ZSZ-Interview mit Matthias Weber, Leiter Suchtberatung SNH

Donnerstag, 19. Mai 2016 | Nr. 114 | AZ 8712 Stäfa | Fr. 3.40 | www.zrz.ch
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Die wenigsten der Angehörigen
von Alkoholikern holen sich Hilfe
ALKOHOL Heute findet schweizweit der Nationale Aktionstag
Alkoholprobleme statt. Das diesjährige Motto lautet «Alkoholprobleme … Und die Familie?» und widmet sich den Angehörigen, für welche die Suchterkrankung oft eine hohe Belastung ist.
ganzes Umfeld. «Abhängige verhalten sich vielfach unberechenbar, unzuverlässig und sind emotional instabil», sagt Matthias
Weber. «Die Angehörigen leben
in ständiger Angst vor einem Unfall, finanziellen Schwierigkeiten, einer Entlassung des Betroffenen oder aggressivem und gewalttätigem Verhalten.» Oft würden sie versuchen, das Verhalten
der Abhängigen zu entschuldigen. «Angst-, Scham- und Schuldgefühle führen dazu, dass die Angehörigen sich nicht getrauen,
mit anderen über die Problematik zu sprechen, und sich immer
mehr isolieren», sagt Weber.
Wenn den Alkoholkranken zu beschützen keine Wirkung zeigt,
gehen sie vielfach in eine Kontrollphase über, um deren Alkoholkonsum in den Griff zu kriegen. Vorwürfe und Drohungen
folgen, wenn sich das Verhalten
nicht ändert. Versprechungen
auf Besserung seitens der Süchtigen, welche dann nicht eingehalten werden können, würden dazu
führen, dass der Teufelskreis wieder von vorne beginnt.
hen familiären Umfeld haben, auf
rund eine halbe Million Menschen. Dazu kommen noch rund
100 000 Kinder, welche in alkoholbelasteten Familien aufwachsen», sagt Matthias Weber. Eine
Befragung von Suchtmonitoring
Schweiz habe ergeben, dass nur
4 Prozent der Angehörigen fachliche Unterstützung suchen.
Beim SNH sind es immerhin rund
20 Prozent.
«Anlässlich des Aktionstags Alkoholprobleme soll auf die Problematik und das Hilfsangebot
für Angehörige aufmerksam gemacht werden», sagt Weber.
Unterstützung kann man sich
Das Zusammenleben mit einer
alkoholabhängigen Person ist
nicht einfach. Unsicherheit, Konflikte und die unermüdlichen
Versuche, dem geliebten Menschen zu helfen, bestimmen den
Alltag vieler Nahestehender von
Alkoholkranken.
«Der Leidensdruck der Angehörigen ist sehr hoch», sagt Matthias
Weber, Stellenleiter Suchtberatung des Sozialen Netzes Bezirk
Horgen (SNH), der Fachstelle für
Fragen zu Abhängigkeiten im Bezirk Horgen. Durch die belastende Situation liefen Nahestehende
Gefahr, sich zu erschöpfen, selbst
krank zu werden und sich zunehmend aus ihrem sozialen Leben
zurückzuziehen. Für Kinder aus
betroffenen Familien können die
Folgen oft dramatisch sein.
Maurer ärgert
die Bauern
Seezuschlag kostet fast 300 Franken
BERN Finanzminister Ueli Maurer warnt davor, sich vom Überschuss des Bundesbudgets 2015
blenden zu lassen. Im Interview
mit dieser Zeitung sagt er, Sparen
sei weiterhin nötig – auch bei der
Landwirtschaft. Maurer weiss jedoch um das starke Lobbying der
Bauern und wiegelt entsprechend ab: «Die Kürzungen bei der
Landwirtschaft fallen relativ bescheiden aus.» Aus einer gestern
veröffentlichten Botschaft des
Bundesrats geht denn auch hervor, dass die Kürzungen im Agrarsektor milder als erwartet ausfallen. Dennoch will der Bauernverband «vehementen» Widerstand
gegen die Kürzungen leisten.
Maurer spricht sich auch für
einen Ausbau der Infrastruktur
in der Agglomeration aus, denn:
«Die Situation auf den Strassen
ist unbefriedigend.» Die Milchkuhinitiative lehnt er ab, hat aber
«ein gewisses Verständnis» für
das Anliegen. red SEITEN 26 + 27
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Eine belastende Situation
Unter der Alkoholkrankheit
eines Betroffenen leidet dessen
Sich Hilfe holen
«In der Schweiz schätzt man die
Zahl der Personen, die einen alkoholkranken Menschen im na-
von verschiedenen Seiten holen.
Niedergelassene Psychiater oder
Psychotherapeuten, Selbsthilfegruppen und Jugendberatungsstellen sind auch für Nahestehende da. Die Beratungen sind immer vertraulich. «Im Gespräch
soll den Angehörigen vermittelt
werden, dass Alkoholsucht eine
Erkrankung ist, an der sie nicht
schuld sind», sagt Weber. Die Beratung könne den Angehörigen
helfen, Einsicht über Suchtmechanismen zu gewinnen, wieder
zu sich selbst zu finden, Verantwortung abzugeben und neue
Strategien zu entwickeln.
Natalie Wenger
SEITE 2
Stellenausbau
im Asylamt
BERN Der Bundesrat hat zusätzliche, befristete Stellen im Staatssekretariat für Migration (SEM)
bewilligt, um ein effizientes Asylwesen sicherzustellen. Der Bund
geht davon aus, dass 2016 kaum
weniger Gesuche eingehen als
letztes Jahr. Für mehr Effizienz
sollen auch beschleunigte Verfahren sorgen. Gestern lud das
SEM zu einem Rundgang im Zürcher Testzentrum. red SEITE 25
WETTER
Heute 9°/12°
Zeitweise nass.
WETTER SEITE 39
Schiff fahren auf dem Zürichsee wird teurer: Der Vorschlag für die Seezuschläge geht nun in die Vernehmlassung.
SCHIFFFAHRT Der ZVV hat
seine Vorschläge für ein
Seezuschlags-Abo bekannt
gemacht. Die Gemeindepräsidenten halten wenig
davon. Pendler würden zu
stark belastet.
276 Franken soll der Seezuschlag
für Erwachsene pro Jahr künftig
kosten. Das geht aus einer Medienmitteilung des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) hervor.
Zum Vergleich: Der Unterschied
zwischen einem ZVV-Jahresabonnement für 2 Zonen und
einem für 3 Zonen beträgt 350
Franken. Gemäss ZVV-Mediensprecher Caspar Frey wurde der
Abo­Service: 0848 805 521, [email protected]
Jahreszuschlag nach den gleichen Kriterien berechnet wie die
anderen Abos. Das heisst: Wer
12 Monate bezahlt, hat das Geld
nach 9,2 Monaten wieder hereingeholt. Am besten kommen Käufer eines Monatszuschlags weg.
Dieser beträgt 30 Franken. Wer
fünfmal in der Woche auf dem See
ist, kann so 70 Franken sparen.
Der Vorschlag des ZVV geht nun
in die Vernehmlassung.
Für «nicht ausgereift» hält
Markus Ernst (FDP), Gemeindepräsident von Küsnacht, die Lösung. Er findet, dass die Pendler
auf diese Weise zu stark belastet
werden. «Die Querverbindungen
bieten eine Verkehrsleistung. Das
sind echte Pendlerströme», sagt
er. Um acht Uhr morgens würden
in Küsnacht etwa 60 Schüler der
Kantonsschule Küsnacht aus
dem kleinsten Schiff der ZSG
steigen. «Danach folgt die Rundfahrt mit in der Regel einer Handvoll Personen an Bord», hält
Ernst fest. Er hätte sich andere
Lösungen vorstellen können, etwa Tarifzonen auf dem See. Dass
der Zuschlag für eine grosse
Rundfahrt Zürich–Rapperswil
retour für Touristen gleich hoch
sei wie für Küsnachter eine einfache Heimfahrt vom Bürkliplatz
in den Heslibach mache wenig
Sinn. Zusätzlich hätte man einen
Dampfschiffzuschlag einführen
Inserate: 044 515 44 55, [email protected]
Michael Trost
können, «das machen andere
auch». Für Markus Ernst ist die
Philosophie des ZVV etwas speziell, sie entspreche nicht dem
Verursacherprinzip.
Philipp Kutter (CVP), Stadtpräsident von Wädenswil, ist
auch nicht begeistert vom Zuschlag. Er sehe aber die Notwendigkeit des Sparprogramms des
Regierungsrats. Vor diesem Hintergrund hält er den Zuschlag auf
den ersten Blick für «vertretbar».
Wichtig sei, dass es für die Pendler eine spezielle Lösung gegeben
hat. Der Rabatt sei im Gegensatz
zum 5-Franken-Zuschlag doch
markant ausgefallen, sagt Philipp
Kutter. paj
SEITE 21
Redaktion: 044 718 10 20, [email protected]
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