6 Ausgabe Frühjahr 2014 TEICH 7 Frischkur für den Gartenteich Der Pool aus den 60er Jahren, das Biotop, das in den 80er Jahren angelegt wurde, der Koiteich mit dem Anspruch einer exklusiven Zucht – jede dieser Teichanlagen ist grundsätzlich für nachträgliche Umgestaltungen und Veränderungen geeignet. Nach vielen Jahren Bestand im Garten ist sogar eine Umwandlung in einen Schwimmteich denkbar. Wir haben für Sie zusammengefasst, wann Ihrem Garten- oder Schwimmteich neuer Schwung gut tut. Text Juliane Koop Fotos teich-i-tekten »U nabhängig von der Gewässerart beobachten wir zurzeit den Trend, dass Gartenbesitzer ihre Anlagen umgestalten und dabei vermehrt zu klaren Linien tendieren und formale Gewässer im Garten bevorzugen«, so Michael Meßner, Geschäftsführer der teich-i-tekten sales GmbH & Co. KG. Dekoteiche, Nutzteiche und Schwimmteiche erhalten geradlinige Konturen. Übergänge sind eindeutig strukturiert als Wege, Pflanzzonen und Wasserzonen. Mit der geradlinigen Gestaltung wachsen die Ansprüche an den optisch so betonten Wasserkörper. Gelenkt durch www.midori-magazin.com 8 Egal welche Teichart – die Wasserqualität muss stimmen. die klaren Linien und die deutliche Abtrennung liegt das Augenmerk des Betrachters auf den akzentuierten Wasserflächen, und diese sollen mit besonders klarem Wasser brillieren, führt der Teichexperte an. Je größer der Anspruch an Reinheit, je weniger werden Fremdkörper im Wasser geduldet, wird trübes Wasser akzeptiert, werden Algen toleriert. Stimmen tatsächliche Wasserqualität und der Anspruch des Schwimmteichbesitzers an die Wasserqualität nicht mehr überein, ist oft der Weg für Veränderungen an der Teichanlage geebnet. Die Entscheidungskriterien dafür, ob der Teichbesitzer über kleine oder umfangreiche Veränderungen an seinem Gewässer nachdenkt, sind unterschiedlich. An erster Stelle steht sicher die beschriebene sichtbare und messbare Wasserqualität, gefolgt von der technischen Funktionalität und dem Reinigungs- und Wartungsaufwand. Auch die Optimierung der Stromverbräuche spielt eine Rolle. Und nicht zu vergessen: Im Laufe der Jahre ändert sich unser Geschmack, da muss dann plötzlich etwas ganz Neues im Garten geschehen. Dem bis dato funktionellen Teich steht also durchaus eine Auffrischungskur zu. Frischkur: Wasserqualität Nährstoffüberangebote sind Ursache für unkontrollierten Algenwuchs. Stickstoff- und Phosphatverbindungen werden über die unterschiedlichsten Wege eingetragen – über Regenwasser, über Verunreinigungen am Beckenrand, durch Teichbesucher – und konzentrieren sich im Teichwasser. Eine planvolle Gewässersanierung beginnt deshalb immer mit der Senkung des Gesamtnährstoffgehaltes. Groben Schmutz sieht man. Er lässt sich leicht mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln entfernen. Grobe Wasserverunreinigungen auf der Wasseroberfläche fangen Skimmer ab. Teichschlammsauger räumen Algen mechanisch aus. Nach dieser ersten Reinigung des Wassers helfen Produkte entsprechend der Biozidrichtlinie bei der Gewässerpflege und Aufbereitung. Durch die Stärkung der natürlichen Wasserkreisläufe stabilisieren sich die Wasserwerte, Algenwuchs wird bekämpft und überschüssige Phosphate gebunden. Wasserproben-Analysen geben Aufschluss über die tatsächliche Wasserqualität. Frischkur: Technische Funktionalität Wassergärten sind durchaus in der Lage, sich selbst zu reinigen. Je nach Anspruch an die Wasserqualität und für glasklare Verhältnisse am Teich sind Filtersysteme jedoch unerlässlich. Filtersysteme bestehen aus Filter, Skimmer und einer passenden Pumpe. Die Pumpe transportiert das Teichwasser zum Teichfilter. Ihre Förderleistung muss der Dimensionierung des Teiches angepasst sein. Eine im Winter nicht ausgebaute Pumpe kann durch den Frost beschädigt und unbrauchbar werden. Damit der Filter für klare Verhältnisse am Teich sorgen kann, ist beim Einbau entscheidungsrelevant, welche Wassermenge und Menge an Nährstoffen und Schmutz aus dem Teich gefiltert werden sollen. Das geschieht entweder mechanisch durch Filterbürsten oder Siebe, in denen der Schmutz hängen bleibt oder biologisch mit Hil- Ausgabe Frühjahr 2014 TEICH www.midori-magazin.com 9 10 So lieber nicht mehr: Wenn die Wasserqualität, Beckenränder und Bepflanzung nicht mehr den Ansprüchen gerecht werden, ist eine Umgestaltung des Gartenteiches notwendig. fe von Bakterien, die sich im Filtermaterial ansiedeln und die Stickstoffe in ungiftiges Nitrat umwandeln. »Jeder Teich hat unterschiedliche Ansprüche an die Filterleistung«, gibt Michael Meßner zu bedenken. Zusammen mit einem Experten sollten die Einsatzgebiete des Filters vor dem Einbau eingegrenzt werden, um so das passende Produkt zu finden. Reihenfilter, Trommelfilter, Vliesfilter oder Schnellfilter – der Markt bietet eine Fülle an Filtern, die falsch eingesetzt am Teich keinen Nutzen bringen. Auch Filter und ihre Filtermedien kommen in die Jahre und sollten einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden. Meßner macht auf eine Neuheit mit besonderem Anspruch aufmerksam: »Moderne Filter werden belüftet. Eine gezielte Durchströmung des Aufbereitungsbereiches bringt zusätzlich Sauerstoff und eine zusätzliche Umströmung des Teichsubstrats.« Dieses Prinzip kommt vor allem bei Schwimmteichen der neuen Generation zum Tragen. Hier bedarf die Umbauzeit jedoch einer umfangreichen Vorbereitung und Betreuung durch eine Fachfirma. Skimmer sind für den Grobschmutz am Teich zuständig. Sie saugen den Schmutz von der Wasseroberfläche, bevor er zu Boden sinkt und den Teich verunreinigt. Dadurch wird die Sedimentbildung verringert und die Nährstoffbelastung im Wasser sinkt. Funktionierende Skimmer verlängern die Wartungsintervalle aller Filteranlagen. Experten raten zum Austausch der Hydraulikkomponenten, wenn über die vorhandende Technik eine ausreichende Wasserqualität nicht mehr erreicht werden kann. Viele dieser Komponenten lassen sich austauschen oder mit wenigen Tricks und Kniffen im Außenbereich nachträglich verbergen. Frischkur: Wartung Der Teich im Garten soll Freude machen. Wenn die Wasserqualität und die hydraulischen Komponenten gut eingestellt sind, beschränkt sich die regelmäßige Wartung auf ein Minimum. Eine Wartung einmal im Monat, Kontrollgänge, Grobschmutz aus dem Skimmer (bei Skimmersystemen mit Körben) entfernen, eventuell hin und wieder mit dem Schlammsauger Teichwände reinigen – so sehen die üblichen Arbeiten am Teich aus. Zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, ist eine Grundreinigung des Gesamtsystems ratsam. Wenn die Wasserqualität schlecht ist oder wenn das Substrat dauerhaft verschlammt ist, muss ein Teichexperte mit dem Teichbesitzer Ursachenforschung betreiben. Der Austausch des Substrates ist mit viel Aufwand verbunden und an einigen Grundstücken im Hinblick auf die Verbauung und Bepflanzung nicht ohne Umbau möglich. Frischkur: Energieverbrauch In der midori Ausgabe Winter 2013 wurde eine Kostenaufstellung veröffentlicht, mit welchem Energieverbrauch an den unterschiedlichen Teicharten zu rechnen ist. Die empfohlenen Richtwerte für Energiekosten liegen zum Beispiel für ein Formal-Becken bis 15.000 Liter bei rund 85 Euro im Jahr, für einen Koi-Teich bis 25.000 Liter bei 420 Euro im Jahr, für einen Schwimmteich mit 100.000 Liter bei rund 400 Euro. Bei deutlich höheren Verbräuchen muss die Ausle- Ausgabe Frühjahr 2014 TEICH www.midori-magazin.com 11 12 Ein kreisrund angelegter Gartenteich kann durch die Ergänzung mit einem formalen Element ein völlig neues Aussehen erhalten. gung der technischen Komponenten am Teich überprüft, gegebenenfalls Hydraulik ausgetauscht werden. Passt die Pumpenart zum Filter und zur Teichgröße? Welche hydraulischen Leitungswiderstände muss die Pumpe überwinden? Eine neue und innovative Möglichkeit Strom zu sparen, bietet z.B. die Messner Teichwelt mit dem e-ponding-Konzept. Ein Produkt aus der neuen Produktreihe ist zum Beispiel der »PondManager plus«. An diese Energiesparsteuerung für Teiche können fünf technische Geräte der Teichanlage zusammengeführt werden, drei Geräte davon sind individuell regulierbar. Zeitsteuerung je Gerät, Leistungsregulierung der Pumpe oder Verbrauchsprognose lassen sich damit einstellen. Mit der Fernbedienung in der Hand geht das sogar vom Liegestuhl aus. Der PondManger plus speichert den Energieverbrauch und wertet ihn aus. So hat der Teichbesitzer volle Kostenkontrolle. Zu guter Letzt: Umgestaltung fürs Auge Es gibt viele Komponenten, die sich in einem bestehenden Teichsystem austauschen lassen und die einen großen Effekt auf das Gesamtsystem Teich haben. Viele Produkte lassen sich nachträglich in Ausgabe Frühjahr 2014 TEICH 13 Wasser ist nicht nur ein gestalterisches Element im Garten, sondern hat einen hohen Freizeitwert. das System integrieren und können so einen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität am Teich leisten. Auch energetische Aspekte lassen sich mit Neuheiten auf dem Teichmarkt nachträglich verbessern. Den größten Aufwand muss der Teichbesitzer wohl in Kauf nehmen, wenn der Teich seinem ästhetischen Empfinden nicht mehr gerecht wird und wenn aus einer Teichanlage ein Schwimmteich wird. Moderne Schwimmteichsysteme arbeiten mit einer kleinen Regenerationszone, um mehr Platz für den Badebereich oder für die Außengestaltung zu lassen. Für bestehende Teichanlagen in orga- www.midori-magazin.com nischer Form bedeutet das eine komplett neue Auslegung der Grundform. Teichränder werden neu angelegt, Pflanzzonen verändert, die deutlich kleiner ausfallen können als vorher. Für die Umwandlung eines Gartenteiches in einen Schwimmteich muss deutlich die Teichtiefe verändert werden. Wer sich für eine Umgestaltung in dieser Größenordnung entscheidet, sollte mit einem Teichexperten in Ruhe planen. Aber: kleine Änderung, große Wirkung. Manchmal reicht es schon aus, die Pflanzzonen, die Randbepflanzung oder die Wegführung rund um den Teich zu ändern, um einen ganz neuen Effekt zu erzielen.
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