ÖSTERREICHS ZEITSCHRIFT 4 FÜR SCHRÄGES LEBEN Juni 2016 YAMAHA MT-10 NACKTE R1-POWER: DER BESTE SCHEITELZIEHER? HARLEY ROADSTER DIE SPORTLICHSTE SPORTSTER KTM 1290 SUPER DUKE R SPECIAL EDITION SCHNELL UND SCHÖN EINE GEGEN ALLE HONDAS AFRICA TWIN IM SHOOT-OUT BESSER ALS BMW, KTM, SUZUKI, TRIUMPH? ZONKO erklärt den Brat Tracker ■ KTM RC CUP Nachwuchsformel im Selbstversuch PIAGGIO MEDLEY Italienisch, praktisch, gut? ■ INSELHÜPFEN in der Kvarner-Bucht P. b. b., 15Z040482 M; KS MEDIEN KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien MM_0416_COVER_korh.indd 1 4,60 Euro Italien: 5,60 Euro 09.05.2016 19:20:44 ÖSTERREICHS ZEITSCHRIFT 4 FÜR SCHRÄGES LEBEN Juni 2016 INHALT 14 22 SHOOT-OUT: REISEENDUROS 38 42 44 58 63 64 72 74 78 84 86 92 98 YAMAHA MT-10 Die dunkle Seite Japans wird ab sofort noch ein Stück mystischer: erste Ausfahrt auf dem böse blickenden, 160 PS starken Naked Bike. FRONTE OF THK BOO 3 | Editorial 6 | WARMUP Neue Modelle • Studien • Innovationen • Heiße Gerüchte • Branchen-News 10 | Gansterer: Kickstart 36 | Amoser: Begegnungszone Coverfoto: Kurt Pinter; Fotos Inhalt: Christian Houdek, Tim Keeton/Impact Images Photography 46 | Gluschitsch: Gluriositäten 54 | VINTAGE Customizing • Szene • Fashion • Parts • Lebensstil 66 | CHECKPOINT Events • Termine • Equipment • Händler-News • Produkte im Härtetest der Redaktion Hondas neue Africa Twin stellt sich der etablierten Konkurrenz von BMW, KTM, Suzuki und Triumph. Stellt sie alle in den Schatten? Ultimative Darstellung des ultimativen Streetfighters: Ein Paket an hauseigenen PowerParts ergibt ein Sondermodell, das süchtig macht. Jahrelang hat Hondas SHi-Serie den Großradrollermarkt dominiert. Jetzt will das italienische Scooter-Imperium elegant zurückschlagen. Einer der mächtigsten Roller am Markt wurde heuer dezent frisch gemacht. So gut, dass er bald Reisemotorrädern Konkurrenz macht? Überraschende Premiere zur Saisonmitte: Wir haben die sportlichste Sportster der aktuellen Palette schon auf die Fußraster gesetzt. KTM 1290 SUPER DUKE R SPECIAL EDITION PIAGGIO MEDLEY 125 BMW C 650 GT HARLEY-DAVIDSON ROADSTER HARLEY-DAVIDSON LOW RIDER S Der unscheinbare Buchstabe S bedeutet: mehr Punch und Power! 82 | SPORT Nationale und internationale MotorSpäter Zugang bei unseren Dauerläufern: die britische Schönheit. sport-News • Fahrerporträts • Events TRIUMPH BONNEVILLE T120 BLACK 90 | ONTHEROAD VIP-Routentipps • Gepäcksysteme • Reiseanbieter • Literatur & Videos 108 | Statistik & Preise 112 | Zonko: Das Letzte 114 | Vorschau & Impressum FÜHRERSCHEIN-NEWS Umbruch bei den Prüfungsvorgaben: Es gibt neue Fotos, neue Fragen. SEAT LEON X-PERIENCE 1,6 TDI Wir heißen unser neues Teamcar willkommen: mit ersten Härtetests. METZELER ROADTEC 01 Eine kleine Revolution bringt mehr Grip für Tourer und Sporttourer. c JOHN M GUINNESS Der erfolgreichste TT-Pilot der Gegenwart im Interview: Bei uns spricht er über sein letztes Ziel und den Gedanken an Rücktritt. KTM RC CUP IM SELBSTVERSUCH Wie scharf kann man mit 38 PS attackieren? Jetzt wissen wir’s. Roundtrip um den Bergstock, der für viele Kärntens schönster ist. WEEKEND: RUND UM DIE KARNISCHEN Das Biest in seiner schönsten und exklusivsten und teuersten Form: Dafür kann die KTM 1290 Super Duke R Special Edition fast alles – sogar fliegen. Unsere Liebeserklärung beginnt auf Seite 38. 4 Motorradmagazin 6 | 14 INSELHÜPFEN IN DER KVARNER-BUCHT Eine Runde übers Meer? Das funktioniert an der oberen kroatischen Adria – dank vieler Fähren und lieblich verstreuter Inseln. 5 Motorradmagazin 4 | 16 FIRST RIDE KTM 1290 SUPER DUKE R SPECIAL EDITION VOLLES „Besser geht’s nicht“, haben wir bei unserer letzten Testfahrt mit KTMs Super Duke R sinngemäß behauptet. Sorry, wir haben uns geirrt. Text: [email protected] | Fotos: Christian Houdek ORNAT FIRST RIDE KTM 1290 SUPER DUKE R SPECIAL EDITION KTM 1290 SUPER DUKE R SPECIAL EDITION Kosten/Service Preis: € 21.198,–, motor bez. Versicherungssteuer jährlich: € 390,30, Service intervall 15.000 km, Garantie: 2 Jahre Die edelsten Teile aus dem KTM-PowerParts- Zubehörprogramm sind bei der auf munitionierten „Special Edition“ ab Werk mit an Bord. Motor/Antrieb 75°-V-Zweizylinder, flüssig gekühlt, DOHC, 8V, 1301 ccm, Verdichtung: 13,2:1, 6-Gang-Getriebe, Kette Leistung 127 kW (173 PS) bei 8865 U/min, max. Drehmoment: 144 Nm bei 7750 U/min Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen, 48-mm-USD-Gabel, hinten Zentralfederbein mit Alu-Einarmschwinge, Federweg v./h.: 125/156 mm, v orne zwei 320-mm- Scheibenbremsen, hinten 240-mm-Scheibenbremse, Reifen v./h.: 120/70-17 und 190/55-17, Alu-Gussfelgen Abmessungen Radstand: 1482 mm, Sitzhöhe: 835 mm, Gewicht (trocken): 187 kg, Tankinhalt: 18 l Ausstattung Ride-by-Wire, abschalt bares ABS (inkl. SM-Modus), schräglagenabhängige, abschaltbare MTC-Trak tionskontrolle (3 Modi), Anti-Hopping-Kupplung, Akrapovic-Titan-Endtopf, Brembo-MonoblockBremszangen, voll einstell bares Fahrwerk, gefräste Alu-Gabelbrücken, gefräste Hydraulikbehälter, klappbare Handhebel, Wave-Bremsscheiben, Handhebel-Schutzbügel, Carbon-Motorschutzteile, Komfortsitzbank usw. Extras weiteres PowerParts- Zubehör Farbe Weiß-Orange E s ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt. Bei der neuen „Special Edi tion“ von KTMs 1290 Super Duke R zum Beispiel: Hier sind es die aufsehenerregen de Lackierung in „Galvano Orange“ und die serien mäßige Edelausstattung aus dem PowerParts-Zubehör programm, die den oberösterreichischen Streetfighter in ganzer Pracht erstrahlen lassen. Zum vollen Ornat gehören unter ande rem Hebelschutzbügel wie in der MotoGP, Carbon-Kevlar-Abdeckungen für den Motor und die aus einem Block gefrästen, eloxierten Hydraulikbehälterdeckel. Der Akrapovic-Schalldämpfer aus Titan spart im Vergleich zum Standardendtopf 1,5 Kilo Ballast und soll das Drehmoment im mitt leren Tourenbereich noch weiter auffetten. Wave-Bremsscheiben sorgen für optimale Rückmeldungen, die gefrästen Alu-Gabel brücken verbessern Lenkpräzision und Bremsstabilität. Die ebenfalls gefrästen Handhebel klappen bei Bodenkontakt nach oben, außerdem lassen sie sich auf die individuelle Handgröße einstellen. Hand aufs Herz: Im Landstraßenbetrieb lässt sich die Performance-Steigerung der Sonderedition höchstens erahnen. Die Frage, ob daher 2500 Euro Aufpreis im Vergleich zum Standardmodell vernünftig sind, stellt sich trotzdem nicht. Egal, auf welche Variante die persönliche Wahl fällt, auch in ihrer mittlerweile dritten Saison ist die 1290 Super Duke R in jedem Fall 40 Motorradmagazin 4 | 16 die pure Essenz der Unvernunft: 1301 Kubik, 173 PS und 144 Newtonmeter bei magersüchti gen 187 Kilo Trockengewicht feuern die KTM in jedem Gang und bei fast jeder Drehzahl vor wärts wie ein Projektil im Lauf eines Scharfschützengewehrs. Mehr als genug jedenfalls, um den Puls rasant zu beschleuni gen und den Schlaf aus den Augen zu bla sen. Dass Traktionskontrolle und BoschABS serienmäßig gereicht werden, hat da bei weniger mit Besonnenheit zu tun als mit Fahrbarkeit: Von 0 auf 30 Newton meter Schub stehen nur sechs (!) Prozent Gasgrifföffnung. Ohne Software-Unter stützung oder die ruhige Hand eines Uhr machers braucht es fast ein Wunder, um das Vorderrad des liebevoll „Biest“ getauf ten Streetfighters am Boden zu halten. Damit auch Piloten mit grobmotorischem Handgelenk nicht per Rückwärtssalto aus dem Sattel katapultiert werden, über nimmt der elektronische „Ride-by-Wire“- Gasgriff die Aufgabe des dosierten Be schleunigens und zügelt bei Bedarf beson ders in niedrigen Drehzahlen das Tempe rament des unglaublich potenten Trieb werks. Ab 6000 Touren scheint die Special Edition der Super Duke R endgültig vor Energie zu explodieren und fegt wild wie ein ausgewachsenes Unwetter durch das Winkelwerk. Dabei stellt sie in Sachen Adrenalinausschüttung sogar abgebrühte Reiter auf eine harte Belastungsprobe. Wer auf der Landstraße das volle Poten zial der KTM auszuloten versucht, bewegt sich stets im Niemandsland zwischen Krankenhausaufenthalt und Polizei gewahrsam. Keine Frage, dieses Aggregat ist derzeit mit Respektabstand auf die Konkurrenz das explosivste, das man im Naked-Bike-Segment kaufen kann. Keine Spur also von Domestizierung des LC8-Motors und momentan ist auch kein echter Mitbewerber um das Streetfighter- Szepter in Sichtweite. Das dürfte sogar zum Marktstart der 160 PS und 111 New tonmeter „schwachen“ Yamaha MT-10 (siehe Fahrbericht auf Seite 14) so bleiben – ein großer MM-Vergleichstest der Super-Naked-Bikes wird in Kürze alle Zweifel beseitigen. Hat der Pilot die erste Zurückhaltung – respektive die Angst – erst einmal abge legt, folgt die erstaunliche Erkenntnis: Mit gesunder Selbsteinschätzung und dank gewiefter Elektronik ist der gleich mäßig brachiale Vortrieb überraschend beherrschbar. Die KTM kann zwar jeder zeit imposant mit den Muskeln protzen, dennoch überzeugt sie mit hoher All tagstauglichkeit. Im Ortsgebiet oder bei Bummeltempo auf Panoramastraßen prä sentiert sie sich kultiviert und unkompli ziert. Nervige Lastwechsel, harte Vibra tionen oder heftiges Kettenzerren sind ihr fremd. Wer mag, kann mit der Super Duke R Special Edition bedenkenlos auf große Reise gehen. Die himmlische Soft ware-Programmierung der elektronischen Helferlein hält die brachiale Hardware je derzeit im Zaum. In Kombination mit der fabulösen Bremse und dem spielerischen Handling verdient das Leichtgewicht so beinahe das Prädikat „deppensicher“. Schade eigentlich, dass der spektakuläre Vortrieb der phänomenalen Wendigkeit die Show stiehlt. Das traumhafte Handling garantiert in Kombination mit dem mes serscharfen Feedback, dem nahezu opti malen Schwerpunkt und der Neutralität bis in tiefste Schräglagen ein emotionales Erlebnis der Extraklasse. Spielerisch und präzise wie ein Skalpell lässt sich die kom pakte Austrorakete von links nach rechts pfeffern, der WP-Lenkungsdämpfer bringt Ruhe an die Front. Die aufrechte Sitz position mit kommodem Kniewinkel und breitem Lenker erweist sich als langstre ckentauglich und lässt Bewegungsfreiheit für körperbetontes Fahren. Sogar der Soziussitz der Sonderedition ist dank Komfortsitzbank durchaus zumutbar, ohne den Haussegen ernsthaft zu gefährden. Genug des Lobes, schließlich ist nichts perfekt. Das Sechsganggetriebe (identisch mit jenem der KTM 1190 Adventure) könnte ein Alzerl präziser einrasten und angesichts des stattlichen Anschaffungs preises von 21.198 Euro dürften Käufer gerade bei der Special Edition auch einen serienmäßigen Schaltautomaten für naht losen Vortrieb erwarten. So würden beim Durchrepetieren der Gänge keine wert vollen Millisekunden verloren gehen. Zu guter Letzt seien die mageren Justier möglichkeiten der Traktionskontrolle und der unbescheidene Verbrauch von mehr als sieben Litern erwähnt – hier bleibt Potenzial für weitere Optimierungen. AUCH IM DRITTEN JAHR BLEIBT DIE KTM SUPER DUKE R EINE WAHL WIDER DIE VERNUNFT. DAFÜR SCHLÄGT DAS HERZ SALTI.
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