Süddeutsche Zeitung

Die Filiale des Kalifats: Wie der IS Libyen erobert
Die
Seite Drei
NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT
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HF1
(SZ) Wenn es um die Kirchenglocken und
den Ruf des Muezzins geht, halten wir uns
zunächst am besten an den Physiklehrer
Bömmel aus der „Feuerzangenbowle“. Da
stelle mer uns also janz dumm, und da sage
mer so: In beiden Fällen handelt es sich um
Schallemissionen, die rechtlich dem Bundes-Immissionsschutzgesetz unterliegen,
näherhin der Technischen Anleitung zum
Schutz gegen Lärm, der „Thea Lärm“, wie
Witzbolde statt „TA Lärm“ gern sagen. Dazu kommt aus dem Deutschen Glockenmuseum nun eine bedenkenswerte Ergänzung. Das Glockengeläut, sagt dessen Beiratsmitglied Klaus Hammer, treffe als nonverbaler Akt keine explizite weltliche oder
religiöse Aussage, wohingegen der verbale
Muezzinruf auch von solchen, die ihn dem
Wortlaut nach nicht verstehen, als politisierbare apodiktische Aussage verstanden
werde. Um da mithalten zu können, müssten unsere Mesner über Lautsprecher etwas dezidiert Christliches, das Vaterunser
oder ein Stück aus der Lauretanischen Litanei, von den Kirchtürmen rufen.
Das christliche Abendland lebt mit seinen Glocken seit Jahrhunderten in gepflegter nonverbaler Kommunikation, wobei es
den Leuten schon immer so vorkommen
wollte, als würden sie von diesen im Sinn eines Sprechakts gerufen, also verbal. Und
was die Glocken nicht alles zu sagen hatten: Höchste Zeit zur Messe! Ist wieder eins
gestorben! Brennen tut’s! Gütiger Gott, die
Panduren, rette sich, wer kann! Habemus
Papam! Das waren lauter Hörereignisse,
und zwar sehr subjektive, und wer sich mit
der Akustik auskennt, der weiß, dass dem
Hör- ein Schallereignis vorhergehen muss,
in unserem Fall die Schallemission der Glocke. Um ihre Hörereignisse etwas substanzieller zu gestalten, haben die Menschen
den Glocken Wörter in den – zu Recht Glockenmund genannten – Mund gelegt, praktischerweise die lautmalenden Schallwörter „bim“ und „bam“. Verglichen mit dem
„Allahu-akbar, ashhadu an la ilaha il-lallah, ashhadu anna Muhammadan rasul Allah etc.“ des Muezzins ist das natürlich ein
bescheidener Wortschatz. Dafür klingt in
dem heiteren Ausruf „Ach du heiliger Bimbam“ etwas von dem verschwommenen
Wissen mit, dass Glocken eine Art von beseelten Wesen sind, die freilich, wenn’s nötig ist, auch durchgreifen können. Goethes
Ballade von der wandelnden Glocke, die
einem die Kirche schwänzenden Mädchen
hinterherläuft, schildert anschaulich, welchen Überwältigungsdruck so eine Glocke
bei Bedarf ausüben konnte.
Da nach derzeit geltender geschmeidiger Sprachregelung nicht der Islam, wohl
aber die Muslime zu Deutschland gehören,
wird man gut daran tun, über kleine Schritte der interkonfessionellen Verständigung
nachzudenken. Seit alters weiß man, dass
es kein besseres Mittel gegen Heiserkeit
gibt, als wenn der von ihr Befallene seinen
Namen auf eine Glocke schreibt. Man sollte das ruhig mal den Muezzins sagen.
MÜNCHEN, DONNERSTAG, 12. MAI 2016
72. JAHRGANG / 19. WOCHE / NR. 109 / 2,60 EURO
Tanz der Krebse Die Malediven haben ein
paar Inseln der Einheimischen für Touristen geöffnet. Wie ist es dort? Seite V2/1
Wandelnde Brieftasche Urlauber werden
oft angebettelt. Unbedachte Großzügigkeit aber ist ein Problem.
Seite V2/3
Bewegte Gezeiten Wer Entschleunigung
sucht, findet sie auf der Deutschen Fährstraße.
Seite V2/5
Steuervorteil für
Putzhilfen gerügt
Rechnungshof: Vergünstigung
dämmt Schwarzarbeit nicht ein
Hollywood in Cannes
Er ist der Meisterregisseur des amerikanischen Kinos, und schon zum zwölften Mal ist ein Film von Woody Allen (2. v. l. ) in Cannes
dabei. Am Mittwochabend wurde das Festival mit dem neuen Werk des Oscarpreisträgers eröffnet. Es heißt „Café Society“, spielt im
Hollywood der Dreißigerjahre und ist ein aufwendig inszenierter Kostümfilm. An die Côte d’ Azur hat Allen seine Hauptdarsteller mitgenommen: Kristen Stewart, Blake Lively, Jesse Eisenberg und Corey Stoll (v.l.n.r.) FOTO: VALERY HACHE/AFP
Feuilleton
EU-Flüchtlingspakt mit Ankara in Gefahr
Berlin und Brüssel stellen klar: Visafreiheit wird es nur geben, wenn die türkische Regierung ihr
Terror-Gesetz entschärft. Diese lehnt das strikt ab – und droht damit, wieder Flüchtlinge zu schicken
von stefan braun
und thomas kirchner
Berlin/Brüssel – Im Streit über die Visafreiheit für türkische Bürger steuern Europa und die Türkei auf einen kaum noch lösbaren Dissens zu. Das lässt sich zumindest
Äußerungen führender Politiker beider Seiten entnehmen. Damit gerät das Abkommen mit der Türkei in Gefahr, das wichtigste Instrument der EU gegen die Flüchtlingskrise.
Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zunächst mit harten
Worten die EU-Forderung zurückgewiesen hatte, die Türkei müsse ihr AntiterrorGesetz ändern, bestand Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Mittwoch
darauf, Ankara müsse eben diese Bedingung unbedingt erfüllen. „Wenn nicht,
dann wird es keine Visafreiheit geben“, sagte de Maizière in der wöchentlichen Fraktionssitzung der Union. Bundestagspräsident Norbert Lammert ergänzte unter dem
Beifall vieler Abgeordneter, es sei an der
Zeit, gegenüber Ankara einen glasklaren
Kurs zu verfolgen.
In die gleiche Richtung zielt EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD). Er
hat Beratungen seines Hauses faktisch auf
Eis gelegt, bis deutlich ist, ob Ankara alle
Bedingungen für die Visaliberalisierung erfüllt hat. Noch sind aber fünf der 72 Punkte
auf der Liste der EU offen. Als besonders
heikel gelten die Unabhängigkeit der geplanten Datenschutzaufsicht sowie die
von Ankara verwendete Definition von Terror, welche die EU für „zu breit“ hält.
Schulz machte deutlich, dass aus seiner
Sicht keine Aussicht besteht, die Visafrei-
heit wie bisher geplant bis Ende Juni zu beschließen. Ein Kompromiss ist nicht in
Sicht. Stattdessen verschärft die Türkei
den Ton. Erdoğans Berater Burhan Kuzu
schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, das EU-Parlament stehe vor einer wichtigen Entscheidung. „Wenn es die falsche
Entscheidung trifft, schicken wir die
Flüchtlinge los.“ Nach Ansicht von EuropaMinister Volkan Bozkir entspricht das türkische Antiterror-Gesetz schon den EUStandards. Eine Änderung sei nicht nötig
und auch nicht akzeptabel, sagte Bozkir
dem Sender NTV in Straßburg.
Erdoğan griff die EU scharf an. Diese habe selbst Defizite bei der Terror-Bekämpfung, ja sie biete sogar Helfern von Terroristen Unterschlupf. Damit meinte der Präsident die kurdische PKK. Allerdings deutete Erdoğan eine gewisse zeitliche Flexibili-
tät an, indem er zu verstehen gab, dass er
auch mit dem ursprünglichen Plan leben
könne, erst im Oktober die Visafreiheit zu
erhalten.
Die Bundesregierung war zwar maßgeblich am Abkommen mit der Türkei beteiligt, doch sieht sie die damit verbundene Visafreiheit auch als Sicherheitsproblem.
Denn noch gibt es keine umfassende Einund Ausreisedatei in der EU. Experten befürchten, dass bei Visafreiheit ohne eine
solche Datei potenzielle Gefährder aus den
Krisenregionen des Nahen Ostens leichter
einreisen könnten. Laut Bundeskriminalamt kamen während des großen Flüchtlingsandrangs im Herbst mehr Verdächtige nach Deutschland als bisher vermutet.
Es handle sich um mehrere Hundert Personen, gegen 40 seien Ermittlungsverfahren
eingeleitet worden.
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HEUTE
Meinung
Die Sozialdemokraten sind in
der großen Koalition erfolgreicher,
als sie selbst glauben
4
Panorama
Die Rüstungsfirma Kalaschnikow
marschiert in die Modewelt
ein und erobert Russland
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Wissen
Jede fünfte Pflanzenart
auf der Erde ist
vom Aussterben bedroht
16
Wirtschaft
Damit Kühe möglichst viel Milch
liefern, helfen Bauern mit
umstrittenen Mitteln nach
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Die größte Brauereigruppe der Welt, Anheuser-Busch Inbev , verkauft jetzt „America“: Den Sommer über heißt die Biermarke Budweiser nicht Budweiser, sondern auf den Etiketten steht dann „America“ – in Budweiser-typischer Kursivschrift. Auf Dosen und Flaschen kommen
dazu Slogans wie „Land of the Free“,
„Home of the Brave“ oder „Liberty and
Justice for All“. Sie zeigen, dass das Unternehmen nicht den Kontinent meint, der
mit dem Bier den Namen teilt, sondern
nur den US-amerikanischen Teil zwischen Kanada und Mexiko. Das internationale Bierkonglomerat, zu dem Budweiser
gehört, sitzt übrigens in Belgien.
Vermutlich hat das Management mit
der patriotischen Kampagne unbeabsichtigt eine Metapher auf den Zustand der
USA und seiner Zukunftssorgen geschaffen: Da schwingt eine Biermarke kräftig
das Sternenbanner, die ihre besten Zeiten
hinter sich hat, von einem ausländischen,
Sport
Der neue Bayern-Trainer
Carlo Ancelotti plant
ohne Mario Götze
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Medien, TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
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4 190655 802602
Ein Bier wie Trump
Bis zur US-Präsidentenwahl heißt Budweiser „America“
multinationalen Großkonzern gesteuert
wird und ihr Image gestalten lässt von einer Werbeagentur mit Sitzen in London,
New York, Singapur und Shanghai.
Die Amerikaner trinken immer weniger Budweiser, sie machen sich lieber ein
Importbier auf, der Absatz von Marken
wie Dos Equis, Stella Artois oder Modelo
steigt. Budweiser wirkt wie der TrumpWähler unter den Bieren: voller Nationalstolz und Abstiegsangst. Donald Trump,
der höchstwahrscheinlich bei der Präsidentschaftswahl für die Republikaner antritt, hat sich das Markenrecht an seinem
Slogan „Make America Great Again!“ gesichert. Für das Bier America dürfte das
nicht möglich sein, allgemein verwendete
Begriffe wie Heimat, Genuss, Unsinn
kann man nicht als Marke anmelden. Fest
steht, dass den USA ein Sommer voller
Witze bevorsteht nach dem Muster:
„Kommt ein Mann in eine Bar und bestellt ein America . . . “ Und ein Sommer
unfreiwilliger Komik, weil Sätzen fallen
werden wie „America ist aus“, „Mein America ist lauwarm“, oder „Schmeiß America
in die Recyclingtonne, nicht in den normalen Müll“.
Für Budweiser könnte die Rechnung
trotzdem aufgehen. Schon die Verkündung der Werbekampagne war ein großes
Themen bei Twitter und schaffte es auf Titelseiten in aller Welt. Außerdem belegen
Auswertungen internationaler SportGroßereignisse, dass in diesen patriotischen Zeiten Werbung mit patriotischem
Beiklang besonders gut funktioniert: Im
Sommer stehen die Olympischen Spiele
in Rio de Janeiro an, und vor allem der Präsidentschafts-Wahlkampf, wohl größter
Nationalsport der USA in diesem Jahr. Passenderweise soll America von November
an, also nach der Wahl, wieder Budweiser
heißen. „Vor uns liegt der patriotischste
Sommer, den diese Generation je gesehen
hat“, sagte Budweiser-Markenmanager
Ricardo Marques, ohne die Wahlen explizit zu erwähnen. „Budweiser strebte
schon immer danach, Amerika in der Flasche zu verkörpern.“
Noch nicht beantwortet hat der Konzern die Frage nach Budweisers kleinem
Bruder Bud Light, der labbrigeren, kalorienärmeren Variante von America: Wird
es auch umgetauft? Und wäre das nicht
das, was sich viele jenseits der USA wünschen würden? Eine sanftere Version der
Weltmacht, eher Obama als Trump: America Light.
kathrin werner
Freies Wlan für alle
In Cafés und an öffentlichen Plätzen müssen Netzzugänge künftig nicht mehr mit Passwörtern gesichert werden
Berlin – Deutschland soll nach dem Willen
der schwarz-roten Koalition zum WlanLand werden. Die Netzpolitiker der Union
und der SPD verständigten sich am Mittwoch darauf, die rechtlichen Auflagen für
öffentlich betriebene Drahtlos-Netzwerke
abzuschaffen. Wer sein Wlan künftig unverschlüsselt lässt, muss damit keine Abmahnungen oder anderen rechtlichen Konsequenzen mehr befürchten. Das Gesetz
wird voraussichtlich im Herbst in Kraft treten. Dann ist mit einer starken Zunahme
von öffentlichen Wlan-Netzen zu rechnen
in Cafés, Restaurants, an öffentlichen Plätzen sowie durch private Anbieter.
Konkret einigten sich die Netzpolitiker
auf die Abschaffung der sogenannten Störerhaftung. Aktuell kann der Betreiber eines Wlan dafür haftbar gemacht werden,
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verstößt, also zum Beispiel illegal kopierte
Fernsehsendungen, Filme oder Musikstücke verbreitet. Dadurch ist eine regelrechte Industrie entstanden, die den betroffenen Wlan-Betreibern mit überhöhten Abmahngebühren zu Leibe rückt. Für einen illegal getauschten Film wurden beispielsweise durchschnittlich etwa 800 bis 1000
Euro verlangt. Nach einer Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband waren bis 2012 bereits mehr als vier
Millionen Abmahnungen verschickt worden. Neuere Erhebungen gibt es nicht. Inzwischen dürfte die Zahl weit höher sein.
Die Störerhaftung hat dazu geführt,
dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrieländern nur wenige öffentlich zugängliche Wlan-Angebote entstan-
den sind. So kommen laut Verband der
deutschen Internetwirtschaft (Eco) hierzulande nur 1,87 sogenannte Hotspots auf
10 000 Einwohner, während es in Frankreich etwa dreimal und in Schweden sogar
mehr als fünfmal so viele gibt. Nun wird erwartet, dass die Freifunk-Bewegung Auftrieb erhält, die ein großräumiges öffentliches Wlan durch die Koppelung privater
Anschlüsse herstellen möchte.
Die Einigung war nach monatelangen
Streitigkeiten in der Koalition gefallen. Im
Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums war ursprünglich vorgesehen, dass öffentliche Netzwerke mit einer Vorschaltseite versehen werden sollten. Dort hätte
dann der Nutzer vor dem Gang ins Internet
erklären müssen, sich an die rechtlichen
Spielregeln zu halten. Dagegen hatte die
Wirtschaft und die Netzgemeinde heftig
protestiert. Zum Umdenken kam es aber
erst, nachdem der Generalanwalt vor dem
Europäischen Gerichtshof die deutsche
Praxis als bedenklich bewertet hatte.
„Der Weg für mehr freies Wlan in
Deutschland ist endgültig frei“, sagte der
SPD-Netzpolitiker Lars Klingbeil. Nach
Worten des CDU-Netzpolitikers Thomas
Jarzombek wird der Kompromiss für viele
Unternehmen die Möglichkeit bringen,
Kunden zu gewinnen und zu binden. „Gerade in Restaurants, Cafés und Ferienwohnungen sind Angebote wie der Internetzugang immer stärker nachgefragt.“ Die Verbraucherzentrale begrüßte die Einigung.
Nun müsse niemand mehr befürchten, als
Störer in Haftung genommen zu werden.
g. bohsem Seite 4 und Wirtschaft
Berlin – Private Haushalte sollen ihre Ausgaben für Putzfrauen und Handwerker
künftig nicht mehr von der Steuer absetzen dürfen. Das fordert der Bundesrechnungshof in einem noch unveröffentlichten Bericht an den Bundestag. Die Kritik
der Rechnungsprüfer an der steuerlichen
Förderung fällt massiv aus. Anders als geplant, trage sie nicht dazu bei, Schwarzarbeit in Privathaushalten einzudämmen. In
90 Prozent aller Fälle werde die Ermäßigung ungeprüft ausgezahlt, Doppelförderungen seien nicht unvermeidlich. Die
Steuerausfälle summieren sich auf 1,8 Milliarden Euro jährlich, mit steigender Tendenz. gam
Seite 4 und Wirtschaft
Weniger Noten
im Bachelor-Studium
München – In den ersten beiden Semestern des Bachelor-Studiengangs soll es
künftig möglich sein, ohne Noten zu studieren. Studenten sollen nur mit „bestanden“
oder „nicht bestanden“ bewertet werden.
Auch die Vergleichbarkeit der Abschlusszeugnisse soll verbessert werden. Das geht
aus einem Papier zur Reform des BachelorStudiengangs hervor, das an diesem Donnerstag von der Kultusministerkonferenz
beschlossen werden soll. sz
Seite 6
Leiharbeiter sollen
bessergestellt werden
Berlin – Die Koalition hat sich auf Verbesserungen für Leiharbeiter geeinigt. Sie sollen nicht über 18 Monate hinaus in einem
Betrieb beschäftigt werden dürfen. Zudem
sollen sie nach neun Monaten den gleichen
Lohn erhalten wie die Stammbelegschaft.
Auch der Übergang in die Rente soll flexibilisiert werden. Wer künftig mit 63 Jahren
in eine Teilrente geht, soll mehr vom Zuverdienst zu den Altersbezügen behalten können. sz
Thema des Tages, Seite 4
Täter von Grafing
kommt in Psychiatrie
München – Nach der Messerattacke von
Grafing bei München ist der Täter in eine
psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Laut einem Gutachter ist der 27-jährige Paul H. psychisch krank. Es gebe Gründe anzunehmen, dass er „im Zustand der
Schuldunfähigkeit oder zumindest verminderten Schuldfähigkeit die Taten begangen“ habe. Paul H. hatte am Dienstag vier
Menschen mit einem Messer angegriffen;
ein Mann starb. sz München/Bayern
Dax ▼
Dow ▼
Euro ▲
Xetra 17 Uhr
9989 Punkte
N.Y. 17 Uhr
17852 Punkte
17 Uhr
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NACHTS
Im Süden, im Thüringer Wald und der
Rhön kräftige, anhaltende Regengüsse und
Gewitter möglich. Über den Mittelgebirgen
und im Osten örtlich Gewitter möglich. Im
Norden scheint häufiger die Sonne. Temperaturen 16 bis 26 Grad.
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