rivclinch - Böllhoff Deutschland

6780/09.01
RIVCLINCH®
Geräte und Systeme zur Verbindung von
Blechen und Profilen ohne Fügeelement
RIVCLINCH® – Verbinden ohne Element!
Was ist Clinchen?
Beim Clinchen werden zwei- oder auch mehrlagige Verbindungen aus Blechen und/oder Profilen durch eine
druckknopfähnliche Kaltumformung form- und kraftschlüssig hochfest miteinander verbunden.
Mit der RIVCLINCH® Fügetechnologie lassen sich neben Stahl- und Edelstahlwerkstoffen auch Aluminium und
andere Nichteisenwerkstoffe rationell und umweltfreundlich miteinander verbinden. Außerdem können beschichtete
sowie vorlackierte Bleche ohne Beschädigung der Oberfläche miteinander verbunden werden.
Je nach Auswahl der RIVCLINCH® Fügewerkzeuge entstehen runde oder eckige Fügepunkte.
Vorteile auf einen Blick
■ Form- und kraftschlüssige Verbindung von Blechen und Profilen durch Kaltumformung
■ Keine zusätzlichen Verbindungselemente
■ Geringer Energieverbrauch
■ Keine thermische Belastung der Fügezone
■ Keine Beschädigung der Oberfläche von beschichteten Werkstücken
■ Folien oder Klebstoff als Zwischenlage in den meisten Fällen möglich
■ Keine Vor- oder Nachbearbeitung erforderlich
■ Sehr gute Reproduzierbarkeit der Verbindung
■ Umweltfreundlich am Arbeitsplatz, da ohne Gas- oder Geräuschentwicklung
■ Minimale Wartungskosten
■ Zerstörungsfreie Kontrolle der Verbindung möglich
Die Fügetechnologie
Beim RIVCLINCH® Fügen werden zunächst die zu fügenden Werkstoffe durch den Stempel in die Matrize
eingezogen. Sobald der untere Werkstoff auf dem Matrizenamboss aufsetzt, beginnt er seitlich zu fließen und bildet
einen Schließkopf. Anschließend fährt der Stempel wieder in die Ausgangsposition zurück und das gefügte Teil
kann entnommen werden. Durch die punktuelle Umformung des Materials entsteht eine form- und kraftschlüssige
Verbindung.
2
Maßgeschneiderte Lösungen
Die Werkzeugsätze
Zentrales Element des RIVCLINCH® Fügesystems ist
der Werkzeugsatz. Er wird individuell auf den jeweiligen
Anwendungsfall abgestimmt.
Böllhoff bietet hier verschiedene Möglichkeiten der
Integration in eine Clincheinheit, eine Pressenadaption
oder in Mehrfachwerkzeuge.
Die Handzangen
Unser umfangreiches RIVCLINCH® Handzangenprogramm bietet Ihnen als Anwender die Möglichkeit,
die Clinchtechnik auch ohne große Investitionen in
Ihrem Betrieb einzusetzen. Das Programm ist so
aufgebaut, dass für beinahe jeden Anwendungsfall
die richtige Lösung zu finden ist.
Die Modularen Systeme
Unter der Produktreihe „Modulare Systeme“ haben wir
ein Standard-Clinchprogramm zusammengestellt, aus
dem wir Ihnen innerhalb verschiedener Baukastensysteme individuelle Clinchwerkzeuge nach Ihren
Anwendungswünschen zusammen stellen können.
3
Verbindungen schaffen!
Die Fügepunktgeometrie
Rundpunkt
Beim Einsatz des Rundpunktes werden die zu fügenden Werkstücke lokal umgeformt. Es entsteht eine form- und kraftschlüssige, optisch ansprechende Verbindung.
Rechteckpunkt
Der Rechteckpunkt entsteht durch einen kombinierten Schneid-Umformvorgang.
Er eignet sich vor allem für harte Werkstoffe und für Edelstahl.
Fügbare Materialien
Mit der RIVCLINCH® Fügetechnologie lassen sich neben Stahl- und Edelstahlwerkstoffen auch Aluminium- und
andere Nichteisenwerkstoffe sowie Hybridverbindungen mit Folien- und Klebstoffzwischenlage fügen. Außerdem
können beschichtete sowie vorlackierte Bleche ohne Beschädigung der Oberfläche miteinander verbunden werden.
5,5
Abschätzung der Clinchbarkeit
unterschiedlicher Werkstoffe in
Abhängigkeit von der Materialstärke
5
Materialstärke stempelseitig [mm]
4,5
4
Rundpunkt
Rechteckpunkt
3,5
3
E
2,5
höherfester Stahl
500 N/mm2 < Rm < 700 N/mm2
austenitischer, nichtrostender
Stahl
Baustahl, Aluminium
D
2
B
1,5
F
C
1
A
0,5
0
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Materialstärke matritzenseitig [mm]
4
4,5
5
Für austenitischen nichtrostenden Stahl sollten nur Rechteckpunktwerkzeuge benutzt werden.
4
A
B
C
Stahl 0,5 mm
Stahl 0,5 mm
Stahl hochfest 2,0 mm
Stahl hochfest 2,0 mm
Stahl 0,7 mm
Klebstoff
2 x Stahl 0,7mm
D
E
F
Aluminium 2,45 mm
Stahl 1,4 mm
Stahl 3,0 mm
Stahl 1,25 mm
Aluminium 1,5 mm
Aluminium 1,5 mm
Werkstückauslegung
1. Zugänglichkeit konstruktiv beachten!
2. Genügend Flanschbreite vorsehen!
3. Genügend Freiraum zum Ausfahren aus der Matrize
lassen.
Erst den Schließkopf aus der Matrize freifahren
(1. Schritt),
dann den C-Rahmen weiterbewegen (2. Schritt)!
Störkanten beachten!
1.
2.
4. Vorzugsrichtung „Dick in Dünn“
5
Verbindungstechniken im Vergleich
Clinchen
Stanznieten
Nieten
Schrauben
Punktschweißen
Kleben
Korrosion bei beschichtetem Material
gering
gering
gering
gering
hoch
keine
Gefüge und Festigkeitsveränderung
an der Fügestelle
keine
keine
keine
keine
ja
keine
sehr gut
sehr gut
weniger gut
weniger gut
weniger gut
gut
weniger gut
sehr gut
weniger gut
weniger gut
weniger gut
gut
gut
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
gut
gut
optimal
optimal
möglich
möglich
schlecht
–
Kanten - Grate - Späne
keine
keine
keine
Kanten
keine
keine
Erforderliche Verbindungselemente
keine
Stanzniet
Niet
Schrauben,
Muttern,
Scheiben,
Gewinde
keine
Klebstoff
Zusätzliche Arbeitsgänge
keine
Zuführen
Zuführen,
Verstemmen
Zuführen,
Schrauben
beschichteter
Oberflächen
Pressen,
Aushärten
sehr gering
gering
sehr hoch
sehr hoch
hoch
hoch
Energieaufwand
gering
gering
hoch
hoch
sehr hoch
sehr hoch
Wirtschaftlichkeit
sehr gut
gut
schlecht
schlecht
weniger gut
weniger gut
Umweltfreundlichkeit am Arbeitsplatz
sehr gut
sehr gut
gut
gut
schlecht
sehr schlecht
sehr einfach
einfach
einfach
einfach
einfach
aufwendig
sehr gut
sehr gut
gut
gut
befriedigend
gut
Abhängigkeit des Fügeergebnisses
von der Oberflächenbeschaffenheit
gering
keine
keine
gering
hoch
sehr hoch
Voroperation
keine
keine
Bohren
Bohren
Waschen,
Beizen
Waschen,
Beizen
Dynamische Belastbarkeit
Crash-Belastbarkeit
Statische Belastbarkeit:
1. Scherzug
2. Kopfzug
Verfahren in Verbindung mit Kleben
Kosten pro Verbindung
Handhabung
Reproduzierbarkeit
6
Wirtschaftlichkeit der RIVCLINCH® Fügetechnologie
Primäres Ziel der Clinchtechnologie ist es, neben der modernen und innovativen Verbindungstechnik Kosten in der
Fertigung einzusparen. Diese Kostenersparnis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
180
Geringe Investitionskosten
■ Wegfall von Absaugvorrichtungen (giftige Dämpfe
beim Punktschweißen)
160
■ Kein Kühlwasser und somit auch keine aufwendigen
■ Investition
Kostenvergleich
verschiedener Fügeverfahren und Werkstoffe
■ Betriebskosten
200
140
Installationen notwendig
120
■ Keine teuren Elektroinstallationen für Schweißtrans-
100
formatoren notwendig
80
■ Insbesondere beim Schweißen von verzinkten
60
Stahlblechen und Aluminium entstehen sehr hohe
Kosten (Abb. 1)
40
20
0
Clinchen
Schweißen
St 1403
Schweißen Schweißen
St verz. 0,01 St verz. 0,02
mm
mm
Schweißen
Alu
■ Kein Energieverbrauch bei Stillstandzeiten
■ normaler Standmengenbereich
(bei Betrieb mit Booster)
350.000
Anzahl Clinchpunkte bis
zum Werkzeugwechsel
■ Geringe Verschleißteilkosten durch hohe Standzeiten
300.000
Anzahl Clinchpunkte
bis zum Werkzeugwechsel
Geringe Betriebskosten
■ Niedriger Energieverbrauch beim Betrieb der
Werkzeuge
der Werkzeugsätze (Abb. 2)
■ Kein zusätzlicher Stromverbrauch durch den Betrieb
250.000
von Absauganlagen
200.000
■ Kein Kühlwasser als Medium notwendig
150.000
100.000
Keine Nacharbeitskosten
■ Die Beschichtung von z.B. verzinkten Oberflächen
wird nicht beschädigt
50.000
0
Stahl
Stahl
verzinkt
lackiert
Alu
Edelstahl
■ Kein „Wegbrennen“ wie beim Punktschweißen und
daraus resultierendes aufwendiges Nachverzinken
notwendig, um unerwünschte Korrosion zu
vermeiden (Abb. 3)
Fügeteilwerkstoff: Aluminiumblech
Kurze Fertigungszeiten
■ Schneller Fügeprozess (ca. 0,5 sec für den Umformvorgang zzgl. Zustellbewegungen je nach Zustellhub
und Ausführung des verwendeten Systems)
Kosten / Fügeelement (€)
0,2
0,15
0,1
■ Es ist ein hoher Automatisierungsgrad zu erreichen –
hohe Stückzahlen mit wenig Personal!
0,05
0
Clinchen ohne
Schneidanteil
Stanznieten mit
Halbhohlniet
Widerstandspunktschweißen
Einfache Handhabung
■ Kein teures hochqualifiziertes Bedienpersonal
notwendig
Wie hoch sind die Kosten für einen Fügepunkt?
Die Kosten für ein Fügeelement setzen sich aus drei Hauptfaktoren zusammen:
■ Betriebskosten (Strom, Luft, Wasser, Absaugung,...)
■ Verschleißteile (Werkzeuge, Elektroden,...)
■ Kosten für Zusatzelemente (Stanzniet)
Als Beispiel wurde die Verbindung von zwei Aluminiumblechen gewählt.
Für andere Werkstoffkombinationen wie z.B. Stahl + Stahl kann die Wichtung anders ausfallen.
7
Eine Verbindung, die hält, was sie verspricht!
Festigkeitskenngrößen
Man unterscheidet bei den Festigkeitswerten in drei unterschiedliche Bereiche:
1. Statische Festigkeit (quasistatische Scherzug- und Kopfzugprüfung)
2. Dynamische Festigkeit (schwingende Belastung / Dauerschwingversuch)
3. Crash-Festigkeit (schlagartige Belastung / Impact-Versuch)
Grundsätzlich verändern sich die Festigkeitswerte von Clinchverbindungen durch
folgende Faktoren im Besonderen:
■ Durchmesser des Clinchpunktes
■ Materialtyp
■ Materialdicke
■ Fügerichtung („Dünn in Dick“ /„Hart in Weich“)
■ Geometrie des Clinchpunktes
Statische Schwerzugfestigkeit in Abhängigkeit von Blechdicken
6.00
2
Scherzugfestigkeit (kN)
5.00
3b
4.00
3a
1, 2
3.00
1
2.00
90°
3b
3a
1.00
RIVCLINCH® Fügen
Statische Scherzugfestigkeit in
Abhängigkeit von Blechdicken
Werkstoff: Stahlblech,
Zugfestigkeit =~ 300 N/mm2
1.
Rundpunkt, Ø 5 mm
2.
Rlundpunkt, Ø 8 mm
3a. Rechteckpunkt, quer zur
Beanspruchungsrichtung
gesetzt
3b. Rechteckpunkt, längs zur
Beanspruchungsrichtung
gesetzt
0.00
0.50+0.50 0.75+0.75 1.00+1.00 1.25+1.25 1.50+1.50
Blechdicke (mm)
Dynamische Festigkeit eines RIVCLINCH® Punktes
Verglichen mit dem Punktschweißen ist die dynamische Belastbarkeit eines Clinchpunktes höher! Durch die rein
mechanische Umformung ohne thermische Belastung und damit einhergehender Randzonenaufkohlung ergibt sich
ein dauerhaft belastbares Fügeelement. Das bedeutet, ein RIVCLINCH® Fügepunkt besitzt eine längere Lebensdauer als ein Schweißpunkt.
5
Kraft F in kN
4
3
2
1
0
0
8
103
104
105
106
107
Bruchlastspiel
zahl
–––––– RIVCLINCH®
–––––– Punktschweißen
Einflussgrößen auf die Qualität einer Clinchverbindung
Fügewerkzeug
Fügeeinrichtung
■ Bauart der Fügeeinrichtung
■ Stempelgeometrie
■ Art der Krafterzeugung
■ Matrizengeometrie
■ statisches
■ Abstreifer / Niederhalter
Verformungsverhalten
■ dynamisches
Verformungsverhalten
■ Kinematik
Prozesskräfte
■ Fügekräfte
■ Abstreifkräfte
■ Steuerung
Fügevorgang
■ räumliche Orientierung
Fügeteile
■ Anzahl
■ Taktzeiten
■ Materialien
■ Umgebungseinflüsse
■ Materialdicken
■ Oberflächenzustand
■ Geometrie
■ Zugänglichkeit
■ Fügerichtung
Qualitätsprüfung der RIVCLINCH® Verbindung
Qualitätsüberwachung
Beim Clinchen besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Verbindungsqualität und der FügeelementGeometrie. Daher ermöglicht bereits die optische Beurteilung des Fügeelementes und die Messung von geometrischen Kenngrößen eine Aussage zur Verbindungsqualität.
Prüfung der RIVCLINCH® Verbindung
Die Prüfung der RIVCLINCH® Verbindung ist über die Messung der Restbodenstärke ST und des Fügepunktdurchmessers D zerstörungsfrei möglich. Diese Werte werden in Vorversuchen für die jeweilige Anwendung festgelegt
und anhand eines Versuchsberichtes mit Versuchsberichtsnummer dokumentiert. Durch einfache Messung dieser
Werte am Bauteil und Vergleich mit den Referenzdaten kann dann die Qualität der RIVCLINCH® Fügeverbindung
ohne Beschädigung des Bauteils geprüft werden.
Für die einfache Prüfung der Restbodenstärke eignen sich handelsübliche Schnelltaster, wie im Bild dargestellt.
So kann im laufenden Fertigungsprozess durch Stichprobenprüfung, ohne das Bauteil zu zerstören, eine Qualitätsüberwachung stattfinden, was auch die Wertschöpfung Ihres Unternehmens erhöht.
ST
ØD
Die Prüfung der Restbodenstärke ST
9
RIVCLINCH® im Einsatz
Für verschiedene Zielgruppen und Branchen können wir Ihnen die passende Verbindung bieten.
Wir sind darauf spezialisiert, Seite an Seite mit Ihnen durchgängige und attraktive Lösungen zu entwickeln.
Modulares System,
handgeführt für
Unterbaugruppen
Wärmeabschirmblech
gefertigt mit Handzange
Große Bauteilabmessungen, wie hier dargestellt
in der Klima- und Energietechnikbranche, können
mit teilautomatisierten
Systemen verbunden
werden.
❮
Handzange 0706 IP mit
gyroskopischer Aufhängung im Tür- und Torbau.
Handgeführte Clinchsysteme, zum Beispiel in
der Blechverarbeitenden
Industrie, optimieren Ihre
Arbeitsabläufe.
10
Der RIVCLINCH® Baukasten
Die Werkzeugsätze
Stempel
Niederhalter/
Abstreifer
Standardmäßig stehen Werkzeugsätze für Rundpunkte
mit Nenndurchmessern von 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 mm
sowie für Rechteckpunkte mit Nennabmessungen von
4,3 mm, 5 mm und 6 mm zur Verfügung.
Der Werkzeugsatz wird je nach Anwendung in eine
Clincheinheit integriert. Böllhoff bietet hier viele Möglichkeiten, angefangen von der Handzange mit 25 kN
Fügekraft über modulare Systeme mit 50 kN Fügekraft
bis hin zu vollautomatischen Systemen und Sondermaschinen. Aber auch die Pressenadaption oder die
Integration in Mehrfachwerkzeuge ist möglich.
Matrize
Die Matrizen
Die RIVCLINCH® Matrizen bestehen aus einem
Matrizengrundkörper und einzelnen Matrizensegmenten, welche durch eine Stahlfeder in Position gehalten
werden. Die einzelnen Segmente sind dabei über einen
Matrizenschutz unverlierbar an dem Matrizengrundkörper befestigt. Ein Herausfallen der einzelnen Segmente
ist somit ausgeschlossen.
Beispiel:
3-geteilte
RIVCLINCH®
Matrize SR 503
Die Aufteilung der Ringsegmente kann in 2, 3 oder 4
Teilen erfolgen. Die Wahl der richtigen Matrizengeometrie hängt von dem jeweiligen Anwendungsfall ab.
Vorteile gegenüber Verfahren mit ungeteilter Matrize
Das RIVCLINCH® Fügen bietet durch die geteilte Matrize folgende Vorteile:
■ Sehr hohe Kopfzugwerte durch besseres Hinterfließen des Werkstoffes möglich, weil sich die Matrize
während des Clinchvorganges öffnet und das Material seitlich fließen kann.
■ Höhere Flexibilität beim Clinchen unterschiedlicher Blechdicken mit einem Werkzeugsatz.
■ Durch das RIVCLINCH® Prinzip entsteht ein flacher Schließkopf (siehe Skizze).
■ Kein Materialaufbau (besonders bei verzinkten oder beschichteten Blechen) innerhalb der Matrize,
bedingt durch hohe Radialkräfte. Ein „Platzen“ der Matrize durch Verringerung des Matrizenvolumens
ist somit ausgeschlossen. Dies ermöglicht auch höhere Standzeiten der Matrize.
■ Kein Abstreifer auf der Matrizenseite notwendig, um das Material aus der Matrize zu entnehmen, was
besonders bei der Automatisierung Probleme verursachen kann. Ein Feststecken des Materials in der
Matrize ist somit nicht möglich.
■ Dadurch bedingt ist eine schlankere Auslegung des Werkzeuges auf der Matrizenseite möglich, woraus
eine bessere Zugänglichkeit zum Werkstück resultiert.
11
Die Matrizenauslegung
Die Werkzeugsätze
Jm:
dNenn
Matrize für RIVCLINCH® Rundpunkt
Der Nenndurchmesser (dNenn) einer RIVCLINCH® Matrize wird im geschlossenen,
unbelasteten Zustand gemessen. Während des Clinchvorganges vergrößert sich
dieser Durchmesser anwendungsbedingt. Für den Schließkopfaußendurchmesser
(DSchließkopf) gilt als Richtwert die Formel:
DSchließkopf = dNenn x 1,4.
bNenn
Jm:
Im Vergleich zu Verfahren mit ungeteilter Matrize entspricht also ein Clinchpunkt mit
dem Nenndurchmesser dNenn = 6 mm einem Matrizeninnendurchmesser von ca.
8 mm bei ungeteilter Matrize.
Matrize für RIVCLINCH® Rechteckpunkt
Die Nennbreite (bNenn) der Matrize beim RIVCLINCH® Rechteckpunkt wird wie beim
Rundpunkt im geschlossenen und unbelasteten Zustand gemessen. Während des
Clinchens werden die beiden Matrizensegmente nach außen gedrückt, wodurch ein
Schließkopf mit einer anwendungsbezogenen Breite entsteht. Für die Schließkopfbreite (BSchließkopf) gilt als Richtwert:
BSchließkopf = bNenn x 1,4.
Der Werkzeugschlüssel
Kodifizierung der Matrizen
Matritzentiefe mm / 10
SR 504 14
Anzahl der Matrizensegmente
S: einstufig (single)
D: zweistufig (double)
Durchmesser der Matrize
Breite der Matrize
(rechteckig) in mm
R: runder Punkt (round)
T: rechteckiger Punkt
Kodifizierung der Stempel
S: einstufig (single)
D: zweistufig (double)
R: runder Punkt (round)
T: rechteckiger Punkt
SR 60 10
Radiuscode
Durchmesser des Stempels
Breite des Stempels
(rechteckig) in mm
Der Abstreifer
Runder
Polymer-Abstreifer
Rechteckiger
Polymer-Abstreifer
12
Standardmäßig werden Polymer-Abstreifer mit
einem Außendurchmesser von d = 16 mm verwendet. Aufgrund der extrem kleinen Bauform ist die
Zugänglichkeit zu den Fügepunkten und ein sehr
sanftes Aufsetzen des Abstreifers auf der Bauteiloberfläche garantiert. Besonders bei beschichteten
Blechen wie z. B. im Coil-Coating-Verfahren kann
dies von Vorteil sein. Außerdem ist die Verwendung
eines Polymer-Abstreifers die kostengünstigste
Variante. Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Regel
Stempel und Matrize austauschbar sind.
Bei 2-teiligen Matrizen und bei sehr schmalen Flanschen kann es hilfreich sein, einen rechteckigen
Polymer-Abstreifer einzusetzen. Die optimierte
Bauform korrespondiert mit der Bauform der
Matrizentypen.
Die RIVCLINCH® Handzangen
Manuell
Vollautomatisch
Unser umfangreiches Handzangenprogramm bietet Ihnen als Anwender die Möglichkeit, die Clinchtechnik auch ohne große Investitionen für z. B. Sondermaschinen in
Ihrem Betrieb einzusetzen.
Das Programm ist so aufgebaut, dass für nahezu jeden Ihrer Anwendungsfälle die
richtige Lösung zu finden ist.
In fast alle Handgeräte passen die gleichen Werkzeugsätze, so dass auch ein Austausch untereinander möglich ist.
Unser Technischer Vertriebsberater im Außendienst berät Sie gerne bei der Auswahl
der für Ihren Anwendungsfall optimierten Handzange.
Ein komplettes RIVCLINCH® Handzangen-System besteht aus folgenden
Komponenten:
■ Einem Werkzeugkopf; Ausführung je nach Baureihe
■ Einem Handgriff oder einem Zweihandstart (bei Zustellhub > 8 mm)
■ Einem Werkzeugsatz, abgestimmt auf den Anwendungsfall
■ Einem Schlauchpaket 2 m (Hydraulik- und Pneumatikschläuche im Schutz-
schlauch)
■ Einem Booster (Druckverstärker mit Übersetzungsverhältnis
1 : 60 = Druckluft : Hydraulikdruck) für pneumatisch-hydraulische Systeme
Optional erhalten Sie:
■ Eine Druckluftwartungseinheit
■ Einen Balancer zur gewichtsreduzierten Aufhängung
■ Einen Rotationsring zur flexibleren Aufhängung kleiner Handzangen
■ Eine gyroskopische Aufhängung bei C-Rahmen-Handzangen
■ Eine Clinchzyklusüberwachung
■ Einen mechanischen Abstreifer auf der Kolbenstange (System abhängig)
Druckluftwartungseinheit
Rotationsring
Booster
Balancer
Clinchzyklusüberwachung
13
Die FS Baureihe
RIVCLINCH® 0201 FS
RIVCLINCH® 0301 FS
Technische Daten
RIVCLINCH® 0501 FS
Technische Daten
Technische Daten
Gewicht Werkzeugkopf, inkl. Handgriff
1,7 kg
Gewicht Werkzeugkopf, inkl. Handgriff
3,5 kg
Gewicht Werkzeugkopf, inkl. Handgriff
3,9 kg
Gesamtgewicht, inkl. Druckübersetzer
10 kg
Gesamtgewicht, inkl. Druckübersetzer
12 kg
Gesamtgewicht, inkl. Druckübersetzer
11,5 kg
Druckluftanschluss min.
5 bar
Druckluftanschluss min.
5 bar
Druckluftanschluss min.
Druckluftanschluss max.
6 bar
Druckluftanschluss max.
6 bar
Druckluftanschluss max.
Hydraulik-Druck bei 6 bar
360 bar
Hydraulik-Druck bei 6 bar
Fügekraft bei 6 bar
25 kN
Öffnung (Abst. zw. Stempel + Matrize)
Zykluszeit
6,5 mm
0,7 bis 1,0 s
360 bar
Fügekraft bei 6 bar
35 kN
Öffnung (Abst. zw. Stempel + Matrize)
Zykluszeit
6,5 mm
0,7 bis 1,0 s
Hydraulik-Druck bei 6 bar
Fügekraft bei 6 bar
Öffnung (Abst. zw. Stempel + Matrize)
Zykluszeit
4 bar
6 bar
360 bar
35 kN
8 mm
0,8 bis 1,2 s
max. Blechdicke gesamt, Stahl (SR, ST)
2,5 mm
max. Blechdicke gesamt, Stahl (SR, ST)
3,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Stahl (SR, ST)
3,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Edelstahl (ST)
1,8 mm
max. Blechdicke gesamt, Edelstahl (ST)
2,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Edelstahl (ST)
2,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Aluminium
2,5 mm
max. Blechdicke gesamt, Aluminium
3,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Aluminium
3,0 mm
27
Die untenstehende Skizze zeigt den extrem
kleinen Einbauraum, in dem das RIVCLINCH®
0201 FS arbeiten kann.
10
Vorteile auf einen Blick
Anwendungsbereiche:
■ Stark reduziertes Gewicht
■ Klein- und Mittelserien
■ Hohe Dynamik
■ Schmale Flansche
■ Extreme Kraftentfaltung
■ Ecken
■ Optimale Zugänglichkeit durch reduzierte Störkonturen
■ Enge Bauräume
■ Geringe Betriebskosten und schnelle Amortisation
■ Kostengünstige Alternative zum Punktschweißen
■ Verwendung von Rund- und Rechteckpunkten
■ Laborgeprüfte, Verbindungsoptimierte Werkzeugauswahl
■ Keine aufwendige Werkzeugjustage erforderlich
■ Einfache Setzhubverstellung
■ Nach Anschluss an die Druckluftversorgung sofort
einsatzbereit
14
Technische Änderungen vorbehalten.
Angaben Varianten abhängig.
Abmessungen auf Anfrage.
Die IP-Baureihe
RIVCLINCH® 0404IP
RIVCLINCH® 0706 IP50
Technische Daten
Technische Daten
Gewicht Werkzeugkopf, inkl. Handgriff*
4,7 kg
Druckluftanschluss min.
Druckluftanschluss max.
Fügekraft bei 6 bar
Zykluszeit
Gewicht Werkzeugkopf,
22 kg
5 bar
inkl. Druckübersetzer
6 bar
Druckluftanschluss min.
35 kN
Druckluftanschluss max.
6 bar
Fügekraft bei 6 bar
50 kN
0,9 bis 1,5 s
4 bar
Arbeitshub, geschlossen
6,5 mm
Öffnung (Abst. zw. Stempel + Matrize)
Gesamthub, offen
35 mm
Zykluszeit
8 mm
Öffnungstiefe
44 mm
max. Blechdicke gesamt, Stahl (SR, ST)
4,5 mm
max. Blechdicke gesamt, weicher Stahl
3,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Edelstahl (ST)
3,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Edelstahl (ST)
2,0 mm
max. Blechdicke gesamt, Aluminium
4,5 mm
max. Blechdicke gesamt, Aluminium
3,0 mm
0,8 bis 1,0 s
* Verschiedene Ausführungen mit leicht unterschiedlichem Gewicht
Vorteile auf einen Blick
Anwendungsbereiche:
■ Rein pneumatischer Antrieb
■ Leicht- und Fertigstahlhochbau
■ Erhöhte Fügekraft bei reduzierter Werkzeugstörkontur
■ Ecken
■ Klappbarer C-Rahmen zum Fügen über Störkanten hinweg
■ Schmale Flansche
■ Minutenschnelle Betriebsbereitschaft
■ Übergreifen von Störkonturen
■ Kostengünstige Alternative zum Punktschweißen
■ Verwendung von Rund- und Rechteckpunkten
■ Laborgeprüfte, Verbindungsoptimierte Werkzeugauswahl
■ Einfache Setzhubverstellung durch Parameterschraube
■ Flexible und mobile Anwendung auch im Freien
■ Rotationsring serienmäßig integriert
Technische Änderungen vorbehalten.
Angaben Varianten abhängig.
Abmessungen auf Anfrage.
15
Werkzeugkopf-Automation
Es besteht die Möglichkeit, bei vielen unserer Handzangen den Werkzeugkopf ohne Handgriff auch in der
automatisierten Fertigung einzusetzen. Hierzu kann z. B. eine schwimmende Lagerung an den Rücken des
jeweiligen Werkzeugkopfes adaptiert werden, um Positionierungenauigkeiten in der Maschine oder Vorrichtung
auszugleichen.
RIVCLINCH® 0301 FS mit
schwimmender Lagerung
TAGGER®
TAGGER® 320
Technische Daten
Werkzeuggewicht
Gesamtgewicht, inkl. Druckübersetzer
Arbeitsluftdruck
Hydraulik-Druck bei 6 bar
Zykluszeit
max. Materialstärke, Weichstahl
max. Materialstärke, Edelstahl
TAGGER® 320 V1 (für Eckverbindungen)
Vorteile auf einen Blick
2,1 kg
9,7 kg
6 bar
365 bar
0,9 s
0,9 mm
0,6 mm
■ Schnelle, kostengünstige Verbindung von Blechen
■ Zykluszeit unter einer Sekunde
■ Enge Ecken leicht zugänglich
■ Keine separaten Halterungen oder Fixierhilfen
■ Ein Werkzeug für alle Materialdicken
■ Keine Funken, Rauch oder giftige Gase
■ Geräuscharm und Rückstoßfrei
■ Bedienerfreundlich
■ Geeignet für beschichtetes, lackiertes Material
oder für Sandwichblech
■ Kein Bohren oder vorheriges Stanzen
■ Weder Vor- noch Nachbearbeitung
■ Keine Hilfsfügeelemente, kein Klebstoff
■ Keine Verbrennungsrückstände, kein Öl, kein
Abfall
Anwendungsbereiche:
■ Herstellung von Haushaltsgeräten
■ Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik
■ Filterherstellung
■ Große, sperrige Bauteile
16
Systemkomponenten
Der Booster
Der Booster ist ein Druckübersetzer, der normale 6 bar
Druckluft 60fach verstärkt, so dass ein Arbeitsdruck
von 360 bar auf der Hydraulikseite entsteht.
Vorteile gegenüber einem herkömmlichen
Hydraulikaggregat sind:
■ Geschlossener, leckfreier Hydraulikkreis
■ Kein Energieverbrauch bei Stillstandzeiten
■ Besonders wartungsarme und einfach zu hand-
habende Energiequelle
■ Hohe Geschwindigkeit und dadurch kurze Setz-
zykluszeiten
■ Einfache rein pneumatische Steuerung
■ Nur Druckluft anschließen und das RIVCLINCH®
System ist betriebsbereit
Der Rotationsring
■ Mehr Beweglichkeit
■ Fügen in jeder Position
■ Ergonomische Werkzeugführung
Zubehör
Der Balancer
Um Ihnen das Leben noch leichter zu machen, gibt
es abgestimmt auf das jeweilige RIVCLINCH® Werkzeug einen Balancer, der zur Kompensation des
Werkzeuggewichtes dient. Es gibt Balancer für die
unterschiedlichen Gewichtsklassen:
■ Werkzeugkopfgewicht von 2 kg bis 3 kg, 1,6 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht von 4 kg bis 6 kg, 2 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht von 10 kg bis 14 kg, 2 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht von 14 kg bis 18 kg, 2 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht von 18 kg bis 22 kg, 2 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht von 22 kg bis 25 kg, 2 m Seillänge
■ Werkzeugkopfgewicht über 25 kg auf Anfrage
17
Zubehör
Die Clinchzyklusüberwachung OCC
■ „Minimal-Prozessüberwachung“
■ Eine einmalige kurze Auslösung genügt
■ Clinchprozess läuft automatisch
■ Hydraulik-Druck wird kontrolliert (pneumatisch
gesteuerter Drucksensor)
■ Keine Fehlbedienung durch Werker durch zu kurzes
Auslösen
Die verwendete Druckluft
Die RIVCLINCH® Maschinensysteme arbeiten mit 6 bar
herkömmlicher Druckluft. In jedem Fall ist eine Druckluftwartungseinheit mit Wasserabscheider und Öler
vorzuschalten. Die erforderliche Druckluft kann wie folgt
klassifiziert werden:
Feuchte: ISO 8573-1 Klasse 4
–> Wasser-Taupunkt + 3° C
max. Ölgehalt: ISO 8573-1 Klasse 2
–> 0,1 mg/m3 Druckluft
Praxistipp:
Da der Ölgehalt nicht praktikabel messbar ist, kann der Restölgehalt überprüft werden, indem man hinter der
Wartungseinheit an einer Abzweigung eine Luftblaspistole anschließt und einen weißen Karton im Abstand von
ca. 10 cm für 10 Sekunden anbläst.
Es darf sich auf dem Karton nur eine sehr leichte gelbliche Färbung zeigen. Abtropfendes Öl ist ein deutlicher
Beweis für einen zu hohen Restölgehalt, der ein Verstopfen der Pneumatik verursachen kann.
Die optimale Aufhängung
In der Darstellung ist beschrieben, wie die Aufhängung der RIVCLINCH®
Handgeräte vorzugsweise ausgeführt werden sollte:
Druckluft 6 bar
▲
1
Laufschiene
Laufwagen
2
Alle Handwerkzeuge sind gewichtsoptimiert und nach
ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet. Dies wirkt
sich insbesondere auf die Akzeptanz der Werkzeuge in
der Fertigung aus. Durch die einfache Handhabung der
RIVCLINCH® Handwerkzeuge gewinnen die Maschinen
besonders in der Klein- und Mittelserie immer mehr an
Bedeutung.
Balancer
Wartungseinheit mit
Wasserabscheider (1)
und Öler (2)
Booster
Werkzeugkopf
Schlauchpaket bestehend aus:
Hydraulik-Druckleitung
Pneumatik-Steuerleitungen
Rotator
18
Um ein „Aneinanderschlagen“ bei plötzlicher Bewegung
zu vermeiden, sollten der Booster und der Balancer
auf einem gemeinsamen Laufwagen installiert sein. Zur
flexibleren Handhabung empfiehlt es sich, je nach
System, einen Rotationsring oder eine gyroskopische
Aufhängung mitzubestellen.
Stempel
mit Abstreifer
Matrize
Die Modularen Systeme
Halbautomatisch
Unter der Produktreihe „Modulare Systeme“ haben wir ein Standard-Clinchprogramm
zusammengestellt, aus dem wir Ihnen innerhalb verschiedener Baukastensysteme
Ihre individuellen Clinchwerkzeuge nach Ihren Anwendungswünschen zusammenstellen können.
Die Baukastensysteme sind in drei Hauptgruppen unterteilt, die sich durch
die jeweilige max. Fügekraft gegeneinander abgrenzen:
■ RIVCLINCH® P35 mit 35 kN max. Fügekraft
■ RIVCLINCH® P50 mit 55 kN max. Fügekraft
■ RIVCLINCH® P75 mit 75-105 kN max. Fügekraft
Gemeinsam mit unseren Technischen Vertriebsberatern wählen Sie aus einer
großen Vielzahl von möglichen Kombinationen die für Ihre Anwendung geeigneten
Clinchsysteme aus und können in kürzester Zeit in die Fertigung einsteigen.
19
Die P35 Baureihe
Die Baureihe RIVCLINCH® P35 ist sicherlich die im Markt am häufigsten eingesetzte Variante unserer modularen
Baukastensysteme. Der Fokus dieser Baureihe liegt ganz klar auf dem Verhältnis von möglichst geringem Gewicht
und geringen Abmessungen bei gleichzeitig kraftvollem und dynamischem Setzverhalten des Clinchwerkzeuges.
Allgemeine technische Daten:
Erforderlicher Druckluftanschluss
Max. Presskraft bei 6 bar
Zykluszeit
Max. Blechdicke Aluminium (SR)
Max. Blechdicke Aluminium (ST)
Max. Blechdicke Stahl (SR)
Max. Blechdicke Stahl (ST)
Max. Blechdicke Edelstahl (ST)
Adaptierbare Werkzeugsätze
Standardhublängen
Zylinder P35 S
6 bar
35 kN
0,8 – 2 sec.
3,0 mm
3,5 mm*
3,0 mm
3,5 mm*
2,0 mm
Rundpunkt mit Matrizenausführung:
2-teilig: SR 302, SR 402, SR 502
3-teilig: SR 403, SR 503, SR 533
4-teilig: SR 504
Rechteckpunkt Typ ST 432
10 – 15 mm (Auswahl unten)
25 – 50 mm (Auswahl unten)
* Über 3 mm nur mit mechanischem Abstreifer
Technische Änderungen vorbehalten.
Angaben abhängig von der Ausführung.
Die P50 Baureihe
Die Baureihe RIVCLINCH® P50 hat im Vergleich zum RIVCLINCH® P35 eine Fügekraft von 55 kN. Genau wie in der
Schwester-Baureihe liegt der Fokus dieser Baureihe ganz klar auf dem Verhältnis von möglichst geringem Gewicht
und geringen Abmessungen bei gleichzeitig kraftvollem und dynamischen Setzverhalten des Clinchwerkzeuges.
P50 S mit
Achsausgleichschlitten
Allgemeine technische Daten:
Erforderlicher Druckluftanschluss
Max. Presskraft
Zykluszeit
Max. Blechdicke Aluminium (SR)
Max. Blechdicke Aluminium (ST)
Max. Blechdicke Stahl (SR)
Max. Blechdicke Stahl (ST)
Max. Blechdicke Edelstahl (ST)
Adaptierbare Werkzeugsätze
Standardhublängen
6 bar
50 kN
0,8 – 1,5 sec.
4,0 mm
4,0 mm*
4,0 mm
4,0 mm*
3,0 mm
Rundpunkt mit Matrizenausführung:
2-teilig: SR 302, SR 402, SR 502
3-teilig: SR 403, SR 503, SR 533
4-teilig: SR 504
Rechteckpunkt Typ ST 432
10 – 15 mm (Auswahl unten)
25 – 50 mm (Auswahl unten)
* Über 3 mm nur mit mechanischem Abstreifer
Neben dem Standard S-Zylinder bieten wir auch einen PASS-Zylinder.
Siehe Seite 23.
20
Die P75 Baureihe
Die Baureihe RIVCLINCH® P75 ist die kraftvollste Variante unserer modularen Baukastensysteme. Der Fokus dieser
Baureihe liegt auf der hohen Präzision und der Möglichkeit mit Mehrfachwerkzeugen zu arbeiten. Außerdem sind
große Blechdicken, wie beispielsweise bis zu 6 mm Stahl Gesamtdicke, mit entsprechenden Werkzeugsätzen fügbar.
P75 S Feder einfach wirkend
P75 S doppelt wirkend
Als Antrieb für den RIVCLINCH® P75 Setzzylinder bieten sich 2 verschiedene Varianten an:
1. Variante mit Booster (einfach wirkend)
Das Werkzeug besitzt einen Hydraulikzylinder, der
durch einen Booster angetrieben wird. Hierbei arbeitet der Hydraulikzylinder einfach wirkend, d. h. das
Herunterfahren des Zylinders geschieht über den
Booster-Antrieb. Die Rückstellung des Setzzylinders
erfolgt über Federkraft durch eine im Setzzylinder
integrierte Spiralfeder.
2. Variante mit Öl-Hydraulik (doppelt wirkend)
Das Setzwerkzeug wird im Gegensatz zu der einfach
wirkenden Variante im Vor- als auch im Rücklauf
hydraulisch angetrieben. Die geometrischen Daten
weichen im Bereich des Hydraulikzylinders von
denen der einfach wirkenden Varianten ab.
Allgemeine technische Daten:
Erforderlicher Druckluftanschluss/Hydraulikdruck
Max. Presskraft
Benötigtes Ölvolumen
Max. Gesamthub
Zykluszeit
Variante 1
6 bar
105 kN (75kN)
3,75 cm3 / 1 mm Hub
20 mm
0,8 – 2,0 sec.
Max. Blechdicke Aluminium (ST, SR)
Max. Blechdicke Stahl (ST, SR)
Max. Blechdicke Edelstahl (ST)
6,0 mm
6,0 mm
4,0 mm
Variante 2
350 bar (250 bar)
105 kN (75 kN)
3,12 cm3 / 1 mm Hub
50 mm (100 mm*)
abhängig vom verwendeten
Hydraulikaggregat 1– 3 sec
6,0 mm
6,0 mm
4,0 mm
* weitere auf Anfrage
Die Angaben in Klammern ( ) beziehen sich auf die reduzierte Fügekraft von 75 kN bei einem Hydraulikdruck von
250 bar.
21
Systemkomponenten
Für alle Baureihen ist der prinzipielle Aufbau identisch, daher möchten wir Ihnen einen Überblick über die weiteren
Systemkomponenten geben.
Wir bieten Ihnen den Service an, dass unsere Technischen Vertriebsberater gemeinsam mit Ihnen die Auswahl des
geeigneten Clinchsystems durchführen. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Anwendungsanalyse
Um ein komplettes RIVCLINCH® System zusammenzustellen, ist es notwendig, die Zugänglichkeit zum Bauteil
genau zu prüfen. Anschließend werden Anhand der
Bemusterung in unserem Versuchsfeld die richtigen
Werkzeuge für Ihre Anwendung ausgewählt und auf
einem Versuchsbericht dokumentiert. Diese Daten
können später in der Fertigung als Qualitätsmerkmale
verwendet werden.
C-Rahmen
Für die vollständige Bestimmung des RIVCLINCH®
Werkzeugkopfes ist es notwendig, die Ausladung des
C-Rahmens zu definieren. Hierbei empfiehlt es sich
bereits an zukünftige Projekte zu denken. Eventuell ist
es daher sinnvoll, den C-Rahmen etwas größer als
unbedingt notwendig zu wählen, auch wenn es die
aktuelle Anwendung nicht erfordert.
Fenster B = 91 mm
22
A
C
D
47
47
47
47
47
35
70
110
205
305
40
55
70
108
150
Gewicht
kg
7
11
12
32
70
Fenster B = 126 mm
A
C
D
47
47
47
47
47
35
70
110
205
305
40
55
70
108
150
Gewicht
kg
9
13
20
37
78
Fenster B = 161 mm
A
C
D
47
47
47
47
47
35
70
110
205
305
40
55
70
108
150
Gewicht
kg
10
14
22
36
77
Setzzylinder PASS
Speziell für Öffnungshübe ab 60 mm bieten wir den
innovativen RIVCLINCH® PASS Setzzylinder, der das
Arbeiten mit Fußschalter oder Einhandbedienung
möglich macht.
Der patentierte kraftlose partielle Vorhub führt mit geringer Kraft (50 N) 53 mm des Gesamthubes aus.
Die Auslösung erfolgt über einen 2-Pedal-Fußschalter
oder einen kleinen Handtaster am Auslösegriff. Steht
der Setzkolben unter 8 mm verbleibendem Zustellhub,
kann mit Hilfe des Hand- oder Fußschalters so oft wie
gewünscht der Krafthub von 35 kN bzw 50 kN ausgelöst werden. Danach fährt durch erneute Betätigung
des kleinen Handtasters oder 2-Pedal-Fußschalters der
Kolben in die Grundstellung zurück.
Zusätzlich zum Sicherheitsaspekt bietet der partielle
Vorhub die Möglichkeit, eine exakte Positionierung des
Werkzeuges zum Bauteil ohne dessen Beschädigung
durchzuführen, da der Vorhub nur mit sehr geringer
Kraft gefahren wird.
Zylinder P50 PASS
Mechanischer Abstreifer
Es kann durchaus vorkommen, dass die Abstreiferkraft
des Polymer-Abstreifers nicht ausreicht, um den
Stempel aus dem gefügten Material herauszuziehen.
Besonders bei extrem weichen Materialien, wie z. B.
Aluminium, kann dieses Problem auftreten. Für diesen
Fall bieten wir speziell abgestimmte mechanische
Niederhalter mit erhöhter Abstreiferkraft (von max.
2,6 kN bzw. 3,6 kN je nach Baureihe) an.
23
Antrieb
Die einfachste und gebräuchlichste Art die RIVCLINCH®
Systeme zu betreiben, ist der Antrieb mittels normaler
6 bar Druckluft.
Zur Regulierung des Arbeitsdruckes und zum Abscheiden von Wasser, welches sich im Leitungssystem Ihrer
Druckluftanlage sammeln kann, ist eine Wartungseinheit
mit Wasserabscheider und Öler vorzusehen,
Die erforderliche Druckluft kann wie folgt
klassifiziert werden:
■ Feuchte: ISO 8573-1
Klasse 4 -> Wasser-Taupunkt + 3°C
Optional:
Druckluftwartungseinheit
■ Max. Ölgehalt: ISO 8573-1
Klasse 2 -> 0,1 mg/m3 Druckluft
Um den Arbeitsdruck von ca. 360 bar auf der Hydraulikseite zu realisieren, wird ein Booster als Druckübersetzter, der die Druckluft 60-fach verstärkt, eingesetzt.
Vorteile gegenüber einem herkömmlichen
Hydraulikaggregat sind:
■ Geschlossener, leckfreier Hydraulikkreis
■ Kein Energieverbrauch bei Stillstandzeiten
■ Besonders wartungsarme und einfach zu hand-
habende Energiequelle
■ Hohe Geschwindigkeit und dadurch kurze
Setzzykluszeiten
Booster
mit Verteilerblock
und Drucksensor
■ Einfache rein pneumatische Steuerung
■ Nur Druckluft anschließen und das RIVCLINCH®
System ist betriebsbereit
Je nach benötigtem Öl-Volumen können an einem Booster auch mehrere Clinchwerkzeuge betrieben werden.
Hierzu wird am Ausgang der Hydraulikseite ein Verteilerblock mit standardmäßig vier Unterausgängen angebracht.
Die nicht benötigten Ausgänge werden durch Verschlussstopfen abgedichtet.
Es ist zu beachten, dass die Werkzeuge, die an einem Booster angeschlossen sind, auch nur gemeinsam und
gleichzeitig arbeiten können!
Ist der Einsatz von Boostern nicht möglich oder verlangt
es die technische Auslegung der Anlage, so besteht
auch die Möglichkeit, die modularen Clinchsysteme
mit Hilfe einer Öl-Hydraulik anzutreiben. Dies bedingt
jedoch den Einsatz einer Elektro-Steuerung, d.h. der
Vorteil einer rein pneumatischen Steuerung fällt in
diesem Fall weg.
Power Unit
24
Handling
Neben der Anlagenintegration ist es möglich, die
meisten der modularen Clinchwerkzeuge auch als
Handzangen zu verwenden.
Hierzu werden die Werkzeuge zusätzlich mit einer
gyroskopischen Aufhängung sowie einem Handgriff
oder einer 2-Hand-Startvorrichtung ausgestattet.
Dies bietet Ihnen als Anwender die Möglichkeit, auch an
schwer erreichbaren Fügestellen von Hand zu clinchen.
Gyroskopische Aufhängung
Insbesondere bei Automatik-Anlagen ist es oft notwendig, einen Toleranzausgleich der Werkzeuge zum
Werkstück herzustellen, damit keine Verformung des
Bauteils während des Clinchprozesses stattfindet.
Für kleine bis mittlere Clinchwerkzeuge haben wir einen
Standard-Achsausgleich (bis 10 kg), der einfach an die
Rückseite des Standard-C-Rahmens angeschraubt
werden kann.
Für größere C-Rahmen und für den pneumatisch unterstützten, so genannten „aktiven Achsausgleich“ gibt es
anwendungsspezifische Sonderlösungen auf Anfrage.
Achsausgleich
25
Steuerung
Die einfache Pneumatik-Steuerung ist in den Booster
integrierte und regelt den gesamten Clinchprozess.
Die Auslösung des Clinchprozesses kann bis zu einem
Gesamthub von 8 mm über einen Fußschalter bei
stationären Systemen und über einen 1-Handschalter
bei handgeführten Systemen geschehen. Bei einem
Gesamthub > 8 mm ist eine 2-Handbedienung oder
externe Schutzvorrichtungen vorgeschrieben, um ein
Eingreifen in die Werkzeuge und damit eine Verletzungsgefahr zu verhindern. Dieses gilt nicht beim Einsatz von
RIVCLINCH® PASS Setzzylindern.
Ergänzt wird die Pneumatik-Steuerung durch eine
Clinchzyklusüberwachung.
Booster mit OCC
An den jeweiligen Booster wird eine Kontrollbox mit
integrierter Pneumatik-Logik-Steuerung angebracht.
Über einen Hydraulik-Druckschalter, der zwischen
Booster und Druckschlauch angebracht wird, bekommt
die Steuerung das Signal, dass der erforderliche und
vorher eingestellte Druck erreicht wurde. Die Steuerung
gibt das Signal auf das Hauptventil im Booster und der
Hydraulikzylinder fährt in die Ausgangslage zurück.
Zur Auslösung des gesamten Setzzyklus genügt es den
Auslöser nur kurz zu betätigen und der gesamte Clinchvorgang läuft automatisch ab. Eine Fehlbedienung
durch den Werker, z. B. durch zu kurzes Auslösen, kann
somit ausgeschlossen werden.
Werden die RIVCLINCH® Systeme in eine Anlage integriert, so muss sichergestellt werden, dass der Clinchprozess erfolgt ist und das Clinchwerkzeug in die
Ausgangsposition zurückgefahren ist. Hierzu wird an
dem Zylinder des Clinchwerkzeuges ein Rückstellsensor angebracht, der ein Signal ausgibt wenn das
Werkzeug in Grundstellung steht.
Rückstell-Sensor
Um sicherzustellen, dass die für den Clinchprozess
notwendige Kraft an der Fügestelle aufgebracht wurde,
besteht die Möglichkeit einen Drucksensor an der
Hydraulikseite des Boosters zu platzieren. Bei Erreichen
des richtigen Druckes gibt dieser Sensor ein Signal an
die Anlagensteuerung.
❮ ❮ ❮
SPS gibt Startsignal zum Clinchen auf ein externes Elektro-Pneumatik-Ventil
Booster startet über das interne Pneumatik-Ventil den Clinchprozess
Rückstellsensor gibt Signal an SPS „Werkzeug in Grundstellung“
Clinchprozess fertig „Anlage frei“
26
Das bieten wir Ihnen
Optimale Verbindungen entstehen nicht zufällig.
Wir begleiten Ihre
Projekte von der
ersten Idee bis zur
Realisierung.
Von A bis Z
Modernste 3D-CADSysteme unterstützen
kundenindividuelle
Konstruktionen.
Bemusterung
für Ihre Bauteile
in kompetenter
Anwendungstechnik.
Technik
Analyse
Montage
Qualität
Service
Fertigung, Montage,
Inbetriebnahme;
außerdem Schulung
Ihrer Mitarbeiter.
Unser Qualitätsmanagement
entspricht
DIN EN ISO 9001 und
ISO / TS 16949:2002.
Unsere Wartung,
Instandhaltung und
unser Service geben
Ihnen rund um die
Uhr Produktionssicherheit.
27
Böllhoff International mit Gesellschaften in:
Argentinien
Brasilien
China
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
Indien
Italien
Japan
Kanada
Mexiko
Österreich
Polen
Rumänien
Russland
Slowakei
Spanien
Südafrika
Tschechische Republik
Türkei
Ungarn
USA
Außerhalb dieser 22 Länder betreut Böllhoff in enger Partnerschaft
mit Vertretungen und Händlern den internationalen Kundenkreis in
anderen wichtigen Industriemärkten.
Technische Änderungen vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach ausdrücklicher
Genehmigung gestattet.
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten.
Böllhoff Verbindungstechnik GmbH
Archimedesstraße 1– 4 · 33649 Bielefeld · Deutschland
Telefon +49 (0)521 / 44 82- 611 · Fax +49 (0)521 / 44 82- 297
www.boellhoff.com · [email protected]