Das Promotion-Magazin von ABLINGER.GARBER MAI 2016 nordrhein-westfalen starkes Land wirtschaft kultur tourismus Neustart an Rhein und Ruhr Die einstige industrielle und wirtschaftliche Herzkammer des europäischen Kontinents will nach dem Strukturwandel wieder den Anschluss an die Spitze finden. Musciand itiam, alicatus et vellentisim animo quam ut que eatis a cullend ellendi occuscidel est, sumqui simod mint quo et volorum, Sam nia dendi at. THEMA 1 INTERVIEW Minim quis ea conse Minister Groschek cus etdie volore perit, quat über Situation im molori atur atur? Wohnungsbau. THEMA 2 BAUINDUSTRIE MinimAkzente quis ea und Neue conse cus etprägen volore Programme perit, quat molo die Branche. THEMA 3 KULTUR Minim quis ea Ausstellungen, conse cus et und volore Architektur perit, quat mo Festivals. THEMA 4 GENUSS Minim quis ea Die Aktion NRW conse cus et volore IS(S)T GUT! und perit,Protagonisten. quat molo ihre EDITORIAL/INHALT Das Promotion-Magazin von EDITORIAL Das Promotion-Magazin von ABLINGER.GARBER MAI 2016 nordrhein-westfalen starkes Land wirtschaft LIEBE LESERINNEN UND LESER! kultur tourismus Neustart an Rhein und Ruhr Die einstige industrielle und wirtschaftliche Herzkammer des europäischen Kontinents will nach dem Strukturwandel wieder den Anschluss an die Spitze finden. W irtschaftlich kraftvoll und facettenreich – so präsentiert sich das größte Bundesland. Die Stärken des Riesen an Rhein und Ruhr sind das Thema des zweimal jährlich im SPIEGEL erscheinenden Magazins „Nordrhein-Westfalen – starkes Land“. Bei der Premiere geht es u. a. um die Bauwirtschaft mit ihren Perspektiven, aber auch um das Münsterland als Vorbild für das ganze Land. Außerdem kommt die Kulturund Genuss-Szene (Stichwort „Deutsches Reinheitsgebot“) zu Wort. Dazu Interviews und Kommentare sowie zahlreiche Freizeit- und Veranstaltungstipps. Auch sie sagen viel über Lebenslust und Lebenskraft dieser sympathischen Region aus. Das Team des Verlages Ablinger.Garber freut sich über seine NRW-Premiere. Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen Musciand itiam, alicatus et vellentisim animo quam ut que eatis a cullend ellendi occuscidel est, sumqui simod mint quo et volorum, Sam nia dendi at. THEMA 1 INTERVIEW Minim quis ea conse Minister Groschek cus etdie volore perit, quat über Situation im molori atur atur? Wohnungsbau. THEMA 2 BAUINDUSTRIE MinimAkzente quis ea und Neue conse cus etprägen volore Programme perit, quat molo die Branche. THEMA 3 KULTUR Minim quis ea Ausstellungen, conse cus et und volore Architektur perit, quat mo Festivals. THEMA 4 GENUSS Minim quis ea Die Aktion NRW conse cus et volore IS(S)T GUT! und perit,Protagonisten. quat molo ihre Cover: Montage Reinhard Kappeller/ Ablinger.Garber (Fotos: Fotolia.com © stockWERK, © Rawpixel.com, © davis) IMPRESSUM: „Nordrhein-Westfalen starkes Land“ ist ein Promotion-Magazin des Verlages Ablinger.Garber für die Leser des SPIEGEL. Herausgeber: Ablinger & Garber GmbH. Leitung Deutschland: Emanuel Garber, Matthias Häussler. Projektleitung: Thilo Bohatsch. Walter Garber Herausgeber Redaktion: Christian Eder (Leitender Redakteur), Sabine Becker, Silke Dames, Tonia Haag, Anne Jeschke, Guido Krüdewagen, Anna Sophie Pietsch, Reinold Rehberger, Gloria Staud, Nadja Weiss. Christian Eder Redaktionsleiter Abwicklung: Karin Ablinger-Hauser, Monika Schlögl. Grafik & Produktion: Christian Frey, Franziska Lener, Kathrin Marcher. Advertorials/Anzeigen: Tasso Astl, Klaus Grabherr, Astrid Kröll, Thomas Lindtner, Silvia Moser, Claudia Schwarz, Marcus Tütsch, Teresa Steiner, Sabine Zangerl. INHALT Steel Ohne uns würde NRW etwas fehlen. Und uns gibt NRW mehr als nur das Gefühl, die richtige Heimat zu haben. Hier, am größten Stahlstandort Europas, liegen unsere Wurzeln – und unsere Verantwortung. Für das Land, für die Gesellschaft, für die Zukunft. Als Partner für unsere Kunden. Als Innovationstreiber in einer tiefen Wertschöpfungskette. Als Arbeitgeber für über 27.000 Mitarbeiter. Und als verlässlicher Partner für Bildung und Kultur. Wir sind stolz, eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Landes zu spielen. Tagen34 TITELSTORY Neustart an Rhein und Ruhr 04 Druck: Stark Druck, Pforzheim. Messen37 REGIONAL Soziale Verantwortung Interview mit Breidenbacher-Chef Cyrus Heydarian 09 Kompetenz für soziale Verantwortung Start-ups10 Highlights in NRW Erlebnisreiches NRW 38 Mitmachmuseen und mehr Shopping & Lifestyle 40 Der STARTPLATZ und was dahinter steckt Zwischen Königsallee und Modemessen Bauindustrie14 Kultur Die Höhepunkte des Sommers Münsterland22 Bierland52 Industriestandort Münsterland Pils, Alt, Kölsch und mehr PANORAMA Regionalität trägt Früchte Auszeit30 NRW IS(S)T GUT! ABLINGER.GARBER, Medienturm 6060 Hall in Tirol, Österreich Tel. +43/5223/513-0 Fax +43/5223/513-30 [email protected] www.ablinger-garber.at 45 Die Infrastruktur verlangt Investitionen Wellness und Sommerfrische Geschäftsführung: Walter Garber. 56 HINWEIS ZUR GENDERFORMULIERUNG: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde entweder die männliche oder die weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten gleichermaßen angesprochen fühlen. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 3 TITELSTORY Das Promotion-Magazin von » VON REINOLD REHBERGER Neustart an Rhein und Ruhr Nordrhein-Westfalen: Ein Bundesland erfindet sich neu. Die einstige industrielle und wirtschaftliche Herzkammer des europäischen Kontinents will nach dem Strukturwandel mit aller Macht wieder den Anschluss an die Spitze finden. E s schien wieder einmal so, als besäße die Location eine gewisse Aussagekraft über die Tagesordnung. Der Fortschrittskongress 2016 tagte in der K21, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Waren es im vergangenen Jahr noch der Kölner Medienpark und das Thema „Digitalisierung“, so ging es diesmal im Ständehaus zu Düsseldorf um ein Kernthema schlechthin: „Fortschritt global – regional – zuhause in NRW!“ Und so wurde zwischen alter und neuer Kunst ein Thema aufgerollt, dessen Wurzeln in der Vergangenheit und dessen Lösungen in der Zukunft liegen. Auch wenn die Koryphäen in Sachen Welterklärung zu diesem Zeitpunkt gerade in Davos nach dem World Economic Forum ihre Koffer packten – in Düsseldorf mangelte es an diesem Tag an Ernsthaftigkeit, Seriosität und plausiblen Vorschlägen nicht. Der Wirtschaftsminister sprach über „Fortschritt als Herausforderung“, die Wissenschaftsministerin über „demografischen Wandel und Ressourcenverknappung“, der Stadtentwicklungsminister über Integrationsprobleme und der Arbeitsminister über die Bedeutung der Sozialpartnerschaft – alles brandaktuelle Themen, und nicht nur für das größte deutsche Bundesland. Damit es nicht nur zu einem Schaulaufen der Politiker kam, sollten Impulse von außen dem Event einen zusätzlichen Akzent verleihen. Das erledigten Dr. Carrie Exton von der OECD, Professor Claus Leggewie vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Professor Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik. Nur die wenigsten der 300 Zuhörer im K21 werden in diesem Augenblick an den 18. Dezember 2015 und damit an Marl und seine Zeche Auguste Victoria gedacht haben. Sie war die vorletzte Zeche im Land und wurde vor fünf Wochen abgewickelt. Zwei Jahre noch, und dann ist auch in Bottrop bei Prosper-Haniel und in Ibbenbüren bei RAG Anthrazit endgültig Schicht. Das war es dann. Industrielle Herzkammer Köln: Mit den Kranhäusern hat sich die Millionenstadt eine Foto: Fotolia.com/rcfotostock eindrucksvolle Visitenkarte zugelegt. 4 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 TITELSTORY Das Promotion-Magazin von Der Suchbegriff „Zukunft Nordrhein-Westfalen“ ist bei Google mit 12,1 Millionen Eintragungen hinterlegt. Bei „Zukunft Bayern“ ist es das Doppelte: 25,1 Millionen. Diese vermeintliche Spielerei könnte Aufschluss über Potenziale geben – und wahrscheinlich sind sie das auch. Denn das Bundesland Nordrhein-Westfalen, einst die industrielle Herzkammer einer ganzen Nation, ja eines Kontinents, hat in der Vergangenheit viel von seinem Glanz verloren und liegt sogar in der Wachstumsstatistik aktuell ganz hinten; im Süden sind nicht nur die Berge höher. Dabei war das früher einmal ganz anders. Das im Ruhrgebiet verdiente Geld floss auf dem Wege des Länderfinanzausgleichs jahrzehntelang auch nach Bayern. Schon in den 1980ern, als die Trendwende bereits in vollem Gange war, als sich in und um München High Tech formierte, während man in NRW noch immer an 140 Jahre alten Strukturen mehr oder weniger festhielt, hatte ein Düsseldorfer Wirtschaftsministeriale den schönen Satz parat: „Früher haben wir die Bayern durchgefüttert und heute scheißen sie uns auf den Kopf.“ Nun haben sich nicht nur die Befindlichkeiten geändert. Von den Traditionsbranchen wird Kohle gerade abgewickelt und Stahl kriselt mal wieder. Die einzig verbliebene Großadresse, ThyssenKrupp, sondiert gerade drei Optionen: Gespräche mit den Konkurrenten Salzgitter, Tata Steel und Arcelor-Mittal. Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen. Ein Viertel deutscher Wirtschaftskraft Was auch immer den Menschenschlag an Rhein und Ruhr berührt – hier leben anscheinend jene, die selbst bei dramatischen Dingen nicht so schnell in Panik geraten. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 600 Milliarden Euro ist zwischen Porta Westfalica und Drachenfels noch immer die größte Volkswirtschaft aller Bundesländer zu Hause, rund ein Viertel der deutschen Wirtschaftskraft insgesamt. Wäre Nordrhein-Westfalen ein selbstständiger Staat, würde er unter den größten Wirtschaftsnationen auf Platz 19 stehen. Von den 30 Dax-Unternehmen haben neun ihren Sitz zwischen Bonn (Deutsche Post, Deutsche Telekom) und Bochum (Vonovia). Auch E.on, Aldi, Rewe, ThyssenKrupp, Bayer, Lufthansa, Hochtief, Ford, Tengelmann oder Vodafone haben hier ihr Hauptquartier. Man kann auch sagen: 23 der 50 umsatzstärks- ten deutschen Firmen. Doch sind es nicht nur die Großen, die den Wirtschaftsstandort prägen. „Was wäre Nordrhein-Westfalen ohne die erfolgreichen Mittelständler in Ostwestfalen oder dem Münsterland?“, fragt sich etwa der aus Bielefeld stammende Europa-Abgeordnete Elmar Brok. Phänomen Ostwestfalen Stichwort Ostwestfalen, eigentlich Ostwestfalen-Lippe, kurz OWL. Im Radius von nur 40 Kilometern sind hier neun Weltmarken versammelt: Dr. Oetker, Bertelsmann, Miele, Melitta, Claas, Schüco, Benteler, Seidensticker, Wincor-Nixdorf – und das mitten auf dem platten Land. Insgesamt sind hier 140.000 Unternehmen mit über einer Million Beschäftigten und einem BIP von über 60 Milliarden Euro unterwegs. Eine Erklärung für dieses in Deutschland nahezu einzigartige Phänomen haben noch nicht einmal die gelehrten Menschen der Baseler Prognos AG parat. Diese kamen vor zwei Jahren mit ihrer Studie „Wirtschaftsstandort NRW 2030. Aktivieren – Stärken – Ausbauen“, in der unter anderem auch von mangelnder Investitionsbereitschaft bei der gefährdeten „Nerven- und Blutbahn der nordrhein-westfälischen Wirtschaft und Gesellschaft“ die Rede war. Gemeint waren digitale Netze, Verkehrs- und Versorgungswege. Hier soll jetzt mit einem „Masterplan Infrastruktur“ gegengesteuert werden. Die Politik scheint dieses wie auch andere Probleme mittlerweile erkannt zu haben (siehe auch Seite 14 und Seite 16). Dennoch müssen Hausaufgaben gemacht werden – vor allem auf dem Arbeitsmarkt. So hat laut Deutschem Gewerkschaftsbund rund ein Fünftel der Beschäftigten „unter prekären Bedingungen“ angeheuert und bezieht lediglich einen Mindestlohn, während die Bundesagentur für Arbeit aktuell 950.000 reguläre Stellen vermisst. Bis 2030, so Prognos, sollen 640.000 Fachkräfte im Land fehlen. Ob dieses Defizit von den Frauen behoben werden kann, wissen auch die Prognostiker nicht. Für sie steht fest, dass NRW mit 65,8 Prozent die zweitniedrigste Frauenerwerbsquote aller Bundesländer aufweist. Dennoch zeigen sich die Wissenschaftler optimistisch: Bis zum Jahr 2030 könne man mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent rechnen, außerdem würde sich Industrie 4.0 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 5 TITELSTORY Das Promotion-Magazin von DIGITALISIERUNG: KÖLN GEHT IN DIE OFFENSIVE Mit der Initiative Digital Cologne hat die größte Stadt Nordrhein-Westfalens nicht nur ein kommunalpolitisches Signal gesetzt. Großer Sohn des Landes: Ludwig van Beethoven als Denkmal in Bonn. als großer Wachstumstreiber entpuppen. Mit ihr könne es bis zum Jahr 2025 in den Kernbranchen zu einer zusätzlichen Bruttowertschöpfung von rund 15,6 Milliarden Euro kommen. Optimistisch sind auch die Kollegen von McKinsey. In ihrer Studie „NRW 2020. Unser Land – unsere Zukunft“ (Sommer 2013) rechnen sie mit 310.000 neuen Arbeitsplätzen bis anno 2020, falls „gezielte Maßnahmen in der Industrie“ eingeleitet würden. Auf Deutsch: Eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur könnten einen neuen Schub geben – bis 2020 noch einmal 27 Milliarden Euro mehr Wirtschaftsleistung. Jürgen Schröder, Leiter des Düsseldorfer McKinsey-Büros: „Mit einem gezielten Wachstumsprogramm kann NRW zu den Top-3Flächenländern aufschließen.“ Wissensfabrik NRW Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden: Neben der Kernregion an Rhein und Ruhr prägen starke Regionen wie OWL, das Münster- oder Siegerland Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt seine TopLage auf der europäischen Landkarte sowie eine wachsende Dienstleistungsbranche (von 1970 bis 2014 schnellte ihr Anteil bei der Bruttowertschöpfung von 6 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: T&C/Tourismus NRW e. V. 45,9 auf 71,2 Prozent) und die vielzitierte „Wissensfabrik NRW“. Alle zusammen bilden sie die Basis für eine vielversprechende Zukunft. Da scheint ein fast „ewiger“ Wert – der Außenhandel ein Wachstumstreiber – schon gar nicht mehr groß aufzufallen. Prognos: „Kein Bundesland weist ein höheres Handelsvolumen auf.“ 2014 dürften es um die 190 Milliarden Euro gewesen sein. Zwei Begriffe prägen seit einiger Zeit die Debatte im Land und geben Auskunft darüber, wohin die Reise gehen wird. Digitalisierung – also „Fabrik 4.0“ – und Start-ups sind zu Vokabeln avanciert, die auch mit dem Begriff „Zukunft“ beschrieben werden könnten. Wolfgang Lubert, Geschäftsführer der Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft EnjoyVenture Management GmbH und Vorsitzender des Private Equity Forum NRW: „Digitalisierung bedeutet nicht nur im Internet zu chatten oder kreischige Apps auf sein Handy zu laden. Neben der kommunikativen Vernetzung unserer Gesellschaft ermöglicht sie zum Beispiel auch ganz neue Formen industrieller Produktion oder der Energieversorgung. Die Technologien dafür werden in aller Regel von kleinen Start-up-Schmieden und nicht von großen Unternehmen ent wickelt.“ Weshalb es ausgerechnet Kleinst1 / 2016 Industrie, Einzelhandel, Großhandel, Logistik, Messe und Tourismus machen heute rund 120 Milliarden Euro Umsatz in Köln. Im Dienstleistungssektor (Versicherungen, Banken, Beratung) arbeiten in der Domstadt zurzeit rund 90.000 Menschen. Die Förderung digitaler Innovationskraft, die Nutzung digitaler Wachstumschancen und digitaler Synergien quer durch alle Wirtschaftsbereiche ist für den Standort enorm wichtig. Daher ist es Aufgabe der Stadt Köln, gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung Rahmenbedingungen und Grundlagen für Innovations- und Digitalisierungsprozesse zu schaffen und zu fördern. Gemeinsam mit der IHK und weiteren Partnern unterstützt die Stadt Köln die Bewerbung um eine der vom Land ausgeschriebenen Regionalen Plattformen für die Digitale Wirtschaft (DWNRW Hubs). Dazu zählt zum Beispiel der Aufbau einer regionalen Drehscheibe für die Organisation der Zusammenarbeit von digitalen Start-ups, Industrie, Mittelstand und Wissenschaft. Dazu gehört aber auch, kleinen und mittelständischen Unternehmen auf dem Weg in neue Vertriebskanäle zu unterstützen und sie gleichzeitig für die Dynamik der Entwicklungen zu sensibilisieren. Dazu tragen kostenlose „Digital Workshops“ bei, eine gemeinsame Initiative von Google, der TU Dortmund, der Initiative Digital Cologne und der Stadt Köln, die sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen richtet. Von einer Einführung in das Online-Marketing, über Online-Kundenkommunikation bis zur Analyse von Key-Performance-Indikatoren. Eine Initiative mehr für die Unternehmen in der digitalen Hauptstadt Köln. unternehmen sind, die auf diesem Sektor ganz groß sind, hat für Lubert einen plausiblen Grund: Diese „kleinen Schnellboote“ könnten viel freier und unkonventioneller an die Erforschung neuer technischer Konzepte und Lösungen herangehen: „Insofern sind unseren heute hochregulierten und permanent unter Compliance-Überwachung stehenden Großunternehmen für die Entwicklung wirklich disruptiver Innovationen eigentlich per se Ketten angelegt.“ Daher werde die Zu- G R A N D D É PA R T 2 0 1 7 DÜSSELDORF ON THE MOVE 2017 startet die Tour de France in Düsseldorf! Erstmals seit 30 Jahren – und zum vierten Mal überhaupt – fällt der Startschuss für das größte und bedeutendste Radrennen der Welt in Deutschland. Ein leidenschaftliches, begeisterndes und hoch emotionales Werbeumfeld. Dabeisein ist alles. [email protected] TITELSTORY Das Promotion-Magazin von START-UPS: GELUNGENE PREMIERE IN DÜSSELDORF Über 40 Workshops, Pitches, Informationsveranstaltungen, Netzwerktreffen: Oberbürgermeister Thomas Geisel zieht Bilanz. Foto: Daniel Aschoff/Tourismus NRW e. V. Neue Events und bewährte Formate zogen rund 2600 Besucherinnen und Besucher an. Im Rahmen des DUS Highflyer Start-up Awards konnten sechs von 100 Bewerberinnen und Bewerbern den Fluggästen am Düsseldorf Airport ihre Geschäftsideen präsentieren und wurden anschließend online gevotet und von einer Jury bewertet. Riesenzuspruch fand auch der Rheinland-Pitch im STARTPLATZ im MedienHafen. Eines der Highlights war die große Abschlussparty im Tanzhaus NRW, bei der sich rund 350 Start-ups, Ideengeber, Investoren und Mentoren nach einer inspirierenden Woche zum Feiern und Netzwerken trafen. Zeitgemäßes Wahrzeichen: der Neue Zollhof in Düsseldorf – entworfen von Frank O. Gehry. kunft maßgeblich von Start-ups geprägt sein. Lubert: „Um es mit Herbert Grönemeyer zu sagen: ,Kinder an die Macht!‘“ Wissenschaftszentrum Europas Lubert und seine Mitstreiter sind auf die Finanzierung innovativer, vorwiegend deutscher Unternehmen in der Seed- oder Start-up-Phase spezialisiert – und damit ziemlich nahe an den Orten des Geschehens: „Es ist faszinierend zu sehen, wie viel Energie und Kreativität Menschen freisetzen können, wenn sie in Eigenverantwortung ihr Leben und ihre Arbeit gestalten. Start-up-Unternehmer sind für uns das Paradebeispiel dafür. Gott sei Dank ist Gründen in Deutschland inzwischen auch kein Makel mehr, sodass immer mehr motivierte Menschen den Weg in eine unternehmerische Verantwortung suchen. Im Patenteschreiben waren wir Deutschen ja schon immer Weltmeister – nun setzen wir diese Potenziale endlich auch um und brin8 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND gen damit enorm viel PS auf die Straße!“ Einer der Eckpfeiler in Sachen Zukunft sind Hochschulen und Wissenschaft. Unternehmen, Verbände und Politiker setzen große Hoffnungen in sie. In keiner anderen Region Europas existieren so viele wissenschaftliche Einrichtungen auf engstem Raum: 67 Hochschulen, 14 Institute der FraunhoferGesellschaft, zwölf Max-Planck-Institute und etwa 100 Technologie- und Gründerzentren in Hochschulnähe. An den Hochschulen und Universitäten des Landes sind aktuell rund 500.000 Studenten immatrikuliert. Die 120.000 Beschäftigten machen den Sektor zu einem der größten Arbeitgeber im Lande. Seit den 1990ern hat der Bewusstseinswandel verstärkt eingesetzt. Universitäten und Hochschulen geben mit ihrer Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft der einstigen Ruß-Region ein neues Image. Viele Insitute genießen internationalen Ruf: Zum Beispiel die RWTH 1 / 2016 Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Dass wir mit der ersten Start-up-Woche gleich so einen Volltreffer gelandet haben, verdanken wir dem Engagement der zahlreichen Veranstalter. Sie haben bewährte Formate mit uns in dieser spannenden Woche gebündelt, vor allem aber viele neue Events eigens für dieses Start-up-Festival ins Leben gerufen. Deutlich zu spüren war das Momentum in der Düsseldorfer Start-up-Szene. Beeindruckend die Vielfalt, Kreativität und Qualität der Gründungsideen. Es war eine tolle Woche, ein Riesenschritt für die Start-up-Szene und die Start-upKultur in Düsseldorf, und es war ein großartiger Erfolg für das Team von der Start-up-Unit der Wirtschaftsförderung. Eines steht für mich fest: Auch 2017 wird es eine Start-up-Woche geben.“ Aachen als Mekka der Maschinenbauer, Köln als Zitadelle der Wirtschaftswissenschaften und Bielefeld als Soziologen-Hochburg. Aber auch die anderen – von Münster bis Siegen – können sich blicken lassen. Doch bei kaum einer deutschen Universität dürfte sich die Geschichte des Landes auf eine so frappierende Weise widerspiegeln wie bei der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und ihren Studenten. Dort hatten sich Heinrich Heine, Karl Marx, Robert Schuman, Friedrich Nietzsche, Konrad Adenauer, Joseph Goebbels, Joseph Schumpeter und Max Ernst eingeschrieben. Und ein späterer Papst saß auf dem Lehrstuhl für Fundamentaltheologie: Joseph Ratzinger. SOZIALE VERANTWORTUNG Das Promotion-Magazin von Volle Verantwortung An CSR-Themen – CSR steht für Corporate Social Responsibility – führt kein Weg mehr vorbei. Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits fünf Kompetenzzentren eingerichtet, die sich regional mit Unternehmen und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung beschäftigen. » VON ANNE JESCHKE K limawandel. Abgasskandal. Brennende Kleiderfabriken: „Der Druck auf Unternehmen steigt, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.“ Davon ist Dr. Thomas Krickhahn von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg überzeugt. Der Wirtschaftswissenschaftler ist Mitglied des Beirats, der die CSR-Strategie des Landes Nordrhein-Westfalen begleitet und weiterentwickelt. CSR – drei geheimnisvolle Buchstaben, die „Corporate Social Responsibility“ bedeuten, gesellschaftliche Verantwortung. „CSR steht für eine unternehmerische Strategie, bei der der Nutzen für das Unternehmen und der Nutzen für die Gesellschaft keine Gegensätze sind, sondern sich ergänzen und befördern“, erklärt das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium auf seiner Webseite. Es gehe um ein Unternehmertum, das ökonomische, ökologische und soziale Unternehmensziele ausbalanciere. Verantwortung für die Gesellschaft „CSR beziehungsweise Corporate Social Responsibility soll natürlich nicht nur ein Begriff sein, den wir in die Schlagwort-Wolke werfen“, betont Matthias Kietzmann, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Es gehe darum, ihn mit Inhalt zu füllen. Gerade haben CSR-Kompetenzzentren im Land ihre Arbeit aufgenommen: in Detmold, Wuppertal, Mönchengladbach, Neuss und Bonn. Ihre CSR-KOMPETENZZENTREN Ostwestfalen-Lippe: www.csr-kompetenz.de CSR Hub NRW in Wuppertal: www.csrhub-nrw.de Niederrhein: www.wfmg.de/csr-kompetenzzentrum.html Rhein-Kreis Neuss: www.wfgrkn.de Bonn/Rhein-Sieg: www.ihk-bonn.de Träger – darunter Wirtschaftsförderer, IHKs und Hochschulen – erhielten vor 20 weiteren Bewerbern den Zuschlag. Das Projekt soll zunächst drei Jahre laufen und wird aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land NRW gefördert. „Mit den Kompetenzzentren tragen wir das Thema in die Regionen und sensibilisieren kleinere und mittelständische Unternehmen für die verschiedenen Aspekte ihrer gesellschaftlichen Verantwortung“, erklärt Kietzmann. Die Berater in den Kompetenzzentren unterstützten die Betriebe dabei, Ideen und Projekte zu entwickeln. „Es geht aber auch darum, vorhandenes Engagement zu wertschätzen und zu professionalisieren“, ergänzt der Ministeriumssprecher. Das alles gelinge über Netzwerke, über Veranstaltungen und die persönliche Beratung. CSR umfasst diverse Bereiche. Sie beginnt beim Umgang mit der eigenen Belegschaft, geht über soziales Engagement in der Region, über Klima- und Umweltschutz bis hin zur Verantwortung für die gesamte Lieferkette. „Es geht dabei um viel mehr als um ein bisschen Menschenfreundlichkeit“, betont Thomas Krickhahn. Wichtig sei es, die gesellschaftliche Verantwortung schon in die Kernprozesse einfließen zu lassen: „zum Beispiel den Mitarbeitern Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, Diskriminierung zu vermeiden und Chancengleichheit zu gewähren, auch bei der Bezahlung“. Viele, so Krickhahn, machten es schon richtig gut – und den anderen helfe es, über den Tellerrand zu schauen. Dafür sieht er eine große Chance in den Kompetenzzentren. Dabei hat der Beirat längst nicht nur Unternehmen im Blick, sondern beispielsweise auch öffentliche Einrichtungen oder Nichtregierungsorganisationen. Dass es beim Thema CSR durchaus kritische Begleiterscheinungen gibt, beschäftigt auch Thomas Krickhahn: „das Greenwashing und das Window-Dressing“. „Manche Unternehmen instrumentalisieren CSR für Marketingzwecke. Sie reden Prozesse schön, ohne wirklich nachhaltig zu arbeiten“, bedauert er. Aspekte, die ernst gemeinte Bemühungen in Misskredit brächten. „Was den einen ein Anliegen, ist den anderen eine Gelegenheit.“ Wirtschaftsethik bewirtschaften Eines ist Ministeriumssprecher Matthias Kietzmann besonders wichtig: „NRW beschäftigt sich schon seit Jahren intensiv mit dem Thema CSR, zum Beispiel über die Veranstaltungsreihe ‚Ständehausgespräche‘.“ Das Land nehme „bundesweit eine Vorreiterrolle ein“. In Gastvorträgen und Diskussionsrunden betrachten Experten bei diesem Format ganz unterschiedliche Aspekte von CSR: Zuletzt gingen im April Medienund Wirtschaftsvertreter der Frage nach, warum es nur wenige Unternehmen mit ihren CSR-Aktivitäten in die Medien schaffen – und wie sich das ändern könnte. Im vergangenen Jahr war Professor Thomas Beschorner zu Gast, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen. Er lobte, dass die Wirtschaftsethik in NRW „so aktiv bewirtschaftet“ wird. Der Experte blickte dabei auch auf die Hochschulen: „Ich beobachte das aus der Schweiz als sehr positiv, was sich hier in NRW in Sachen Verankerung dieses Themas auch in der Ausbildung für Studierende tut.“ Denn: „Wenn wir Studierenden erzählen, dass es immer nur um Gewinnmaximierung geht, müssen wir uns nicht wundern, dass sie das am Ende des Tages in der unternehmerischen Praxis auch so tun.“ „Wir sind in diesem Bereich tatsächlich schon relativ gut aufgestellt“, bestätigt Thomas Krickhahn. Aber: „Wir haben auch noch große Aufgaben vor uns.“ Nicht wenige Betriebswissenschaftler glaubten nach wie vor, „dass man ethische Fragen aus der Management-Lehre heraushalten sollte“. Eine Einstellung, so Krickhahn, die blind sei gegenüber den Herausforderungen der Zukunft. Mehrere Hochschulen und Universitäten beteiligen sich an den Kompetenzzentren. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 9 START-UPS Das Promotion-Magazin von „Wichtig ist, dass die Start-ups für ihre Idee brennen“ Warum Nordrhein-Westfalen eine Anlaufstelle für Start-ups braucht, was die Gründerszene so spannend macht und welche Ideen gefragt sind, erzählt Dr. Lorenz Gräf, Gründer des STARTPLATZ im Interview. Herr Dr. Gräf, was war der Auslöser, STARTPLATZ zu gründen? Wurden Ihre Erwartungen bestätigt? n LORENZ GRÄF: Als ich in den 1990er-Jahren mein erstes Unternehmen gründete, hätte ich mir einen Ort wie den STARTPLATZ gewünscht. Ich habe mich oft als Einzelkämpfer gefühlt und mir vieles selbst erarbeiten müssen, ohne ein wirkliches Netzwerk im Rücken. Die Grundidee für den STARTPLATZ wurde geboren, als ich 2006 im Silicon Valley war und dort erlebt habe, wie förderlich ein funktionierendes Ökosystem für eine Gründung ist. Ich kam zurück mit der Vision, hier in NRW eine Anlaufstelle für Start-ups, Unternehmen, Wissenschaftler und weitere Akteure zu schaffen, bei der alles unter einem Dach zu finden ist: günstige Arbeitsplätze, Wissensaustausch und ein starkes Netzwerk. Im November 2012 gründete ich also den ersten STARTPLATZ in Köln. Seitdem haben wir uns im Mediapark von knapp 500 auf rund 3200 Quadratmeter vergrößert, über 30 Start-ups mit unseren Stipendien gefördert und einen zweiten Standort im Düsseldorfer Medienhafen eröffnet. Meine Erwartungen wurden also sogar übertroffen. Der Erfolg gibt uns Recht, dass in NRW ein großer Bedarf an Orten wie dem STARTPLATZ herrscht. Warum haben Sie sich für Köln als ersten Standort für einen Inkubator entschieden? n Köln hatte damals wie heute die größte Start-up-Szene in NRW, die aber stark fragmentiert war. Es gab damals vereinzelt Gründerbüros und einige Start-ups in der Vorfinanzierungsphase, aber weder einen zentralen großen Coworking-Space 10 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: STARTPLATZ »D AS INTERVIEW FÜHRTE CHRISTIAN EDER » Junge Gründer können von den Erfahrungen etablierter Start-ups lernen. « DR. LORENZ GRÄF, GRÜNDER STARTPLATZ noch ein umfassendes Inkubator-Konzept. So viel Potenzial schrie also förmlich nach einem zentralen Hub wie dem STARTPLATZ. Wie sehen Sie die Gründerszene in NRW? Sind Unternehmensgründungen auf die Ballungszentren konzentriert oder passiert auch abseits von Köln und Düsseldorf etwas? n In NRW ist gerade viel in Bewegung. Der Deutsche Start-up Monitor bestätigt unsere Wahrnehmung, dass Berlin zwar weiterhin das größte Gründer-Ökosystem darstellt, aber im letzten Jahr bereits an Dominanz verloren hat. NRW hingegen konnte an Attraktivität gewinnen, nicht zuletzt, weil es beste Voraussetzungen bietet: Vielseitigkeit in Wirtschaft und Forschung, etablierte Großunternehmen, ein starker Mittelstand und eine gute Infrastruktur. Diese Mischung ist extrem wichtig, denn jedes Start-up braucht Kunden und eine Finanzierung. Dabei bleibt aber die hiesige Gründerszene persönlich: In NRW ist man wer, in Berlin ist man einer von vielen. 1 / 2016 Die Entwicklungen im Silicon Valley und unsere eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass räumliche Nähe zu anderen Start-ups, Unternehmen und Universitäten eine wesentliche Rolle beim Erfolg einer Gründung spielen. In so einem dichten Netzwerk ist es schlichtweg einfacher, Inspiration, Rat und Unterstützung bei der Lösung von Problemen zu bekommen. Daher werden sich Unternehmensgründungen sicherlich weiterhin vermehrt in Ballungszentren wie Köln oder Düsseldorf konzentrieren, aber auch Bonn, Aachen und vor allem das Ruhrgebiet spielen hier eine ernstzunehmende Rolle. Was bietet STARTPLATZ künftigen Unternehmensgründern? n Günstige Arbeitsplätze, Wissensaustausch und ein starkes Netzwerk, alles unter einem Dach. Mit unseren Stipendien sowie Bootstrapping-Programmen bieten wir Start-ups in der Ideen- und Vorfinanzierungsphase zudem einen strukturierten und einfachen Einstieg in die Gründerszene. Unsere Mentoren, Coaches und Kooperationspartner aus der Start-up- und Unternehmenswelt helfen aktiv dabei, die Businessidee zu einem funktionierenden Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Gibt es eine Branche, einen Sektor, der besonders im Fokus von STARTPLATZ steht oder sind Sie offen für alles? n Grundsätzlich legen wir einen Fokus auf digitale Geschäftsmodelle, die auf schnelles Wachstum abzielen. Vor allem durch unsere Kooperationspartner und die Nähe zur Industrie haben wir Schwerpunkte wie eHealth, Smart City, Handel und DataScience gesetzt und werden uns in Zukunft auch verstärkt auf InsurTech fokussieren. Das START-UPS Das Promotion-Magazin von heißt aber nicht, dass wir uns für andere Themenbereiche verschließen. In unserer letzten Stipendienrunde hatten wir beispielsweise ein Team dabei, das ein komplett analoges Produkt entwickelt und damit erfolgreich ist: ein Selbstführungs- und Coaching-Tool in Form eines Taschenkalenders. Wichtig ist uns, dass die Start-ups für ihre Idee brennen und mit Leidenschaft gründen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen bereits aktiven Unternehmen und Start-Ups? Können Gründer von den Erfahrungen anderer profitieren? n Das ist einer der Grundsteine unseres Konzeptes! Ob Erfolgsgeschichte oder Lernen aus vorigem Scheitern, junge Gründer können von den Erfahrungen etablierter Start-ups lernen, alte Hasen sich von frischen Köpfen und Ideen inspirieren lassen. Unsere beide Standorte haben bewusst eine offene Raumstruktur und Gemeinschaftsbereiche mit Kickertischen und Kaffee, sodass automatisch ein persönlicher Austausch im Alltag stattfindet. Sehr oft wäscht hier eine Hand die andere – jemand ist beispielsweise fit in Websitegestaltung und Suchmaschinenoptimierung, benötigt dafür Hilfe beim Programmieren oder bei Finanzierungsfragen. In unserem großen Netzwerk gibt es mittlerweile für so ziemlich jedes Problem jemanden, der helfen kann und das auch gerne tut, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Gibt es ein Musterbeispiel für ein gelungenes Geschäftskonzept, an dem STARTPLATZ mitgewirkt hat? n Wir haben bereits einige erfolgreiche Start-ups, die von unserem Konzept und dem Netzwerk profitiert haben. Ein Start-up der ersten Stunde und nach wie vor sehr erfolgreich ist GolfPost, ein Online-Golf-Magazin. Martin Teichmann beispielsweise war einer der Gründer von Homeday im Kölner STARTPLATZ und leitet nun erfolgreich sein nächstes Start-up Kesselheld im Düsseldorfer Standort. Thomas Müller von curassist ZUR PERSON Dr. Lorenz Gräf führte als Selfmade-Unternehmer die Internet-Firma Globalpark zum Erfolg und etablierte sie als international renommierten Marktteilnehmer. Im Sommer 2011 vereinigte er die Globalpark AG mit der Firma Questback zum europäischen Marktführer. Lorenz Gräf schied 2012 bei Globalpark aus und bündelte seine Interessen in einer Holding, der Familie Gräf Holding GmbH (FGH). Aktuell ist Dr. Lorenz Gräf Geschäftsführer der Social-Media-Agentur Boostpark GmbH und des STARTPLATZ in Köln. Sein Ziel ist es mit STARTPLATZ ein Zentrum für die Gründerszene im Rheinland zu etablieren und sowohl Neugründungen voranzubringen als auch ambitionierte Start-ups mit Kapital und Expertise zu unterstützen. www.startplatz.de und Nora Grazzini von Radbonus sind ehemalige Stipendiaten und gewinnen aktuell einen Wettbewerb sowie Accelerator-Programme nach dem nächsten und sind in Verhandlungen mit Finanzierern und Kooperationspartnern. Weiter mit Bildung. JETZT BERUFSBEGLEITEND ZUM MBA Besuchen Sie uns beim Tag der Hochschule NEUE STUDIENGÄNGE DÜSSELDORF 24.05. · KÖLN 02.06. General Business Management (MBA) General Management (MBA) Köln | Düsseldorf | Hamburg | München | Berlin | NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Idstein | Frankfurt am Main | New York11 START-UPS Das Promotion-Magazin von Platz für innovative Ideen und Synergien: Das Life Science Center Düsseldorf bietet neben Büro- und Laborräumen vor allem Netzwerke und Kooperationsmöglichkeiten. schiedliche Anforderungen: Im Technologie-Zentrum stehen 12.000 Quadratmeter Labor- und Bürofläche im S2-Standard sowie Besprechungs- und Veranstaltungsräume zur Verfügung. Mit flexiblen Laborund Bürogrößen ab ca. 25 Quadratmetern und den wissenschaftlichen Ansprüchen der Partner, entsprechender Ausstattung wie leistungsfähiger Klimatisierung der Labore und schnellem Internet bietet das Haus ideale Voraussetzungen für wissenschaftliches Arbeiten. „Natürlich wenden wir uns in erster Linie an Unternehmen aus dem Life-Science-Umfeld wie Biotechnologien oder Medizintechnik, stehen aber natürlich auch anderen Wissenschaftszweigen offen, vor allem für den Bereich IT, Technologie, Media und Big Data“, so Heck. Das fünfstöckige Office-Gebäude bietet nochmals 9000 Quadratmeter Bürofläche. Dazu gibt es Lagerräume und Tiefgaragenstellplätze. Derzeit nützen schon rund 50 Mieter die mehrfachen Möglichkeiten des Life Science Centers. Die einzelnen Unternehmen bilden einen interessanten Quer- Als Business-Laboratorium für universitäre Ausgründung und innovative Start-ups schlägt das Life Science Center Düsseldorf den Bogen zwischen Business und Wissenschaft. D er atlantische Blauflossenthunfisch, auch Roter Thun genannt, steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Auf dem japanischen Markt gilt er als hochwertigster aller Thunfischarten und erzielt Höchstpreise, nicht zuletzt deshalb, weil er massiv überfischt und schwierig zum Nachzüchten ist. Mit innovativen Hormonimplantaten, die ein sicheres und geplantes Ablaichen der Elterntiere garantieren, genetischen Zuchtanalysen sowie Monitoringmaßnahmen hat das 2013 aus dem Fachbereich Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 12 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND ausgegründete Start-up-Unternehmen Tuna Tech die nachhaltige Zucht der anspruchsvollen Fisch-Spezies ermöglicht – und damit zudem noch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz geleistet. Know-how-Umsetzung gefördert Unternehmen wie Tuna Tech finden sich viele im Life Science Center Düsseldorf am Merowingerplatz. Das 2003 in Düsseldorf eröffnete erste Technologie- und Gründerzentrum bietet innovativen Unternehmen ideales Umfeld für die Entwicklung ihrer Ideen. Gemeinsam mit der DIWA GmbH (Düsseldorfer Innovations- und Wissenschaftsagentur), dem CEDUS (Center for Entrepreneurship Düsseldorf), der Heinrich-Heine-Universi1 / 2016 schnitt: von Spezialisten für Biosensoren und Bio-Chip-Systemen über molekulare Schnelldiagnostik zur direkten Erregeridentifizierung aus Patientenmaterial bis zum Personalmanagement und Recruitments für den Health-Care-Bereich oder Consultingbüros der unterschiedlichsten Bereiche. Außerdem haben sich mehrere Cluster der Life-Science-Branche sowie Landesunternehmen am Merowinger Platz eingemietet. Regionale und internationale Netzwerke Neben dem reinen Büro- bzw. Laborraumangebot eröffnen sich durch die verschiedenen Mieter neue Möglichkeiten zu wissenschaftlichen Partnerschaften, aber auch Netzwerksynergien zu anderen Unternehmen und Institutionen. Das CenterManagement offeriert dazu ebenfalls die Möglichkeit des raschen Zugriffs auf das Netzwerk von Institutionen, Organisationen und Menschen, in das das Life Science Center sowohl regional als auch national und international eingebettet ist. Neben Die schwierige Aufzucht der Atlantischen Blauflossenthunfische steht im Mittelpunkt der Forschung von Tuna Tech. Das Start-up-Unternehmen wurde 2013 ausgegründet und arbeitet nun im Life Science Center Düsseldorf. Foto: Tuna Tech den wissenschaftlichen Verbindungen ermöglichen diese auch die Suche nach Kooperations- oder Finanzierungspartnern. Außerdem vermittelt das Center Management bei der Nutzung der Infrastruktur der Universität Düsseldorf und bietet Fördermittelberatung sowie die Organisation von Veranstaltungen wie Workshops und Symposien an. Foto: Life Science Center Düsseldorf Nährboden für neue Life-Science-Ideen » VON GLORIA STAUD START-UPS Das Promotion-Magazin von tät, der Stadt Düsseldorf, dem Life Science Netzwerk Düsseldorf und weiteren Partnern fördert das Life Science Center Gründer und junge Unternehmer ebenso wie bereits etablierte Firmen bei der Umsetzung ihres Knowhows in marktfähige Produkte und Prozesse. „Direkt neben dem Uni-Campus gelegen soll das Gründerzentrum vor allem Ausgründungen aus der Universität passenden Raum und Netzwerk bieten und universitäre Bereiche sinnvoll auslagern“, erklärt Geschäftsführer Thomas Heck. Besser für Life Sciences am Rhein Unser Netzwerk. Unsere Experten. In Ihrer Nähe – für Ihren Erfolg! Werden Sie Mitglied bei BioRiver. Infrastruktur für wissenschaftliches Arbeiten Die städtische Immobilie stellt mit zwei Gebäuden passenden Platz für unter- BioRiver – Life Science im Rheinland e.V. ist die unabhängige Vertretung der Life Science-Branche im Rheinland. Mit über 100 Mitgliedsorganisationen vereint BioRiver alle wichtigen Akteure und fördert durch ein umfangreiches Expertennetzwerk die Entwicklung des Rheinlandes als Biotechnologie-Standort. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 13 www.bioriver.de BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von » VON REINOLD REHBERGER D er Stau an diesem Montagmorgen kann sich wieder mal sehen lassen: Auf der A 1 zwischen Burscheid und Leverkusen vier Kilometer, zwischen dem Kamener Kreuz und Unna sieben Kilometer, dann auf der A 3 zwischen Dreieck Heumar und Köln-Mülheim sechs Kilometer und auf der A 43 zwischen Marl-Simsen und Bochum-Renke sieben Kilometer. Um 8.17 Uhr ist die Spitze erreicht. WDR Online meldet 228 Kilometer Stau. Das entspricht ungefähr der Wegstrecke von Bielefeld nach Bonn. Und so geht das fast jeden Werktag. Was nun bereits seit Jahrzehnten Autofahrer, Rettungsdienste und Anwohner zunehmend nervt, ist für Roman Suthold, schon fast Normalität: „NRW ist das Stauland Nummer eins“, urteilt der Verkehrsexperte beim ADAC Nordrhein-Westfalen kurz und knapp. Die Gründe dafür seien allseits bekannt: jahrzehntelange Vernachlässigung aller dringend notwendigen Sanierungen und Neubauten, dafür Mitteltransfer in den Aufbau Ost, aber auch die rasante Zunahme des Transitverkehrs hätten viele Engpässe und noch mehr Ärger produziert – abgesehen von jenem zweistelligen Milliardenbetrag, den die nordrhein-westfälische Wirtschaft durch Staus pro Jahr verliert, wie Suthold schätzt. Engpässe entschärfen Sanierung West Foto: Fotolia.com/Photographee.eu Die Verkehrsinfrastruktur im Lande fährt am Limit. Die meisten Straßen und Brücken in Nordrhein-Westfalen müssen dringend renoviert bzw. ausgebaut werden. Auch viele Schienen- und Wasserwege sind schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die schlimmsten Engpässe soll nun der neue Bundesverkehrswegeplan beheben. Er sieht für NRW Investitionen in Höhe von über 15 Milliarden Euro vor. 14 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von Das soll nun alles besser werden. Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 alle Engpässe auf Straße, Schiene und Wasser zumindest entschärft werden. Gesamtvolumen: 264,5 Milliarden Euro. Davon sollen allein 12,95 Milliarden Euro in Nordrhein-Westfalen in den Neu- und Ausbau von Straßen fließen, während weitere 1,8 Milliarden Euro in den Bau des RRX (Rhein-Ruhr-Express) zwischen Köln-Mülheim und Dortmund investiert werden sollen. Was die Autobahnen angeht, so ist es vor allem der Ausbau vielbefahrener Strecken wie etwa Kreuz Leverkusen – Oberhausen oder zwischen der Anschlussstelle Königsforst und dem Dreieck Heumar (beides A 3) auf acht Spuren. Auch die Sauerlandlinie (A 45) zwischen Haiger-Burbach und Hagen wird ebenso wie die Strecke zwischen dem Kreuz Breitscheid und Essen-Rüttenscheid (A 52) auf sechs Spuren ausgebaut. Schon in diesem Jahr sollen in NRW insgesamt über 200 Projekte unterschiedlichsten Kalibers angepackt werden. „Nach dem Aufbau Ost kommen wir jetzt zur Sanierung West“, kommentiert Dirk Grünewald, der Präsident des Bauindustrieverbandes NRW, die neue Lage. Es geht nicht nur um die 1000 Kilometer sanierungsbedürftiger Autobahnen oder die maroden 45 Prozent bei allen Straßen im Land. Auch die rund 10.000 Brücken im Lande – die meisten von ihnen sind schon über 50 Jahre alt – erweisen sich inzwischen oft eher als Hindernisse. Ob Straßen, Schienen- oder Wasserwege, „egal wo Sie hinschauen, sind die Brücken das Problem“, sagt Dirk Grünewald vom Bauindustrieverband NRW. Bei dieser Gelegenheit fallen ihm die Hafenstädte vor der Haustür, Rotterdam und Antwerpen, ein: „Sie sind quasi die nordrhein-westfälischen Seehäfen.“ Die meisten Güter, die dort für Europa umgeschlagen werden, kommen wenig später tatsächlich durch Nordrhein-Westfalen. Und weil für die nächsten Jahrzehnte mit einem heftigen Anstieg des Güterverkehrs zu rechnen sei, müsste alles unternommen werden, dass der Knotenpunkt des europäischen Güterverkehrs auch künftig seine Rolle spielen kann. Das bedeutet, dass die meisten Brücken angehoben werden müssen, damit die Binnenschiffe, die immer mehr Container stapeln können, unter ihnen hindurchkommen. Bislang ist bei zwei Lagen Schluss. BAUEN 4.0 Die Branche brummt, doch es mangelt häufig an qualifizierten Fachkräften. Bundesregierung und Verbände wollen gegensteuern. Rund 2,4 Millionen Menschen arbeiten in der deutschen Bauindustrie – 132.000 davon in Nordrhein-Westfalen. Das sind vier Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die insgesamt gute Baukonjunktur hat auch um das Land an Rhein und Ruhr keinen Bogen gemacht: Der Auftragseingang stieg um 6,4 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Trotz dieser eindrucksvollen Zahlen hat die NRW-Bauwirtschaft nun schon seit Jahren mit einem Phänomen zu tun, das auch Wissenschaftler und Politiker beschäftigt – es ist der Fachkräftemangel. Zwar glaubt Jens Stephani vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass die Bauberufe noch nicht offiziell zu den sogenannten Mangelberufen zählen, dass aber die Besetzung offener Stellen in den meisten Bauberufen länger dauert als in anderen Branchen. Unter der Rubrik „Bauen 4.0“ hat sich mit der „Offensive Gutes Bauen“ eine bundesweite Initiative etabliert. Ihre Mitglieder – rund 120 Organisationen aus der Bauwirtschaft (Sozialpartner, Fachverbände, Verbraucherschützer und Ministerien) – haben es sich u. a. zum Ziel gesetzt, eine Verbesserung des Images der Bauwirtschaft und eine Attraktivitätssteigerung der Bauberufe zu erreichen. Achim Sieker, Diplomingenieur und Referent im Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Wir wollen mit der Offensive nicht nur Kampagnen veranstalten, sondern auch eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse am Bau erreichen und dieses Beschäftigungsfeld attraktiv machen.“ 60 aktuelle Projekte NRW – das künftige Eldorado für Bauunternehmen und Verkehrsplaner? Bei aller Euphorie plagt die Community der Straßen-, Schienen- und Kanalbauer auch eine gehörige Portion Skepsis. ADAC-Sprecher Suthold: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Planungskapazitäten ausreichen, um diese Projekte zügig durchzuziehen, auch wenn sich Minister Groschek bei der Deges eingekauft hat.“ Deges, das ist das Kürzel für „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsund -bau GmbH“. Bei dieser ursprünglich vom Bund und den ostdeutschen Ländern gegründeten GmbH ist seit 2014 das Land NRW Gesellschafter, und seit kurzem unterhält Deges auch ein Büro in Düsseldorf. Verkehrsminister Michael Groschek und mit ihm der staatliche Landesbetrieb Straßenbau NRW erhoffen sich nach der weit- gehend abgeschlossenen Aufgabe im Osten Unterstützung bei Planung und Abwicklung bevorstehender Großprojekte im Westen. Auf seiner Homepage hat der Landesbetrieb unter den Stichwort „Aktuelle Probleme“ schon mal 60 Projekte gelistet, die dringend realisiert werden müssten, von Schwerstlastrouten für Transporte aus dem Siegerland (A 45) bis zur Nordumgehung von Bad Oeynhausen (A 30). Dass ein Bedarf schon lange vorhanden ist, bestreitet niemand. Selbst dem aus Bayern stammenden Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ist die prekäre Lage an Rhein und Ruhr nicht entgangen. Möglicherweise hatten seine Amtsvorgänger, aber auch die Politik insgesamt, eine rheinische Lebensweisheit zu sehr verinnerlicht. Und die heißt: Et hätt noch emmer joot jejange. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 15 BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von Heimat schaffen vor der Haustür Die Wohnungsbaupolitik des Landes muss weiterentwickelt werden. Ein Plus von 37 Prozent im Sozialen Wohnungsbau ist für Michael Groschek zwar eine erfreuliche Zahl, aber dennoch nicht genug. Wir sprachen mit dem Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr. » DAS INTERVIEW FÜHRTE REINOLD REHBERGER Herr Minister, das zurückliegende Jahr war nicht das schlechteste in Sachen Wohnungsbau – 15 Prozent Plus, das ist doch eine stolze Zahl. Wie lässt sich dieser Zustand konservieren? n MICHAEL GROSCHEK: Die Zahlen für Nordrhein-Westfalen sind noch besser: Im Sozialen Wohnungsbau können wir ein Plus von 37 Prozent verzeichnen. Das ist für alle Menschen, die bezahlbaren Wohnraum suchen, eine gute Nachricht. Auf was führen Sie das zurück? n Die Förderkonditionen müssen stimmen, um solche Rekordumsätze zu erzielen. Wir haben in Nordrhein-Westfalen bundesweit die besten Förderkonditionen im Sozialen Wohnungsbau – mit Tilgungsnachlässen von bis zu 35 Prozent ist er bei uns so rentabel wie frei finanzierter. Außerdem haben wir auf Landesebene ein Bündnis für Wohnen gebildet – mit den Verbänden der Wohnungswirtschaft, dem Verband Haus und Grund, der Architektenkammer und der Förderbank. Wenn es in jeder Kommune ein solches Bündnis gibt, haben wir die Voraussetzungen für eine nachhaltige Wohnungsbaupolitik geschaffen. Wir müssen aber auch mehr Grundstücke mobilisieren, das ist das A und O. Hinzu kommt, NRW-BAU IN ZAHLEN Beschäftigte 132.089 (+4 %) Auszubildende 6043 (-2,7 %) Auftragseingang 9,3 Mrd. € (+6,4 %) - davon Wohnungsbau1,8 Mrd. € (+15,9 %) - davon Wirtschaftsbau 4,6 Mrd. € (+4 %) - davon Straßenbau 1,2 Mrd. € (-7,7 %) Baugewerbl. Umsatz 17,16 Mrd. € (+5,2 %) Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015. – Quelle: Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e. V., Düsseldorf. 16 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND dass wir die Baukosten begrenzen, der Kostenanstieg darf nicht ungebremst weitergehen. Wie ließe sich denn der Kostenanstieg begrenzen? n Wenn man die Refinanzierungsquote bei energetischen Investitionen von 11 auf 8 Prozent absenken will, sollte man unbedingt verhindern, dass an der Energieeinsparungsverordnung weitergeschraubt wird. Wer hier weiterschraubt, verursacht letztlich Mehrkosten, die mit Reglementierungsinstrumenten nicht mehr in den Griff zu bekommen sind. Wenn man darüber nachdenkt, in den Markt einzugreifen, dann sollte man auch an dieser Stelle konsequent sein und die Kosten begrenzen. „Grundstücksmobilisierung“, von der Sie eben sprachen, verlangt aber auch eine gewisse Flexibilität bei den Kommunen. n Selbstverständlich. Wir müssen begreifen, dass der Druck auf die attraktiven Großstädte nichts anderes heißt als: Wir müssen schneller bauen, wir müssen höher bauen und wir müssen regionalbezogen bauen, das heißt, dass wir in den Städten zusammenrücken müssen. Um mehr Grundstücke mobilisieren zu können, müssen wir gerade in den großen Städten offensiv über Verdichtungsmöglichkeiten und Geschoßhöhe diskutieren. Es ist nötig, Bauland für Wohnungen auch in gemischten Gebieten mit Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben zu erschließen. Bauherren und Bauunternehmen klagen über das langsame Tempo bei der Erteilung von Baugenehmigungen. Die Bauindustrie fordert gar die Einführung eines Kommunalwettbewerbes unter dem Motto „Welche Stadt bearbeitet am schnellsten Bauanträge?“ n Den Vorschlag der Bauindustrie finde 1 / 2016 ich klasse. Manche Klagen sind sicherlich berechtigt. In einigen Kommunen gibt es zu wenig Personal dafür. Das muss sich schnell ändern. Wenn Bauanträge unvollständig sind, was auch nicht ganz selten vorkommt, muss der Antragsteller zügig darüber informiert werden und nicht erst » Wir müssen mehr Grundstücke mobilisieren, das ist das A und O. « MICHAEL GROSCHEK, MINISTER FÜR BAUEN, WOHNEN, STADTENTWICKLUNG UND VERKEHR, NORDRHEIN-WESTFALEN Wochen später. Auch hier gilt: Letztlich können wir das nur gemeinsam schaffen. Und wenn dabei ein Wettbewerb zwischen den Kommunen hilft, ja, warum nicht? Welche Bedeutung hat die Mietpreisbremse für Mieter und Vermieter? Reicht dieses Instrument für bezahlbaren Wohnraum aus? n Sie ist kein Allheilmittel, aber dennoch wichtig. Die beiden Mietpreisbremsen – einmal für bestehende Verträge und dann die für die Wiedervermietung – sind natürlich preisdämpfend. Aber die können nur da marktpreisdämpfend sein, wo die Marktpreise völlig aus den Fugen geraten. In weiten Teilen des Landes, wo nicht ein so hoher Nachfragedruck besteht wie in den Metropolen, ist ihre Bedeutung geringer. Wir müssen dazu immer im Hinterkopf haben, dass das beste Instrument „ausreichende Versorgung mit Wohnraum“ heißt; das ist immer besser als der ordnungspolitische Eingriff. Um die echt schwarzen Schafe in den Griff zu bekommen, haben wir in NRW ein Wohnraumaufsichtsgesetz, das den Städten ermöglicht, ihr Ordnungsamt quasi als Wohnungspolizei einzusetzen. Das heißt, das Ordnungsamt kann dort eingreifen, wo Zuständig für den Wohnungsbau im Land: Michael Groschek. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler stammt aus Oberhausen und war früher für die Foto: MBWSV/Ralph Sondermann LBS Immobilien GmbH tätig. Vermieter mit vergammelten, überbelegten oder nicht bewohnbaren Wohnungen Reibach machen. Ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro kann Miethaie durchaus beeindrucken. Das ist bundesweit einmalig: Die NRW-„Wohnungspolizei“ ist im Grunde ein Vorbild für andere. Ein Trend scheint zum hochpreisigen Wohnungsbau zu gehen. Ist das nicht Wohnraumbeschaffung für eine Elite? n Das ist für Investoren natürlich ein hochattraktives Marktsegment, das aber jetzt ganz offensichtlich überproportional bedient wird. Das hängt damit zusammen, dass Wohnen eben auch als Spekulationsobjekt missbraucht und dass Wohnraum als exklusive Anlageform gewählt wird. Man sieht, dass natürlich viel Geld, das ansonsten in Panama, Luxemburg, in der Schweiz oder sonstwo landet, jetzt quasi vor der eigenen Haustür angelegt wird. Wie sieht die Wohnungsbaupolitik in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2030 aus – mit und ohne Flüchtlinge? n Unser Land braucht mittelfristig ein Instrument, um selbst im Rahmen von Stadtentwicklung und Wohnungsbau ergänzend aktiv werden zu können, auch weil es unser Ansatz ist, Quartiersentwicklung voranzutreiben – also die eigenen vier Wände mit dem eigenen Stadtviertel gemeinsam zu entwickeln, Heimat vor der Haustür zu schaffen. Das ist die Perspektive, und dafür brauchen wir ein schlagkräftiges Instrument, das 2030 dann hoffentlich schon seinen mindestens 10. Geburtstag feiern wird. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 17 BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von „Zukunft auf drei Säulen“ Mit einer Großoffensive wirbt die nordrhein-westfälische Bauindustrie um Nachwuchs. Über die Erfahrungen berichtet Verbandsgeschäftsführerin Prof. Beate Wiemann im Interview. » DAS INTERVIEW FÜHRTE REINOLD REHBERGER Was unternimmt die Branche, um dem Mangel an Fachkräften – auch in der NRW-Bauwirtschaft – entgegenzuwirken? n BEATE WIEMANN: Den Schwerpunkt bildet unsere Nachwuchskampagne „Bau – Dein Ding“. Kernstück dieser Kampagne ist unser Bau-Bus, der die verschiedenen Schulen im Land anfährt und Schüler altersgerecht über unsere Branche informiert. Gehen Sie dabei auch in die Klassen und was sagen die Lehrer? n Wir laden jeweils zwei Klassen ein, den Bus zu durchstöbern, zu spielen, sich auszuprobieren und sich mithilfe unserer Multi-Media-Angebote über die umfangreichen Ausbildungsangebote zu informieren. Darüber hinaus empfehlen wir unsere Internetseite www.bau-dein-ding.nrw. Die Lehrer sind von unserem Bus zumeist ebenso begeistert wie die Schüler, weil wir den jungen Menschen eben keinen Vortrag halten, sondern diese selber erforschen können, ob Bauberufe für sie interessant sind. Wie viele junge Leute haben Sie bereits mit der Kampagne „Bau – Dein Ding“ überzeugen können? n Unser Ziel ist es, 2016 in ganz Nordrhein-Westfalen rund 200 Schulen anzufahren und dort mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler zu erreichen und zu begeistern. Möglichst viele wollen wir nachhaltig von der Attraktivität unserer Branche überzeugen. Wenn später die Entscheidung für eine Ausbildung getroffen wird, wollen wir ganz vorne mitspielen. Dementsprechend geben wir Vollgas! Was unternehmen Sie noch in Richtung Nachwuchsförderung? n Als Bauindustrie Nordrhein-Westfalen betreiben wir drei Ausbildungszentren in Essen, Hamm und Kerpen, in denen Nach18 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von Die Idee dahinter war, Nachwuchskräften auf einer Lehrbaustelle einen qualifizierten Einstieg zu ermöglichen. Sie erwähnten vorhin das Angebot für Leute mit „krummen“ Lebensläufen. Welche Erfahrungen hat man mit diesen Menschen gemacht? n Sehr gute, weil wir damit die Möglichkeit haben, Menschen eine neue Chance zu geben, die bislang eher Umwege in ihrem Leben gegangen sind. Wir fangen diese jungen Persönlichkeiten ein und bieten ihnen die Möglichkeit einer Ausbildung. Wir bemerken sehr häufig, dass es bei den jungen Leuten doch eine große Motivation gibt, diese zweite oder vielleicht sogar auch dritte Chance dann endlich zu nutzen. Die Bauindustrie als Sozialstation? n So zugespitzt möchte ich das nicht sagen. Wir sind uns jedoch unserer besonderen sozialen Verpflichtung als „Integrations-Industrie“ bewusst. Und wo es, wie in diesem Fall, eine Chance gibt, „talen- tierten Versäumern“ zu helfen, machen wir das. Es ist ein Geben und Nehmen. Damit ist Ihr Portfolio aber bestimmt noch nicht erschöpft? n Nein, unser Berufsförderungswerk ist permanent dabei, neue Ausbildungsmöglichkeiten für die verschiedensten Biografien zu entwickeln und auszuarbeiten. Der Bau ist facettenreich wie die Menschen die in unserer Branche arbeiten. So müssen wir auch unser Ausbildungsangebot aufstellen. Wir bieten in Kooperationen mit Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mehrere duale Studiengänge in verschiedenen Bereichen an. Hier kombinieren wir clever theoretisches Wissen und praktische Anwendung von Studium und Ausbildung. Bauen ist immer eine Gradwanderung, die sich nicht zuletzt in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kollegen auf der Baustelle und im Büro ausdrückt. Wer beide Seiten kennt, kann umso kompetenter agieren. Darüber hinaus haben wir unseren „Bachelor Baustellenmanagement“ entwickelt, der bereits im Job Tätigen die Möglichkeit bietet, sich berufsbegleitend akademisch fortzubilden und dadurch zur Führungskraft von morgen zu werden. Der „Bachelor Baustellenmanagement“ ist der Bauleiter von morgen. Wie muss man den akuten Fachkräftemangel in Ihrer Branche bewerten – was können die Verbände und was kann die Politik dabei tun? n Das System der dualen Ausbildung ist ein Pfund in Deutschland, um das uns die ganze Welt beneidet. Wir müssen uns kontinuierlich anstrengen, Wirtschaft und Politik gemeinsam, dieses zu stärken und zu fördern. Wir ergänzen dieses System zusätzlich durch unsere überbetriebliche Ausbildung, denn wir stehen als Branche im harten Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen. Natürlich wollen wir die Besten, denn Bauen benötigt Qualität. Deswegen nimmt die Ausbildung, auch die akademische, einen besonderen Stellenwert für unsere Branche ein. Prof. Beate Wiemann ist seit 2009 Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW e.V., Foto: Pressefoto Wilfried Meyer Düsseldorf. Die gebürtige Hildesheimerin ist studierte Juristin. wuchskräfte der Branche qualitativ hochwertig überbetrieblich ausgebildet werden. Wir sichern dadurch einen hohen Qualitätsstandard in der Ausbildung für die Branche. Die Auszubildenden werden alle auf den gleichen Wissensstand gebracht und entwickeln ihre Kompetenzen. Darüber hinaus bestehen viele weitere Initiativen, die dafür da sind, Menschen, die etwa in ihrer Ausbildung keinen „geraden Weg“ gegangen sind, einzufangen. Für sie haben wir den „Berufsstart Bau“ entwickelt, der Jugendliche oder junge Erwachsene erst einmal zur Ausbildungsreife führt: Rechtschreibung, Grundrechenarten und Ausdrucksvermögen stehen auf dem Lehrplan. Nach diesem „nullten Ausbildungsjahr“ können sie mit einer formalen, richtigen Ausbildung im Unternehmen beginnen. Wer sind die Lehrer in diesen Ausbildungszentren? 1 / 2016 n Das sind Ausbilder aus der Praxis, zumeist geprüfte Poliere und Meister mit besonderer pädagogischer Eignung, die ihr Fachwissen nicht in einem Bauunternehmen anwenden, sondern lieber jungen Menschen mit auf den Weg geben wollen und diese entsprechend anlernen. Also Praktiker, die außerhalb der klassischen Berufsschule … n Ja, wir praktizieren eine dreiteilige Ausbildung: Das ist erstens natürlich die Berufsschule, dann die Ausbildung im Betrieb und schließlich die überbetriebliche Ausbildung bei uns in den Ausbildungszentren; das ist eine Besonderheit am Bau. Und so etwas gibt’s in keinen anderen Branchen? n Nein, das ist eine Bau-Spezialität. Das erste überbetriebliche Ausbildungszentrum wurde bereits 1927 in Essen eröffnet. Aus Traum wird Raum nQ Wir realisieren Wohnbauten schlüsselfertig, innovativ, auf modellbasierter Planung. Unser mobiles Prüfsystem gewährleistet Bauqualität auf höchstem Niveau. Wir bieten spezielle Lösungen für schnelles, termingerechtes Bauen und ausgefeiltes Sonderwunschmanagement. Wir sind Partner für Bauherren, Investoren, Erwerber und Bauausführende. Seit mehr als 100 Jahren. ideen bauen nesseler.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 19 BAUINDUSTRIE Das Promotion-Magazin von © Neustockimages hochtief.de Im Untergrund Tiefrohrleitungsbau in Nordrhein-Westfalen – in kaum einem anderen Unternehmen spiegelt sich die aktuelle Situation besser als bei der Bilfinger Scheven GmbH. Weil die Kommunen bei ihren Aufträgen noch sparsamer geworden sind, orientiert sich die Firma immer mehr an den Bedürfnissen ihrer Industrie-Kundschaft. Erfolgreiche Restrukturierung Das alles ist längst Geschichte, aber nicht vergessen. Denn der Name Scheven blieb auch nach diversen Umstrukturierungen und dem Verkauf an den Mannheimer Baukonzern Bilfinger (1982) auf Briefbögen und Fahrzeugen erhalten. Alexander Klöcker, 44, seit 15 Jahren im Unternehmen und seit 2011 des- FACTS Die Bilfinger Scheven GmbH bearbeitet die Netze im Erdreich: Kommunale Versorgungsleistungen – Wasser, Fernwärme, Strom und Gas – ist aber auch für die Industrie mit einem ziemlich umfassenden Portfolio als Servicedienstleister tätig: Kühlwasserleitungen, Löschsysteme, Pipelines. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Heide/Holstein und Wesseling bei Köln. Es sieht sich als Systemanbieter. 20 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: Pressefoto Wilfried Meyer E rkrath, Max-Planck-Straße 77. Im dritten Stock des Bürogebäudes deutet auf den ersten Blick nichts auf das eigentliche Gewerbe, das hier betrieben wird, hin. Nüchternes Ambiente, Zweckmobiliar samt Computer und Telefon. Nur der Blick durchs Fenster über den Hof lässt eine Ahnung hochkommen, um was es geht: Es wird hier geschweißt, gefräst und geschliffen, was das Zeug hält. Bilfinger Scheven GmbH ist einer der großen regionalen Player im Rohrleitungsbau. Ob Hausanschluss, öffentliche Versorgungsleitungen oder Infrastrukturen für die Industrie – das Unternehmen mit dem breiten Portfolio ist nach rasantem Start seit über 140 Jahren erfolgreich am Markt. 1874 von Heinrich Scheven in Bochum gegründet, baute die junge Firma noch im selben Jahr das Wasserwerk der Stadt Hattingen. Es war der erste Großauftrag. Bis zu seinem Tod (1896) projektierte der Firmengründer über 225 Wasserwerke und Kanalisationen im gesamten Deutschen Reich. » Wir verlagern immer mehr in Industrie und Privatwirtschaft. « ALEXANDER KLÖCKER, BILFINGER SCHEVEN GMBH sen Technischer Geschäftsführer: „Scheven ist ein Traditionsname, von dem man sich nicht ohne Not trennen sollte.“ Not herrscht keine. Der Umsatz, den die rund 200 Mitarbeiter erwirtschaften, lag Ende 2015 zwar rund acht Prozent niedriger als im Vorjahr. Dennoch: Ohne eine Umorientierung, beispielsweise mehr in Richtung Industrie-Auftraggeber, sähe es etwas anders aus. Denn die Tiefbauer gehören zu jener Spezies, die die finanziellen Engpässe ihrer Traditionskunden – und das sind letztlich die Kommunen – mit am ehesten ausbaden müssen. Dringend notwendige Renovierungen bzw. Kapazitätserweiterungen können nicht gemacht werden, auch wenn viele Stadtwerke gute Ergebnisse erzielen. „Deren Erträge fließen buchstäblich in andere Kanäle“, bemerkt Klöcker, und er fügt hinzu: „Da fragt man sich schon als Bürger: Wo geht mein Geld hin?“ Von teilweise bis zu 40 Prozent Umsatzeinbruch ist die Rede. Klöcker: „Die Investitionen betragen hier bereits seit Jahrzehnten nur 0,8 bis 1,1 Prozent des Anlagevermögens und nicht jene drei Prozent, die unisono für notwendig betrachtet werden, um das Notwendigste zu erledigen.“ Das bedeutet auch, dass diese Service-Verträge im Versorgungsleitungsbau mit dreioder gar fünfjähriger Laufzeit wegen ihrer Kleinteiligkeit an Abrufaufträgen „wirtschaft1 / 2016 lich nicht mehr auskömmlich“ sind und stattdessen jetzt mehr Einzelprojekte ins Haus kommen – für ein Unternehmen wie Bilfinger Scheven eine völlig neue Situation, die Anfang 2015 zu einer „notwendigen und erfolgreich durchgeführten Restrukturierung hin zum Projektgeschäft“ führte. MEINE INFRASTRUKTUR UNSERE LÖSUNG Neue Industrieprojekte Klöcker nennt für die Malaise im öffentlichen Sektor die Reglementierungspolitik der Bundesnetzagentur als Hauptgrund. Die Regulierungsziele der Agentur produzierten bei den Versorgern höhere Kostensenkungsanreize statt Investitionsanreize für ihre Anlagen. Außerdem werden die Auftraggeber zu unkoordinierten und damit kostspieligen Aktionen verleitet („Wenn schon mal Straßenbau gemacht wird, könnte man auch überlegen, die Leitungen darunter gleich mit zu versorgen, die im Investitionsplan aber noch nicht vorgesehen waren“). Hinzu komme, dass in der Branche mit unterschiedlichen Verbänden und Akzenten agiert werde. Alexander Klöcker, der seit anderthalb Jahren dem Vorsitz der Landesfachabteilung der Bauindustrie NRW wie auch dem Rohrleitungsverband NRW angehört, zieht eine ernüchternde Zwischenbilanz: „Ich habe festgestellt, dass die Verbände nicht genügend zusammenarbeiten.“ Dieses Manko sei unbedingt zu beheben. Die Lücke, die der öffentliche Sektor in den Auftragsbüchern hinterlässt, konnte Bilfinger Scheven mit Industrieprojekten bislang auffüllen. Und wie es aussieht, scheint sich hier ein großes Feld zu eröffnen. Für die Shell AG in Godorf ist Bilfinger Scheven am Bau des Kühlturms beteiligt, und für die Currenta GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von Bayer AG und Lanxess AG, ist man gerade dabei, die Verbindungsleitungen für zwei Currenta-Standorte unter den Rhein bei Dormagen zu legen – ein sehr spezieller Job, den seine Macher optimistisch stimmt. Klöcker: „Wir verlagern unser Geschäft immer mehr in die Industrie und Privatwirtschaft.“ © Oli Keinath » VON REINOLD REHBERGER HOCHTIEF steht für nachhaltiges Handeln. Wer viel in der Welt unterwegs ist, setzt auf eine reibungslos funktionierende Infrastruktur. Damit komplexe Projekte gebaut werden können, sind kompetente Mitarbeiter, Erfahrung und Know-how gefragt. Genau dies bringt HOCHTIEF mit: Seit mehr als 140 Jahren errichten wir weltweit Brücken, Straßen, Tunnel, Gebäude – und Flughäfen, wie hier in Düsseldorf. Dabei gehen wir in allen Phasen verantwortungsvoll vor: Wir planen vorausschauend, gehen schonend mit Ressourcen um, beziehen Interessengruppen früh mit ein und stimmen alle Logistikschritte detailliert ab. Erst kürzlich haben wir dies am Düsseldorfer Airport bewiesen: Das neue Gebäude der Flughafenverwaltung, das HOCHTIEF im Jahr 2015 fertiggestellt hat, wurde mit dem DGNB-Zertifikat in Platin ausgezeichnet. Beste Bedingungen für einen nachhaltigen Start in die Welt. Wir bauen die Welt von morgen. Das Promotion-Magazin von Willkommenskultur für Industrie Im nördlichen Westfalen arbeiten über 350 Unternehmer mit viel persönlichem Einsatz daran, die Menschen wieder für die Industrie zu begeistern. Durchblick bei der Berufswahl: Kevin Stuckenschnieder und Andreas Herzog wurden bei der Beumer Group in Beckum zu Industriemechanikern ausgebildet. » VON GUIDO KRÜDEWAGEN A ls im Februar in Berlin das Bündnis „Zukunft der Industrie“ geschlossen wurde, da hatte das nord-westfälische Pendant mit dem Slogan „In|du|strie. Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ schon knapp fünf Jahre auf dem Buckel. Beide Initiativen wollen dasselbe: Das Vertrauen der Menschen. „Das lässt sich am besten vor Ort gewinnen, direkt vor den Toren unserer Betriebe“, weiß Gustav Deiters. Der Unternehmer aus Ibbenbüren im nördlichen Münsterland ist Sprecher der Industrieinitiative. Und er ist Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK Nord Westfalen. Hier wurde die Idee für die Initiative geboren, die die Menschen auffordert: „Entdecke das Du in IN|DU|STRIE“. Am 17. März 2011 schlossen sich knapp 80 Unternehmen zusammen und unterschrieben die „Altenberger Erklärung“. Altenberge ist der Hauptsitz des europäischen Marktführers für Lkw-Aufbauten und Sattelauflieger, Schmitz Cargobull. 22 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Den blauen Elefantenbullen, das Markenzeichen, hat fast jeder an einem Lkw oder Anhänger auf der Autobahn schon gesehen. „Aber wer weiß schon, dass dieses Familienunternehmen seine Zentrale im Münsterland in einer Gemeinde mit gerade einmal 11.000 Einwohnern hat, aber weltweit 5.000 Menschen einen Arbeitsplatz bietet?“, fragt Deiters. Er selbst ist geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Crespel & Deiters, marktführender Hersteller von Hochleistungsklebstoffen auf Basis von Weizenstärke zum Beispiel für die Wellpappenindustrie. „Das weiß außerhalb der Fachwelt erst recht kaum jemand“, ist ihm klar. „Aber das ist unser Problem“, betont er, „das fehlende Wissen über die Industrie und wie wichtig sie für den Wohlstand in unserem Land ist“. Die deutsche Industrie ist Jobmotor, Innovationstreiber und Vorreiter im Klimaund Umweltschutz. Spätestens seit der Finanzkrise ist unbestritten: Eine solide industrielle Basis ist auch für fortgeschrit1 / 2016 MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von zu „runden Tischen“ zusammen, dort, wo man die Unternehmerinnen und Unternehmer kennt. Sie zeigen ihr Gesicht, stellen sich frühmorgens auf den örtlichen Markt, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Und sie bringen sich und ihr Unternehmen selbst ins Gespräch, etwa durch Seifenkisten- und Drachenbootrennen. Sie präsentieren ihre Ausbildungsberufe und zeigen Karrierechancen auf. Und schicken ihre Azubis in öffentliche Kindergärten, wo sie helfen, Kinderspielplätze instand zu setzen. Das alles ist langfristig angelegte Arbeit an einer Willkommenskultur für Industrie, die überall in der Region spürbar werden soll. Denn: „Wir wollen hier weiter produzieren und hier investieren“, bekennen sich die Unternehmen in der „Altenberger Erklärung“ zu ihren Standorten in Nord-Westfalen. Sie sprechen deshalb aber auch über die Voraussetzungen, die herrschen müssen, damit die Industrie ihre Rolle als Wohlstandsmotor weiter spielen kann. Dazu gehört nicht nur die Akzeptanz der Industrie selbst. Dazu gehören auch FACTS Foto: Maik Grundmann MÜNSTERLAND » Wir müssen auf die Leute zugehen, uns öffnen und anhören, welche Sorgen die Menschen haben. « GUSTAV DEITERS, SPRECHER DER INDUSTRIEINITIATIVE FÜR NORD-WESTFALEN die Standortvoraussetzungen vor Ort wie leistungsfähige Straßen und ausreichend Flächen etwa für Betriebserweiterungen. „Davon hängt unsere Wettbewerbsfähigkeit ab – und damit auch der Wohlstand der Menschen“, sagt Deiters und ergänzt: „Das müssen die Leute wissen.“ Im März 2011 starteten Industrieunternehmer aus Nord-Westfalen die regionale Akzeptanzoffensive „In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ Ziel dieser Initiative ist es, der Öffentlichkeit die Industrie in ihrer Nachbarschaft näherzubringen und sie für die Produkte und Leistungen zu begeistern. Mehr als 350 Industrieunternehmen sind der Initiative bisher beigetreten und treten auf ganz unterschiedliche, manchmal ungewöhnliche Weise in den Dialog mit den Menschen. Um vor Ort mit einer Stimme für die Ziele der Akzeptanzoffensive zu werben, schlossen sich zudem zahlreiche lokale Industrieunternehmen in ihrer Stadt zu Industrieverbünden zusammen und sind gemeinsam im Namen der Akzeptanzoffensive aktiv. www.industrie-nordwestfalen.de Foto: Schubert-Fotografie tene Volkswirtschaften unverzichtbar, vielmehr Voraussetzung für eine insgesamt starke Wirtschaft. Und dennoch begegnen bundesweit viele Bürger der Industrie mit Skepsis, wenn nicht sogar mit offenem Protest. „Da hilft nur persönliche Überzeugungsarbeit vor Ort“, ist sich Deiters sicher. Er sieht die Unternehmen in der Pflicht: „Wir müssen auf die Leute zugehen, uns öffnen und anhören, welche Sorgen die Menschen haben.“ Nur dann lasse sich das Ziel erreichen, das der Sprecher der Industrieinitiative noch einmal etwas höher hängt: „Wir wollen, dass die Menschen die Industrie nicht nur dulden, sondern wissen, was sie an ihr haben und vielleicht sogar begeistert sind – so wie wir!“ Mit seinen Ansichten ist Deiters nicht allein. Knapp anderthalb Jahre später zählt die Initiative über 350 Mitgliedsunternehmen. Sie schließen sich unter dem Dach der Initiative, die den ganzen IHK-Bezirk umfasst, in den Städten und Gemeinden www.stadtwerke-muenster.de Unsere Verlässlichkeit kennt keine Grenzen. Als Partner der Industrie bieten wir: Planungssicherheit durch Festpreispakete Attraktive Preise durch optimierte Beschaffung Flexible Vertragslaufzeiten bis zu 3 Jahren Kunden-Hotline: Telefon 02 51.6 94-16 47 [email protected] NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 23 MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von Im Land der kleinen Tiger Das Münsterland überrascht: Wer jetzt bei schönstem Frühlingswetter durch die grüne Parklandschaft fährt, der ahnt meist nicht, dass er sich in einer Hochburg der mittelständischen Industrie befindet. Motor Industrie Natürlich ist auch in der Region um die Stadt Münster, der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft nicht aufzuhalten. Doch entgegen landesweiten Trends wächst hier auch die Industrie. 15.000 neue Arbeitsplätze sind seit 2005 entstanden. Stärkste Branchen sind der Maschinenbau und die Ernährungsindustrie. Aber auch der Fahrzeugbau gehört dazu. „Wir haben im Münsterland einen enorm wettbewerbsfähigen industriellen Kern, den wir dauerhaft sichern müssen“, erläutert Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (Münster). Denn für ihn ist die Industrie zentraler Motor der Wirtschaft und ein Grund, warum das Münsterland so gut dasteht. Dass das Münsterland neben einem hohen Freizeitund Lebenswert auch eine wirtschaftliche Wachstumsregion ist, sei jedoch zu wenig 24 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Mehr als nur gut drucken A ls wichtiger Partner der führenden Druckmaschinenhersteller war die technotrans AG in der Druckindustrie immer schon ein Begriff. Mit der Wirtschaftskrise 2008 und dem Umbruch in der Druckindustrie passten sich die Westfalen an und transferierten ihr technologisches Know-how zusätzlich auf andere Branchen. Seitdem erobert technotrans erfolgreich neue Märkte. Stammsitz der Unternehmensgruppe ist Sassenberg im Münsterland. Aber mit 21 Standorten und mehr als 820 Mitarbeitern ist technotrans heute weltweit präsent. Mit seiner Kernkompetenz Flüssigkeiten-Technolo- Erfolgreiche mittelständische Industrie: Die Langguth GmbH in Senden entwickelt und produziert Foto: Schubert Fotografie Etikettiermaschinen. Der Exportanteil liegt bei über 60 Prozent. bekannt. Das Image der Region soll sich ändern: „Pferd und Fahrrad, das funktioniert im Tourismus ja gut. Doch um im Wettbewerb der Regionen zu bestehen, müssen wir die wirtschaftliche Stärke besser kommunizieren“, sagt Schulte-Uebbing. Boomender Export Seit 2008 legte der Gesamtumsatz der Industrie im Münsterland insgesamt um fast ein Fünftel zu. In den Kreisen Borken und Warendorf arbeiten über 40 Prozent der Beschäftigten in der Industrie. Außergewöhnlich dynamisch entwickelte sich im Münsterland im gleichen Zeitraum das Exportgeschäft mit einem Plus von über 30 Prozent. Hohe Wachstumsraten wies hier lange Zeit der Kreis Coesfeld auf, was ihm in Anlehnung an die aufstrebenden Län- Foto: Roman Mensing I ANZEIGE Früher nur in der Druckindustrie ein Begriff, ist technotrans AG heute Spezialist für Flüssigkeiten-Technologie. » VON GUIDO KRÜDEWAGEN m Schutz hoher Wallhecken wandelt sich das Image nur langsam. Kirchen und Kühe, vor allem aber Pferde und Fahrräder sowie romantische Herrensitze sind bundesweit für viele Menschen noch immer die Sinnbilder des Münsterlandes. Was sich nicht in den Gräben der Wasserburgen spiegelt, ist die wirtschaftliche Stärke der Region: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund ein Viertel auf aktuell fast 590.000. Das rasante Wirtschaftswachstum, das deutlich über dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt liegt, sorgt für die landesweit niedrigsten Arbeitslosenquoten um die vier Prozent – Werte, die sonst nur aus Süddeutschland bekannt sind. MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von » Das Münsterland gehört zu den stärksten Ausbildungs regionen Deutschlands. « KARL-F. SCHULTE-UEBBING, HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER DER IHK NORD WESTFALEN 1 / 2016 der Südostasiens den Spitznamen „Kleiner Tiger“ eintrug. Aber dieser Titel ist auch auf die anderen Münsterlandkreise übertragbar. „Die Industriebetriebe holen jedes Jahr rund um den Globus Aufträge mit einem Wert von rund 17 Milliarden Euro in die Region“, so Schulte-Uebbing. Bei der Frage nach den Gründen für den wirtschaftlichen Erfolg des Münsterlandes fallen dem IHK-Hauptgeschäftsführer gleich eine ganze Reihe ein. Die enorme Branchenvielfalt und die hohe Zahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen sind stabile Säulen der Wirtschaftsstruktur. „Hinzu kommt, dass es ganz mehrheitlich Familienunternehmen sind, die sich an langfristigen Zielen und Werten orientieren“, sagt Schulte-Uebbing. Darunter sind zahlreiche Hidden Champions, die in ihren Nischen weltweit erfolgreich sind. Etwa die Firma Pfreundt aus Südlohn. Das Unternehmen entwickelt für Kunden rund um die Welt mobile Wiegesysteme etwa für Bagger und Lkw. Oder die VEKA AG aus Sendenhorst, Weltmarktführer bei Kunststoffprofilen für Fenster. KONTAKT Am Stammsitz der technotrans AG in Sassenberg fertigt der Mittelständler Anlagen aus dem Foto: technotrans AG Bereich Flüssigkeiten-Technologie. Druck | Extrusion | VErarbEitung ingenieure packen das! beim Weltmarktführer für Maschinen zur Produktion flexibler Verpackungen okay, wir tüten keine chips ein. Dafür entwickeln und bauen wir innovative Maschinen und systeme zum Herstellen und bedrucken von Folien-, kunststoff- Starker Doppelpack Entsprechend interessant sind die Arbeitsplätze, die die Unternehmen zu bieten haben. Den Großteil der Fachkräfte, die für das Wachstum benötigt werden, ziehen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer in den Betrieben selbst heran. „Das Münsterland gehört zu den stärksten Ausbildungsregionen Deutschlands“, weiß der IHK-Chef. gie, d. h. Kühlung, Temperierung, Filtration sowie Sprüh- und Dosiertechnik, haben sich die Westfalen gezielt neue Anwendungs bereiche erschlossen: die Lasertechnik und den Werkzeugmaschinenbau, Metall verarbeitung sowie Batteriekühlung oder optische Technologien wie Medizin- und Scannertechnik. Die Unternehmensgruppe ist als Systemlieferant für individuelle Lösungen bekannt, bei dem die Kunden auf das globale Servicenetzwerk zurückgreifen können. Gemeinsam mit anderen produzierenden Unternehmen in Nord-Westfalen engagiert sich technotrans seit 2011 unter der Marke „In/du/strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ für ein besseres Image der Industrie. Damit will die Unternehmensgruppe die Menschen in der Region für Industrie und industrielle Produktion neu begeistern. gewebe- und Papierverpackungen. und mit denen lassen sich Produkte hervorragend schützen, haltbar machen und attraktiv präsentieren. Packen sie mit an! bei einem mittelständischen arbeitgeber, der ihnen nicht nur interessante aufgaben und Perspektiven, sondern raum für Entfaltung und Flexibilität bietet. wuh-group.com/karriere technotrans AG Robert-Linnemann-Str. 17, D-48336 Sassenberg Tel. +49/2583/3011000, www.technotrans.de MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von Kluge Köpfe gesucht eine betriebliche Ausbildung. „Schock deine Eltern. Mach erstmal ’ne Lehre!“, heißt der Slogan. Jetzt haben über 50 Prozent der Auszubildenden in Nord-Westfalen Abitur oder Fachabitur. 2010 waren es in den IHK-Betrieben noch 42 Prozent. Inzwischen laufen auch auf Bundesebene und unter Beteiligung der IHKs auf Landesebene Kampagnen, die für die berufliche Bildung als Alternative zum Hochschulstudium werben. Diese Botschaft lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: „Wir wollen Deinen Kopf!“ So wirbt das Münsterland in Anzeigen und auf Plakaten. Angesichts landesweit niedrigster Arbeitslosenquoten und immer neuer Beschäftigungsrekorde geht die Region bei der Suche nach Fachkräften in die Offensive. » VON GUIDO KRÜDEWAGEN UND SABINE BECKER Frühe Suche W Speed-Dating für Jobs Beispielsweise mit dem beim Münsterland e. V. angesiedelten „Karriereservice Münsterland“. Dieser Service zielt vor allem auf die Hochschulabsolventen der Region ab. Denn Studien haben gezeigt, dass die wenigsten Absolventen der Hochschulen im Müns26 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Bei der Talentförderung setzt die IHK Nord Westfalen allerdings noch früher an – in der Schule. Seit 30 Jahren führt sie den Jugend-forscht-Regionalwettbewerb mit Unterstützung von Industrieunternehmen aus dem Münsterland durch. Denn was den Unternehmen besonders fehlt, ist Nachwuchs mit einem Faible für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik. Und die IHK bringt seit sechs Jahren Unternehmen dazu, ihre Türen für Schüler weiter zu öffnen als bisher. Mehr als 350 Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben hat die IHK seitdem für eine praxisnahe Berufsori- Foto: Roman Mensing/IHK er im Internet die Adresse wirtschaftswunderland.com eingibt, landet im Münsterland. Das hat durchaus seine Berechtigung: Das Jobwachstum im Münsterland lag 2015 mit 2,4 Prozent erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt (1,9 Prozent). Und der neue Beschäftigungsrekord, der damit einherging, wird nicht der letzte sein. Denn nach Prognosen der Agentur für Arbeit übertrifft das Münsterland noch in diesem Jahr mit einem weiteren Zuwachs von etwa 16.000 ganz locker die Marke von 600.000 sozialversicherungspflichtigen Jobs. Doch woher sollen die Menschen für die seit vielen Jahren wachsende Zahl von Arbeitsplätzen noch kommen? Die Region verfügt zwar über zwei große Fachhochschulen und eine der größten Universitäten Deutschlands. Und die Unternehmen bilden auch überdurchschnittlich stark aus. Doch die demografische Entwicklung, verbunden mit einer rückläufigen Zahl der Erwerbstätigen, geht auch am Münsterland nicht mehr spurlos vorbei. Die Stadt Münster, die gerade erst die Zahl von 300.000 Einwohnern überschritten hat, bleibt nach aktuellen Berechnungen noch mindestens 20 Jahre auf Wachstumskurs. Doch der Gesamtregion fehlen laut Fachkräftemonitor der IHK Nord Westfalen schon in fünf Jahren rund 40.000 Fachkräfte. Keine Frage, für Unternehmen wird es künftig schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden. Deshalb verstärkt die Region ihre Anstrengungen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Münsterländisches Industrieballett: Die Jüke Systemtechnik GmbH ist Spezialist für Feinmechanik und Elektronik. In Altenberge entwickelt und produziert der Mittelständler mechatronische Systeme, zum Beispiel für Geschwindigkeitsmessung oder Hautkrebsdiagnostik. Die Kunden kommen aus den Bereichen Medizintechnik, Life Science, Optische Technologien, Lasermesstechnik, Labor- und Analysentechnik, Mess- und Automatisierungstechnik. terland die Unternehmen der Region kennen und als potenzielle Arbeitgeber wahrnehmen. Hier setzt das Job-Matching an. Damit stellt der Karriereservice des Münsterland e. V. einen Kontakt zwischen Studierenden und Absolventen und der regionalen Wirtschaft her. Wie bei einem Speed-Dating lernen sich Bewerber und Unternehmen in 15-minütigen Einzelgesprächen kennen und wechseln danach die Gesprächspartner. Während dieser „Dates“ tauschen sie sich gegenseitig über ihre eigenen Profile und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit aus. Das Spektrum reicht hierbei von einem Praktikum über eine Abschlussarbeit bis hin zu einer langfristigen Berufsperspektive. 1 / 2016 Bereits seit sechs Jahren führt die IHK Nord Westfalen regelmäßig nach ähnlichem Muster ein Azubi-Speed-Dating durch, das bundesweit zu den größten zählt. Auch die IHK hat ihre Bemühungen, die Unternehmen bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, verstärkt. Zumal der IHK-Fachkräftemonitor zeigt, dass 90 Prozent der Fachkräfte, die zukünftig fehlen werden, beruflich qualifizierte Mitarbeiter sind, also Menschen mit einer betrieblichen Ausbildung oder Weiterbildung etwa zum Industriemeister oder IT-Professionell. Angesichts sinkender Schulabgängerzahlen und gleichzeitig anhaltendem Ansturm auf die Hochschulen wirbt die IHK deshalb seit fünf Jahren gezielt bei Abiturienten für MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von entierung initiiert. Was dabei mit Betriebsbesichtigungen, Praktika und Bewerbungstrainings beginnt, endet nicht selten mit einem Ausbildungsvertrag. Mit Slogans wie „Schule fertig! Glückwunsch – wir brauchen Dich.“ (Handwerkskammer Münster) oder dem Projekt Gründergeist@Münsterland der Regionalmanagement-Initiative Münsterland e. V. wurden weitere bemerkenswerte Initiativen gestartet. Gründergeist unterstützt Gründungswillige von der ersten vagen Idee bis zum fertigen Businessplan, um die Fachkräfte in der Region zu halten und neue Arbeitsplätze aufzubauen. Gleich zwei Projekte kümmern sich darum, dass das Münsterland im internationalen Wettbewerb stark bleibt, die Herausforderungen der Digitalisierung stemmen kann und somit attraktiv für hochqualifizierte Arbeitskräfte ist. „Bei Enabling Innovation steht, wie der Name schon sagt, die Innovationsförderung und das Innovationsmanagement im Fokus. Die ausgeprägte Grundlagenforschungskompetenz der Hochschulen bringen wir hier mit kleinen und mittelständischen Unter- nehmen zusammen“, erklärt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e. V. „Beim Projekt iPro geht es um die Entwicklung intelligenter Produkte in deutsch-niederländischer Kooperation.“ Prosperierender Wirtschaftsstandort Aktivitäten dieser Art haben zum Ziel, das Münsterland auch weiterhin als prosperierenden Wirtschaftsstandort zu erhalten und auszubauen. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Dass die Region zu den attraktivsten Landesteilen Nordrhein-Westfalens zählt, steht für Professor Carsten Feldmann von der Fachhochschule Münster außer Frage. Der aus Bremen stammende Wissenschaftler, der früher einmal für BOSCH von Indien bis Kanada unterwegs war und zu dessen Forschungsgebieten u. a. Geschäftsprozessmanagement gehört, stellt fest: „Die münsterländischen Unternehmen profitieren von der guten Infrastruktur, einem guten Klima und der geografischen Lage – zum einen zum Ruhrgebiet, zum anderen zu den Niederlanden.“ ANZEIGE Die Zukunft ist vernetzt Mit innovativen Anlagen und Systemlösungen gestaltet die BEUMER Group die Zukunft der Intralogistik maßgeblich mit. D ie Logistik – und als Teil davon die Intralogistik – ist im Handel und der Automobilindustrie eine der tragenden Säulen der internationalen Wirtschaft. Sie stellt einen wichtigen Wertschöpfungsfaktor von Unternehmen aus den verschiedensten Branchen dar. Doch Logistikprozesse ändern sich. Künftig werden sie viel stärker automatisiert ablaufen und über Netzwerke gesteuert. Dazu kommt die zunehmende Digitalisierung. Intralogistik und Digitalisierung sind untrennbar miteinander verbunden. Insbesondere für Geschäftsmodelle wie den E-Commerce wird es immer wichtiger, sämtliche Warenflüsse intelligent zu steuern. Diese stellen an die Intralogistik zunehmende Ansprüche an Liefergenauigkeit, Geschwindigkeit und Flexibilität. Damit die Online-Händler ihre Ware schnell und zuverlässig in den Versand bekommen, sind hocheffiziente automatische Sortieranlagen erforderlich. Die BEUMER Group treibt die eigenen Entwicklungen voran, um auch zukünftig effiziente und nachhaltige Lösungen anbieten zu können. Das Unternehmen ist ein international führender Hersteller der Intralogistik und beschäftigt weltweit etwa 4000 Mitarbeiter. Mit seinen Niederlassungen und Vertretungen ist der Systemlieferant weltweit präsent. Im Programm hat er ein breites Spektrum innovativer Lösungen, mit denen sich logistische Prozesse deutlich effizienter gestalten lassen. Dazu gehören leistungsstarke Sortier- und Kommissioniersysteme, kom- Der BEUMER Parcel Picker ermöglicht eine effiziente Pulkentladung ohne körperliche Anstrengung und erhöht den Durchsatz in den Foto: BEUMER Group GmbH & Co. KG Logistikzentren. plexe Abfüll-, Palettier- und Verpackungsanlagen sowie ergänzende Komponenten. Diese nutzen Unternehmen, um Material flüsse schnell und sicher umzusetzen. KONTAKT BEUMER Group GmbH & Co. KG Oelder Straße 40, D-59269 Beckum Tel. +49/2521/24-0 www.beumergroup.com NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 27 MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von Erfolgsfaktoren Infrastruktur und Geografie ANZEIGE Starker Standort für Gewerbe und Logistik Vor dem Flughafen Münster/Osnabrück bietet das neue Gewerbegebiet AirportPark FMO auf 200 Hektar exzellente Entwicklungsmöglichkeiten. Münsterland – das ist auch ein starker Wirtschaftsstandort, der den Strukturwandel viel besser als andere gemeistert hat. Über Gegenwart und Zukunft der Region sprachen wir mit Professor Carsten Feldmann von der Fachhochschule Münster. Eine Region, die sich vor den anderen nicht zu verstecken braucht? n Überhaupt nicht. Die Wirtschaft ist gekennzeichnet durch starke KMU, von denen sehr viele inhabergeführt sind. Den Strukturwandel in den 1970er-Jahren, der durch das Sterben der starken Textilindustrie bedingt war, hat die Region sehr gut gemeistert. Heute herrscht eine große Branchenvielfalt vor. Einige Schwerpunkte finden sich zum Beispiel im Maschinenbau, Metallerzeugnisse, Kunststoffverarbeitung, Logistik, Baugewerbe und Gesundheit/Soziales. Es gibt zahlreiche sogenannte Hidden Champions, die in ihrer Branche bzw. Nische zur Weltspitze gehören, aber vielfach nur Branchenkennern bekannt sind. ZUR PERSON Carsten Feldmann ist Professor für Geschäftsprozessmanagement an der Fachhochschule Münster und Vorstandsvorsitzender des Kompetenzzentrums Coesfeld – Institut für Geschäftsprozessmanagement. Aktuell forscht er im Bereich 3D-Druck. 28 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND » Es gibt zahlreiche Hidden Champions. « PROF. CARSTEN FELDMANN, VORSTANDSVORSITZENDER DES KOMPETENZZENTRUMS COESFELD Welche Faktoren begünstigen diese Situation? n Die Unternehmen profitieren von der guten Infrastruktur und der geografischen Lage – zum einen zum Ruhrgebiet, zum anderen zu den Niederlanden. Die Arbeitslosenquote ist seit Jahren nahe an der Vollbeschäftigung. So hat beispielsweise der Kreis Coesfeld seit 2007 durchgehend die niedrigste Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen und liegt aktuell bei etwa drei Prozent. Außerdem versorgen zahlreiche Bildungseinrichtungen wie etwa die FH Münster den Arbeitsmarkt mit qualifiziertem Nachwuchs. Auf was sollte man bei der Imagepflege besonderen Wert legen? n Vorhandene Stärken betonen und unbedingt die vielfach außerhalb der Region nicht wahrgenommene hohe Lebensqualität und den hohen Freizeitwert in den Fokus rücken. Auch der Hinweis auf interessante Arbeitgeber und vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten kann nicht schaden. 1 / 2016 Wie lassen sich qualifizierte Fachkräfte halten oder ins Land locken? n Zunächst müssen wir feststellen: Der Rückgang der Erwerbstätigen durch die allgemeine demografische Entwicklung führt auch im Münsterland zu Fachkräftemangel. Unternehmen klagen über eine zu geringe Bewerberzahl und unzureichend Qualifikationen. Dieser Entwicklung begegnen die Münsterländer Unternehmen auf verschiedene Arten: Sie versuchen, vorhandene Fachkräfte zu binden, Mitarbeiter bedarfsgerecht zu Fachkräften zu qualifizieren oder neue Mitarbeiter aus anderen Regionen zu gewinnen bzw. Mitarbeiterkapazität zu substituieren – etwa durch Automatisierung oder die Nutzung von Kapazitäten in anderen Regionen über virtuelle Teams. Auch verzeichnen Unternehmen Erfolge mit der Förderung eines positiven Betriebsklimas, mit flexiblen Arbeitszeitmodellen insbesondere für ältere Mitarbeiter sowie Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildung sowohl im eigenen Betrieb als auch extern. Außerdem versprechen sich die Unternehmen einiges von gemeinsamen Maßnahmen wie etwa zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies betrifft nicht nur die Kinderbetreuung, sondern wegen der demografischen Entwicklung auch immer stärker die Unterstützung bei der Pflege von Familienangehörigen. Hier gibt es verschiedene Verbundprojekte, etwa den „betrieblichen Pflegekoffer“, der Angehörigen für den Pflegefall Anlaufstellen und Checklisten zur Verfügung stellt. Z wischen Münster und Osnabrück, direkt an der A1 Hamburg-Köln und vor dem Flughafen Münster/Osnabrück sowie nahe zum Autobahnkreuz A1/ A30 bietet der AirportPark FMO auf rund 200 Hektar ideale Standortbedingungen für expansive Logistik- und Gewerbebetriebe. Foto: AirportPark FMO GmbH Herr Professor Feldmann, können Sie uns bitte einige Vorzüge der Region nennen – auch über das Ökonomische hinaus? n CARSTEN FELDMANN: Vielen Menschen fällt zum Münsterland nur die starke landwirtschaftliche Prägung der Region ein. Dies trifft auch zu, charakterisiert das Münsterland aber nur unzureichend. Für mich ist das Münsterland sehr lebenswert wegen seines hohen Freizeitwerts, den ich als Vater von zwei Kindern sehr schätze – und der sich nicht nur auf zahlreiche Möglichkeiten zum Radfahren und Reiten beschränkt. Foto: zVg » DAS INTERVIEW FÜHRTE REINOLD REHBERGER MÜNSTERLAND Das Promotion-Magazin von Neubauten der Firmen Regio-Logistik und Schumacher Packaging im AirportPark FMO. 56 Hektar sind bereits erschlossen – hiervon stehen rund 120.000 Quadratmeter neu für Logistiknutzungen zur Verfügung. Expansion gesichert Über 50 Millionen Euro hat hier bereits der Verpackungshersteller Schumacher Packaging investiert. Für die Schumacher Group bietet der AirportPark FMO neben dem großzügigen Grundstück von rund 150.000 Quadratmetern eine optimale Infrastruktur und somit beste Voraussetzungen für den weiteren Ausbau der europäischen Präsenz in Märkten wie den Niederlanden, Belgien und den skandinavischen Ländern. Erst kürzlich hat die Regio-Logistik Deutschland GmbH & Co. KG ihren neuen Hauptsitz im AirportPark FMO bezogen. Der Paketex- STARKES STANDORTPAKET –– direkter Autobahnanschluss an die A1 –– HUB-Flugverbindungen nach Frankfurt, München und Istanbul –– 24/7-Betrieb –– effiziente Grundstückszuschnitte mit Erweiterungsoption –– leistungsstarker Breitbandanschluss –– lukrative Fernwärmeversorgung –– nur 50 Prozent Abwasserkosten –– LED-Straßenbeleuchtung press-Dienstleister wird von hier aus sein „Same Day Delivery“-Konzept optimieren. KONTAKT Udo Schröer, Geschäftsführer AirportPark FMO GmbH Airport Center 1 – Airportallee 1, D-48268 Greven Tel. +49/2571/944780, Mobil: +49/173/2099447 [email protected] www.airportparkfmo.de Auf welche Hilfen können Privatpersonen und Unternehmen in solchen Fällen zählen? n Die FH Münster bietet sowohl Unternehmen als auch Studierenden eine Fachkräftevermittlung (www.fh-muenster.de/ transfer/ueber-uns/team) an, um diesen Bedarf zu decken. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 29 AUSZEIT IN NRW Das Promotion-Magazin von Bräuche, Darstellungen, Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten verstanden, die bewahrt werden sollen. Deutschland hat die Konvention 2013 ratifiziert. Seitdem wurden 34 Beiträge ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, darunter auch der Rheinische Karneval und die manuelle Glasfertigung, so wie sie im Museum Glashütte Gernheim in Petershagen bis heute betrieben wird. Die Aufnahme ins nationale Verzeichnis ist Voraussetzung, um eine kulturelle Ausdrucksform für die internationalen UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes vorzuschlagen. Über die erste deutsche Nominierung für die internationale Liste – „Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften“ – wird der Zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO im November/ Dezember 2016 entscheiden. Weitere Informationen unter www.nrw-gesund.info Wassertreten auf dem Olsberger Kneipp-Wanderweg im Sauerland. D as Kneippsche Naturheilverfahren ist in die deutsche UNESCO-Liste aufgenommen worden. Die Ende des 19. Jahrhunderts von Sebastian Kneipp entwickelte Lehre wird noch heute deutschlandweit praktiziert und weiterentwickelt – dafür sorgen Kneipp-Vereine, Kneipp-Heilbäder und -Kurorte. Allein in NRW können Besucher die Wirkung der Kneippschen Prinzipien des regelmäßigen Trainings und der Abhärtung an zwölf Orten testen. Sieben Kneippkurorte und fünf Kneippheilbäder in Sauerland, Siegerland-Wittgenstein, 30 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Nicht nur Wechselbäder Im sauerländischen Olsberg zum Beispiel hilft eine Personal-Kneipp-Trainerin dabei, Bedürfnisse des Körpers zu erkennen und ihre Erfüllung im Alltag zu ermöglichen. Die Heilkräfte des Wassers und der Natur stehen dabei im Zentrum, etwa bei Wasseranwendungen, Wickeln, Bädern und geführten Wanderungen auf dem Olsberger Kneippweg. In Bad Salzuflen, Heilbad und Kneippkurort am Fuße des Teutoburger 1 / 2016 Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach dürfen sich über Auszeichnung freuen. » VON TONIA HAAG G leich zwei Beiträge aus Nordrhein-Westfalen durften sich bei den diesjährigen „Tourismus-Oscars“ freuen: Der Film „Rhein-Kreis Neuss – Freizeit, Kultur und Geschichte erfahren“ wurde beim Film- und Multimediawettbewerb „Das goldene Stadttor“ mit dem zweiten Preis in der Kategorie „Öko-Tourismus“ ausgezeichnet. Und in der Kategorie „Städte“ belegte der Mönchengladbach-Film ebenfalls den zweiten Platz. Der Imagefilm des Rhein-Kreis Neuss stellt in fünf Minuten das vielfältige Angebot für Radfahrer im Kreisgebiet vor. Seit 2004 ist der Kreis als fahrradfreundlich anerkannt und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS). Bewohnern und Besuchern bietet er ein 1000 Kilometer langes Radwegenetz. Der Film ist auf der Online-Plattform Youtube zu sehen. Auch der Imagefilm Mönchengladbachs konnte die Jury überzeugen. In der Kategorie „Städte“ musste er sich lediglich der belgischen Kommune Gent geschlagen geben. Im neuen Imagefilm wird unter anderem das Gladbacher Stadtpanorama gezeigt. Das Video mit dem Titel „Der Mönchengladbach-Film – Staunen und Entdecken“ findet sich auch auf www.moenchengladbach.de und auf www.youtube.com. Mit dem „Goldenen Stadttor“ werden herausragende mediale Marketinginitiativen in der Tourismusbranche gewürdigt. Der Preis wird jedes Jahr auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vergeben. Waldes, versprechen Kneipp-Therapeuten ihren Gästen: „Nie mehr kalte Hände und kalte Füße.“ Während eines 5-Tage-Programms mit Wechselbädern, Sole-Anwendungen, Entspannungstechniken und Massagen werden Hände und Füße besser durchblutet und die körpereigenen Abwehrkräfte auf natürliche Weise gestärkt. Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera belegen die Wirkung der Anwendungen besonders anschaulich. Entscheidung noch 2016 Unter immateriellem Kulturerbe werden nach einem UNESCO-Übereinkommen ANZEIGE Verwöhnurlaub vor den Toren Kölns Mediterana – ein Ort der Entspannung und Lebensqualität mit schönsten Bäderkreationen, architektonischer Vielfalt und kulinarischen Hochgenüssen A uf insgesamt 18.000 Quadratmetern bietet das Mediterana gesundes Baden in den Thermal- und Vitalquellen, Fitnessprogramm im Sportbereich und traumhaft schöne Entspannungsmomente in den indisch-arabischen oder spanisch-maurischen Urlaubswelten der Wellnessanlage – hier wird jeder Aufenthalt zu einer Reise für die Sinne. Individuell und mit viel Liebe zum Detail sind die 15 Sauna- und Bäderkreationen, themenorientierten Ruheplätze und wunderschönen Gartenanlagen ausgestattet. Der Himalaya-Salzstollen zum Beispiel mit seinem beruhigenden, rosafarbenen Glanz der Kristalle oder das „Rajasthanihaus“, welches der Lehre vom langen und gesunden Leben, dem indischen Ayurveda gewidmet ist. Einzigartig in Europa verfügt das Thermalbad über vier Vitalquellen in sechs Außen- und Innenbecken mit unterschiedlicher, gesundheitsfördernder Wirkung, gespeist mit Wasser aus der hauseigenen Quelle. Eine ideale Verbindung für Körper und Seele bietet das Massage- und Beauty-Verwöhnprogramm: Klassische Massagetechniken, ganzheitliche Heil- und Behandlungsmethoden, regenerierende Peelings, Hamam oder exklusive Kosmetikanwendungen sorgen für lang anhaltendes Wohlbefinden. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt: Küchenchef der drei Restaurants ist der Spit- Mediterana GmbH & Co. KG Sieben Kneippkurorte und fünf Kneippheilbäder in Nordrhein-Westfalen haben besondere Gesundheitsprogramme im Angebot. Münsterland, Eifel und Teutoburger Wald haben unterschiedlichste Kneipp-Gesundheitsprogramme im Angebot. Tourismus-Oscars gehen nach NRW Foto: Dominik Ketz/Tourismus NRW e. V. Kneipp-Kuren als immaterielles Kulturerbe » VON SILKE DAMES AUSZEIT IN NRW Das Promotion-Magazin von Krafttanken für Körper, Geist und Seele: Das Mediterana sorgt für entspannende Auszeiten. zenkoch André Brauner. Gekocht wird vorwiegend mit marktfrischen Produkten von ausgesuchten regionalen Bio-Bauern. KONTAKT Mediterana GmbH & Co. KG Saaler Mühle 1 D-51429 Bergisch Gladbach/Bensberg Tel. +49/2204/202166 www.mediterana.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 31 AUSZEIT IN NRW Das Promotion-Magazin von Auszeit in NRW Foto: Bali Therme Entspannen geht in NRW ganz leicht: Sei es exotisch-asiatisch oder traditions- und heimatverbunden, in luftigen Höhen mit idyllischem Ausblick oder unter schattigen alten Bäumen – hier ist man Mensch, hier darf man es sein. Urlaub zu Hause. Bali ganz nah Geschmack der Kindh it… Foto: Waldhotel Tannenhäuschen Foto: Hotel-Residence Klosterpforte Betörende Düfte, gedämpftes Licht und warme Farben, edle Hölzer, kostbare balinesische Skulpturen und Schnitze reien: zwei Brüder haben Bali nach Ostwestfalen geholt. Entspannen Sie im exotischen Sauna Garten und genießen Sie die Vielfalt der Saunawelt. « www.balitherme.de » Unter den Top-Häusern Deutschlands: Hotel-Residence Klosterpforte Foto: Steigenberger Grandhotel Petersberg Die Hotel-Residence Klosterpforte hat sich seit Bestehen einen Namen unter den Top-Häusern Deutschlands gemacht. Die Anlage erstreckt sich über 180.000 Quadratmeter und wird in vierter Generation geführt. In romantischer Lage, direkt vor den Toren eines über 800 Jahre alten Klosters, befindet sich heute die Hotel-Residence Klosterpforte. Unsere 153 Zimmer sind komfortabel und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und verfügen über größtmöglichen Komfort und moderne technische Ausstattung. Unser Team verwöhnt Sie in unseren Klosterstübchen mit regionalen und internationalen Köstlichkeiten. Im urigen Gewölbe der Alten Abtei servieren wir westfälische Küche. Ob im Kirchenkeller, Braukeller oder Terrassenkeller, die Atmosphäre erinnert an Brauhaustradition: Genießen Sie zu unseren ausgewählten Speisen unser hauseigenes Marienfelder Klosterbräu aus eigener Brauerei. « www.klosterpforte.de » Wellness am Niederrhein Lernen Sie die Region von ihrer schönsten Seite kennen – genießen Sie eine Auszeit im 4*s-Waldhotel Tannenhäuschen mit 5300 m² SpaBereich und Gastronomie für Gourmets. « www.tannenhaeuschen.de » Ein Geheimtipp mitten in Westfalen Der ehemalige Gutshof, inmitten der Münsterländer Parklandschaft und dennoch nur 20 Autominuten von der Innenstadt Münsters entfernt, ist idealer Ausgangspunkt für Radtouren durch das Münsterland. Das Hotel versprüht mit seiner anmutigen englisch-west fälischen Architektur schon auf den ersten Blick einen einmaligen Charme und erfüllt im Inneren höchste Qualitätsansprüche. Neben dem einmaligen Ambiente steht die Küche im Vordergrund. Im kleinen, aber sehr feinen Wellnessbereich wartet neben dem Osmanischen Dampfbad und der Sauna noch ein erfahrenes Team für wohltuende Anwendungen. « www.Landhaus-Eggert.de » Viel zu lang hab ich ihn nicht mehr gespielt, meinen Song. Jetzt spür ich sie wieder. Diese Freiheit im Urlaub. Ein schönes Gefühl. Bin wieder da. In meiner Kindheit. In Kärnten. Entspannen mit Panoramablick 32 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: Landhaus Eggert Das Steigenberger Grandhotel Peters berg begrüßt Sie in einem einzigartigen historischen Ambiente und mit einer grandiosen Aussicht auf das idyllische Rheintal. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie das vielfältige kulinarische Angebot auf den Rheinterrassen! « www.grandhotel-petersberg. steigenberger.de » 1 / 2016 Österreichs Süden www.kaernten.at TAGEN Das Promotion-Magazin von Cyrus Heydarian leitet mit dem Breidenbacher Hof in Düsseldorf eines der Top-Hotels in Deutschland. Foto: Breidenbacher Hof „Wir haben noch Potenzial nach oben“ Cyrus Heydarian, General Manager von Düsseldorfs erster Hoteladresse, über die Bedeutung von Sicherheit im Tourismus, die Stärken Düsseldorfs und die Treue der Stammgäste im Breidenbacher Hof. 34 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 TAGEN Das Promotion-Magazin von » DAS INTERVIEW FÜHRTE CHRISTIAN EDER Druckmesse Drupa auf dem Programm, da trifft sich die Welt in Düsseldorf. Herr Heydarian, wie wichtig sind Tagungen und Kongresse für einen Betrieb wie den Breidenbacher Hof? n CYRUS HEYDARIAN: Sie sind ein wichtiges Standbein, wobei wir uns vor allem für kleinere Führungskräftetagungen und Meetings eignen. Kongresse finden auf Grund der Größe unserer Veranstaltungsräume nicht bei uns statt. Mit 106 Einheiten sind wir ein überschaubares Haus und unsere drei Tagungseinheiten zeichnen uns nicht als MICE-Hotel aus. Unsere Stärke liegt darin, dass wir den Gästen Privatsphäre und persönlichen Service bieten. Unser größter Tagungsraum fasst 50 bis 80 Personen und viele unserer Gäste nutzen unsere Räumlichkeiten für private Feiern und geschäftliche Anlässe. Aber Düsseldorf im Herzen Europas spielt eine entscheidende Rolle im Kongressund Messegeschäft. Unsere Gäste sind eher die Geschäftsführer oder Eigentümer von Unternehmen, die meist alleine zu uns kommen. Die Mitarbeiter sind in anderen Hotels in Düsseldorf untergebracht, die das Unternehmen weniger kosten. Hat Düsseldorf überhaupt die Betten um die Besucher der Messen unterzubringen? n Während der anstehenden Messen 2016 werden auch Schiffe am Rhein die Kongresse und Messen in Düsseldorf ergänzen sich? n Das kann man so sagen – aktuell vor allem im Gesundheits- und Medizinbereich. Das trägt sehr stark zur touristischen Entwicklung bei. Gerade für den Tourismus in Düsseldorf ist es wichtig, dass die Messe floriert: In diesem und im nächsten Jahr stehen einige stark frequentierte Veranstaltungen auf dem Programm, einige strahlen auch von Köln her auf uns aus. 2016 steht zum Beispiel vom 13. Mai bis 10. Juni wieder die ZUR PERSON Cyrus Heydarian (47), geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, ist General Manager des Breidenbacher Hofs. Das Top-Hotel Düsseldorfs, das zur Capella- Gruppe gehört, blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück, in der gekrönte Häupter, Staatschefs und Showstars hier übernachtet haben. Umsorgt werden sie von 150 Mitarbeitern in 85 Zimmern und 21 Suiten. www.hotel-breidenbacher-hof.de » Die Gäste schätzen die Privatatmosphäre und unseren persönlichen Service. « CYRUS HEYDARIAN, GENERAL MANAGER BREIDENBACHER HOF Teilnehmer aufnehmen, weil die Hotels nicht die Kapazität haben. Düsseldorf ist trotzdem international einer der bedeutendsten Standorte, zu danken ist das auch dem gut ausgebauten Flughafen mit seinen 22,5 Millionen Passagieren. Und bislang ist es noch immer gelungen, die Gäste unterzubringen. Aber nicht nur der Kongress- und Messetourismus hat für Düsseldorf Bedeutung: Auch der Städtetourismus nimmt immer mehr zu ... n Mit 4,4 Millionen Übernachtungen rangiert Düsseldorf deutschlandweit nur im Mittelfeld. Aber beim internationalen Anteil an den Übernachtungen liegt Düsseldorf ebenso hoch wie Berlin und München – mit 42 Prozent Anteil. Der größte Teil ist dem Messegeschäft geschuldet, aber der Städtetourismus wird immer wichtiger. Haben die Terroranschläge – in Brüssel, Paris oder Istanbul – zuletzt zu einer Delle im Städtetourismus geführt? n Touristen sind mit Sicherheit vorsichtiger geworden. Für die oben genannten Städte können wir nicht sprechen. Was aber die Touristen in Deutschland und speziell in Düsseldorf finden, ist ein ausgewogenes Klima, die Qualität der Produkte und ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei weltweit 1,1 Millionen Ankünften, davon 540 Millionen in Europa und davon wiederum 78 Millionen in Deutschland sehen sie die Bedeutung dieses Landes. Wir hoffen, dass dies so bleibt und Deutschland sich ganz weit oben auf dem Radar der Touristen platziert. Profitiert davon auch der Breidenbacher Hof? n Wir haben Gäste, die verbringen zwei, vier oder sechs Wochen Urlaub hier, unter anderem weil Düsseldorf so zentral liegt: Von hier aus können sie weite Teile Europas erkunden. Familien mit ihren Kinder kommen, weil die Anzahl der Freizeitparks und Zoos so groß ist wie nirgendwo sonst. Ich sage einen Tourismusboom in Deutschland voraus, wenn wir weiterhin Sicherheit und Stabilität bewahren können. Im Breidenbacher Hof haben wir ebenfalls noch Potenzial. Vor zwei Jahren haben wir den Royal Floor gebaut: 1000 Quadratmeter mit 11 Einheiten, der größte seiner Art in Deutschland. Auch die Royal Suite mit ihren 400 Quadratmetern wird überdurchschnittlich gut angenommen. Im nächsten Jahr werden wir wahrscheinlich noch eine weitere Etage des Gebäudes in eine Hoteletage umwandeln, sodass wir dann bei knapp 120 Einheiten liegen werden. Braucht die Stadt noch ein weiteres Top-Hotel wie Ihres? n Es gibt deutliche Zuwächse bei den Übernachtungen, einige 3- und 4-Sterne-Hotels sind neu auf dem Markt und gut gebucht. Auf der Königsallee – der besten Hoteladresse in Düsseldorf – sind allerdings schon vier Hotels zu finden, ich weiß nicht, wo noch ein weiteres Spitzenhotel hinkommen sollte. Wo sehen Sie die Stärken von Düsseldorf? n Die Stadt wird immer attraktiver. Düsseldorf ist nicht nur vielfältig, sondern auch eine Ten-Minute-City, wo jeder Tourist zu Fuß schnell alles erreichen kann. Das bietet keine andere Stadt dieser Größe. Im Breidenbacher Hof hatten wir im Vorjahr eine Gästeloyalität von 92,2 Prozent, das heißt, dass so viele unserer Gäste wieder kommen. Das führe ich auch auf die Attraktivität der Stadt zurück, die ein sehr großes Wachstumspotenzial hat. Düsseldorf hat zum Beispiel bei der aktuellen Mercer-Studie hervorragend abgeschnitten: Bei der Lebensqualität rangiert die Stadt weltweit auf Nummer 6, bei der Attraktivität für Unternehmensansiedlungen gar auf Nummer 3 in Europa, hinter London und Paris. Wir müssen uns allerdings international besser vermarkten: Das ist bislang nicht die Stärke von Düsseldorf. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 35 QUER SEHEN, NEU DENKEN Messen in NRW Das Neueste erleben: Ob Mode und Glamour oder die Haus-undGarten-Trends – NRW ist ein großer Showroom. Auch die neuesten Innovationen und Projekte in Sachen Bau und Klimaschutz haben hier ihren Platz. Foto: HOME & GARDEN EVENT GmbH GQ GENTLEMAN 2015 Die bundesweite Veranstaltungsserie HOME & GARDEN feiert ihr 20. Jubiläum und ebenso lange erfreuen sich Gartenfreunde und Liebhaber exquisiter LebensAccessoires an der beliebten LifestyleAusstellung in Düsseldorf. Rund 110 Aussteller präsentieren in diesem Jahr Bewährtes, Klassisches, Extravagantes und neueste Trends. Auf der Ausstellung für Garten, Wohnen und Lifestyle steht alles im Zeichen von hochwertigen und extravaganten Produkten für den In- und Outdoorbereich. Pflanzenfreunde kommen ebenso auf ihre Kosten wie Lieb haber von ausgefallenen Möbeln und Dekorationen. Ein breites Feld gilt natürlich dem Thema Garten. Neben einem umfangreichen Angebot an Pflanzen und Kräutern erhalten Besucher in Schaugärten Anregungen zur Gestaltung des eigenen Gartens. Die Besucher erwartet ein Rahmenprogramm mit Vorführungen rund um das Titelthema und musikalischen Highlights sowie eine gehobene Gastronomie. Die Galopprennbahn Grafenberg liegt nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum Düsseldorf entfernt. Kostenlose Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Umfassende Informationen unter: « www.homeandgarden-net.de » Der Marktplatz „Deine eigenART“ setzt seine Erfolgstournee fort Trends, Technologien und Projekte des globalen Emissionsmarkts Ob selbstgefertigter Schmuck, ausgefallene Basteleien oder UpcyclingProdukte – zahlreiche Aussteller aus ganz Deutschland präsentieren hand gefertigte Unikate. Mit dabei ein Fashion Pop-Up-Store. In Essen am 8. Mai in der Weststadthalle sowie in Düsseldorf am 29. Mai im Stahlwerk. « www.deine-eigenart.de » Die CARBON EXPO ist die weltweit führende Messe mit umfangreichem Kongressprogramm für die Bereiche Kohlenstoffmarkt und Klimaschutz und ein zentrales Forum für die wesentlichen Akteure aus den Bereichen Projektentwicklung und Zertifikatehandel sowie für Projekteigner und Investoren. Sie wird jährlich im Wechsel in Köln und Barcelona in Partnerschaft mit der Weltbank und der IETA – International Emissions Trading Association – durchgeführt. Köln, 25. bis 27.5.2016 « www.carbonexpo.com » Innovativ. Weltweit. Zukunftsorientiert. 30. Mai–3. Juni 2016 Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft Jetzt online registrieren! www.ifat.de/tickets Entdecken Sie die Möglichkeiten zukunftsweisender Strategien, Produkte und Dienstleistungen auf der Weltleitmesse für Umwelttechnologien. Herzlich willkommen auf der IFAT 2016. Folgen Sie uns: Foto: gip marketing & events QUERDENKEN IM PARK „Wir kommen aus der Forstwirtschaft, da gilt es jeden Tag konstruktive Zerstörung zu betreiben. So entsteht Neues.“ MEDIEN FINANZEN Marcus Graf von Oeynhausen ENTREPRENEUR / HOTELIER WISSEN TEILEN BENZIN IM BLUT „Geschichten leben von Menschen mit Mut.“ CHEFREDAKTEUR GQ José Redondo-Vega AUTOMOTIVE MEDPHARMA DIE GEDANKEN SIND FREI „Innovationen und Inspirationen entstehen immer an realen Orten!“ BETRETEN SIE DAS ERLEBNISTERRITORIUM INSTITUT FÜR MESSE-, KONGRESS UND EVENTMANAGEMENT Prof. Stefan Luppold IDEENGESELLSCHAFT Die Bühne für Marken-/ Produktinszenierungen und Corporate Veranstaltungen. Seit über 230 Jahren erfinden wir uns immer wieder neu. Herzlich willkommen im „Gräflicher Park Grand Resort“. Wir adeln, was wir lieben! HOME & GARDEN vom 16. bis 19. Juni auf der Galopprennbahn Grafenberg Foto: Kölnmesse GmbH GRAND RESORT LIVE-KOMMUNIKATION FÜR BLEIBENDE ERINNERUNGEN! LUXUS MESSEN Das Promotion-Magazin von MESSE MÜNCHEN | www.ifat.de [email protected] | Tel. +49 89 949-11358 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Gräflicher Park Grand Resort • Tel.: +49 (0) 52 53.95 23-501 • Brunnenallee 1 • D-33014 Bad Driburg • www.graeflicher-park.de IFAT16_Besanz_57x237_AblingerGarber_D.indd 1 37 07.04.16 08:49 Das Promotion-Magazin von Museen zum Anfassen und Mitmachen ERLEBNISREICHES NRW Das Promotion-Magazin von Erlebnisreiches NRW Die vielen Museen der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) erzählen an authentischen Orten die bewegte und bewegende Geschichte Nordrhein-Westfalens. In stillgelegten Industrieanlagen, ehemaligen Werkstätten oder wieder aufgebauten Bauernhäusern lebt die Erinnerung an vergangene Zeiten auf. Für Langeweile bleibt keine Zeit. Ein charmantes Sammelsurium an Freizeitmöglichkeiten lässt dem Besucher die Wahl: Zum Bestaunen bieten sich nicht nur der Zoo Duisburg und die Stadt Köln an, auch die Museen mit ihren einladenden Kulturprogrammen oder die TeamEscape-Abenteuer sorgen für ein unvergessliches Erlebnis. Foto: Hilton Worldwide ERLEBNISREICHES NRW Übernachten mit Domblick Deutsches Klingenmuseum Solingen Vom einfachen Messer bis zum Designerbesteck des 21. Jahrhunderts: Im Solinger Klin- Ein fast vier Meter großes Dampfmaschinenrad begrüßt die Besucher des Deutschen Werkzeugmuseums Remscheid. Das Schwungrad aus dem Jahr 1907 ist der erste Blickfang des Museums, das seine Gäste zurück in die Zeit der großen Fabriken führt. Die Reise geht von der Zeit der Industriealisierung anschließend über das Mittelalter weiter zurück bis in die Bronze- und Steinzeit. „Bitte nicht berühren“-Schilder sucht man im Werkzeugmuseum übrigens vergeblich: Viele der Werkzeuge dürfen von den Besuchern angefasst und ausprobiert werden. www.werkzeugmuseum.org Das Klingen im Ohr ist hier völlig erwünscht: Im Westfälischen Glockenmuseum Gescher können Besucher auf eigene Faust den Musikraum entdecken und mit Tönen und Tonentwicklung experimentieren oder bei Führungen dabei zuhören, wie verschiedene Glocken angeschlagen werden. In der sogenannten Glockengrube wird vorgeführt, wie Glocken in der Gießerei entstehen. www.gescher.de Miniaturschuhmuseum in Vreden Kurioser geht es kaum: Das Geschäft „Wessels“ für übergroße Schuhe beherbergt seit 1990 ein Miniaturschuhmuseum. Schuhladen und Museum liegen in Vreden im Münsterland und das Museum zeigt eine Sammlung von Miniaturschuhen im Maßstab 1:3. Die Schuhe bilden die Mode verschiedenster historischer Epochen ab und werden mit kleinen Abbildungen oder Verzierungen in den geschichtlichen Kontext gesetzt. Handwerklich korrekt hergestellt sehen sie aus, als könnte man jeden Moment hineinschlüpfen – wenn sie nur nicht so klein wären. www.wessels-schuhe.com Kultur findet Stadt(t) Mit der Kulturfabrik, dem Festival für modernen Tanz, den Mies van der Rohe-Villen und der Wiedereröffnung des Kaiser Wilhelm Museums am 2. Juli zählt Krefeld zu den kulturellen Impulsgebern in NRW. Ausschnitte aus der facettenreichen Kulturszene zeigt das Krefelder Kulturfestival „Kultur findet Stadt(t)“ am 3. und 4. Juni. Konzerte, urban art, Tanz, Parcours, capoeira, Lesungen, poetry Slam und Designer schaffen Atmosphäre, die inspiriert und Lust auf Krefeld macht. « www.krefeld.de/kfs » Stellmacher im LVR Freilichtmuseum Kommern (Eifel). 38 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Foto: Hans-Theo Gerhards, LVR TeamEscape® – Ein Raum. Ein Team. Ein Ziel. Erlebt spannende Abenteuer, schlüpft in neue Rollen und löst knifflige Rätsel. Bei uns ist euer Teamgeist gefragt, um in nur 60 Minuten aus einem Raum zu entkommen. Stellt euch der gemeinsamen Herausforderung in einem unserer fünf TeamEscape-Standorte in NRW. « www.teamescape.com » Tiere in einem großzügigen, tiergerechten und naturnah gestalteten Umfeld Foto: SEG TOUR GmbH Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum Tüftler, Forscher und Entdecker finden in Velbert einen Ort zum Experimentieren: Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum erklärt nicht nur die 4000 Jahre alte Geschichte der Schließ- und Sicherheitstechnik, sondern lädt an Mitmachstationen auch zu eigenen Versuchen ein. Am Stoßriegelschloss gilt es, das Geheimnis des Pharaos zu entschlüsseln, und an römischen Schlössern oder Kassen des 17. Jahrhunderts ist Fingerspitzengefühl gefragt. www.schlossundbeschlaegemuseum.de Foto: collaboRATIO GmbH Deutsches Werkzeugmuseum Remscheid Verbringen Sie ein Wochenende mit Frühstück im Hilton Cologne. Schlafen Sie als einer unserer ersten Gäste in den 2016 renovierten Zimmern. Buchungen unter: hilton.de/koeln Buchungscode: PR10SN « www.hilton.de/koeln » Westfälisches Glockenmuseum Gescher Über 6000 Tiere aus aller Welt entführen unsere Besucher in verschiedenste Lebensräume. Südseefeeling vor dem Korallenriffbecken, Trapper-Träume vor dem Gehege der Brillen bären, Dschungel-Expedition im Tropenhaus „Rio Negro“, Bauernhoftiererlebnis im Streichelzoo oder – seit 2016 – ein Trip in die Taiga der Sibirischen Tiger – jeder Besucher hat sein persönliches Highlight. Im Delfinarium geben die Großen Tümmler mit ihren Pflegern Einblicke in die Welt der Meeressäuger. Und wer es ganz entspannt mag, ist bei den australischen Koalas richtig. « www.zoo-duisburg.de » Foto: Zoo Duisburg, Kuster/www.zoo-foto.de D ie Besucher der Bergwerke, Hochöfen, Schiffshebewerke, Textilfabriken, Ziegeleien, Glashütten und Freilichtmuseen können hier nicht nur zu- und anschauen, sondern auch anfassen, riechen, schmecken und fühlen. Bei Vorführungen werden die alten Maschinen der Industriemuseen zudem wieder in Betrieb genommen und vermitteln den Besuchern einen realistischen Eindruck des früheren Arbeitsalltags. Das Angebot der LWL-Museen umfasst insgesamt acht Standorte, darunter die Zeche Zollern in Dortmund, mit deren Rettung die Bewegung der Industriedenkmalpflege in Deutschland begann. Auf der Liste des LVR stehen derzeit 14 Museen, darunter das Freilichtmuseum Kommern, in dem 65 authentisch-historische Gebäude den Besuchern den Alltag der früheren Menschen im Rheinland näher bringen. www.lwl.org, www.lvr.de genmuseum unternehmen Besucher einen Spaziergang durch die Geschichte der Tafelkultur. Der Standort des Museums ist folgerichtig: Solingen ist als „Klingenstadt“ bekannt und die Herkunftsangabe „Solingen“ gilt international als Qualitätsmerkmal für Messer aller Art. Das Museum stellt dennoch Schneidwaren und Bestecke aus der ganzen Welt aus, darunter auch historische Holzlöffel und ein iranisches Bronzeschwert. www.klingenmuseum.de Foto: Stadtmarketing Krefeld » VON ANNA SOPHIE PIETSCH Segway Tour Köln Erleben Sie eine unvergessliche City Tour auf dem Segway! Neben 100 Prozent Fahrspaß und den TOP-Sehenswürdigkeiten gibt’s vom Guide kurzweilige Infos zur Kölschen Lebensart. « www.seg-tour-koeln.de » NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 39 SHOPPING & LIFESTYLE Das Promotion-Magazin von Foto: Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH/Photo U. Otte Zwischen Königsallee und Modemessen Die „Kö“ ist ein Boulevard der Sonderklasse. Sie ist nach dem Kurfürstendamm in Berlin die meistbesuchte Einkaufsstraße Deutschlands. 40 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Das Promotion-Magazin von SHOPPING & LIFESTYLE Es muss nicht immer Paris oder Mailand sein: In Düsseldorf, Duisburg oder Dortmund gibt es neben Luxus und Glamour vor allem tragbare Trends und Qualität. Merkmale, die von einer immer größeren Klientel geschätzt werden. » VON NADJA WEISS U nser typischer Kunde ist zwischen 35 und 40 Jahre alt, modeaffin und bereit, entsprechend seinen Wünschen dafür auch Geld auszugeben“, erklärt Hans Meijers von der „KÖ Galerie“, eines der bekanntesten Kaufhäuser in Düsseldorf. Der Name ist von seiner Lage auf der Königsallee abgeleitet, die liebevoll „Kö“ genannt wird und als eine der luxuriösesten Shopping-Meilen Deutschlands gilt. Spektakulär auch die Innenansicht des Gebäudes: Unter einer riesigen Glaskuppel werden die unterschiedlichen Shops und Gastronomie-Betriebe in ein helles, freundliches Licht getaucht. Lifestyle-Fans mit genügend Budget könnten hier gut und gerne einen ganzen Tag verbringen: Nach einem Cappuccino in der Bäckerei kann man sich in den Haar- und Kosmetik-Studios verwöhnen lassen, um sich danach in den Boutiquen von den neuesten Trends inspirieren zu lassen – die Auswahl reicht von deutschen Designer-Stars wie Karl Lagerfeld über Herrenausstatter wie Jacques Britt bis zu den sportlichen Krokodilen von Lacoste. „Die KÖ Galerie hat es geschafft, sich als eigene Marke zu etablieren und ein integraler Bestandteil der Königsallee zu sein. Dies spiegelt sich auch am Mieterbesatz hochwertiger Luxusmarken wie Jil Sander, Bruno Cuccinelli oder Hacket wieder“, ist Meijers überzeugt. Neben Besuchern aus der Region und dem restlichen Deutschland profitiert die Galerie von einem internationalen Publikum – vorwiegend aus dem Arabischen Raum, Russland und China –, das zu Messen oder medizinischen Behandlungen nach Düsseldorf kommt. Just auf der Königsallee fand 1949 eine Straßenmodenschau statt, die der Startschuss für die im selben Jahr initiierte „IGEDO“ war – die erste Modefachmesse NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 41 SHOPPING & LIFESTYLE der Welt. Heute ist sie unter der Dachmarke CPD zwei Mal jährlich ein Fixtermin für Designer, Produzenten, Kunden und Journalisten. Insgesamt locken die Messen im Mode- und Beautybereich jährlich mehr als 180.000 Fachbesucher an. Diese Netzwerk-Plattformen sind zentrale Orientierungspunkte der Branche und konnten Düsseldorf als jene Mode-Metropole etablieren, die für tragbare Trends steht. Toni Gard und Tristano Onofri sind beispielsweise zwei Markennamen „made in Düsseldorf“, die einer breiten Käuferschicht bekannt sind. Die „Kö“, auch architektonisch gesehen ein Boulevard der Sonderklasse, ist nach dem Kurfürstendamm in Berlin die meistbesuchte Einkaufsstraße Deutschlands. Nur die Londoner Bond Street kann eine höhere Dichte an Luxusboutiquen aufweisen. So sind hier allein 28 Juweliere von Tiffany bis Cartier präsent, um nur einige Namen zu nennen. Sehen und gesehen werden ist das Motto für die jährlich 100.000 Passanten, die das Luxus-Schaufenster Deutschlands zu Tages- und Nachtzeit genießen. Die Porsche-Dichte soll jene auf der Münchener Maximilianstraße locker übertreffen. Geheimtipp Altstadt Auch für weniger Shopping-Begeisterte ist der Besuch des „Kö-Bogens“ lohnenswert. Das vom Star-Architekten Daniel Libeskind entworfene Einkaufs- und Bürogebäude war in der Projektphase durchaus umstritten. Seit der Eröffnung 2013 haben sich die Wogen etwas geglättet und der moderne Das Promotion-Magazin von Prunkbau gehört zu den Fixpunkten vieler Düsseldorf-Touristen. Denn hier kann man neben feinem Kaschmir von Twin Set und den edlen Schreibgeräten von Graf von Faber-Castell auch die schnittigen Elektrofahrzeuge von Tesla bewundern. Style und Zeitgeist sind hier die Themen, und das in einem Bau, über den der Architekt selber sagt: „Jeder Ort braucht eine eigene Identität. Gerade in Zeiten der globalen Uniformität brauchen wir das, damit nicht die historischen Beziehungen und Kulturen verloren gehen.“ Wer in Düsseldorf nach Geheimtipps, junger Designermode und pfiffigen Einzelstücken Ausschau hält, kann sich in der Altstadt umsehen. Hier gibt es ein feines Angebot an Antiquitätengeschäften und Galerien, aber auch einen hippen Modeladen namens „Kauf dich glücklich“. Glücklich macht vielleicht auch ein Besuch des Modeschmuck- und FirlefanzGeschäfts „Art Accessoires“ und jedenfalls des Schokoladenfachgeschäfts „Gut und Gerne Schokolade“. Von aufwendig produzierten Pralinen bis hin zu SchokoladeNudeln, findet man alles, was die Kakaobohne hergibt. Von so vielen Glückshormonen berauscht, können Schnäppchenjäger und Kuriositätensammler bei einem der vielen Trödelmärkte vorbeisehen. Edles findet man bei den Antikmärkten, die u. a. in oben vorgestellter „Kö Galerie“ ihre Ware anbieten. Man sieht, in Düsseldorf verbindet sich Altes und Neues, Tradition und Moderne aufs Angenehmste. Wichtig für den Erfolg einer Einkaufsmeile ist der Mix zwischen internationalen Top-Marken und Foto:fotolia.com/Kzenon regionalen Herstellern: Das betrifft nicht nur Mode und Lifestyle. 42 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 MUSTERTHEMA Das Promotion-Magazin von Ortswechsel. Die Etablierung einer neuen Einkaufsgalerie im Zentrum einer Großstadt ist auch in Dortmund durch die Eröffnung der „Thier Galerie“ gelungen. Auf dem ehemaligen Areal der Thier-Brauerei ist im Herzen der Stadt, mit direkter Anbindung an den Westenhellweg, ein Kaufhaus mit 160 Shops auf 33.000 Quadratmetern entstanden. Im Schnitt besuchen 35.000 Einkaufswillige das Center pro Tag, zu Spitzenzeiten können es auch 90.000 sein. Bemerkenswert ist der Marken-Mix zwischen internationalen Top-Marken und regionalen Herstellern. So kann man sich in eine Denim-Röhre von „Armani Jeans“ schlängeln und anschließend im offiziellen Fanshop des Fußballvereins Borussia Dortmund schwarz-gelbe Shirts und Schals erwerben. Ein passendes Bier oder auch andere kulinarische Genüsse gibt es in der „Apollinaris Food Lounge“. Eine Glasrotunde flutet den Bereich angenehm mit Tageslicht. Insgesamt, so hört man es in Dortmund durchwegs, hat sich die Galerie in den vergangenen fünf Jahren zum beliebten Treffpunkt und Einkaufsplatz entwickelt. Bedenken, die Geschäfte auf dem noblen Westenhellweg könnten durch die Konkurrenz signifikante Umsatzeinbußen erleiden, sind zerstreut. Konkurrenz belebt das Geschäft und hält die gemeinsame Kundschaft in der City. Qualitätsbewusste Kunden Die Beliebtheit des Westenhellwegs in der gesamten Region ist nach wie vor enorm. Mit knapp 13.000 Besuchern pro Stunde ist sie die meistbesuchte Einkaufsstraße Deutschlands. Bei dementsprechend hohen Mietpreisen gibt es dennoch keine leeren Shops im Straßenbild. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Vielleicht liegt es an einem gut gemischten Angebot zwischen preiswerten Bekleidungsriesen und exklusiven Luxus-Stores. Hier kann die ganze Familie einkaufen gehen, vom Teenager mit knappem Taschengeld bis zur verschwenderischen Erbtante. Außerdem ist die Verkehrsanbindung ideal: Vom Hauptbahnhof kann man sie beispielsweise direkt über die Treppenstufen der Katharinenstraße an der Petri-Kirche vorbei in wenigen Minuten zu Fuß erreichen und gleich in den zahlreichen Straßencafés Station machen. Was den Dortmundern der Westenhellweg, den Düsseldorfern die Königsallee DÜSSELDORF Königsallee 6-8 bogner.com KÖLN Brückenstr. 17 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 43 SHOPPING & LIFESTYLE 44 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND KULTUR Das Promotion-Magazin von Das Festival der Künste thematisiert europäische Werte Auch in ihrem 15. Jahr verwandelt die Ruhrtriennale die Industriehallen der Metropole Ruhr in außergewöhnliche Spielorte für Musiktheater, Schauspiel, Musik, Tanz und Installation. V om 12. August bis 24. September 2016 bringt das Festival zahlreiche internationale KünstlerInnen, unter anderem aus Belgien, Russland oder den USA, in die Region. Mit rund 32 Produktionen, davon 23 Eigen- und Co-Produktionen, 20 Weltpremieren, Neuproduktionen, Deutschlandpremieren und Installationen sowie vielen Konzerten erleben BesucherInnen der Ruhrtriennale aktuelle künstlerische Entwicklungen und Impulse. Johan Simons, Intendant der Ruhrtriennale 2015–2017: „Unser Leitmotiv ‚Seid umschlungen‘ bekommt in diesem Jahr eine zusätzliche Bedeutung. ‚Seid umschlungen, Millionen‘ heißt es in dem Gedicht Schillers. Wie steht es in Europa um unsere Werte, jetzt da wir die erste Million Geflüchtete in Deutschland umschlingen wollen – oder müssen? Oder umgekehrt vielleicht manche von uns das Gefühl haben, selbst umschlungen, erdrückt zu werden? Diese Saison lenken wir bei der Ruhrtriennale den Blick auf die Werte, auf denen die europäische Kultur fußt. Wir fragen, was Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit heute bedeuten. Nicht missionarisch, sondern mit viel Fantasie.“ Musiktheater Heimspiel: Die Kreationen des Düsseldorfer Modeschöpfers Thomas Rath bestechen durch liebevolle Foto: Getty Images for Platform Fashion Details und Individualität. 1 / 2016 Am 12. August eröffnet das Festival in der Jahrhunderthalle Bochum mit der Musiktheaterproduktion „Alceste“, einem europäischen Urmythos aus der Zeit der Aufklärung, als die europäischen Grundwerte formuliert wurden. Willibald Glucks Barockoper wird von Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons neu inszeniert und stellt Fragen nach Opferbereitschaft, Mut und Demut. Die musikalische Leitung des B’Rock Orchestra und MusicAeterna Chores hat der belgische Dirigent René Jacobs. Foto: Edi Szekely bedeutet, ist für die Duisburger die Königsstraße. Blickfang neben dem riesigen, bunten Kunstwerk „Lifesaver“-Brunnen ist auch hier ein neues Einkaufscenter. Die „Königsgalerie“ wurde wie die „Thier Galerie“ 2011 eröffnet und beherbergt auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern rund 60 Shops. Zielpublikum sind eine qualitäts-, aber auch preisbewusste Klientel, insbesondere Familien. Gastronomie, Mode, Wohn-Accessoires – das alles gibt es hier, und auch ein ganz besonderes Markenzeichen: Die Teile einer überdimensionalen Krone sind mit Stahlseilen getrennt aufgehängt. Einmal pro Stunde werden die Segmente unter reger Begeisterung des Publikums zu einer Riesenkrone zusammengefügt. Sie soll die Krone König Heinrichs I. (876–836 n. Chr.) darstellen, die nicht erhaltene „Krone Duisburger Fassung“. Der Sachsenkönig hatte mit der Vereinigung der deutschen Stämme der Sachsen, Bayern, Franken, Schwaben sowie Thüringen, Lothringen und Burgund den Grundstein für ein neues Reich der Deutschen gelegt. So kann ein Shopping-Tag spielerisch zum anschaulichen Geschichtsunterricht werden. Was bietet Duisburg dem Shopping-Suchenden abseits der Königsstraße? Da gäbe es zum Beispiel direkt anschließend an die „Königsgalerie“ das „Wall-Quartier“ mit seinen kleinen, feinen Spezialgeschäften. Musikliebhaber können in Plattenläden in Vinyl stöbern, während Kinderherzen in der traditionsreichen Spielwarenhandlung „Roskothen“ höher schlagen. Noch einmal Geschichte zum Anschauen: Die Hinterfront des Geschäfts besteht aus der alten Duisburger Stadtmauer. Luxus und Bodenständiges, internationale Top-Marken und regionale Produzenten: Shopping in Nordrhein-Westfalen ist vielseitig und ganz nah an den Kundenwünschen dran. Der Trend, Galerien im Herzen der Stadt zu etablieren, hat sich zur Belebung und Erhaltung der City bewährt. Ausgehend von den Impulsen der Modemessen und der Textilwirtschaft hat sich in der Region eine mode- und qualitätsbewusste Kundengruppe entwickelt. Wer von hier aus zum Shopping nach Paris oder Mailand fliegt, macht es vielleicht wegen dem Croissant oder dem Cappuccino, nicht aber nur wegen der besseren Einkaufsmöglichkeiten. Das Promotion-Magazin von Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons inszeniert in diesem Jahr „Alceste“ und „Die Fremden“. Drei Wochen später, am 2. September, feiert die zweite Musiktheaterkreation unter der Regie von Johan Simons Premiere: „Die Fremden“, eine Uraufführung nach dem im März 2016 auf Deutsch erschienenen Roman „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“ von Kamel Daoud kombiniert mit Musik von György Ligeti und Mauricio Kagel. Mit „Die Fremden“ bespielt die Ruhrtriennale zum ersten Mal die Kohlenmischhalle der im Dezember 2015 stillgelegten Marler Zeche Auguste Victoria. Musik, Schauspiel und mehr Die Ruhrtriennale spannt auch 2016 einen weiten musikalischen Bogen von Renaissance bis elektronischem Pop. Am Eröffnungswochenende feiert das Festival mit Ritournelle eine lange Nacht der elektronischen Musik. Am 13. August spielen neben Peaches und Oneothrix Point Never auch Moderat, eine der international bekanntesten deutschen Bands, in der Jahrhunderthalle Bochum. Zahlreiche nationale wie internationale Live-Acts, DJs und Vertreter der lokalen Szene bespielen in- und outdoor das Gelände rund um den Wasserturm. 2016 setzt sich die erste Schauspieltrilogie in der Festivalgeschichte fort. Mit „Geld. Trilogie meiner Familie 2“(Uraufführung am 7. September) widmet sich Regisseur Luk Perceval erneut Émile Zolas Romanzyklus „Die Rougon-Macquart“. Ivo van Hove bringt mit „Die Dinge, die vorübergehen“ ein weiteres Werk des bedeutendsten Schriftstellers der Niederlande, Louis Couperus, am 16. September auf die Bühne der Maschinenhalle der Gladbecker Zeche Zweckel. Die Theatergruppe Wunderbaum fragt mit„The Future of Sex” nach der Zukunft körperlicher Liebe im digitalen Zeitalter (Deutschlandpremiere 1. September 2016). Die neueste Arbeit von Susanne Kennedy, „MEDEA. MATRIX“, feiert in Co-Regie mit dem bildenden Künstler Markus Selg am 15. September 2016 Weltpremiere. Auch „The Good, the Bad and the Ugly“, das verrückte Kunstdorf von Atelier Van Lieshout, kehrt zurück. Über den gesamten Festivalzeitraum wird das Kunstdorf wieder zum Herzstück der Ruhrtriennale – unter anderem mit neuer Kunst unter dem diesjährigen Thema „Mensch und Maschine“. Bis zum 22. Mai 2016 gibt es einen Frühbucherrabatt von 15 Prozent (ausgenommen sind Manifesto und URBAN PRAYERS RUHR). Tickets sind online erhältlich unter www.ruhrtriennale.de. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 45 KULTUR Das Promotion-Magazin von KULTUR Das Promotion-Magazin von Museum Folkwang: Gediegenes und Kurioses Kulturtipps Das Museum Folkwang hat den Essener Sammler Thomas Olbricht eingeladen, die Rauminstallation von Los Carpinteros Helm/Helmet/Yelmo neu zu bespielen. Dafür wählt er über 400 Werke aus seinen umfangreichen Sammlungen aus. Zu sehen sind sie bis zum 30. Oktober. Foto: Yuriy Ogarkov Der Sommer ist auch an Rhein und Ruhr die hohe Zeit der Kultur. Festivals und Open-Air en masse. Dazu Musik, Theater, Lyrik. Ein Kunstfeuerwerk brennt über dem ganzen Land ab. Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr Foto: Kurpark Classix Foto: Mord am Hellweg/Stadtbibliothek Gelsenkirchen Nach 15 Jahren Planung, dem Engagement von über 20.000 Spendern und dem Zusammenwirken von Kommune, Land und EU feiern die Bochumer Symphoniker im Oktober 2016 die Eröffnung ihres einzigartigen Konzertsaales. « www.bochumer-symphoniker.de » Krimifestival Mord am Hellweg Europas größtes internationales Krimifestival steht für Hochspannung vom Feinsten: Bereits zum achten Mal kommen vom 17.9. bis zum 12.11. zahlreiche Krimigrößen aus aller Welt in die Hellweg- und Ruhrregion. In rund 25 Städten können sich die Besucher auf über 200 Veranstaltungen an außergewöhnlichen Orten freuen. Mit dabei sind u. a. Max Bentow, Arne Dahl, Joy Fielding, Sebastian Fitzek, Tess Gerritsen, Arnaldur Indriðason oder Karin Slaughter. « www.mordamhellweg.de » S echs großformatige Gemälde von Ouyang Chun erweitern die Installation. Bereits 2014 hat das kubanische Künstlerduo Los Carpinteros den spektakulären Helm/Helmet/Yelmo für das Museum Folkwang geschaffen, der zugleich Skulptur und Ausstellungsarchitektur ist. Seine einzigartige Form von fast 300 nebeneinander und übereinander liegenden Waben ermöglicht eine neuartige, beinahe unhierarchische Ordnung der Werke. Vom 8. April bis zum 30. Oktober 2016 zeigt Thomas Olbricht darin Lieblingsstücke aus seinen gleichsam hochkarätigen wie abwechslungsreichen Sammlungen, von denen auch dauerhaft Objekte in seinem „me Collectors Room“ in Berlin ausgestellt sind. Ausgangspunkt für die Zusammenstellung ist die historische Wunderkammer, für welche Fürsten und wohlhabende Bürger Kuriositäten und Raritäten aus aller Welt Los Carpinteros, Ouyang Chun und Lieblingsstücke aus der Sammlung Ulbricht sind noch Foto: Museum Folkwang, 2016 bis 30. Oktober im Essener Museum Folkwang zu sehen. zusammentrugen. Wie in der klassischen Wunderkammer versammelt Olbricht in der Installation von Los Carpinteros Objekte aus den fünf Kategorien kostbare Kunstwerke (Artificialia), seltene Naturalien (Naturalia), Objekte aus fremden Welten (Exotica), wissenschaftliche Instrumente (Scientifica) und unerklärliche Dinge (Mirabilia). www.museum-folkwang.de Die KURPARK CLASSIX in Aachen (26. bis 29. August 2016) Das Open-Air-Musikfestival klassischer Musik mit Picknickflair ist ein Publikumsmagnet in lauen Sommernächten. Mit dem Sinfonieorchester Aachen. Special Guest: BAP. Tickets und Infos: « www.kurparkclassix.de » Die internationale tanzmesse nrw in Düsseldorf ist das größte internationale Branchen treffen für den zeitgenössischen Tanz. Damit wird Nordrhein-Westfalen alle zwei Jahre zum Gastgeber für Tanzschaffende aus aller Welt. Die Tanzmesse verbindet vom 31. August bis 3. September 2016 herausragende Tanzproduktionen von 90 Kompanien aus 40 Ländern zu einem internationalen Tanz-Festival. In den Ausstellungshallen präsentieren mehr als 800 Kompanien ihre Arbeit einem breiten Publikum sowie internationalen Fachleuten. « www.tanzmesse.com » ExtraSchicht am 25. Juni 2016 Die alljährliche ExtraSchicht feiert die Industriekultur in einer Nacht. An 48 Spielorten und mit 2000 Künstlern werden Fördertürme, Gasometer und Lohnhallen zur Bühne für Streetart, Musik- und Theaterperformances, Poetry Slam, Licht- und Pyro-Inszenierungen. « www.extraschicht.de » 46 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND RuhR MuseuM. RegionalMuseuM des RuhRgebiets Fotos: Tanzmesse NRW, Düsseldorf/D.Matvejevas Foto: RTG/Nielinger internationale tanzmesse nrw 1 / 2016 www.ruhrmuseum.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 47 Kunst im Kontinuum reits bestehenden U-Bahnhof an. Es öffnen sich drei neue Zugänge, die sowohl visuell als auch akustisch gestaltet sind. Der Künstler Ralf Brög erweiterte die Zusammenarbeit mit den Architekten um einen Theaterregisseur, einen Komponisten und einen Musiker. Zusammen entwickelten sie visuelle und akustische Formen, die ein Theater (Vorhang), ein Labor (Interferenz-Atlas) und ein Auditorium (dreidimensional geformte Wandelemente) repräsentieren. An allen drei Orten wird der Fahrgast Teil einer experimentellen, ungewöhnlichen Aufführung. Schon der Guardian und die New York Times haben darüber berichtet: die Kunstprojekte in den U-Bahnhöfen der neuen Wehrhahn-Linie in Düsseldorf. Erstmals hat eine deutsche Stadt die Gestaltung in die Hand jeweils eines Künstlers gegeben – und auf Werbeflächen verzichtet. A lle Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie wurden nach einem klaren Design konzept gebaut: Markante Lichtschächte, die das Tageslicht bis zu den Bahnsteigen vordringen lassen, gehören ebenso dazu wie eine dem Sicherheitsmuster des Reisepasses nachempfundene Gestaltung der Betonoberflächen. „Die U-Bahnhöfe der neuen Wehrhahn-Linie in Düsseldorf sollen Visitenkarten der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden und durch ihre Gestaltung zum Verweilen einladen“, sagte der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin bei der Vorstellung der Ergebnisse des international ausgeschriebenen Wettbewerbs. Bei der Gestaltung der sechs neuen U-Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie ist die Stadt Düsseldorf einen vollkommen neuen Weg gegangen. Die künstlerische Gestaltung folgte nicht baulichen Vorgaben, sondern Künstler und Architekten haben das Konzept der Bahnhöfe gemeinsam erarbeitet. Als Sieger ging das Darmstädter Team netzwerkarchitekten mit der Idee eines „unterirdischen Kontinuums“ hervor, das sich als eine Art eigenständige Parallelwelt unter Tage durch die Stadt schlängelt. Die Experten lobten den Entwurf der „Netzwerk-Architekten“ als unterirdische Inszenierung einer wunderbaren U-Bahnwelt und als durchgehend hervorragende Arbeit. Das Design entzöge sich dem Zeitgeist und habe somit über lange Zeit Gültigkeit. Besonders interessant ist die Gestaltung des U-Bahnhofes am Jan-Wellem-Platz. Über eine schräge Eingangshalle betreten die Fahrgäste die Station. Jeder der sechs Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie ist durch eine besondere und künstlerisch geprägte Handschrift geprägt. Es entstanden Schriftspuren, Klang- und Vi48 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Schadowstraße Manuel Franke schuf das Kunstprojekt in der U-Bahn-Station Graf-Adolf-Platz. deoarbeiten, konzeptuelle, malerische und computergesteuerte Bilder. Sie alle bilden die Farbräume auf der Verteiler-Ebene der Wehrhahn-Linie, auf die der Fahrgast unmittelbar trifft. Die Projekte im Einzelnen: Kirchplatz Die Künstlerin Enne Haehnle lebt und arbeitet heute in Leipzig. Sie erarbeitete für die Station „Kirchplatz“ einen eigenen Text, der offen ist und Assoziationen zulässt. Mit großer Leichtigkeit schweben die Worte durch die gesamte Station. In einem Spezialverfahren wurden die Schriftzüge der Künstlerin geschmiedet und anschließend leuchtend farbig gefasst. Teilweise verdichten sie sich vor den weißen Fliesen der Wände zu einem plastischen Wortknäuel oder begleiten in ruhigen Linien den Fahrgast zu den U-Bahnen. Graf-Adolf-Platz Manuel Franke realisierte bis heute deutschlandweit zahlreiche Kunst-am-Bau-Projekte. Seine künstlerische Lösung für die U-Bahn-Station Graf-Adolf-Platz ist eine großzügige malerische Umsetzung: Wie eine langsam fließende Masse bewegt sich die Farbe 1 / 2016 Foto: Jörg Hempel Lila durch das kräftige Grün der gläsernen Wandbekleidung. Bei dieser Arbeit musste zunächst in Zusammenarbeit mit den beteiligten Fach-Firmen ein innovatives, technisches Verfahren entwickelt werden, durch welches das Konzept des Künstlers realisiert werden konnte. Die architektonische Lösung dieser Station ermöglicht eine breite Raumsicht auf die dynamische Malerei. Benrather Straße Thomas Stricker verwandelt „seinen“ Bahnhof in ein fliegendes Raumschiff. Zahlreiche Monitorwände übertragen eine 3-D-Weltraum-Animation, die den Betrachter gedanklich in das Weltall versetzt. Zusammen mit den Architekten entwickelte der Künstler den Innenausbau der Station Benrather Straße als eine Raumstation. Die mit Edelstahl verkleideten Wände, die Farbigkeit der gewählten Materialien sowie die leichte Schräglage der Stützen suggerieren dem Fahrgast, nicht unter, sondern leicht und schwebend über die Erde zu gleiten. Heinrich-Heine-Allee Die Station der Wehrhahn-Linie an der Heinrich-Heine-Allee schließt an den be- KULTUR Das Promotion-Magazin von Die Medienkünstlerin Ursula Damm lebt und arbeitet inzwischen in Berlin und unterrichtet an der Bauhaus-Universität Weimar. Der alles überragende Akzent im Bahnhof Schadowstraße ist eine riesige LED-Wand, auf der ein sich ständig wandelndes, graphisches Bild gezeigt wird. Die bildlichen Veränderungen werden über ein Computerprogramm durch die Fußgänger ausgelöst, die den Platz vor dem Schau- spielhaus überqueren. Die Station wird darüber hinaus durch ein elegantes, dunkles Blau gefasst. SA. 4. JUNI NIK BÄRTSCH´S RONIN SO. 5. JUNI NATACHA ATLAS Pempelforter Straße SA. 16. JULI ESPERANZA SPALDING SO. 17. JULI STANLEY CLARKE BAND Diese Station der Wehrhahn-Linie gestaltete Heike Klussmann, die zusammen mit den netzwerkarchitekten den 1. Wettbewerb 2001 gewann. Die Künstlerin lebt und arbeitet heute in Berlin und unterrichtet an der Universität Kassel. Weiße Bänder rollen über die Zugänge nach unten, brechen sich an der Architektur, werden zurückgeworfen und werden erneut – ähnlich einer Billardkugel – durch die räumliche Begrenzung umgelenkt. Dieses dynamische Ereignis simulierte die Künstlerin am Computer und übertrug das so entstandene schwarz/ weiße Netz in den realen Raum. SA. 13. AUGUST SONA JOBARTEH SO. 14. AUGUST MATTHIAS SCHRIEFL IM SKULPTURENPARK WALDFRIEDEN, WUPPERTAL KUNST. MUSIK. NATUR. PROGRAMM 2016 Gruppenführungen können jederzeit angemeldet werden, sonntags um 11 Uhr findet eine öffentliche Führung durch die U-Bahnhöfe statt. Weitere Informationen: www.duesseldorf.de/kulturamt Hirschstraße 12 · 42285 Wuppertal www.skulpturenpark-waldfrieden.de HENRY MOORE PLASTERS 9. 4. – 9.10.2016 ANZEIGE Brückenschlag von Ost nach West O bjekten, die in Japan für den europäischen Markt hergestellt wurden, widmet sich die Ausstellung „Brückenschlag von Ost nach West – Japanischer Exportlack aus vier Jahrhunderten“ im Museum für Lackkunst bis 3. Juli. Sie weisen eine ganz eigene Stilentwicklung mit charakteristischen Elementen in Formgebung und Dekoren auf und sind damit als ein Bindeglied zwischen der Kultur Ostasiens und Europas zu sehen. Die Formen und Funktionen der Objekte sind europäischen Bedürfnissen angepasst. Neben Objekten aus dem Eigenbestand, die aus dem späten 16. bis späten 19. Jahrhundert datieren, werden Leihgaben aus öffentlichen und privaten deutschen Sammlungen gezeigt. Das Museum für Lackkunst, eine Einrichtung der BASF am Standort Münster, beherbergt eine weltweit einzigartige Sammlung Schreibsekretär im Nagasaki-Stil, Japan, um 1850. von Lackkunst aus Ost- und Südostasien, Europa und der islamischen Welt mit Objekten aus über zwei Jahrtausenden. © Reproduced by permission of The Henry Moore Foundation Das Promotion-Magazin von Foto: Museum für Lackkunst Münster, Photograph Tomasz Samek KULTUR KONTAKT Museum für Lackkunst Windthorststraße 26, D-48143 Münster Tel. +49/251/41851-0 www.museum-fuer-lackkunst.de Hirschstraße 12 · 42285 Wuppertal www.skulpturenpark-waldfrieden.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 49 KULTUR Das Promotion-Magazin von Viel Neues am Main ANZEIGE Im Spiegel der Zeit Von Nofretete bis Elisabeth Das LVR-LandesMuseum Bonn besitzt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen römischen und frühmittelalterlichen Schmucks nördlich der Alpen. Zahlreiche filigran gearbeitete Goldscheibenfibeln bezeugen die außerordentliche Kunstfertigkeit der Goldschmiede im frühen Mittelalter. Diese kostbaren Funde stehen im Foto: LVR-LandesMuseum Bonn D Zentrum der Ausstellung, die sich vom 9. Juni 2016 bis 22. Januar 2017 mit der Kulturgeschichte des Schmucks und der Schönheit beschäftigt. Sie gibt faszinierende Einblicke in die Kunst des Hairstylings und der Make-up-Kreationen quer durch die Geschichte, vom Bauplan der Natur über die wechselnden Schönheitsideale bis hin zum Schönheits- und Starkult der Gegenwart. Interaktive Schauelemente, Medien- und Hands-On-Stationen machen diese Ausstellung zu einem besonderen Ereignis. Ein eigener Mitmachbereich geht auf die Idealvorstellungen von Schönheit im Wandel der Zeit ein. So können sich die Besucherinnen und Besucher in Nofretete, Königin Elisabeth I. oder auch Ludwig XIV. morphen. KONTAKT LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstraße 14-16 D-53115 Bonn, Tel. +49/228/2070-351 www.landesmuseum-bonn.lvr.de D as Museumsufer in Frankfurt gehört seit vielen Jahren zu den beliebtesten Reisedestinationen von Kulturtouristen. Mehr als zwei Millionen Besucher strömen jährlich zum beeindruckenden Bau- und Kulturensemble am Main. Aber auch häufige Gäste können sich auf eine Fülle an Neueröffnungen und Erstaufführungen freuen: Vom bereits in Betrieb befindlichen „Museum Judengasse“ über die mit Neugier beobachtete Großbaustelle „Historisches Museum“ bis zum vielseitigen Spielplan an der Oper und dem Schauspiel. Foto: A. Ripperger Finanzmetropole und Kultur zentrum: Zahlreiche Neueröffnungen beleben die Frankfurter Museumslandschaft. Oper Frankfurt und Schauspiel zeigen Erstaufführungen von Zeitgenossen. Wie sich Schmuck und Styling während der Jahrhunderte veränderten, können die Besucher im LVR-LandesMuseum Bonn miterleben. reht sich alles nur um die Eitelkeit? Die Ausstellung „Eva’s Beauty Case“ lädt im LVR-LandesMuseum Bonn dazu ein, die vielen Facetten im Streben nach menschlicher Schönheit zu erleben. Die Schau spannt einen einzigartigen, Kultur und Epoche übergreifenden, Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart. KULTUR BEIM NACHBARN Das Promotion-Magazin von Seit vielen Jahren im Fokus von Kulturtouristen: Frankfurt am Main mit seinem Museumsufer. Auch im Zentrum von Frankfurt wird Architekturgeschichte geschrieben: Der berühmte Frankfurter Römerberg bekommt ein neues Gesicht. Die kriegszerstörte Altstadt soll rekonstruiert werden. Die ersten Gässchen rund um den Dom können bereits bewundert werden. Weiter gebaut wird auch am Jüdischen Museum, das ab 2018 eine Dauerausstellung und ein Archiv zu Anne Frank und ANZEIGE ANZEIGE Wunder der Natur Bühne, Museum, Festival: das Frankfurter Kulturleben Die Ausstellung „Wunder der Natur“ im Gasometer Oberhausen folgt dem Wachsen und Werden auf unserem Planeten und feiert bildgewaltig die Intelligenz und Vielfalt der Tiere und Pflanzen. 50 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Ob für ein paar Stunden, ein Wochenende oder länger: Ein Besuch in Frankfurt lässt sich ideal mit einem vielseitigen Kulturprogramm verbinden. Fotos: Kolibri: Bence Máté, Erde: Thomas Wolf E inzigartige großformatige Fotografien und überwältigende Filmausschnitte zeigen ihre faszinierenden schöpferischen Kräfte. Sie erzählen von ungewöhnlichen sinnlichen Fähigkeiten, genialen Strategien im Kampf ums Dasein, der Vielfalt sexueller Rituale und dem wunderbaren Reichtum der sozialen Beziehungen. Als Höhepunkt der Ausstellung schwebt im 100 Meter hohen Luftraum des Gaso meters eine Erdkugel von 20 Metern Durchmesser. Hochauflösende Satellitenbildprojektionen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) lassen diese Erde lebendig werden und zeigen Erscheinungen der Atmosphäre im Wechsel von Tag und Nacht. Die Fahrt im gläsernen ihrer Familie zeigen wird. Bereits ein Jahr früher eröffnet das „MOMEM – Museum of Modern Electronic Music“ in jenen Räumlichkeiten in der Hauptwache, die noch bis 2016 vom Kindermuseum bespielt werden. Als innovatives Literaturmuseum in unmittelbarer Nähe zu Goethes Elternhaus soll außerdem bis 2019 das Deutsche Romantik-Museum entstehen. Panoramaaufzug auf das Dach von Europas höchster Ausstellungshalle bietet anschließend einen Blick auf unseren Heimatplaneten, wie ihn sonst nur Astronauten erleben. 1 / 2016 WUNDER DER NATUR Bis 30. Dezember 2016 Oberhausen, Gasometer. Weitere Informationen unter: www.gasometer.de F ür Kulturtouristen aus aller Welt ist das Museumsufer Frankfurt mit seiner Vielfalt und der einzigartigen Nähe der Häuser zueinander ein markanter Anziehungspunkt. Ein Höhepunkt ist das jeweils am letzten Augustwochenende stattfindende Museumsuferfest. Mit einem Button für sieben Euro wird Zutritt zu allen Dauer- und Sonderausstellungen der beteiligten Museen sowie zu Führungen, Lesungen und Workshops geboten. Ein umfangreiches Rahmenprogramm garantiert eine herausragende Verbindung zwischen Party und Kulturgenuss am Mainufer. Kurz darauf, vom 8. bis 17. September, untersucht die „Goethe Festwoche“ unter dem Motto „Goethe International“ den Begriff Weltliteratur aus der Sicht des in Frankfurt geborenen Dichters. Vom 19. bis 23. Oktober wird die Main-Metropole durch die Buchmesse zum Treffpunkt der Literaturbranche. Veranstaltungen wie „Open Books“ oder „Literatur im Römer“ bieten gleichzeitig die Gelegenheit, Autorinnen und Autoren bei Lesungen in der Innenstadt hautnah kennenzulernen. Beinahe nahtlos an die Buchmesse schließt sich vom 26. bis 30. Oktober das Deutsche Jazzfestival Frankfurt an. Unter anderem treten Künstler wie Chucho Valdés, der Großmeister des kubanischen Jazz, und die hr-Bigband in Eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Deutschlands: das Städel Museum am Foto: Norbert Miguletz Museumsufer. der Alten Oper auf. Sie reisen zu einem anderen Zeitpunkt nach Frankfurt? Ein Tipp: Mit dem Museums uferTicket für 18 Euro können 34 Museen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen inklusive aller Ausstellungen besucht werden. Mehr Informationen unter: www.museumsufer-frankfurt.de www.kultur-frankfurt.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 51 Das Promotion-Magazin von „Bier ist wieder in aller Munde“ Möglichkeiten, ein Bier nach dem Deutschen Reinheitsgebot zu brauen. Das Dreigestirn aus NRW Drei Biertypen dominieren den Bierkonsum in NRW: das Pils, mit Abstand die beliebteste Biersorte in Deutschland, Kölsch und Alt. Wir zeigen Ihnen, was sie unterscheidet. Was bevorzugen Sie persönlich: Pils, Kölsch oder Alt? n An den Geschäftsführer des Landes, in dem nicht nur die Ströme von Rhein, Ruhr und Weser fließen, sondern eben auch von Pils, Kölsch und Alt, dürften Sie eine solche Frage eigentlich nicht stellen. Aber ich habe es einfach. Ich mag jedes dieser Biere, frisch gezapft und am liebsten mit Freunden getrunken. Fachkräftemangel ist ja in allen Branchen ein Problem: Wie sieht es bei den Brauern und Mälzern aus? Ist der Beruf noch attraktiv für Jugendliche? n Ja, das sehe ich durchaus so. In Nordrhein-Westfalen beherbergt die Stadt Dortmund als eine von acht Brauer-Berufsschulen in Deutschland das Fritz-Henßler-Berufskolleg. Mit im Mittel über 30 Neuzugängen im Jahr kann diese Schule auf eine konstante Ausbildungsquote verweisen, in der die angehenden Brauer und Mälzer jeweils 6 Wochen im Halbjahr während der drei Ausbildungsjahre verbringen. Darüber hinaus wurde – neben den bekannten Universitätsstudiengängen – vor einigen Jahren an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) der duale Bachelor-Studiengang für Brau- und Getränketechnologie ins Leben gerufen. „Brau Dual“ ist ein eigens für die Brauindustrie konzipiertes Ausbildungsmodell, in dessen Rahmen ein Studium der Brau- und Getränketechnologie an der Hochschule (Abschluss: Bachelor) mit der Berufsausbildung zum/zur Brauer/in und Mälzer/in in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb verknüpft ist. Wie wichtig ist das deutsche Reinheitsgebot heute noch? n Das Reinheitsgebot hat 500 Jahre überdauert, ist gesetzlich in ganz Deutschland geregelt und gut in der hiesigen Bevölkerung und in der Welt verankert. Was kann man sich von einem „Gebot“ eigentlich mehr wünschen? Wenngleich das Brauen in Deutschland auf die Zutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe beschränkt ist, versteckt sich dahinter doch eine großartige Vielfalt an Möglichkeiten, ein gutes und qualitativ hochwertiges Bier zu brauen. Den Brauern stehen rund 170 verschiedene Hopfensorten und 40 verschiedene Malzsorten zur Verfügung, außerdem gibt es rund 200 unterschiedlichste Hefestämme. Gleichzeitig hat die Wahl des Brauwassers ebenso Auswirkungen auf ein gutes Bier wie die jeweiligen Besonderheiten des Brauverfahrens in den einzelnen Brauereien. So betrachtet bestehen über eine Million verschiedene Wie beurteilen Sie die Entwicklung der nächsten Jahre? Wohin geht der Bierkonsum bzw. die Bierproduktion? Wird der Markt konzentrierter oder fraktionierter? n Ich denke, dass sich der Biermarkt in den nächsten Jahren weiter stabilisieren wird. Große Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten dürften nicht zu erwarten sein. Großereignisse wie z. B. eine Fußballeuropa- oder Fußballweltmeisterschaft sowie das Wetter nehmen aber immer wieder Einfluss auf die Absätze eines Jahres. Neue bierige Trends bleiben ebenso zu beobachten. Es gilt, einen möglichst großen Teil der Bevölkerung auf eine erlebnisreiche Bierreise, zunehmend auch mit alkoholfreien Bieren mitzunehmen. Dabei wird es eine Konzentration des Biermarktes, wie wir sie gerade auch durch das Engagement internationaler Brauereien in früheren Jahren erlebt haben, in nächster Zeit wohl nicht mehr geben. Jürgen Witt ist Geschäftsführer des Verbandes Rheinisch-Westfälischer Brauereien e. V. Im Interview spricht er über 500 Jahre Reinheitsgebot, den Biermarkt in NRW und die Zukunft der regionalen Biere. Herr Witt, der Bierabsatz steigt nach jahrelangem Schrumpfen in NRW seit 2014 wieder an: Ist Bier wieder „in“? n JÜRGEN WITT: Ja, es ist erfreulich festzustellen, dass Bier einmal mehr – im übertragenen Sinn verstanden – wieder in aller Munde ist. Vielfalt und regionale Biere werden verstärkt nachgefragt und schlagen sich auch positiv in Zahlen nieder. Nicht zu vergessen sind dabei die vielen alkoholfreien Biere, von denen alkoholfreies Pils und alkoholfreies Weizenbier in der Gunst der Verbraucher vorne liegen. Auch alkoholfreie Biermischgetränke wie etwa Fassbrause oder Radler konnten erfolgreich im Markt platziert werden. Was hat der Craft-Beer-Boom dazu beigetragen? n Craft-Biere stellen in Deutschland eine neue Herausforderung dar und setzen eine facettenreiche Entwicklung in Gang. Zur Zeit ist der Marktanteil von Craft-Bier (noch) marginal. Der deutsche Markt war und ist in der Welt dafür bekannt, handwerklich gebraute Biere nach dem Reinheitsgebot mit einer auch heute noch legendären Biervielfalt mit 50 Sorten und rund 5500 verschiedenen Bieren abzubilden. Craft-Biere mit zum Teil hocharomatischen, kräftigen Sorten lassen jedoch Biergenuss und Biervielfalt ebenso wie Braukunst und Braukultur in neuer, kreativer Weise so erleben, dass sie mit zu einem modernen Image des Bieres beitragen. Leidet der Absatz der traditionellen Brauwirtschaft unter den neuen Klein- und Kleinst-Brauereien? n In Deutschland wurden im letzten Jahr 1388 Brauereien gezählt, davon 125 in Nordrhein-Westfalen. Im Bezug auf die Brauereidichte ist Nordrhein-Westfalen damit nach den Bundesländern Bayern (626) und Baden-Württemberg (190) an dritter Stelle zu nennen. Dabei lässt sich 52 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien »D AS INTERVIEW FÜHRTE CHRISTIAN EDER » Es gibt eine Million Möglichkeiten, ein Bier nach dem Reinheitsgebot zu brauen. « JÜRGEN WITT, GESCHÄFTSFÜHRER DES VERBANDES RHEINISCH-WESTFÄLISCHER BRAUEREIEN E. V. eine Zunahme von Brauereien bis 5000 Hektolitern feststellen, unter der sich eine Zahl auch neuer Craft-Bier-Brauereien finden läßt. Eine Veränderung von Marktanteilen geht damit aber bislang nicht einher. Geht der Konzentrationsprozess der großen Brauereien der vergangenen Jahre nicht zu Lasten der Bierspezialitäten? Alt hat ja nur mehr einen Marktanteil von 3,73 Prozent ... n Sie sprechen die Marktanteile der Biersorten Alt, Kölsch und Pils an. Zur Klarstellung: Die von Ihnen genannten statistischen Zahlen beziehen sich allein auf die Marktanteile der Biersorten der bei uns angeschlossenen Brauereien. Unabhängig davon ist es aber durchaus richtig, dass größere Brauereien bzw. Brauereikonzerne in den vergangenen Jahren mehr die Biersorte Pils als insbesondere Alt gefördert und beworben haben. Wie steht es um die regionale Biervielfalt in NRW? n Um die regionale Biervielfalt in Nordrhein-Westfalen mache ich mir keine Sorgen. Die Angebote unserer Brauereien sind so vielfältig wie die Nachfrage der Konsumenten, die sich mehr denn je für ein Bier 1 / 2016 BIER AUS NRW Das Promotion-Magazin von aus ihrer Region, mithin „ihr Bier“ entscheiden. Regionale Besonderheiten wie z. B. in Köln mit Kölsch spielen dabei immer wieder eine besondere Rolle. Ist Regionalität bei den Konsumenten wieder gefragt? n Diese Frage kann ich eindeutig mit „Ja“ beantworten. Der Konsument liebt die Vielfalt der Biere und zwar sowohl in der Flasche als auch am Zapfhahn. Es ist damit nicht zuletzt auch an der Gastronomie, diese Nachfrage zu bedienen. Pils – der Deutschen liebstes Bier Pils ist mit Abstand die beliebteste Biersorte in Deutschland. Sein Anteil am gesamten Bierausstoß liegt bei mehr als 55 Prozent. Pils bleibt das beliebteste Bier der Deutschen. Jeder zweite deutsche Mann trinkt mindestens einmal in der Woche ein Pils, ein Drittel sogar mehrmals in der Woche. Mit einer Stammwürze von rund elf Prozent und einem Alkoholgehalt von 4,8 Prozent ist Pils ein Vollbier. Pils schmeckt am besten, wenn es eine Temperatur von acht Grad hat – und wenn man sich beim Zapfen nicht zuviel Zeit lässt. Der Spruch „Ein gutes Pils braucht sieben Minuten“ ist genauso alt wie falsch: Ein Bier, an dem so lange herumgezapft wurde, kann nicht mehr frisch sein. Stattdessen sollte das Pilsglas zunächst langsam mit der ersten Schaumkrone bis zum oberen Rand gefüllt werden. Nun wartet man, bis sich der Schaum gesetzt hat. Wenn man nun nachzapft, erhält man eine wunderschöne Schaumkrone und hat bereits nach etwa drei Minuten ein frisches, reines Pils. Prost! Kölsch – das Bier der Domstadt Das helle, hochvergorene, obergärige Vollbier zeichnet sich nicht nur durch Qualität, Geschmack oder feines Aroma aus, es gibt auch Privilegien und Eigenwilligkeiten, die für alle Kölsch-Brauer bindend und für alle Kölsch-Fans unverzichtbar sind. Kölsch brauen darf nämlich nicht jeder. 24 Brauereien unterzeichneten im März 1986 die „Kölsch-Konvention“. Mit ihr wurde „Kölsch“ als geschützte geografische Herkunftsbezeichnung festgeschrieben. Kölsch wird ausschließlich in Köln und Umgebung gebraut, und es wird größtenteils auch dort konsumiert. In seiner typischsten Form ist der Kellner, der dem Gast das Kölsch an den Tisch bringt, auch kein Kellner. Er ist ein „Köbes“, eine Kölner Institution mit blauem Strickwams, Wickelschürze und der Geldtasche vor dem Bauch. Sein Revier sind die urigen Brauerei-Gaststätten und gemütlichen Kneipen der Domstadt. Hier bringt er den Gästen ihr Getränk in einer schlanken Kölsch-Stange an den Tisch. Alt – das Bier vom Niederrhein Für die meisten Menschen des Regierungsbezirks Düsseldorf muss Alt aus den Sudkesseln der Landeshauptstadt oder vom Niederrhein kommen. Dort wird ein Großteil des Ausstoßes produziert – und von dort aus fließt ein Teil auch in andere deutsche Gebiete. Altbier stammt aus der Zeit, als es noch keine technischen Kühlverfahren gab und zur Herstellung von Bier fast überall in Deutschland obergärige Hefe verwendet wurde. Sie benötigt für die Umwandlung des Malzzuckers in Alkohol Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius, stieg in den früher meist verwendeten offenen Gärbottichen an die Oberfläche des frischgebrauten Bieres und konnte dann dort abgeschöpft werden. Damit war es auch während der warmen Jahreszeiten möglich, ein gutes Bier zu brauen. Alt ist ein klassisches Vollbier. Es wird mit einer Stammwürze von durchschnittlich 11,5 Prozent gebraut und hat einen Alkoholgehalt von etwa 4,8 Prozent. NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Fotos: Fotolia.com/stockphoto.graf, rcfotostock BIER AUS NRW 53 BIER AUS NRW Das Promotion-Magazin von MUSTERTHEMA Das Promotion-Magazin von Der Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien e. V. Eine starke Interessensvertretung basiert auf einer funktionierenden Zusammenarbeit der Beteiligten. Wie beim Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien e. V., der vor 116 Jahren gegründet wurde. D Foto: Fotolia.com/shaiith er Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien wurde im Jahr 1900 gegründet. Er vertritt die Brauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und hat seinen Sitz in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Zweck des Verbandes ist die Wahrnehmung und Förderung der gemeinsamen Belange der Brauereien, die Förderung eines fairen und die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs sowie die Beratung der Mitgliedsbrauereien und die Förderung des Erfahrungsaustausches insbesondere auf wirtschaftlichem, technischem und fachrechtlichem Gebiet. Der Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien ist ein Landesverband. Ihm gehören als Bezirksgruppen der Siegener Brauereiverband e. V. und der Kölner Brauerei-Verband e. V. an. Er ist Mitglied des Deutschen Brauer-Bundes e. V. in Berlin. Der Arbeitgeberverband Rheinisch-Westfälischer Brauereien und Mälzereien wurde im Jahr 1948 gegründet. Zu seinen Aufgaben gehören die Wahrnehmung und Förderung aller arbeitgeberbezogenen tarif- und sozialpolitischen Belange der Brauereien und Mälzereien. Der Arbeitgeberverband ist Tarifvertragspartei und schließt in dieser Eigenschaft Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab. Darüber hinaus berät und vertritt er die Mitgliedsbetriebe in allen arbeits-, tarif- und sozialrechtlichen Angelegenheiten. Mai first love. – Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien e. V. – Arbeitgeberverband Rheinisch-West fälischer Brauereien und Mälzereien e. V. Weitere Infos: www.brauereiverband-nrw.de ANZEIGE Original Schlüssel S eit 1850 braut die Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ im Herzen der Düsseldorfer Altstadt eine echte Altbier-Spezialität: Original Schlüssel. Verwendet werden im Sinne des Deutschen Reinheitsgebots nur streng kontrollierte, möglichst heimische Inhaltsstoffe. Die Brauerei baut beispielsweise ihre eigene Braugerste im nur 10 Kilometer entfernten Ratingen an. Zugunsten des feinen, hopfenbetonten Geschmacks wird auf die Haltbarmachung durch thermische Verfahren verzichtet. Ein Naturprodukt, das nach traditioneller, obergäriger Art unter Einsatz offener Gärbottiche auch heute noch mit höchster Sorgfalt per Hand gebraut wird. Die hohe geschmackliche Qualität wurde bereits zweifach mit Gold prämiert: 2012 und 2014 erhielt Original Schlüssel die Goldmedaille beim European Beer Star Award. Original Schlüssel – Handwerkliche Braukunst mit Leidenschaft. KONTAKT Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ Bolkerstraße 41–47, D-40213 Düsseldorf Tel. +49/211/828955/0, [email protected] www.zumschluessel.de 54 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 Detmolder Chardonnay Hopfen E s war an der Zeit, eine neue Kategorie Biere zu entwickeln, die weit ab vom Alltäglichen sind und die Kunst des Brauens erfordern. Das Chardonnay zeigt, welches Potenzial Bier entfalten kann. Angenehm frischfruchtiger MangoFeigenduft, kräftig rot-goldene Farbe, die an Bernstein erinnert. Die seltene Chardonnay Hopfennote dominiert den angenehm weichen, karamellisierten, harmonischen Malzkörper und be tont somit die Hopfenbittere im voll rezenten Bier. Wunderbar milder, fruchtiger Abgang mit fein ausklingender Bittere. Ein einzigartiges vollmundiges, süffiges Gour met-Bier für ganz besondere Stunden. www.brauerei-strate.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Cölner Hofbräu Früh . 02 21-2 61 30 . www.frueh.de 1 / 2016 55 NRW IS(S)T GUT! Das Promotion-Magazin von fähigkeit zu stärken. „Hier setzen wir an einer ganz konkreten Stelle an“, betont Andreas Heinz. Denn der Trend zur Regionalität bringe eine neue, wesentliche Herausforderung mit: „Heimische Unternehmen treffen auf eine klar strukturierte Erwartungshaltung der Großunternehmen des Lebensmitteleinzelhandels.“ Allein können sie diese oft nur bedingt erfüllen. Dabei geht es um Vorgaben bei Qualitätskontrollen, um Vertriebs- und Logistikstrukturen. Denn bei den Herstellern handelt es sich meist um kleine bis mittelgroße inhabergeführte Unternehmen. „Viele von ihnen haben noch keine Erfahrung mit den Großformen des Handels und müssen sich erst einmal auf so große Abnehmer einstellen.“ Dabei stehen ihnen die Ansprechpartner von „Ernährung-NRW e. V.“ beratend zur Seite. Food made in NRW Hervorragende landwirtschaftliche Grundprodukte sind die Basis der Lebensmittelproduktion in Nordrhein-Westfalen. Foto: Oliver Franke/Tourismus NRW e. V. NRW IS(S)T GUT! Unter diesem Motto bietet der Verein „Ernährung-NRW e. V.“ Marketingaktivitäten zur Absatzsteigerung regionaler Produkte. Doch hinter dem Zusammenschluss steckt viel mehr: Er unterstützt heimische Erzeuger mit Know-how und einem vielseitigen Netzwerk. F ür Andreas Heinz ist die Regionalität von Lebensmitteln „das neue ,made in Germany‘“. Im Ranking der Verbraucherwünsche schlage sie mittlerweile sowohl Bio als auch den Preis, beobachtet der Vorsitzende des Vereins „Ernährung-NRW“. Die Dachorganisation für Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft hat sich genau das zum Thema gemacht: Sie will regionale Produkte bekannt machen und Hersteller bei deren 56 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Vermarktung unterstützen. Dass die Zeiten dafür gut stehen, das verdeutlicht auch der Blick in den aktuellen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Drei Viertel aller Befragten (76 Prozent) legen demnach Wert darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Region kommen. Im Jahr 2010 haben sich Unternehmen und Interessengemeinschaften der nordrhein-westfälischen Ernährungs- und 1 / 2016 Landwirtschaft zusammengetan und den Verein gegründet. Er hat aktuell über 100 Mitglieder. Es geht den Verantwortlichen unter anderem darum, regionale Marketingkonzepte zu entwickeln und die Qualität der Produkte nachhaltig zu sichern. Darüber hinaus knüpft „Ernährung-NRW e. V.“ ein Netzwerk entlang der gesamten Wertschöpfungskette – und will so dafür sorgen, dass Mitgliedsunternehmen kooperieren, um ihre Wettbewerbs- NRW IS(S)T GUT! Das Promotion-Magazin von Nach Angaben des Vereins gehört Nordrhein-Westfalen neben Bayern und Niedersachsen zu den drei wichtigsten Standorten der Ernährungsindustrie in Deutschland. Was die Agrarwirtschaft konkret für das Land bedeutet, machen schon wenige Zahlen deutlich: Die Hälfte der 50 umsatzstärksten Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie sitzt in NRW, und die Hersteller im Bundesland erwirtschaften rund 20 Prozent des deutschen Gesamtumsatzes an Lebensmitteln. Die Land- und Ernährungswirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, sie gilt mit 400.000 Beschäftigten sogar als „größter Arbeitgeber“ in NRW. „Dabei prägen die Vielfalt der Landschaften und die Besonderheiten der Naturräume das Angebot“, erklärt Andreas Heinz: Das Münsterland ist seit jeher ein starker Standort der Tierhaltung. Im Rheinland dominieren der Ackerbau und der Anbau von Obst und Gemüse, am Niederrhein sind die Milcherzeugung und der Gartenbau die wichtigsten Agrarzweige. Im Bergischen Land, in der Eifel sowie im Sauer- und Siegerland züchten Landwirte Milchvieh und Mastrinder. Das Land fördert zahlreiche Regionalinitiativen, um den Absatz der Produkte zu sichern und die Besonderheiten der Regionen zu erhalten. Dazu gehören auch regionale Produkte, die nach traditionellen oder ganz speziellen Rezepten hergestellt werden. Andreas Heinz zählt einige Bei- spiele auf, darunter den Westfälischen Knochenschinken, das Dortmunder Bier oder Kölsch aus Köln. Es gibt die Aachener Printen, den Düsseldorfer Senf oder den westfälischen Pumpernickel. Um ihre Produkte bekannt zu machen, unterstützt der Verein seine Mitglieder mit Messeauftritten: Sie können ihre Waren und Dienstleistungen an NRW-Gemeinschaftsständen vorstellen. „Auch darüber kommen Unternehmen in Kontakt und so initiieren wir weitere Gemeinschaftsaktionen“, berichtet Andreas Heinz. „Auf den Messen können die einzelnen Betriebe Industrie, Handel und Verbraucher direkt ansprechen.“ Mit dem gemeinsamen Auftritt verleihe man gleichzeitig der Region als Ganzes ein Profil. Hilfe bei der Vermarktung Im vergangenen Jahr hat der Verein erstmals eine Waren- und Lieferantenbörse veranstaltet, um Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels und der Herstellerbetriebe zusammenzubringen. 20 Mitgliedsunternehmen, darunter Eier- und Kartoffelvermarkter, Fleisch- und Wurstwarenhersteller sowie Produzenten von Frühstücksprodukten und Getränken stellten Einkäufern ihre Produkte vor. „Für die Teilnehmer war die Veranstaltung sehr zufriedenstellend“, resümiert Andreas Heinz. Viele seien mit Neulistungen beziehungsweise zusätzlichen Aufschaltungen der Artikel in ihre Betriebe zurückgekehrt. „Ernährung-NRW e. V.“ organisiert außerdem Seminare für seine Mitglieder, in denen es beispielsweise um die Vermarktung geht: „Verkaufen in der Praxis – Gute Argumente wirkungsvoll vermitteln“ heißt ein Kurs, der kleine und mittlere Betriebe anspricht, die an den Lebensmitteleinzelhandel verkaufen wollen. Ein weiterer Themenbereich, bei dem „Ernährung-NRW e. V.“ ansetzt, ist „Transparenz und Nachhaltigkeit“: „Da besteht bei vielen KMU durchaus noch ein gewisser Informations- und Handlungsbedarf“, beobachtet Andreas Heinz. Auch hier bietet Pumpernickel-Häppchen: gut gegen den Hunger und gut für die Gesundheit. Foto: Fotolia.com/HLPhoto NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 57 NRW IS(S)T GUT! der Verein Seminare. Dabei geht es zum Beispiel um die „Effiziente Vorbereitung auf die ,IFS-Food‘-Zertifizierung“, eine wesentliche Voraussetzung für Hersteller, um an den Lebensmitteleinzelhandel liefern zu können. Im Seminar werden sie auf den Auditierungsprozess vorbereitet. Vielen kleineren und mittleren Unternehmen fehlt dem Verein zufolge die Erfahrung im Das Promotion-Magazin von Export. Auch das will „Ernährung-NRW e. V.“ ändern: Der Zusammenschluss organisierte in diesem Jahr gemeinsam mit dem Verein „FOOD – Made in Germany e. V.“ und der Mailänder Messe „Tutto Food“ eine Tagung, bei der sich Mitglieder über den italienischen Markt informieren konnten. „Zusätzlich haben wir eine Unternehmerreise nach Italien angeboten, um vor Ort mit Importeuren und Händlern in Kontakt zu kommen.“ FACTS Regionalität ist gefragt Der Verein „Ernährung-NRW e. V.“ wird vom Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz gefördert. „Ernährung-NRW e. V.“ will Regionalität „messbar und nachprüfbar machen“: Deswegen bietet der Verein eine eigene Zertifizierung an: Beispielhafte Mitglieder dürfen ihren Betrieb oder ihr Produkt mit den Markenzeichen „NRW IS(S)T GUT! – Der Region verpflichtet“ beziehungsweise „Geprüfte Qualität – NRW“ kennzeichnen. „Die Betriebe müssen sich aber zunächst nach festgelegten Kriterien prüfen lassen“, erklärt Andreas Heinz. Dabei gehe es beispielsweise um regionales Engagement, Verantwortung für Umwelt Weitere Informationen zum Verein und zur Kampagne „NRW IS(S)T GUT“ finden Interessierte im Internet unter www.nrw-isst-gut.de. Dort bietet der Verein unter anderem den „Regio Finder“, eine Datenbank mit regionalen Herstellern und Produkten, an. Ernährung-NRW e. V. – Geschäftsstelle: Gereonstraße 80, D-41747 Viersen, Tel. +49/2162/8190596 und Arbeitsbedingungen sowie Transparenz in der Wertschöpfungskette. Das Produktzeichen dürfen nur kontrollierte Waren tragen, die in der Region erzeugt sind und spezielle Qualitätsanforderungen erfüllen. „Dass die Nachfrage nach regionalen Produkten steigt, ist Fakt“, betont Andreas Heinz. „Ein gutes Indiz dafür ist das Verhalten des Lebensmittelhandels und -handwerks: Sie fragen gezielt nach Lebensmitteln und Rohstoffen aus Nordrhein-Westfalen.“ Führende Handelsunternehmen – einschließlich der Discounter – hätten bereits eigene Handelsmarken für Lebensmittel aus bestimmten Verkaufsregionen auf den Markt gebracht. Für „Ernährung-NRW e. V.“ ist das große Interesse an regionalen Produkten „weit mehr als nur ein Trend“. Und das Bundesland bringt dafür beste Voraussetzungen mit: „In Nordrhein-Westfalen bietet die Landund Ernährungswirtschaft eine Vielfalt an Produkten – in räumlicher Nähe zu Millionen Verbrauchern“, betont Andreas Heinz. Strukturen, um diese Bedingungen optimal zu nutzen, schafft nun sein Verein. 1932 Konditorei Chocolatier MÖNCHENGLADBACH DÜSSELDORF ANZEIGE Im Dialog für die Milch Als Vertreter des stärksten Milchmarktes Deutschlands thematisiert die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. die Interessen der Milchbranche, aber auch der Konsumenten. M ilch zählt zu den beliebtesten Lebensmitteln der Deutschen. Im Jahr 2014 trank jeder Bundesbürger 57,6 Kilogramm Trinkmilch und verzehrte 24,6 Kilogramm Käse, 5,7 Kilogramm Sahne und 6,1 Kilogramm Butter. Innerhalb der Lebensmittelindustrie stellt die deutsche Milchindustrie die umsatzstärkste Branche dar. Nordrhein-Westfalen als einwohnerstärkstes Land ist auch der größte Trinkmilchmarkt Deutschlands: 950.000 Tonnen werden allein von NRW-Molkereien als Trinkmilch abgefüllt. Gut 421.000 Milchkühe sorgen in NRW für täglich frische Milch. In der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. sind alle wichtigen Verbände und Organisationen, die am 58 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND NRW-Milchmarkt beteiligt sind, zusammengeschlossen. Als Interessenvertretung für die Mitglieder koordiniert die Vereinigung die Zusammenarbeit zwischen Behörden und der Milchwirtschaft und fördert den gegenseitigen Informationsaustausch sowie die Meinungsbildung. Die Dienstleistungen rund um das Thema „Milch“ umfassen Beratungen etwa zu Technik, Energie, Umwelt und Sicherheit, Warenkunde und Hygiene oder Ernährung und Gesundheit. Als „runder Tisch der Milchwirtschaft“ vertritt die Vereinigung jedoch nicht nur die Interessen der rund 7000 Milchkuhhalter und der Molkereien, sondern setzt sich auch für den Handel und die Verbraucher ein. In Zeiten des Umbruchs in der Milchwirtschaft, 1 / 2016 Foto: Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. in der sich alle Beteiligten neu positionieren müssen, setzt die Landesvereinigung besonders auf eine intensive Kommunikation. Gemeinsam mit der Schwesterorganisation aus Niedersachsen will die LV Milch NRW mit der Plattform „Dialog Milch“ aufklären, objektiv berichten, zur Diskussion einladen und die aufrichtige Reflexion anregen. KONTAKT Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. Bischofstraße 85, D-47809 Krefeld Tel. +49/2151/4111-400 www.milch-nrw.de, www.dialog-milch.de Weltbester Champagne Trüffel Gewählt vom „Club des Croqueurs de Chocolat du Japon“ der 57.000 verschiedene Pralinen weltweit getestet hat. Krefeld. Duisburg. Neuss NRW IS(S)T GUT! Das Promotion-Magazin von NRW IS(S)T GUT! Das Promotion-Magazin von Flönz – die gibt’s nur hier ANZEIGE Und damit das auch so bleibt, hat die Schutzgemeinschaft Kölner Wurstspezialitäten bei der Europäischen Kommission eine geschützte Herkunftsbezeichnung beantragt. SICHERE HERKUNFT Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel können über Herkunftsangaben sowie als „garantiert traditionelle Spezialitäten“ durch EU-Recht geschützt werden. Seit 1992 gibt es die EU-Gütezeichen „g.U.“ (geschützte Ursprungsbezeichnung), „g.g.A.“ (geschützte geografische Angabe) und „g.t.S.“ (garantiert traditionelle Spezialität). Das Gütezeichen „g.g.A.“ dokumentiert, dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel mit dem Herkunftsgebiet verbunden sind. Dabei muss allerdings nur mindestens eine der Produktionsstufen – also Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – dort stattfinden. Vielfalt wird großgeschrieben bei Wurstwaren in NRW. Z iemlich klein ist sie, die „Flönz-Weltkarte“: Im Zentrum liegt Köln, umringt von Leverkusen im Norden, Bergisch-Gladbach und Rösrath im Osten. Südlich liegen Wesseling und Brühl, westlich dann: Hürth, Frechen, Pulheim. Das war’s. Geworben wird mit dieser Weltkarte für eine regionale Spezialität: die Flönz – Rheinische Blutwurst. Schon seit Jahren ist die „Kölsche Flönz“ markenrechtlich geschützt, und aktuell warten die Fleischereien in Köln und dem Umland auf eine Schutzurkunde aus Brüssel. Denn – die mündliche Zusage liegt bereits vor – nun soll auch die Herkunft der Flönz europaweit festgelegt sein: über die geschützte geografische Angabe (g.g.A.). Artur Tybussek, Geschäftsführer der Kölner Fleischer-Innung, erklärt, was das bedeutet – und warum es für die regionalen Betriebe so wichtig ist: „Noch kann auch ein Hersteller aus Bayern oder Sachsen seine Blutwurst Flönz nennen.“ Mit der geschützten Herkunftsbezeichnung allerdings geht das nicht mehr: Dann dürfen nur noch die Produkte so genannt werden, die tatsächlich in Köln und den 60 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Kulinarisches Zahlenspiel Der geografische Schutz kostet allerdings auch „eine Menge Geld“, und dafür war zunächst allerhand Papierkram nötig: Die Schutzgemeinschaft Kölner Wurstspezialitäten, ein Zusammenschluss von Betrieben und Verbänden der Fleischbranche, musste einen entsprechenden Antrag bei der Europäischen Kommission einreichen und dafür unter anderem eine ausführliche Spezifikation vorlegen. Auch Zahlen spielen eine Rolle, denn Flönz muss eine „sichtbare Speckeinlage“ enthalten, die maximal 25 bis 30 Prozent des Gewichts ausmachen darf. Die Speckstücke haben einen Durchmesser zwischen fünf und zehn Millimetern. Der Fettanteil der Flönz liegt zwischen 25 und 35 Prozent. 1 / 2016 Fotos: Bullik.Photography Die gute alte Zeit schmecken Handwerkliche Qualität in bester Tradition wie vor 100 Jahren und die Belieferung von Einkaufsmärkten müssen kein Widerspruch sein. Die Kölner Firma GS Schmitz zeigt, wie es geht. Foto: zVg umliegenden Kommunen hergestellt worden sind. „Das ist wie bei der Thüringer Wurst – die nur so heißen darf, wenn sie aus Thüringen kommt. Oder der Parmaschinken aus der italienischen Provinz Parma“, vergleicht der Fachmann. „Wir wollen, dass die Flönz wirklich in der Region hergestellt wird.“ Familienunternehmen seit 1911: Die Familie Schmitz bürgt für die Qualität ihrer Wurst- und Fleischsorten. Flönz: Den Namen und die Speise verstehen die Fleischer „als Sinnbild für die Identität im Herstellungsgebiet und dessen Eigenart“. Sie sei Hauptzutat der traditionellen, auf jeder Brauhausspeisekarte in Köln zu findenden Gerichte „Kölsch Kaviar“ und „Himmel un Äd“, erklären sie in ihrem Antrag: Die rheinische Version des Kaviars sind keine Fischeier, sondern Flönz mit Zwiebelringen. Bei „Himmel un Äd“ handelt es sich um gebratene Flönz mit Apfelkompott und Kartoffelpüree. Selbst Anekdoten haben es ins Spezifizierungsschreiben geschafft – um so die Verbundenheit der Region mit der besonderen Blutwurst zu verdeutlichen: 1947 machten demnach Liedtexter Jupp Schlösser und Komponist Gerhard Jussenhoven einen Scherz darüber, wie schwer es für Zuwanderer sei, die kölsche Mundart richtig auszusprechen. „Als Beispiel nahmen sie das wegen der ,o‘-Laute schwierige Wort ,Blotwoosch‘ und schlugen das Synonym ,Flönz‘ vor.“ Daraus entstand ihr Lied „Sag’ ens Blotwoosch“, in dem es heißt: „Sag’ ens Blotwoosch … Wäm dat Woot es zo schwer, dä säht einfach Flönz …“ D as waren noch Zeiten, als die – für Kinderaugen – nicht enden wollende, mit tollsten Leckereien gefüllte Bedientheke und die kleinen Kunden vom Metzger eine herzhaft frische Wurstscheibe geschenkt bekamen. Hätte die Kölner Firma Schmitz mit dem rot-blau-weißen Emblem heute noch eine solche Theke, die Kinder würden sich wohl immer noch über die eine oder andere Köstlichkeit freuen. Kompromisslose Qualität Dafür wissen die Eltern heute, wo es „die gute alte Zeit“ zu kaufen gibt: bei einer Vielzahl namhafter Handelsketten, im Einzel- handel, bei Gastronomie, Kantinen, Catering-Unternehmen und vielen mehr. „Unsere Meister machen niemals Kompromisse“, verspricht die Geschäftsführerin Astrid Schmitz, die die Familientradition inzwischen in der dritten Generation fortführt. „Auch große Mengen werden immer in der besten Qualität produziert.“ Schmitz verbindet die alte mit der neuen Zeit auf eine pfiffige und geschmackvolle Weise. Schon seit 105 Jahren werden die vielfältigsten Wurst- und Fleischsorten sowie die „Flönz“ nach traditionellen Rezepten im Haus produziert, jeden Monat gelangen gut 1800 Tonnen der mehrfach ausgezeichneten Produkte zu den Kunden – in ganz Deutschland. Denn aus der Landmetzgerei, die Peter Schmitz Senior im Jahr 1911 in Heinsberg gründete, haben seine Kinder und Enkel ein beachtliches Unternehmen gemacht. Tagesfrisch am Markt Markenzeichen sind dabei nicht nur Tradition und Bodenständigkeit, sondern vor allem „der unbedingte Wille zur Qualität“, wie Astrid Schmitz klarstellt. Seit jeher sei die besondere Frische der Spezialitäten eines der Highlights. Alle Wurst- und Fleischsorten werden in Köln hergestellt und innerhalb von 24 Stunden in die Kühltheken der Händler transportiert. „Echte Genießer wollen nur frisches, bestes Fleisch. Das ist bei uns eine Sache der Familienehre.“ Ständige Qualitätskontrollen, intern wie extern, sowie aufwendige Zertifizierungen sorgen für Sicherheit und Qualität, die man auf der Zunge spüren kann. Laut Schmitz werden nur natürliche, hochwertige Rohstoffe verwendet, überwiegend ohne Gluten, ohne Geschmacksverstärker, ohne Farbstoffe, ohne Lactose. Die gute alte Zeit schmecken – das haben sich die Rheinländer auf die Fahnen geschrieben. „Im Rheinland ist man ziemlich penibel“, grinst die Geschäftsführerin, „und das ist ja auch gut so, nirgendwo so sehr wie bei Lebensmitteln.“ Irgendwie schmeckt man sie heraus, die Ursprünglichkeit, aus den Würsten, den saftigen Schinken und Braten. KONTAKT GS Schmitz GmbH & Co. KG Robert-Bosch-Straße 11, D-50769 Köln www.gs-schmitz.de NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND 1 / 2016 61 NRW IS(S)T GUT! Das Promotion-Magazin von Regionalität trägt Früchte Ertragreiche Böden, rührige Landwirte: Auf nordrhein-westfälischen Äckern und Feldern wächst eine Vielfalt an Obst und Gemüse. Eine Auswahl. Stromberger Pflaume Bereits seit 1790 wächst im münsterländischen Stromberg eine besondere Zwetschgensorte: die Stromberger Pflaume. Amtsschreiber Ludwig Niedieck hat sie damals aus Südfrankreich mitgebracht und nach der neuen Heimat benannt. 15.000 Bäume stehen heute innerhalb der Ortsgrenze – und maximal 500 Meter darüber hinaus. Nur deren Früchte dürfen als Stromberger Pflaumen verkauft werden, denn die gleichnamige Schutzgemeinschaft hat eine geschützte Ursprungsbezeichnung bei der EU eintragen lassen. „Wir wollen uns mit dieser besonderen Sorte abgrenzen“, betont der Vorsitzende Gerhard Stemich. Die Pflaume sei ein einzigartiges regionales Produkt und besonders aromatisch. Wichtig ist den Erzeugern, die Früchte „nicht an die Industrie zu verkaufen, sondern den Endverbraucher zu erreichen“. Spargel aus Walbeck und Umgegend Es sei der Boden, versichert Franz Peter Allofs, der den Walbecker Spargel so be62 NORDRHEIN-WESTFALEN STARKES LAND Foto: Flaggschiff Film Der Mix aus Tradition, fruchtbaren Böden und Klima ist es, der den Niederrhein – auch bekannt als Milchviehregion – zur Gartenbauregion macht: Hier gedeihen Blumen und Zierpflanzen, Kohl und Kartoffeln, Obst und Beeren. Produkte, die Erzeuger auf heimischen Märkten und in Hofläden anbieten. „Mit der Direktvermarktung haben sich viele Landwirte in dieser schwierigen Zeit, in der der Weltmarkt die Preise bestimmt, ein zweites Standbein aufgebaut“, sagt Monika Stallknecht von der Geschäftsstelle Genussregion Niederrhein. Auch die Gastronomie verarbeite regionale Produkte, darunter Kappes, Grün- und Rosenkohl, Kürbis und Karotten. Am Niederrhein reifen aber auch Äpfel und Birnen – auf Plantagen und Streuobstwiesen: „Dabei besinnen sich einige Obstbauern zurück auf alte Sorten.“ Foto: Schutzgemeinschaft Stromberger Pflaume e. V. Genussregion Niederrhein Vom Niederrhein frisch auf den Tisch: Obst und Gemüse prägen die Region. Seit 1790 im Münsterland heimisch: die Stromberger Pflaume. sonders mache: der stark mineralisierte Sandboden der Niederrheinischen Tiefebene entlang der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Kevelaer, Geldern und Straelen. „Ein Boden, der in seiner Zusammensetzung dem der Herkunftsregionen in Vorderasien ähnelt.“ Die Anbautradition in der Region reicht zurück bis ins Jahr 1929, heute bewirtschaften 20 Erzeuger rund 185 Hektar Fläche. Etwa 35 davon sind hinzugekommen, seit die Spargelbaugenossenschaft Walbeck und Umgegend ihr „weißes Gold“ 2013 geografisch schützen hat lassen. „Die Verbraucher wissen den intensiven, leicht nussigen Geschmack mit einer gewissen Süße sehr zu schätzen“, sagt Allofs, der Vorsitzender der Spargelbaugenossenschaft ist. sessene Familienunternehmen – die Apfel- und Rübenkrautfabrik Spelten in Wegberg-Holtum, Wilhelm Koppers Krautfabrik am unteren Niederrhein in Goch und die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG aus Meckenheim – machen sich dort in einer Schutzgemeinschaft für ihre Produkte stark. Sie stellen das „Kraut“ nach traditionell überlieferter Rezeptur her. Rheinischer Zuckerrübensirup und Rheinisches Apfelkraut Ein herb-süßer Geschmack, der an Malz und Karamell erinnert: typisch für Rheinischen Zuckerrübensirup, den traditionellen Brotaufstrich, der im Rheinland als „Kraut“ bezeichnet wird. Genau wie das Apfelkraut, ein süß-säuerlicher Brotaufstrich aus erntefrischen Äpfeln und einer kleinen Menge Birnen. Die Rohstoffe, das Obst und die Zuckerrüben, wachsen im Meckenheimer Raum, im nördlichen Rheinland-Pfalz, in Grafschaft und der Voreifel. Drei alteinge1 / 2016 Layout: www.romanesco.at | Fotos: www.foto-mueller.com, www.huber-fotografie.at, Allgäu GmbH 3000 m² Wellness im See – hier werden Ihre Wellnessträume wahr! Layout & CI: www.romanesco.at | Fotos: www.foto-mueller.com, Tanner Werbung, ©fotolia.com, Liane M • Einzigartige Alleinlage • unverbauter Fernblick • Beheizter Innen- und Außenpool • Großes Portfolio Massage- & Beautyanwendungen • 5-Gang-Genießerpension • kostenloser Fahrradverleih • Top Domizil zum Wandern, Klettern, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen, Nordic Walking uvm. • 11 Seen in unmittelbarer Nähe und mehr als 20 bewirtschaftete Almhütten REKA-Rheinland: Kartoffeln „Ein Verbund mit starkem Boden“: So beschreibt sich die Rheinische Erzeugergemeinschaft Kartoffeln (REKA). „Mit starkem, gutem Boden, auf dem qualitativ hochwertige Kartoffeln wachsen“, betont deren Geschäftsführer Franz-Josef Dickopp. Rund 1100 Mitglieder haben sich zur REKA-Rheinland zusammengeschlossen, damit ist sie nach eigenen Angaben die größte deutsche Erzeugergemeinschaft. Die nordrhein-westfälischen Landwirte bauen sowohl Speise- als auch Veredelungskartoffeln auf rund 30.000 Hektar Land an. Dabei haben sie über 15 gängige Speisesorten im Sortiment – und „von festkochend bis mehlig alles dabei“, versichert Franz-Josef Dickopp. Wichtig sind ihm die kurzen Wege der heimischen Knolle: „Wir sind sehr nah am Verbraucher. Der Anteil an Direktvermarktung, am Klein- und Markthandel ist hoch.“ Griaß di Allgäu Pauschalangebot • 4 Übernachtungen in der von Ihnen gewählten Zimmerkategorie • Alle Annehmlichkeiten der „So viel im Preis drin“-Leistungen • Inkl. der König-Ludwig-Genießerhalbpension mit Allgäuer Frühstücksbuffet • 5-Gänge-Wahlmenü am Abend mit traditioneller, vegetarischer oder leichter, vitaler Naturküche • Willkommensdrink in unserer Lilien-Lounge & Bar am See • Wellness-Service mit Leihtasche, Badetüchern und Bademantel • Wanderrucksack inkl. Picknickfüllung für einen Wunschtag • Aromaöl-Rückenmassage und Honig-Zirbenpeeling für den ganzen Körper • Berg- und Talfahrt auf den Tegelberg und Buchenberg ab € 538,- pro Das König Ludwig Wellness & Spa Resort Allgäu****s Kreuzweg 15 | D-87645 Schwangau Tel. +49 (0)8362 889-0 | [email protected] www.koenig-ludwig-hotel.de Person [email protected] www.valgardena.it Tel +39 04 71 77 77 77 Gröden – Sehnsucht Natur
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