„SEEHAUS FORELLE“ (D)
EIN VORZEIGEBEISPIEL FÜR INTELLIGENTE PELLET-VERWENDUNG
Holz ist der bedeutendste Energieträger der Zukunft, denn im Gegensatz zu Erdöl oder Erdgas wächst
es nach und stellt damit eine der tragenden Säulen der Energiewende in Europa dar, die auf CO2-Neu­
tralität und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern baut. Ein Vorzeigebeispiel für den Einsatz von
Holzenergie sind das Seehaus Forelle in der Pflaz (D).
Herr Maier, ganz herzlichen Dank, dass Sie uns die Gelegenheit geben, Ihren Sie haben Ihrem Hotel im Jahr 2004 mit einem modernen und architektonisch
Hotel- und Restaurantbetrieb an dem idyllischen kleinen See „Eiswoog“ in der sehr inte­ressanten Erweiterungsbau, dem „Haeckenhaus“ mit 12 individuell
Pfalz näher kennenzulernen! Das Hotel „Seehaus Forelle“ ist ein in vielerlei eingerichteten Zimmern, eine völlig neue Wertigkeit und konzeptionelle AusHinsicht etwas anderes Hotel. Können Sie uns zunächst etwas über seine be- richtung gegeben. Die zahlreichen teils internationalen Architekturpreise, die
sondere Lage, die Eigentümer und Geschichte erzählen?
das Bauwerk gewonnen hat, bestätigen das.
JÖRG MAIER: Die Wurzeln des Gebäudes reichen weit in die Vergangenheit Was sind die Eckpfeiler Ihrer Unternehmensphilosophie, die sich natürlich auch
zurück. Im 18. Jahrhundert war es eine Eisenin den Gebäuden widerspiegelt, und wie erschmiede. Unter dem Großindustriellen und
leben Sie und Ihr Team das gemiensam mit
Adligen Ludwig von Gienanth war das eine
Ihren Gästen?
der größten seiner Zeit. Für den Betrieb der
JÖRG MAIER: Unsere UnternehmensphiloSchmiede benötigte man große Mengen an
sophie basiert auf zwei großen Säulen: ersmechanischer Kraft und Energie. Daher wurtens Regionalität und zweitens Zufriedende der ein paar Kilometer entfernt im Wald
heit.
liegende Stausee an der Eiswoog gekauft, der
Es ist uns sehr wichtig, dass stets das Ziel von
fortan als Wasserreservoir die nötige Wasserzufriedenen und glücklichen Gästen verfolgt
kraft lieferte. Auf Wunsch der Großmutter
wird. Diese Philosophie gilt bei uns im geder Adelsfamilie Gienanth wurden um 1870
samten Betrieb und zieht sich wie ein roter
der Gasthof „Forelle“ sowie ein WohnanweFaden von den Lieferanten bis zu den eigeV.l.n.r: Sebastian Proske (Pfeifer Timber GmbH), Jörg ­Maier
sen an dem wunderschönen und idyllisch genen Mitarbeitern und natürlich zu unseren
(„Seehaus Forelle“), Sigrid und Hansjörg Wagner
legenen Stausee inmitten der Naturidylle im
Gästen, denn nur ein zufriedener und glück(Wagner GmbH)
Pfälzerwald gebaut.
licher Gast ist für uns akzeptabel. Auf FairSchon damals wurde eine Forellenzucht betrieben. Heute führt das Hotel ness und Partnerschaft setzen wir nicht nur bei unseren eigenen Mitarbeitern,
und Restaurant die historischen Wurzeln in dem Namen „Seehaus Forelle“ sondern auch bei unseren Lieferanten, denn da beginnt es für uns schon. Und
immer noch weiter. Auch die Forellen aus der Fischzucht vor dem Gasthof da kommen wir auch schon zur zweiten Säule, der Regionalität. Hierbei ist es
werden bis heute in der regionalen Küche des Restaurants genutzt.
natürlich sehr wichtig, dass die Lieferanten fair und partnerschaftlich mit uns
zusammenarbeiten. Wir setzen ausschließlich auf regionale Dienstleistungen
und vor allem regionale Produkte. Vom Handwerker über das Shampoo in
den Hotelzimmern bis hin zu Fleisch und Gemüse für unsere Küche kommt
alles aus der Region. Unsere Forellen vor der Haustür sind ja schon bekannt.
All das findet sich natürlich auf unserer Speisekarte wieder und wird von unseren Gästen sehr geschätzt. Uns ist bewusst, dass gerade die Regionalität für
uns einen sehr wichtigen und bedeutenden Wert darstellt, da wir selbst ein
Teil der Region sind: „Gemeinsam füreinander!“
Da liegt es auch nahe, dass der Biobrennstoff Pellets für unsere Heizanlage
von einem regionalem Hersteller, wie dem Unternehmen Pfeifer, stammt und
von einem Pfälzer Pellethändler, der Firma Wagner, zu uns gebracht wird.
Die Lage eines Restaurant- und Hotelbetriebes an dieser besonderen Stelle hier
im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen an der Eiswoog mit einer angegliederten Fischzucht erfordert – besonders auch bezüglich Nachhaltigkeit
und Ökologie – ein entsprechendes Engagement. Sie haben sich sowohl für das
Hauptgebäude mit Restaurant und „Haeckenhaus“ als auch für das separate
„Forsthaus“ mit seinen zusätzlichen acht Hotelzimmern ganz bewusst für Pelletheizungen zur Wärmeenergiegewinnung entschieden. Was waren die Gründe
und wie sind Ihre Erfahrungen nach über 10 Jahren seit der Inbetriebnahme der
ersten Anlage?
JÖRG MAIER: Ja, wir sind ein Partnerbetrieb des Biosphärenreservats Naturpark Pfälzerwald. Die Naturnähe und das ökologische Bewusstsein sind
uns ebenso sehr wichtig. Unser Betrieb inmitten des Naturparks fühlt sich
der Natur gegenüber verpflichtet, also mit ihr zu leben und nicht gegen sie,
d.h., dass wir keine Eingriffe in die Natur haben wollen. So bauten wir die
bestehenden historischen Gebäude des alten Gasthofs in unsere Hotelerweiterung mit ein. Zum Beispiel ist aus dem alten Schweinestall eine Ruheoase
mit Wellness geworden und aus dem Forsthaus ein idyllisches Ambiente im
Wald mit Sternenausguck.
Der ökologische Aspekt findet sich bei uns überall wieder. Auch im dunklen
Keller kann immens viel für unsere Natur getan werden. Früher wurde hier
eine Ölheizung eingesetzt. Da dieses Heizungssystem nicht mehr in unser
Blick vom Alkovenzimmer
Das Team des Seehaus Forelle
identifiziert sich mit dem Unternehmergeist und
bezeichnet sich selbst als die „Forellchen“
„Seehaus Forelle“, Ramsen (D)
Konzept gepasst hat, fiel die Wahl sehr schnell auf das Heizen mit Holzpellets.
Gerade in einem Restaurant und/oder Hotel ist der Wärmebedarf betriebsbedingt sehr hoch. Hier kann mit einer erneuerbaren Wärmequelle sehr viel
CO2 eingespart werden. Mit unserer Pelletheizung können wir im Vergleich
zu unserer alten Ölheizung über 80 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen! Das ist
gelebter Umweltschutz.
Wir haben ein gutes Gefühl bei der Heizungsalternative, denn unsere Pellets
sind ja Holzbrennstoffe, die aus einer nachhaltigen und regionalen Forstwirtschaft stammen. Das steht im Einklang mit der Natur.
Um den Bestand und die positive Entwicklung eines Gastronomie- und Hotel­
betriebes qualitativ wie wirtschaftlich zu sichern, bedarf es guter Ideen,­­­qualifizierten Personals sowie permanenter Sachinvestitionen – z.B. in Gebäude,
Haustechnik und Außenanlagen. Da ist es besonders wichtig, die laufenden Betriebskosten im Blick zu behalten und zu optimieren. Welche Erfahrungen haben
Sie in den mittlerweile 10 Betriebsjahren hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit Ihrer
Pelletheizanlagen gemacht?
JÖRG MAIER: Die Betriebskosten im Hotel- und Gastronomiegewerbe sind
immer das Thema Nummer eins. Auch wir müssen natürlich auf die Kosten achten. Deshalb haben wir uns damals ja gerade für eine Pelletheizung
entschieden. 10 Jahre rückblickend betrachtet, war dies auch die richtige
Entscheidung, denn seit dem Einsatz einer Pelletheizung konnten deutliche
Wärmekosten pro Jahr eingespart werden. Im Branchenbetriebsvergleich
Rheinland-Pfalz haben wir rund 20 Prozent geringere Energiekosten im
Vergleich zu einem durchschnittlichen Hotel­betrieb gleicher Größe. Das
wurde vor allem mit dem Einsatz einer Holzpelletheizung erzielt! Wie schon
erwähnt, waren die Gründe für das Heizen mit Holzpellets nicht nur die
Wirtschaftlichkeit. Für uns war es auch wichtig, ein voll automatisiertes Heizungssystem zu haben, das störungsfrei läuft und wenig Wartungsaufwand
mit sich bringt. Eine Hackschnitzelheizung wäre auch eine denkbare Alternative gewesen, jedoch ist diese sehr pflegeintensiv und hätte sehr große Lagermöglichkeiten für den Brennstoff benötigt. Da Holzpellets ein komprimierter
Anlieferung von Pfeifer Pellets durch die Firma
Wagner
Brennstoff sind, kommen wir mit einem deutlich kleineren Lager aus. Wir
sind froh, dass wir keinen Ölgeruch mehr im Haus haben. Das war uns immer sehr unangenehm und passte­auch nicht mehr zu unserem ökologischen
Gedankengut. Durch den Einsatz einer erneuerbaren Wärmequelle lösten wir
uns von den fossilen Energieträgern. Den oftmals vom Öl verursachten Konfliktherden auf der Erde oder anderen geopolitischen Einflüssen, wie z.B. der
komplexen Konfliktsituation bei Gas im Osten, wollten wir entgehen.
Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr von einem endlichen fossilen Brennstoff
abhängig zu sein, der aus weit entfernten Ländern erst hierher importiert
werden musste. Holzpellets sind für uns ein weiterer großer Baustein unserer
Unternehmensphilosophie der naturnahen Regionalität.
Die Pellets für das „Seehaus Forelle“ werden von der Wagner GmbH als regionalem Brennstoffhandels- und Dienstleistungsunternehmen aus dem nahen
Grünstadt geliefert. Die Firma Wagner ist ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen mit rund 20 Mitarbeitern in der 4. Generation. An unserem
Gespräch beteiligen sich daher heute auch Sigrid und Hansjörg Wagner – herzlich willkommen! Herr Wagner, blicken wir zunächst einmal gut 15 Jahre zurück: Was waren für Sie die Gründe, in den Handel mit Holzpellets einzusteigen?
HANSJÖRG WAGNER: Als Unternehmer machen auch wir uns immer wieder
Gedanken, ob unsere Produkte und Dienstleistungen zukunftsfähig sind und
wie wir auch qualitative Verbesserungen im Betrieb umsetzen können. Wir
sind uns bewusst, dass wir in unseren Geschäftsbereichen Containerdienst
und Recycling sowie Brennstoffhandel besonders gefordert sind, für unsere
gemeinsame Umwelt und den Schutz der Ressourcen Mitverantwortung zu
übernehmen.
Im Brennstoffhandel war bis zum Jahr 2002 der Heizölhandel das Kerngeschäft des Unternehmens. Daneben gab es noch, quasi aus alter Tradition, einen umsatzmäßig nur noch bescheidenen Handel mit festen Brennstoffen. Im
Heizölhandel ist zudem seit Jahren der Unternehmensumsatz durch Energieeinsparmaßnahmen der Kunden und die mittlerweile bei uns in der Region
in eigentlich jedem Dorf gegebene Verfügbarkeit von Ferngas deutlich rückläufig. Wir hatten also gute Gründe, uns nach einer weiteren zukunftsfähigen
Geschäftsidee für den Brennstoffhandel umzuschauen.
Das Ziel war, unseren Ölkunden sowie weiteren Neukunden eine ökologische
Alternative zum bisherigen Einsatz fossiler Energien zur Gewinnung von
Wärmeenergie für Privat- und Firmengebäude anbieten zu können. Daher
entschieden wir uns für die Wiederaufnahme des nachwachsenden Energieträgers Holz in den Brennstoffhandel, nunmehr aber nicht wie früher als
Stückholz, sondern in Form von Holzpellets. Mit einem Holz- und Kohlehandel begann im Jahr 1911 die Firmengeschichte und mit der modernsten
Form von Holz als Brennstoff, den Holzpellets, sollte im Jahr 2002 eine neue
und zukunftsorientierte Epoche in unserem Brennstoffhandel beginnen.
Der erste spezielle Pelletwechselaufbau für eines unserer Containerfahrzeuge wurde von einem österreichischen Hersteller gebaut. Ebenso konnten wir
erstes Know-how zum Aufbau eines Pellethandels von österreichischen Geschäftskollegen vermittelt bekommen, denn dort war man der Entwicklung
in Deutschland schon einige Jahre voraus. Obwohl wir zunächst mit „null
Kunden“ begannen, bauten wir dennoch sofort in enger Kooperation mit
einem der ersten Pelletproduzenten Deutschlands ein eignes Hochsilo mit
Entstaubungsanlage zur Qualitätssicherung sowie zur Gewährleistung der
Timber GmbH
Fabrikstrasse 54
A-6460 Imst
Tel. +43 5412 6960 0
Fax +43 5412 6960 200
kurzfristigen Verfügbarkeit loser Ware für unsere Kunden. Der Handel mit
„Holz im Schlauch“, wie wir Holzpellets auch gerne zum Vergleich für unsere
Ölkunden nennen, wurde fortan systematisch aufgebaut. Wir führten Holzpellets auch als Sackware und Holzbriketts zur Selbstabholung ein und bieten
als Service im Nahbereich die palettenweise Lieferung mit einem modernen
Hebebühnenfahrzeug an. Als Abrundung der Dienstleistungen ist die Holzhackschnitzelherstellung mit einem mobilen Großhäcksler ein weiteres neues
Geschäftsfeld.
Frau Wagner, wie haben sich für Sie im Verantwortungsbereich des Brennstoffhandels die Arbeitsplätze im „Pelletzeitalter“ verändert?
SIGRID WAGNER: Wir befassen uns sowohl im Vertrieb als auch in der Logistik seit Anbeginn des Pelletgeschäftes ganz intensiv mit speziellen Themen
rund um die Kundenberatung, Auslieferung sowie Lagerung von Holzpellets
und entwickeln diese Kompetenzen bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kontinuierlich weiter. So können wir unsere Interessenten und Kunden in vielerlei Hinsicht beraten, denn gerade im Vergleich zu der auf Öl oder
Gas basierten Wärmeenergieerzeugung gibt es in dem noch relativ jungen
Pelletsektor immer wieder neue Erkenntnisse und Entwicklungen, die es im
Kundengespräch und insgesamt am Markt umzusetzen gilt. Unsere Erfahrungen seit 2002 – und damit als einer der ersten Pellethändler in Rheinland-Pfalz
– sind uns heute von großem Nutzen, denn hier unterscheiden sich die Beratungsthemen, der Beratungsbedarf auf Kundenseite und der entsprechende
Personaleinsatz im Vertrieb und der Logistik schon sehr deutlich von denen
im Mineralölhandel. Die Kunden sind durchwegs sehr angenehm und von ihrer Grundhaltung her auch noch nach Jahren an den weiteren Entwicklungen
und Vorteilen des Heizens mit dem nachwachsenden Energieträger Holzpellets interessiert. Auch unser Aktionsradius im Brennstoffhandel hat sich verändert. Während wir Heizöl ausschließlich im Nahbereich liefern, sind unsere
drei Pelletfahrzeuge in einem Radius bis zu 100 Kilometern unterwegs. Mit
unserem mittlerweile weitreichenden Kundenstamm kommen wir in der Regel wöchentlich in die Postleitzahlen-Bereiche 65-69 sowie 55 und 76. Somit
erreichen wir eine optimale Tourenplanung und gute Reaktionszeiten nach
Kundenwunsch. Der Leitsatz im Unternehmen lautet: „Qualität hat bei uns
Priorität.“ Und diesen setzen wir auch in der gesamten Lieferkette unseres
Pellethandels um.
Was bedeutet das konkret bei Ihnen im Unternehmen, in einigen Stichworten
formuliert?
SIGRID WAGNER: Einsatz von geschultem und erfahrenem Personal im Vertrieb und in der Kundenbelieferung, Lieferung mit eigenen speziellen Niederdruck-Pelletfahrzeugen mit Absaugung und Wiegesystem. Diese werden
ausschließlich in der Pelletlogistik eingesetzt. Qualitätssicherung durch Entstaubungsanlage bei der Verladung an unserem Hochsilo. Kontinuierliche
Zusammenarbeit mit einem hochwertigen Pelletlieferanten und stetige Verfügbarkeit zertifizierter Holzpellets – möglichst sogar immer aus dem gleichen Produktionswerk – und somit Einsatz konstanter Rohstoffqualität und
Holzspänearten für eine gleichbleibend hohe Pelletqualität sowie Versorgungssicherheit für unsere Kunden. Und zuguterletzt: Förderung gemeinsamer Problemlösungen mit dem Heizungsbau-Handwerk bei Anfragen von
Kunden zum Bau oder Betrieb von Heizanlagen.
Vielen Dank für das angenehme Gespräch!
Mühlenstrasse 7
D-86556 Unterbernbach
Tel. +49 8257 81-209
Fax +49 8257 81-221
[email protected]
pfeifergroup.com