Wach und fit - Dr. Barbara Knab

JürgenZulley,BarbaraKnab
Wachundfit
Mabuse-Verlas
ErsteHilfen Band2
Jürgen Zulley, Prof. Dr. Dr., ist Diplom-Psychologe,Professorfür BiologischePsychologieund seit über 30 Jahrenin der Schlafforschungund
Chronobiologietätig (www. schlaf-medizin.de).
Barbara Knab, Dr. phil., ist PsychologischePsychotherapeutin
und als
Wissenschaftsjoumalistin
Autorin mehrererpsychologischerSachbücher
(www.barbara-knab.de).
JürgenZulley, BarbaraKnab
Wach und fit
Mehr Energie,Leistungsftihigkeit
undAusgeglichenheit
Mabuse-Verlag
Frankfurt am Main
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Karin Dienst, Frankfurt am Main
Umschlagmotiv:O vario images
Druck: lreiburgergraphischebetriebe,Freiburg i. Br.
ISBN: 978-3-940529-33-6
Printedin Germany
Alle Rechtevorbehalten
Inhalt
Vorwort
Erster Teil: Wissen .
11
Wach und fit - wie sieht das genau aus?
Warum das Thema heute interessant ist
Wach oder schläfrigenergiegeladenoder müde?
Vigilant - so richtig wach
Aufmerksamkeit und Gedächtnis .
Selektive und geteilte Aufmerksamkeit
t2
t2
Biologische Rhythmen als
Rahmenbedingungen
Die Rhythmen des Lebens
Der innere 25-Stunden-Tag
Sonnenlicht und andereZeitgeber
Die innere Rhythmik am Tage
l5
t9
23
24
.....28
28
34
38
4I
46
Der Schlaf, das Gegenstück zu Wach-und-fit .
47
.....
DasNachtlebendesGehirns
50
Schlafist mehr als EEG
52
Schlafentzug macht dumm und müde
. . . . . 55
Istkürzerschlafendochmöglich?.
57
Morgenmenschen und Abendtypen
Essen,Trinken, Aufwachmittel .
Koffein, die Aufwachdroge Nummer Eins
Und was bringt Nikotin?
PharmakologischeStimu Iantien
Sagemir, was du isst ...
Zweiter Teil: Handeln
60
60
64
64
67
tö
Die Grundlagen schaffen, um wach
75
" ' "
und fit zu sein
Müde oder schläfrig? Prüfen Sie sich selbst! ' ' ' ' ' 76
79
Lieben und hegen Sie Ihren Nachtschlaf ' ' '
Bz
Kinder und fugendliche brauchen mehr Schlaf
86
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Gesund und krank und wach und fit
Dem Stressvorbeugen entspannen und genießen
Den Stressim Griff
EntsPannung. . .
Genießen
Arbeitssucht - die Wach-und-fit-Gefahr
nicht nur für Höherqualifizierte
Ausgebrannte sind weder wach noch fit
Wer die Non-StoP'Gesellschaft
erst ermöglicht .
Flüge über Kontinente und Zeitzonen
Passagiereund ]et-Lag
Dem )et-Lag vorbeugen
Piloten und KabinenPersonal
Schichtsysteme über 24 Stunden
Wechselschichten und unregelmäßige
Arbeitszeiten
B8
89
90
9T
92
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98
99
100
101
roz
104
109
Die Profis der Straße- am Steuer
vonReisebusundlKW
Bereitschaftsdienste
....112
. . 116
. . . . 119
Wach und fit im ganz normalen Alltag
...12O
PrivateAutofahrten
. . . . .123
ChronobiologischeAnsatzpunkte.
....126
UnterstützenSielhreVigilanz
. . I28
SelektiveAufmerksamkeit bei der Arbeit
ManagenSie Ihre Aufgaben psychobiologisch . . . . 130
Voraussetzungenzum Lernen in der Schule . . . . . i33
. . 133
Lernenund Schlaf
. 135
Pausenin der Schule
Außere Bedingungen für erfolgreiches
....136
LerneninderGruppe
Individuelles Lernen in richtiger Umgebung . . . . 137
. 138
Lehrer,Trainer, Vortragskünstler
Zeitlich selbstbestimmt leben
. . . . 140
Hausfrauen.RentnerundArbeitslose.
Führungskräfte fördern Wachheit und Fitness
t44
. . . I45
Der Raum - Ruhe, Platz und Helligkeit
DieZeit - Arbeitszeiten, Pausen und Dienstpläne . . l48
Das Soziale- Arbeitssucht,
. . .l5l
BurnoutundMobbing.
Nachwort
Weiterführendeliteratur
....155
...156
Vorwort
Was wir Menschen bewusst und aktiv tun, geschieht in
den zwei Dritteln unseresLebens,in denenwir nicht schlafen. Gemeinhin bezeichnen wir unseren biologischenZustand zu all diesen Zeiten als wach. Doch wach ist längst
nicht gleich wach. Wie wach wir tatsächlich sind, beeinflusst unmittelbar, wie fit wir sind, ob wir unseren Aktivitäten erfolgreich nachgehen oder nicht, ob wir sie konzentriert erledigen oder Unfälle produzieren, ob wir sie
gerne und schnell bearbeiten oder mühselig und langsam
hinter uns bringen.
Wie wach wir sind - ob eher vollständig agil oder kurz vor
dem Einnicken -, zeigt sich einerseits daran, wie gut wir
geistige Aufgaben lösen. Dies alles sind Leistungen des
Gehirns, und deshalb lässt sich die Wachheit andererseits
auch an der Hirnaktivität erkennen, ähnlich wie die Schlaftiefe. Im ersten Kapitel finden Sie die wichtigsten Informationen zu diesem Thema und außerdem dazu, wie die Art
derTätigkeit mit der Wachheit verzahnt ist. Einige weitere
Dinge beeinflussen, wie wach und fit wir zu einem bestimmten Zeitpunkt sind, vor allem die Tageszeit,die Tätigkeit in der Zeitzuvor, die Schlafqualität der vorangegangenen Nacht oder diverse Wirkstoffe, die wir uns einverleiben. Das lrVissenüber diese Zusammenhänge haben wir
in den drei weiteren Kapiteln des ersten Teils aufbereitet.
Im zweiten Teil beschreiben wir genauer, was Sie selbst
tun, wie Sie selbst handeln können, um zu den richtigen
Zeitenwacher und fitter zu sein, je nach den Bedingungen
Ihrer Tätigkeit. Sehr oft versteht man unter Tätigkeit dasselbe wie Erwerbstätigkeit. Doch wach und fit sein wollen auch Schüler oder Rentner, genauso wie Erwerbstätige außerhalb der Firma. Insofern liegt unser Hauptgewicht
zwar aufBerufstätigen, doch wir wenden uns auch an alle
anderen,die herausfinden wollen, wie sie tagsüberwacher,
fitter und aktiver sein können. Das geht. Eins vorweg: Der
berühmte eiserne Wille rnacht es nicht.
Wach und fit ist das dritte Zulley-Knab-Buch. Als wissenschaftlich begründeter Ratgeber ist es gewissermaßen das
Gegenstück zur Kleinen Schlafschuie. Sie hatte die gute
Nacht zum Thema, Wach und fit den guten Tag. Nimmt
man unser erstes gemeinsames Buch Unsete Innere Uhr
dazu, in der es um die biologischen Rhythmen als solche
ging, dann bilden die drei zusammen eine Art Trilogie. In
diesem dritten Buch befassenwir uns ausdrücklicher als
in den beiden anderenmit rein psychologischenFragen.Das
liegt daran,dasssich Wachheit und Fitness an basalengeistigen Leistungen zeigen/etwa an Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Diese original-psychologischen Themen werden
heutzutage immer neurowissenschaftlich, neuropsychologisch behandelt,so auch hier, genausowie sonst im Zusammenhang mit Schlaf und Chronobiologie. Wir wünschen
Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und viel Wachheit und
Fitnessüberdies.
Barbara Knab
|ürgen Z,illey
10
Erster Teil
Wissen
Wach und fit wie sieht dasgenauaus?
Stellen Sie sich vor, Sie sind hellwach und völlig fit und
erledigenso eine Arbeit. Vermutlich arbeiten Sie dann konzentriert und Sie kommen gut voran. Das mag anstrengen,
aber es macht Ihnen Freude und gestresstfühlen Sie sich
auch nicht.
Es ist angenehm, wach und fit zu sein. Sie müssen sich dafür nicht extrem verausgaben,keine Psychotricks einsetzen und auch keine Pillen einnehmen. Sie brauchen nur
Bescheidzu wissen, die richtigen Schlüssezu ziehen und
sich daran zu halten. Wach und fit sein ist nämlich normal. Nicht normal ist lediglich, es viele Stunden am Stück
zu sein. In diesem Kapitel finden Sie, woran es sich zeigt,
dass Sie wach und fit sind.
Warum das Thema heute interessant ist
Falls sich hierzulande alle so wach und fft fühlten, wie sie
gerne wären, wäre dieses Buch überflüssig. Doch immer
mehr Menschen sagen,dasssie unter Stress,Zeitnot, Freudlosigkeit und Erschöpfung leiden. 1999 meldete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung noch, iedelt
zweite Angestellte bekiage sich über ständigen oder zumindest häufigen Zeitdruck; das sind fünf von zehn. InT2
zwischen sind es bereits sechs von zehn' Gleichzeitig berichtete das Gallup-Institut 2OO2zurn Entsetzen der Wirtschaft, dass zwei von zehn Mitarbeitern in Deutschland
innerlich gektindigt haben; diese Leute gehen ihren Aufgabenlustlos und müde aus dem Weg, statt sich ihnen begeistert und ertragreich zu widmen.
Der Schluss ist klar: Zt viele Menschen heute sind alles
andere als wach und fit, sondern müde, lustlos und im
Leistungstief. Erklärungen dafür gibt es viele, und die unterscheiden sich durchaus. Die häufigsten Stichworte am
einen Ende sind Arbeitsverdichtung und Druck. Das, so
wird argumentiert, nehme rapide zu und ziehe psychosomatische Beschwerdennach sich, samt Schlafstörungenin
der Nacht und Müdigkeit am Tag. Am anderen Ende des
Spektrums behauptet man das Gegenteil: Wir Deutsche
hätten gewissermaßen das Arbeiten verlernt - zu wenige
Stunden in der Woche, zu wenige Wochen im |ahr. lJnter
dem Stichw ort fueizeitgesellschaftbetrachtet man die Gestresstenals wehleidig, unmotiviert und faul; das sind moralische Kategorien. Sie greifen nur gelegentlich.
Die Leute an den Extremenbeurteilen also schon die Grundtatsachenunterschiedlich; dann interpretieren sie sie auch
noch verschieden. In einem Punkt denken sie gleich' Sie
betrachten das Ganze aus einem speziellen Blickwinkel,
dem der Politik, der Ökonomie, der Organisation,der Philosophie, der Moral oder der Religion. Eins kommt unter
keinem Blickwinkel vor: die Basis des Ganzen.
Diese Basis ist der Mensch als biologisches Wesen. |eden
der speziellen Blickwinkei können Sie mit Fug und Recht
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