Thurgauer Zeitung 14. Mai 2016, 10:05 Uhr , aktualisiert: 14. Mai 2016, 10:05 Uhr Besser zusammenwachsen Die SP Amriswil lanciert eine Veranstaltungsreihe zum Thema Integration. (Bild: Hanspeter Schiess/Symbolbild) Die SP Amriswil stellt das Thema «Integration» ins Zentrum ihrer nächsten Aktivitäten. Mit einem Podiumsgespräch startet die Partei die Veranstaltungsreihe. RITA KOHN AMRISWIL. Migranten als Aussenstehende der Gesellschaft? Das soll nach Auffassung der SP Amriswil nicht sein. Sie ist überzeugt, dass sich Bemühungen um Integration lohnen, die Gesellschaft dadurch nicht nur homogener wird, sondern auch von den Einflüssen anderer Kulturen profitiert. Doch wie soll Integration idealerweise vonstatten gehen. Peter Bachmann von der SP Amriswil ist überzeugt, dass es verschiedene Ansatzpunkte gibt. «Es ist wichtig, dass die Bevölkerungsgruppen nicht nebeneinander leben, sondern miteinander», sagt er. Zuwenig darüber gesprochen Auf dem politischen Parkett komme das Thema zu wenig zum Zuge, findet Peter Bachmann. Dabei gehöre es zu den Themen, die die heutige Gesellschaft am meisten beschäftige. «Wir haben uns deshalb entschieden, uns intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und als Partei hier ein Zeichen zu setzen.» Um eine fortlaufende Diskussion anzuregen, wird die SP Amriswil mit mehreren Veranstaltungen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln an das Thema herangehen. Bereits am kommenden Donnerstag, 19. Mai, macht eine Podiumsdiskussion den Auftakt. Fachleute werden über die Integrationsarbeit diskutieren. Als Integrationsbeauftragte der Stadt Amriswil ist Paula Silva täglich mit dem Thema konfrontiert. Gabriela Alfanz vom Heks Region Ostschweiz ist ebenfalls durch verschiedene Heks-Projekte, wie etwa der Sprachkurs für Frauen, mit der Thematik vertraut. Weiterer Podiumsgast ist Markus Kutter vom Amt für Integration Frauenfeld. Ausserdem wird Schulpräsident Markus Mendelin mitdiskutieren. Gerade auch die Schule ist täglich mit dem Thema konfrontiert, sei es nun durch mangelnde Deutschkenntnisse von Schülerinnen und Schülern, aber auch durch einen anderen kulturellen Hintergrund etlicher Schülerinnen und Schüler, der immer wieder zu Reibungsflächen und Missverständnissen führt. Mehr Rechte Laut Peter Bachmann will die SP auch ein politisch eher umstrittenes Thema in Angriff nehmen: das Ausländerwahlrecht. «Wir planen, im Herbst zum Ausländerwahlrecht eine Veranstaltung anzubieten», kündigt Peter Bachmann an. Er weist darauf hin, dass schon heute einige Gemeinden in der Schweiz die ausländischen Einwohner auf lokaler Ebene mitbestimmen lassen. Geht es nach der SP, so sollte sich dieses Wahlrecht auf die ganze Schweiz ausdehnen. «Die Ausländerinnen und Ausländer leben mit uns, zahlen wie wir Steuern, haben aber auf politischer Ebene nichts zu sagen», sagt der SP-Präsident voller Bedauern. Er hofft, dass sich Amriswil in dieser Sache neu besinnt und das Wahlrecht für Ausländer ebenfalls zulässt. Situation verbessern Obwohl in Amriswil bereits einiges für die Integration von Migrantinnen und Migranten getan wird, könne man die Situation in verschiedenen Bereichen noch verbessern, sind Peter Bachmann und Schulpräsident Markus Mendelin (ebenfalls SP) überzeugt. Sie hoffen darauf, dass die von ihnen nun angeregte Diskussionen die Menschen sensibilisiert und die heimische Bevölkerung offen auf Migranten zugehen lässt. Nebst der Integrationsstelle der Stadt ist vor allem die Volksschulgemeinde in dieser Frage aktiv. Sie hat in den vergangenen Jahren mehrere Angebote geschaffen, die zu einem besseren Verständnis der Schweizer Gepflogenheiten bei den Migrantinnen und Migranten führen. Unter anderem das vor ein paar Jahren lancierte Projekt «Fit für den Kindergarten», das allerdings nicht nur fremdländische Eltern anspricht, sondern auch Schweizer Eltern, deren Kinder noch nicht ausreichend in die Gesellschaft integriert sind. Öffentliche Veranstaltung «Integration», Donnerstag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Bistro Cartonage im Kulturforum Amriswil.
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