als PDF - Schweizeraktien.net

Patiswiss: Umsätze legen in 2015 trotz Frankenstärke zu, Investitionen lassen Abschreibungen steigen und Gewinn sin
by Holger Geissler - schweizeraktien.net - http://www.schweizeraktien.net
Patiswiss: Umsätze legen in 2015 trotz Frankenstärke zu,
Investitionen lassen Abschreibungen steigen und Gewinn sinken –
Gleiche Dividende
by Holger Geissler - Donnerstag, Mai 19, 2016
http://www.schweizeraktien.net/blog/2016/05/19/patiswiss-umsaetze-legen-in-2016-trotz-frankenstaerkezu-investitionen-lassen-abschreibungen-steigen-und-gewinn-sinken-gleiche-dividende-9609/
Die Premiumprodukte wie die
hier abgebildeten Amaretti sorgen für gute Laune bei Patiswiss. Quelle: Patiswiss AG
Die Patiswiss AG blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2015 zurück. Zu schaffen machte dem
Hersteller von Halbfertigprodukten im Bereich Confiserie und Backwaren nicht nur die Aufgabe der EuroKurs-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar, sondern auch die Entwicklung
der Rohstoffpreise. Zudem konnte das Unternehmen wegen sehr grosser Lieferschwierigkeiten eines
Partners die eigenen Kunden nicht mit den gewünschten Produkten beliefern, wie das Unternehmen im
neuesten Geschäftsbericht schreibt. Eine sehr wichtige Rolle bei den Handelsprodukten und den
Halbfabrikaten spielen Haselnüsse und Mandeln. Um deren Bedeutung gerecht werden zu können, sichert
Patiswiss die Preisentwicklung für die nächsten sechs Monate über Kontrakte ab. So bleibt die
Preisentwicklung besser kalkulierbar, und Erhöhungen treffen das Unternehmen erst verspätet.
Gleichzeitig aber können Preissenkungen nur verspätet realisiert werden. Als Beispiel für die
Abhängigkeit von der Preisentwicklung kann das Jahr 2015 herangezogen werden. So zogen die Preise
der Haselnüsse bis in den August hinein massiv bis auf 16 CHF pro Kilo an, um bis Jahresende auf einem
hohen Niveau von rund 10 CHF pro Kilo zu verharren. Etwas besser präsentierte sich die Situation bei
den Mandeln, die nach einem Rekordwert von 12 CHF pro Kilo im August bis zum Jahresende wieder
auf 8.35 CHF pro Kilo fielen. Aus der Erhöhung der Rohstoffpreise resultierte die Notwendigkeit, die
Verkaufspreise anzupassen. Eine solche Situation bedeutet immer eine Gratwanderung zwischen der
Marge auf der einen und dem Erhalt der Marktanteile auf der anderen Seite. So musste Patiswiss denn
auch im Berichtsjahr einen Rückgang im Bereich der Halbfabrikate mit der Marke Pistor und bei den
Grossisten hinnehmen. Diesem negativen Effekt steht die positive Entwicklung bei den
1/3
Patiswiss: Umsätze legen in 2015 trotz Frankenstärke zu, Investitionen lassen Abschreibungen steigen und Gewinn sin
by Holger Geissler - schweizeraktien.net - http://www.schweizeraktien.net
Premiumhalbfabrikaten, die das Unternehmen kontinuierlich weiter ausbaut, entgegen. So konnte bei den
Industriekunden ein Plus realisiert werden, weswegen trotz der widrigen Umstände insgesamt ein
Umsatzanstieg von 3.8% gelang.
Wachstum dank Industriegeschäft
Patiswiss konnte im Geschäftsjahr 2015 die Nettoeinnahmen aus Lieferungen und Leistungen um 3.8%
auf 16.3 Mio. CHF erhöhen. Bei den betrieblichen Erträgen musste das Unternehmen allerdings wegen
Korrekturen an Erzeugnissen und nicht fakturierten Dienstleistungen ein Minus um 1.4% auf 16 Mio.
CHF verbuchen. Ebenfalls deutlich tiefer waren die Absatzmengen, die im 2015 bei knapp 1.4 Mio.
Tonnen nach 1.55 Mio. Tonnen im Vorjahr lagen. Neben den höheren Preisen der Produkte war vor allem
das Wachstum bei den Industriekunden für die Mehrumsätze verantwortlich. So zogen die Einnahmen bei
den Industriekunden um 1.1 Mio. CHF respektive um 17.5% an. Gleichzeitig hat dieser Geschäftsbereich
erstmals mit einem Gesamtanteil an den Einnahmen von 46% nach 41% im Vorjahr den Bereich
Gewerbe, dessen Anteil von 41% im Vorjahr auf 38% fiel, überholt. Den grössten Rückgang musste das
Unternehmen im Bereich der Handelswaren mit minus 0.6 Mio. CHF verbuchen, was sich auch im um
5% auf 25% gesunkenen Umsatzanteil der Handelswaren an den Gesamtverkäufen widerspiegelt. Der
Grossteil des Minus basiert auf dem Wegfall eines einmaligen Auftrags für ein Glacéprodukt von der
Migros, für welches im 2015 kein Folgeauftrag erteilt wurde. Die tieferen Absatzmengen zeigen sich
auch bei den um 9.5% auf 9.2 Mio. CHF gesunkenen Materialkosten. Verschiedene Neubesetzungen
wichtiger Positionen liessen die Personalaufwendungen um 4.2% auf 3.5 Mio. CHF ansteigen. Die
Fokussierung auf höherwertige Produkte schlug sich in einem Plus der übrigen Betriebsaufwendungen
von 20% auf 1.7 Mio. CHF nieder. Im Ergebnis gelang es dennoch, den Betriebsgewinn vor
Abschreibungen (EBITDA) um 28% auf 1.6 Mio. CHF zu steigern. Zahlreiche Erneuerungs- und
Ersatzinvestitionen in die Betriebsstätten liessen die Sachabschreibungen um 0.6 Mio. CHF auf 1.3 Mio.
CHF ansteigen. So ging das EBIT von 0.6 Mio. CHF im Vorjahr auf 0.4 Mio. CHF zurück. Unter dem
Strich resultierte ein Reingewinn von 0.3 Mio. CHF nach 0.4 Mio. CHF, was einem Minus von 26.2%
entspricht. Die Aktionäre erhalten dennoch eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von
7.50 CHF pro Aktie.
Verbesserung in 2016 erwartet
Für das laufende Jahr 2016 zeichnet sich eine weiter anhaltende Unsicherheit bei den
Wachstumsaussichten der Schwellenländer und Europa ab, von denen Patiswiss betroffen sein wird.
Daher bezeichnet die Gesellschaft eine Prognose als schwierig. Dennoch zeigt sich das Management
überzeugt, sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Mengen ein leichtes Plus erreichen zu können.
Auch die Marge sollte wieder etwas besser ausfallen. Diese Vorhersagen werden von der bisherigen
Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr gestützt, teilt das Unternehmen weiterhin mit. Positiv auswirken
werde sich die Investition in eine neue Krokant-Anlage und der personelle Ausbau der
Entwicklungsabteilung. Zulegen will Patiswiss bei den Handelswaren. Dank der Sortimentsaufnahme von
ausgewählten Marmeladeprodukten des österreichischen Premiumherstellers Darbo, die das Unternehmen
exklusiv in der Schweiz und Liechtenstein vertreibt, wird die Stellung als Premiumanbieter bei den
Bäckereien und Confiserien gefestigt.
2/3
Patiswiss: Umsätze legen in 2015 trotz Frankenstärke zu, Investitionen lassen Abschreibungen steigen und Gewinn sin
by Holger Geissler - schweizeraktien.net - http://www.schweizeraktien.net
Die Geschäftszahlen von Patiswiss für 2015 fallen spätestens auf den zweiten Blick gut aus. Es
gelang dem Unternehmen trotz sehr schwieriger Umstände, die Margen auf Konzernstufe zu halten
und beim operativen Ergebnis vor Abschreibungen sogar ein Plus zu erzielen. Der Ausbau der
hochwertigen Produkte, auf den das Management setzt, trägt seine Früchte. Die Kehrseite der
Medaille stellen allerdings die hohen Anforderungen an diese Produkte dar, die sich in höheren
Betriebskosten, höheren Abschreibungen und auch höheren Personalausgaben niederschlagen. Um
diese Mehraufwendungen zu egalisieren, hält das Unternehmen auch am Handelsgeschäft, welches
trotz tieferer Margen einen ansehnlichen Deckungsbeitrag liefert, fest. So sollte es zumindest
mittel- bis langfristig gelingen, die Margen auch nach Abschreibungen wieder zu steigern und ein
Gewinnplus zu erzielen. Als grundsolide angesehen werden können die Bilanzkennzahlen mit einer
Eigenmittelquote von 62.5% per Jahresende 2015.
Die Aktien der Patiswiss werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner
Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 325 CHF weisen die
Titel eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld ansehnliche Dividendenrendite von 2.3% auf.
Allerdings erscheint das KGV auf der Basis des Reingewinns von 32 für 2015 sehr ambitioniert.
Hierbei nicht übersehen werden dürfen aber die zahlreichen belastenden Faktoren in der Form von
Abschreibungen, Personalwechselkosten und den Auswirkungen der Euroschwäche. Zudem
dürften die Abschreibungen die betriebswirtschaftlich notwendigen Werte übersteigen. Für die
Bestimmung des fairen Werts kommt daher vor allem das Kurs/EBITDA-Verhältnis in Betracht.
Dieses signalisiert mit einem Wert von 6.4 für 2015 eine angemessene Bewertung. Für die Zukunft
sind moderate Gewinnsteigerungen zu erwarten, die das aktuelle Kursniveau unterstützen dürften.
Grosse Kurssteigerungen sind indessen ebenso wenig wie grosse Gewinnsteigerungen zu erwarten.
Die Aktien eignen sich daher vor allem für Anleger mit einem längerfristigen Anlagehorizont als
Ersatz für Obligationen zur Anlage.
_______________________________________________
3/3
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)