2016 05 13 Stellungnahme StAVV Workshop sexuelle Praktiken

Stellungnahme der Studierendenvertretung der
Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln
- StAVV
Köln, 13. Mai 2016
Der StAVV wurde vom Dekanat der Humanwissenschaftlichen Fakultät darum gebeten eine
Stellungnahme zu einem geplanten Workshop, der sich im sexualpädagogischen Kontext auf
Analsexpraktiken bezog, abzugeben. Der Workshop wurde für Studierende der
Humanwissenschaftlichen Fakultät sowie anderer Fakultäten und Nicht-Studierende für den
3. Juni 2016 geplant und wurde über Verteiler und soziale Medien des StAVVs beworben.
Wir, der StAVV, sind der Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung und somit die
gewählte studentische Vertretung der Humanwissenschaftlichen Fakultät. Zu unseren
Tätigkeiten gehört die Vertretung studentischer Interessen und Gremienarbeit. Inhaltlich
befassen wir uns darüber hinaus sowohl mit hochschulpolitischen und gesellschaftlichen
Themen wie Inklusion, Antidiskriminierungsarbeit, Feminismus, Sexualpädagogik und
kritischer politischer Bildung. Die Ausrichtung und Organisation unserer Workshops und
Veranstaltungen geschieht auf Grundlage des Hochschulgesetzes NRW. Laut § 53 Absatz (2)
nimmt der StAVV die Belange der Studierenden in Hochschule und Gesellschaft wahr, sowie
ihre Interessen im Rahmen des Gesetzes. Wir fördern politische Bildung und Teilhabe,
Verantwortungsbewusstsein, aktive Toleranz und setzen uns für kulturelle Belange der
Studierendenschaft ein.
Die gewaltvolle und pornographische Sprache in der Ankündigung des Workshops wurde
dem StAVV von Menschen aus unterschiedlichen Kontexten als verletzend und übergriffig
zurückgemeldet. Beim Entschluss die Veranstaltung zu unterstützen und zu bewerben wurde
die Wirkung der Verwendung von Sprache im Kontext von Sexualität nicht ausreichend
reflektiert. Die Auswirkungen von Schriftsprache haben wir leider nicht ausreichend
berücksichtigt. Wir möchten uns bei all jenen entschuldigen, die die Ankündigung mit
diesem Inhalt und dieser Sprache verletzt hat. Darüber hinaus möchten wir uns auch bei
denjenigen entschuldigen, für die diese Ankündigung eine Belästigung am Arbeitsplatz
dargestellt haben könnte. Das tut uns aufrichtig leid, weil wir eigentlich einen
rücksichtsvolleren Umgang miteinander pflegen. Außerdem haben wir festgestellt, dass wir
noch eine breitere Diskussion sexualpädagogischer Konzepte und Angebote in der
pädagogischen Ausbildung benötigen.
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Studierendenvertretung der Humanwissenschaftlichen Fakultät | Universität Köln
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T 0221 470 7962 | www.stavv.uni-koeln.de | [email protected]
Außerdem wird der Workshop unserem eigentlichen Anliegen nicht gerecht, das Angebot an
der Universität zu Köln zu Sexualpädagogik zu bereichern. Wir wünschen uns als Bestandteil
einer pädagogischen Ausbildung eine positive und inklusive Kommunikation bzgl. Sexualität,
die vielfältige Begehrensweisen wertschätzt.
In der Konsequenz sagen wir den Workshop ab. In Zukunft werden wir an den StAVV
herangetragene Anliegen sorgfältiger besprechen und diskutieren.
Der Hauptgrund, der uns dazu veranlasst hat, den Workshop zu veranstalten war es, diese
spezielle Sexualpraktik zu enttabuisieren und die Auseinandersetzung mit analer Berührung
für Interessierte zu ermöglichen. Der Workshop richtet sich ausdrücklich an alle
Geschlechtszugehörigkeiten und Begehrensformen.
Die Intention des StAVVs, diesen Workshop auszurichten und mitzuorganisieren, war es ein
weiteres Angebot im Rahmen der sexualpädagogischen Themen wie z.B.
Antidiskriminierungsarbeit gegen vielfältige Lebensweisen oder Enttabuisierung scheinbar
ausschließlich homosexueller Sexualpraktiken anzubieten. Neben anderen Themen wie
Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit, Aufklärung gegen Antisemitismus, antirassistische
Arbeit ist Sexualpädagogik ein wichtiger Bestandteile des inklusiven Verständnisses des
StAVVs. In den letzten Semestern war und auch in Zukunft wird dies ein zentraler Kernpunkt
der inhaltlichen Arbeit sein.
StAVV, AG Stellungnahme
Bettina, Christina, David, Felix, Frieder, Johannes, Laura und Marius
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