicht
und in Handschellen will nichts
so recht zueinander passen an
dem Burschen, dem doch eine
schwere Tat vorgeworfen wird:
Vergewaltigung einer hilflosen
Person in Tateinheit mit Inzest,
so die Anklage. Alleine für den
Inzest sieht das Gesetz eine
Höchststrafe von drei Jahren
Haft vor.
Dass er mit seiner Mutter geschlafen hat, gibt der Mann unumwunden zu: Nach der Fasnachtsveranstaltung sei man in
Das Amtsgericht Emmendingen muss einen ungewöhnlichen Fall bearbeiten.
FOTO: MÜLLER
ihre Wohnung gegangen, wo der
junge Mann zur Tatzeit übergangsweise wohnte. Im Wohnzimmer auf der Couch habe die
Mutter dann zu stöhnen begonnen, das habe ihn „animiert“ und
„neugierig gemacht“, so der Angeklagte. Und so sei dann eins
zum anderen gekommen. Erst
im Wohnzimmer, anschließend
dann noch im Schlafzimmer.
„Sie sah total glücklich dabei
aus.“ Am nächsten Morgen habe
man noch gemeinsam das Sofa
und den Teppich im Wohnzimmer gerade gerückt, doch dann
habe die Mutter ihm Vorwürfe
gemacht und gesagt, dass sie
Angst habe, sich bei ihm eine Geschlechtskrankheit eingefangen
zu haben. Warum der Mann, der
sich seit dem Realschulab-
schluss als Hilfsarbeiter durchgeschlagen hat, Sex mit seiner
Mutter hatte, kann er nur schwer
begründen: Eigentlich hat und
hatte er in seinem Leben nur wenig mit ihr zu tun und scheint
die Frau auch nicht besonders zu
mögen. „Jedes Mal, wenn ich als
Kind bei ihr war, hab ich hinterher ein Trauma abbekommen“,
so der Angeklagte über seine
Kindheit. Er ist in Rastatt beim
Vater aufgewachsen, die Eltern
trennten sich, als er noch ein Baby war. Nach Ettenheim sei er gezogen, als er arbeitslos, krank
und auf Jobsuche war: „Ich wollte
neu Fuß fassen.“ Die Mutter habe ihn regelrecht „angelockt“,
nur, um ihm dann Vorwürfe zu
machen wegen seiner früheren
Drogenprobleme und seines Al-
Zeugen berichteten zum Prozessbeginn teilweise, dass die
Frau auf der Fasnachtsveranstaltung vor der Tat sehr betrunken
gewesen sei und in aufreizender
Weise mit ihrem Sohn, aber auch
mit anderen Männern getanzt
und geflirtet habe. „So tanzt man
doch nicht mit seinem Sohn“,
will die Wirtin der Gaststätte, in
der das ungleiche Paar feierte,
gedacht und gesagt haben. Dass
die Frau am Tatabend so munter
und aufgekratzt gewesen sein
soll, passt jedoch nicht zu ihren
eigenen Schilderungen: Sie habe
vor der Veranstaltung Schlaftabletten genommen, so die 50Jährige. Und dann zwei Gläser
Wein getrunken. An das, was daheim zwischen ihr und ihrem
Sohn („Ich wollte eigentlich
nichts von ihm wissen“) passiert
sein soll, will sie keine detaillierte Erinnerung mehr haben. Lediglich, dass es zum Geschlechtsverkehr gekommen sei,
sei ihr kurz bewusst gewesen, so
die Frau im Zeugenstand.
Das Verfahren wurde am Mittwoch nach drei Stunden Verhandlung bis Montag unterbrochen. Dann soll ein Gerichtsmediziner helfen, Klarheit zu schaffen und die Frage zu klären, ob
die Erinnerungslücken der Mutter echt sein können, oder ob
sich vielleicht doch alles so zugetragen hat, wie ihr Sohn es geschildert hat.
Für ein gutes Miteinander zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern
wirbt dieses Logo seit gestern und nis zum nächsten Regen. FOTO: GTR
Fahrradfamilie auf
Lörrachs Plätzen
Logoaktion der CRITCAL MASS in der Stadt
Viele gingen drüber hinweg, andere blieben stehen und musterten die seltsamen Zeichen, die
gestern über Nacht in der Lörracher Innenstadt aufgetaucht waren: Das Velo-Famlien-Logo hat
die Aktionsgruppe Critical Mass
Lörrach an prominenten öffentlichen Plätzen aufgetragen.
Die Critical Mass Lörrach
möchte damit für ein freundliches Miteinander im Straßenverkehr werben. Gegenseitige
Rücksichtnahme von Fußgängern, Fahrradfahrern, öffentlichem Verkehr und Autoverkehr
sind das A und O damit jeder auf
seinen Wegen sicher und entspannt ans Ziel kommt, teilt die
Gruppe mit. Übrigens bei der
Farbe handelt es sich um abwaschbare Sprühkreide. Nach
ein bis zwei Regenfällen ist der
Zauber wieder aus dem Lörracher Stadtbild verschwunden.
Die Critical Mass findet jeden
letzten Freitag im Monat um 18
Uhr statt. Treffpunkt ist die Velöhalle. Die nächste Critical Mass
findet am Freitag, 27. Mai, statt.
Alle weiteren Infos zur Critical
Mass Lörrach gibt es auf der
Homepage www.critical-massloerrach.de.
DS
Der Eimer der Zukunft ist gut sichtbar
In der Schopfheimer Innenstadt soll noch in diesem Jahr ein neues MÜLLKONZEPT umgesetzt werden
Die Stadt Schopfheim will ihr
Müllkonzept überarbeiten – einheitliche Abfalleimer an den Orten, an denen sie wirklich genutzt werden, sind das Ziel. In
der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Zustimmung zum
ersten Entwurf einstimmig,
konkret wird es jedoch erst im
Juli.
Bereits Anfang des Jahres hatten Gerd Woop, technischer Betriebsleiter des Bauhofs, und
Mitglieder der Agendagruppe
„Sauber und Sicher“ über ein
neues Müllkonzept beraten. Zuvor hatten zwei Mitglieder der
Gruppe, Henning Uhlich und
Max Schwörer, einen detaillierten Plan erstellt, welche der 84
Papierkörbe in der Innenstadt
zweckmäßig erscheinen und
welche verzichtbar sind. Natürlich wurden auch solche Stellen
markiert, an denen aus Sicht der
Agendagruppe Behälter fehlen.
–
Keine „grauen Mäuse“
und weniger Krähen
–
Aktuell stehen in der Schopfheimer Innenstadt Mülleimer in
zwölf verschiedenen Ausführungen, auch dies soll sich ändern. In Zukunft sollen nur noch
Behälter des selben Typs das
Stadtbild prägen – wichtig ist bei
dessen Auswahl, dass dieser „krähensicher“ ist, wie Marcus Kri-
Bevor über diese abgestimmt werden kann, wird
Bauhofsleiter Woop die
Auswahl an möglichen Modellen auf drei bis vier eingrenzen, die vor Mitte Juli
hinter dem Rathaus aufgestellt werden sollen. Für die
Stadtreinigung ist es wichtig, dass die neuen Eimer
gut handhabbar sind, zum
Beispiel bei Leerungen.
In einer nichtöffentlichen Sitzung wird der Ausschuss für Bau, Umwelt und
Technik dann am 18. Juli in
Abstimmung mit der Agendagruppe „Sauber und SiWohin mit dem Abfall? In einheitliche
cher“ entscheiden, welcher
Behälter an vielleicht neuen Standorten.
FOTO: DPA Typ künftig an welchen Innenstadtstandorten instalspin von der Stadtverwaltung liert werden soll. Das Konzept
sagt. Denn die Saatkrähen aus soll noch in diesem Jahr umgedem Stadtpark bedienen sich setzt werden. Und auch das übrigerne an den Resten aus zugäng- ge Stadtgebiet und die Ortsteile
lichen Behältern. Die Mülleimer- sollen „schnellstmöglich bearsituation im Stadtpark selbst beitet“ werden, so der Gemeinwird separat eruiert und soll deratsbeschluss. Das Geld hierzeitgleich mit der Umgestaltung für – 60 000 Euro – sei noch aus
dem Haushalt des letzten Jahres
des Parks angegangen werden.
Agendagruppen-Mitglied Uh- übrig, weitere Mittel für die Ortslich ergänzt um ein weiteres Kri- teile können bei Haushaltsberaterium: Es sollten „nicht die tungen angemeldet werden.
grauen Mäuse“ sein, die derzeit
das Stadtbild prägten und „die Zwei Jahre Arbeit umsonst?
man teilweise suchen muss“. Die –
Eimer der nächsten Generation Dass die Agendagruppe in die
sollten eine Farbe haben, die ins konkrete Entscheidung mit einbezogen wird, ist das Ergebnis eiAuge springt.
–
nes Treffens der Gruppenmitglieder mit Krispin am Mittwoch
dieser Woche. Nach dem Gemeinderatsbeschlussvom 9. Mai
war es zu Verstimmungen gekommen, da dieser dem Vorschlag, die 84 Standorte in der
Innenstadt auf 46 zu reduzieren,
zugestimmt hatte.
Die neue Anzahl ist laut Uhlich jedoch zu gering und entspricht auch nicht den Ergebnissen und Vorschlägen, die er mit
seinen Agenda-Kollegen ausgearbeitet und der Stadt vorgelegt
hatte. Zwei Jahre hätten Schwörer und er recherchiert, Anforderungen definiert und Kosten
evaluiert – nach dem Beschluss
sah es zunächst so aus, als achte
die Verwaltung das Engagement
nicht, die Gruppe drohte mit
Auflösung.
Nach dem klärenden Gespräch zeigt sich Uhlich jedoch
zufrieden – die Beschlussvorlage
sei nur ein Beispiel und nicht das
letzte Wort in der Sache. Die
Agendagruppe „Sauber und Sicher“ wird ihre Arbeit fortsetzen
und hat auch schon eine neues
Projekt vor Augen: Wie schon in
anderen Städten könnten lustige
Sprüche auf den Behältern ihre
Akzeptanz verbessern. Diese sollen am besten von den Einwohnern selbst kommen, Uhlich
freut sich schon auf rege Beteiligung.
SAVERA KANG
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Fenster und Türen nicht heraus,
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10 AUS DER REGION
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Basel statt Baden
Die Schiffe können kommen
Vertrag mit der Bezirkskellerei zur Lieferung des BASLER STAATSWEINS läuft 2019 aus
Warum kommt der Basler
Staatswein nicht aus Basel?
Viele Jahrzehnte darbte die
Rebkultur in dem platzarmen Stadtkanton und die
Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen
sprang 2005 dankbar in die
prestigeträchtige Lücke. Das
könnte sich ab 2020 ändern.
ACHT MONATE BAUZEIT hat es gebraucht, um die 130 Meter lange
und 25 Meter breite temporäre Schiffsanlegestelle der Roche an der
Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen anzulegen, obendrauf wird noch eine
Abwasserreinigungsanlage gebaut. Roche will den Teil der Grube, für
dessen Sanierung das Unternehmen verantwortlich ist, komplett ausheben. Das belastete Material soll in Spezialcontainer verpackt und per
Schiff nach Weil am Rhein transportiert werden, wo es auf den Zug
umgeladen wird. Alternativ müssten die 280 000 Tonnen Abfallmaterial mit 11 000 Lastwagen nach Weil am Rhein gefahren werden. 2017
soll der Aushub beginnen, die Gesamtkosten für die Sanierung schätzt
FOTO: THOMAS LOISL MINK
Roche auf 239 Millionen Euro.
EDF will mehr als
100 Millionen Euro
Offenbar Poker ums Abschalten des AKW FESSENHEIM
Das Gezerre in Frankreich um
die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim geht weiter.
Wie die Zeitung Le Monde am
Freitag berichtete, hat Umweltministerin Ségolène Royale dem
Betreiber Electricité de France
(EDF) 80 bis 100 Millionen Euro
für die Stilllegung des AKW angeboten. EDF soll laut Le Monde
empört über das Angebot gewesen sein. Das Unternehmen erwarte das 20- bis 50-fache – also
bis zu vier Milliarden Euro. Der
französische Staat ist mit 80 Prozent an der EDF beteiligt. Für
großzügige Zahlungen hat Paris
aber kaum Spielraum. Der französische Staatshaushalt ist notorisch defizitär.
Bis Ende Juni soll sich EDF auf
ein Betriebsende der beiden Reaktoren in Fessenheim festlegen. Ein genaues Abschaltdatum
nennt die französische Regierung nicht. Staatspräsident
François Hollande hatte nach
seinem Amtsantritt 2012 eine
Abschaltung Fessenheims für
2016 versprochen, hielt dann
aber nicht daran fest. Vor einigen
Wochen hat Hollande mitgeteilt,
dass der Erlass zur Abschaltung
noch dieses Jahr ergehen soll.
2018 könnte Fessenheim vom
Netz gehen, wenn der neue Reaktor in Flamanville in der Normandie in Betrieb geht. Der Bau
von Flamanville verzögert sich
immer wieder.
Warum der Druck auf die EDF,
das AKW abzuschalten, so groß
ist, rief die Anlage erst diese Woche wieder in Erinnerung. Wegen
Problemen im nuklearen Bereich musste die Kraftwerksleitung Block 1 am Mittwochabend
abschalten lassen. Die Rede war
von einer „Fehlfunktion“, die Ursache konnte zunächst noch
nicht benannt werden. Block 1
war erst am Anfang Mai nach
drei Monaten wieder ans Netz
DS/RIX
gegangen.
BORIS BURKHARDT
Die Bezirkskellerei Markgräflerland mit Sitz in Efringen-Kirchen spricht in der Eigenwerbung von einer „großen Ehre“,
dass sie dem Kanton Basel-Stadt
aus den Isteiner Reben im
„Kirchberg“ den Staatswein
schenken darf – 500 Flaschen im
Jahr, die auch im „Wyhuus am
Rhy“ in Basel verkauft werden.
Diese Vereinbarung gilt seit
über einem Jahrzehnt; und mit
Hinweis auf die früheren Besitztümer Basler Klöster in Istein ist
diese Beziehung auch naheliegend. Im Jahre 2019 wird der Vertrag jedoch auslaufen und der
Lieferant des Staatsweins neu
ausgeschrieben werden. Wäre es
dann nicht an der Zeit, darüber
nachzudenken, ob der Basler
Staatswein nicht für einmal aus
Basel kommen könnte?
Das könnten sich die beiden
einzigen hauptberuflichen Winzer in dem chronisch unter
Platzmangel leidenden Stadtkanton durchaus vorstellen.
Thomas Jost heißt der eine von
ihnen; und er erzählt gerne die
Geschichte, wie noch vor rund
100 Jahren Markgräfler Wein als
Riehener Wein verkauft worden
sei. Tatsächlich ist das gar nicht
so abwegig, wenn man bedenkt,
dass von den 4,8 Hektar Reben,
die der Kanton Basel-Stadt heute
noch hat, 4,3 Hektar im Gewann
„Schlipf“ an den Hängen des Tüllingers wachsen, auf denen auf
halber Höhe die Staatsgrenze
verläuft. Weiler und Riehener
Wein gleichen Namens wachsen
also am selben Hang, dieser unten, jener oben.
Über viele Jahrzehnte wurde
dem Wein aus Riehen, dessen
Rebbautradition mit einst 70
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Hektar bis ins Jahr 1200 zurückreicht, keine große Beachtung
geschenkt. Während des Zweiten
Weltkriegs zogen die Schweizer
die verteidigte Landesgrenze an
die Wiese zurück; und die Riehener Reben wurden von Deutschen bearbeitet. Erst 1979 beschloss die Gemeinde, das Kulturgut Weinbau zu retten und
unter kommunaler Verantwortung wieder aufzunehmen, allerdings mit bescheidenem Marketing.
2014 jedoch wurden die Gemeindereben wieder privatisiert: Seither bewirtschaftet Thomas Jost 3,3 Hektar im Riehener
Schlipf. Er produziert heute bis
zu 20 000 Flaschen im Jahr. Das
ist fast nur halb so viel wie zuvor
die Gemeinde; aber Jost legt
nach eigener Aussage mehr Wert
auf Qualität als Quantität: Er bearbeite den Boden naturnah und
lasse dem Wein mehr Zeit zur
Reifung. Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Chardonnay und
Pinot Noir finden sich in seinem
Sortiment, das er derzeit unter
anderem an Sterne-Gastronomen in Basel verkauft. Also eine
geschmackvolle Auswahl auch
für künftige Staatsgäste des Kantons?
Jost, der – ironischerweise –
unter anderem in einem Efringen-Kirchener Weingut in die
Lehre ging, könnte sich das ab
2020 gut vorstellen.
–
Degustationswettbewerb
wird entscheiden
–
Die Auswahl des Staatsweines
übernimmt im Kanton BaselStadt die Staatskanzlei,wie Vizestaatsschreiber Marco Greiner
auf Anfrage erklärt. Läuft Ende
2019 der aktuelle Vertrag mit der
Bezirkskellerei aus, räumt er Riehener Wein durchaus Chancen
ein: „Es wäre toll, wenn 2020 ein
Riehener Wein zum Zuge käme.
Wichtig ist für uns aber, dass der
Basler Staatswein aus der Region
kommt.“ Wein aus Baden habe
eine lange Tradition in Basel: „Er
steht als Symbol dafür, dass die
Region nicht an der Grenze aufhört.“
Die historisch begründete
Herkunft aus Istein ist laut Grei-
Thomas Jost hat vor zwei Jahren den ehemaligen Gemeinderebberg
gepachtet und hat Interesse, die Bezirkskellerei Markgräflerland als LieFOTO: BORIS BURKHARDT
ferantin des Basler Staatsweines zu beerben.
ner heute allerdings nicht mehr
ausschlaggebend. Eine gewisse
Zeit sei der Basler Staatswein sogar aus dem Wallis gekommen,
wo der Kanton Reben gepachtet
gehabt habe. Für die Staatskanzlei sei es aber „nicht wichtig, was
früher war“, hält der Vizestaatsschreiber fest. Der neue Lieferant ab 2020 werde in einem Degustationswettbewerb
bestimmt, „der selbstverständlich
den staatlichen Ausschreibungsregeln entsprechen wird“.
Wesentlich länger als Jost arbeitet in Riehen Urs Rinklin als
hauptberuflicher Winzer; den
Betrieb übernahm er bereits von
seinem Vater. Rinklin produziert
jährlich 25 000 bis 30 000 Flaschen auf insgesamt vier Hektar:
Gutedel, Pinot Blanc, Pinot gris,
Blauburgunder und Diolinoir.
80 Prozent seiner Reben liegen
auf der deutschen Seite des
Schlipfs, was ja aber nach den
Aussagen aus der Staatskanzlei
kein Problem wäre. So nennt
Rinklin seinen Wein auch
schlicht „Schlipfer“, ohne Ortszusatz. „Grundsätzlich wäre es natürlich schön, wenn der Kanton
einheimischen Wein bei seiner
Auswahl berücksichtigte“, sagt
Rinklin. Allerdings müsse er abwarten, ob er das Pachtland, in
dem der Großteil seiner Reben
liegt, überhaupt behalten darf.
Wäre das nicht der Fall, müsste
er sich ein zweites Standbein
aufbauen.
–
500 Flaschen im Jahr
wären machbar
–
Davon abgesehen gibt Rinklin zu
bedenken, dass es ein kleiner
Winzer in Hinblick auf die Produktionskosten schwerlich mit
einer großen Kellerei aufnehmen könne, zumal, wenn diese
deutsch und jener schweizerisch
sei. Schließlich werde der Staatswein auch nach 2020 dem Kanton geschenkt werden müssen.
Alles in allem ist aber auch Rinklin überzeugt: „500 Flaschen im
Jahr wären machbar.“
Verbindung und Parkplätze
Die FLURNEUORDNUNG des Dinkelbergs schreitet voran – Zuschüsse bewilligt
Die Flurneuordnung auf dem
Dinkelberg, die seit 2005 läuft,
ist wieder einen Schritt vorangekommen. Der darin enthaltene
Wege- und Gewässerplan wurde
im April 2016 genehmigt, jetzt
folgte die Freigabe der Zuschüsse für die erste Tranche der Flurneuordnung. Die Kosten der
Umsetzung des langwierigen
Verfahrens belaufen sich insgesamt auf 2,3 Millionen Euro, die
Bewilligung über Zuschüsse von
1,3 Millionen von EU, Bund und
Land haben nun Wehrs Bürgermeister Michael Thater, Landrat
Martin Kistler, Vertreter der Teilnehmergesellschaft sowie Projektverantwortliche im Stuttgarter Ministerium für Ländlichen
Raum in Empfang genommen.
Die Zuschüsse decken 80 Prozent der Gesamtkosten ab, den
Rest müssen die Grundstückseigentümer zahlen, wobei die
Stadt Wehr die Hälfte übernehmen will. Von der Flurneuordnung, so Landrat Martin Kistler
laut Mitteilung in Stuttgart,
„profitieren nicht nur die Landwirte, sondern auch Grundstückseigentümer, schützenswerte Tier- und Pflanzenarten
Am Dinkelberg läuft die Flurneuordnung. FOTO: BARBARA SCHMIDT
und Erholungssuchende.“ Die
Ausgangslage: Das Gebiet der
Flurbereinigung Wehr auf dem
Dinkelberg am südwestlichen
Rand des Südschwarz-walds hat
eine Flächevon knapp 800 Hektar, auf der sich rund 2 000
Grundstückseigentümer rund
3 300 Grundstücke teilen – diese
kleinteiligen und zersplitterten
Grundstücke sollen im Laufe des
Verfahrens neu geordnet werden
– aber erst, nachdem der Wegeplan umgesetzt wurde. Das Prob-
lem, das den wenigen noch auf
dem Dinkelberg verbliebenen
Landwirten zu schaffen macht:
Dort gibt es keine durchgängige
Nord-Süd-Verbindung, was es
den Bauern schwer macht, ihre
sowieso schon stark parzellierten Flächen anzufahren, oft
müssen sie Umwege über das Tal
in Kauf nehmen. Andere Wege
sollen an die heutigen Standards
angepasst werden. Laut Michael
Thater, Bürgermeister der Stadt
Wehr, ist es in einem „nicht immer ganz einfachen Planungsprozess gelungen, Ökonomie
und Ökologie in Einklang zu
bringen.“ Denn das ist der Dinkelberg auch: Naherholungsgebiet und erhaltenswerte, wertvolle Kulturlandschaft.
Auch das wird die Landwirte
freuen: Im Rahmen der Flurbereinigung sollen Parkplätze für
die zahlreichen Ausflügler angelegt werden. Dass die Besucher
des Dinkelbergs ihre Autos bislang auf Wiesen und Wegen parken, ist nicht nur den Landwirten ein Dorn im Auge. Zu den
Maßnahmen gehört auch, dass
ein Streuobstlehrpfad angelegt
NIL
werden soll.
AUS DER REGION 11
Der Sonntag · 22. Mai 2016
KURZ GEFASST
WINDKRAFT ROHRENKOPF
Transporte durch Kürnberg
Der Schopfheimer Ortsteil Kürnberg liegt auf der Transportroute
für Baumaterial und Bauteile für die Windkraftanlagen, die
demnächst auf dem Gersbacher Rohrenkopf gebaut werden.
Vertreter des Betreibers, der Elektrizitätswerke Schönau (EWS),
und des Anlagenbauers Enercon informierten diese Woche
über die Art der Transportfahrten. Bei den Schwertransporten,
die am Tage erfolgen, werde man darauf achten, dass der
Linienbusverkehr nicht behindert wird. Die Nachttransporte
werden zwischen 22 und 2 Uhr erfolgen. Wann der Bau startet,
steht noch nicht fest, wird aber auf der Seite der EWS veröffentlicht. Fest steht schon, dass es Monate dauern wird, bis
das Baumaterial auf den Rohrenkopf gebracht wurde. Zusätzlich
zu der Route über die B 317, der Kreisstraße und durch Kürnberg
wird eine Alternativstrecke über Atzenbach und Riedichen
DS
geprüft, um die Kürnberger zu entlasten.
BAHN
Weil am Rhein tauft und feiert seinen ICE
Weil am Rhein bekommt seinen eigenen Intercity-Express.
Am Sonntag, 29. Juni, um 12 Uhr wird Oberbürgermeister
Wolfgang Dietz gemeinsam mit Vertretern der Bahn im DB
Regio-Werk Haltingen, Werkstättenplatz 5, einen ICE3 auf den
Namen „Weil am Rhein“ taufen. Rund um die Taufe findet
dort an diesem Tag das Frühlingsfest des Bahnsozialwerks
DS
(BSW) statt.
SCHLEMMEN
Streetfood-Festival in Basel
Auf dem Messegelände in Basel findet
heute noch von 11 bis 19 Uhr das Streetfood-Festival statt. An 70 Ständen
bieten Köche aus 40 Ländern und von
allen Kontinenten Leckereien aus der
Straßenküche an. Drinks und Musik
fehlen selbstverständlich auch nicht,
DS
der Eintritt ist frei.
„Für anspruchsvolle Menschen über 50“: 100 Ferienhäuser und ein Wellness-Hotel mit 100 Zimmern will KPS Invest zwischen Nieder- und OberFOTOS: GRÄBER
eggenen bauen. Das Projekt ist umstritten, doch bisher wird nur hinter verschlossenen Türen darüber beraten.
Volkszorn im Kirschblütental
Es braut sich etwas zusammen im Eggenertal: Ein 50Millionen-Projekt spaltet
Bürgerschaft und
Kommunalpolitik. Das
Hauptproblem: Über die
umfangreichen Pläne wurde die Öffentlichkeit noch
gar nicht informiert.
DANIEL GRÄBER
„Wir wissen eigentlich gar
nicht, wogegen wir sind“, sagt
Rolf Schulte-Oestrich. Er und seine Mitstreiter befürchten, dass
sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Sie kritisieren den
angeblichen Gutsherrenstil im
Schloss Entenstein. Das romantische Wasserschloss ist der
Amtssitz des Bürgermeisters
von Schliengen, Werner Bundschuh. Und in der Tat, wer etwas
über die Details des Projekts erfahren will, stößt im Rathaus auf
Schweigen. Es sei noch zu früh,
die Öffentlichkeit darüber zu informieren, meint Bürgermeister
Bundschuh. Offenbar gibt es planungsrechtliche Hindernisse für
den Bau der Ferienanlage. Denn
die Gemeinde ist mit dem Landratsamt Lörrach im Gespräch.
Die Baurechts- und die Naturschutzabteilung sind dort damit
beschäftigt. Doch Fragen zum
Stand und Inhalt dieser Gespräche beantwortet auch die Kreisbehörde nicht. „Wir haben mit
der Gemeinde Schliengen Stillschweigen vereinbart“, heißt es
vom Landratsamt nur.
Diese
Geheimniskrämerei
weckt Misstrauen im Eggenertal.
Dabei wäre der Projektentwickler und Mitinvestor Kurt Sarstrup offenbar bereit, die Bürger
umfassend zu informieren. Vor
einigen Wochen sagte er der Badischen Zeitung noch, er würde
gerne „recht kurzfristig“ zu einer
Bürgerinformation
einladen,
müsse aber auf Bürgermeister
Bundschuh verweisen. Diese Woche wollte Sarstrup nichts mehr
dazu sagen: „Das haben wir mit
der Gemeinde vereinbart.“
Die bereits bekannt gewordenen Dimensionen seines Projekts bestätigte er immerhin. Geplant seien rund 100 Ferienhäu-
Rolf Schulte-Oestrich wirkt sachlich und ruhig. Der Chemiker zog
vor einigen Jahren in den
Schliengener Ortsteil Niedereggenen, in ein stattliches altes
Haus mit dicken Mauern. Er arbeitet in Basel, schätzt die ländliche Idylle des Eggenertals, das
für seine Kirschblüten berühmt
ist. Doch nun macht er sich Sorgen um diese Idylle. Eine Immobilienfirma aus Norddeutschland will ein Feriendorf für Senioren bauen, keinen Kilometer
von Schulte-Oestrichs Haus entfernt, am Dorfrand zwischen
Nieder- und Obereggenen.
Seit die Pläne bekannt wurden, zunächst nur als Gerücht,
dann spärlich bestätigt, hat sich
ein kleiner Aufstand im Dorf zusammengebraut. Protesttafeln
wurden aufgestellt, Versammlungen am Niedereggener Kanonenplatz abgehalten und laut
über einen Bürgerentscheid
nachgedacht. Rolf Schulte-Oestrich ist einer der Anführer dieses
Protests. Nur: Was fehlt, sind Informationen über das umstrittene Tourismusprojekt. Gemeinde- und Ortschaftsrat haben bisher nur hinter verschlossenen
Türen über die Investorenpläne Noch wird auf dem Gelände des alten Sägewerks Holz gelagert, doch
ein Immobilieninvestor aus Norddeutschland hat große Pläne.
beraten.
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ser und ein Wellnesshotel mit
100 Zimmern, sagte der Geschäftsführer der Firma KPS Invest aus Geesthacht. Kosten werde es um die 50 Millionen Euro.
„Wir sind im Gespräch mit mehreren Investoren“, so Sarstrup.
An solche Investoren richtet
sich offenbar auch eine Projektbeschreibung im Internet. Als
„Grapevine 51“ preist Kurt Sarstrup dort sein „innovatives
Wohn- und Ferienkonzept“ an. In
Weinbauregionen werde nach
Standorten gesucht, um „eine
Art zweites Zuhause für anspruchsvolle Menschen über 50“
zu schaffen.
Projektgegner Rolf SchulteOestrich befürchtet Konflikte
zwischen Feriengästen und
Landwirten, zu viel Verkehr und
hält das geplante Resort für zu
groß dimensioniert. „Mit einem
normalen, kleineren Wohngebiet hätten wir weniger Probleme“, sagt er. Dann kämen junge
Familien, die sich als Neubürger
gut integrieren ließen und dafür
sorgen, dass Schulen und Kindergärten bestehen bleiben.
Die Angst der Kritiker ist, dass
ein neues, in sich geschlossenes
Dorf entsteht: Mitteleggenen für
Luxusrentner. Ihre Hoffnung ist,
dass sie über die Investorenpläne abstimmen dürfen. Ein solcher Bürgerentscheid wäre etwa
dann möglich, wenn ein Bebauungs- oder Flächennutzungsplanverfahren eingeleitet wird.
Doch dann stimmen nicht nur
die Bürger von Nieder- und
Obereggenen darüber ab, sondern die der gesamten Gemeinde Schliengen. „Ob wir genügend
Stimmen
zusammenbekommen würden, ist fraglich“, meint
Schulte-Oestrich.
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12 EXTRA: BILDUNG
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Was denken die anderen?
Es gibt verschiedene Kriterien für die Jobwahl – PRESTIGE ist dabei ein wichtiges
Feuerwehrmann, Sanitäter
oder Krankenpfleger: Nach
einer neuen GfK-Umfrage
sind das die Berufe, denen
die Bevölkerung am meisten Vertrauen entgegenbringt. Für die Berufswahl
von Jugendlichen spielen
diese Berufe jedoch kaum
eine Rolle. Joachim Gerd
Ulrich forscht beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zum Thema.
Er erklärt im Interview, warum das so ist.
erwartet wird. Wenn man Freude
daran hat, als Tischler zu arbeiten, dann würde ich sagen: Ich
finde es gut, den Mut aufzubringen, das zu tun, auch wenn ihr
als Architekt vermutlich mehr
soziale Anerkennung bekommt.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
KRISTIN KRUTHAUP (TMN)
>
JOACHIM GERD ULRICH ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Bundesinstitut für Berufsbildung
(BIBB). Er forscht zur Rolle von Prestige bei der Berufswahl von Jugendlichen.
FAKTEN
Dem Beruf des Feuerwehrmanns
bringt die Bevölkerung besonders
viel Vertrauen entgegen. Wie
beeinflusst eine solche Einschät- Bei der Berufswahl achten Jugendliche stark auf das Prestige eines Jobs. Entscheidende Kriterien sind in ihren Augen, wie viel Bildung und
FOTO: MONIQUE WÜSTENHAGEN
zung Jugendliche bei der Berufs- Kreativität für einen Job erforderlich sind und wie viel Einkommen er verspricht.
wahl?
Bei dieser Umfrage geht es darum, wie viel Vertrauen die Bevölkerung einem Beruf entgegenbringt. Dabei legen die meisten
das Kriterium an: Welche Folgen
hat die Arbeit dieser Berufsgruppe für meine Interessen? Wenn
ich im Haus bin, und es brennt,
retten mir Feuerwehrleute unter
Umständen das Leben. Deswegen landen die oben, genau wie
Sanitäter oder Krankenpfleger.
Journalisten schreiben oft Sachen, die den Leuten nicht gefallen. Deswegen landen die hinten.
Orientieren sich Jugendliche bei
der Berufswahl an solchen Kriterien?
Ob die Bevölkerung einem Beruf
Vertrauen entgegenbringt, spielt
bei der Berufswahl von Jugendlichen keine Rolle. Zwar ist das
Image eines Berufs sehr wichtig.
Da geht es jedoch um etwas anderes. Es geht um das Ausmaß
von sozialer Anerkennung, das
Jugendliche erfahren, wenn sie
einen bestimmten Beruf wählen. Es geht um die Frage: Was
denken die anderen über den Beruf und den Menschen, der ihn
ausübt? Aus Sicht der Jugendlichen gibt es in unserer Gesellschaft vor allem Anerkennung
für Bildung, Kreativität, Intelligenz und Einkommen. Ein Beispiel: Je mehr Bildung für einen
Beruf erforderlich ist, desto höher ist das Ansehen. Je mehr
Kreativität, desto höher ist das
Ansehe, und so weiter. Die Berufe Mediengestalter oder kaufmännische Berufe haben bei Jugendlichen deshalb ein gutes
Image. Berufe wie Bäcker oder
Fleischer sind für viele Jugendliche Hauptschüler-Berufe, die
nach ihrer Ansicht kein so gutes
Image haben.
schaft später einmal innehaben auf einer Party sagt, man arbeiwerden.
tet bei der Müllabfuhr, und andere sagen, sie machen etwas
Ist Prestige ein guter Ratgeber
Akademisches, dann hat der
bei der Entscheidungsfindung?
Akademiker die besseren Karten.
Das Problem ist, natürlich sollte
ein Beruf Spaß machen. Aber wir
sind soziale Wesen, und die suchen Anerkennung. Und dieses
Bedürfnis ist so stark, dass man
eher Kompromisse bei den beruflichen Interessen macht, als
Welche Rolle spielt Prestige für
beim Maß an sozialer Anerkendie Berufswahl?
nung, was man erfahren möchte.
Man darf die umfassende BeEine sehr große. Die Berufe sind deutung des Berufs für die soziafür Jugendliche Symbole dafür, le Attraktivität nicht unterschätwelche Stellung sie in der Gesell- zen. Wenn man beispielsweise
Was würden Sie Jugendlichen
raten?
Man muss das Prestige bei der
Berufsorientierung berücksichtigen. Man muss sich klarmachen, das gibt es, aber man sollte
sich nicht zum Sklaven des Prestiges machen. Ich rate Jugendlichen: Habt den Mut, nach innen
zu schauen, was eure Stärken
sind, und richtet euch nicht nur
danach, was von euch von außen
Meine Ausbildung bei der Sparkasse:
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FRAUEN BESSER ALS
MÄNNER
Frauen im Alter von 25 bis
29 Jahren sind im Schnitt
besser qualifiziert als Männer gleichen Alters. Das zeigen Zahlen von 2013, auf die
das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung in seinem Wochenbericht hinweist (Ausgabe 5/2015) hinweist. So hatte damals von
den 25 bis 29 Jahre alten Frauen fast jede Dritte (30,2 Prozent) einen Hochschulabschluss. Von den Männern
in diesem Alter war es nur
fast jeder Vierte (23,6 Prozent). Zugleich sind die Männer häufiger ohne Berufsausbildung: So hat jede achte
Frau (12,6 Prozent) keinen
Abschluss – von den Männern ist es jeder Siebte (13,8
DPA
Prozent).
AUS DER REGION 13
Der Sonntag · 22. Mai 2016
„Aus der Tabuzone holen“
Schönau will
rasche Einigung
Christine Burghardt zum heiklen Thema GEWALT in der Pflege
Gewalt in der Pflege ist ein
Tabu, das häufiger vorkommt, als man es sich vorstellt. Christine Burghardt,
Leiterin der Abteilung Altenpflege an den Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen
Schulen Emmendingen
(GHSE), unterrichtet künftige Altenpfleger. Sie erklärt
die Ursachen der Gewalt
und nennt Auswege.
Frau Burghardt, wie kann es zu
problematischem, aggressivem
bis hin zu gewalttätigem Verhalten in Pflegebeziehungen
kommen?
Die Ursachen sind unterschiedlich. Wenn Angehörige pflegen,
können familiäre Spannungen
Gewalt auslösen. Vor allem,
wenn das Verhältnis schon vor Übernahme der Pflegeverantwortung belastet war. Auch
Überlastung ist ein
wesentlicher
Aspekt. Wenn der
Pflegende bei der
Pflege an seine
Grenzen kommt, steigt das Risiko, aggressiv zu werden. Doch
pflegende Angehörige oder Pflegefachkräfte können auch Opfer
von Gewalt werden. Eine Ursache hierfür können psychische
Erkrankungen des zu Pflegenden sein.
Gewalt entsteht oft aus Überforderung und kommt auf
vielfältige Weise zum Vorschein, sagt Christine Burghardt
FOTOS: SPE/DPA
(kleines Foto).
klopfen oder das Essen auf dem Nachtstuhl verabreicht, ist
das auch eine Form von Gewalt.
Doch nicht nur das Tun, sondern
auch das Nicht-Tun spielt eine
Rolle: Etwa wenn nicht ausreichend Nahrung oder Flüssigkeit
zur Verfügung gestellt wird. Insofern ist die Unterlassung auch
eine Form von Gewalt.
Welche Arten von Gewalt gegenüber den Pflegebedürftigen
gibt es?
Verbale Gewalt fängt schon an,
wenn eine Pflegekraft den zu
Pflegenden unaufgefordert duzt
oder rügt: „Du machst das extra,
um mich zu ärgern.“ Oder: „Haben Sie sich schon wieder vollgemacht?“ Wenn die Pflegekraft
das Zimmer betritt ohne anzu-
Sie sagten, die Ursache von Gewalt ist oft Überforderung. Angenommen, ich pflege selbst
einen Angehörigen. Wie merke
ich, dass meine eigene Belastungsgrenze überschritten ist?
Ich bin gereizt, nervös, leide
eventuell unter Schlafmangel,
habe das Gefühl, ausgebrannt zu
sein. Die Gefühle reichen von
Wut und Enttäuschung über das
eigene Verhalten bis hin zu
Scham und Bedauern, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht
zu werden. Manchmal merken
wir das erst in der Überforderungssituation selbst.
Was kann ich tun, wenn ich überfordert bin?
Wenn ich merke, dass ich Gewalthandlungen ausübe, und
natürlich schon vorher, kann ich
mich an ein Notruftelefon, eine
Beratungsstelle oder Pflegedienste wenden, die mich unterstützen. Ambulante Dienste bieten Tagespflege an und es gibt
Sozialstationen, die einen Nachtdienst eingerichtet haben. Die
Versorgung erfolgt bei Bedarf
von 20 Uhr bis 6.45 Uhr, die ganze Nacht hindurch. So eine
Nachtpflege bietet in schwieri-
Entscheidung über SPARKASSEN-FUSION vor Sommer
gen Pflegesituationen eine 24Die Sparkassen Schönau-Todt- einen Jahresüberschuss in ungeStunden-Rundum-Versorgung
und stellt den Verbleib in der ei- nau und Schopfheim-Zell wollen fähr der gleichen Höhe, also
ihre Sondierungsgespräche über rund 700000 Euro, ankündigen.
genen Wohnung sicher.
eine Fusion noch vor den Som- Noch ist die Bilanz aber nicht gemerferien zum Abschluss brin- prüft. Anders als vielerorts übViele Pflegende tun sich schwer
gen. Dies bestätigen Vorstands- lich, hat die Sparkasse Schönau
damit, ihren Angehörigen auch
nur stundenweise an einen Pfle- mitglieder beider Institute. Wie in den letzten Jahren auf eine öfDer Sonntag berichtete, kam die fentliche Vorstellung ihrer Gegedienst abzugeben ...
Sparkasse Schönau-Todtnau auf schäftsbilanz gegenüber der
Ja, aber wer keine fremde Hilfe die Kollegen zu, um über einen Presse verzichtet.
Als entscheidende Gründe für
zulässt, ist oft irgendwann am Zusammenschluss zu sprechen.
Diskussionen die Suche nach einem Partner
Ende. Dabei wären Phasen der Entsprechende
Erholung so wichtig, damit es werden seit April geführt, so Ga- nennt Strittmatter die gestiegenicht zu Überlastung und Ge- briele Strittmatter, stellvertre- nen Regulierungsvorschriften.
walt kommt. Es gibt ja auch von- tende Vorstandsvorsitzende in Diese sind verbunden mit einem
stark erhöhten Verwaltungsaufseiten der Pflegeversicherung Schönau.
Die dortige Sparkasse ist laut wand. „Das bringt keinerlei ErHilfe. Macht die private Pflegeperson Urlaub oder ist sie durch Strittmatter die kleinste in Ba- trag und wirkt sich bei kleineren
Krankheitvorübergehend an der den-Württemberg. Seit Jahren Instituten stärker aus.“ AußerPflege gehindert, übernimmt weist sie in ihren Bilanzen dar- dem verweist sie auf weiter steidie Pflegeversicherung die nach- auf hin, dass die „unterdurch- gende Anforderungen an das Eigewiesenen Kosten einer Ersatz- schnittliche Risikotragfähigkeit genkapital der Banken. Bis 2019
pflege bis zu sechs Wochen pro verbessert“ werden müsse. Diese ist eine Quote von 10,5 Prozent
ist wichtig für den öffentlichen vorgeschrieben. „Diese würden
Kalenderjahr.
Auftrag der Sparkassen, regiona- wir knapp erreichen.“
le Wirtschaft und Privatkunden
Es gibt auch den Fall, dass die
Dennoch werden die Spielräupflegebedürftige Person mir ge- mit Krediten zu versorgen.
me enger, denn die NiedrigstGabriele Strittmatter betont zinsphase wird die Banken weigenüber gewalttätig wird. Wie
gehe ich mit dieser Situation um? allerdings, dass die Sparkasse ter belasten: Die Zinsspanne ist
mehr für die Risikovorsorge ge- die wichtigste Ertragsquelle der
Gewalthandlungen wie Spucken, tan habe, als Sonderrücklage Sparkassen. Da davon ausgeganBeschimpfen oder Schlagen und Eigenkapital vermuten lie- gen wird, dass sie historisch
können durchaus von der zu ßen. So hat das Institut in den schmal bleiben wird, werden die
pflegenden Person ausgehen. In vergangenen Jahren den Fonds Aussichten, rasch mehr Eigenkasolchen Fällen muss ich nach der für allgemeine Bankrisiken um pital aufbauen oder genug erUrsache der Aggression suchen. insgesamt 1,5 Millionen Euro wirtschaften zu können, um die
Liegen möglicherweise psychi- aufgestockt. Dennoch konnte zusätzlichen Belastungen abzusche Veränderungen vor? Gibt es die Sparkasse auch damit ihre Ei- federn, nicht besser.
frustrationsauslösende Fakto- genkapitalquote zumindest für
Strittmatter erklärt weiter,
ren im Umfeld? Zu Frustration 2014 – dem Jahr mit der letzten dass die Verhandlungen mit der
kann auch führen, wenn ein Pfle- vorliegenden Bilanz – nicht ver- Sparkasse
Schopfheim-Zell
gebedürftiger unentwegt korri- bessern. Mit zuletzt 11,03 Pro- „Priorität“ genießen. Verwalgiert wird, obwohl sein ver- zent liegt diese noch über den tungsratschef Martin Schelsvorgeschriebenen horn wollte sich darauf vor zwei
meintliches
Fehlverhalten gesetzlich
Werten von 8 Prozent. Allerdings Wochen nicht festlegen. Welche
krankheitsbedingt ist.
ging das Kreditvolumen im Jahr Auswirkungen eine Fusion auf
Was wollen Sie als Lehrerin Ihren 2014 auch um rund fünf Prozent das Filialnetz haben könnte, will
zurück.
Schülerinnen und Schülern verStrittmatter derzeit so wenig disIn der entsprechenden Jahres- kutieren wie ihre Kollegen in
mitteln, um Gewalt in der Pflege
bilanz hatte die Sparkasse für Schopfheim. „Wichtig für die
zu verhindern?
2015 mit einem rückläufigen Kunden ist, dass die Ansprechgerechnet, partner vor Ort bleiben sollen.
Mir ist wichtig, dass wir das The- Jahresüberschuss
ma aus der Tabuzone herausho- auch wegen des stark angestie- Beratung und Service sind sehr
len. Nur so lassen sich Missstän- genen Schweizer Frankens und wichtig, das werden wir berückeines wieder verbesserten Kre- sichtigen. Die neue Sparkasse
de aufdecken und beseitigen.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE ditgeschäfts. Nun kann Stritt- wird auch alle alten Verträge
CHRISTINE SPECKNER matter aber auch für 2015 wieder übernehmen.“ RENÉ ZIPPERLEN
DAS KREUZWORTRÄTSEL präsentiert
Bootswettkampf
zwei
RheinZuflüsse
Opernfigur bei HauptGershwin schlagader
† 1937
Stoffrolle
Abk.:
Nordwest
vorderster
Teil des
Schiffes
Männerbekleidung
Nadelbaum
Abk.:
vergleiche
Stück
für drei
Instrumente
Pferdefolge
im Ziel
Metallfaden
Ruhm,
Ehre
(lat.)
Hindernis
beim
Rennen
angenommen,
dass
Kreuzspinne
bei „Biene Maja“
EINFACH-RAFFINIERT-GUT!
Regionale Bioküche
rückwärtig,
am Ende
Ausruf
des Erstaunens
Einfriedung Nutzland
Heilmittel,
Medizin
7
Abk.:
Compact
Disc
Abk.:
limited
Einfahrt,
Eingang
Spargel
vom Tuniberg
Tel. 0 76 27/9 24 46 60
www.dinkelberger-hof.de
[email protected]
Verbindungsstelle,
Furche
spanischer
Ausruf
2
3
5
6
7
Lufttrübung
8
5
9
10
11
Liebe: Viel Freude bei gemeinsamen Unternehmungen in
der Freizeit. Beruf: Hüten Sie
sich davor, in der Gerüchteküche mitzumischen. Allgemein: Es findet sich jemand, der Ihnen aus der Klemme hilft.
Liebe: Es wäre verkehrt, jetzt zu
viel Entschlossenheit zu zeigen. Beruf: Was andere von einer Sache halten, darf Ihnen egal sein. Allgemein: Gehen Sie behutsam vor, wenn
Sie Veränderungen planen.
Liebe: Sie müssen mehr Wert
auf eine ehrliche Partnerschaft
legen. Beruf: Geben Sie unkonventionellen Lösungsansätzen eine
Chance. Allgemein: Sie sind innerlich stabil und ausgeglichen wie selten.
Sinnesorgan
LÖWE
®
Babyspeise
Liebe: Ein harmloser Flirt kann
einige Störungen heraufbeschwören. Beruf: Jemand
könnte Ihnen einen sehr wertvollen Hinweis geben. Allgemein: Nutzen Sie die gute Stimmung für anstehende Gespräche.
KREBS
ohnehin
2
WIDDER
WAAGE
Liebe: Singles kämpfen noch
mit ihren Gefühlen. Es bleibt
unruhig. Beruf: Im Kollegenkreis verlangt man kluges Vorgehen von
Ihnen. Allgemein: Mit Bauchentscheidungen treffen Sie voll ins Schwarze.
SKORPION
Liebe: Einige Wünsche rücken
nun langsam wieder mehr in
den Fokus. Beruf: Hüten Sie
sich davor, einem Gerücht Glauben zu
schenken. Allgemein: Je kniffeliger die
Aufgaben, desto größer Ihr Ehrgeiz.
SCHÜTZE
Liebe: Begeistern Sie Ihren
Partner mit fantasievollen Geschenken. Beruf: Eine Aussprache mit Chef und Kollegen steht Ihnen
bevor. Allgemein: Riskieren Sie für einen
Gewinn keinen unnötigen Ärger.
Psyche
kurz für
CD oder
DVD
6
Gebrüll
4
4
poetisch:
darüber
griech.
Weichkäse
IHR HOROSKOP VOM 22. BIS 28. MAI
ZWILLINGE
9
niederländ.
Name
der Rur
Altwaren,
Kram
8
Stimmenlärm,
Lamento
Abk.:
angeblich
plastisches
Brustbild
Abk.:
Rundfunk
Gutschrift
Wassersportart
Maßeinheit
der elektr. Krümel
Spannung
Sa. + So. durchgehend
warme Küche von 12–21 Uhr
in der
Höhe
10
Knochengerüst
Kurzform
von
Assistent
11
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
STIER
Füllung
Abk.:
Sankt
nicht
diese
oder
jene
Behörde
Abk.:
post
mortem
Ball mit
Unterschnitt
(Tennis)
1
Sicherungsstift
„Mutter
der
Armen“
† 1997
3
schott.
Millionenstadt
1
Weil am Rhein
s1813-860
Lösungswort vom vergangenen Sonntag:
KILOMETER
Liebe: Ein Ereignis lässt Ihnen
das Herz um einiges höherschlagen! Beruf: Ein interessantes Arbeitsgebiet könnte sich bald
auftun. Allgemein: Es kann sich lohnen,
endlich einmal Grenzen zu setzen.
JUNGFRAU
Liebe: Um eine offene Aussprache scheinen Sie nicht herumzukommen. Beruf: Konzentrationsmangel. Kleine Fehler schleichen
sich ein. Allgemein: Ihre Vorschläge und
Ideen werden von allen angenommen.
STEINBOCK
Liebe: Sie denken momentan
viel häufiger über Ihre Beziehung nach. Beruf: Sie haben
reichlich Handlungsfreiheit. Nutzen Sie
diese. Allgemein: Ihre Befürchtungen
sind überwiegend nicht eingetreten.
WASSERMANN
Liebe: Die Beziehung lebt wieder einmal von kleinen Achtsamkeiten. Beruf: Eine innere
Hemmung erschwert Ihr zielstrebiges
Handeln. Allgemein: Eine neue Verpflichtung muss von Ihnen erfüllt werden.
FISCHE
Liebe: Ein Herzenserlebnis
dürfte noch einige Nachwirkungen haben. Beruf: Ein Beratungsgespräch sorgt für gute berufliche
Impulse. Allgemein: An Tagen wie diesen
können Wünsche in Erfüllung gehen.
14 MENSCHEN UND MÄRKTE
Der Sonntag · 22. Mai 2016
BÖRSE IM DREILAND
Energiedienst 1
Kurs heute
(EUR)
Vorwoche
(EUR)
Änderung
(in Prozent)
52-Wochen
Hoch
52-Wochen
Tief
19,70
20,28
-2,86%
27,76
19,70
Laufenburg
Micronas
6,62
6,87
-3,64%
6,98
3,50
104,10
108,05
-3,66%
162,95
91,50
75,05
73,30
2,39%
103,20
67,00
Freiburg
Sto
Stühlingen
Novartis 2
Basel
Peugeot S. A.
13,14
13,69
-4,02%
19,71
11,60
247,10
245,10
0,82%
283,90
229,90
396,00
394,50
0,38%
435,20
288,50
Mulhouse
Roche GS 2
Basel
Syngenta 2
Basel
Alle Werte Xetra. Ausnahmen: 1Berlin, 2Zürich (in CHF) − Stand KW 20
STO
Bauzulieferer steigert Umsatz
Der Stühlinger Bauzulieferer Sto hat seinen Umsatz im ersten
Quartal um 4,2 Prozent auf 214,9 Millionen Euro gesteigert.
Bereinigt um Wechselkurseffekte und Zukäufe belief sich das
Wachstum auf 2,1 Prozent. Für 2016 rechnet Sto mit einem
DS
Umsatzplus von 5 Prozent auf 1,277 Milliarden Euro.
Badenova behauptet
sich im Wettbewerb
„Milchviehhaltung muss man schon sehr gerne machen.“ Landwirtschaftsmeister Hannes Eckert aus Endingen.
Abwarten und Milch trinken
Mit dem aktuellen MILCHPREIS kommen die Bauern nicht über die Runden
Abwarten, umstellen oder
gleich ganz aufhören?
Der regionale Energieversorger sieben Milliarden Euro sogar den Milchbauern wie Hannes
Badenova hat 2015 knapp eine höchsten Verlust in der Unter- Eckert befinden sich in eiMillion Euro weniger verdient nehmensgeschichte
hinneh- ner schwierigen Lage.
Der GEWINN 2015 ist nur leicht zurückgegangen
als im Vorjahr. Der Bilanzgewinn
ging von 51,5 auf 50,6 Millionen
Euro zurück. Doch damit sei das
Ergebnis im Unterschied zu vielen anderen Energieunternehmen nahezu stabil geblieben, betont Badenova. So hat der badenwürttembergische Wettbewerber EnBW im vergangenen Jahr
nur durch Wertpapierverkäufe
die Rückkehr in die Gewinnzone
geschafft. Die Energiekonzerne
RWE und Eon schreiben Verluste,
Eon muss mit einem Defizit von
men. Zu schaffen machen den
Konzernen vor allem die Tiefpreise im Stromgroßhandel.
Badenova-Finanzvorstand
Maik Wassmer sagt, dass der
Wettbewerb höchste Flexibilität
und ein ständiges Überprüfen
der Abläufe erfordere. Dennoch
sei es gelungen, beim Stromund Gasverkauf neue Gewerbekunden zu gewinnen. Badenova
hat 2015 60,9 Millionen Euro in
die Infrastruktur und erneuerbare Energien wie Windkraftprojekte investiert.
Der
Unternehmensgewinn
wird an 96 Gesellschafterkommunen zwischen Hochrhein
und Nordschwarzwald ausgeschüttet – sowie an das Stadtwerkekonsortium Thüga AG. Thüga
mit Sitz in München ist mit einem Anteil von 45,2 Prozent
größter Badenova-Gesellschafter vor der Stadt Freiburg (32,8
Prozent). Badenova weist darauf
hin, dass Freiburg mit dem Badenova-Gewinn die Defizite aus
dem öffentlichen Nahverkehr
DS/RIX
der VAG ausgleicht.
Mit Biergit und Diplom
gegen den Markt
Die BIERBILANZEN des Südschwarzwalds
Ihre Namen liegen so eng beieinander wie sie selbst (20 Kilometer), beide haben ihr Zugpferd,
sind erfolgreich und doch unterschiedlich: Die Staatsbrauerei
Rothaus und die Familienbrauerei Waldhaus stemmen sich im
Schwarzwald
gegen
den
schrumpfenden Biermarkt.
Waldhaus ist mit knapp neun
Millionen Euro Jahresumsatz
(plus acht Prozent) dabei nur etwas mehr als ein Zehntel so groß
wie die Staatskollegen, setzt seinen Wachstumskurs aber weiter
fort und hatte 2015 den höchsten
Umsatz in seiner Geschichte, wie
Geschäftsführer Dieter Schmid
stolz verkündet. Seit dem Braujahr 2009/10 ist der Bierausstoß
bei Waldhaus um 80 Prozent gestiegen. 50 Prozent des Umsatzes macht die Brauerei mit ihrem Diplom Pils, 82 Prozent des
Bieres wird in Flaschen verkauft,
das Kerngebiet ist der Südwesten
Baden-Württembergs.
Stolz macht die Brauerei Rothaus ihren Eigentümer, das
Land. Und auch ein bisschen reicher: 16,3 Millionen Euro Gewinn hat die Brauerei 2015 erwirtschaftet, im Jahr davor flossen noch 11,3 Millionen Euro
nach Stuttgart. Dabei ist der Umsatz um 1,5 Prozent leicht auf
80,7 Millionen Euro gesunken,
Geschäftsführer Rasch hatte ursprünglich auf ein Wachstum
von vier Prozent gehofft.
Rund zwei Drittel ihres Umsatzes erwirtschaftet die Brauerei mit dem bekannten Tannenzäpfle-Pils, das in diesem Jahr 60
geworden ist. Weil auch die
Brauerei mit 225 Jahren Jubiläum feiert, hat man sich für den
Sommer etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Gratis-Konzert
der Schwabenrocker Pur am
Braustandort
Grafenhausen
zum EM-Viertelfinale – alle Tickets waren binnen weniger
RAZ
Stunden vergriffen.
FOTO: HABERER
MICHAEL HABERER
75 Milchkühe hat Landwirtschaftsmeister Hannes Eckert in
seinem Stall nahe bei Endingen.
Er weiß nicht, wie es weitergeht.
„Ich gehöre einer aussterbenden
Art an.“ Mit dieser Art meint
Hannes Eckert die Milchbauern
in der Rheinebene.
Eckert betreibt mit seiner Familie einen Aussiedlerhof bei
Endingen am Kaiserstuhl. In den
50er Jahren sind seine Großeltern aus Forchheim hierhergezogen. Wie sie sind zahlreiche
Landwirte aus Endingen und
den kleineren Gemeinden in der
Gegend in Höfe in der Fläche
ausgesiedelt worden. Es entstanden die Weingartenhöfe, Petershöfe oder eben die Wilhelmshöfe, zu denen Eckerts Hof gehört.
Eckert ist 43, hat den Hof 2003
von seinen Eltern übernommen
und bewirtschaftet ihn mit seiner Frau und dem Azubi. Auch
die vier Kinder müssen etwas
Hand anlegen. „Die Höfe um uns
herum haben mit den gleichen
Voraussetzungen angefangen“,
sagt Eckert. In den Wilhelmshöfen hält außer ihm keiner mehr
Milchvieh. Ein Milchbauer in der
Nähe hat angesichts der Milchkrise seine Ausbaupläne aufgegeben. Im ganzen Kreis Emmendingen hat in der Rheinebene
kaum einer überlebt.
Die Milchviehhaltung zieht
sich zurück auf die Schwarzwaldberge mit ihren noch großen Wiesen. „Man weiß nicht, wo
die Reise hingeht“, sagt Eckert
nachdenklich zur Zukunft der
Milchwirtschaft und der seines
Hofes. Eckert gehört dem Bund
Deutscher
Milchviehhalter
(BDM) an.
–
Auch der Schlachtpreis
ist unter Druck
–
Manche BDM-Bauern haben die
Molkerei gewechselt, um bessere
Preise für ihre Milch zu bekommen. Die Familie Eckert ist der
Schwarzwaldmilch treu geblieben. „Ich bin nicht der Ultrakämpfer“, meint Eckert. Es ärgert
ihn aber schon, dass der BDM
stiefmütterlich von der hohen
Politik behandelt wird. „Ich muss
jetzt erst einmal die vier Cent
verdauen.“ Seine Molkerei hat
ihm angekündigt, als Grundpreis für seine Milch nur noch 26
Cent zu zahlen. Bisher waren es
30 Cent und ein, zwei Cent Aufschlag für die Qualität. „Für mich
mit einer jährlichen Milchproduktion von 500 000 Litern
heißt das 20 000 Euro weniger
für die gleiche Arbeit“, bilanziert
Eckert. Ein wenig kann er den
Preisdruck ausgleichen. Ein Teil
seiner Milch setzt er in der Kälbermast ein. Das Jungvieh verkauft er über den Zuchtverband,
der das Mastvieh meist in den
Mittelmeerraum, teils bis nach
Nordafrika, verschickt. Auch
manche Metzgerei in seiner Gegend versorgt er. Aber auch der
Schlachtpreis ist unter Druck.
„Es ist eine Frage, was du im
Rucksack hast“, erklärt Eckert zu
den Chancen, eine Durststrecke
durchzuhalten. Der Stall, den er
1995 gebaut hat, ist abgeschrieben. „Mit 30 Cent könnte ich eine
Weile überleben“, so Eckert. Er
hofft, dass die Politik einen Weg
findet, damit der Milchpreis wieder steigt, oder ein anderer finanzieller Ausgleich für die
Milchbauern gefunden wird. Er
kann sich noch an die Milchkrise
2009 erinnern, als die Bauern
streikten. Etwas Geld in die Hand
nehmen oder warten, bis vielen,
gerade kleinen Milchbauern die
Luft ausgeht. Das sind für ihn die
Alternativen. Für die Familie lautet die Frage, wie tief sie in den
Rucksack greifen möchte, um
die Durststrecke zu überleben.
„Wir leben in der Hoffnung, dass
es wieder besser wird“, sagt
Eckert. Er entscheidet in seinem
Betrieb auch immer für die kommenden Jahre. Das wirtschaftliche Ergebnis, wenn er seine Tiere
jetzt besamen lässt, bekommt er
in drei Jahren und danach.
–
Die Umstellung auf Bio
dauert zwei Jahre
–
„Milchviehhaltung muss man
schon sehr gerne machen“, sagt
Eckert zu seiner Motivation, die
Krise zu überleben. Das ganze
Jahr, Tag für Tag, müssen er und
seine Familie für die Kühe da
sein. „Manche nennen mich
auch Kuhflüsterer“, merkt Eckert
an. Zurzeit wüsste er auch nicht,
welche Alternative er zur Milchviehhaltung hätte. Er bewirtschaftet ebenso viel Wiesen wie
Äcker. Vielleicht auf Bio umsteigen? Das dauere zwei Jahre, sagt
der Landwirt. Und auch bei Bio
wisse man nicht, wie lange der
Verbraucher Interesse daran habe.
Der Schock sitzt tief und ist global
Der MILCHPREIS ist viel extremer gefallen als befürchtet– Hieber appelliert an die Macht der Verbraucher
Sage niemand, die Milchbauern
und Molkereien hätten nicht gewusst, was 2016 auf sie zukommt. Schon vor einem Jahr
hatte Schwarzwaldmilch-Chef
Andreas Schneider bei der Bilanzpräsentation für 2014 erklärt, dass sich die Lage verschärft. „Dennoch muss man
deutlich sagen, dass niemand einen derartigen Einbruch der
Preise erwartet hat“, lässt er sich
heute zitieren. Die Gründe für
den Milchpreis-Schock, den die
jüngsten Preisrunden der Discounter sichtbar gemacht haben, liegen schon länger offen:
Die Importsperre nach Russland,
die nachlassende Nachfrage in
China und die Kriege in Nordafrika und Nahost sorgen für einen Milchstau am Markt. Zum
anderen ergießt sich ein riesiger
Milchstrom aus Neuseeland in
den Markt. Der Wegfall der EUQuotenregelung habe diesen
„Milchüberhang weiter verschärft“, so die Schwarzwaldmilch. Vor allem Irland und die
Niederlande produzierten seither mehr Milch.
Bei den Bauernverbänden
scheint sich vor dem Milchgipfel
der Bundesregierung am 30. Mai
eine gewisse Ratlosigkeit breitzumachen. Denn was sollten sie
fordern? Die von der EU und
Agrarministerium in Aussicht
gestellten Finanzhilfen drosseln
den Milchzufluss nicht. Die
Milchrebellen des BDM wollen
immerhin noch eine Drosselung
der Produktion zur Bedingung
für Fördermittel machen.
Nach
Einschätzung
der
Schwarzwaldmilch, die nach eigenen Angaben immer noch
deutschlandweit die zweithöchsten Preise an die Bauern
zahlt, ist klar: „Wenn sich die Preise nicht bald erholen, wird eine
weltweite Konzentration einsetzen“, so Schneider. Das Einzugsgebiet der Schwarzwaldmilch
wirkt auf dem Markt wie ein liebenswerter
Anachronismus:
Durchschnittlich stehen 30 Kühe auf den Höfen ihrer Lieferan-
ten. Schon im sehr guten Jahr
2014 schlossen 3,7 Prozent der
deutschen
Milchhöfe,
im
Schwarzwald sei die Tendenz
ähnlich, genaue Zahlen will
Schneider nicht nennen.
Einen ungewöhnlichen Vorstoß hat nun Dieter Hieber gestartet, dem zwölf Edeka-Märkte
zwischen Bad Krozingen und
Rheinfelden gehören: „Sie als
Verbraucher haben die Macht
und die Wahlmöglichkeit am Regal.“ Der Hintergrund: Die
Schwarzwaldmilch verkauft ihre
Milch auch an das Edeka-eigene
Discountlabel „Gut & Günstig“ –
mehr als unter der eigenen Marke. Mit der eigenen Marke macht
Schwarzwaldmilch 70 Prozent
der Umsätze und ordentliche
Margen. Das Discount-Geschäft
lohnt hingegen immer weniger.
Hieber liefert dafür erstmals
Zahlen: 79 000 Liter Frischmilch
„Gut & Günstig“ (3,5 Prozent
Fett)wurden seit Jahresbeginn in
seinen Märkten gekauft – für 49
Cent pro Liter. 40 Cent fordern
aber bereits die Bauern als Preis,
der ihr Überleben sichere. Der Literpack Schwarzwaldmilch für
1,19 Euro ging dagegen nur
49 000 Mal über die Kasse.
Hieber erklärt via Facebook, er
würde gerne weniger DiscountMilchprodukte anbieten, darüber aber mit seinen Kunden in
Diskussion treten. „Würden Sie
mit uns diesen mutigen Schritt
gehen und die regionalen Milchbauern bei dem Kampf gegen
die Discounter unterstützen?“
Selbst wenn man annehmen
darf, dass auch bei Hieber bei 1,19
Euro pro Liter Milch ein paar
Cent mehr hängenbleiben, ist
das ein erstaunlicher Schritt.
Der globale Milchmarkt wird
dadurch kaum ins Wanken geraten. Für die regional produzierende Molkerei, die zwei Drittel
ihres Markengeschäfts in BadenWürttemberg macht, ist dies
aber ein Signal – denn nach den
jüngsten Discounter-Attacken
wird die Eigenmarke noch wichRENÉ ZIPPERLEN
tiger.
NACHRICHTEN 15
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Neue Vorwürfe gegen Türkei
Das heutige Treffen der KANZLERIN mit Staatschef Erdogan könnte heikel werden
Berlin/Brüssel (dpa). Vor der
Türkei-Reise von Kanzlerin
Angela Merkel hat Pro Asyl
dem Land schwere Menschenrechtsverletzungen
vorgeworfen und eine sofortige Aussetzung des EUFlüchtlingspaktes gefordert. Laut Spiegel verweigert
die Türkei gut ausgebildeten Flüchtlingen die Weiterreise nach Europa.
Merkel will an diesem Sonntag
zu einem Kurzbesuch in die Türkei reisen, um an einem UN-Nothilfegipfel in Istanbul teilzunehmen. Am Montag ist zudem ein
Treffen mit Präsident Recep
Tayyip Erdogan geplant. Thema
dürfte neben der Flüchtlingskrise auch der Streit um Visumfreiheit für Türken sein. Für Unruhe
in Berlin und Brüssel sorgt zudem der Beschluss des Parlaments in Ankara, die Immunität
vor allem von Abgeordneten der
prokurdischen Oppositionspartei HDP aufzuheben.
Der Flüchtlingspakt der EU
mit der Regierung in Ankara –
den Merkel maßgeblich vorangetrieben hat – sieht vor, dass
Flüchtlinge, die aus der Türkei
auf griechische Inseln übersetzen, zurückgeschickt werden.
Für jeden syrischen Flüchtling
Was Merkel am Montag wohl mit Erdogan bespricht?
soll ein anderer Syrer legal und
direkt aus der Türkei in die Europäische Union einreisen.
Laut Spiegel verweigert Ankara gut ausgebildeten Flüchtlingen aus Syrien aber die Ausreise.
Stattdessen schicke die Türkei
viele „schwere medizinische Fälle oder Flüchtlinge mit sehr
niedriger Bildung“. Beim Brüsseler Treffen der EU-Innenminister am Freitag hatte bereits der
luxemburgische Minister Jean
Asselborn berichtet, dass die
Türkei Akademikern Ausreisegenehmigungen verweigere.
Pro-Asyl-Mitarbeiter waren in
den vergangenen Wochen sowohl in der Türkei als auch in
FOTO: DPA
Griechenland unterwegs, um
sich ein Bild von der Umsetzung
des Flüchtlingspaktes zu machen. „Die Kanzlerin hat die
Menschenrechte von Flüchtlingen geopfert für diesen Deal“,
sagte Geschäftsführer Günter
Burkhardt. „Die Erfahrungen der
vergangenen Wochen übertreffen unsere schlimmsten Befürchtungen.“ In der Türkei, aber
auch in Griechenland würden
Flüchtlinge systematisch entrechtet. Burkhardt beklagte, in
Griechenland werde die Schutzbedürftigkeit von Flüchtlingen
nicht wirklich geprüft. Individuelle Fluchtgründe und persönliche Umstände würden zum Teil
schlicht ignoriert. In der Türkei
würden viele Flüchtlinge dann
wieder in Haftanstalten gesteckt, sagte Burkhardt. Mehrere
Betroffene hätten berichtet, dass
sie dort zur „freiwilligen“ Ausreise in ihre Heimat gezwungen
worden seien – mit der Drohung,
dass sie andernfalls monatelang
in Haft bleiben müssten. „Wenn
es so weitergeht mit diesem
Deal, dann wird das individuelle
Recht auf Asyl in ganz Europa
ausgehebelt“, mahnte er. „Dann
gibt es kein individuelles Asylrecht mehr, sondern nur noch
die Aufnahme weniger ausgesuchter Flüchtlinge“, kritisierte
Burkhardt.
FDP-Chef Christian Lindner
warnte Merkel vor Zugeständnissen an die türkische Staatsführung. „Die Kanzlerin muss
Erdogan die klare Botschaft
überbringen, dass sein Gebaren
absolut inakzeptabel ist.“
Der Nothilfegipfel der Vereinten Nationen beginnt am Montag. Bei dem Treffen gehe es um
eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure, sagte Merkel am Samstag in ihrer Videobotschaft. Am Sonntagabend
will sie sich mit Vertretern der
türkischen Zivilgesellschaft treffen. Ob Mitglieder der HDP, andere kurdische Organisationen
oder regierungskritische Journalisten dabei sein werden, war zuletzt offen.
KURZ GEFASST
FLUGZEUGUNGLÜCK
GRIECHENLAND
Rechtspopulist gegen Grünen: Großes internationales Interesse an ÖSTERREICHS Präsidentenwahl
WIEN (DPA). Begleitet von großem internationalen Interesse
wählt Österreich an diesem
Sonntag einen neuen Bundespräsidenten. Der 45-jährige Norbert Hofer von der rechten FPÖ
geht als Favorit in die Stichwahl.
Sein Gegenkandidat ist der 72jährige Alexander Van der Bellen, der von den Grünen unterstützt wird. Sollte Hofer gewinnen und in die Wiener Hofburg
einziehen, wäre er das erste europäische Staatsoberhaupt aus
den Reihen der Rechtspopulisten.
Erste Prognosen und Hochrechnungen gibt es nach Schlie-
ßung der Wahllokale um 17 Uhr.
Sollte es ein knappes Rennen
werden, könnte das Ergebnis erst
am späten Montagnachmittag
feststehen. Das Innenministerium geht davon aus, dass rund
zehn Prozent der 6,4 Millionen
Wahlberechtigten per Briefwahl
abstimmen. Diese Stimmen
werden erst am Montag ausgezählt. Mehr als 100 ausländische
Medienvertreter haben sich akkreditiert, um über die Wahl zu
berichten.
Aus Sicht des österreichischen
Parteienforschers Peter Filzmaier ist der Wahlausgang völlig offen, obwohl Hofer die erste Ab-
stimmungsrunde überraschend
deutlich gewonnen habe. Die
Hoffnung des Grünen-Kandidaten Van der Bellen beruhe auf
den über zwei Millionen Wählern, die im ersten Wahlgang zu
Hause geblieben seien, sagte
Filzmaier im Deutschlandradio
Kultur. Der Grund für den Aufschwung der Rechtspopulisten
liege vor allem in der Unzufriedenheit der Menschen mit der
Politik der großen Koalition aus
sozialdemokratischer SPÖ und
konservativer ÖVP. Im Fall eines
Wahlsieges des FPÖ-Kandidaten
erwarten Experten ein raueres
gesellschaftliches Klima. Die Lis-
te der Tabu-Themen im öffentlichen Diskurs, zum Beispiel auch
in der Ausländerfrage, werde
dann wohl kleiner.
Generell würde ein Sieg Hofers die innenpolitische Situation, das gewohnte Machtgefüge
mit dem Präsidenten als eher ruhendem Pol in Österreich völlig
verändern. „Hofer wäre ein offensiver Akteur, da er auch entsprechende Erwartungshaltungen bei seinen Anhängern geweckt hat.“ Das gelte auch für das
Verhältnis zur EU. Hofer, dessen
FPÖ äußerst europakritisch ist,
werde dieses Thema vorantreiben, ist sich der Experte sicher.
Immer weniger Flüchtlinge
Die Zahl der Migranten, die aus der Türkei nach Griechenland
kommen, bleibt im Vergleich zu den vergangenen Monaten
niedrig. In den vergangenen 24 Stunden setzten 110 Menschen
aus der Türkei über. Dies teilte der Stab für die Flüchtlingskrise
am Samstag in Athen mit. Am Vortag waren es nur zwei
Menschen. Im Februar setzten nach Angaben des UN-FlüchtDPA
lingshilfswerks täglich etwa 2 000 Menschen über.
WINDKRAFT
Widerstand gegen Gabriels Pläne
Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD)
für drastische Einschnitte bei der Förderung von Windkraftanlagen stoßen nach einem Bericht der Welt am Sonntag in
mehreren Bundesländern weiter auf Kritik. Diese wehren sich
demnach dagegen, die Einspeisevergütung für Windkraft an
Land ab 2017 um 7,5 Prozent zu senken, wie es der Entwurf
AFP
des Bundeswirtschaftsministeriums vorsehe.
LAND
Oettinger prognostiziertVerluste der Grünen
Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Günther
Oettinger (CDU) sieht für die Union gute Chancen, in fünf
Jahren wieder stärkste Partei im Land zu werden. „Wenn Winfried
Kretschmann einmal in Ruhestand geht, dann werden die
Grünen in Baden-Württemberg in ihre alte Größenordnung
zurückfallen, irgendwo zwischen 15, 18 oder 20 Prozent. Die
werden stark bleiben. Aber der Kult Kretschmann ist dann
weg“, sagte der heutige EU-Kommissar dem SWR. Die Landes-CDU
DPA
müsse zum Team werden, um die Grünen abzulösen.
SAINT-TROPEZ
„Ausgang völlig offen“
Rauchalarm vor Absturz
Das ägyptische Militär hat erste Aufnahmen von Trümmern
der abgestürzten Egyptair-Maschine veröffentlicht. Die am
Samstag herausgegebenen Fotos zeigen Wrackteile des Flugzeugs,
Sitze und Schwimmwesten sowie persönliche Gegenstände.
Der Flug MS804 war in der Nacht zum Donnerstag mit 66
Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über
dem Mittelmeer abgestürzt. Die französische Luftfahrtbehörde
bestätigte, dass es kurz vor dem Unglück Rauchalarm an Bord
DPA
gab. Die Unglücksursache ist aber bislang unbekannt.
80-Jähriger erschießt Polizisten
Ein 80 Jahre alter Amokläufer hat am Samstag in Frankreich
einen Polizisten der Spezialtruppe GIGN erschossen. Die Einheit
war zu dem Haus in Gassin südlich von Saint-Tropez am
Mittelmeer gerufen worden, nachdem der Mann mit einem
Gewehr auf seine Frau geschossen und sie dabei leicht verletzt
hatte. Bei dem Einsatz schoss der Mann dann auf zwei Beamte,
als sie sich dem Haus näherten. Ein Gendarm wurde dabei
tödlich getroffen. Der 80-Jährige zündete anschließend das
Haus an und richtete die Waffe gegen sich selbst. Dabei wurde
DPA
er schwer verletzt.
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25°
20°
15°
22°
9°
5°
WaldshutTiengen
Bad Säckingen
morgen
13°
2
Titisee
Lörrach
Basel
Von Westen her Schauer und Gewitter, sonst
oft sonnig und warm. Höchstwerte zwischen 22
und 28 Grad. Schwacher bis mäßiger, in Schauernähe böiger Wind aus südlichen Richtungen.
Neustadt
FELDBERG
1493 m
15°
Schluchsee
3°
Bonndorf
St. Blasien
22° Schopfheim
Weil a. Rh. 12°
DEUTSCHLANDWETTER
Eine Front sorgt für einen Wetterumschwung
in Südbaden. Der Sonntag beginnt teils mit
Sonnenschein. Im Laufe des Vormittags gibt
es immer mehr Wolken und später ziehen von
Westen her Schauer und lokale Gewitter auf. Es
ist schwül bei Temperaturen um 24 Grad. Dazu
weht schwacher bis mäßiger, in Schauer- und
Gewitternähe auffrischender Wind. Die neue
Woche beginnt regnerisch und deutlich kühler.
Auch am Dienstag halten sich noch viele Wolken.
22°
9°
24°
12°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
24°
11°
übermorgen
16°
3
2
13 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
Kiel
23°
12°
Bremen
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Nürnberg
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6 12
18
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6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
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21:34/06:26Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
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Freiburg
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Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
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Augenärztlicher Notfalldienst:
01 80/6 0762 12
Zahnärztlicher Wochenendnotdienst:
Tel. 0180/3 222 555 35
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Wohnungslosenhilfe (Erich-Reisch-Haus):
0170 5287020, Wallbrunnstraße 77,
79539 Lörrach
Frauenhaus: 0 76 21/4 93 25
Schwangerenberatung (Moses Projekt):
0800/0 06 67 37 (anonym)
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11 und 08 00/1 11 02 22
Nummer gegen Kummer:
Kinder- und Jugendtelefon,
08 00/1 11 03 33
Rechtsanwalt Notdienst:
18–8 Uhr, durchgehend,
01 72/745 19 40
Stromstörung: 0 76 23/92 18 18
Gas- und Wasserversorgung:
0800/2 767 767
16 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Knapper Etat
Schutzzone
um den Dom
BUNDESWEHR
Kölner Polizei wappnet sich für SILVESTER
KÖLN (DPA). Als Reaktion auf
die massenhaften Übergriffe
während der Silvesternacht in
Köln soll es einem Bericht zufolge beim kommenden Jahreswechsel eine Schutzzone um
den Dom geben. Damit wolle die
Stadt verhindern, dass erneut in
einer Menschenmenge Panik
ausbricht, Böller in die Menge
geworfen und Raketen auf den
Dom geschossen werden, berichtete die Kölnische Rundschau auf
ihrer Internetseite. Auch eine
Absperrung der Kathedrale mit
Zäunen sei nicht ausgeschlossen.
Das Dom-Areal benötige einen besonderen Schutz, sagten
Polizeipräsident Jürgen Mathies
und Stadtdirektor Guido Kahlen
der Zeitung. „Ich möchte am
Dom und auf dem Bahnhofsvor-
platz keine Böller haben und keine Raketen“, sagte Mathies. Bis
September sollen die zentralen
Punkte der Planungen stehen.
„Wir wissen, dass dann die ganze
Welt schaut, ob wir unsere Lektion gelernt haben“, sagte Kahlen.
Als wahrscheinlich gilt dem Bericht zufolge auch eine Sperrung
der Hohenzollernbrücke, auf der
es vor fünf Monaten zu panikartigen Szenen gekommen war.
Ein unkontrollierter Zustrom
von Menschen auf die Brücken
der Stadt am Rhein solle in jedem Fall verhindert werden. Ferner solle die Beleuchtung der
Straßen und Plätze in der Stadt
verbessert werden, um das Sicherheitsgefühl der Menschen
zu verbessern und verwertbares
Bildmaterial bei Straftaten zu
bekommen.
Die Bild-Zeitung berief sich auf
ein vertrauliches Verhandlungspapier der Haushälter im Bundesverteidigungsministerium.
Der Verteidigungsetat ist demnach so knapp bemessen, dass
kaum mehr in neue Ausrüstung
für die Truppe investiert werden
könne und nicht einmal genug
Geld für den laufenden Betrieb
vorhanden sei. „Die Trendwende
Rüstungsinvestitionen wird damit zunächst aufgegeben“, zitierte das Blatt aus dem Schreiben.
Auch die beim Nato-Gipfel in
Wales vor zwei Jahren vereinbarten Ziele, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in den Verteidigungsetat und 20 Prozent des
Etats in Rüstung zu stecken, würden verfehlt, warnen Experten.
Der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt
sinke ab 2018 unter den Stand
von Wales. Der 20-Prozent-Anteil für Rüstungsinvestitionen
werde nicht vor 2020 erreicht –
es sei denn, der Etat werde bis
2020 um insgesamt sieben Milliarden Euro stärker aufgestockt
als bisher vorgesehen.
KURZ GEFASST
ATOMMEILER
Grüne wollen Mitspracherecht
Ein internationales Bündnis grüner Parteien fordert ein Mitspracherecht in Sicherheitsfragen für die Nachbarstaaten
grenznaher Atomkraftwerke. Die Grünen in Deutschland,
Frankreich, Belgien und den Niederlanden wollen, dass die
Anrainerstaaten mitreden dürfen, wenn Atomanlagen näher
als 100 Kilometer an der Grenze stehen. Im Fall eines Unglücks
halte die radioaktive Wolke nicht an der Grenze an, heißt es
in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Samstag.
DPA
OSNABRÜCK
fehlen angeblich Milliarden für neue Ausrüstung – Ministerium dementiert
Berlin (AFP). Der Bundeswehr fehlen einem Bericht
der Bild zufolge Milliarden
für neue Ausrüstung. Obwohl der Verteidigungsetat
um 1,7 Milliarden Euro aufgestockt werden solle, müsse die Bundeswehr vorläufig auf zusätzliche Kampfpanzer vom Typ Leopard
2 und auf ein neues Taktisches Luftverteidigungssystem (TLVS) verzichten.
Gegen Ausgrenzung von Muslimen
Gegen eine Ausgrenzung von Muslimen in Deutschland hat
sich der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode,
gewandt. „Dass Muslime zu uns gehören, als Menschen, die
hier leben, ist völlig klar“, sagte Bode der Neuen Osnabrücker
Zeitung. Gleiches gelte für Moscheen mit Minaretten: „Das
ist wie bei einer Kirche mit einem Kirchturm.“
AFP
Geht der Bundeswehr das Geld für neue Panzer aus?
Aus dem Verteidigungsministerium gab es für ein solches Papier keine Bestätigung. Ein Sprecher verwies auf den Eckwertebeschluss der Regierung zum
Haushalt 2017, mit dem bereits
eine „moderate Erhöhung der
Mittel“ erreicht worden sei. So
solle der Verteidigungsetat im
kommenden Jahr um 1,7 Milliarden Euro auf dann 36,6 Milliarden Euro wachsen. Bis 2020 sei
in der mittelfristigen Finanzplanung verglichen mit 2016 eine
Erhöhung um insgesamt 10,2
Milliarden Euro vorgesehen.
„Wir wissen, dass das eine
Trendwende ist“, sagte der Sprecher dazu weiter. Allerdings
FOTO: DPA
müsse sich diese in den kommenden Jahren verstetigen. Zu
den konkreten Projekten hieß es
aus dem Wehretat, für das kommende Jahr sei für den Leopard 2
ein zweistelliger und für TLVS ein
dreistelliger Betrag eingeplant.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
schloss unterdessen trotz der
nun wieder beabsichtigten personellen Verstärkung der Bundeswehr eine Rückkehr zur
Wehrpflicht aus. „Wir müssten
dann gigantische Zahlen von
jungen Menschen ausbilden, auf
die wir gar nicht mehr eingestellt sind“, sagte von der Leyen
dem Focus. Zudem wären darun-
ter dann „viele, die nicht mit
dem Herzen bei der Sache sind“.
Von der Leyen wies auch darauf hin, dass Wehrpflichtige
mögliche Rekrutierungsprobleme nicht lösen könnten. Zwar
brauche die Bundeswehr mehr
Personal, „aber in erster Linie
hochmotivierte und qualifizierte Spezialisten“. Diese könnten
erfolgreicher rekrutiert werden,
„indem wir uns als attraktiver
und moderner Arbeitgeber aufstellen“. Ohnehin sei die Bewerberlage gut, sagte die Ministerin.
Pro Jahr meldeten sich etwa
60 000 Bewerber für die militärische und 40 000 Bewerber für
die zivile Seite der Bundeswehr.
Die Preise in den Ländern der Eurozone fallen wegen des niedrigen Ölpreises erst
r
n
alb
ng
Mermhber
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ang
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BRÜSSEL (AFP/dpa/bür). Wegen des
Ölpreisverfalls sind die Lebenshaltungskosten in der Eurozone erstmals
seit mehr als fünf Jahren zurückgegangen. Wie das Statistikamt Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte, verringerten sich die Verbraucherpreise in
der Währungsunion um 0,2 Prozent.
In Deutschland gab es demnach allerdings noch keinen Preisrückgang. Die Inflationsrate lag laut Statistischem Bundesamt aber nur noch bei 0,2 Prozent und damit dem tiefsten Wert seit fünf Jahren.
Die Gefahr einer für die Gesamtwirtschaft gefährlichen Deflation sieht der
Präsident der Deutschen Bundesbank,
Jens Weidmann, so oder so noch nicht:
„Eine für einige Monate unter null liegende Inflationsrate stellt für mich noch keine Deflation dar.“ Ein solcher Preisverfall
liege erst dann vor, wenn es zu einer sich
selbst verstärkenden Abwärtsspirale aus
negativen Inflationsraten, Rückgängen
der Wirtschaftsleistung und Lohnsenkungen auf breiter Front komme.
Der jetzt von Eurostat festgestellte
Preisrückgang in den Ländern der EuronA
Absturz
zone ist zunächst allein auf den
des Rohölpreises zurückzuführen. Hingeerninflation — also die Rate
gen stieg die Kerninflation
ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel — sogar leicht auf 0,8 Prozent.
Dennoch dürften die sinkenden
sink nden Preise
sinke
in der Eurozone den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi,
darin bestärken, rasch
asch mit neuerlichen
Eingriffen am Finanzmarkt die Gefahr einer Deflation abzuwehren. Die EZB
erbraucher in der Hoffwarnt davor, dass Verbraucher
nung auf noch weiter sinkende Preise Anschaffungen zurückstellen könnten.
könnten
könnte
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Diese Konsumzurückhaltungg könnte
wenige
dann Unternehmen veranlassen, weniger
UNTERM STRICH
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zurückzufahren, w
in sinkenden Löhn
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dann eine Deflati
sinkenden P
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ROM/BERLIN (dpa). Zum zweiten Mal
innerhalb weniger Tage hat Italiens Küstenwache im Mittelmeer einen führerlosen Frachter mit hunderten Flüchtlingen
in Sicherheit gebracht. Die unter der Flagge Sierra Leones fahrende Ezadeen mit etwa 450 Migranten an Bord sollte in den
Hafen der kalabrischen Stadt Corigliano
Calabro geschleppt werden. Mitte der
Woche hatten die Behörden den Frachter
Blue Sky M mit knapp 800 Menschen an
Bord auf hoher See gestoppt und an Land
begleitet. Das neue Phänomen der „Geisterschiffe“, die ohne Besatzung, aber vollgepfercht mit Flüchtlingen ihrem Schicksal überlassen werden, zeige einen „neuen Grad der Grausamkeit“, stellte die EUGrenzschutzagentur Frontex fest. Dass
Schleuser nun statt kleiner Boote ältere
Handelsschiffe mit besserer Seetauglichkeit einsetzten, sei ein Versuch, ihr kriminelles Geschäft auch im Winter zu betreiben. Die Gewinnspannen seien enorm.
Aber sitzen die Schwaben bald auff dem
em Trockenen? / Von Stefan Hupk
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Lebenshaltung wird billiger
Die Preise in den Ländern der Eurozone fallen wegen des niedrigen Ölpreises erstmals seit 2009
BRÜSSEL (AFP/dpa/bür). Wegen des
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Der Sonntag
®
Sport
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Besser als das Original
22.Mai2016
Ein Rippenbruch brachte
Mario Götze um das große
DFB-Pokalfinale und verhindert zudem eine optimale Vorbereitung des
Weltmeisters auf die Fußball-Europameisterschaft
in Frankreich.
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STANDPUNKT
LÖWS VORLÄUFIGER KADER FÜR DIE EM IN FRANKREICH
DasWerk eines
moderaten Reformers
droht eine nicht optimale Vorbereitung auf die Europameisterschaft
Der 23 Jahre alte Nationalspieler fehlte gestern überraschend
im Berliner Olympiastadion
beim Abschlusstraining des FC
Bayern München für den prickelnden Saisonabschluss gegen
Borussia Dortmund.
„Das ist sehr schade für Mario“,
kommentierte Bayern-Kollege
Jérôme Boateng, aber jede
Mannschaft müsse mit Verletzungen leben. Die gemeinsame
EM-Mission mit Götze sehe er
aber „nicht in Gefahr“.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Götzevor einer Woche beim Münchner 3:1 im letzten Bundesligaspiel gegen Hannover 96 einen Rippenbruch erlitten, wie Trainer Pep Guardiola
bestätigte. Eine weitere Rippe sei
angebrochen, teilten die Bayern
in Berlin mit.
Der Nationalspieler konnte
gegen Hannover trotz der Blessur 90 Minuten durchspielen. Er
war mit zwei Toren sogar der entscheidende Mann auf dem Spielfeld gewesen. Es war Götzes persönliche Empfehlung an Trainer
Guardiola für einen Einsatz im
Pokalfinale gegen seinen ExClub.
Götze sei in der Endspielwoche intensiv behandelt worden,
teilte der FC Bayern mit. Die Trainingseinheiten des deutschen
Meisters für das Endspiel hatte
Guardiola jeweils im Geheimen
abgehalten. Der Offensivspieler
war am Donnerstag auch mit
seinem Team nach Berlin gereist. Vor dem Abschlusstraining
sei die Entscheidung gefallen,
dass ein Einsatz des Weltmeisters gegen Dortmund nicht
möglich sei. Götze müsse nun
nach Vereinsangaben zehn bis 14
Tage pausieren.
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Am Mittwoch startet das Bildrausch
Filmfest Basel. Gezeigtwird ein bunter Reigen aktuellen und klassischen
Filmschaffens. Mit dem Filmkaraoke
gibt es eine Weltpremiere. SEITE 20
Verheimlichter Rippenbruch
MARIO GÖTZE
Grüttweg 1
79539 Lörrach
D
Hat allen Grund, nachdenklich zu sein: Nationalspieler Mario Götze von Bayern München laboriert derzeit
FOTO: DPA
an einem Rippenbruch.
es aber noch drei Wochen. Zeit
zur Genesung, aber verlorene
Zeit, um sich in Topform für das
Turnier zu bringen.
Womöglich war das bedeutungslose Heimspiel gegen Hannover nun sogar der letzte Götze-Auftritt im Bayern-Trikot.
Denn ein vorzeitiger Abschied
vom deutschen Rekordmeister
ein Jahr vor Ablauf seines Vierjahresvertrages 2017 steht weiter
im Raum. Selbst Löw hat Götze
gerade erst einen Arbeitsplatzwechsel öffentlich nahegelegt.
Keine Zeit
„Ganz allgemein sage ich:
für Top-Form?
Manchmal kann ein Wechsel
–
Bis zum ersten EM-Spiel der weitere Kräfte freisetzen, ein
deutschen Mannschaft am 12. Ju- neues Umfeld, neue Herausforni in Lille gegen die Ukraine sind derungen, neue Reize“, sagte der
schlecht für den Nationalspieler,
sondern auch für Joachim Löw,
der im lange verletzten Kapitän
Bastian Schweinsteiger schon
ein großes EM-Sorgenkind hat.
Drei Tage nach dem Pokalfinale
startet der Bundestrainer mit
dem erweiterten EM-Kader ins
Trainingslager. Den größten Teil
der Vorbereitung in der Schweiz
wird Götze nun nicht aktiv mit
der Mannschaft bestreiten können.
–
Bundestrainer der Süddeutschen
Zeitung (Freitag) in einem Interview. „Was Mario braucht, ist Vertrauen. Er braucht einen Trainer,
der ihn unbedingt in seiner
Mannschaft haben will“, erläuterte Löw. Das sei aber nicht als
Kritik an Guardiola gemeint, bei
dem Götze in drei gemeinsamen
Jahren nur selten in großen Spielen zum Zuge kam. Löw ist als
Götze-Förderer bekannt: Im
WM-Finale 2014 wechselte er
den später umjubelten SiegtorDPA
schützen ein.
> DAS
DFB-POKALFINALE zwischen Bayern München und Borussia Dortmund war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet
ie eine oder
Fehler gemacht werandere Überden können. Da sei
raschung hathöchstens die Frage
te Bundestrainer
erlaubt, wann die
Joachim Löw ja
konstant starken
schon im Vorfeld der
Leistungen von TiNominierung seines
mo Horn einmal in
EM-Kaders angeden NationalmannOTTO
kündigt. Es dürfen
schaftskader fühSCHNEKENBURGER ren. Immer noch
sich nun ein paar
junge Spieler freuherrscht in der
deutschen Spitze nicht gerade
en, die sich während der laufenden Spielzeit mit sehr star- ein Gedränge auf den Außenverteidigerpositionen. Hier
ken Eindrücken auch regelrecht aufgedrängt haben, zukonnte der Ex-Freiburger Matthias Ginter zwischendurch
mal etwa im defensiven
starke Eindrücke nicht bestäMittelfeld des Teams Verletzungen von Stammkräften
tigen und blieb nicht ganz
unerwartet außen vor. Eher
Engpässe entstehen ließen.
Der Dortmunder Mittelfelddiskutabel scheint, ob Löw
etwa an Stelle von Sebastian
spieler Julian Weigl gehört zu
ihnen, der sich in dieser Saison Rudy nicht noch Marcel
mit großer Selbstverständlich- Schmelzer eine Chance hätte
geben können. Wieder einmal
keit zum Leistungsträger der
finden sich auf der NominieBorussen entwickelte. Sowie
rungsliste Spieler, deren Meder ebenfalls im defensiven
riten vornehmlich in der VerMittelfeld oder in der Innengangenheit liegen, wie etwa
verteidigung einsetzbare JosLukas Podolski oder der lange
hua Kimmich, der beim FC
Bayern schon mit dem einen
Zeit formschwache André
Schürrle, an deren Stelle auch
oder anderen Einsatz auf
höchstem internationalen Ni- ein Kevin Volland hätte stehen
können. An solchen Nominieveau Erfahrungen sammeln
konnte. Und der Leverkusener rungen, heißt es, drückte sich
die Geduld und Loyalität des
Julian Brandt, der insbesonBundestrainers mit einzelnen
dere im letzten Saisonabschnitt regelrecht exploSpielern aus. Vielleicht ja auch
dierte. Mit Leroy Sane, der be- sein Gespür für das Gesamtreits einen Länderspieleinsatz gefüge eines Kaders, der auch
aufweist, hat Löw zudem nun abseits des Spielfeldes funknoch einen Spieler im Kader,
tionieren muss. So scheint
dieser Kader das Werk eines
der mit seiner Unberechenbarkeit und Schnelligkeit für
moderaten Reformers zu sein.
die besonderen Momente sor- Eine allzu revolutionäre Umgestaltung des Kaders war bei
gen kann.
Im Tor gibt es in Deutschland
einem Team, das als Weltmeister nach Frankreich reist, aber
traditionell ein solches Überangebot, dass eigentlich keine auch nicht zu erwarten.
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Alles gegeben und doch verloren
Der südbadische SC SAND unterliegt dem VfL Wolfsburg im DFB-Pokalfinale der Frauen mit 1:2 (1:1)
Viel hat nicht gefehlt, und die
südbadischen Fußballerinnen
des SC Sand hätten für eine der
größten Sensationen in der 36jährigen Geschichte des DFB-Pokals der Frauen gesorgt. Doch
am Ende setzte sich der deutsche
Vizemeister,
Vorjahressieger
und Top-Klub VfL Wolfsburg
knapp mit 2:1 (1:1) im Finale von
Köln durch.
Aber ganz gleich, wie die Partie
enden sollte: Alexander Fischinger, der Trainer des Ortenauer
Erstligisten Sand, hatte in ihr
schon im Vorfeld „das größte
Spiel meines Lebens“ gesehen.
Unzählige Male stand der bekennende FC-Köln-Fan bereits auf
der Tribüne des Stadions in
Müngersdorf, aber noch nie hatte er den Rasen der Arena betre-
ten. Und schon gar nicht stand er
so sehr im Mittelpunkt wie an
diesem Samstag, als sein Überraschungsteam unter den Augen
von Bundespräsident Joachim
Gauck, 16 500 Zuschauern und
ein paar Millionen Fernseh-Fans
gegen Wolfsburg das Finale im
Pokalwettbewerb des Deutschen
Fußball-Bundes bestreiten durfte. „Für den Verein ist es natürlich der bedeutendste Tag der
Geschichte“, erklärte Fischinger
vor dem Spiel: „Wir wollen diese
ganz große Bühne nutzen, um
uns bestens zu präsentieren.“
Das gelang. Gleich vier ehemalige Fußballerinnen des Erstligisten SC Freiburg standen in Fischingers Startelf: Kristina Kober, Chioma Igwe, Julia Zirnstein
und Claire Savin. Sein Gegen-
Ihr Tor reichte nicht: Sands Torschützin Damnjanovic. FOTO: DPA
über Ralf Kellermann, der Welttrainer des Jahres 2014, konnte
auf seine mit ehemaligen und
aktuellen Nationalspielerinnen
reich besetzte Elf vertrauen, darunter Nationaltorhüterin Almuth Schult und Alexandra
Popp, die den DFB-Pokal nun
schon zum fünften Mal in ihrer
Karriere gewann.
Nur sieben Minuten dauerte
es, bis SC-Torhüterin Kristina Kober zum ersten Mal hinter sich
greifen musste. Zsanett Jakabfi
hatte sich an der Mittellinie den
Ball geholt, dann umkurvte sie
scheinbar mühelos drei Ortenauerinnen nacheinander – und
schob geradezu locker an Kober
vorbei aus acht Metern zum 1:0
für Wolfsburg ein. Die Herzen
der meisten Fans im Rhein-Energie-Stadion hatten allerdings die
Frauen aus Sand auf ihrer Seite,
und die ihres neu gegründeten
lautstarken Fanklubs sowieso.
Die Übermacht des zweimaligen
Champions-League-Siegers auf
dem Rasen schien auch nur anfangs erdrückend zu sein. Denn
der Sportclub aus Willstätt hatte
nicht vor, sich so schnell geschlagen zu geben. 27. Spielminute,
Chioma Igwe erobert den Ball,
passt zu Jovana Damnjanovic,
und die lässt Nationaltorhüterin
Schult keine Chance – schon
stand es 1:1 und alles war wieder
offen. Aufregung gab es dann erneut unmittelbar vor der Halbzeit, als wiederum Damnjanovic
im gegnerischen Strafraum klar
zu Fall gebracht wurde, Schiedsrichterin Angelika Söder aber
partout keinen Elfmeter geben
wollte.
Packend ging es weiter. Sand
wirkte nun noch aggressiver, das
Team gab alles, erspielte sich
Chance um Chance, und in den
Köpfen der Wolfsburgerinnen
schien schon das Champions-
League-Finale nächsten Donnerstag gegen den französischen
Serienmeister Olympique Lyon
im Vordergrund zu stehen. Doch
nach und nach fing Wolfsburg
sich wieder, während die Kräfte
der Ortenauerinnen schwanden.
In der 80. Minute war es wiederum VfL-Frau Zsanett Jakabfi, die
unhaltbar für Kober zum 2:1 erhöhte. Am Ende war der SC Sand
einfach platt und nicht mehr in
der Lage, das Tempo mitzugehen. Viel hatte nicht gefehlt zur
Sensation. Fischinger konnte die
Arena erhobenen Hauptes verlassen – und damit auch seinen
Klub. Der 52-Jährige will sich ab
sofort wieder auf die Leitung seiner Fußballschule in Umkirch
konzentrieren.
ANDREAS STREPENICK
18 SPORT
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Neue und alte Gesichter
Der SC FREIBURG holt Onur Bulut aus Bochum – Banovic kommt für die Reserve
Die Saison 2015/16 ist für
den SC Freiburg passé. Doch
die Verantwortlichen des
Erstliga-Aufsteigers sind
voll damit beschäftigt, die
nächste Spielzeit zu planen.
In Onur Bulut vom VfL Bochum steht der nächste
Neuzugang bereits fest.
TONI NACHBAR
Bis in die letzte Juni-Woche dürfen die Sportclub-Profis ihren
Urlaub genießen. Dann stehen
Leistungs-Tests auf dem Programm, am Montag, 4. Juli, ist offizieller Trainingsauftakt an der
Schwarzwaldstraße. Bis zum 23.
Juli werden Petersen und Co. in
Freiburg trainieren und nicht
weniger als fünf Testspiele gegen
Amateure bestreiten. Gleich drei
Mal werden sie in der Ortenau
gegen Regionalauswahlen antreten: in Ottersweier am 7. Juli, 17
Uhr; in Kippenheim am 12. Juli,
Überraschender Rücktritt in Bahlingen: Trainer Milorad Pilipovic ver18.30 Uhr und in OberschopfFOTO: DIREVI heim am 15. Juli, 18 Uhr.
abschiedet sich vom Kaiserstuhl.
Am Sonntag, den 10. Juli, 16.30
Uhr, darf der SC March im Wald- Soll in der kommenden Saison für den SC Freiburg Druck am rechten Flügel entfachen: Onur Bulut (blaues
FOTO: SCHÖN
stadion in Neuershausen die SC- Trikot), hier noch für den VfL Bochum und gegen den Freiburger Amir Falahen am Ball.
Profis begrüßen, am 22. Juli, 17
Uhr, gastiert die Streich-Elf hoch Bahlingen (6. /7. August) geplant. wert: 1,2 Millionen Euro) hat der ver Fußballerlaufbahn an sich
im Schwarzwald beim SV Zim- Nach der Saisoneröffnung im Sportclub nun den zweiten binden würde. Offen aber ist dermern. Das traditionelle Trai- Schwarzwaldstadion (13. August) nichtablösefreien Transfer des zeit, wann dies der Fall sein
ningslager im österreichischen wird es für den Sportclub ernst: Sommers getätigt. Die Vollzugs- könnte, denn der MittelfeldspieSC FREIBURG II nach 0:0 gegen den BSC abgestiegen Schruns steigt vom 23. bis 30 Juli, Zwischen dem 19. und 22. August meldung des dritten aber lässt ler möchte anscheinend zumindanach ist ein Testspiel in Ra- wird die 1. Hauptrunde im DFB- auf sich warten: Die Verhandlun- dest noch eine Saison als Profi
Der Bahlinger SC behält im Ab- Nach der Pause wirkten die Gäs- vensburg (31. Juli) sowie die Teil- Pokal ausgespielt, die Bundesli- gen mit dem erst 19-jährigen dranhängen.
stiegskampf der Regionalliga te zunächst agiler, entwickelten nahme am Kaiserstuhl-Cup in ga-Saison wird am 26. August er- türkischen
Geärgert hat sich SportdirekInnenverteidiger
den letzten Strohhalm in der mehr Zug zum Tor. Doch als Faöffnet.
Caglar Söyüncü vom Zweitligis- tor Saier über Meldungen in loHand. Mit einem torlosen Un- lahen (54.) und Kath (74.) zwei guMit von der Partie ist dann im ten Altinordu Izmir sind zwar kalen Medien, wonach der Sportentschieden am letzten Spieltag te Möglichkeiten liegen ließen,
SC-Dress auch der bisherige Bo- weit gediehen, doch laut Saier ist club am Nürnberger Stürmer
gegen den SC Freiburg II behaup- hatte der eingewechselte Rico
chumer Onur Bulut. Der 22-jäh- eine
Vertragsunterzeichnung Guido Burgstaller interessiert
ten die Bahlinger den 14. Tabel- Wehrle auf der Gegenseite die
rige rechte offensive Mittelfeld- noch lange nicht unter Dach und sei, sowie der VfL Wolfsburg seilenplatz, der nur im Falle des Bahlinger Führung auf dem Fuß.
spieler unterschrieb diese Wo- Fach. Sicher ist: Der Sportclub ne Fühler nach dem SC-Torhüter
Aufstiegs von Meister Waldhof Sein Heber über Klandt prallte
che einen Vertrag in Freiburg. hat auf seiner Prioritätenliste bei Alexander Schwolow ausgeMannheim und des Zweiten SV jedoch vom Pfosten wieder ins
Wie gewohnt, hüllt sich der Neuzugängen einen Innenver- streckt hätte:.„Das hat nur zu unElversberg zum Ligaverbleib Feld zurück (77.).
Sportclub in puncto Vertrags- teidiger, einen Rechtsverteidiger nötigen Telefonaten mit beiden
reicht. Die Freiburger Reserve
dauer und Ablösesumme in sowie einen zentralen Mittel- Vereinen geführt.“
Am Ende war Freiburg bei
steigt als 15. in die Oberliga ab. Chancen für Rodas Steeg (81.,
Gegen alle Gerüchte kann sich
Schweigen, auf transfermarkt.de feldspieler ganz oben stehen.
Überraschend gab BSC-Trainer 85.), Falahen (88.) und Kleinder Sportclub aber nicht wehren:
wird der Marktwert des NeuzuMilorad Pilipovic bei der Presse- dienst (94.) dem Siegtreffer näGestern lancierte die Bild-Zeigangs auf rund 700 000 Euro Mujdza vor
konferenz seinen Rücktritt be- her. „Wir waren in der ersten
tung die Nachricht, nun sei bei
geschätzt.
dem Abschied
kannt.
Mitaufsteiger RB Leipzig SchwoZur Verpflichtung Buluts sag- –
Halbzeit einen Tick zu passiv,
Scheitert der Bahlinger SC auf doch ich kann den Jungs heute
te SC-Sportdirektor Jochen Saier: In puncto rechter Abwehrseite low im Gespräch.
der Zielgeraden der Saison an keinen Vorwurf machen“, sagte
Als Fakt meldet die Bild-Zei„Onur hat in Bochum eine gute deutet sich der Abgang des bosseiner Elfmeterschwäche? Die- Gästetrainer Martin Schweizer
Entwicklung hinter sich, er ist nischen Nationalspielers Men- tung zudem, dass der SC Freiser Eindruck drängte sich zur und fügte an: „Den Abstieg, der
einsatz- und lauffreudig, ver- sur Mujdza aus Freiburg immer burg II in der kommenden SaiPause im Kaiserstuhlstadion nun eingetreten ist, haben wir an
richtet auch in der Defensive ei- mehr an. Saier: „Es geht nun dar- son einen prominenten Heimauf. Bryan Gaul hatte in der 22. anderer Stelle verloren.“
ne gute Arbeit. Wir sind über- um, dass Mensur das für ihn Pas- kehrer und Neuzugang begrüßt:
Minute mit einem seichten
zeugt, dass er in seiner sportli- sende findet.“ Eine Hängepartie Der inzwischen 35-jährige kroaPilipovic trauerte der vergebeSchuss auf die Handschuhe von nen Elfmeterchance hinterher
chen Entwicklung noch längst ist auch der Fall Julian Schuster. tische Mittelfeldspieler soll für
SC-Keeper Patric Klandt, der die („Ein 1:0 hätte Pirmasens in Nenicht an seinem Limit angekom- Von guten Gesprächen spricht die kommenden zwei Jahre die
Saier. Kein Geheimnis ist, dass SC-Reserve verstärken. Zuletzt
richtige Ecke ahnte, den dritten ckarelz vielleicht nervös ge- Trug schon zwischen 2007 und
men ist.“
Strafstoß in Serie für die Bahlin- macht“), doch am Ende war der 2011 das SC-Trikot: MittelfeldspieNach Manuel Gulde (Innen- der Verein seinen langjährigen spielte Banovic für den Drittliger vergeben. Bereits beim 1:3 direkte Klassenerhalt über Platz ler Ivica Banovic. FOTO: HEUBERGER verteidiger, geschätzter Markt- Kapitän auch nach dessen akti- gisten Hallescher FC.
Ende Mai gegen den FC Hom- 13 nicht mehr zu erreichen: Der
burg hatten Erich Sautner und zuvor punktgleiche FK PirmaDennis Bührer vom ominösen sens erledigte seinen Job bei AbFUSSBALL
FUSSBALL
Punkt aus nicht getroffen.
steiger Neckarelz mit 4:1.
Der vergebene Elfer entpuppBei der abschließenden Preste sich vor der Bahlinger Saison- sekonferenz hätte man eine Regionalliga
Verbandsliga
Bezirksliga
Landesliga
rekordkulisse von 4390 Zu- Stecknadel auf den Boden fallen
5:0
schauern zunächst als Wirkungs- hören, als Pilipovic trotz laufen- Waldh. Mannheim - Saar Saarbrücken
Rielasingen-Arl. - SC Lahr
3:1
FC Wallbach - SV Buch
2:2 SF Elzach-Yach - SV Weil
6:4
2:1
treffer für die Kaiserstühler. Aus- den Vertrags seinen Rücktritt be- 1899 Hoffenh. II - SV Elversberg
3:0
SV Herten - SV BW Murg
3:2 SV Laufenburg - VfR Hausen
3:2
SV Eintr. Trier - SV Spielberg
2:1 Offenburger FV - SV Endingen
gerechnet der Ex-Bahlinger kannt gab: „Wir haben hier zwei
Spvgg. Neckarelz - FK Pirmasens
1:4 VfB Bühl - SV Linx
3:7
SV Weil II - RW Weilheim
5:0 Lörrach-Bromb. - SV Au-Wittnau
3:2
Fabian Schleusener hätte die Ver- Jahre überragenden Fußball ge- FC Walldorf - VfR Worms
0:1
unsicherung der Gastgeber zur boten, das war mein letztes Spiel Kaiserslautern II - TSV Steinbach
0:1
SV Niederhof - SV Jestetten
heute FC Denzlingen - FS RW Stegen
4:0
0:0 FC Singen - Spvgg. F.A.L.
Freiburger Führung nutzen kön- als Bahlinger Trainer“, sagte er. Bahlinger SC - SC Freiburg II
0:0 Solvay Freiburg - FC Bad Dürrheim
FC Wittlingen - Steinen-Höllstein
heute Frbg.-St. Georg. - FC Emmendingen
2:0
1:0
nen. Doch der Angreifer, der für Die Entscheidung aufzuhören, FC Saarbrücken - Kick. Offenbach
3:0
FC Zell - FC Wehr
heute Efringen-Kirch. - FSV Rheinfelden
3:0
4:1
1:0 FC Auggen - FC Radolfzell
den bereits in den Urlaub ent- sei in den letzten Wochen immer FC Homburg - Hessen Kassel
FC 08 Tiengen - VfB Waldshut
heute SV Biengen - SC Wyhl
FC Bötzingen - SV Bühlertal
2:0
2:7
schwundenen Julian Schuster in stärker geworden. Die Gründe
1. Waldh. Mannheim 34 22 7 5 64:19 73
die Kapitänsrolle schlüpfte, ließ er trotz Nachfragens offen.
FC Erzingen - Lörrach-Bromb. II
heute FC Schönau - FV Herbolzheim
SV Waldkirch - SV Kuppenheim
2:4
3:1
2. SV Elversberg
34 22 6 6 69:28 72
MATTHIAS KAUFHOLD
scheiterte erst an BSC-Schluss3. 1899 Hoffenh. II 34 20 6 8 77:39 66
mann Dennis Müller (23.) und
4. Kick. Offenbach
34 19 7 8 67:49 64
1. Offenburger FV
30 23 4 3 89:24 73
1. SV Weil II
28 20 2 6 80:42 62
1. FC Denzlingen
30 23 2 5 88:26 71
zielte dann freistehend nach ei- BAHLINGEN: Müller - Nopper, 5. SV Eintr. Trier
34 19 6 9 62:33 63
2. Rielasingen-Arl.
30 20 5 5 58:30 65
2. FC Zell
27 18 3 6 75:40 57
2. Frbg.-St. Georg.
30 20 2 8 49:36 62
nem Ballverlust von Walter Buhovac, Adam, Waldraff - Hä- 6. FC Homburg
3. SV Linx
30 17 5 8 73:52 56
3. FC 08 Tiengen
27 17 2 8 77:44 53
3. SV Weil
30 19 3 8 72:44 60
34 17 8 9 59:42 59
ringer (90. Konyit), Klein, Bührer 7. FC Saarbrücken 34 15 9 10 48:36 54 4. SV Kuppenheim 30 17 4 9 73:58 55
Adam neben das Gehäuse (35.).
4. Lörrach-Bromb. II 27 15 5 7 56:41 50
4. Lörrach-Bromb.
30 16 7 7 62:46 55
Die Bedeutung des südbadi- - Ilhan (70. Wehrle), Gaul, Göp- 8. Hessen Kassel
5. FC Auggen
30 15 6 9 62:38 51
5. FC Wehr
27 14 7 6 50:32 49
5. VfR Hausen
30 15 5 10 51:39 50
34 14 11 9 42:32 53
34 15 3 16 54:54 48
6. SC Lahr
30 14 5 11 53:45 47
6. FC Wallbach
27 13 6 8 49:37 45
6. SF Elzach-Yach
30 14 7 9 52:44 49
schen Derbys als allerletzte Aus- pert (80. Sautner). FREIBURG: 9. VfR Worms
30 14 4 12 72:68 46
7. SV Buch
28 11 8 9 51:47 41
7. FS RW Stegen
30 14 2 14 46:44 44
fahrt zum möglichen Nichtab- Klandt - Dorn, Grupp, Föhren- 10. Kaiserslautern II 34 10 13 11 47:42 43 7. SV Endingen
34 12 6 16 46:53 42
8. SV Waldkirch
30 13 4 13 56:62 43
8. SV Jestetten
27 10 8 9 57:54 38
8. SV Au-Wittnau
30 13 4 13 51:49 43
stieg lastete bleischwer auf den bach, Faller - Kath, Hingerl (86. 11. FC Walldorf
9. FC Bad Dürrheim 30 10 6 14 41:46 36
9. RW Weilheim
28 10 7 11 59:52 37
9. SC Wyhl
30 13 2 15 56:58 41
34 11 9 14 36:56 42
Schultern der Akteure. Kampf Lang), Weiss (67. Hofgärtner) - Fa- 12. TSV Steinbach
34 11 6 17 43:43 39 10. SV Bühlertal
30 9 7 14 39:52 34
10. VfB Waldshut
27 10 7 10 40:54 37 10. SV Laufenburg
30 11 6 13 58:63 39
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30 8 9 13 43:44 33
11. SV Herten
28 9 8 11 50:63 35 11. FC Emmendingen 30 10 7 13 54:48 37
14. Bahlinger SC
34 9 10 15 45:58 37 11. Solvay Freiburg
sich in Zweikämpfen auf, sodass (61. Rodas Steeg). SCHIEDSRICH- 15. SC Freiburg II
34 9 7 18 50:60 34 12. FC Bötzingen
30 9 4 17 33:74 31
12. FC Erzingen
27 9 5 13 53:51 32 12. FV Herbolzheim 30 10 6 14 43:52 36
das spielerische Niveau litt. Die TER: Günsch (Marburg). ZU- 16. SV Spielberg
30 8 4 18 35:57 28
13. FC Wittlingen
27 8 7 12 45:54 31 13. FSV Rheinfelden 30 9 5 16 39:49 32
34 7 5 22 28:70 26 13. FC Radolfzell
Nervosität war bis in den Bauch SCHAUER: 4390. BES. VOR- 17. Spvgg. Neckarelz 34 6 8 20 32:76 26 14. Spvgg. F.A.L.
30 8 4 18 42:66 28
14. Steinen-Höllstein 27 5 6 16 24:58 21 14. Efringen-Kirch.
30 9 1 20 43:74 28
der Stadiongaststätte Ponderosa KOMMNIS: Klandt pariert Foul- 18. Saar Saarbrücken 34 2 5 27 21 :100 15. VfB Bühl
30 8 4 18 48:82 28
15. SV BW Murg
27 5 5 17 36:58 20 15. FC Schönau
30 8 1 21 33:75 25
11
16. FC Singen
30 8 3 19 49:68 27
16. SV Niederhof
27 1 0 26 20:95 3 16. SV Biengen
30 4 4 22 36:86 16
elfmeter von Gaul (22.).
spürbar.
Pilopovic wirft in
Bahlingen hin
–
SPORT · EXTRA 19
Der Sonntag · 22. Mai 2016
An Dramatik nicht zu überbieten
Der SV Weil verliert bei den SF Elzach-Yach mit 4:6 und verpasst die Relegation – Der FC FREIBURG ST. GEORGEN ist Landesliga-Vizemeister
Fabian Kluge wollte allein sein.
Weit weg von seinem Team, den
mitgereisten Weiler Fans suchte
er sich einen abgeschiedenen
Platz. So saß der Weiler Kapitän
allein am Zaun des Elzacher Domänestadions. Sein Kopf hing
mal nach unten, mal ging der
leere Blick ins Elztal. Drei Tore
hatte Kluge erzielt, seine Mannschaft zwischenzeitlich mit 4:3
in Führung gebracht. Doch all
das zählte am Ende nicht. Es
zählte nur eine bittere Weiler
Niederlage in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Duell.
Mit 4:6 verlor der SV Weil bei
den SF Elzach-Yach, gab dadurch
den zweiten Platz und damit die
Teilnahme an der Aufstiegsrunde noch aus der Hand. Zeitgleich
gewann der Verfolger FC Frei-
burg St. Georgen sein Heimspiel
mit 1:0 gegen den FC Emmendingen und schob sich im letzten Moment noch an den Weilern vorbei. „Wir haben es nicht
zwingend heute verspielt, sondern zuvor schon genug Punkte
liegen gelassen“, bilanzierte
Weils Trainer Maximilian Heidenreich.
Doch eine durchwachsene Saison hätte seine Mannschaft mit
einem Sieg in Elzach zum Guten
wenden können. Selbst nach einem Fehlstart in die Partie, denn
nach vier Minuten lagen die
Sportfreunde bereits 2:0 vorne.
„Weil hat sehr nervös begonnen“,
sagte Elzachs Coach Robert Schäfer. „Man hat gemerkt, dass sie
sehr hohen Druck verspüren.“
Die Gäste mussten früh den offensiven Druck erhöhen, ein Ba-
Strauchelte mit seinem SV Weil auf der Zielgeraden: Trainer Maximilian Heidenreich.
FOTO: KONZOK
lanceakt gegen konterstarke Elztäler.
Doch konnte sich Weil auf seine linke Angriffsseite verlassen:
Almin Mislimovic bekamen die
Gastgeber nie in den Griff. Den
Anschlusstreffer erzielte er
selbst (10.) und war auch der ent-
scheidende Faktor, dass seine
Farben die Partie nach dem zwischenzeitlichen 1:3 (30.) drehen
konnten. Zweimal legte der Wirbelwind für Kluge auf, der zudem noch eine Saccone-Flanke
verwertete. So glich der Kapitän
binnen drei Minuten erst zum
3:3 aus (34.), um unmittelbar
nach der Pause die erstmalige
Weiler Führung zu besorgen.
Doch das Drama war damit
noch nicht zu Ende. SVW-Keeper
Christoph Düster verursachte
nach 52 Minuten erneut einen
Strafstoß und flog mit Gelb-Rot
vom Platz, Elzach-Yach glich aus
(53.). Nun stand Weil sich zunehmend selbst im Wege, Piero Saccone kassierte wegen Meckerns
binnen weniger Sekunden eine
weitere Ampelkarte. Nur noch
zu neunt schwanden die Weiler
Hoffnungen und spätestens
nach dem 5:4 für Elzach (67.) war
die Messe gelesen. Die Gäste
konnten sich in Unterzahl keine
nennenswerten Chancen mehr
erspielen, die Sportfreunde erkämpften sich letztlich einen
6:4-Triumph.
So war die letzte Partie für Heidenreich ein Spiegelbild der Saison: „Wir fressen einfach zu viele
Gegentore.“ Auch das ein Unterschied zu den defensivstarken
St. Georgenern. Die dürfen nun
um die Rückkehr in die Verbandsliga kämpfen. Der SV Weil
hingegen muss in der kommenden Saison einen erneuten Anlauf in Richtung Aufstieg unternehmen. MATTHIAS KONZOK
TORE: 1:0 Ringhof (2./Foulelfmeter), 2:0 Marius Wernet (4.), 2:1
Mislimovic (10.), 3:1 Henin (30.),
3:2, 3:3, 3:4 alle Kluge (31., 34., 46.),
4:4 Maier (53./Foulelfmeter), 5:4
Becherer (67.), 6:4 Christoph
Werner (86.). GELB-ROT: Düster
(50.), Saccone (62./beide Weil).
SCHIEDSRICHTER: Meßmer (Baden-Baden). ZUSCHAUER: 200.
EXTRA: CITYFEST RHEINFELDEN
Lebendige Innenstadt
Vier Tage lädt Rheinfelden zu seinem CITYFEST mit verkaufsoffenem Sonntag
Der Gewerbeverein Rheinfelden
und die Firma Süma Maier laden
von Fronleichnam, Donnerstag,
26. Mai, bis einschließlich Sonntag, 29. Mai, zur inzwischen elften Auflage des Cityfests in
Rheinfelden ein. Geboten wird
ein buntes Markttreiben mit
zahlreichen Marktständen, einem Gastronomieangebot sowie einer Vielzahl an Fahrgeschäften für alle Generationen.
Höhepunkt und Abschluss des
Rheinfelder Cityfests ist der verkaufsoffene Sonntag am 29. Mai,
an dem von 13 bis 18 Uhr die Türen der Innenstadtgeschäfte offen sind. Zudem beteiligen sich
die Gewerbetreibenden mit Sonderaktionen. „So gut wie alle In-
nenstadtgeschäfte einschließlich des Hochrheincenters machen beim Sonntagsverkauf mit.
Das Parkhaus Hieber in der KarlFürstenberg-Straße ist deshalb
extra den ganzen Sonntag für
die Besucher geöffnet“, sagt
Frank Sattler, Gewerbevereinsvorsitzender Handel.
Wenn es auch wegen der
Gema-Forderungen diesmal ohne Musik gehen muss, schwärmt
Dieter Maier von Süma Maier:
„Ein Besuch beim Cityfest lohnt
sich allemal. In der ganzen Innenstadt wird etwas geboten,
überall ist gestuhlt, Rheinfelden
ist mit Marktständen ausgebucht, es gibt eine schöne Kirmes, und die Rheinfelder Ge-
te
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schäfte unterstützen das Cityfest, sie sind in den Startlöchern
für den Sonntagsverkauf.“
Das Angebot reicht vom
Kunsthandwerk über Textilien,
Haushaltsartikeln
bis
zu
Schmuck und Accessoires. Hinzu kommt ein kulinarisches Angebot wie zum Beispiel Antipasti
aus dem Süden, Weine und Sekte, wobei viele Angebote aus eigener Herstellung von den
Markttreibenden sind.
Auch die Innenstadtgastronomie sorgt für das leibliche Wohl
der Gäste. Von Bratwürsten und
Steaks über Burger bis hin zu
Crêpes werden die Gaumen verwöhnt, Cocktailstände mit Longdrinks und Bowle versüßen das
Beim Angebot der Marktbeschicker des Rheinfelder Cityfests dürfte so manchem Besucher das Wasser im
Munde zusammenlaufen.
PETRA WUNDERLE
Angebot. Die Citykirmes setzt
sich von der Schießbude über
Kinderkarussells bis hin zu zwei
neuen Hochfahrgeschäften zusammen und verwandelt das
Stadtzentrum vier Tage lang in
ein Lichtermeer mit Spaß, Ner-
venkitzel und Unterhaltung für
die ganze Familie.
Der Wochenmarkt am Samstagvormittag wird wie gewohnt
während des Cityfests in die Hebelstraße verlegt. Ebenfalls in
der Hebelstraße findet dann tags
darauf ein Cityflohmarkt mit
PMÜ
rund 30 Ständen statt.
> Cityfest: Do, 26. Mai, 13–23 Uhr;
Fr, 27. Mai, 14 –23 Uhr; Sa, 28. Mai,
11 –23 Uhr, So, 29. Mai, 11 –20
Uhr, verkaufsoffen 13–18 Uhr.
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Freitag, 27. 05. 2016
9.00 bis 19.00 Uhr
Samstag, 28. 05. 2016
9.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag, 29. 05. 2016
13.00 bis 18.00 Uhr
Verkaufsoffener Sonntag
29. Mai 2016, von 13.00 bis 18.00 Uhr
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11. Cityfest
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Der Sonntag
Kultur
22.Mai2016
Spargel wie früher
Auf einem steinigen Acker kommt
ein Spargel ans Licht. Aber dannwird
erdochviolett?Genau,unddassoller
auch. Eingeweihte schwören auf
SEITE 27
Spargel ohne Folie.
„Die Musik hebelt
die Eindeutigkeit aus“
Felicitas Brucker inszeniert Mozarts COSÌ FAN TUTTE
Machen es so alle (Frauen)? Ein
Zyniker wettet mit zwei Männern, dass ihnen ihre Frauen untreu werden. Er wird gewinnen,
aber in Mozarts „Così fan tutte“
gibt es vor allem Verlierer, meint
auch Felicitas Brucker, die die
Oper (Premiere am 28. Mai) in
Freiburg inszeniert.
„Così fan tutte“ ist Ihre erste
Regiearbeit für eine Oper. Wie
sind Sie an das Metier herangegangen?
Mit Respekt vor der Partitur und
mit dem Blick für die heutige Relevanz der Vorlage. Vieles fühlt
sich anders an als im Schauspiel,
ich finde es aber großartig, so
viel mit der Musik und der Partitur zu arbeiten, in musikalischen Strukturen zu denken.
Was macht die Musik von Mozarts „Così fan tutte“ für Sie aus?
In diesem Stück sind die Musik
und der Text des Librettos oft gegenläufig. Das Libretto hat eine
vermeintliche Eindeutigkeit, die
von der Musik ausgehebelt wird.
Daher stellt sich mir dann die
Frage, welche Haltung die Sänger
einnehmen. Bei anderen Opern
ist mitunter das Schauspiel unwichtiger, hier wird es durch die-
sich selbst und den anderen neu
sehen zu lernen. Die Chance, zu
erkennen, dass das Gegenüber
eben anders ist, als man es selbst
immer sehen wollte.
Hat der Rationalismus der heutigen Zeit der Menschheit den
Glauben an unerschütterliche
Treue nicht schon genommen?
Es gibt natürlich heute dieses
rationale Denken. Wir sind eigentlich alle überinformiert und
überanalysiert. Trotz aller Theorie ist der Mensch aber dennoch
nicht vor emotionaler Enttäuschung, vor dem unberechenbaren direkten Erlebnis gefeit. Im
Prinzip ist es in unserer Fassung
von „Così fan tutte“ auch so. Die
Beteiligten glauben, bereits alle
Emotionen zu kennen und kontrollieren zu können. Aber sie
scheitern doch. Zugleich hat
heutzutage aber auch eine „neue
Bürgerlichkeit“ Hochkonjunktur. Viele heiraten schon mit 20
oder 25 Jahren, bekommen früh
Kinder, versuchen bewusst, ein
klassisch-bürgerliches Modell zu
leben. Darin lässt sich für mich
eine große Bedeutung von Sicherheit in Zeiten, in denen vieles wegbricht, erkennen.
sind also durchaus aktuell?
FOTO: ZVG
se Ambivalenz von Musik und
Text sehr wichtig. Zudem ist die
Musik voller extremer und
schnell aufeinanderfolgender
Brüche, ist mal lebensbejahend,
zeugt dann wieder von extremen Verlusten.
Ist „Così fan tutte“ ein Stück über
die Treue? Zumindest steht sie
im Mittelpunkt der Handlung,
wird auf eine Probe gestellt, die
sie nicht besteht.
„Cosi fan tutte“ handelt für mich
über die Treue hinaus generell
von der Erschütterung von Wertvorstellungen. Das, was man völlig sicher zu wissen glaubte, löst
sich auf. Die Hauptdarsteller,
Männer wie Frauen, werden
komplett zerrüttet und irritiert.
Als ob sie geschält würden, werden Menschen bloßgelegt, in extremer Verunsicherung sich
selbst überlassen. Dadurch erhalten sie aber auch die Chance,
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Auf und neben der Leinwand
Das sechste BILDRAUSCH FILMFEST BASEL reicht von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart
In der kommenden Woche
findet zum sechsten Mal
das Bildrausch Filmfest Basel statt. Ein bunter Reigen
aktuellen und klassischen
Filmschaffens wird dort gezeigt – und mit dem FilmDie Erfahrungen, die die beiden
Liebespaare in der Oper machen, karaoke eine Weltpremiere.
Ich würde schon sagen. Der heutige Mensch will alles unter Kontrolle haben. Die Liebe wird
kleingekocht und soll schmerzfrei und abgrundfrei gehalten
werden. Heute sind Liebesbeziehungen sehr hedonistisch und
narzisstisch. Der andere soll ins
eigene Leben eingegliedert werden. Dabei müsste man sich die
Frage stellen, wie man sich begegnen kann, wie man gemeinsam auf die Welt schauen kann.
Felicitas Brucker
So sah filmische Rebellion in den 1960er-Jahren aus: Die Münchner Gruppe brachte billig und rasch gedrehte, freche und unkonventionelle
Filme auf die Leinwand. Links „48 Stunden bis Acapulco“ (1967) von Klaus Lemke, rechts eine Szene aus „Detektive“ (1969) von Rudolf Thome.
In diesem Film spielen unter anderem Iris Berben und Uschi Obermaier erste Hauptrollen.
Am Ende singen alle Beteiligten
als Sextett ein Loblied auf den,
der selbst im größten Wirbelsturm Vernunft walten lässt, der
das Leben von der besten Seite
zu nehmen sucht. Ist das auch
für Sie die „Moral von der Geschichte“?
Dieses „Loblied“ ähnelt dem ambivalenten Schlusssatz des Chores in griechischen Tragödien.
Die Haltung dieser sechs Personen zu dem, was sie da am Ende
singen, ist für mich sehr unterschiedlich, nach all dem, was sie
mitgemacht haben. Das ist eine
Weisheit, die nicht für alle gleichermaßen schwer lebbar seimuss. DAS GESPRÄCH FÜHRTE
OTTO SCHNEKENBURGER
> COSÌ
FAN TUTTE, Oper von
Wolfgang Amadeus Mozart, Premiere am Samstag, 28. Mai, 19.30
Uhr, Theater Freiburg, Großes
Haus, weitere Vorstellungen, Karteninfos unter 0761/496 88 88.
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ADRIAN STEINECK
Das Programm des Festivals, das
vom 25. bis 29. Mai stattfindet
und in dessen Mittelpunkt wieder der Wettbewerb „Cutting Edge“ steht, bietet ein Spektrum
von Filmen der sogenannten
Münchner Gruppe, die in den
Jahren 1966 bis 1969 mit frechen, billig gedrehten Filmen für
Aufsehen sorgte, bis zu aktuellen Noch ist der Kinosaal leer. Während des Bildrausch Filmfestes hoffen
Streifen wie den Werken des Ira- die Festivaldirektoren Beat Schneider und Nicole Reinhard aber auf
FOTOS: STADTKINO BASEL (ZVG) / STEINECK
zahlreiche Besucher.
ners Mani Haghighi.
FILMKARAOKE
Ein Paar steht sich gegenüber
und blickt einander tief in die
Augen. Dann fallen die Sätze
„We’ll always have Paris“ und
„Here’s looking at you, Kid“. Keine Frage: Es handelt sich um die
archetypisch gewordene Abschiedsszene aus „Casablanca“
(1943). Aber die Protagonisten
sind nicht Ingrid Bergman und
Humphrey Bogart, sondern zwei
Fans des berühmten Kinomelodrams. Und sie stehen auch
nicht im Regen auf einem Flughafen, sondern auf dem Basler
Theaterplatz.
Geht es nach dem Willen der
Festivaldirektoren Nicole Reinhard und Beat Schneider, werden
sich am Freitag, 27. Mai, ab 22.15
Uhr während des Bildrausch
Filmfests Basel genau solche Szenen abspielen. In Zusammenarbeit mit dem Theater Basel, dem
Basler Sinfonieorchester, MediaTon und dem Nachhaltigkeitsfestival Eco.Fest kann in diesem
Jahr mit dem Filmkaraoke eine
Aktion angeboten werden, die
bereits 2012 für das zweite Bildrausch Filmfest angedacht war,
aber aufgrund der Vorarbeiten
nun erstmals umgesetzt werden
kann. „Wer immer schon einmal
dachte, er spiele besser als Tom
Cruise oder er empfinde das, was
in einer bestimmten Filmszene
gesagt wird, immer schon als unpassend, hat nun die Möglichkeit, es anders zu machen“, beschreibt Nicole Reinhard das
Konzept. Ausgewählt werden
kann aus 32 Filmclips, die markante Szenen aus Filmen wie
„Down by Law“ (1986) oder „Magnolia“ (1999) zeigen und im Internet vorab angeschaut werden
können. Am Abend werden zwei
Musiker des Sinfonieorchesters
Basel für einen Klangteppich
sorgen, und der Schauspieler
Mario Fuchs wird moderieren
und zum Abschluss anhand der
Lautstärke des Beifalls den Sieger küren.
MÜNCHNER REBELLEN
Unter dem Titel „Springtime
in Munich“ widmet sich Bildrausch in diesem Jahr der sogenannten Münchner Gruppe, einem Zusammenschluss junger
Filmemacher wie Klaus Lemke,
Rudolf Thome und – damals ungewöhnlich genug – der Regisseurin May Spils („Zur Sache,
Schätzchen“, 1969). Diese jungen
Regisseure erklärten ähnlich den
Filmemachern der Nouvelle Vague, dass Papas Kino tot sei, und
sie filmten mit dem Geld, das sie
hatten oder notdürftig auftreiben konnten, skurrile, häufig
vom amerikanischen Genrekino
geprägte Geschichten. „Die Besucher erwartet hier vor allem
Spaß, super Drehbücher, lässige
Sprüche und viel Zeitgefühl“,
sagt Nicole Reinhard. Filme wie
Klaus Lemkes „48 Stunden bis
Acapulco“ (1967) oder „Detektive“ (1969) von Rudolf Thome ließen sich bisweilen nur auftreiben, weil einer der damals Aktiven – viele von ihnen werden in
Basel zu Gast sein – noch eine
Zelluloidkopie in seinem Keller
hatte.
Nicht alle Aspekte in den Filmen der Münchner Gruppe sind
gleichermaßen gut gealtert. Nicole Reinhard verweist etwa auf
das Frauenbild: „Die coolen jungen Männer bestimmten, wo es
langgeht, und die Frauen hatten
nichts zu melden.“ In der Tat wirken die Werke hier im Vergleich
zu anderen Filmen dieser Zeit
wie dem französischen Skandalfilm „Belle de Jour“ (1967) des
spanischen Regisseurs Luis
Buñuel, in dem eine Frau ihre
erotischen Fantasien selbstbestimmt auslebt, rührend antiquiert. Aber vielleicht trägt gerade diese Patina auf einzelnen Teilen der Filme der Münchner
Gruppe noch zum Vergnügen
bei, das diese Streifen in ihrer
Unbeschwertheit vermitteln.
13 FILME, 12 LÄNDER
Wer es aktueller mag, der wird
beim Wettbewerb „Cutting Edge“
fündig. 13 Filme aus zwölf Ländern laufen dort über die Leinwand. Dabei stehen Regiedebütanten wie Rachel Lang mit ihrem in Belgien und Frankreich
entstandenen Film „Baden, Baden“, der nichts mit der gleichnamigen Stadt zu tun hat, gleichberechtigt neben arrivierten Filmemachern wie dem Polen Jerzy
Skolimovski und seinem futuristischen Thriller „11 Minutes“.
„Bei der Auswahl treiben uns
vor allem Offenheit und Neugier
an“, sagt Beat Schneider zu den
Wettbewerbsbeiträgen, von denen viele erstmals in der Schweiz
zu sehen sind. „Es geht auch darum, dass wir Filme zeigen, die
noch keinen Schweizer Verleih
haben, also nicht eine Woche
später in jedem Kino zu sehen
sind“, ergänzt er. Mit der derzeitigen Größe des Festivals sind Beat
Schneider wie Nicole Reinhard
zufrieden. „Es gibt noch etwas
Luft nach oben, aber wir möchten auch keine 300 Filme zeigen“, sagt Nicole Reinhard.
PROGRAMM
BILDRAUSCH FILMFEST BASEL 25. bis 29. Mai im Stadt-
kino Basel, Klostergasse 5,
im Kult.Kino Atelier, Theaterstraße 7, und bei Balzer
Projects, Wallstraße 10. Eröffnung am Mittowch, 25.
Mai, um 17.45 Uhr im Stadtkino Basel mit „Le Fils de
Joseph“ von Eugène Green.
FILMKARAOKE am Freitag,
27. Mai, ab 22.15 Uhr auf dem
Theaterplatz (bei Regen im
Stadtkino). ANMELDUNG bis
Dienstag, 24. Mai, unter [email protected].
Die Preisverleihung nach
dem FILMWETTBEWERB
wird am Sonntag, 29. Mai,
um 20 Uhr im Stadtkino vorgenommen, im Anschluss
läuft um 21 Uhr der Siegerfilm. Weitere Informationen:
www.bildrausch-basel.ch
KULTUR IN DER REGION 21
Der Sonntag · 22. Mai 2016
„Musik vereint die Welt“
Destruction-Frontmann SCHMIER über Kritiken und die Welt nach dem Bataclan-Anschlag
. . . weil ihr euer Geld hauptsächlich mit Konzerten verdient.
Habt ihr eigentlich wieder einen
Proberaum? Ihr hattet ja ziemlichen Knatsch mit dem Kulturamt in Weil.
Mit Platten Geld zu verdienen,
das schaffen nur noch wenige
Bands. Wenn wir live spielen,
werden wir gefüttert, haben ein
Hotel und dann gibt’s noch ein
bisschen Gage dazu. Ist doch OK.
Wir proben in der Schweiz. Die
Schweizer behandeln uns besser
als die Deutschen (lacht). Wir
sind dort in einem Luftschutzbunker.
Ist „Under Attack“ die Antwort
von Destruction auf den Terror
des IS?
Ein Luftschutzbunker? Klingt gut.
Ihr spielt häufig an exotischen
Orten. In Ländern, die man nicht
mit Metal in Verbindung bringt.
Hat der Terror Einfluss auf euren
Tourplan genommen?
Es gibt schon Länder, da macht
man sich so seine Gedanken.
Nächste Woche gehen wir nach
Lateinamerika und spielen unter
anderem in Guatemala-City –
das ist eine der schlimmsten
Städte für Gewaltverbrechen
überhaupt. Da läuft jeder mit einer Knarre rum. Auf der Bühne
fühlt man sich wie auf dem Präsentierteller.
Warum spielt ihr da?
Marcel Schirmer, besser bekannt als Schmier, mag Tätowierungen und Genau. Da kann man Tag und
FOTO: KAI SWILLUS/NUCLEAR BLAST Nacht Krach machen (lacht).
laute Musik.
Das ist extrem schwierig. Eine
Zeit lang sah es ziemlich gut aus.
Wir hatten Einladungen nach
Marokko und Dubai. Die Konzerte wurden aber abgesagt – und
fanden nie mehr statt. In meiner
Karriere werde ich da wohl nicht
mehr spielen. Da weht heute ein
anderer Wind.
dass jeder bescheißen kann. Es
fängt mit Chören vom Band an,
dann kommen Keyboards und
Gesänge dazu und irgendwann
ist die halbe Band nicht mehr
live. Bei jungen Bands ist das fast
schon normal. Die wachsen mit
der Technik auf. Bei älteren
Bands zieht es jetzt auch Kreise.
Wenn der Sänger etwa die höheren Töne nicht mehr trifft, wird
Die Kritiker der einschlägigen
Musikzeitschriften feiern euer
mit Technik nachgeholfen. Das
finde ich bedenklich. Die Leute
neues Album überschwänglich.
Wo würdest du selbst „Under
bezahlen für eine ehrliche Rockshow und nicht für ein KasperleAttack“ einsortieren?
Theater. Wenn Rock’n’Roll nicht
Die Platte ist schon super. Jetzt mehr ehrlich ist, was dann?
muss sie nur noch jemand kaufen (lacht). Manchmal hilft es,
An Weihnachten starb Lemmy
von Motörhead, einer der Bekleine Sachen zu ändern, um das
gründer des Heavy Metal. KannGanze zu verbessern: mehr Zeit,
test du ihn?
anderes Studio, etwas mehr Geld
– das alles hat sich ausgezahlt.
Das Album klingt trotzdem Wir haben sehr oft mit Motörnicht überproduziert. Wir haben head getourt. Vor allem in den
auch mehr an den Harmonien 80ern haben wir hunderte Kongearbeitet. Es geht jetzt in Rich- zerte mit ihnen gemacht. Lemtung typischer Heavy Metal. Ich my war ein wirklicher Gentlefreue mich, dass wir nach 33 Jah- man. Ich kenne keinen Rockstar,
ren solche Kritiken bekommen. der so gute Manieren hatte wie
Ich kann mich nicht erinnern, Lemmy. Er hat seine Crew immer
dass wir in den letzten 15 Jahren gut behandelt und seine Leute
gefragt, wie es ihnen geht. Lemso gut abgeschnitten haben.
my war eine große AusnahmeerIst es nicht so, dass man denWert scheinung. Er war nicht der Typ,
eines Albums erst nach ein paar der das große Wort führt. Er war
eher ein Eigenbrötler. Wenn er
Jahren einschätzen kann?
aber was zu sagen hatte, war das
Das sehe ich auch so. Klassiker immer sehr smart. Ich werde es
werden erst nach ein paar Jahren nie vergessen, wie wir auf der
zu Klassikern. Wir hatten vor vie- Tour morgens um 10 Uhr zum
len Jahren den Titel „Reject Emo- Frühstück kamen und er am eintions“ geschrieben – mit Akus- armigen Banditen stand und
tikgitarre, ein bisschen progres- Jack Daniel’s mit Cola trank. Um
siver und melodischer. Der Titel 10 Uhr! Wer ihn kannte, wusste,
wurde von den Fans damals rich- dass es normal für ihn war. Retig abgeschlachtet. Wenn wir den spekt, dass er 70 Jahre alt wurde.
heute spielen, dann schreienviele Fans nach dem Song.
War er ein Vorbild für dich?
Weil es da Fans gibt. Wir haben
schon viele Shows gespielt, wo
noch nie zuvor eine Metalband
war. Die Fans sehen dich zum
ersten Mal, manchen kommen
die Tränen oder sie geraten in Ekstase – das ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Ein Wahnsinnserlebnis. Wir sehen uns da auch in der
Du kritisierst in dem Stück „EleRolle eines Botschafters: Musik
gant Pigs“, dass auch Metalvereint die Welt. Es spielt keine
Bands live häufig auf Playback
Rolle, wo man herkommt, es
setzen. Was ist daran anstößig?
geht nicht um Religion und
Wahnsinn. Das motiviert mich.
Playback kennt man eher aus
der Popszene. Im Rock’n’Roll und
Spielt ihr auch im arabischen
Metal war das immer tabu. Die
Technik ist mittlerweile so gut,
Raum?
Auf jeden Fall. Er hat sein Ding
durchgezogen, auch als es mal
nicht so gut lief. Davor habe ich
Respekt. Sein Basssound ist legendär. Er spielte ja mit Gitarrenverstärker. Er setzte seinen
Bass als zweite Gitarre ein. Sein
Spiel war einfach aber sehr prägnant, und seine Stimme hörst
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
KLAUS RIEXINGER
Tim Krause.
FOTO: RUDA
dern es auch unter bedrückenden finanziellen Voraussetzungen neu aufzustellen. So machte
er aus der Not eine Tugend: Weil
das Geld fehlte, um Künstler zu
buchen, die ein Kulturprogramm hätten füllen können,
öffnete Krause das Haus für
neue Projekte, offene Angebote
und viel soziokulturelle Kultur.
Laut Trägerverein ist es ihm
auch gelungen, den Kreis der
Nutzer deutlich zu verjüngen.
Auch das langjährige Sorgenkind, die Kneipe, arbeite nun
wieder selbsttragend.
Krause hatte versucht, das
Nellie Nashorn unter dem Dach
des Sozialen Arbeitskreises zu
verankern, um mehr Sicherheit
zu gewinnen. Dies hielt aber die
Arbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren LAKS nicht mit
den Förderbedingungen des
Landes für verträglich. Nun hat
der Förderverein das Nellie Nashorn wieder ganz übernommen.
Die Geschäftsführer kündigen
an, die Stelle des künstlerischen
Leiters demnächst auszuschreiben.
RAZ
KURZ GEFASST
JAZZ
Roy Ayers in Basel
Roy Ayers hat sein Vibraphon für Fela Kuti, Whitney Houston,
Robert Glasper oder Erikah Badu gespielt und als Sänger und
Songwriter Jazz-, Funk-, Soul-, Hip-Hop- und R’n’B geprägt.
Der heute 75-Jährige ist auch einer der meistgesampelten
Musiker. Am Mittwoch, 25. Mai, ist er um 20 Uhr in der Kaserne
Basel zu erleben. Karten unter 0761/49 68 888.
DS
www.as-herrmann.de
Hifi-Highend-Heimkino
Oper küsst Musical
Heidi Manser, Sopran
Thomas Weinhappel, Bariton
lstvan Bonyhadi, Piano
Sonntag, 29. Mai 2016
17 Uhr, 3-Länder-Museum
Lörrach, Baslerstraße 143
Vorverkauf beim Veranstalter:
Cafe Family & Friends Lörrach
Tumringerstraße 194
Tel. 0 76 21 - 13 00 22
Eintritt: 22.– u
inkl. Apero mit den Künstlern
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einer Lippen-Kiefer- oder Gaumenspalte
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Die Zeit war einfach reif für ein
Päuschen. Und die Platte sollte ja
auch gut werden. In den 80er
Jahren haben wir jedes Jahr eine
Platteveröffentlicht. Das hat sich
geändert – Platten sind nicht
mehr so wichtig ...
Man braucht Zeit, um das zu verarbeiten. Ich frage mich, wie das
weitergehen soll. Ich fürchte die
Zeit wird kommen, in der auch
ein Festival dran ist ... Irgendwann werden wohl bewaffnete
Männer am Eingang stehen.
beendet seine Arbeit im Nellie Nashorn
Das Theater neigt gerne zum Pathos, und hier ist es einmal angeDu beschreibst das Touren als
ziemlich kraftraubend.Wie lange bracht. Im Lörracher Kulturzentrum Nellie Nashorn bahnt sich
machst du das noch?
ein großer Verlust an: Der künstSo lange man unsere Musik hö- lerische Leiter Tim Krause wird
ren will, mache ich mir keine das Haus zum Jahresende verlasgroßen Gedanken. Wenn du zu sen. Das hat der Trägerverein
viel an morgen denkst und auf nun mitgeteilt.
Theaterpädagoge Krause hatSicherheit bedacht bist, dann
machst du keinen Rock’n’Roll. te das insolvente Haus 2013
Mit unserer Musik wirst du zwar übernommen und durch wilde
nicht reich, aber du erlebst viel, Gewässer geführt. Es gelang ihm
kommst viel rum. Klar gibt es aber trotz vieler Nackenschläge,
Momente, in denen ich alles hin- nicht nur den Fortbestand des
schmeißen will. Das kennt jeder Hauses vorerst zu sichern, sonSelbstständige. Am Ende des Tages ist die Band aber weltweit eine Institution. Destruction steht
für deutschen Thrash. Auch
wenn es die spießigen Leute
nicht gerne hören: Wir sind in
vielen Ländern Botschafter für
Deutschland. Die Leute sind
glücklich, wenn wir kommen.
Das hält das Ding am Leben.
Hallo Schmier, ihr habt euch vier
Jahre Zeit für euer Studioalbum
gelassen. Das kennt man von
euch nicht. Was war da los?
Hat der Anschlag was bei euch
verändert?
TIM KRAUSE
du unter Hunderten heraus.
Die Weiler Thrash-MetalBand Destruction hat ihr
14. Studioalbum mit dem
Titel „Under Attack“ veröffentlicht. Bassist und Sänger Schmier (49) erzählt,
warum er trotz der kraftraubenden Touren nicht
ans Aufhören denkt.
Unter anderem. Ich habe den
Titelsong direkt nach dem Anschlag auf das Bataclan in Paris
geschrieben. Wir haben da auch
schon gespielt. Wir waren alle erstarrt in der Nacht als das Attentat passierte. Am nächsten Tag
standenwir schonwieder auf der
Bühne. Das war brutal. Es gab
aber auch ein Gefühl der Solidarität, dass es weitergehen muss.
Das Schlimme ist, dass du aus
manchen Läden gar nicht rauskommst – auch wenn es brennt.
Der Retter
geht von Bord
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22 KULTUR IN DER REGION
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Phantastische
Abstraktion
Der Kunstverein Freiburg würdigt BERND SEEGEBRECHT
Es habe gedauert, bis er sich getraut habe, zu erzählen, sagt
Bernd Seegebrecht. Im Kunstverein Freiburg lassen sich nun seine skurrilen Geschichten betrachten.
Bernd Seegebrecht sieht aus,
als wollte er den Titel seiner Ausstellung „Nordisches aus Südwest“ einlösen. Mit gestreiftem
Hemd und geringelter Wollmütze über dem weißen Haar steht
er in seiner Einzelschau im
Kunstverein und wirkt irgendwie maritim.
Geboren wurde Seegebrecht
1940 in Berlin, doch aufgewachsen ist er an der Ostsee in Stralsund. Er gehört zu jenen DreherSchülern, die die Kunstszene
Freiburg bestimmt haben. Doch
der Norden ist wichtig für ihn geblieben. Das Haus der Familie in
Stralsund – Bernd Seegebrecht
verließ zusammen mit seinen
Eltern vor dem Mauerbau die
DDR – ist in seinen Besitz zurückgekehrt und er verbringt immer
noch viel Zeit dort. Das Meer, das
besondere Caspar-David-Friedrich-Feeling gibt es eben nicht
im Südwesten. Dass der Kunstverein Freiburg ihm jetzt eine
Einzelausstellung widmet, ist
ungewöhnlich. Bernd Seegebrecht wird’s freuen. Üblicherweise kommen die Künstlerinnen und Künstler, die hier ihre
Werke zeigen, nicht aus Freiburg
und spielen in der internationalen Liga. Oder man traut ihnen
zu, dass sie es bald tun werden.
Als Retrospektive möchte
Kunstvereinsleiterin Caroline
Käding die Ausstellung nicht
verstanden wissen, obwohl sie
Züge einer Retrospektive hat,
vereint sie doch Bilder, Zeichnungen und Skulpturen aus den
70er Jahren bis heute. An der
Auswahl lassen sich Zäsuren im
Werk erkennen und wie die Gegenständlichkeit, die in den
Zeichnungen immer schon da
war, sich Bahn bricht. Man kann
an „Nordisches aus Südwest“ ablesen, wie sich das Werk in stetiger Reibung mit dem Figurativen entwickelt hat, obwohl Seegebrecht lange abstrakte Bilder
gemalt hat. Nach seinen ersten
Bildern während des Studiums
bei Peter Dreher befragt, erzählt
er von einem Schuppen in der
Fuchsstraße, in dem ausrangierte Dinge wie Staubsauger aufbewahrt wurden. Seegebrecht ergänzte sie um eine Spirale und
eine Schaufensterpuppe und
schon war eine Bildkomposition
entstanden, die surrealistischer
klingt als sie auf der Leinwand
aussehen sollte.
Dass er diese Linie nicht weiterverfolgte, sondern sich der
Abstraktion zuwandte, ist kein
Zufall. Gegenständlichkeit galt
nicht viel, der Einfluss des Tachismus und der informellen
Kunst hielt lang an. Doch Seegebrechts Zeichnungen waren eigentlich immer gegenständlich,
oft phantastisch. Und würde
man seine Bilder röntgen, so
könnte man unter den Farbschichten durchaus Objekte und
Flächen erkennen, die manchmal ganz übermalt, manchmal
ummalt wurden, so dass sie an
die Oberfläche treten. „Später
habe ich mich getraut, erzählerischer zu werden“, sagt der Künstler.
Wenn Bernd Seegebrecht über
seine Arbeiten spricht, fällt immer mal wieder das Wort Ordnung. „Die Aufsicht ist mir lieb“,
sagt er und weist auf eine Reihe
von Bildern mit pastosem Farbauftrag, die in den 80er Jahren
entstanden sind und die er im
Rieselfeld mehrere Tage der Witterung aussetzte – in KleinNorddeutschland, wie er die damals noch unbebaute Gegend
bezeichnet. Sie haben sich gut
gehalten. „Sie waren sehr wasserfest und haben sich nicht verzogen“, sagt Seegebrecht und lacht.
„Nordisches aus Südwest“ eben.
Man erkennt den Hang zur Ordnung auch an den fünf in den
Nuller Jahren entstandenen Bildern, in deren Mittelpunkt sich
eine schwebende Figur befindet
– ihre Vorlage sind Aufnahmen
von Sportlern wie Turmspringern – und die von schwer zu benennenden Objekten wie von einem Rahmen umgeben sind. Mit
dieser Serie beginnt die Gegenständlichkeit auch für die Malerei Seegebrechts wichtig zu werden. Auf der Galerie oben, wo ein
Großteil der insgesamt knapp
100 gezeigten Arbeiten zu sehen
ist, gibt es noch weitaus phantastischere Bildideen, die Bernd
Seegebrechts Begeisterung für
Science-Fiction-Filme verraten.
ANNETTE HOFFMANN
> BERND SEEGEBRECHT „Nordisches aus Südwest“, Kunstverein
Freiburg, Dreisamstraße 21, Freiburg. Dienstag bis Sonntag 12 bis
18 Uhr, Mittwoch 12 bis 20 Uhr. Bis
zum 10. Juli.
Das Theaterkollektiv Savoy (hier Schauspielerin Lara Körte) lädt in eine labyrinthische Erfahrungswelt ein.
Ich und Super-Ich
Sind wir von unseren digitalen DOPPELGÄNGERN getrieben? Ein Theaterparcours in Basel
Das Theaterkollektiv Savoy
entführt in der Kaserne Basel in einen labyrinthischen
Theaterparcours. Ausgehend von Dostojewskis
„Doppelgänger“ geht es
auch um die Idealbilder, die
wir von uns auf Facebook
& Co. erstellen, erklärt Bühnenbildner Dominic Huber.
Herr Huber, Sie setzen unsere
Eigendarstellung in den sozialen
Netzwerken mit Dostojewskis
Schizophrenie-Erzählung „Der
Doppelgänger“ parallel. Steht
es um uns so schlimm?
Nein, das glaube ich nicht. Im
Grunde kennen wir diese Art,
sich selbst zu bespiegeln und zu
beobachten und zu schauen, wie
andere auf uns reagieren – vielmehr auf das Idealbild, das wir
von uns erschaffen, dem man
kaum hinterherkommt – schon
sehr lange. Dafür braucht es weder Technologie noch soziale
Netzwerke. Das gibt es als bürgerliche Konstruktion von Identität schon lange. Uns hat fasziniert, dass öffentliche Ideal-Doppelgänger eine ganz alte Geschichte sind. Bei Dostojewski ist
das zwar als Krankheitsgeschichte dargestellt, aber es beschäftigt
uns auch im Alltag.
Ja, und wir wählen gnadenlos
aus, wir können uns dem Optimierungsvorgang ja gar nicht
entziehen. Wer postet schon sein
Scheitern – außerhalb eines satirischen Akts? Das hat Konsequenzen.
Weil ich nie so gut,witzig und
erfolgreich sein kann, wie ich
mich darstelle?
Ja, das schaffe ich gar nicht. Vielleicht gehen jüngere Generationen damit leichter und spielerischer um. Dieses spielerische
Element hat uns interessiert, wir
spiegeln es wieder zurück: Mit
einer Schauspielerin, die das zu
ihrem Beruf gemacht hat. Einen
Charakter zu schaffen und zu
prägen und ihn auf ein Publikum loszulassen. Immer verbunden mit der Frage: Komme
ich an, werde ich verstanden, bekomme ich Applaus? Das stellen
wir dem Beamtentum, dieser
stark hierarchischen Gesellschaft bei Dostojewski gegenüber.
FOTO: ZVG/MARC DORADZILLO; GALERIE G
Es ist die Frage, wie man damit
umgeht. Sie sind einfach da. Ich
liege ja noch im Bett, während
mein Profilbild schon aktiv ist.
Auch Dostojeweksis beginnt im
Bett, Gloyadkin ist unsicher, ob
er schon wach ist oder noch
träumt. Er beruhigt sich durch
den Blick in den Spiegel. Diese
Selbstvergewisserung betreiben
wir selbst auch. Unsere Avatare
funktionieren zwar ganz gut.
Aber es besteht die Gefahr, dass
sie uns dominieren oder uns einen Schritt voraus sind.
Dass sie eine Dynamik entwickeln, die uns vor sich hertreibt?
derobe sitzt der eigentliche Comedian, der sich von seinem
Doppelgänger den Auftritt wegschnappen ließ. Man wird durch
ein labyrinthisches System geführt und trifft dort das Original.
Der will sein Publikum von seinem Anspruch überzeugen.
Wo kommt da unser digitales
Sozialverhalten ins Spiel?
Was uns beschäftigt hat, ist kein
Nachspielen digitaler Vorgänge,
sondern eher eine analoge Übersetzung und Aufschlüsselung
davon, für diewir eine räumliche
Metapher gesucht haben, eben
die Clubbühne und das Labyrinth. Dazu kommt das Interface, über das wir mit der Welt in
Kontakt treten. Bei uns sind das
fast 30 Türen, die sich in bestimmten Situationen mit den
Badges öffnen lassen. Man tritt
zum Beispiel auch mal in einen
Video-Chat ein, der schrittweise
phantastischer und unlogischer
wird. Es gibt auch Anrufe, Filmeinspielungen und anderes
mehr.
noch mit der depressiven Tragik
des Buches überfrachten. Aber
auch bei Dostojewski gibt es immer wieder absurde Situationen
und Humor, trotz der Hilflosigkeit des Protagonisten.
Haben Sie den Parcours eigens
für Basel entwickelt?
Wir haben die Produktion wie
auch „Warten auf die Barbaren“
an der Gessnerallee in Zürich
entwickelt. Das ist immer auch
eine Frage der Finanzierung.
Und die ist in Zürich doch deutlich besser als in Basel. Man
merkt hier, dass es seit den Problemen mit der Kulturfinanzierung durch Baselland immer
schwieriger wird.
Sie legen Wert darauf, dass Savoy
ein Arbeitskollektiv ist.
Ja, und die Arbeiten entstehen
wirklich im Kollektiv, bei der die
verschiedenen Expertisen der
vier Leute intensiv einfließen.
Auch wenn die Produktionen natürlich von meiner räumlichen
Arbeit sehr stark geprägt sind.
Erlebt jeder sein eigenes Stück?
Es wirkt sehr individualisiert,
doch nicht jeder erlebt seinen eigenen Film.
Kommt Dostojewski außer als
Ideengeber noch ins Spiel?
Bei Dostojewski nimmt der Doppelgänger, ein idealisiertes sozial
aktives Wunschbild des Protagonisten, letztlich bedrohliche Züge
an. Haben wir unsere Avatare
Dominic HuberFOTO: J KOERTE (ZVG)
noch im Griff?
Wirkt irgendwie maritim: Bernd Seegebrecht mit gestreiftem Hemd
und Wollmütze vor seinen Werken, die derzeit in einer Ausstellung im
Kunstverein Freiburg zu sehen sind.
FOTO: ZVG
Ja, wir benutzen sehr viel Text
und Monologe, vor allem für die
Sphäre des Originals. Für den
Doppelgänger haben wir großteils selbst Texte entwickelt.
Wo berühren sich Comedian und
Sie versetzen das Publikum in
Dostojewski?
einen Erlebnisparcours.Wie kann
ich mir den vorstellen?
Unser Golyadkin ist nicht Beamter in einem Amt, sondern
Ich kann jetzt natürlich nicht Möchtegern-Comedian, der seizuviel verraten. Es ist uns immer nen Auftritt verwirklichen will.
wichtig, den Zuschauer in einer Seine Nummer sieht man aber
sehr konkreten Situation zu ver- nie, er erzählt eher die Geschichorten. Man muss selbst keine te seines Doppelgängers.
Rolle spielen und wird auch
nicht zum Mitmachen genötigt.
Bei Dostojewski ist der Verlauf
Jeder bekommt einen Badge mit
tragisch. Bei Ihnen auch?
seinem Foto darauf, als Eintrittskarte für diese Welt. Zuerst aber Wir belassen es deutlich leichter.
ist man Gast und steht einem Die Atmosphäre in den engen
Performer, einem Comedian ge- Fluren kann man schnell als begenüber. Daraus entwickelt sich drohlich oder kafkaesk empfindie Geschichte – denn in der Gar- den. Das wollten wir nicht auch
Parcours sind immer etwas exklusiv, weil man nur wenig Leute
durchschleusen kann.
Das kann ein Problem werden.
Ich habe es einmal am Schauspiel Frankfurt erlebt, wo dann
tatsächlich nur Angestellte des
Sponsors Commerzbank die Vorstellung sehen konnten. Das war
mir dann doch zu wenig. Man
muss auf aufpassen, dass nicht
nur Profis die Karten ergattern.
Wir bekommen pro Spieltag 50
Zuschauer in die Vorstellungen,
das geht noch. Zumal der Impact
viel größer sein kann. Ich habe
einmal in Teheran etwas gezeigt
und einzelne Leute in die Vorstellung geholt, insgesamt vielleicht
120 Personen, aber die Wirkung
war viel größer als eine Produktion im Theater für 800 Leute hinter der vierten Wand.
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DREI GÄNGE 27
Der Sonntag · 22. Mai 2016
Der Farbe bekennt
NACHSCHLAG
WEINWEGE AM OBERRHEIN
SPARGEL , der ohne Folie gezogen wird, ist eine Rarität, die Eingeweihte schätzen
D
Die Spitzen sind violett, einige schon grün – so sollte
Spargel nicht aussehen.
Handelsklasse II heißt das
Verdikt für einen Spargel,
der nicht nach Norm gediehen ist. So einer hat heute
keine Chance auf dem deutschen Markt. Doch Eingeweihte wissen: Er schmeckt
besser als der weiße Spargel,
kräftiger. Und Ältere sagen:
genau wie früher.
STEPHAN ELSEMANN
Hier in der Region wird Spargel
ohne Folie nur noch jenseits der
Grenze im Elsass angebaut, etwa
auf dem Hof der Familie Gutleben in Widensolen, einige Kilometer hinter Breisach gelegen.
Die Gutlebens bauen hier seit
mehr als 50 Jahren Spargel an,
und es spricht einiges dafür, dass
sie die letzten sind. Dominique
Gutleben, Köchin im „Rebstock“
in Oberbergen, etablierte den
Spargel ihrer Familie in ihrer
Restaurantküche, und auch in
der Sterneküche des „Schwarzen
Adler“ gegenüber, in der ihr
Mann Anibal Strubinger am
Herd steht, kann man diesen
Spargel genießen.
Neben zwei Hektar mit Spargeln kultivieren die Brüder Didier und Raphaël Gutleben in Widensolen vor allem Tomaten
und kümmern sich nach dem
Spargelstechen um ihren großen Reitstall mit mehr als 50
Pferden. Die Pferde liefern in Nebentätigkeit hochwertigen Dünger für den Gemüsebau, wie ein
eindrucksvoller Misthaufen auf
dem Gelände beweist.
Didier Gutleben käme niemals auf die Idee, mit Folie zu arbeiten. „Zu viel Arbeit“, sagt er.
„Ich würde drei Leute zum Aufdecken und Abdecken brauchen,
und noch einmal drei Leute zum
Auf dem steinigen Acker der Gutlebens darf der Spargel kurz ans Licht, bevor er gestochen wird. Dadurch
FOTO: SEL
bekommt er Farbe und wird erst violett, dann grün.
Stechen.“ Saisonarbeiter kann er
sich nicht leisten. So geht er
selbst frühmorgens aufs Feld,
zusammen mit seinem Bruder
Raphaël. Die sandigen Spargelfelder der Familie Gutleben bieten die Voraussetzungen für folienfreien Anbau. Bei einer Regenperiode kann das Wasser besser
abfließen, und die vielen faustgroßen Steine helfen, die Wärme
zu speichern. Sobald der Spargel
sich durchgearbeitet hat und
zwei, drei Zentimeter aus dem
Boden schaut, bekommt er Farbe
und wird gestochen. Die Stangen
entwickeln eine erstaunliche Dynamik in ihrer Wachstumsphase: Vier Zentimeter schießt der
Spargel locker am Tag.
Auch in Deutschland gab es
mal einen Spargelanbau ohne
Folien und ohne Abwertung des
violetten Spargels als zweitklassig. „Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts“, weiß Gemüsebauberater Josef Klapwijk vom
Landwirtschaftsamt BreisgauHochschwarzwald. Der Spargel-
anbau war noch kein Massenphänomen und beschränkte
sich auch im Badischen auf wenige Stellen mit sandigen Böden.
Heute wäre ein Spargelanbau
ohne Folie diesseits der Grenze
undenkbar. Denn die hochwertigen, aber weichen Löß- und
Lehmböden in der Rheinebene
verdichten sich nach einer Regenperiode derart, dass man
nicht mehr stechen kann.
Antonia Gugel aus Mengen
am Tuniberg ist seit 40 Jahren
im Spargelanbau tätig. Auch sie
erinnert sich an die Zeiten vor
der Folie, an die harte Arbeit, an
die launischen Ernteerträge –
und eben auch an den intensiveren Geschmack. Doch heute garantiert die Optik den Verkaufserfolg. „Sobald sich nur ein bisschen Violett an den Köpfen
zeigt, schrecken die Kunden zurück“, sagt Gugel. Handelsklasse
II bedeutet das, sie müsste weit
unter Marktpreis verkaufen.
So sorgen die Folien dafür,
dass der Spargel seine vornehme
Blässe behält und der Anbau rentabel bleibt. Sie schützen vor den
Launen des Wetters. Sie schützen auch vor Schädlingen wie
der Bohnenfliege, die ihre Eier
auf den Acker fallen lässt. Und
sie erlauben früheres Ernten, indem sie helfen, Wärme zu speichern, die für das Wachstum so
wichtig ist. Wer aber einmal das
„Spiel der zarten Bitternoten“
des violetten Spargels erleben
möchte: In der Küche gibt er sich
ganz handzahm und ist genauso
zu behandeln wie der weiße
Spargel, sagt Anibal Strubinger.
Der Tipp vom Sternekoch: Etwas
Salz und Zucker ins Kochwasser
und einen Stich Butter dazu, den
Spargel ins kochende Wasser geben, Hitze weg, und nur noch
sanft sieden lassen oder den
Herd gar ausschalten.
Durch die Reben
rei malerische Weinwanderpfade, die sich zu einem langen Fernwanderweg verbinden, führen von
Süden nach Norden durch die
Region: das Markgräfler Wiiwegli, der Breisgauer Weinweg
und der Ortenauer Weinpfad. Auf
ihnen lässt der
Forstwissenschaftler Peter
Gürth eine Fülle
an kurzweiligen
Tagestouren spielen, die er erst als
Serie in der Badischen Zeitung
und nun als Buch
im Rombach-Verlag veröffentlicht
hat. Gürth (Jahrgang 1934) kennt die Natur, hat
er doch lange Jahre die Staatlichen Forstämter Wolfach, Müllheim und Freiburg geleitet und
als Professor für Waldbau an
der Universität Freiburg gelehrt. Die vom Schwarzwaldverein markierten Touren durchqueren Reben und Wälder, Wiesen und Dörfer, führen zu Kapellen, Burgen, Türmen und
laden zu gemütlicher Einkehr
und schönen Aussichtspunkten. Zwischen den Wanderungen, die meist um die 20 Kilometer lang sind und somit etwas Zeit erfordern, werden die
drei Weinbauregionen mit ihren typischen Rebsorten Gutedel, Spätburgunder und Riesling (Klingelberger) vorgestellt.
Außerdem gibt es Geschichten
wie die über die Alti Häx vo Binze, das Freiburger
Schwabentor
oder den Hinkelstein bei Ortenberg. Die stimmungsvollen Fotos hat Gürths
Frau Christine
beigesteuert. Die
im Buch enthaltenen Wegskizzen allerdings,
das merkt der Autor an, können eine gute Wanderkarte nicht ersetzen. Am Freitag,
17. Juni, laden Peter Gürth und
Winzer Andreas Vögele nun zu
einer Buchvorstellung mit Rebführung, Bildvortrag und Gutedelprobe ein. Start und Ziel ist
das Winzerhaus Sankt Georg,
Wendlingerstraße 23, FreiburgSIR
St. Georgen.
> PETER GÜTH: Weinwege am
Oberrhein, Rombach-Verlag, 189
Seiten, 15,90 Euro. ANMELDUNG
zur Buchvorstellung „Wandern
und Wein“ bis 10. Juni unter Telefon 07 61/45 00 21 36 oder [email protected]. Die
Teilnahme ist kostenfrei.
Iristage in Hecklingen
> HOFVERKAUF
und Gasthaus:
Écurie du Moulin, Earl Gutleben, 1
rue de 1ère RCA, 68320 Widensolen,
Frankreich,
Telefon
00 33/7 79 82 36 11.
Best of Kaiserstuhl in einerTour
Ausflugstipp: Eine kurzweilige WANDERUNG führt zu Obstbäumen, Weinterrassen und Ausblicken
Wer „Kaiserstuhl“ hört, denkt an
Bienenfresser, Smaragdeidechsen, Gottesanbeterinnen und an
Wald und Wiesen, blühende
Obstbäume und Hohlgassen
und natürlich an Wein, der oft
genug auf Terrassen wächst. Und
man denkt an die schöne Aussicht, je nach Standort nach
Frankreich oder auf den
Schwarzwald.
Eine gute Wanderung beginnt
am Bahlinger Eck (Schelinger
Höhe) genannten Pass zwischen
Bahlingen und Schelingen. Da
man sich auf 434 Meter Höhe befindet, halten sich die Steigungen bis auf Weiteres in Grenzen.
Von hier führt der Weg (gelbe
Raute) zum Vogelsang-Pass, zunächst durch einen imposanten
Buchenwald, dann wie auf einer
grünen Welle von einem baumlosen Buckel zum nächsten immer mit dem Totenkopf als Orientierungshilfe. By the way ist
der Blick frei nach Westen. Vor
den Öhmdsmatten kommt man
an einer Obstanlage vorbei mit
Schutzhütte und Hock. Der breite Weg wird zum schmalen Pfad,
jetzt ist man auf dem Neunlindenpfad, der das Mittelgebirge
durchschneidet.
Unterwegs liegt die Stelle, an
der anno 1950 der Freiburger
Geograf Nikolaus Creutzburg Panoramafotos knipste. Die Landschaft hat sich etwas verändert,
Auf der Wanderung durch den Kaiserstuhl reiht sich ein Idyll an das
FOTO: PC
andere. Dazwischen gibt es herrliche Aussichten.
wo früher Obstbäume allein und
in Gruppen standen, sind jetzt
Weinterrassen. Laut Tafel-Info
tummeln sich auf den Wiesen
Gottesanbeterinnen. Das Nahziel Vogelsang-Pass (372 Meter)
ist auch eine Passstraße – also
Augen auf beim Queren. Jetzt
wechselt die Aussicht, von hier
schaut man auf den Schwarzwald. Der Weg wird zum Wanderund Weinlehrpfad Bötzingen,
und bevor es in einen Buchenwald geht, gibt es Kunst in Form
einer steinernen „Wanderer“Skulptur. Der Weg in Richtung
Neunlindenturm und Oberber-
gen (gelbe Raute) wirkt durch
den gleichmäßigen Wald sehr
beschaulich und meditativ. Wem
es nach Aufstieg ist: Von hier
führt eine Alternativroute über
den Neunlindenturm.
Ab dem Honigbuck (412 Meter) geht es talwärts in einen
Hohlweg und von dort auf die
Weinterrassen. Eine Ruhebank
am Wegesrand hat man vorsorglich mit einem Brett begrenzt,
dahinter fällt der Abhang zig Meter in die Tiefe. Man erreicht die
Straße (Achtung Raser!) und
kommt an einen Wanderpark
mit Sitzbänken genug, um ein
Massenpicknick zu veranstalten.
Links oder rechts? Rechts geht es
nach Alt-Vogtsburg und von dort
über den Badberg nach Schelingen. Links ist es beschaulicher,
und wer noch die Smaragdeidechsen sehen will sowie Streuobstwiesen und Bächle, ist jetzt
richtig. An einem Bauwagen
wächst Lavendel, und man kann
sich gut vorstellen, wie das im
Hochsommer duftet. Am Ortseingang Oberbergen hat jemand
seinen Holzhaufen mit einem
Warnschild „Vorsicht Schlangen“
versehen.
Oberbergen ist gut für eine
Rast, hier gibt es etwa die VogelStrauße im Ruländerweg, bekannt für Flammkuchen und
Schäufele mit Kartoffelsalat und
eigenen Wein. Jetzt befindet
man sich schon auf dem Rückweg, der am Weinberg entlang
über Schelingen das Tal hoch
führt und zum Schluss arg den
Buckel hochgeht. Das treibt den
Schweiß auf die Stirn, aber diese
wunderbare Aussicht versöhnt.
Die letzte Etappe überrascht mit
einem ganz anderen Biotop: einem verwilderten Wald.
PASCAL CAMES
> DIE
WANDERUNG ist elf Kilometer lang: Bahlinger Eck – Vogelsang-Pass – Öhmdsmatten – Parkplatz Mondhalde – Oberbergen –
Schelingen – Bahlinger Eck.
RUND 600 VERSCHIEDENE SORTEN in Gelb und Violett, Weiß und
Rosa umfasst die Iris-Sammlung des renommierten SchwertlilienExperten Helmut Karrer im Schaugarten Schott-Land in KenzingenHecklingen, der heute, 22. Mai, von 11 bis 17 Uhr zu den Iristagen
einlädt. Die Blumen im Garten auf der Großmatt 3 beim Sportplatz
stehen derzeit in voller Blüte. Die Gäste können flanieren, auf romantischen Sitzplätzen entspannen und neben den Schwertlilien verschiedene Bambusarten sowie einheimische oder exotische Gehölze besichtigen. Das Schott-Land-Team sorgt für die Bewirtung mit Kaffee,
FOTO: ZVG
Kuchen und Flammenkuchen.
QUERBEET
BASEL
Muschelessen mit den Gastronauten
Sie sind Forscher in kulinarischen Gefilden und Künstler der
Küche und überzeugt, dass jeder ein Gastronaut sein kann:
Die Internationale Gastronautische Gesellschaft mit Sitz in
Basel lädt am Samstag, 11. Juni, 20 Uhr, zum Muschelessen.
Aber darf man im Juni Muscheln essen? Das Gerücht, sie sollten
nur in Monaten mit R im Namen verzehrt werden, müsse aus
der Welt verschwinden, meinen die Gastronauten. Schließlich
bringe die schwankende Nachfrage die Muschelzüchter in
Not. „Tu etwas gegen diese Ungerechtigkeit und iss Muscheln
im Sommer“, lautet daher die Devise. Den Ort des Geschehens
erfahren die Teilnehmer erst um 12 Uhr am 11. Juni per E-Mail.
Teilnahme 39 Franken, Getränke nicht enthalten. Anmeldung
DS
unter [email protected]
28 ANZEIGEN
Der Sonntag · 22. Mai 2016
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»Ich möchte mit Menschen arbeiten«
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St. Josefshauses in Herten mit 56 stationären Plätzen und neun Tagespflegeplätzen.
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... Kollegialität
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schätzen auch unsere technologisch anspruchsvollen Kunden, die uns immer wieder zu innovativen
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Ganter, Telefon: 07622/391-320. Wir freuen uns auf Ihre vollständige Bewerbung an unsere Personalabteilung, gerne auch über unsere Homepage www.dreistern.com/Karriere/Bewerbungen.
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gute Grundlage.
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als Aushilfe oder in Teilzeit, gerne auch Rentner/-in
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> Fachkraft für Lagerlogistik (m/w)
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Ruth Berger, Tel. 0 77 61/92 15-122, Trottäcker 51, 79713 Bad Säckingen
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besprechen. Wir freuen uns auf Ihren
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ANZEIGEN 29
Der Sonntag · 22. Mai 2016
STELLENANGEBOTE
Zur Unterstützung unseres Werkzeugbaus suchen wir zum
schnellstmöglichen Eintritt eine/n qualifizierte/n Mitarbeiter/in als
Werkzeugmechaniker/-in
Leiter (m/w) der Gruppe SGB XII
Fachrichtung Spritzguss in Vollzeit.
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist spätestens zum 15. August 2016 im Referat Soziale Leistungen
(Referat 71) in der Gruppe SGB XII die Stelle des Leiters der Gruppe
SGB XII zu besetzen.
Aufgabenbereich
• Termingerechte Erstellung von Spritzgießwerkzeugen
• Änderungen nach Kundenwunsch
• Instandhaltung und Instandsetzung der bestehenden
Werkzeuge
• Reparaturen
• Kontinuierliche Verbesserung der Fertigungsprozesse
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie leiten die Gruppe SGB XII mit dem inhaltlichen Schwerpunkt
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
– Sie sind für die fachliche Begleitung aller Mitarbeiter der Gruppe
SGB XII verantwortlich, in dem Sie beraten und ganzheitlich
informieren
www.klinloe.de
Ihre Qualifikation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. zum Dipl.-Verwaltungswirt (FH) bzw. ein Studium der
Rechtswissenschaften oder eine vergleichbare berufliche Ausbildung
mit Berufserfahrung in einem Sozialleistungsbereich
– Ihre langjährige berufliche Erfahrung, gerne auch in einer Führungsposition, und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialleistungsrechts sind von Vorteil
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 12.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 12
LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten, Betriebliches
Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen finden
Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de, Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis spätestens
5. Juni 2016 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
KOMPETENZ FÜR
MENSCH UND MEDIZIN
Mit jährlich 23.000 stationär versorgten Patienten und
ca. 1.500 Mitarbeitern sind die Kliniken des Landkreises
Lörrach Anlaufstelle Nr. 1 für Patienten und einer der
größten Arbeitgeber im südwestlichen Dreiländereck
Deutschland, Frankreich und Schweiz.
Für den Bereich Psychosomatik am Standort Lörrach suchen
wir zum 01.08.2016 in Teilzeit mit 50 % Arbeitszeit einen
Profil
• Abgeschlossene Ausbildung als Werkzeugmechaniker/-in oder
Zerspanungsmechaniker/in
• Berufserfahrung in der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen
ist wünschenswert
• lesen von technischen Zeichnungen (CAD-Kenntnisse)
• MS-Office-Kenntnisse
• Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
• Engagement und Teamfähigkeit
• Selbständiges Arbeiten
• Sorgfalt, Genauigkeit
Ihre vollständige schriftliche Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich per E-Mail an:
Personalleitung Frau Laura Unger, [email protected]
Unger & Co. KG |Hohe-Flum-Straße 56 | 79650 Schopfheim
Gesundheits- und Krankenpfleger (w/m)
Kennziffer L13 PD Psycho
Was Ihre Aufgaben sind:
• Beziehungsarbeit im Rahmen der Bezugspflege
der Aufnahme- und Austrittsgespräche
• Durchführung von Krisen-, Reflexion-, Vorbereitungsund Rückkehrgesprächen
• Gestaltung und Durchführung von Entspannungsgruppen
• Skillstraining
• Betreuung der Ihnen anvertrauten Patienten
und deren Angehörigen
• Teilnahme an Fallsupervisionen
• Führen
Zur Unterstützung unserer Spritzguss Fertigung suchen wir zum
schnellstmöglichen Eintritt eine/n qualifizierte/n Mitarbeiter/in als
Verfahrensmechaniker/-in
für Kunststoff- und Kautschuktechnik,
Kunststoff - Formgeber/-in
im 3-Schichtbetrieb in Vollzeit.
Aufgabenbereich
• Rüsten und Anfahren von Spritzgussformen auf modernen
Spritzgießmaschinen der Marke Arburg und Ferromatik Milacron
• Einstellen optimaler Maschinenparameter
• Programmieren von Peripheriegeräten
• Produktionsüberwachung
• Beseitigung von auftretenden Produktionsstörungen
• Durchführung kleinerer Reparaturen, Reinigungs- und
Wartungsarbeiten
• Qualitätskontrolle / Werker Selbstprüfung
• Interne Materialbeschaffung
Profil
• Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung oder mehrjährige
Erfahrung als Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoffund Kautschuktechnik, Kunststoff - Formgeber/-in oder
Werkzeugmechaniker/-in der Fachrichtung Formenbau
• Bereitschaft zum 3-Schichtbetrieb
• Engagement und Teamfähigkeit
• Selbständiges Arbeiten
• Sorgfalt, Genauigkeit
Ihre vollständige schriftliche Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich per E-Mail an:
Personalleitung Frau Laura Unger, [email protected]
Unger & Co. KG |Hohe-Flum-Straße 56 | 79650 Schopfheim
Was wir Ihnen bieten:
• Vergütung entsprechend Qualifikation und Berufserfahrung in Anlehnung an den TVöD
• Zusätzliche betriebliche Altersvorsorge (ZVK)
• ein verantwortungsvolles und interessantes Aufgabenfeld
• ein engagiertes, für neue Ideen aufgeschlossenes Team
• ein individuell abgestimmtes Einarbeitungskonzept
• zukunftsorientierte Fort -und Weiterbildungsmöglichkeiten
• eine Antrittsprämie bei unplanmäßiger Vertretung
außerhalb des Dienstplanes
• die Möglichkeit zur Hospitation
• Mithilfe bei der Suche nach Kinderund Angehörigenbetreuung
• Teilnahme am Gesundheitssport, TCM oder
anderen Veranstaltungen
Was wir von Ihnen erwarten:
• eine abgeschlossene Ausbildung zum Gesundheitsund Krankenpfleger (w/m)
• ein freundliches und wertschätzendes Auftreten
im Umgang mit unseren Patienten und Mitarbeitern
• eine ausgeprägte Identifikation mit den Abteilungszielen und Unternehmenswerten
• ein hohes Maß an Selbständigkeit
und Organisationsfähigkeiten
• Bereitschaft zur ständigen persönlichen
Weiterentwicklung und Fortbildung
WEITERE INFORMATIONEN:
Wir suchen ab sofort eine/n
Betriebsleiter/in
Schichtführer/-in
im Bereich Kunststoff Spritzguss
im 3-Schichtbetrieb in Vollzeit.
Aufgabenbereich
• Schichtführung des Produktionsbereiches der Spritzguss
Fertigung
• Steuerung, Überwachung und permanente Optimierung der
gesamten Produktions- und Prozessabläufe sowie der
Peripheriegeräte
• Rüsten und Anfahren von Spritzgussformen auf modernen
Spritzgießmaschinen der Marke Arburg und Ferromatik Milacron
• Organisation und Planung von Bemusterungen
• Termingerechte Planung der Aufträge
• Fachliche Führung von circa 5 Produktionsmitarbeiter/innen
• Effektive Ressourcenplanung und Produktionsreporte
• Sicherstellung der Ordnung und Sauberkeit
Profil
• Kunststoff Meister / Techniker w/m Kunststofftechnik,
Verfahrensmechaniker/-in mit langjähriger Berufserfahrung
• Führungserfahrung
• Gute Kenntnisse in der Spritzgusstechnik
• Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
• Engagement und Teamfähigkeit
• Selbständiges Arbeiten
• Sorgfalt, Genauigkeit
Ihre vollständige schriftliche Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich per E-Mail an:
Personalleitung Frau Laura Unger, [email protected]
Unger & Co. KG |Hohe-Flum-Straße 56 | 79650 Schopfheim
Meister Heizung/Sanitär
www.klinloe.de/stellenangebote
Dubravka Kavur | Pflegedirektorin
T 07621/416-8715
WENN SIE DIESES AUFGABENGEBIET INTERESSIERT,
DANN SENDEN SIE UNS IHRE BEWERBUNG, MÖGLICHST
PER E-MAIL, MIT ANGABE DER KENNZIFFER AN :
Gemeinsam
Perspektiven schaffen.
Zur Unterstützung unserer Spritzguss Fertigung suchen wir zum
schnellstmöglichen Eintritt eine/n qualifizierte/n Mitarbeiter/in als
Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH
Personalservice
Spitalstraße 25 | 79539 Lörrach
[email protected]
Sie lieben anspruchsvolle Arbeit?
Sie wollen sich verändern und
mit netten Menschen zusammenarbeiten?
Heike Issler freut sich über Ihren
Anruf!
Sie verfügen über:
– Einen qualifizierten Abschluss im hauswirtschaftlichen Bereich auf Meisterebene oder gleichwertige Qualifikation z. B. in der Gebäudereinigung
– Erfahrung in der Hauswirtschaft, insbesondere in der Gebäudereinigung
– Führungserfahrung, Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen
Die Scala GmbH ist ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen, das
Inklusion von Menschen mit Behinderung verwirklicht.
Nähere Informationen gibt Ihnen gerne Frau Juliane Kunze unter der Tel. Nr.:
07623/470 371 oder per E-Mail: [email protected] . Sie können sich
ebenfalls über unsere Homepage www.scala-service.de informieren.
Bitte schicken Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an:
Scala Gebäudemanagement und Service GmbH
Hauptstraße 1, 79618 Rheinfelden
www.scala-service.de
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suchen wir zum 01.07.2016 eine
Servicekraft m/w (ca. 130 Stunden/Mon.)
Sie sind zuverlässig, freundlich, verfügen über gute Umgangsformen, haben Freude an Kundenkontakten und
sind bereit im Schichtbetrieb zu arbeiten – dann senden Sie
uns Ihre Bewerbungsunterlagen: MoHr Spielhallen GmbH,
Baslerstr. 45, 79576 Weil am Rhein www.hallezwo.de
[email protected] oder rufen Sie uns an: 0172 / 7392276
Kassierer/in
Für die JET Tankstelle Lörrach gesucht.
Rufen Sie mich an: 0151-70513449
Rolf Trefzer, Jet Tankstelle 79539 Lörrach
Chor sucht Chorleiter/in
ab sofort. Wir proben montags 20.00 Uhr.
Weitere Informationen und Kontakt:
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Zimmerfrau/-mann für Zimmer
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Hotel Landgasthof Schwanen
Rheinstraße 50, 79415 Bad Bellingen
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T (0 76 24) 50 50-32
[email protected] · www.issler.de
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Ihre wesentlichen Aufgaben sind:
– Kalkulation und Organisation von hauswirtschaftlichen Dienstleistungen
mit Schwerpunkt Gebäudereinigung
– Einarbeitung und Anleitung der Mitarbeiter
– Personaleinsatzplanung und Personalführung
Serviererin/Kellner 60 % od.
auf 450,– l-Basis, auch für Quereinsteiger,
bei übertariflicher Bezahlung gesucht.
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Magic
Casino
Grether Automaten GmbH
Tel.: 0151 14 66 16 74
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Allrounder als Hausmeister
nach Lörrach gesucht. Handwerklich
begabt z.B. Gipser, Maler, Fliesenleger,
Nebenberuflich als Minijop € 450,- Tel.
0151-26512761 (Mo-Fr. 8-18 h) ,
Zahnarztpraxis in Lörrach
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zuverlässige Mitarbeiterin für eine langfristige Zusammenarbeit. Sie sollten eine
gewisse Erfahrung mitbringen und selbständig arbeiten können.
Bewerbungen bitte an:
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Dentalclinic
Dr. A. Herdt, O. Plaskin
Basler Str. 1, 79540 Lörrach, Tel.
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Disponent/in
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Planung und Steuerung unserer LKW im
Bereich Seecontainer/Nahverkehr. Ihre
Bewerbung senden Sie bitte per E-Mail an:
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Der Sonntag · 22. Mai 2016
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Evangelische Stadtmission Freiburg. e.V.
Wir sind ein diakonischer Träger mehrerer Einrichtungen in
Südbaden mit rund 650 Mitarbeitenden. Auf der Grundlage des
christlichen Menschenbildes stellen wir die uns anvertrauten
Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit.
Für unser Seniorenpflegeheim „Haus der Altenpflege“ in Lörrach
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Unterstützung unserer Pflegefachkräfte im Nachtdienst
3 Pflegehelfer (m/w) in Teilzeit
(50%, 50% u. 35%), die bereit sind, auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten
in der Nacht zu erledigen.
Wir bieten Ihnen
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durch Fortbildung
ƒ abwechlsungsreiche und vielseitige Tätigkeit in einem angenehmen Arbeitsumfeld
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ƒ zusätzlicheAltersvorsorge (KZVK)
Sie bringen mit
Traumlage in Staufen
Wir sind ein internationales, innovatives Unternehmen mit
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Gründerpreis
Christian Müller und seine Rainbow International Müller
Schadenmanagement GmbH aus Lörrach wurden kürzlich
in Berlin mit dem DFV-Gründerpreis 2016 ausgezeichnet. Seit
August 2014 ist der 55-Jährige als Franchisenehmer beim
Sanierungsexperten Rainbow International unter Vertrag
und beseitigt mit seinem Team Wasser-, Brand- und Schimmelschäden für Hausverwaltungen, Versicherer sowie für
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