Der Spielplan 2016 – 2017 - Bund Deutscher Nordschleswiger

Schleswig-Holsteinisches
Landestheater
Der Spielplan
2016 – 2017
Der Spielplan 2016-2017
Musiktheater
Carmen
Oper von Georges Bizet
24. September 2016
West Side Story
Musical von Leonard Bernstein
03. Dezember 2016
Maria Stuarda
Oper von Gaetano Donizetti
14. Januar 2017
Die lustige Witwe
Operette von Franz Lehár
04. März 2017
Lulu
Oper von Alban Berg
13. Mai 2017
Ballett
Anna Karenina
Ballettabend von Katharina Torwesten
15. Oktober 2016
Das Dschungelbuch
Familienballett von Katharina Torwesten
01. April 2017
Schauspiel
Eine Familie
Schauspiel von Tracy Letts
10. September 2016
Supergute Tage
11. September 2016
Schauspiel von Simon Stephens nach Mark Haddon
Othello
Tragödie von William Shakespeare
22. Oktober 2016
Dinner für Spinner
Komödie von Francis Veber
23. Oktober 2016
Nosferatu
nach dem Film von F.W. Murnau
10. Dezember 2016
Man spielt nicht mit der Liebe
Schauspiel von Alfred de Musset
21. Januar 2017
Schuld und Sühne
Schauspiel nach Fjodor Dostojewski
22. Januar 2017
Ein finnisches Stück
Schauspiel zum Nordischen Festival
03. März 2017
Das Käthchen von Heilbronn
Ritterspiel von Heinrich von Kleist
11. März 2017
Hexenjagd
Schauspiel von Arthur Miller
30. April 2017
Kinder- und Jugendtheater
Hexe Hillary
und der beleidigte Kontrabass
16. Oktober 2016
Musiktheater für Kinder von Peter Lund und Winfried Radeke
Peter Pan
08. November 2016
Kinderstück von Monika Gerboc nach James M. Barrie
MUSIKTHEATER:
Carmen
Oper von Georges Bizet
Premiere: 24.09.2016
José, ein disziplinierter Sergeant, erfüllt pflichtbewusst gesellschaftliche Anforderungen. Sein
Leben verläuft in geordneten, vorgegebenen Bahnen. Die impulsive Zigeunerin Carmen hingegen bestimmt ihr Leben selbst, lässt ihren Gefühlen freien Lauf, wünscht sich Unabhängigkeit, Freiheit und möchte jeden Augenblick intensiv genießen. Eine verführerische, temperamentvolle Frau, die weiß, was sie will, und nicht nur bei José erotische Wünsche weckt. Carmen ist sich ihrer Reize sehr wohl bewusst und spielt gekonnt mit ihnen. Für die Rettung vor
Gefangenschaft verspricht sie ihrem Komplizen José Liebe. Doch während sie dabei als Dank
an eine einzige erlebnisreiche Nacht denkt, erwartet er den Beginn einer intensiven Liebesbeziehung. Ein fatales Missverständnis – als José begreift, dass es ihm nie gelingen wird, die
Flügel des wilden Vogels zu stutzen und Carmen fest an sich zu binden (schließlich ist da
zum Beispiel noch der Star-Torero Escamillo, der das Interesse der Schönen geweckt hat),
setzt er ihrer faszinierenden Ausstrahlung ein Ende.
1875 wurde Georges Bizets exotisch koloriertes, brillant instrumentiertes Werk uraufgeführt.
Dem Publikum wurde eine Opernfigur präsentiert, die es bis dato nicht kannte: Nicht mehr
eine reine, integre Frauengestalt, verkörpert durch einen Sopran, stand im Mittelpunkt der
Handlung, sondern der etwas tiefere Mezzosopran, für den bisher vor allem die Partien der
bösen Gegenspielerinnen reserviert waren. Außerdem schockierte der offen gezeigte Totschlag auf der Bühne – wie skandalös! Die anfängliche Irritation der Zuschauer wich bald
unbändiger Begeisterung, die bis heute anhält: „Carmen“ ist eine der erfolgreichsten und
meistgespielten Opern weltweit.
West Side Story
Musical von Leonard Bernstein
Premiere: 03.12.2016
New York – das sind nicht nur die schillernden Boulevards in den Vorzeigevierteln, sondern
auch Kriminalität, Gewalt und Elend in den ärmeren Straßenzügen. Voller Widersprüche und
eng beieinanderliegender Extreme bot dieser Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen in
der Mitte des 20. Jahrhunderts reichlich Zündstoff, allen voran zwischen Einheimischen und
Eingewanderten. Diesen hochbrisanten – und ein gutes halbes Jahrhundert später nicht weniger aktuellen – Konflikt holte Leonard Bernstein 1957 auf die Musicalbühne: Die „Jets“, eine
Gruppe junger Amerikaner, und die „Sharks“, puertorikanische Einwanderer, liefern sich in
einem Viertel der New Yorker West Side, die beide Gangs als ihr Revier beanspruchen, heftige Kämpfe. Inmitten der Anfeindungen treffen Maria und Tony aufeinander, die sich allen
Vorurteilen zum Trotz ineinander verlieben und von einem friedlichen Zusammenleben träu-
men. Doch die Auseinandersetzungen der Straßenbanden eskalieren und der Traum von Versöhnung rückt in weite Ferne …
Bernstein, der sich nicht davor scheute, sich mit den großen Fragen der menschlichen Existenz zu beschäftigen, landete mit dieser „Übersetzung“ des Shakespeare-Dramas „Romeo und
Julia“ in seine Zeit den großen Coup. „West Side Story“ ist nicht nur sein bekanntestes Werk,
sondern genreunabhängig eines der größten aller Zeiten. Generationsübergreifend kennt fast
jeder noch heute die unvergessenen Songs wie „One Hand, One Heart“, „Tonight“, „Maria“,
„I Feel Pretty“ und „Somewhere“. Überraschend ist auch Bernsteins Talent, verschiedenste
Genres zu vermischen, stilistische Grenzen zu überwinden und sich somit musikalischen
„Schubladen“ zu entziehen. Hier stehen Jazzanklänge neben Sinfonischem, Opernelemente
neben Showeinlagen, nordamerikanischer Rock neben lateinamerikanischen Tanzrhythmen.
Maria Stuarda
Oper von Gaetano Donizetti
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere: 14.01.2017
Großbritannien im 16. Jahrhundert. Die Engländerin Elisabetta und die Schottin Maria
Stuarda – verwandtschaftlich miteinander verbunden, aber ärgste Rivalinnen und beide scharf
auf den Königsthron – buhlen um die Zuneigung desselben Mannes: Robert, Graf von Leicester. Wohl wissend, dass sich die eigenen Chancen erheblich verbessern, wenn die Gegnerin
ausgeschaltet ist, hat die kaltherzige, berechnende Elisabetta Maria einsperren und bereits
mehrere Jahre im Gefängnis harren lassen. Und damit nicht genug: Hingerichtet werden soll
sie. In Gaetano Donizettis Oper werden wir Zeuge der letzten Lebenstage Maria Stuardas und
eines eindrucksvollen Königinnendramas, in dessen Zuge die Protagonistinnen sich nichts
schenken. Da mag man kaum glauben, dass die Begegnung der historischen Figuren (die es
tatsächlich gab) in deren wahren Leben nie zustande gekommen sein soll.
Donizetti legte mit „Maria Stuarda“ keine reine Belcanto-Oper vor, sondern wies mit seinen
virtuosen Melodien schon auf Verdi hin. Im Unterschied zur weltberühmten literarischen
Grundlage von Friedrich Schiller ist die Geschichte in Donizettis Version wesentlich verschlankt. Sein gerade einmal 17-jähriger Librettist Giuseppe Bardari strich mit dem Einverständnis des Komponisten weniger bedeutende Rollen und konzentrierte sich im Wesentlichen auf das spannungsgeladene Liebesdreieck zwischen Leicester, Elisabetta und Maria
Stuarda. Die bei Schiller noch sehr präsenten politischen und religiösen Machtkämpfe verlieren an Bedeutung, im Fokus stehen nun große menschliche Leidenschaften – Liebe und Hass,
Angst und Eifersucht – sowie die heftigen inneren und äußeren Konflikte der Figuren.
Die lustige Witwe
Operette von Franz Lehár
Premiere: 04.03.2017
„Ja, das Studium der Weiber ist schwer …“ – wer möchte das nicht unterschreiben? Das der
Männer aber auch! Die junge und schöne Witwe Hanna Glawari erfährt das am eigenen Leibe. Um 20 Millionen ist sie aufgrund eines Erbes auf einmal schwerer – und die Männerwelt
steht Kopf! Mit diesem Geld könnte sie den bankrotten Kleinstaat Pontevedro retten, wenn sie
sich nicht ausgerechnet in den Pariser Salons verlieben und ausländischen Mitgiftjägern oder
Heiratsschwindlern auf den Leim gehen würde. Mit diplomatischem Geschick versucht der
pontevedrinische Baron Zeta den erotisch umtriebigen Grafen Danilo zu gewinnen. Er soll die
reiche Witwe den Franzosen vor der Nase weg ins Vaterland „zurückheiraten“ und somit das
Vermögen für die Balkanmonarchie sichern. So weit, so gut. Als Danilo in der reichen Dame
die Frau erkennt, die er einst selbst geliebt hatte und deren Trennung er trotz Trostsuche im
Champagner immer noch nicht ganz verwunden hat, quittiert er allerdings auf der Stelle den
patriotischen Heiratsdienst. Zwischen Hanna und ihm brechen alte Gefühle auf. Doch verletzter Stolz, Vorwürfe und Missverständnisse gipfeln in einem sinnlichen Zweifrontenkampf, der
ständig von dem aufdringlichen Werben anderer potentieller Kandidaten durchkreuzt wird.
Die Wiener Textdichter Victor Léon und Leo Stein schrieben auf der Grundlage des Lustspiels „Der Gesandtschaftsattaché“ ihr Operettenlibretto und boten es dem jungen, noch unbekannten Komponisten Franz Lehár zur Vertonung an. Die Behauptung eines Theaterdirektors „Dos is ka Musik!“ erwies sich als Fehleinschätzung: „Die lustige Witwe“ wurde ein unverwüstlicher Erfolg der Operettengeschichte; sie gilt als Höhepunkt der Wiener Tanzoperette
und hat Lehárs Weltruhm begründet.
Lulu
Oper von Alban Berg
Premiere: 13.05.2017
„Hereinspaziert in die Menagerie, ihr stolzen Herren, ihr lebenslust‘gen Frauen. Das wahre
Tier, das wilde, schöne Tier, das – meine Damen! – sehn Sie nur bei mir“, verspricht der
Tierbändiger im Prolog und kündigt seine neueste Sensation an: Lulu – die Verführung in
Person. Nicht nur die männlichen Verehrer zerschellen scharenweise an ihren Reizen, auch
Frauen verfallen ihr bedingungslos. Einen Medizinalrat, einen Maler, Dr. Schön und dessen
Sohn Alwa, einen Prinzen, einen Athleten, einen Gymnasiasten und schließlich die lesbische
Gräfin Geschwitz zieht sie in ihren Bann. Nur wenige überstehen die Beziehung mit Lulu
unbeschadet, viele bezahlen mit ihrem Leben … Doch zuweilen ist Lulu selbst Spielball einer
gnadenlosen Männerwelt und dient als Projektionsfläche verschiedenster Fantasien.
Geschildert wird der gesellschaftliche Aufstieg (und letztlich auch Fall) einer jungen Prostituierten, die den einzigen Mann, der sie wirklich liebt, ermordet. Aus dem Gefängnis flieht sie
zunächst nach Paris, dann nach London, wo sie schließlich selbst dem legendären Serienmörder Jack the Ripper zum Opfer fällt.
Mehr als sieben Jahre arbeitete Alban Berg an der Komposition seiner zweiten Oper „Lulu“,
die auf Frank Wedekinds Dramen „Der Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ fußt. Er verschrieb sich vollkommen dem dramatischen Ausdruck, zerrte menschliche Abgründe ans
Licht und präsentierte in diesem Werk eine der fesselndsten und zugleich mysteriösesten
Frauenfiguren des Musiktheaters. Als der Schönberg-Schüler 1935 starb, hinterließ er lediglich ein Fragment aus zwei Akten und Skizzen zum dritten Akt. „Lulu“ gehört zu den musikalischen Schlüsselwerken des 20. Jahrhunderts und ist in dieser Spielzeit erstmals am Schleswig-Holsteinischen Landestheater zu erleben.
BALLETT:
Anna Karenina
Ballettabend von Katharina Torwesten
Premiere: 15.10.2016
Sie ist – neben Effi Briest und Madame Bovary – eine der berühmtesten Ehebrecherinnen der
Weltliteratur. Auf den ersten Blick hat die mit einem gutsituierten Staatsmann verheiratete
Anna Karenina alles, wovon eine Frau träumen kann. Erst die Begegnung mit dem jungen
Grafen Wronski führt ihr vor Augen, dass das doch noch nicht alles gewesen sein kann und
sie so viele verborgene Wünsche und Sehnsüchte in sich trägt, die sie sich bisher nicht einzugestehen gewagt hat. Lange ringt die sensible Frau mit sich und ihrer Seelenqual, entscheidet
sich aber letztlich für die fatale Liaison – und damit nicht nur gegen ihr Leben mit dem gefühlskalten Ehemann, sondern auch mit ihrem gemeinsamen Sohn. Wronski kann oder will
ihren Erwartungen an eine erfüllte Liebesbeziehung nicht entsprechen. Vom Liebhaber verstoßen, von der gehobenen Gesellschaft geächtet, gerät ihr einstiges Vorzeigeleben immer
mehr ins Wanken. Doch letztlich ist es vor allem der innere Konflikt, der Anna in tiefste Verzweiflung und dazu treibt, sich an jenem Ort, wo Wronski und sie sich kennenlernten, auf
tragische Weise das Leben zu nehmen.
Leo Tolstoi, selbst Spross einer Adelsfamilie, veröffentlichte seinen Roman „Anna Karenina“,
eines der bedeutendsten Werke des europäischen Realismus und Meilenstein der Weltliteratur, im Jahr 1878. Das beklemmende gesellschaftliche Korsett, dem sich die Titelfigur ausgesetzt sieht, und die Konsequenzen, die sie daraus zieht, erschüttern auch noch im übernächsten Jahrhundert. Die Rahmenbedingungen mögen sich geändert haben, aber die menschlichen
Empfindungen sind die gleichen geblieben. Die Fragen, die das Werk aufwirft und denen sich
Choreografin Katharina Torwesten in ihrem Handlungsballett stellt, sind zeitlos: Wonach
sehnen wir uns wirklich? Und was sind wir bereit, dafür zu riskieren?
Das Dschungelbuch
Ballett von Katharina Torwesten
Premiere: 01.04.2017
Mitten im Dschungel wird der kleine Menschenjunge Mowgli von Wölfen gefunden und in
ihr Rudel aufgenommen. Fernab von seinen Artgenossen wächst der Junge bei seinen verschiedenen tierischen Freunden heran, die ihm alle etwas beibringen können: Ihm wird gezeigt, wie man jagt, sie versuchen, ihn im Brüllen zu unterrichten oder erteilen ihm eine Lektion im Fach Gemütlichkeit. Mowgli erlebt eine sorgenfreie Kindheit; besonders der sanftmütige, auf liebenswerte Weise manchmal etwas ungelenke Bär Balu und der kluge, strenge Panther Baghira nehmen sich seiner hingebungsvoll an. Doch das paradiesisch wirkende Fleckchen Erde birgt auch seine Gefahren … Mowgli muss lernen, dass nicht alle Tiere ihm wohlgesinnt sind – die listige Schlange Kaa zum Beispiel, deren Umarmung schnell zum Verhängnis werden kann, oder die durchgedrehte Affenbande. Vor allem aber gilt es, sich vor dem
furchteinflößenden Tiger Shir-Khan in Acht zu nehmen, der Böses im Schilde führt. Dabei
lernt Mowgli vor allem, wie wichtig es ist, auf Freunde bauen zu können, und wie man sich
gemeinsam aus scheinbar ausweglosen Situationen befreit.
Rudyard Kipling, der in Indien geboren und aufgewachsen ist, konnte den Europäern aus erster Hand von den für sie so exotischen Welten berichten. Seine Geschichte ist inzwischen
über 120 Jahre alt – und spätestens seit ihrer Walt-Disney-Verfilmung bei Menschen aller
Generationen auf dem ganzen Erdball bekannt. Sowohl kleine als auch große Zuschauer sind
eingeladen, am Landestheater in die geheimnisvolle Welt des Dschungels einzutauchen und
Mowgli bei seinen spannenden Abenteuern zu begleiten – diesmal auf der Ballettbühne!
SCHAUSPIEL:
Eine Familie (August: Osage County)
Schauspiel von Tracy Letts
Premiere: 10.09.2016
Hochsommer. Violet und ihr Mann Beverly leben alleine in einem einsamen Haus im Nirgendwo. Eines Morgens engagiert Beverly eine neue Haushaltshilfe – und ist kurz darauf
spurlos verschwunden. Violet – krebskrank, tablettensüchtig, cholerisch – sieht nur einen
Ausweg: Sie befiehlt ihrer Familie herzukommen und ihr zur Seite zu stehen. So versammeln
sie sich alle um Violet: ihre drei Töchter – Ivy und Karen sowie Barbara mit Mann und Tochter – und ihre Schwester Matti Fae mit Ehemann. Als sich herausstellt, dass Beverly tot ist
und Violet nicht alleine im Haus bleiben kann, brechen verdrängte Konflikte auf: Keiner will
die Bitten Violets erhören, die vor nichts mehr Angst hat als vor der Einsamkeit – und die
umso mehr Mittel der Manipulation einsetzt, je aussichtsloser es scheint, dass eine der Töchter bei ihr bleibt. Es entspinnt sich eine Schlacht um Schuldzuweisungen, alte Narben, gekränkte Eitelkeiten und unangenehme Wahrheiten. Alle rechnen mit allen ab.
Lebenslügen, Drogen, Inzest und verbale Schlachten: Das sind die Zutaten für Tracy Letts
tragikomisches Drama, das unter die Haut geht! „Eine Familie“ atmet den Geist von Anton
Tschechow, Eugene O'Neill, Tennessee Williams, Edward Albee und ist ein packendes Ensemblestück über eine Familie im Auflösungszustand, über Verantwortung, Zusammengehörigkeit und individuelle Lebensentwürfe.
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone
Nach dem Roman von Mark Haddon, Fassung von Simon Stephens
Premiere: 11.09.2016
Christopher Boone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er kennt alle Länder
und deren Hauptstädte sowie sämtliche Primzahlen bis 7507. Er liebt die Farbe Rot, hasst
hingegen Gelb und Braun. Unordnung, Überraschungen und fremde Menschen irritieren ihn.
Er hat Probleme, das Verhalten seiner Mitmenschen, Gesten und Beziehungen zu verstehen.
Außerdem beginnt er zu schreien, wenn zu viele Informationen sein Gehirn erreichen. Gegenüber Leuten, die ihn berühren wollen, wird er sogar gewalttätig. Er fühlt sich wohl, wenn alles
seine Ordnung hat – wie in der Mathematik. Christopher lebt mit seinem Vater in Swindon
und besucht dort eine Sonderschule. Seine Klassenlehrerin hilft ihm dabei, sich in schwierigen Situationen zurechtzufinden. Als der Pudel der Nachbarin mit einer Mistgabel umgebracht wird, beginnt Christopher aus seiner fest gefügten kleinen Welt auszubrechen: Mutig
stellt er den schändlichen Verbrecher und erfährt außerdem, was es heißt, in der Welt der Erwachsenen zu leben.
Mit seinem ersten Nicht-Kinderbuch gelang dem britischen Autor Mark Haddon ein Erfolg,
der mehrfach ausgezeichnet wurde. Sein Verlag riet ihm allerdings davon ab, es ausschließ-
lich für Erwachsene zu vermarkten. Der Roman wurde als Theaterstück adaptiert und feierte
2012 im Royal National Theatre in London Premiere. Das Stück gewann sieben Laurence
Olivier Awards und erwies sich als ein solcher Publikumsmagnet, dass es zwei Jahre lang in
London zu sehen war.
Othello
Tragödie von William Shakespeare
Premiere: 22.10.2016
„Hüte dich vor Eifersucht, denn die ist das grünäugige Monster.“ (Jago)
Die Republik Venedig zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Othello, der schwarze General, heiratet heimlich seine Geliebte, die schöne – und weiße – Senatorentochter Desdemona. Geachtet
und erfolgreich wird er nach Zypern geschickt, um den Angriff der türkischen Flotte abzuwehren und nimmt Desdemona mit. Jago, Othellos treuer Fähnrich, wird bei der Beförderung
zugunsten des unerfahrenen Cassio übergangen und spinnt, getrieben von Verbitterung und
Machtwillen, eine Intrige: Mittels eines Taschentuchs bringt er Desdemona in den Verdacht,
Othello mit Cassio betrogen zu haben. Jago benutzt die Eifersucht seines Generals, pflanzt
Hass und setzt Misstrauen frei. Der Verblendete merkt erst zu spät, wie er sich als Spielball
benutzen lassen und sich dadurch um sein eigenes Glück gebracht hat…
„Othello“ war schon bei seiner Uraufführung 1604 ein großer Erfolg und gehört bis heute zu
den beliebtesten Stücken von William Shakespeare. Das Drama über Eifersucht, Macht, Intrige, Rassismus und Liebe ist zugleich ein gefühlstiefer psychologischer Thriller, der sich um
die vier Hauptfiguren aufbaut und bei dem Othellos dunkle Hautfarbe symbolisch für das
Fremde, das Exotische, das Anderssein steht. Dieser ist zwar Titelheld, doch ist Jago die dominantere Figur, der heimliche Strippenzieher, von Neid und Missgunst getrieben. Die Ambivalenz des menschlichen Gefühlsspektrums lässt keine eindeutige Sympathiezuordnung aufkommen und zeigt, dass es kein Gut und Böse, Schwarz und Weiß gibt.
Dinner für Spinner
Komödie von Francis Veber
Premiere: 23.10.2016
Nichts ist lustiger, als sich über einen Spinner zu amüsieren. Nach diesem Motto vergnügt
sich eine Gruppe wohlhabender Intellektueller wöchentlich bei ihrem Dinner. Und jeder versucht den verrücktesten Spinner als Begleitung zu präsentieren.
Auch an diesem Abend ist es wieder so weit. Der Verleger Pierre Brochant ist überzeugt davon, den richtigen Spinner gefunden zu haben, um in der Freundesrunde zu triumphieren:
François Pignon, Finanzbeamter, passionierter Zündholzmodellbauer, Menschenfreund mit
einem Hang zur Tollpatschigkeit. Blöd nur, dass Brochants Frau diese Dinner für menschenverachtend hält und ihn wütend allein in seiner Wohnung zurücklässt. Noch blöder, dass ein
Hexenschuss Brochant daran hindert, am Dinner teilzunehmen. Doch es ist zu spät, um „seinem Spinner“ abzusagen. Als Pignon kommt, um Pierre Brochant zum Dinner abzuholen und
ihn leiden sieht, will er ihm unter allen Umständen helfen. Damit nimmt das Unglück seinen
Lauf: Innerhalb kürzester Zeit zerstört Pignon Brochants Ehe, bevölkert dessen Wohnung mit
ungebetenen Gästen und informiert das Finanzamt über seine unversteuerten Vermögenswerte. Brochants Nerven werden exzessiv strapaziert – und es stellt sich die Frage: Wer ist denn
nun der wirkliche Spinner?
Francis Vebers 1993 uraufgeführtes Theaterstück ist ein Feuerwerk an Wortwitz und unerwarteten Wendungen. Und ein vergnüglicher Zweikampf ungleicher Männer. Schlag auf Schlag
fallen die Pointen in dieser geistreichen Komödie, in der ein argloser Tollpatsch einem Snob
das Fürchten lehrt.
Nosferatu
Nach dem Film von F.W. Murnau
Premiere: 10.12.2016
Der junge Mitarbeiter Jonathan Hutter, der mit seiner Frau Ellen in Wisborg lebt, wird beauftragt, nach Transsilvanien zu reisen, um mit Graf Orlok über den Kauf eines Hauses zu verhandeln. Bevor er das Schloss des Grafen erreicht, warnen ihn die Dorfbewohner angsterfüllt
und versuchen ihn vom Fortsetzen seiner Reise abzubringen. Eine mysteriöse Kutsche bringt
ihn zum düsteren Schloss des nicht weniger unheimlichen Grafen, der ihn bei sich empfängt
und aufnimmt. Nach einer unruhigen Nacht erwacht Hutter mit zwei kleinen Wunden am
Hals. Orlok erblickt am nächsten Tag ein Medaillon mit einem Bild von Ellen und schließt
daraufhin sofort den Vertrag ab, bei dem es sich um ein altes Haus gegenüber von Hutters
eigenem handelt. In der Nacht kundschaftet Hutter das Schloss des Grafen aus und findet diesen in einem todesähnlichen Schlaf in einem Sarg liegen, am nächsten Abend sieht er den
Grafen mit Erde gefüllte Särge in seine Kutsche laden und eilig abreisen. Hutter flieht schwer
erkrankt aus dem Schloss und folgt dem Grafen, den ein Schiff nach Wisborg bringt. Doch als
es dort ankommt, ist die gesamte Besatzung tot – nur die Ratten scheinen noch auf dem Schiff
zu leben. In der Stadt breitet sich die Pest aus. Ellen liest Hutters Aufzeichnungen über den
untoten Nosferatu und dass nur eine Frau reinen Herzens ihn aufhalten könne, indem sie ihm
freiwillig ihr Blut zu trinken gebe. Sie opfert sich, indem sie Graf Orlok, der mittlerweile in
das Haus gegenüber eingezogen ist, bis zum Morgengrauen bei sich behält und dieser, von
den Sonnenstrahlen getroffen, zu Staub zerfällt.
Bram Stokers Vampir-Roman Dracula diente als Vorlage zu Friedrich Wilhelm Murnaus Film
„Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ aus dem Jahr 1922. Murnau inszeniert in fünf
Akten eines der wichtigsten Werke des Kinos der Weimarer Republik und erzählt die Geschichte eines Vampirs, der in Liebe zur schönen Ellen entbrennt und Schrecken über ihre
Heimatstadt Wisborg bringt. Der nicht autorisierte deutsche Stummfilm gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms und übte einen großen Einfluss auf das Genre aus.
Man spielt nicht mit der Liebe
Schauspiel von Alfred de Musset
Premiere: 21.01.2017
Alfred de Musset (1810-1857) ist ein bedeutender Vertreter der französischen Romantik, der
schon in jungen Jahren Gedichte veröffentlichte und zum bewunderten Kreis um Victor Hugo
zählte. Mit dem tragisch ausgehenden Lustspiel „On ne badine pas avec l’amour“ (Man spielt
nicht mit der Liebe) aus dem Jahr 1834 rechnete er auch mit sich selbst und der nur wenige
Monate dauernden, aber stürmischen Liebe zur sechs Jahre älteren Autorin George Sand ab.
Perdican kehrt nach seinem Studium in Paris in das väterliche Haus zurück. Er ist mittlerweile
21 Jahre alt und sein Vater möchte den bereits vierfachen Doktor mit dessen Cousine Camille
verheiraten. Camille ist gerade zu Besuch aus einer der ersten Klosterschulen Frankreichs.
Beide kennen sich schon aus ihrer Kindheit, sehen sich nun seit langem wieder und verlieben
sich. Aber der Plan geht nicht so einfach auf, Camille schwankt zwischen Sehnsucht und
Selbstsucht und Perdican erklärt Rosette, Camilles Milchschwester, einem hübschen Bauernmädchen aus dem Dorf, seine Liebe, um Camille eifersüchtig zu machen. Beide sind auf ihre
Weise zu stolz, ihre Gefühle zu offenbaren und beobachten den Fortgang des Versuchs mit
dem Kalkül viel zu kluger Kinder, ohne dass einer den entscheidenden Schritt wagt, um das
immer böser werdende Spiel zu beenden.
Mussets im Stil des französischen „proverbe dramatique“ geschriebene Stück befiehlt, nicht
mit der Liebe zu spielen, und tut dann drei Akte lang nichts anderes. Es ist ein melancholisches Stück, voll Ironie und Eleganz: Mit geistlichen und höfischen Narren, mit einem Bauernvolk, das Märchentiefsinn spricht und mit zwei Liebenden, die zu jung und weise sind, um
ja und nein sagen zu können. Es handelt von Träumern, die schuldig werden, weil sie Spiel
und Wirklichkeit miteinander verwechseln, von herzlich-schlichtem Gefühl und intellektuellüberheblichem Zweifel, der zum Trugspiel verführt.
Schuld und Sühne
Schauspiel nach Fjodor Dostojewski
Premiere: 22.01.2017
Der begabte aber mittellose Jurastudent Raskolnikow hat eine Theorie entwickelt, nach der es
außergewöhnlichen Menschen erlaubt sein soll, im Dienste des allgemeinen Fortschritts Verbrechen zu begehen. Da er sich selbst für einen außergewöhnlichen Menschen hält, sieht er
sich bei seinem Mord an einer raffgierigen Pfandleiherin im Recht. Tatsächlich gelingt ihm,
mehr zufällig als planmäßig, das perfekte Verbrechen – er hinterlässt keine verwertbaren Beweise. Trotzdem vermutet der Untersuchungsrichter Porfirij in Raskolnikow den Täter. Die
beiden Männer beginnen sich lauernd zu umkreisen. Diese Anspannung überfordert Raskolnikow und er zweifelt daran, ob er tatsächlich zu Außergewöhnlichem berufen ist.
„Schuld und Sühne“ erschien 1866 und ist der erste große Roman Dostojewskis. Das düstere
Meisterwerk gilt als einer der besten Kriminalromane aller Zeiten. Vom Kampf zwischen
Porfirij und Raskolnikow um die Überführung des Mörders ausgehend wird der Roman in
seiner komplexen Verknüpfung von Recht, Gerechtigkeit und persönlicher Schuld zu erleben
sein. Ein Gedankenthriller zwischen hochfliegenden philosophischen Thesen und der Herausforderung, seinen Alltag ohne ausreichende Mittel bestreiten zu müssen. Ein Konflikt, in dem
sich alle Figuren wiederfinden – und aus dem jede einen eigenen Weg suchen muss.
Ein finnisches Stück
(in den Kammerspielen)
Premiere: 03.03.2017
Im März 2017 veranstaltet das Schleswig-Holsteinische Landestheater zusammen mit dem
Nordkolleg in Rendsburg ein Festival der skandinavischen Dramatik. Neben geplanten Workshops und Gesprächen mit Autoren, Übersetzern, Regisseuren aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden werden vor allem Theatertexte aus jedem dieser Länder in szenischen
Lesungen vorgestellt. Ein aktuelles Stück aus Finnland wird im Rahmen des Festivals als eigene Inszenierung Premiere haben und anschließend in den Spielplan des SchleswigHolsteinischen Landestheaters übernommen werden.
Finnland, das 2017 seine 100-jährige Unabhängigkeit feiert, verfügt über eine uns kaum bekannte, aber sehr reichhaltige Theaterszene. Ein beachtlicher Teil der 5,3 Millionen Einwohner nennt Theater als Freizeitbeschäftigung. Jährlich werden gut 4 Millionen Eintrittskarten
für Theater-, Tanz- und Opernvorstellungen verkauft. Einen Eindruck von der Dichte der
Theatervorstellungen vermittelt die Tatsache, dass allein in der Gegend um Helsinki während
der Theatersaison in einer Woche bis zu 60 Vorstellungen zur Auswahl stehen. Das Theaternetz erstreckt sich wie in Deutschland über das ganze Land und ermöglicht allen Einwohnern
dieses spärlich besiedelten Landes, professionelles Theater in ihrer Heimatprovinz zu sehen.
Einen großen Teil der inszenierten Stücke bilden Uraufführungen finnischer Autoren, die vom
Zuschauer enthusiastisch wahrgenommen werden und sich zu wahren Publikumsmagneten
entwickeln können. Ein Grund für das Schleswig-Holsteinische Landestheater, sich mit der
Vielfalt finnischer Autoren und ihren oftmals volksverbundenen Theaterstücken zu beschäftigen. Im Rahmen unseres Festivals präsentieren wir eines dieser Stücke als Entdeckung und
deutschsprachige Erstaufführung.
Das Käthchen von Heilbronn
Ein großes historisches Ritterschauspiel von Heinrich von Kleist
Premiere: 11.03.2017
Alles beginnt mit einem Traum. Darin prophezeit ein Engel dem fünfzehnjährigen Käthchen
den Grafen Wetter vom Strahl als Geliebten. Von nun an weicht sie nicht von seiner Seite,
verfolgt ihn und beharrt auf ihrer Liebe, auch dann noch, als sie mit Kränkungen und Drohungen erniedrigt wird und der Graf vom Strahl die Peitsche gegen sie erhebt. Auch der Graf hat
einen Traum: Ihm verkündet ein Engel, dass er die Kaisertochter heiraten werde. In Kunigunde von Thurneck sieht er diese Prophezeiung erfüllt. Im Gegensatz zu Käthchen ist sie karrie-
rebewusst und intrigant. In Käthchen erkennt Kunigunde eine ernstzunehmende Rivalin und
schreckt auch vor einem Mord nicht zurück, um diese aus dem Weg zu schaffen. Doch durch
den Zugriff des Himmlischen wird Käthchen gerettet und erweist sich schließlich als leibliche
Tochter des Kaisers. Der Hochzeit mit dem Grafen steht nun nichts mehr im Wege.
Weissagende Träume, dunkle Rätsel, ein Cherub, der Leben rettet, Liebe ohne Maß und
Grenzen vereinen sich in Kleists Schauspiel zu einem fantastischen Zaubermärchen. Die Geschichte vom 15-jährigen Käthchen und dem von ihr geliebten, nahezu vergötterten Graf Wetter vom Strahl ist Kleists erfolgreichstes Stück. Das glückliche Ende kann jedoch nicht über
die Gewalt hinwegtäuschen, welche die Figuren einander antun. Wie kein anderer seiner Zeit
erfindet Kleist Szenarien der Grausamkeit, die die scheinbare Idylle seines „Ritterspiels“ unterwandern. Hinter der Liebe entdeckt Kleist die Grausamkeit und hinter der Grausamkeit die
Liebe.
Hexenjagd
Schauspiel von Arthur Miller
Premiere: 30.04.2017
Die Gemeinde Salem lebt 1692 in einer streng hierarchisch-puritanischen Gesellschaftsordnung, überwacht von Moralgesetzen, Tabu- und Verhaltenszwängen. Pastor Harris wird eines
Nachts zu seinem Schrecken Zeuge, wie Tochter Betty, Nichte Abigail und einige andere junge Mädchen zusammen mit der Sklavin Tituba im Wald ein okkultes Ritual vollführen. Am
nächsten Tag befinden sich einige der Mädchen in einem sonderbaren Zustand und als der
Arzt keine Erklärung findet, wird aus einer harmlosen Kinderei in den Augen der bigotten
Gemeindemitglieder schnell das verdammenswerte Verbrechen, im Bund mit dem Teufel zu
stehen. Pastor Hale wird nach Salem geholt, ein Teufelsspezialist, der die Vorfälle untersuchen soll. Um nicht selbst der Hexerei angeklagt zu werden, behaupten die Mädchen, von
anderen Dorfbewohnern verhext worden zu sein und nennen erste Namen. Ein regelrechter
Hexenwahn bricht aus, den einige durchaus zum eigenen Vorteil zu nutzen wissen. Aberglaube und persönliche Differenzen reichen aus, um – auch ohne Beweise – Todesurteile zu vollstrecken und die Mädchen erhalten als Anklägerinnen und einzige Zeuginnen eine gefährliche
Macht. Die Diffamierungen verursachen ein wahres Kesseltreiben und offenbaren Mechanismen von Macht und Moral, Frömmigkeit und Falschheit, Verleumdung und Verdächtigung,
doch der Wahn hat sich bereits verselbstständigt …
Geschrieben vor dem Hintergrund der Kommunistenhatz während der McCarthy-Ära in den
USA der 1950er-Jahre, nimmt Arthur Miller in seinem Drama Bezug auf die Hexenprozesse
in Salem 1692. Die groteske Einfachheit, mit der unschuldige Menschen zum Tode verurteilt
werden, wurde von der Geschichte immer wieder entdeckt – will man jemanden innerhalb
eines diktatorischen Systems verurteilen, dann kann man ihn auch verurteilen. Miller sieht
„Hexenjagd“ nicht nur als eine politische Metapher und moralische Fabel, sondern zunehmend als erschreckenden Beweis der Macht einer überhitzten menschlichen Einbildungskraft,
der Poesie der Unterstellung und schließlich der Tragödie des heldenhaften Widerstands gegen eine bis zur Selbstzerstörung besessene Gesellschaft.
Kinder- und Jugendtheater:
Hexe Hillary und der beleidigte Kontrabass - Musiktheater für Kinder
von Peter Lund und Winfried Radeke
Premiere: 16.10.2016
Hexe Hillary ist zum Opernfan geworden. Sie hört den italienischen Arien mit solcher Begeisterung zu, dass sie vom Balkon in den Orchestergraben fällt und von der Tuba verschluckt
wird. Ihre Freundin Maria Bellacanta sucht sie vergeblich. Erst der muffelige Orchesterwart
Marotzke, der die Instrumente in den Probenraum bringen soll, merkt, dass sich in der dicken
Tuba etwas rührt. Mit einem Stoß bläst er Hillary hinaus. Die beschwert sich erst mal: Wie
kann ein Instrument so unbequem und gefährlich sein! Doch Marotzke zeigt ihr, wie man mit
den Lippen auf dem Mundstück Töne erzeugen kann. Das ist spannend und verlockend, und
als Marotzke gegangen ist, öffnet Hillary heimlich die Schränke, findet noch Flöte, Oboe,
Klarinette, Trompete, Posaune und lässt sie alle – für eine Hexe kein Problem – von Zaubermund erklingen. Allerdings kommt eine ohrenbetäubende Kakophonie dabei heraus und Hillary weiß keinen Zauberspruch, den Krach zu beenden. Wie gut, dass Marotzke, der sich auf
die Instrumente versteht, zurückkommt; und so singen alle am Schluss gemeinsam mit den
Blasinstrumenten: „Tuten und Blasen ist nichts für kleine Hasen ..."
Peter Pan und Wendy - Kinderstück zur Weihnachtszeit
nach dem Buch von James M. Barrie, Fassung von Monika Gerboc
Premiere: 08.11.2016
Als Peter Pan bei einem nächtlichen Ausflug durch London das Mädchen Wendy Darling
kennenlernt, nimmt er sie kurzerhand mit auf die fiktive Insel Nimmerland, wo er mit seinen
verlorenen Jungs und der kleinen fliegenden Fee Tinkerbell wohnt. Dort angekommen, gilt es
einige Abenteuer zu bestehen, denn auf Nimmerland gibt es auch Piraten. Allen voran Peters
Widersacher, Captain Hook, der immer noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Wird Wendy
auf Nimmerland bleiben wollen oder holt sie das Heimweh wieder zurück in die reale Welt?
Die Geschichte vom Jungen, der nicht erwachsen werden wollte, hat seit ihrer Uraufführung
vor nun mehr als 100 Jahren Generationen von Familien in ihren Bann gezogen. Peter Pan
gehört zu den klassischen Helden der Kinderliteratur, dessen Abenteuer James M. Barrie gemeinsam mit seinen fünf Adoptivkindern erfunden hat.
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