Von Landschaften fasziniert Ob eine Abendstunde am See, Morgendämmerung an einer Waldlichtung oder Morgentau auf den Blättern – seit jeher ist die Landschaftsfotografie ein bedeutender Part der Fotokunst. Im Gespräch mit Landschaftsfotograf und Fototrainer Michael Frede ergründet Linda Schröder seine Leidenschaft für die Faszination natürlicher Formen in perfektem Licht. W ie darf man sich nun ein Projekt Fredes vorstellen, von der Location-Auswahl bis hin zum fertigen Foto? Da es in der Landschaftsfotografie keine klassischen Shootings gibt, eruiert Frede wann und zu welcher Jahreszeit die interessantesten Lichtverhältnisse und/oder Wetterphänomene aufzufinden sind. Da er meistens in den kalten nördlichen Regionen unterwegs ist, ist natürlich auch die Wahl der Kleidung von großer Bedeutung. In die Planung wird außerdem die Möglichkeit des Aufladens seiner Akkus unterwegs einbezogen. Hier sorgte Frede durch die Anschaffung eines komplett auf die Fotografie ausgestatteten Fahrzeugs seit diesem Jahr vor. Als besonders wichtigen Part der Planung bezieht der Fotograf die Gespräche mit den Einheimischen vor Ort mit ein, denn diese kennen natürlich die schönsten Locations oder wissen zu helfen, wie man am besten zu den selbst ausgesuchten Fotostellen kommt. Fredes beliebteste Reiseziele und Shooting-Locations sind die einsamen Regionen Europas – bevorzugt die norddeutschen Küstenregionen, sowie Lappland im Winter und Sommer. Doch auch Süditalien und die Azoren zählen zu seinen Favoriten. Seine Projekte wählt er nach dem „Grad der Ausfotografiertheit“ aus. Nie würde er zum Beispiel zum Fotografieren nach Island fahren – eher um Land und Leute kennen zu lernen. Doch wie kann man Michael Fredes Fotografie-Stil am besten beschreiben, was zeichnet ihn aus? Er selbst beschreibt es wie folgt: „Ich vertrete die Art der unaufgeregten Fotografie. Es gibt bei mir keine dem Mainstream folgenden unnatürlichen Kontraste. Die Landschaftsfotografie ist viel mit Emotionen ver- bunden. Diese, meine Emotion, die ich bei der Aufnahme empfunden habe, versuche ich dem Betrachter zu vermitteln.“ Sein Erfolgsrezept? Ist laut Frede selbst mit einem Wort, naja vielleicht zwei ein halb Wörtern zu nennen: Beharrlichkeit und das konsequente Weiterentwickeln des eigenen fotografischen Stils. Dem Neuen stets aufgeschlossen gegenüber zu sein, alles dabei aber mit Bedacht ausgewählt und nicht jedem Trend hinterher laufend. Seine Leidenschaft gilt der Landschaftsfotografie, immer wieder fasziniert ihn dieses Ressort der Fotografie erneut. Landschaft beschreibt er als ursprünglich, als so abwechslungsreich wie sonst nichts in der Fotografie. In fast keinem anderen Genre der Fotografie kann der Fotograf laut Frede durch Kamera und Lichtführung so viele positive Emotionen vermitteln wie in der Landschaftsfotografie. Dafür muss man natürlich bereit sein, bei Wind und Wetter zu fotografieren und so manche Locations immer und immer wieder zu besuchen – so lange bis das Licht schlussendlich stimmig ist. „Lerne in Formen und in schwarz weiß zu denken. So lernst du das Unwesentliche vom Wesentlichen zu trennen“, lässt Frede seine Begeisterung für die Landschaftsfotografie im Gespräch immer wieder durchblicken. „Am Anfang jeder meiner Fotografien steht das „Ankommen“, das Aufnehmen der Landschaft, das Finden der natürlichen Linien und das Ausnutzen der Lichtverläufe im Gelände. Viele Details werden erst nach mehrmaligem Betrachten deutlich. Immer wieder gibt es Neues auf meinen Fotografien für den Betrachter zu entdecken.“ Seinen Alltag bestimmen zwischen verschiedenen Fotoworkshops, die Michael Frede auch für Kamerahersteller wie die Fuji School veranstaltet, momentan verschiedene Kundenaufträge in den Bereichen Fotografie und Broadcasting. Manfrotto und Gitzo Stative garantieren Frede bei seiner Arbeit die Qualität in seinen Bildern auch bei klimatisch schwierigsten Bedingungen von bis zu -40 Grad zu erreichen. Besonderen Wert legt der Fotograf hier auf Stabilität und Robustheit. Zu seinen absoluten Foto-Basics, also seiner Standardausrüstung gehört ein stabiles Stativ, ein Grau- und Grauverlaufsfilter, sowie das Mittelformatsystem Pentax 645. Fredes Bilder wurden bereits in verschiedenen regionalen Kunstaustellungen, Fotozeitschriften und auf der Photokina 2012 und 2014 ausgestellt. Fototest 3/1659 Michael Fredes absolutes Lieblingsprojekt in seiner Karriere bislang war das Erstellen von Dokumentarfilmen und Fotostrecken in den Bergen Nordschwedens für Fliegerfischer Reiseanbieter. Den ultimativen Tipp für Nachwuchsfotografen formuliert Michael Frede übrigens so: „Verfalle nicht dem Irrtum, dass du auf einem Tagesworkshop das Wissen und die Fertigkeiten erreichst, wo andere auf eine fundierte Ausbildung und eine mehrjährige Berufspraxis zurück greifen können. Entdecke Deinen eigenen Stil!“ 2016 hat Frede nun damit begonnen, sich für ganz besondere Projekte zu begeistern. Inhalt: Der Einsatz eines Copters für Landschaftsaufnahmen. Ein erstes Projekt, welches auf große Begeisterung gestoßen ist, schloss Frede bereits erfolgreich ab. Außerdem soll es bis zum Jahresende eine eigene Galerie seiner Arbeiten geben. TECHNISCHES EQUIPMENT: ä Gitzo Stativ GT5532LS ä Mehrere 055XPRO Stative ä Diverse Kugelköpfe von Manfrotto und Gitzo ä Grauverlauf und Graufilter verschiedener Dichte ä Pentax 645D Mittelformat System ä Fujifilm XT-1 Pro mit verschieden Objektiven ä Filmcamera Panasonic AG-90 ä Yuneec Copter Q500 4K ZUR PERSON: 1961 im Oberbergischen geboren, vom sechsten bis zum 52. Lebensjahr im norddeutschen Stade ansässig, ist Michael Frede 2014 aus familiären Gründen ins Hessische umgezogen. Eine Ausbildung zum Fotografen war nach Beendigung der Schulzeit allerdings „nicht erwünscht“ und somit lag das Berufsziel zunächst einmal in anderen Bereichen. Ausbilden ließ er sich zum Informatiker, arbeitete bis ins Jahr 2000 im IT-Bereich. Als sich der Ausstieg aus der Branche ergab, ergriff Frede die Gelegenheit, seinen Traum vom Fotografenberuf endlich in die Tat umzusetzen. Es folgten Aus- und Weiterbildungen im fotografischen Bereich – unter anderem auch in der Industrie, sowie die Gründung von Fotoabenteuer.de. Seit seiner Jugend gilt seine große Leidenschaft nun bereits der Landschaftsfotografie, die er seit 15 Jahren weiter zu perfektionieren versucht. Sein fotografisches Wissen stellt Michael Frede seit 2002 als Fototrainer verschiedenen Herstellern wie Minolta, Panasonic, Pentax sowie der Manfrotto School of Xcellence und seit Mitte 2014 auch der Fuji School zur Verfügung. „Lerne in Formen und in schwarz weiß zu denken. So lernst du das Unwesentliche vom Wesentlichen zu trennen.“ Michael Frede Fotos: Michael Frede; Text: Linda Schröder 58 Fotopraxis PROFIREPORT
© Copyright 2024 ExpyDoc