Bericht vom Festgottesdienst am Pfingstsonntag

4090589
Dienstag, 17. Mai 2016
W
as wäre eine Geburtstagsfeier
bloß ohne Geburtstagskuchen?
Oliver Endle, Chef der Confiserie Endle, kreierte zu diesem Anlass ein wahrlich himmlisches Stadtkirchen-Törtchen: Knuspriger Mürbeteig, darauf
gebettet eine Milchschokoladenmousse mit einem fruchtigen Aprikosenkompott-Kern mit einem Hauch
von Fleur de Sel, und das Ganze garniert mit einem Türmchen aus Passionsfruchtbaiser. 900 der kleinen Naschereien verteilten Endle und seine
Aufgespürt
Mitarbeiter nach dem Festgottesdienst an die Besucher, die sich Törtchen und Kaffee auf dem Portikus
schmecken ließen. Um rechtzeitig fertig zu werden, hatten sich Endle und
sein Team fast die ganze Nacht in der
Backstube um die Ohren gehauen.
★
Der „jüngste und lebendigste Stein“
der evangelischen Stadtkirche ist, so
Pfarrer Dirk Keller, die Kinder-Stadtkirche, die am Festgottesdienst mitwirkte. Unter der Leitung von Frithjof Grabe hatten die Kinder ein kurzes Stück
einstudiert und nahmen die Besucher
auf eine Zeitreise mit. Es ging 200 Jahre zurück in die Werkstatt von Steinmetz Michael, der die Aufgabe hatte,
die Inschrift in den Grundstein der
Stadtkirche zu legen.
AUF ZEITREISE gingen die Mitglieder
der Kinder-Stadtkirche.
Foto: jodo
KARLSRUHE
.
Ausgabe Nr. 112 – Seite 25
Kraftvolle Worte zum Jubiläum
200 Jahre evangelische Stadtkirche gefeiert / Altbischof Klaus Engelhardt predigt
Von unserem Redaktionsmitglied
Patrizia Kaluzny
Satte 100 donnernde Kanonenschüsse
wurden bei der Einweihung der evangelischen Stadtkirche am Pfingstsonntag
1816 abgefeuert. Ganz ohne Salutschüsse ging es an diesem Pfingstsonntag auf
dem Marktplatz zu: Nur der harmonische, tiefe und dunkle Klang der Glocken hallte über den Platz im Herzen
Karlsruhes, als die Besucher die Treppen zum Weinbrennerbau empor stiegen. Mit einem festlichen Gottesdienst
wurde am Sonntag der 200. Geburtstag
Pfingsten markiert den
Ursprung des Christentums
der evangelischen Stadtkirche gefeiert,
für die am 8. Juni 1807 der Grundstein
gelegt wurde.
Die Einweihung der Stadtkirche sei
damals bewusst auf Pfingsten gelegt
worden, sagte Pfarrer Dirk Keller in seiner Begrüßung. Gemeinsam mit Pfarrerin Claudia Rauch gestaltete er den
Festgottesdienst. Denn: An Pfingsten
feiern Christen die Herabsendung des
Heiligen Geistes und damit auch den
Geburtstag der Kirche. Pfingsten markiert den spirituellen Ursprung des
Christentums, für das der Grundstein
„im Heiligen Land, in Jerusalem, gelegt
wurde“, so Pfarrer Keller, der aus dem
zweiten Kapitel der Apostelgeschichte
zitierte, das das Pfingstwunder bildhaft
beschreibt.
In seiner Predigt sprach der frühere
badische Landesbischof Klaus Engelhardt nicht nur von der Bedeutung des
Heiligen Geistes („er macht verständlich, was der Glaube für unser Denken,
Leben und Handeln bedeutet, er öffnet
Herz und Verstand und ist die Gegenkraft gegen Angst“). Er erinnerte auch
an markante Menschen und Ereignisse
in der Geschichte der Stadtkirche. Hier
habe er auch sein eigenes „Pfingsterlebnis“ gehabt, allerdings im September
1965. An jenem Sonntag hielt der frühere Stadtkirchenpfarrer Hanns Löw seine
„unvergessene Abschiedspredigt“, so
Engelhardt. „Die Kirche war voll, und
wir alle spürten, wofür sein Herz schlug
BEIM FESTGOTTESDIENST anlässlich des 200. Geburtstags der evangelischen Stadtkirche predigte Altbischof Klaus Engelhardt. Er
erinnerte an markante Menschen und Ereignisse in der Geschichte des Gotteshauses.
Foto: jodo
– Pfarrer Löw war ein von tiefer
Menschlichkeit erfüllter Seelsorger der
Menschen im Dörfle.“ Löw sei ein religiöser Sozialist gewesen, mit einem Gespür für soziale Verwerfungen und Ungerechtigkeiten – das habe seine Arbeit
stets geprägt.
Neun Jahre nach der evangelischen
Stadtkirche wurde im Jahr 1825 das
Karlsruher Rathaus eingeweiht, ebenfalls ein Bau des Architekten Friedrich
Weinbrenner. Die Kirche und das Rathaus stünden sich in Augenhöhe gegenüber, so Engelhardt, der am Ende seiner
Predigt auf den bei allem Wandel bleibenden Auftrag der Kirche einging:
„Trotz unterschiedlicher Aufgabenstellungen geht es beiden um das Eintreten
für Gemeinsinn, um die Verständigung
über Gräben hinweg, um ein menschenfreundlichen Miteinander gegen menschenunfreundliche Parolen.“ Das Eintreten für das Miteinander von Einheimischen und Flüchtlingen und das Mutmachen bei dieser großen, auch überfordernden Herausforderung – „das ist die
Aufgabe der Kirche in der heutigen
Zeit“, betonte der Altbischof.
Oberbürgermeister Frank Mentrup erinnerte in seinem Grußwort, dass es Zeiten gab, in denen sich Menschen von der
Kirche abwandten, um Dinge politisch
zu ändern. Heute habe jedoch die Politik
Probleme, Werte hochzuhalten. Und die
Menschen würden sich wieder stärker
der Kirche zuwenden, die an die versöh-
nende Kraft appelliert und Werte wie
Freiheit und Frieden betont. Der katholische Dekan Hubert Streckert mahnte,
dass „der Geist wachsen muss und wir
den Raum dafür schaffen müssen“. Es
habe auch 100 Jahre Anlauf gebraucht,
bis die Christen in Karlsruhe zusammengewachsen sind und zusammentraten, um diese große Kirche zu bauen.
Für den evangelischen Stadtdekan
Thomas Schalla repräsentiert das Gotteshaus am Marktplatz die evangelischen Ursprünge der Karlsruher Geschichte. Die evangelische Kirche gebe
der Stadt orientierende Strukturen, sie
stehe damit auch exemplarisch für die
ureigenste Aufgabe der Kirche.
n Aufgespürt, Lokale Kultur
Mit guter Laune und Regenkleidung
Kühle Temperaturen: Vergleichsweise verhaltener Andrang beim Hoepfner Burgfest
ist einfach ein Muss“, finden Caro und
Jessica, die sich bereits am Sonntagnachmittag im oberen Burghof trafen,
um sich für die Schlagersause des selbst
Seit fast einem Jahr haben sich Roland
ernannten Königs der selbstironischen
und Jens nicht mehr gesehen, nun stehen
Schmachtfetzen vorzubereiten. Und
die beiden ehemaligen Kommilitonen
auch bei den anderen „Headlinern“ des
vor der unteren Showbühne des HoepfPartywochenendes drängten sich die
ner Burgfest und wippen beim Auftritt
Leute vor der Bühne. „Knutschfleck“
der Cover-Combo „Sunrise“ lässig zu
feierte mit ihren Fans die traditionelle
den Klängen von „Time Warp“ im Takt.
NDW-Party, „Me and The Heat“ lud ein
„Zum Glück heizt uns die Musik ein wezum Streifzug durch die Popgeschichte
nig ein, sonst wäre es doch ein bisschen
und die „Sean Treacy Band“ sorgte mit
arg kalt“, sagt Roland und nimmt einen
ihren eigenwilligen Interpretationen betiefen Zug aus seinem Weizenglas. Jens
kannter Rockklassiker für Stimmung.
kann den tiefen Temperaturen sogar etTagsüber fanden viele Familien den
was Positives abgewinnen: „Eigentlich
Weg aufs Burgfest.
ist es fast schöner
Bei den Kindern
als beim sommerlistanden
neben
chem Wetter, denn
Pommes und Fanta
heute herrscht kein
vor allem die Aufsolches
Gedränge
führungen
von
und man muss nicht
„Kaspar baut ein
so lange für die GeHaus“ und „Michel
tränke anstehen.“
in der SuppenDas Wetter war am
schüssel“ des Figulangen Wochenende
rentheaters „marotdes Burgfests neben
te“ im Schalander
dem Fußball sicherhoch im Kurs.
lich das GesprächsNach dem Spiel
thema Nummer eins
des KSC gegen Arund auch Hoepfnerminia Bielefeld kaGeschäftsführer
men am Sonntag
Willy Schmidt warf
zahlreiche Fans in
wenige
Minuten
blau-weißer Kluft
vor dem offiziellen
zum
SaisonausFassanstich durch
klang auf die BierOberbürgermeister
festung. Fast größer
Frank Mentrup am
als die Freude über
Freitagabend noch
die gute Saison der
einige bange Blicke
Karlsruher Zweitliin den wolkenvergakicker war aber
hangenen Himmel
die Schadenfreude
über der Oststadt.
über den Abstieg
„Hauptsache es regdes VfB Stuttgart
net
nicht“,
so
am Vortag. „Auf die
Schmidt.
Zuminbeiden Derbys freudest am Freitagen wir uns jetzt
abend fand sein Fleschon“, sagten die
hen offenbar Gehör,
beiden
KSC-Fans
denn erst als an den
Rolf und Jannis,
Essens- und Ge„denn die Auseitränkeständen im
nandersetzungen
Innenhof der Biermit unseren heiß geburg die Läden
liebten
schwäbihochgeklappt wurschen Nachbarn haden, fielen die ersten Regentropfen. DIE BIERBURG in der Oststadt wurde vier Tage lang von Besuchern belagert, die in ben wir in den verJahren
Den beiden Bürger- wetterfester Kleidung den ungemütlichen Temperaturen trotzten und sich bei den gangenen
meistern
Martin Auftritten der Bands warm tanzten.
Foto: jodo doch sehr vermisst“.
Von unserem Mitarbeiter
Ekart Kinkel
Lenz und Michael Obert, die den Rathauschef beim Fassanstich unterstützten, hätten ein paar Tropfen aber auch
nichts ausgemacht, denn der Sport- und
der Baudezernent waren in „zivil“ unterwegs und hatten ebenso wie ein
Großteil der Besucher wetterfeste Kleidung dabei.
Doch auch sonst hatte der Wettergott
ein Einsehen, der noch vor einigen Tagen angekündigte Dauerregen blieb
weitgehend aus, und an den Ständen
und vor den Bühnen herrschte an allen
vier Tagen reger Betrieb. Viele der Besucher waren extra wegen der Musik in die
Oststadt gekommen. „Teddy Schmacht
DURCHGESCHAFFT: Am Mühlburger Tor herrschte zu Pfingsten keine Ruhe.
Gleis- und Oberleitungsarbeiten liefen. Heute rollen dort wieder die Bahnen. Foto: jodo
Netzanschluss
am Mühlburger Tor
ruh. Heute sollen die Bahnen wieder
am Mühlburger Tor rollen. Das neue
Südgleis – entlang der westlichen
U-Strab-Rampe und im Borgen um
das Kaiserdenkmal bis in die Kaiserstraße führend – ist ans Schienennetz
angeschlossen. Übers lange Wochenende hatte dort ein Loch im Liniennetz geklafft, die Straßenbahnen wurden über den Weinbrennerplatz umgeleitet.
Räuber
droht mit Messer
BNN – Ein 21 Jahre alter Mann ist in
der Nacht zum Sonntag in Durlach
überfallen worden. Wie die Polizei
mitteilte, war der 21-Jährige gegen
1.20 Uhr auf der Auer Straße unterwegs als ein Mann auf ihn zukam und
ihn mit einem Springmesser bedrohte.
In englischer Sprache forderte der
Unbekannte „Money, Money“.
Als das Opfer keine Anstalten machte, dem Räuber Geld zu geben, bedrohte ihn dieser mit seinem Messer.
Mit der Inbetriebnahme des südlichen Umfahrungsgleises am Mühlburger Tor hat auch oberirdisch die –
allerdings noch einige Jahre lange –
Endphase des U-Strab-Baus begonnen. Schon ist auch das Provisorium
auf der Nordseite rausgerissen. Im
Hochsommer wird auch dort das endgültige Gleis angeschlossen.
Gleiches geschieht in diesem Sommerhalbjahr
an
der
östlichen
U-Strab-Rampe: Bald werden dort
die oberirdischen Gleise beiderseits
der Rampe zwischen Gottesauer Platz
und Durlacher Tor installiert.
Der Geschädigte konnte den Angriff
mit seinem Arm abwehren, erlitt aber
trotzdem eine Schnittverletzung auf
der rechten Wange. Der Räuber flüchtete in Richtung Durlacher Bahnhof.
Der Mann ist 25 bis 30 Jahre alt, circa 1,65 Meter groß, schlank. Er trug
eine schwarze Collegejacke mit weißen Ärmeln und blau-gelben Aufdrucken, einen dunklen Kapuzenpulli sowie Turnschuhe mit grellen Schnürsenkeln.
Zeugenaufruf
Hinweise nimmt die Polizei unter
Telefon 9 39 55 55 entgegen.