panzerhaubitze 2000 - Tag der Bundeswehr

 WISSEN Typendatenblatt
Typendatenblatt WISSEN . PANZERHAUBITZE 2000
Die Panzerhaubitze 2000 ist das Standardgeschütz der Artillerietruppe. Das 155-mm-ArtillerieRohrwaffensystem auf einem gepanzerten Kettenfahrzeug dient der indirekten Feuerunterstützung.
Es verschießt Munitionen mit automatisch tempierbaren – elektronisch einstellbaren – Zündern.
Bemaßung
Technische Daten
3,46 m
3,50 m
9,10 m
Motor
MTU MT 881 Ka-501 mit 736 kW
(1.000 PS)
Geschwindigkeit
60 km/h (Straße), 45 km/h
(Gelände)
Gewicht
56 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Besatzung
3 bis 5 Soldaten
Text Björn Jüttner
Geschützführer.
11,70 m mit Geschütz
Der Kommandant überwacht die
Kommunikation und feuert das Geschütz
ab. Das Bediengerät zeigt den Feuerbefehl der Feuerleitstelle an
155-mm-Rohrwaffe L 52.
Die 155-mm-Rohrwaffe L52 feuert
NATO-Granaten bis zu einer Reichweite von
30 Kilometer mit hoher Treffgenauigkeit ab
PERI-R19.
Treibladungen.
Das Rundblickperiskop „PERI-R19 mod“, mit
vierfacher Vergrößerung, dient dem indirekten
Richten, sollte die Waffenrichtanlage ausfallen
Die Treibladungen werden in
einem Magazin im Turmheck
aufbewahrt. Insgesamt sind
48 Stangentreibladungen
oder 288 Treibladungsmodule an Bord
Motor.
Ein MTU-881-Dieselmotor mit Abgasturbolader
und Ladeluftkühler treibt die Haubitze an.
Anders als beim Leopard-Panzer ist der Motor
aber nicht vielstofffähig
Einsatzradius und -distanz.
Die PzH 2000 erreicht mit den eingeführten
Munitionen Schuss­e ntfernungen bis zu 30
Kilometer
1
2
55 0 5
360°
30 25
5
10
15
20
1
2
3
3
4
4
5
Schutz.
Die Besatzung ist gegen Handwaffenbeschuss bis zum Kaliber 14,5 mm, gegen
Splitterwirkung von 152-mm-Artilleriegeschossen und mit Zusatzpanzerung
gegen Bombletmunition geschützt
Die ersten drei
Schuss gebe ich in
zehn Sekunden ab
Oberfeldwebel Rick Elle (29), Geschützführer Panzerhaubitze 2000, 3. Batterie,
Panzerartillerielehrbataillon 325 in
Munster
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Y – DAS MAG A ZIN DER BUNDESWEHR
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Lademechanismus.
Munition.
Bis zu 60 Geschosse können im
Geschossmagazin mitgeführt
werden. Die Ladevorrichtung
befördert das 155-mm-Geschoss
vollautomatisch in die Waffe
Die Haubitze kann verschiedene Geschosse
verschießen: L 15 A1, M 483 A1 (US), Spreng-,
Nebel-, Leucht-, SMArt- und Ferngeschosse
(Base Bleed/RAP). Sie schießt mit einem
„Modularen Treibladungssystem“ (MTLS)
Wo sitzen Sie in der Panzerhaubitze?
Als Geschützführer sitze ich im Kampfraum hinten
rechts vor dem Bediengerät, auf dem ich den
Feuerbefehl der Feuerleitstelle bekomme.
Fahren Sie immer im gleichen Fahrzeug?
Ja, bei mir ist es die „416919“. Bei Übungen lebt
man da bis zu drei Wochen drauf. Das baut eine
Verbindung zur Haubitze auf, man kennt die Macken. Sollten Störungen auftreten, haben wir noch
Reservefahrzeuge. Wir versuchen auch die Besatzung zusammenzuhalten, damit sie aufeinander
eingespielt ist. Ich habe einen festen Kraftfahrer
plus drei Mannschafter als Munitionskanoniere.
Was ist das Besondere an der 2000?
Durch die elektronische Munitionszuführungsanlage habe ich eine sehr hohe Sicherheit und
Schnelligkeit beim Abarbeiten der Feueraufträge.
Die ersten drei Schuss gebe ich in zehn Sekunden
ab. Insgesamt ist es ein sehr starkes Wirkmittel
zur Unterstützung der Kampftruppe.
Ist es laut bei Schussabgabe in der
Panzerhaubitze 2000?
Im Fahrzeug hört man vom Feuerkampf fast
nichts. Es gibt nur mechanische Geräusche.
Außerhalb ist es sehr laut. Darum sind beim
Feuerkampf immer alle Luken zu.
MRSI-Verfahren
Durch das „Multiple Rounds Simultaneous Impact“
(MRSI)-Verfahren kann die Panzerhaubitze fünf
Schuss abgeben, die dann zeitgleich im Ziel
einschlagen. Das Schießen beginnt mit großer
Rohrerhöhung und wird schrittweise abgesenkt
Wird es heiß?
In Deutschland nicht. Wenn es kalt wird, haben
wir eine Standheizung drin. In Afghanistan – ich
war 2011 in Kunduz und im OP North – war es
dagegen schon sehr heiß. Da mussten die
Treibladungen in einem separaten Kühlcontainer
gelagert und für jeden Feuerauftrag von den
Kanonieren geholt werden.
Was ist im Einsatz anders?
In Deutschland fahren wir in einem Übungsraum
vier Feuerstellungen, aus denen heraus geschossen wird, im Wechsel an. Dagegen wurden die
Panzerhaubitzen in Afghanistan statisch einge-
setzt, darum hatten wir auch eine verringerte
Geschützbesatzung ohne Kraftfahrer dabei.
Ist es ein Unterschied, wo man die
Panzerhaubitze abfeuert?
Auf jeden Fall. Im Einsatz ist es ein Auftrag, der
alle Konsequenzen umfasst. Schließlich verfügen
wir durch die Panzerhaubitze 2000 über eine
unglaubliche Feuerkraft. Obwohl wir nur auf eine
Koordinate schießen, wissen wir genau, was
unsere Munition im Ziel anrichtet. Aber als die
Kampftruppe draußen im Feuergefecht stand
und sie Unterstützung brauchte, habe ich sie
geliefert.
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Fotos: Shuttestock, Bundeswehr/Batterie, Panzerartillerielehrbataillon
325; Illustration: Y/KircherBurkhardt; Infografik: Y/KircherBurkhardt
30 km mit Unassisted
HEA-DM111-Munition
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