Kosten teilen, Synergien nutzen

MOBILITÄT
Kosten teilen, Synergien nutzen
Der Kanton Solothurn setzt zusammen mit engagierten Gemeinden auf ein
Mobilitätsmanagement. Im Rahmen des Programms so!mobil werden auch
diesen Sommer Mobilitätstage durchgeführt.
Jede und jeder ist täglich mobil. Viele
pendeln regelmässig zur Arbeit, fahren
in die Stadt zum Einkaufen und fliegen
für die Ferien in ferne Länder. Dem Nutzen der Mobilität stehen unerwünschte
Auswirkungen gegenüber: Unfälle, Stau,
der Verbrauch knapper Energieressourcen sowie Lärm-, Schadstoff- und Treib­
hausgas­emissionen. Gemäss Gesamt­
energiestatistik des Bundesamts für
Energie gehen in der Schweiz 35 Prozent
des Endenergieverbrauchs und 37 Prozent der CO2-Emissionen zulasten des
Verkehrs. Politische und gesetzliche Vorgaben verlangen von den Kantonen und
den Gemeinden einen erhöhten Einsatz
zugunsten einer effizienten und nachhaltigen Mobilität. Für eine solche besteht
grosses Potenzial. Beispielsweise entfallen 65 Prozent des Verkehrs auf den motorisierten Individualverkehr, wobei die
Hälfte aller Fahrten mit dem Auto kürzer
als fünf Kilometer ist. Diese Strecke
könnte auch mit dem Velo oder E-Bike
zurückgelegt werden.
Potenzial Mobilitätsmanagement
Um eine verstärkte Umlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den
Langsam- und den öffentlichen Verkehr
sowie eine Glättung der Pendlerspitzen
zu erreichen, muss verstärkt auf Massnahmen des Mobilitätsmanagements
gesetzt werden. Infrastrukturmassnahmen allein reichen nicht aus, sondern
generieren − wie Erfahrungen zeigen −
zum Teil mehr Verkehr. Ein erfolgreicher
Umgang mit den Herausforderungen
der Mobilität erfordert folglich ein ganzheitliches und kontinuierliches Mobilitätsmanagement.
Dieses Potenzial haben der Kanton Solothurn und einige engagierte Gemeinden erkannt. 2008 wurde das Programm
so!mobil auf Initiative des Kantons und
der Energiestädte Solothurn, Grenchen,
Olten und Zuchwil als Pilotprojekt ins
Leben gerufen. Das Programm hat sich
bewährt und wurde seither stetig weiterentwickelt. Mit Oensingen und Postauto
sind weitere Träger hinzugekommen. Als
Plattform für Mobilität im Kanton Solothurn ist so!mobil breit vernetzt und
setzt vielfältige Massnahmen in verschiedenen Bereichen um: Beratung und
Unterstützung für Unternehmen, Mobi SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2016
An den Mobilitätstagen kann sich die Bevölkerung über Möglichkeiten der nachhaltigen Mobilität informieren und Angebote ausprobieren.
litätskurse und Neuzuzügersets für die
Bevölkerung, Mobilitätsbildung in Schulen, Sensibilisierung der Bevölkerung
durch jährliche Mobilitätstage, Begleitung von Gemeinden für Mobilitätsmanagement in der Verwaltung und bei
Bauvorhaben.
Aufgaben gemeinsam angehen
Die Umsetzung von Massnahmen im
Bereich Mobilität bedeutet für eine einzelne Gemeinde oft eine Herausforderung. Der Aufwand ist gross, das Tagesgeschäft geht vor. Es ist deshalb sinnvoll,
die Aufgaben gemeinsam mit anderen
Gemeinden und dem Kanton anzu­
gehen. Die lokalen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Anbieter von
verschiedenen Mobilitätslösungen sind
dabei wichtige Partner. Ein gutes Beispiel für die gemeinsame Umsetzung
von Massnahmen und die Nutzung von
Synergien sind die Mobilitätstage. Da
40 Prozent der täglich zurückgelegten
Distanz auf die Freizeit entfallen, ist die
Bevölkerung eine wichtige Zielgruppe
für verhaltensorientierte Massnahmen.
Bereits zum dritten Mal werden dieses
Jahr in den Trägergemeinden Mobilitätstage veranstaltet. Die breite Vernetzung von so!mobil mit diversen Partnern
erleichtert die Organisation der Mobilitätstage. Die zentrale Koordination, die
gemeinsame Nutzung von Kommuni­
Bild: zvg
kationsmaterial und -kanälen, ein gemeinsamer Wettbewerb sowie die Unterstützung des Kantons reduzieren den
Auf­wand für die Gemeinden.
Trägergemeinden profitieren mehrfach
Stefan Hug, Gemeindepräsident von
Zuchwil, ist vom Nutzen des Programms
überzeugt: «Über so!mobil sind wir als
Energiestadt-Trägergemeinde buchstäblich am Mobilitätsball. Wir sind optimal
mit anderen Energiestädten, dem Kanton und diversen Mobilitätsanbietern
vernetzt. Dadurch profitieren wir von
Synergien, sparen Ressourcen bei der
Umsetzung von Massnahmen im Bereich Mobilitätsmanagement und kommen einfach an Informationen über Mobilitätsprogramme, Unterstützungs- und
Fördermöglichkeiten für Mobilitätsplanung in der Verwaltung, bei Firmen oder
auch im Kursbereich Mobilität.» Da die
zukünftigen Herausforderungen der Mobilität weit über einzelne Energiestädte
hinausgehen, begrüssen die Trägergemeinden das Einbinden weiterer Gemeinden in das Programm.
Jeanine Riesen,
Programmleiterin so!mobil
Informationen:
www.so-mobil.ch
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