Zur Analyse des BAMF [bamf.de]

BAMF-Kurzanalyse
Ausgabe 3|2016 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
03 | 2016
1
Asylerstantragsteller in Deutschland im Jahr 2015
Sozialstruktur, Qualifikationsniveau und Berufstätigkeit
Von Anna-Katharina Rich
Die sogenannten „SoKo“-Daten („Soziale Komponente“) werden während der Asylerstantragstellung vom
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf freiwilliger Basis erhoben und geben u.a. einen groben Überblick über die Qualifikationsstruktur der Schutzsuchenden. In dieser Kurzanalyse wird das Jahr
2015 betrachtet.
Auf einen Blick
„„ „SoKo“ steht für „Soziale Komponente“ und umfasst Angaben zu
„„ Die Gewichtung mit der Anerkennungsquote der Top-10-Her-
u.a. Schulbildung, Sprachkenntnissen und beruflicher Tätigkeit.
kunftsländer führt zu einem positiveren Bild der Schulbildung als
Diese Daten werden bei der Asylerstantragstellung vom Bundes-
zuvor, d.h. Schutzsuchende aus Herkunftsländern mit einer guten
amt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf freiwilliger Basis
Bleibeperspektive sind besser gebildet als der Durchschnitt.
mit Hilfe eines Dolmetschers erfragt.
„„ Ungefähr zwei Drittel der Asylerstantragsteller waren zuletzt er„„ „SoKo“-Daten sind unter dem Vorbehalt eingeschränkter Aussa-
werbstätig, davon hauptsächlich in handwerklichen Berufen oder
gekraft zu sehen, aber vermitteln dennoch einen guten Überblick
als Hilfskraft. Die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen liegt unter der
über die Qualifikationsstruktur der Asylerstantragsteller.
der Männer. Ausnahmen bilden Frauen mit Hochschulabschluss,
deren Erwerbstätigkeitsquote der der Männer stark ähnelt.
„„ Asylerstantragsteller im Jahr 2015 waren zu drei Vierteln männlich
und zu 68 % jünger als 33 Jahre. Ungefähr die Hälfte von ihnen ist
„„ Rund ein Drittel gab an, neben der Muttersprache u.a. Sprach-
verheiratet. Die häufigsten Muttersprachen sind Arabisch, Alba-
kenntnisse in Englisch zu haben, wohingegen nur ungefähr 2 %
nisch und Dari/Farsi.
Deutschkenntnisse nannten.
„„ 18 % der Asylerstantragsteller in der „SoKo“-Datenbank besuchten
als höchste Bildungseinrichtung eine Hochschule, 20 % ein Gymnasium, 32 % eine Mittelschule, 22 % eine Grundschule. 7 % haben
keine formelle Schulbildung. Frauen bleiben in ihrem durchschnittlichen Bildungsniveau dabei hinter den Männern zurück.
2
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Im Folgenden wird ein Überblick über die Sozialstruktur,
die schulische Ausbildung sowie die zuletzt ausgeübten
Berufe und Sprachkenntnisse der volljährigen Asylerstantragsteller1 im Jahr 2015 gegeben.
Merkmale der „SOKO„- Daten
Ursprung
„„ Verwaltungsstatistik; ohne Anspruch einer wissenschaftlichen Erhebung.
Ausgangssituation
Erhebung
„„ Im Rahmen der Asylerstantragstellung, direkt durch
Die Teilnahme am Arbeitsmarkt stellt einen der wichtigsten Aspekte der Integration dar. Um eine gezielte
Einschätzung der Bedarfe und entsprechende Planungen
für Fördermaßnahmen vornehmen zu können, sind Hintergrundinformationen über das Qualifikationsniveau der
Asylbewerber in Deutschland unabdinglich.
BAMF-Mitarbeiter, mit Hilfe von einem Dolmetscher.
„„ Angaben nicht verpflichtend, sondern freiwillig, da keine
direkte Relevanz für das Asylverfahren besteht.
Repräsentativität
„„ Große Anzahl an Daten, aber aufgrund von Freiwilligkeit
keine hundertprozentige Abdeckung (Daten der Sozialstruk-
Da Informationen über die Qualifikationen der Erstantragsteller nicht relevant für das Asylverfahren sind, werden sie
nicht verpflichtend erfasst. Entsprechende Informationen
aus Umfragen liegen bislang ebenfalls kaum vor. Eine Ausnahme stellt die Befragung von 2.800 Asylberechtigten und
anerkannten Flüchtlingen im Rahmen der BAMF-Flüchtlingsstudie2 dar. Demnach besuchten 70 % der volljährigen
Befragten zwischen 5 und 14 Jahren eine Schule. 13 % sind
als „Nichtqualifizierte“ und 10 % als „Höherqualifizierte“
einzustufen.
tur 99,5 % 3, Schulbildung 72,9 %, ausgeübte Berufe 72,6 %).
„„ Abdeckungsquoten aber unproblematisch, da die Sozialstruktur der Befragten nicht systematisch von der Grundgesamtheit abweicht.
„„ Durch Wartezeiten von mehreren Monaten zwischen Einreise und Asylantragstellung weicht die Zahl der im Jahr
2015 erfassten Personen u.U. von den tatsächlich aufhältigen Personen ab.
Validität
„„ Durch Selbstauskunft (ohne die Notwendigkeit der Erbrin-
Es kann jedoch entsprechendes Hintergrundwissen über
das Qualifikationsniveau von Asylerstantragstellern, mit
gewissen Einschränkungen (siehe Box 1), aus „SoKo“
gung von Nachweisen) besteht die Möglichkeit von strategischem Antworten aufgrund von Erwartungshaltung der
Befragten.
„„ Schwierigkeit der Vergleichbarkeit von Schulsystemen und
1
2
3
Berufsgruppen unterschiedlicher Länder.
In dieser Kurzanalyse wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit
in der Regel bei nicht geschlechtsneutralen Bezeichnungen die
männliche Form verwendet. Die weibliche Form wird damit
eingeschlossen.
Worbs, Susanne/Bund, Eva (2016)
Diese Abdeckungsquote kann aufgrund von unterschiedlichen
Abfragedaten geringfügig variieren.
Abbildung 1: Geschlecht der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
Alle HKL
73,8
Syrien
26,1
78,8
Albanien
21,2
63,3
Kosovo
36,7
70,4
29,6
Irak
75,5
24,5
Afghanistan
75,1
24,9
Eritrea
77,1
Serbien
22,9
50,3
49,7
Pakistan
95,2
Mazedonien
4,8
50,5
49,5
Iran
70,0
0%
10%
20%
30%
30,0
40%
Männlich
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Weiblich
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 302.663, Top-10: n = 242.144 (ohne Geschlechtsangabe „Unbekannt“)
3
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
gezogen werden. Im Folgenden werden sowohl die Summe aller Herkunftsländer als auch die zehn Herkunftsländer mit den meisten volljährigen Asylerstantragstellern
im Jahr 2015 betrachtet (Syrien, Albanien, Kosovo, Irak,
Afghanistan, Eritrea, Serbien, Pakistan, Mazedonien und
Iran). Die Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunftsländern machen insgesamt 79 % aller volljährigen Asylerstantragsteller im Jahr 2015 aus. Fast die Hälfte (47 %) der
Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunftsländern
stammt dabei aus Syrien.
Antragstellern aus Herkunftsländern mit hoher Bleibeperspektive (z.B. Syrien, Eritrea, Irak und Iran) für Fördermaßnahmen von besonderer Relevanz (siehe dazu S. 9).
Sozialstruktur der
Asylerstantragssteller im Jahr 2015
Über alle Herkunftsländer hinweg sind 74 % der
volljährigen Antragsteller, die für das Jahr 2015 in der
„SoKo“-Datenbank erfasst wurden, männlichen und
26 % weiblichen Geschlechts (Abbildung 1). Bei sechs der
Top-10-Herkunftsländer sind 70 bis 80 % der in „SoKo“
erfassten volljährigen Personen männlich. Bei Personen
Da die Schutzquoten für Asylbewerber unterschiedlicher
Herkunftsländer sich stark unterscheiden, sind, unter
Integrationsgesichtspunkten, die Qualifikationen von
Abbildung 2: Alter der volljährigen Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer nach Geschlecht im Jahr 2015 (in Prozent)
7,0%
6,0%
5,0%
4,0%
3,0%
2,0%
1,0%
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
52
54
56
58
60
62
64
66
68
70
72
74
76
78
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
0,0%
männlich
weiblich
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 17.03.2016; n = 303.064 (ohne Angabe „Unbekannt“)
Abbildung 3: Alterskategorien der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
Alle HKL
26,5
Syrien
25,8
Albanien
24,4
Kosovo
25,1
Irak
24,1
23,6
28,3
17,3
Serbien
18,8
Pakistan
21,6
Mazedonien
17,4
9,4
0%
17,8
10,7
20%
23-27 Jahre
8,1
30%
28-32 Jahre
40%
33-37 Jahre
50%
38-42 Jahre
17,5
60%
70%
43-47 Jahre
6,0
9,5
80%
9,8
6,3
7,1
48-52 Jahre
4,4
5,8
8,5
13,0
4,4
4,5
12,7
16,2
27,5
4,7
12,8
21,7
23,3
10%
18-22 Jahre
14,2
31,4
16,8
Iran
15,1
6,4
6,7
30,0
16,9
4,2
9,2
11,0
13,9
46,9
5,5
9,7
13,6
23,8
5,1
7,8
13,3
18,0
40,3
7,8
11,8
16,9
25,2
Eritrea
12,0
17,8
22,9
27,1
Afghanistan
17,7
5,2
6,6
6,5
90%
100%
Über 52 Jahre
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 303.285, Top-10: n = 242.292; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen
4
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Abbildung 5: Muttersprache der volljährigen Asylerstantragsteller
aller Herkunftsländer im Jahr 2015 (in Prozent)
aus Mazedonien und Serbien ist der Frauenanteil mit fast
50 % überdurchschnittlich hoch, ebenso bei Personen aus
Albanien mit 37 %. Bei Personen aus Pakistan liegt er mit
5 % weit unter dem Durchschnitt. Bei beiden Geschlechtern ist der Großteil der Personen unter 30 Jahre alt.
Männer verzeichnen prozentual eine etwas jüngere Altersstruktur als Frauen, wie Abbildung 2 zeigt.
1,3
11,4
A
1,8
2,1
A
2,2
Abbildung 3 macht deutlich, dass unter Antragstellern aus
Eritrea (47 %) und Afghanistan (40 %) überdurchschnittlich viele junge Personen im Alter von 181,3
bis 22 Jahre 11,4
sind.
Bemerkenswert ist dabei der nicht aus der
1,8 Grafik ersicht2,1
liche, hohe Anteil von 23 % bei den 18 bis 20 Jährigen aus
2,2 dass besonders
Afghanistan. Des Weiteren ist zu sehen,
Asylerstantragsteller aus Serbien, 2,4
Mazedonien und dem
1,3 Durchschnittsalter
11,4
Iran ein deutlich höheres
aufweisen.
3,1
1,8
2,1
3,2
Fast die Hälfte (48 %) aller befragten Asylerstantragsteller
2,2
gab an, ledig zu sein (Abbildung 4). Ebenso viele sind ver6,1 der Erstan2,4 sind über zwei Drittel
heiratet (49 %). Dabei
1,3
tragsteller
aus 11,4
Eritrea (68 %) und Pakistan (71 %) ledig,
3,1
1,8
während im Gegensatz ungefähr der gleiche Anteil unter
2,1
3,2 Albanien (62 %) und Mazedonien
den Antragstellern aus
2,2
18,1
(78 %) verheiratet ist. Allerdings sagt diese Statistik nichts
2,4 darüber aus, ob die Ehepartner
6,1
sich ebenfalls in Deutschland befinden, in einem anderen Land aufhältig sind oder
3,1
48,3
D
2,4
S
3,1
K
48,3
Arabisch
3,2
T
Albanisch
U
Dari/Farsi
6,1
R
Serbokroatisch
Arabisch
Kurmandschi
Albanisch
Tigrinia
Dari/Farsi
Urdu
Serbokroatisch
Russisch
Arabisch
Kurmandschi
Englisch
Albanisch
Tigrinia
Paschto
Dari/Farsi
Urdu
Andere Sprachen
Serbokroatisch
Russisch
48,3
18,1
48,3
Kurmandschi
P
A
Englisch
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 302.877
Tigrinia
3,2
Paschto
Urdu
Andere
Abbildung 4: Familienstand der volljährigen
im JahrSprachen
2015 (in Prozent)
18,1 Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern
6,1
Alle HKL
Russisch
48,7
Syrien
47,5
Englisch
Paschto
52,9
Albanien
44,2
Andere Sprachen
18,1
61,8
Kosovo
35,1
42,3
Irak
54,5
45,8
Afghanistan
51,0
48,5
Eritrea
47,4
29,2
68,2
Serbien
57,4
Pakistan
34,4
27,0
71,1
Mazedonien
78,1
Iran
17,6
41,7
0%
10%
20%
49,8
30%
Verheiratet
40%
Ledig
50%
Geschieden
60%
Verwitwet
70%
6,4
80%
90%
E
100%
Sonstige
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n =302.877, Top-10: n = 242.292; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen
5
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Die Erfassung schulischer
Qualifikationen
gleichzeitig mit dem Befragten einen Asylantrag gestellt
haben. Zudem sollte die Altersstruktur der Asylerstantragsteller bestimmter Herkunftsländer in Zusammenhang mit
dem Familienstand beachtet werden.
„„ Fragetext: „Welches ist die höchste von Ihnen besuchte
Bildungseinrichtung?“ (unabhängig davon, ob diese ab-
Es werden 186 unterschiedliche Muttersprachen unter
den Antragstellern gesprochen (Abbildung 5). Hierbei
stellen Arabisch, das von 48 % der Erstantragsteller
gesprochen wird, Albanisch mit 18 % und Dari/Farsi mit
6 % die am häufigsten gesprochenen Muttersprachen dar.
geschlossen wurde und/oder ein Abschlusszeugnis davon
vorliegt)
„„ Abdeckungsquote: 72,9 % aller volljährigen Asylerstantragsteller im Jahr 2015
„„ Kategorien:
Schulbildung
„„ Hochschule: Universität, Fachhochschule;
Rund ein Fünftel der befragten Asylerstantragsteller aller
Herkunftsländer besuchte eine Hochschule, ein weiteres
Fünftel ein Gymnasium (Abbildung 6). Nur 7 % haben
keine formelle Schulbildung. Allerdings hat ebenfalls ein
gutes Fünftel nur maximal vier Jahre eine Schule besucht.
32 % gaben eine Mittelschule als höchste besuchte Bildungseinrichtung an. Asylerstantragsteller aus dem Iran
und Syrien haben überdurchschnittlich oft eine universitäre oder sekundäre Bildung. Über ein durchschnittlich
geringeres Bildungsniveau verfügen dagegen Asylerstantragsteller aus Mazedonien und Serbien. Auch der Anteil
der Personen, die keine formelle Schulbildung haben, ist
„„ Gymnasium: Sekundäre Schulbildung von 11 oder
mehr Jahren;
„„ Mittelschulen: Fachschule, Mittelschule;
„„ Grundschule: Schulbesuch von bis zu vier Jahren;
„„ Keine formelle Schulbildung: Nicht alphabetisiert, kein
Besuch einer formellen Schule;
„„ Sonstige: Sonderschule, Unbekannt.
„„ Methodische Einschränkungen: Altersgrenze von 18 liegt
unter Universitätseingangsalter; keine Rückschlüsse auf
formale Anerkennung der besuchten Bildungseinrichtung
möglich.
Abbildung 6: Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen Asylerstantragsteller
aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
Alle HKL
17,8
20,4
Syrien
31,5
27,0
Albanien
9,1
Kosovo
8,4
Irak
26,6
16,3
5,9
8,2
Mazedonien
4,3
21,6
23,9
Hochschule
6,4
53,1
18,2
46,1
26,0
26,3
10%
27,2
44,6
20%
Gymnasium
7,5
48,5
35,2
0%
13,6
27,0
11,7
Iran
6,1
30,3
24,7
Pakistan
21,6
27,1
22,0
Serbien
29,8
46,8
17,4
Eritrea
17,4
39,0
15,0
7,2
26,0
18,5
13,8
Afghanistan
22,4
18,1
42,5
30%
40%
Mittelschulen
50%
Grundschule
14,9
60%
70%
80%
Keine formelle Schulbildung
6,0
90%
100%
Sonstige
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Top-10: n = 174.155; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen
6
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Syrien
Alle HKL
Abbildung 7: Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen Asylerstantragsteller nach Geschlecht und
ausgewählten Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
männlich
weiblich
16,1
32,2
17,0
männlich
Mazedonien
weiblich
4,0
Iran
männlich
24,5
47,2
18,8
24,4
44,7
17,0
45,9
10%
Hochschule
12,1
50,0
30,8
0%
6,0
12,2
52,9
33,6
weiblich
18,6
53,2
19,6
4,5
17,1
25,8
29,8
männlich
11,9
26,0
25,4
männlich
5,7
25,1
26,9
23,8
weiblich
21,5
29,3
27,8
weiblich
Serbien
21,5
18,4
20%
Gymnasium
37,2
30%
40%
Mittelschulen
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Syrien,
Serbien, Mazedonien und Iran: n = 101.831 (ohne Geschlechtsangabe
„Unbekannt“); Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen
bei Zuwanderern aus diesen Ländern, genau wie bei den
afghanischen Antragstellern, überdurchschnittlich hoch.
Für die Herkunftsländer mit besonders vom Durchschnitt
abweichenden Verteilungen der Schulbildung zeigt Abbildung 7 die Daten nach Geschlechtern untergliedert. Bei
Antragstellern aller Herkunftsländer sowie Syrien, Serbien
und Mazedonien ist jeweils der Anteil, der eine höhere
Bildungseinrichtung besucht hat, bei den Männern größer
als bei den Frauen. Unter den Antragstellern aus dem Iran
hingegen haben mehr Frauen (46 %) als Männer (31 %)
eine Hochschule besucht.
50%
Grundschule
60%
6,4
10,0
70%
80%
Keine formelle Schulbildung
90%
Sonstige
Die Erfassung der ausgeübten
Berufe
„„ Fragetext: „Welchen Beruf übten Sie als letztes aus?“
„„ Abdeckungsquote: 72,6 % aller volljährigen Asylerstantragsteller im Jahr 2015 „„ Kategorien: 33 vorgegebene Kategorien zu Berufen;
nicht erwerbstätig: ohne Arbeit, Hausfrau/Rentner/
Schüler/Student
„„ Methodische Einschränkungen: Keine Aussagen über die
Position und das benötigte Qualifikationsniveau möglich;
häufig ausschließlich Branchenbezeichnung, teilweise mit
Ausgeübte Berufe
Überschneidungen; in der Kategorie „Hausfrau, Rentner,
Schüler oder Student“ sind verhältnismäßig viele Unter-25-Jährige, die möglicherweise noch in der Ausbildung
Etwas mehr als ein Drittel (35 %) der volljährigen in der
„SoKo“-Datenbank erfassten Asylerstantragsteller aller
und deshalb nicht erwerbstätig waren.
4,9
100%
7
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Abbildung 8: Zehn häufigste Tätigkeitsbereiche der volljährigen zuletzt erwerbstätigen Asylerstantragsteller aus
allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
Alle HKL
4,4
4,8
Syrien
4,9
Albanien
10,2
Kosovo
9,3
9,4
Afghanistan
5,0
7,2
4,5
4,0
7,1
Serbien
4,0
Pakistan
4,0
Mazedonien
4,5
Iran
4,0
4,6
7,8
13,8
31,3
6,3
9,7
12,7
4,7
4,6
8,7
49,0
6,5
18,4
5,0
29,4
20%
40%
8,0
14,8
26,7
10,6
9,9
50%
4,7
14,5
14,4
9,1
30%
29,1
6,6
13,3
8,0
31,1
13,0
43,7
5,0
25,1
12,4
8,2
17,0
12,6
10%
37,0
43,9
5,2
21,6
11,0
12,8
20,1
9,1
4,4
0%
14,2
9,3
9,1
4,1
14,5
9,6
4,6
4,5
6,9
9,4
9,1
5,5
6,3
4,7
6,5
4,5
Eritrea
10,2
7,3
7,4
11,6
Irak
5,8
20,2
45,3
60%
70%
80%
90%
Baugewerbe, außen, incl. Tief- und Straßenbau
Baugewerbe, innen, Innenausbau, Renovierung
Beruf im Kraftfahrzeugbereich
Dienstleistungsgewerbe
Groß- und Einzelhandel
Hilfskraft, Privatangestellte/r
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Lehrberufe
Straßenhändler, Kleinselbständiger
Tätigkeit im Handwerk
Sonstige
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 142.534, Top-10: n = 110.120; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen
Herkunftsländer waren im Herkunftsland nicht erwerbstätig, der Rest ging zuletzt einer Arbeit nach. Serbien (39 %),
Mazedonien (41 %) und der Kosovo (53 %) weichen mit
erheblich niedrigeren Erwerbsquoten und der Iran (82 %)
und Pakistan (79 %) durch verhältnismäßig hohe Erwerbsquoten von diesem Muster ab. Angesichts der unterschiedlichen Beteiligung der Geschlechter am Erwerbsleben
sollte allerdings auch beachtet werden, dass aus Pakistan
ein hoher Anteil Männer und aus Serbien und Mazedonien ein hoher Anteil an Frauen kommt, die im Durchschnitt geringere Erwerbsquoten aufweisen.
Abbildung dargestellten zehn häufigsten Berufe gearbeitet
haben. Unter den Asylerstantragstellern aus Eritrea entsteht
dieses Bild durch den hohen Anteil der Personen, die zuletzt
als „Soldat/in, Söldner/in, Berufssportler“ (35 %) tätig waren,
was ein Hinweis auf die stark vom Militär geprägte eritreische Gesellschaft ist. Unter den Antragstellern aus dem Iran
entfällt ein verhältnismäßig großer Anteil auf künstlerische
Berufe (6 %), Ingenieurs- (5 %) und Verwaltungsberufe (5 %).
Antragsteller syrischer Herkunft arbeiteten zuletzt verhältnismäßig oft in Ingenieurs- (4 %), künstlerischen (4 %) und
medizinischen Berufen (5 %).
Abbildung 8 zeigt, dass unter den Erwerbstätigen aller
Herkunftsländer 13 % einer Tätigkeit im Handwerk nachging, gefolgt von 10 % der Personen, die als Hilfskräfte oder
Privatangestellte arbeiteten. 5 % aller volljährigen Antragsteller hatten zuletzt einen Lehrberuf inne. Antragsteller aus
Eritrea, dem Iran und Syrien haben einen besonders hohen
Anteil an Personen, die zuletzt nicht in einem der in der
Nur ungefähr ein Drittel der Frauen aller Herkunftsländer,
aber drei Viertel der Männer waren zuletzt erwerbstätig
(Abbildung 9). Über alle Herkunftsländer hinweg waren
Frauen zuletzt verstärkt im Dienstleistungssektor oder
Lehrberufen tätig, wohingegen Männer vornehmlich als
Hilfskraft oder im Handwerk arbeiteten.
100
8
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Abbildung 9. Letzte Erwerbstätigkeit der volljährigen Asylerstantragsteller aus allen und den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 nach
Geschlecht (in Prozent)
8,8
38,8
36,0
19,1
58,5
39,3
38,1
83,5
72,0
83,8
82,9
83,0
60%
79,7
70,5
67,3
58,9
80%
70%
15,3
18,7
33,4
26,1
26,8
90%
25,2
100%
91,2
61,2
64,0
80,9
41,5
60,7
61,9
16,5
28,0
16,2
17,1
17,0
10%
20,3
29,5
32,7
41,1
30%
20%
84,7
81,3
66,6
73,9
73,2
40%
74,8
50%
Kosovo
Eritrea
Serbien
Nicht erwerbstätig
Sprachkenntnisse
28 % der Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer
gaben an, Englisch zu sprechen, wohingegen nur 2 %
Sprachkenntnisse in Deutsch haben (Tabelle 1). Besonders
Die Erfassung der Sprachkenntnisse
„„ Fragetext: „Welche weiteren Sprachen (neben Ihrer Muttersprache) sprechen Sie?“ (Kenntnisse vorhanden Ja/Nein)
„„ Abdeckungsquote: Durch Mehrfachantworten nicht eindeutig berechenbar.
„„ Methodische Einschränkungen: Kein Angaben zum
Sprachniveau, keine Trennung zwischen mündlichen und
schriftlichen Kenntnissen, sozial erwünschtes Antwortverhalten möglich.
weiblich
Pakistan Mazedonien Iran
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 01.03.2016; alle HKL: n = 220.887,
Top-10: n = 173.272 (ohne Geschlechtsangabe „Unbekannt“)
66 % der Personen mit und 64 % der Personen ohne
Hochschulbesuch waren zuletzt erwerbstätig. Unter den
Antragstellern aus Albanien, dem Kosovo, Pakistan und
Syrien war die Erwerbstätigkeit unter Akademikern niedriger als unter Nicht-Akademikern. Akademische Asylerstantragsteller aller Herkunftsländer übten zuletzt am
häufigsten Lehrberufe (18 %), medizinische Tätigkeiten
(11 %) und Ingenieurberufe (10 %) aus, wohingegen akademische Antragsteller aus dem Kosovo am häufigsten
im Hotelbetrieb und Gaststättengewerbe arbeiteten.
Unter den Antragstellern mit Hochschulbesuch aller
Herkunftsländer war fast der gleiche Anteil an Männern
und Frauen erwerbstätig, wohingegen bei Personen ohne
Hochschulbesuch sehr viel mehr Männer als Frauen einer
Erwerbstätigkeit nachgingen.
männlich
weiblich
männlich
weiblich
männlich
weiblich
männlich
weiblich
männlich
Afghanistan
Erwerbstätig
weiblich
Irak
männlich
weiblich
männlich
Albanien
männlich
weiblich
männlich
weiblich
Syrien
weiblich
Alle HKL
männlich
weiblich
männlich
0%
9
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
viele Nennungen von Englischkenntnissen ergaben sich
unter den syrischen und iranischen Antragstellern, die
auch die durchschnittlich höchste Schulbildung haben.
Aber auch Personen aus dem Kosovo, Eritrea und Albanien weisen, trotz eher niedriger Schulbildung, ebenfalls
einen vergleichsweise hohen Anteil an Personen mit englischen Sprachkenntnissen auf. Der Anteil der Personen
mit Deutschkenntnissen liegt hingegen bei fast allen
Top-10-Herkunftsländern unter 3 %. Der Kosovo stellt, mit
20 %, eine Ausnahme dar.
Tabelle 1: Angaben zu Deutsch- und Englischkenntnissen
von volljährigen Asylerstantragstellern aus den Top-10Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
Anteil an Personen mit Englischkenntnissen
Schulbildung
1,8
Syrien
41,0
1,1
Albanien
26,6
1,4
Kosovo
31,4
19,5
Irak
14,2
0,4
Afghanistan
14,3
0,6
Eritrea
28,9
0,1
Serbien
3,4
1,9
Pakistan
4,9
0,1
Mazedonien
2,0
1,3
Iran
31,3
3,0
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 97.747
Gewichtung der Bildungsdaten
mit den Schutzquoten der
Top-10-Herkunftsländer
Die bildungsrelevanten Charakteristika von Antragstellern
aus Herkunftsländern mit hoher Bleibeperspektive (z.B.
aus Syrien, Eritrea, Irak und Iran) sind für die Planung von
Integrationsmaßnahmen von besonders hoher Relevanz,
da zu erwarten ist, dass die Asylerstantragsteller dieser
Länder mit großer Wahrscheinlichkeit in Deutschland
bleiben. Tabelle 2 visualisiert, wie sich die Verteilung der
Schulbildung der Top-10-Herkunftsländer durch eine Gewichtung mit der Schutzquote4 des Jahres 2015 verschiebt.
Durch die Gewichtung mit den Schutzquoten des Jahres
2015 entsteht eine Verteilung, die einen größeren Anteil
an höherer Schulbildung aufweist. Diese Verteilung wird
durch die verhältnismäßig gute Schulbildung der Syrer
Schutzquoten aus BAMF (2015). Gewichtung durch Multiplikation der Schutzquoten der einzelnen Top-10-Herkunftsländer mit
ihren Häufigkeiten der höchsten besuchten Bildungseinrichtung.
mit Gewichtung
18,4
23,2
Gymnasium
21,7
24,7
Mittelschulen
29,7
26,7
Grundschule
23,0
19,6
6,6
5,4
0,5
0,4
Keine formelle
Schulbildung
Sonstige
Quelle: „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; n = 174.155;
BAMF (2015)
Deutschkenntnissen
28,1
ohne Gewichtung
Hochschule
Anteil an Personen mit
Alle HKL
4
Tabelle 2: Ungewichtete und mit der Schutzquote
gewichtete höchste Schulbildung der volljährigen
Asylerstantragsteller aus den Top-10-Herkunftsländern im Jahr 2015 (in Prozent)
dominiert, die mit einer Schutzquote von 96 % im Jahr
2015 fast immer als schutzbedürftig nach dem Asylgesetz
befunden wurden. Außerdem wurde durchschnittlich
geringer gebildeten Personen aus Albanien, Kosovo,
Serbien und Mazedonien im Jahr 2015 nur jeweils zu unter
1 % Schutz durch das Asylgesetz zugesprochen, so dass ihr
Gewichtung entsprechend geringer ausfällt.
Zusammenfassung
Im Durchschnitt sind ungefähr drei Viertel aller volljährigen Asylerstantragsteller Männer, von denen der
Großteil zwischen 20 und 29 Jahre alt ist und als höchste
Bildungsinstitution eine Mittelschule besucht hat. Frauen
sind durchschnittlich schlechter gebildet als Männer.
Ungefähr ein Drittel aller Asylerstantragsteller war zuletzt
nicht erwerbstätig. Knapp die Hälfte der Befragten ist
verheiratet. Ebenso spricht fast die Hälfte Arabisch als
Muttersprache.
Syrien:
„„ Gute Schulbildung, geringer Prozentsatz ohne
formelle Schulbildung
„„ Rund ein Viertel arbeitete zuletzt in technischen-,
medizinischen-, Ingenieurs-, Lehr- und Verwaltungsberufen
„„ Fast die Hälfte gab Englischkenntnisse an
Albanien:
„„ Mittlere Schulbildung und niedrige Quote an
Personen ohne formelle Bildung
„„ Überdurchschnittlich häufig letzte Arbeit im
Dienstleistungs- oder Baugewerbe
Kosovo:
„„ Verhältnismäßig wenig Personen ohne formelle
Schulbildung, Großteil mit Mittelschul-Besuch
10
„„ Rund die Hälfte war zuletzt nicht erwerbstätig,
besonders viele Frauen
„„ Verhältnismäßig häufig liegen deutsche Sprachkenntnisse vor
Irak:
„„ Mittlere Bildung
„„ Altersgruppen von Anfang 20 am häufigsten, starker
Rückgang der Zahlen in Altersgruppen oberhalb
dieses Höhepunktes
„„ Verhältnismäßig hoher Anteil Frauen, die zuletzt
nicht erwerbstätig waren
Afghanistan:
„„ Sehr junge Altersstruktur
„„ Hoher Anteil ohne formelle Schulbildung
„„ Großteil zuletzt erwerbstätig, hauptsächlich im
Dienstleistungssektor oder in der Landwirtschaft
Eritrea:
„„ Großer Anteil lediger, junger Männer um die 20 Jahre
„„ Mehr als ein Drittel der zuletzt Erwerbstätigen
arbeiteten als Soldat/in, Söldner/in, Berufssportler;
vermutlich u.a. Flucht vor militärischem
Zwangseinzug
Mazedonien und Serbien:
(ähnliche Charakteristika)
„„ Überdurchschnittlich viele Frauen
„„ Häufig verheiratet, und somit womöglich
finanzielle Verantwortung für eine Familie
„„ Niedriges Bildungsniveau, besonders unter den
Frauen
„„ Mehr als die Hälfte war zuletzt nicht erwerbstätig;
Erwerbstätige arbeiteten zuletzt besonders häufig
als Hilfskraft / Privatangestellter
Pakistan:
„„ Fast ausschließlich männlich
„„ Altersgruppen von Mitte 20 am häufigsten
„„ Hohe Erwerbstätigkeit, besonders häufig in
der Landwirtschaft
Iran:
„„ Verhältnismäßig alt und gut gebildet, demnach
vermutlich Zuwanderung nach Abschluss der
Ausbildung
„„ Sehr hohe Erwerbstätigkeit, vermehrt im
Dienstleistungssektor, aber auch in Ingenieurs-,
künstlerischen- und Verwaltungsberufen
„„ Hoher Anteil mit Englischkenntnissen
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
Fazit
Die hier vorgestellten deskriptiven Erkenntnisse zu den
Qualifikationen der Asylantragsteller erlauben eine erste
Ableitung besonderer Förderbedarfe der jeweiligen Gruppen hinsichtlich ihrer anzustrebenden (Arbeitsmarkt-)
Integration.
1.
Bedeutung der Integrationskurse
Da nur ein kleiner Anteil aller Asylerstantragsteller die
deutsche Sprache bei der Antragstellung bereits beherrscht,
sind Integrationskurse und darauf aufbauende weiterführende Deutschkurse besonders wichtig, um die gesellschaftliche Teilhabe und den Einstieg in das Berufsleben in
Deutschland zu ermöglichen.
2.
Junge Asylerstantragsteller
Viele der Asylerstantragsteller sind in einem Alter, in dem
die schulische und/oder universitäre Ausbildung noch
nicht abgeschlossen ist. Bei dieser Gruppe besteht Bedarf,
die Antragsteller möglichst schnell in das Schul- und Universitätssystem einzugliedern, was eine Qualifikation auf
hiesigem Niveau bedeuten, den Spracherwerb beschleunigen, kulturellen und gesellschaftlichen Anschluss fördern
kann und demnach den Grundstein für eine erfolgreiche
(Arbeitsmarkt-) Integration legen sollte.
3.
ntragsteller mit mittlerer bis guter
A
Schulbildung
Selbst bei mittlerer bis guter Schulbildung sollten keine
schnellen Erfolge in der Arbeitsmarktintegration erwartet werden, da die Hürden einer niedrigen beruflichen
Qualifikation und des Spracherwerbs auch bei Personen
mit guter Schulbildung existieren (können). Fördermaßnahmen speziell für Personen mit guter Schulbildung, die
aber vormals unter ihren Fähigkeiten beschäftigt waren,
können dazu beitragen, die mangelnde berufliche Bildung
auszugleichen.
4.
ntragsteller mit niedriger/fehlender
A
Schulbildung
Personen aus dem Irak, Afghanistan, Serbien und Mazedonien weisen häufig keine formelle Schulbildung auf und
benötigen daher vermehrt passgenaue Fördermaßnahmen, ggf. mit vorangehender Alphabetisierung.
5.
edeutung der Schulbildung für die
B
Arbeitsmarktintegration
Das schulische Qualifikationsniveau ist, bei entsprechender Förderung, nicht notwendigerweise ausschlagge-
11
BAMF-Kurzanalyse 03|2016
bend für die Integration in den Arbeitsmarkt. Möglicherweise erlaubt eine praktisch ausgelegte Berufsausbildung
sogar einen leichteren Berufseinstieg und sollte demnach
bei Fördermaßnahmen berücksichtigt werden.
6.
Frauen
Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituation hinsichtlich der vorhandenen Schulbildung und der Berufserfahrung von Frauen und Männern, sollte auf die Bedarfe
der Frauen verstärkt Rücksicht genommen werden. Frauen
aller Herkunftsländer sind vermehrt vom Analphabetismus
oder sehr niedriger Schulbildung betroffen. Daher sollten
Alphabetisierungskurse für Frauen verstärkt angeboten
werden. Fördermaßnahmen zum (erstmaligen) Berufseinstieg speziell für Frauen können aufgrund ihrer niedrigen
Erwerbsquote ebenfalls sinnvoll sein.
Literatur
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2015): Schutzquoten aus der Antrags-, Entscheidungs- und Bestandsstatistik.
Worbs, Susanne/Bund, Eva (2016): Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge in Deutschland. Qualifikationsstruktur, Arbeitsmarktbeteiligung und Zukunftsorientierungen. Ausgabe
1/2016 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration,
Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge, Nürnberg.
Autorin
Anna-Katharina Rich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im
Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Kontakt:
[email protected]
Impressum
Herausgeber
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Frankenstr. 210, 90461 Nürnberg
[email protected]
www.bamf.de
Tel. +49 911 943 - 0
Fax +49 911 943 - 1000
Gesamtverantwortung
Renate Leistner-Rocca
Dr. Matthias Neske
Barbara Heß
Stand
Mai 2016
Druck
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Gestaltung
Tatjana Bauer | Referat GF 1 - Forschungs- und Projektmanagement, Strategie, Geschäftsstelle Wissenschaftlicher Beirat
Zitationshinweis
Rich, Anna-Katharina (2016): Asylantragsteller in Deutschland
im Jahr 2015. Sozialstruktur, Qualifikationsniveau und Berufstätigkeit, Ausgabe 3|2016 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Das BAMF-Forschungszentrum im Internet:
http://www.bamf.de/forschung
Verbreitung
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des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge kostenlos
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