Juni 2011

Bahnhof
Bad Nauheim­Nord
Hongkong Tramways in Hongkong,
b e e i n d r u c k e n d e M e tr o p o l e i m S ü d e n
C hi nas . B i s 1997
b r i ti s c h e
K r on­
k o l o n i e u n d a u f­
gr und der i s o­
l i e r te n L a g e d u r c h
di e N ähe z u C hi na
ni c ht ger ade be­
v o r z u g te s Z i e l fü r
E i s e n b a h n e n th u ­
s i a s te n . A b e r g a n z
s i c her ei ne s pan­
nende und er l eb­
ni s r ei c he
S ta d t.
Für asiatische Verhältnisse eher „klein“
m i t gut 7 M i l l i onen E i nw ohner n gehör t
H o n g k o n g a l s S o n d e r v e r w a l tu n g s z o n e
zur Volksrepublik China. Für 50 Jahre
w u r d e d e r S ta d t e i n S o n d e r s ta tu s
z u g e s ta n d e n , w a s s i c h i n d e r B e i ­
b e h a l tu n g d e r M a r k tw i r ts c h a ft, d e s b r i ­
ti s c h e n
R e c h ts s y s ­
te m s , d e r e i ­
genen W äh­
r ung
–des
H ongk ong­
D ol l ar s – oder
auc h
des
Li nk s v er k ehr s
n i e d e r s c h l ä g t.
B eei ndr uk ­
k end i s t di e
B ebauung v or
a l l e m i m d e n Z e n tr e n d e r S ta d t: d i e
B e v ö l k e r u n g s d i c h te i n d e n b e s i e d e l te n
Teilen liegt bei 16.000 Einwohnern pro
Quadratkilometer. Das „Zentrum“ er­
s tr e c k t s i c h ü b e r d i e In s e l H o n g k o n g ­
Is l a n d u n d d i e g e g e n ü b e r a u f d e m
F e s tl a n d l i e g e n d e S e i te K o w l o o n . D i e
e b e n fa l l s z u H o n g k o n g g e h ö r e n d e n N e w
Territories sind weniger dicht besiedelt
u n d b e s te h e n a u s 2 6 2 In s e l n , v i e l e
d a v o n s i n d u n b e w o h n t. L a n ta u i s t d a b e i
d i e g r ö ß te In s e l , h i e r b e fi n d e t s i c h d e r
n e u e F l u g h a fe n H o n g k o n g s , n a c h d e m
d e r s p e k ta k u l ä r e s ta d tn a h e F l u g h a fe n
Kai Tak 1998 stillgelegt wurde.
G e h e n w i r n a c h H o n g k o n g Is l a n d : h i e r
fährt die Hongkong­Tramway durch die
e n d l o s e n H ä u s e r s c h l u c h te n . S e i t 1 9 0 4
d r e h e n d i e d o p p e l s tö c k i g e n S tr a ß e n ­
bahnw agen dor t auf
d e r N o r d s e i te d e r In s e l
i hr e R unden. D em
v or angegangen w ar i n
1902 die Schaffung
ei nes
S tr a ß e n b a h n ­
g e s e tz e s u n d d i e e r s te
G e s e l l s c h a ft, d i e d i e
K o n z e s s i o n fü r d e n
B e tr i e b e r h i e l t, w a r d i e
Hong Kong Tramway
Electric Company. Die
S tr e c k e n l ä n g e b e tr ä g t
i ns ges am t 13 k m , di e B ahnen v er k ehr en
z w i s c h e n d e n E n d h a l te s te l l e n K e n n e d y
Town im Westen und Shau Kei Wan im
O s te n , e i n e Z w e i g s tr e c k e fä h r t d i e
Staiton Happy Valley an. Die Spurweite
b e tr ä g t 1 .0 6 7 m m u n d w i e j e d e
Straßenbahn teilen sich die Wagen mit
allen anderen Verkehrsmitteln die
S tr a ß e . D i e F a h r z e u g e s ta m ­
m en aus der G r ünder z ei t der
Bahn, werden mit 550 Volt
G l e i c h s tr o m b e tr i e b e n . S e l b s t­
v e r s tä n d l i c h s i n d d i e F a h r z e u ­
g e i n d e n v i e l e n J a h r z e h n te n
m e h r fa c h m o d e r n i s i e r t w o r d e n .
H e u te v e r k e h r e n s i e a u s ­
s c hl i eß l i c h m i t G anz r ek l am e,
w as den F ahr z eugpar k bunt
u n d a b w e c h s l u n s r e i c h e r s c h e i n e n l ä s s t.
Seit 2009 gehört die Hongkong Tram­
ways zum französichen Veolia­Konzern.
N e u e F a h r z e u g e s i n d b e r e i ts p r o j e k ti e r t,
a n d e r D o p p e l s to c k a u s fü h r u n g w i r d m a n
j e d o c h fe s th a l te n .
E i ne F ahr t m i t der
B ahn i s t ei n un­
v er ges s l i c hes E r ­
l ebni s .
H a u tn a h
er l ebt m an ei ne
andere Welt: ange­
k om m en i n A s i en
s uc ht m an s i c h ei ne
,
der vielen Haltestellen, die alle 250
Meter mitten im Gewühl sind. Heute
ca. 1 km im Landesinneren kann man
sich kaum vorstellen, dass die Bahn
bei Gründung am Meeresufer fuhr. Die
Bahn kommt
und der bes­
te Platz ist
oben
und
vorne, die
offenen Fen­
ster lassen
einen
das
tropisch
feuchte Kli­
ma hautnah spüren, Geräusche und
Gerüche aller Art erreichen einen,
Busse und Autos überholen rechts und
links, Menschen hasten über die
Straße. Die Häuserschluchten sind so
eng, dass die Sonne kaum die Straße
erreicht, die „kleinen“ Gebäude haben
10 ­ 15 Stockwerke. Eindrücke, an
denen man sich kaum sattsehen kann.
Für nur 2,40 HK­$ (ca. 20 Cent) kann
man so lange fahren, wie man
möchte. Sightseeing einmal ganz
anders!
Liebe Freunde der EFW,
liebe Leserinnen und Leser,
die Ferienzeit hat schon längst
begonnen und in den Ferien erholen
sich viele Menschen und schöpfen
neue Kraft für die vor ihnen liegenden
Aufgaben. Für uns bedeutet die
Sommerzeit –und damit auch die
Ferienzeit– aber auch die Gelegenheit,
das gute Wetter zu nutzen und
wichtige Arbeiten draußen und an der
Strecke zu erledigen. Schweres Gerät
hilft uns dabei: die Stopfmaschine ist
nun wieder einsatzbereit. Es gibt
Einiges auf unseren rund 20 km
Strecke zu tun, fangen wir am besten
gleich an.
Die erste Saison unseres Theater­
zuges liegt hinter uns und wir können
schon jetzt sagen, dass es eine
Fortsetzung nach den Ferien geben
wird. Lassen Sie sich also wieder von
einem interessanten und abwechs­
lungsreichen Programm überraschen.
Wir freuen uns schon jetzt darauf!
Ich wünsche Ihnen eine schöne und
vor allem erholsame Ferienzeit und viel
Spaß bei der Lektüre der neuen
Ausgabe von „Bad Nauheim­Nord“.
Bleiben Sie uns gewogen,
Ihr
Es hat lange gedauert, aber nach
vielen Jahren des Stillstands und der
Instandsetzungsarbeiten war es vor
Kurzem endlich wieder soweit: unsere
Stopfmaschine hat ihren eigentlichen
Zweck erfüllt. Alle technischen Ein­
richtungen sind
wieder
funk­
tionsfähig. Elek­
trik, Hydraulik
und der Motor
mussten wieder
gangbar
ge­
macht werden
und in einem
letzten Schritt
im Zusammen­
spiel zu einer funktionsfähigen Ma­
schine integriert werden.
Bei unserer Stopfmaschine handelt es
sich um eine Weichenstopfmaschine
des Typs WE 75. Gebaut wurde sie
1963 unter der Maschinennummer 153
bei der Firma Plasser­Theurer in
Österreich,
einem
Unternehmen,
welches auch heute noch führend im
Bau von Gleisbaumaschinen ist. Bei
der ehemaligen Deutschen Bundes­
bahn trug das Fahrzeug die Fahr­
zeugnummer 97 43 11 506 20­4.
Lange Zeit war das Gerät in Kassel
stationiert, bis es in den 90er Jahren
nach Bad Nauheim kam und der Dinge
harrte, die da
kommen werden.
Das
Eigenge­
wicht beträgt le­
diglich 10,5 Ton­
nen, die Höchst­
geschwindigkeit
nur 45 km/h (für
unsere Strecke
vollkommen aus­
reichend),
die
ge­samte Länge 12,6 Meter. Um die
Hydraulik funktionsfähig zu halten, sind
insgesamt rund 700 Liter Hydrauliköl
erforderlich. Vielleicht folgt ja noch
eine äu­
ßerliche
„Auf­
hüb­
schung“?
Auf
jeden
Fall gibt es für unsere WE 75 die
nächsten Wochen eine Menge zu tun.
Der Dank gilt dabei allen Kollegen, die
mit ihrem Einsatz und fundiertem
Fachwissen dazu beigetragen haben,
dass wir nun ein wichtiges weiteres
Gerät für die Instandhaltung der
Strecke zur Verfügung haben.
Die Pfingstmontage sollten im
Terminkalender eines Eisenbahn­
freundes fest belegt sein: mit dem Tag
der offenen Tür bei den Eisen­
bahnfreunden Wetterau. Auch in die­
sem Jahr haben wir uns wieder hinter
die Kulissen schauen lassen, obwohl
der Saisonstart ja bereits im März in
Zusammenarbeit mit
der Historischen Ei­
senbahn Frankfurt
absolviert
wurde.
Neben der Fahr­
zeugausstellung
konnte man wieder
auf der Krauss­
Maffei auf dem
Gelände
pendeln
oder mit den Motor­
bahnwagen oder einer Motordraisine
Auf unserer
kleinen Reise
auf
der
Strecke errei­
chen wir die
erste Station
nach
Bad
Nauheim. Bei
Kilometer 7,5 (gerechnet von Griedel)
liegt die kleine Station. Erstmals
914 urkundlich erwähnt kann
Steinfurth
auf
eine
lange
Geschichte zurückblicken. Im Zuge
der Gebietsreform wurde das Dorf
als Ortsteil der Stadt Bad Nauheim
angegliedert. Heute hat das Dorf
rund 2.900 Einwohner. Bekannt ist
Steinfurth aber vor allem als
Rosendorf. Hier befindet sich das
größte zusammenhängende Ro­
senanbaugebiet Deutschlands. Alle
zwei Jahre findet das Rosenfest statt,
so zuletzt in 2010. Ein Ereignis,
welches auch für uns eine große
Herausforderung darstellt. Die Züge
pendeln zwischen Bad Nauheim­Nord
nach Steinfurth. Hierfür mieten wir
GTW der HLB an und geben einen
Eindruck vom Museumszugverkehr in
ferner Zukunft...oder modernem
Nahverkehr. Der Museumszug pen­
Klv 12 nach Steinfurth und zurück.
Und dann war da noch unsere
Dampflok; fahren kann sie leider noch
nicht, aber unsere Gäste nutzten
ausgiebig die Gelegenheit, die alte
Technik und die Maschine aus der
Nähe in Augenschein zu nehmen.
Neben Eisenbahnsouvenirs konnte
man die Tech­
nik des Fil­
zens näher
anschauen.
Für das leib­
liche
Wohl
war natürlich
auch gesorgt:
Deftiges vom
Grill
oder
eher Süßes
vom Kuchenbuffet.
delt von Rockenberg nach Steinfurth.
Während des Rosenfests wird unser
Rosenbahnsteig genutzt, dieser
Bahnsteig ist deutlich sichtbar am
Bahnübergang von Bad Nauheim
kommend. Der eigentliche Museums­
bahnsteig befindet sich jenseits des
Bahnübergangs im Bahnhofsbereich.
Der Bahnhof selbst hat sich in den
vergangenen Jahrzehnten praktisch
nicht verändert. Ein Durchgangsgleis
und ein Ausweichgleis mit dem mittig
angeordneten
Museumsbahnsteig
sind alles. Das Bahnhofsgebäude ist
zum Wohnhaus umgebaut und als
Solches kaum noch zu erkennen. Am
Ladegleis befindet sich ein alter
Güterschuppen aus Wellblech, der
heute allerdings ebenfalls privat
genutzt wird.
Fahrtage: Im Sommer jeden 1.
und 3. Sonntag im Monat
Kartoffelfest in Rockenberg:
Sonderfahrplan am 24. Juli für
Fahrten zwischen Bad Nauheim
und Rockenberg
ZUGLUFT: ...geht weiter,
beachten Sie unsere Hinweise in
Presse und Internet!
Aktuelle Informationen und Hinweise zu
den Fahrzeiten finden Sie auch auf
unserer Homepage:
www.ef­wetterau.de
Seit 2004 finden in Bad Nauheim die KEKS­
Tage statt und seit vielen Jahren sind die
EFW dabei. Während der KEKS­Tage be­
fassen sich Grundschüler der 4. Klasse mit
Themen des Alltags in Kultur­ und
Sportvereinen und erleben diese hautnah.
Auch in diesem Jahr konnten sich die Kinder
in der Zeit vom 30. Mai bis zum 1. Juni
wieder auf unserem Vereinsgelände die
Technik der Eisenbahn erklären lassen. Ein­
mal auf dem Führerstand einer Lokomotive
zu stehen, kann ganz bestimmt ein großer
Traum sein. Als Höhepunkt ging es mit den
Motorbahnwagen nach Steinfurth und wieder
zurück. Auch wenn die Züge des Alltags
heute viel moderner sind, das Prinzip ist das
Gleiche geblieben, das haben die Kinder
erlebt.
Wenn auch Sie einmal unsere Museumsbahn
mit Ihrer Schulklasse, Kinder­ oder
Jugendgruppe hinter den Kulissen erleben
möchten, sprechen Sie uns an.
Die erste Saison des Theaterzuges ist vergangen
und sollten Sie doch tatsächlich keine Gelegenheit
gefunden haben, an einer der Fahrten teilzunehmen,
dann bekommen Sie hier einen kleinen Eindruck
Mario Schruf ist seit April letzten Jahres
bei den EFW, er hat in der Zwischenzeit
nicht nur die Prüfung zum Loko­
motivführer erfolgreich bestanden. Seit
der letzten Mitgliederversammlung ist er
als zweiter Beisitzer Mitglied des
Vorstands. Häufig trifft man ihn an
Fahrtagen oder beim Holzzug auf der
Lok an. Aber auch Samstags fasst er
mit an, Fahrzeuge und Strecke in
Schuss zu halten. Was treibt einen an,
sich in besonderem Maße für eine
ideelle Sache einzusetzen? Das wollten
wir wissen.
BNN: Recht kurz dabei und schon
eines der aktivsten Mitglieder im Verein.
Wie hast Du Deinen ersten Kontakt zu
den EFW erlebt?
Mario: Also an meinen allerersten
Besuch bei den EFW kann ich mich
nicht mehr erinnern. Das dürfte so ca.
1991­ 1994 gewesen sein. Mein erster
Kontakt zu den „neuen EFW“ war
während eines Holzzuges. Ich habe
damals völlig ungeplant beim Ran­
gieren geholfen, weil ich gerade, mit
Kamera bewaffnet, in Münzenberg war
und das Zugpersonal Hilfe brauchte. Ich
habe ab 2008 regelmäßig die Mu­
seumszugfahrten wahrgenommen. Und
dabei kam mir der Gedanke passives
Mitglied zu werden. Wirklich aktiv wurde
ich erst, als Stefan John mich ansprach,
ob ich beim Rosenfest­Betrieb und
davor bei Arbeiten an der Strecke mit­
unseres neuen alten Schmuckstücks.
Das Foto ist nicht ganz neu? Das stimmt, im Winter
w a r d e r Wa g g o n k u r z v o r S t a r t d e s P r o g r a m m s n o c h
ganz frisch lackiert... Auf bald im Zug!
machen könnte. Seit diesem Samstag
bin ich eigentlich regelmäßig im Verein
anzutreffen. Mittlerweile habe ich auch
die „Pflege“ der Lok 4, also der Krauss­
Maffei ML440C übernommen, denn sie
ist mein persönlicher Liebling im Verein.
BNN: Wie möchtest Du Dein Mandat im
Vorstand gestalten?
Mario: Ich möchte mithelfen, dass der
Verein in eine „sichere“ Zukunft schau­
en kann, ohne aber nur ein Mitläufer zu
sein. Wenn ich eine andere Meinung
habe als andere Vorstandskollegen
sage ich dies auch! Ich lasse mich aber
auch von den Kollegen aufklären,
warum ihre Idee vielleicht besser ist als
meine. Die Kollegen haben ja auch alle
mehr Erfahrung.
BNN: ...und Deine
Visionen?
Mario: Ich hoffe,
dass wir auch wei­
terhin neue, aktive
Mitglieder
finden
werden, und somit
nach und nach alle
Fahrzeuge und die
Strecke wieder fit
bekommen.
Die
letzten Monate ha­
ben ja gezeigt, dass
es nach wie vor
Leute gibt, die sich ebenfalls bei uns
engagieren möchten und dies auch
zeigen. Und das freut mich sehr! Denn
die Unterhaltung der Fahrzeuge und
der Strecke ist eine nicht enden
wollende Aufgabe. Und da können wir
jede helfende Hand gebrauchen. Arbeit
haben wir immer!
BNN: Was bedeutet Eisenbahn für
Dich?
Mario: Ich bin seit ich denken kann an
Eisenbahnen interessiert. Sowohl die
Modellbahn, als auch die echte Ei­
senbahn haben es mir angetan. Das
habe ich vermutlich von meinem Opa
und meinem Vater. Die haben mich
schon als Säugling mit an den Bahn­
hof genommen und dort Züge an­
geschaut. Lediglich in der Teenager­
Zeit war das Interesse an der
Eisenbahn etwas
abgeklungen, aber
aufgegeben habe
ich dieses Hobby
nie. Ich genieße
es einfach mal an
der Strecke, oder
einem Bahnhof zu
stehen und mir
das Treiben anzu­
schauen. Und bei
den EFW kann ich
sogar aktiv mitar­
beiten.
BNN: Danke Dir und noch viel Spaß!