Erste vorläufige Daten zur Entwicklung der Energiewirtschaft 2015 Abteilung III/2 (Stand Mai 2016) www.bmwfw.gv.at Allgemeiner Überblick Die folgenden Darstellungen zeigen die Entwicklung von der Energieaufbringung bis zum energetischen Endverbrauch in den Jahren 2014 und 2015, wobei die wichtigs ten Kenngrößen im Einzelnen dargestellt sind. Energieaufbringung und –verbrauch in Petajoule Tabelle 1: Energieaufbringung und Energieverbrauch in Petajoule Energieaufbringung und -verbrauch in Petajoule Inlandserzeugung 2014 2015 Veränderung in Prozent 512,8 510,8 -0,4 Einfuhr 1180,5 1246,8 5,6 Aufkommen 1693,3 1757,6 3,8 Lager -42,6 45,6 . Ausfuhr 269,9 386,9 43,3 1380,8 1416,3 2,6 Umwandlungseinsatz 858,2 884,2 3,0 Umwandlungsausstoß 774,1 788,6 1,9 Verbrauch des Sektors Energie, Transportverluste, Messdifferenzen 148,6 147,0 -1,0 84,9 83,5 -1,7 1063,2 1090,2 2,5 Produzierender Bereich 315,5 319,5 1,3 Verkehr 366,5 369,9 0,9 Dienstleistungen 121,1 122,6 1,2 Private Haushalte 237,5 255,2 7,5 22,5 23,0 2,1 Bruttoinlandsverbrauch Nichtenergetischer Verbrauch Energetischer Endverbrauch Landwirtschaft Quelle: Sofern bei den Tabellen nicht anders angeführt, erste vorläufige Energiebilanz der Bundes anstalt Statistik Austria vom Mai 2016; geringfügige Differenzen in den Summen sind aufgrund von Rundungsdifferenzen möglich; Richtigstellungen vorbehalten 2 Österreichische Primärenergieerzeugung nach Energie trägern Die inländische Energieerzeugung ist grundsätzlich durch eher bescheidene Vor kommen an fossilen Energieträgern und die hohe Nutzung umweltfreundlicher er neuerbarer Energien gekennzeichnet. So decken Wasserkraft und sonstige erneuer bare Energien nunmehr gemeinsam bereits 78,4 Prozent der gesamten heimischen Energieproduktion (2014: 77,9 Prozent). Der geringfügige Rückgang der Primärenergieerzeugung im Jahr 2015 um 0,4 Pro zent war in erster Linie auf die stark rückläufige Stromerzeugung aus Wasserkraft aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr schlechteren Wasserdargebotes (der Erzeu gungskoeffizient der Laufkraftwerke nahm von 1,03 auf 0,92 ab) zurückzuführen. Auch die Öl- und Gasförderung hat im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent bzw. um 4,4 % abgenommen. Deutliche Zuwächse waren hingegen bei den sonstigen erneuerbaren Energien (plus 6,3 Prozent) zu verzeichnen. Die Nutzung brennbarer Abfälle blieb nahezu konstant. Tabelle 2: Primärenergieerzeugung nach Energieträgern Primärenergieerzeugung nach Energieträgern Energieträger 2014 Petajoule 2014 Prozentanteil 2015 Petajoule 2015 Prozentanteil Veränderung in Prozent Kohle 0,0 0,0 0,0 0,0 . Erdöl 38,8 7,6 37,2 7,3 -4,2 Erdgas 45,4 8,9 43,4 8,5 -4,4 Wasserkraft 147,6 28,8 133,3 26,1 -9,7 Sonstige erneuer bare Energien 251,7 49,1 267,4 52,3 6,3 Brennbare Abfälle 29,3 5,7 29,5 5,8 0,5 512,8 100,0 510,8 100,0 -0,4 Gesamt Der Eigenversorgungsgrad (Inländische Erzeugung in Relation zum Bruttoinlands verbrauch) sank im Jahresabstand geringfügig von 37,1 Prozent auf 36,1 Prozent. Energieimporte nach Energieträgern – mengenmäßig Aufgrund seiner relativ geringen heimischen Produktion muss Österreich einen Großteil der fossilen Energieträger importieren. Im Jahr 2015 stiegen die Gesamte nergieimporte um beträchtliche 5,6 Prozent. Allerdings haben auch die Energieex porte markant angezogen und um 43,3 Prozent zugenommen, wodurch die Net toimporte sogar deutlich zurückgingen. Stark gestiegen sind insbesondere die Im 3 porte von Erdgas (plus 13,4 Prozent) und elektrischer Energie (plus 9,9 Prozent), in geringerem Maße auch die Rohöl- und Ölproduktenimporte (plus 3,8 %). Rückläufig waren jene von Kohle und erneuerbaren Energien. Öl ist mit einem Anteil von 47,3 Prozent in diesem Bereich der wichtigste Energieträger, gefolgt von Gas mit einem Anteil von 31,7 Prozent. Tabelle 3: Energieimporte mengenmäßig nach Energieträgern Energieimporte mengenmäßig nach Energieträgern Energieträger 2014 Petajoule 2014 Prozentanteil 2015 Petajoule 2015 Prozentanteil Veränderung in Prozent Kohle 127,1 10,8 116,7 9,4 -8,2 Erdöl und produkte 567,9 48,1 589,6 47,3 3,8 Erdgas 348,1 29,5 394,8 31,7 13,4 Erneuerbare Ener gien 41,3 3,5 40,0 3,2 -3,2 Elektrische Energie 96,2 8,1 105,7 8,5 9,9 1180,5 100,0 1246,8 100,0 5,6 Gesamt Energieimporte nach Energieträgern – wertmäßig Die Ausgaben für Energieimporte sanken im Jahr 2015 mit rund 10,43 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent. Fast 60 Prozent der Ausgaben entfielen auf Erdöl und -produkte, bei denen allerdings ein beträchtlicher Rückgang um 29,5 Prozent zu verzeichnen war. Die Ausgaben für Kohleimporte gingen um 12,9 Prozent zurück und jene für Gas stagnierten, während jene für Stromimporte um rund 8 Prozent stiegen. Der Anteil der Energieimporte an den Gesamtwarenim porten nahm von 10,1 Prozent auf 7,8 Prozent ab. 4 Tabelle 4: Energieimporte wertmäßig nach Energieträgern Energieimporte wertmäßig nach Energieträgern 2014 Milliarden Euro Prozentanteil Energieträger 2015 Milliarden Euro Prozentanteil Veränderung in Prozent Kohle 0,547 4,2 0,476 4,6 -12,9 Erdöl und produkte 8,797 67,6 6,200 59,5 -29,5 Erdgas 2,643 20,3 2,649 25,4 0,2 Elektrische Ener gie 1,022 7,9 1,103 10,6 7,9 13,010 100,0 10,428 100,0 -19,8 Gesamt Nettoimporttangente Die Auslandsabhängigkeit der österreichischen Energieversorgung ist im Jahr 2015 deutlich gesunken (der Rückgang der Nettoimporte war als der Zuwachs beim Brut toinlandsverbrauch) und liegt bei 60,7 Prozent. Tabelle 5: Nettoimporttangente (Importe minus Exporte in Prozent des Bruttoinlands verbrauches) Nettoimporttangente (Importe minus Exporte in Prozent des Bruttoinlandsverbrauches) Jahr Gesamt 2014 65,9 2015 60,7 Kohle Erdöl Erdgas Erneuerbare Energien 100,6 92,1 98,3 4,7 85,7 94,1 72,5 4,1 Bruttoinlandsverbrauch (auch Gesamtenergieverbrauch) Die österreichische Energieversorgung basiert auf einem ausgewogenen Energieträ ger-Mix. Von besonderer Bedeutung für die österreichische Energieversorgung ist der hohe Beitrag der gesamten erneuerbaren Energien (zweitstärkster Energieträ ger) mit einem Anteil von nunmehr 29,3 Prozent (2014: 30,2 Prozent) am Bruttoin landsverbrauch. Im Jahr 2015 war im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Zunahme des Bruttoin landsverbrauches (plus 2,6 Prozent) zu verzeichnen. Neben den weitaus schlechte ren Witterungsverhältnissen (die Zahl der Heizgradtage stieg um 11,5 Prozent) war auch die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung (BIP real plus 0,9 Prozent) für diesen Anstieg verantwortlich. Einen deutlichen Rückgang gab es bei der Wasser 5 kraft, der jedoch durch markante Zuwächse bei den sonstigen erneuerbaren Energien mengenmäßig fast kompensiert werden konnte. Deutlich gestiegen sind der Verbrauch von Kohle und Gas, leichte Zuwächse gab es auch bei Öl und brennbaren Abfällen. Wiederum markant gestiegen sind die Nettostromimporte. Die Struktur des Bruttoinlandsverbrauches hat sich 2015 geringfügig verändert, wo bei Gas, sonstige erneuerbare Energien und Kohle zulasten von Öl und Wasserkraft Marktanteile gewonnen haben. Tabelle 6: Bruttoinlandsverbrauch (auch Gesamtenergieverbrauch) Bruttoinlandsverbrauch (auch Gesamtenergieverbrauch) 2014 Petajoule 2014 Prozentanteil 2015 Petajoule 2015 Prozentanteil Veränderung in Prozent Kohle 126,3 9,1 135,8 9,6 7,5 Erdöl 505,3 36,6 511,8 36,1 1,3 Erdgas 269,8 19,5 287,9 20,3 6,7 Wasserkraft 147,6 10,7 133,3 9,4 -9,7 Sonst. erneuerb. Energien 269,0 19,5 281,8 19,9 4,8 Brennbare Abfälle 29,3 2,1 29,5 2,1 0,5 Nettostromimporte 33,4 2,4 36,2 2,6 8,4 1380,8 100,0 1416,3 100,0 2,6 Gesamt Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum Während das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2015 um 0,9 Prozent stieg, nahm der Bruttoinlandsverbrauch um 2,6 Prozent zu. Es kam daher 2015 zu keinem wei teren Rückgang des relativen Energieverbrauchs (Energieverbrauch je Einheit der gesamtwirtschaftlichen Produktion), sondern zu einem Anstieg um 1,7 Prozent. Tabelle 7: Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent Jahr 2014 2015 BIP real Bruttoinlandsverbrauch relativer Energieverbrauch 0,4 -3,2 -3,5 0,9 2,6 1,7 6 Energetischer Endverbrauch nach Energieträgern Zur Deckung des im Jahr 2015 um 2,5 Prozent gestiegenen energetischen Endver brauches wurden vor allem mehr Fernwärme, erneuerbare Energien, Erdölprodukte, Erdgas und elektrische Energie eingesetzt. Während der Kohleverbrauch stagnierte, ist der Einsatz von brennbaren Abfällen sogar leicht gesunken. Die Marktanteile der einzelnen Energieträger blieben nahezu unverändert. Tabelle 8: Energetischer Endverbrauch nach Energieträgern Energetischer Endverbrauch nach Energieträgern Energieträger 2014 Petajoule Kohle 2014 Prozentanteil 2015 Petajoule 2015 Prozentanteil Veränderung in Prozent 18,4 1,7 18,4 1,7 -0,1 Erdölprodukte 402,6 37,9 413,1 37,9 2,6 Erdgas 175,9 16,5 179,7 16,5 2,2 Erneuerbare Energien 167,7 15,8 172,4 15,8 2,8 Brennbare Abfälle 10,6 1,0 10,2 0,9 -3,8 Fernwärme 73,0 6,9 77,2 7,1 5,8 215,1 20,2 219,3 20,1 2,0 1063,2 100,0 1090,2 100,0 2,5 Elektrische Energie Gesamt Hinweis: Kohle enthält Kokerei- und Gichtgas; Erdölprodukte enthalten Raffinerierestgas Nach Sektoren betrachtet gab es Verbrauchszuwächse in allen Bereichen: bei den privaten Haushalten (plus 7,5 Prozent) fielen diese vor allem witterungsbedingt re lativ deutlich aus, im produzierenden Bereich (plus 1,3 Prozent), im Dienstleistungs sektor (plus 1,2 Prozent), in der Land- und Forstwirtschaft (plus 2,1 Prozent) sowie im Verkehrssektor (plus 0,9 Prozent) gab es hingegen nur mäßige Zuwächse. Zum Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch gemäß EURichtlinie: Eine Berechnung des Anteiles der erneuerbaren Energien am Bruttoend- energieverbrauch gemäß EU-Richtlinie ist mit den derzeit vorliegenden vorläufigen Daten in seriöser Weise schwierig. Gemäß Einschätzungen der Statistik Austria dürf te deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr mit 33 Prozent konstant geblieben - was angesichts des starken Rückgangs bei Wasserkraft als Erfolg zu werten ist - und damit annähernd den Zielwert von 34 Prozent im Jahr 2020 erreichen. (Zusatzinfo: Anteil erneuerbarer Strom rund 70 Prozent; Anteil erneuerbare Fernwärme rund 47 Prozent). 7 Zusätzliche Details zum Bruttoinlandsverbrauch an sonstigen erneuerbaren Ener gien: Während der Verbrauch von Brennholz den schlechteren Witterungsverhältnissen entsprechend deutlich (um gut 9 Prozent) gestiegen ist, nahm der Verbrauch an biogenen Brenn- und Treibstoffen um 1,8 Prozent zu. Der Verbrauch an Umwelte nergien (Geothermie, Solarwärme und Wärmepumpen) stieg ebenfalls (plus 2,5 Prozent). Darüber hinaus waren 2015 wiederum hohe Zuwächse bei Wind und Pho tovoltaik zu verzeichnen (zusammen plus 25 Prozent; Wind: plus 26,4 Prozent, Pho tovoltaik plus 17,9 Prozent). 8
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