160512checkthis PDF

12.05.2016
Gemeinsame Presseerklärung
des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und des Landratsamtes Ludwigsburg
„Check this! So läuft’s in Deutschland“,
ist der Titel einer Veranstaltungsreihe des Polizeipräsidiums und des Landratsamtes Ludwigsburg, mit
der jugendliche Geflüchtete gezielt informiert und gestärkt werden sollen.
Unter den geflüchteten Menschen, die im Laufe der letzten Monate im Landkreis Ludwigsburg ein
neues Zuhause gefunden haben, sind viele Jugendliche. Einige haben sich allein auf den Weg gemacht oder wurden von Erwachsenen getrennt und haben die beschwerliche, zumeist auch gefährliche, Reise allein bewältigt. Nun sind sie hier und müssen ohne ihre Eltern lernen, in einer fremden
Gesellschaft Fuß zu fassen und sich zurechtzufinden.
„Eine Herausforderung bei der sie Unterstützung benötigen“, sagt Carmen Hochadel-Rostan, Leiterin
der Abteilung Vormundschaften beim Landratsamt Ludwigsburg. „Wir merken bei der Betreuung
unserer Mündel oft, dass sie sich schwer tun mit ihrer Einschätzung unserer gesellschaftlichen Gepflogenheiten.“
Aspekte des gesellschaftlichen Miteinanders sind aus diesem Grund Teil einer Fortbildungsreihe, die
der Landkreis Ludwigsburg in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg für unbegleitete
minderjährige Ausländer anbietet.
„Es geht dabei aber bei weitem nicht nur um Sitten und Gebräuche, sondern auch um Recht und
Gesetz“, wie Jürgen Hauber, Leiter des Referats Prävention beim Polizeipräsidium Ludwigsburg, betont. In vielen Bereichen fehlt es einfach an Informationen. Jugendliche, egal welcher Herkunft, sind
neugierig und probieren viel aus. Dabei können sie sich strafbar machen, auch wenn sie das gar nicht
wollen. Das Herumschicken von Gewaltvideos über Smartphones ist beispielsweise in vielen Ländern
der Welt nicht verboten, in Deutschland aber schon. Auch Urheberrechtsverletzungen beim Download von Filmen oder Musik sind schnell passiert und Strafverfahren oder Abmahnungen können den
Neustart in Deutschland für die Jugendlichen erschweren oder sogar gefährden. Weitere Themen
sind illegale Drogen, Alkohol und Aspekte des Jugendschutzes.
Die Polizistinnen und Polizisten, die die Veranstaltungen durchführen und den direkten Kontakt mit
den jungen Geflüchteten haben, möchten vor allem auch die Rolle der Polizei in Deutschland verdeutlichen. Die Jugendlichen sollen lernen, dass sie die Polizei rufen können, wenn sie Hilfe brauchen
und in Deutschland nichts von der Polizei zu befürchten haben. Die Verständigung ist dabei in der
Praxis manchmal das größte Problem. Wo Englisch oder Französisch nicht weiterhelfen, sind es schon
auch mal Hände und Füße, wie eine Polizeibeamtin augenzwinkernd berichtet. Bei den Fortbildungsveranstaltungen verlassen sich die Gesetzeshüter auf Sprachmittler, die das Landratsamt stellt.
Ein Bereich, der allen Beteiligten wichtig ist, ist die Vermittlung von grundgesetzlichen Werten und
Normen, wie Gleichberechtigung, Meinungs- und Religionsfreiheit und das Recht auf freie Entfaltung
der Persönlichkeit. Auch wenn Vorfälle wie in der Kölner Silvesternacht die Ausnahme sind, soll den
jungen Menschen verdeutlicht werden, dass ein solches Verhalten in Deutschland nicht toleriert und
strikte strafprozessuale Maßnahmen nach sich ziehen wird.
Die Veranstaltungsreihe hat Ende April begonnen und wird bis in den Herbst hinein andauern. Dann
werden voraussichtlich alle ca. 400 unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge im Kreis Ludwigsburg die
Fortbildung, die sich über je zwei Nachmittage erstreckt, besucht haben. Weitere Veranstaltungen
für neu ankommende Jugendliche sind in Planung.
Die nächsten Termine sind:
17./18.05.2016 und 19./20.05.2016.
Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen, eine der Veranstaltung zu besuchen. Sie haben dabei
Gelegenheit, sich ein Bild von der Fortbildung zu machen und mit den Jugendlichen sowie den Referentinnen und Referenten ins Gespräch zu kommen.
Um Anmeldung unter 07141/18-2406 wird gebeten.