STUDIOKONZERTE FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER Seit 2001 veranstaltet der Internationale Musikwettbewerb der ARD Kammermusikfeste, zu denen Preisträger und andere herausragende Teilnehmer verschiedener Wettbewerbsjahrgänge eingeladen werden. Den jungen Musikern sollen unter anderem Begegnungen ermöglicht werden, aus denen sich weitere künstlerische Inspiration und berufliche Perspektiven ergeben. Die Landschaft der Musikwettbewerbe ist in den letzten Jahrzehnten unübersichtlich geworden, weil ihre Anzahl stark gestiegen ist. Dennoch sind es vor allem die renommierten und traditionsreichen Ausscheidungen, die vielen jungen Künstlern ein Sprungbrett zu einer internationalen Karriere bieten und deshalb eine wichtige Aufgabe erfüllen. Der Internationale Musikwettbewerb der ARD gehört zu den ältesten seiner Art. Er setzt sich zum Ziel, unter den vielen jungen Musikerinnen und Musikern, die sich jedes Jahr in München dem enormen Konkurrenzdruck stellen, künstlerische Persönlichkeiten zu entdecken. Die technischen Anforderungen müssen selbstver- ständlich hoch sein, doch es geht weniger darum, Virtuosen zu finden als vielmehr junge Menschen, die mit ihrer Musik etwas zu sagen haben und bei aller Hektik und Konkurrenz im Musikbetrieb auch vom künstlerischen Miteinander leben. Wie sehr dieses Bewusstsein in den letzten Jahren gewachsen ist, zeigt die zunehmende Zahl kleiner und großer Kammermusikfestivals in ganz Europa, bei denen die Musiker nicht zuletzt als Freunde zusammenkommen. Die Botschaft all dieser Festivals lautet: Kammermusik verbindet. Und so sollen die Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs durch Kammerkonzerte angeregt werden, in neuen Formationen zu musizieren: mit Kolleginnen und Kollegen, die man zuvor vielleicht nur flüchtig bei der Preisverleihung oder den Schlusskonzerten wahrgenommen hat, und die man möglicherweise auch gar nicht kennt, weil es sich um Preisträger vorangegangener Jahre handelt. In diesem Sinn wünschen wir den Musikern und natürlich auch dem Publikum schöne, anregende und spannende Erfahrungen! FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER IM RAHMEN DER BR-KLASSIK-STUDIOKONZERTE SOOYEON LEE SOPRAN FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE ANI UND NIA SULKHANISHVILI KLAVIERDUO ALEXEJ GERASSIMEZ SCHLAGZEUG Montag, 9. Mai 2016 Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr Festival der ARD-Preisträger (I) Dienstag, 10. Mai 2016 Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr Festival der ARD-Preisträger (II) Kammermusik und Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Léo Delibes, Frank Martin, Camille Saint-Saëns, Pierre Sancan, Alexej Gerassimez, Ludwig van Beethoven, Hugo Wolf, Francis Poulenc und Claude Debussy Kammermusik und Lieder von Sergej Prokofjew, Kurt Weill, Carl Maria von Weber, Henri Dutilleux, Franz Schubert und Antonín Dvořák SOOYEON LEE FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN ANI UND NIA SULKHANISHVILI ALEXEJ GERASSIMEZ SOOYEON LEE FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN ANI UND NIA SULKHANISHVILI BR-KLASSIK Sendung des Konzertmitschnitts in der Festspielzeit am Montag, 29. August, um 18.05 Uhr Video-Livestream auf br-klassik.de Anschließend on demand zu hören und zu sehen auf br-klassik.de sowie auf ard-musikwettbewerb.de BR-KLASSIK Sendung des Konzertmitschnitts in der Festspielzeit am Donnerstag, 1. September, um 20.03 Uhr Video-Livestream auf br-klassik.de Anschließend on demand zu hören und zu sehen auf br-klassik.de sowie auf ard-musikwettbewerb.de SOOYEON LEE SÜDKOREA / SOPRAN FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN SPANIEN / FLÖTE Sooyeon Lee wurde 1988 im Gwangmyeong nahe Seoul geboren und studierte Gesang an der Seoul Arts High School sowie am College of Music der Seoul National University. Nach ihrem Abschluss nahm sie ein Masterstudium im Fach Operngesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Edith Lienbacher auf. Stimmlichen Feinschliff erhielt sie später bei Gabriele Fontana. Sooyeon Lee wurde u. a. mit Auszeichnungen bei der Luciano Pavarotti International Competition und beim Internationalen Gesangswettbewerb Beaumarchais-Concours in Wien sowie beim Internationalen Mozartwettbewerb Salzburg geehrt. Schon bald war sie in Opernproduktionen und Konzerten im Wiener Musikverein, beim Festival Cully Classique sowie im Hwaseong Art Center, im Seoul Arts Center und im Sejong Art Center in Südkorea zu hören. Im Sommer 2015 ging sie mit dem Asian Youth Orchestra auf Asien-Tournee. Aktuell ist sie Mitglied in der Accademia del Maggio Musicale Fiorentino an der Opera di Firenze. Beim ARD-Musikwettbewerb 2015 wurde Sooyeon Lee mit dem Zweiten Preis sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet. Francisco López Martín wurde 1986 im spanischen Plasencia geboren. Seinen ersten Flötenunterricht erhielt er von Juan José Hernández in seiner Heimatstadt. Anschließend studierte er am Conservatorio Superior de Música de Aragón in Zaragoza. Zu seinen Lehrern gehörten dort Antonio Nuez, Fernando Gómez, Jamie Martín und Emily Beynon. Von 2011 bis 2013 nahm er an der Swedish National Orchestra Academy teil, die von Anders Jonhäll und Håvard Lysebo an der Högskolan för Scen och Musik der Universität Göteborg geleitet wurde. Francisco López Martín spielt seit 2012 als Erster Flötist im Ensemble der Göteborgs Operan und darüber hinaus als Gast in der Position des Ersten Flötisten bei den Göteborgs Symfoniker und der Västerås Sinfonietta. Francisco López Martín wurde bei der Ljunggrenska Tävlingen för unga musiker in Göteborg und beim Premio Internacional Andalucía Flauta ausgezeichnet. Beim 64. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2015 erhielt Francisco López Martín den Zweiten Preis und den Publikumspreis. ANI UND NIA SULKHANISHVILI GEORGIEN / KLAVIERDUO ALEXEJ GERASSIMEZ DEUTSCHLAND / SCHLAGZEUG Die Zwillingsschwestern Ani und Nia Sulkhanishvili wurden 1988 in Tiflis geboren und spielen bereits seit zwölf Jahren als Klavierduo zusammen. Nach dem Besuch des Zakaria-Paliashvili-Musikgymnasiums in Tiflis studierten beide zunächst als Solistinnen am Staatskonservatorium Tiflis bei Lali Sanikidze. Im Jahr 2012 wechselten sie an die Hochschule für Musik und Theater München und begannen ein Kammermusikstudium. Seit 2014 führen sie dieses Studium an der Universität Mozarteum Salzburg fort. Ani und Nia Sulkhanishvili gaben als Duo zahlreiche Konzerte, u. a. in Tiflis, Moskau, Zürich, Warschau und Portland. An internationalen Ehrungen erhielten sie etwa den Preis der New-Names-Stiftung beim Taneyev-Kammermusikwettbewerb in Moskau, den Preis des Rundfunksenders Rai Uno und den Ersten Preis des Concorso Pianistico San Marino. 2011 gehörten sie zu den Preisträgern der International Competition of Piano Duo im polnischen Bialystok. Jüngst folgte eine Auszeichnung beim Concours International Lions Club von Monaco. Beim ARD-Musikwettbewerb 2015 erspielten sich Ani und Nia Sulkhanishvili einen Zweiten Preis. Alexej Gerassimez, 1987 in Essen geboren, war Jungstudent an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Es folgten Studien in Berlin sowie bei Peter Sadlo an der Hochschule für Musik und Theater München, wo er im Juli 2014 seinen Master mit Auszeichnung erhielt. Beim Wettbewerb des Deutschen Musikrats gewann er den Ersten Preis, weitere Ehrungen erhielt er etwa bei TROMP Percussion Eindhoven. Gefördert wird Alexej Gerassimez u. a. von der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Yamaha Music Foundation of Europe. Als Solist und Kammermusiker gastiert er regelmäßig bei den Festspielen MecklenburgVorpommern, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Einladungen erhielt er u. a. vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, von der NDR Radiophilharmonie und vom Arkansas Symphony Orchestra. Seit 1998 entstanden Aufnahmen für den WDR, den NDR, den SWR und den BR sowie für das ZDF und für arte. 2012 erschien seine erste Solo-CD. Beim ARD-Musikwettbewerb erspielte er sich 2014 den Zweiten Preis und den Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerks. Festival der ARD-Preisträger (I) Montag, 9. Mai 2016 SOOYEON LEE SOPRAN FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE ANI* UND NIA** SULKHANISHVILI KLAVIERDUO ALEXEJ GERASSIMEZ SCHLAGZEUG Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Andante und Allegro brillant für Klavier zu vier Händen A-Dur, op. 92 (1841) Léo Delibes (1836–1891) „Le rossignol“ für Flöte, Singstimme und Klavier** (1870) Frank Martin (1890–1974) „Trois chants de Noël“ für Flöte, Singstimme und Klavier** (1947) 1. Les cadeaux 2. Image de Noël 3. Les bergers Camille Saint-Saëns (1835–1921) „Une flûte invisible“ für Flöte, Singstimme und Klavier** (1885) Pierre Sancan (1916–2008) Sonatine für Flöte und Klavier* (1946) Moderato – Andante espressivo – Animé – PAU SE – Programmänderung: Toshi Ichiyanagi (*1933) Alexej Gerassimez (*1987) „Paganini Personal“ „Spiraton“ für (2016) für Marimbaphon Marimbaphon und Klavier Ludwig van Beethoven (1770–1827) „Zärtliche Liebe“ Lied, WoO 123 (1795) für Stimme und Marimbaphon arrangiert von Calvin Bolton (1989) Irisches Volkslied (19. Jh.) „The Last Rose of Summer“ für Stimme und Marimbaphon arrangiert von Calvin Bolton (1989) Hugo Wolf (1860–1903) Gedichte von Eduard Mörike für Singstimme und Klavier* (1888) Zitronenfalter im April Elfenlied Er ist’s Francis Poulenc (1899–1963) Sonate für Flöte und Klavier** (1957) I. Allegretto malinconico II. Cantilena III. Presto giocoso Claude Debussy (1862–1918) „Petite suite“ für Klavier zu vier Händen (1889) I. En bateau. Andantino II. Cortège. Moderato III. Menuet. Moderato IV. Ballet. Allegro giusto Festival der ARD-Preisträger (II) Dienstag, 10. Mai 2016 SOOYEON LEE SOPRAN FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE ANI* UND NIA** SULKHANISHVILI KLAVIERDUO Sergej Prokofjew (1891–1953) Sonate für Flöte und Klavier* D-Dur, op. 94 (1943) I. Moderato II. Scherzo. Presto III.Andante IV.Allegro con brio Kurt Weill (1900–1950) „Ofrahs Lieder“ Liederzyklus nach fünf Gedichten von Jehuda Halevi für Sopran und Klavier** (1916) 1. In meinem Garten 2. Nichts ist die Welt mir 3. Er sah mir liebend in die Augen 4. Denkst du des kühnen Flugs der Nacht 5. Nur dir führwahr Carl Maria von Weber (1786–1826) Acht Stücke für Klavier zu vier Händen, op. 60 (1819) 1. Moderato 3. Adagio 4. Allegro, tutto ben marcato – PAU SE – Henri Dutilleux (1916–2013) Sonatine für Flöte und Klavier* (1943) Allegretto Franz Schubert (1797–1828) „Frühlingsglaube“ für Singstimme und Klavier**, D 686 (1820) „Nacht und Träume“ für Singstimme und Klavier**, D 827 (1822) „Seligkeit“ für Singstimme und Klavier**, D 433 (1816) Antonín Dvořák (1841–1904) Legenden für Klavier zu vier Händen, op. 59 (1881) 1. Allegretto non troppo, quasi andantino 3. Allegro giusto 5. Allegro giusto 6. Allegro con moto 7. Allegretto grazioso GESANGSTEXTE LÉO DELIBES LE ROSSIGNOL Écoutez la chanson du rossignol volage; aux bergers du village il donne la leçon, écoutez! Ah! Écoutez la chanson! Lausche dem Lied der Nachtigall im Walde, des Dorfes Hirten erteilt sie eine Lehr’, höre doch! Ah! Hör doch, lausch ihrem Lied! Chantons, chantons l’amour tant que le printemps dûre. Sous la jeune verdure, et la nuit et le jour, chantons, chantons l’amour! Der Liebe singet Lieder, solang der Frühling währet. Unter grünem Laube während Tag und Nacht, der Liebe singet Lieder. „Il revient tous les ans“, dit une pastourelle, „car la rose nouvelle renaît chaque printemps.“ Ah! „Jährlich kehrt sie wieder“, so sagt ein ländliches Liedchen, „rote Rosen erblühen aufs Neu’, wenn Frühling ist da!“ Ah! Non, l’amour ne revient pas, o pastourelle frivole. Dès que l’amour s’envole, c’est pour toujours, hélas! L’amour ne revient pas! Nein, die Liebe kehrt nicht wieder, o trügerisch, ländliches Liedchen mein. Wenn einst die Lieb erloschen, ist es für immerdar! Die Liebe kehrt nie zurück! Aufgezeichnet von Ch. Fr. Ph. Masson in La nouvelle astrée (1805) FRANK MARTIN TROIS CHANTS DE NOËL 1. Les cadeaux J’ai vu trois rois sur le chemin tous plus beau les uns que les autres, ayant des cadeaux plein les mains. A côté des leurs, que seront les nôtres? 1. Die Gaben Drei König’ aus dem Morgenland hab ich in prächt’gem Aufzug gesehen, die schönsten Gaben in der Hand. Neben solchem Glanz, können unsre bestehen? Autant dire: rien! Ils ont mis vers le petit prince la myrrhe, l’or et l’encens. Nos pauvres présents paraissaient bien minces près des trésors de trois provinces. Ach, ich fürchte, nein! Denn sie bringen dem Prinzlein hold Weihrauch, Myrrhe und Gold. Was soll sich das Kind, ach, von uns nur denken, wenn andre solche Schätze schenken? Il a regardé les bijoux. Nous, nous restions sans rien dire. Puis il a regardé vers nous et son premier sourire fut pour nous. Das Kindlein schaut auf all die Pracht, wir standen, ohne uns zu regen. Dann hat es liebevoll gelacht! Und dieser erste Segen, der galt uns. 2. Image de Noël L’enfant Jésus des images, le beau bébé rose et blanc tend ses deux poings vers les mages, ou vers un berger tremblant. 2. Ein Bild von der Heiligen Nacht Ihr seht auf alten Gemälden das Kindlein rosig und hell; wie’s grüßt mit der Hand die drei König’, die Hirten sind auch zur Stell’. Le bœuf, sans cérémonie, rumine en grondant un peu. Et la vierge en manteau bleu sourit à la compagnie. Und Ochs und Eslein im Stalle schaun auf das Kind und die Frau: Lieblich in ihrem Mantel blau Maria grüßet sie alle. 3. Les bergers Il n’était pas encore minuit que la nouvelle étoile a lui pour éclairer la terre. Puis soudain le ciel s’entrouvrit, et vêtus de lumière, on pouvais voir en paradis tous les anges réunis en prière. 3. Die Hirten Noch vor der Zeit der Mitternacht war hoch im Blau ein Stern entfacht, der Erde Licht zu bringen. Da öffnet sich des Himmels Pracht, der Engel Chöre klingen, die Lob und Preis ihm dargebracht, dem Herrn und seiner hohen Macht, mit ihrem Singen. Par les déserts, marchant pieds nus, tous les bergers étaient venus jusqu’à la pauvre hutte. Ils amusaient l’enfant Jésus avec des airs de flûte. Les anges chantaient: „Gloria!“ Et les pâtres: „Hosanna! Alleluia, Alleluia, Alleluia! Alleluia.“ Mit nacktem Fuß, durch Wüstenwind, die Hirten kamen an geschwind zur Krippe in dem Stalle. Sie spielten vor dem Jesuskind mit süßem Flötenschalle. Die Engel sangen: „Gloria!“ Und die Hirten: „Hosanna! Halleluja, Halleluja, Halleluja! Halleluja.“ Albert Rudhardt (1894–1944) Deutsche Übersetzung: Ernst Hartmann CAMILLE SAINT-SAËNS UNE FLÛTE INVISIBLE Viens! – une flûte invisible soupire dans les vergers. La chanson la plus paisible est la chanson des bergers! Komm! Eine unsichtbare Flöte seufzt ihr Lied im Obstgarten. Das friedlichste Lied ist das Lied der Schäfer. Le vent ride sous l’yeuse, le sombre miroir des eaux. La chanson la plus joyeuse est la chanson des oiseaux. Der Wind streicht durch die Zweige der Stechpalme und kräuselt die Wasserfläche des Brunnens. Das fröhlichste Lied ist das der Vögel. Que nul soin ne te tourmente. Aimons-nous, aimons toujours! – La chanson la plus charmante est la chanson des amours. Keine Sorge soll dich plagen. Lass uns lieben, einfach lieben! Das bezauberndste Lied ist das der Liebenden. Victor Hugo (1802–1885) LUDWIG VAN BEETHOVEN ZÄRTLICHE LIEBE Ich liebe dich, so wie du mich, am Abend und am Morgen, noch war kein Tag, wo du und ich nicht teilten unsre Sorgen. Auch waren sie für dich und mich geteilt leicht zu ertragen; du tröstetest im Kummer mich, ich weint in deine Klagen. Drum Gottes Segen über dir, du, meines Lebens Freude. Gott schütze dich, erhalt dich mir, schütz und erhalt uns beide. Karl Friedrich Wilhelm Herrosee (1754–1821) IRISCHES VOLKSLIED THE LAST ROSE OF SUMMER ’Tis the last rose of summer, left blooming alone. All her lovely companions are faded and gone. No flower of her kindred, no rosebud is neigh to reflect back her blushes, or give sigh for sigh! Es ist des Sommers letzte Rose, die nun alleine blüht; all ihre anmutigen Gefährten sind verblasst und gegangen. Keine ihr verwandte Blume, keine Rosenknospe ist mehr da, um ihr Erröten zu erwidern oder ihrem Seufzen mit einem Seufzer zu antworten. I’ll not leave thee, thou lone one to pine on the stem. Since the lovely are sleeping go sleep thou with them. Thus kindly I’ll scatter thy leaves on the bed, where thy mate of the garden lie scentless and dead. Ich verlasse dich nicht, du Einsame, am Halm verschmachtend. Alle Schönen schlafen schon, geh und schlafe mit ihnen. Sanft streue ich deine Blätter über das Bett, wo deine Gartenfreunde bewusstlos und tot liegen. So soon may I follow when friendships decay, and from love’s shining circle the gems drop away! When true hearts lie withered, and fond ones are flown, oh! who would inhabit this bleak world alone? Nun soll ich bald folgen, wenn Freundschaften vergehen und vom strahlenden Kreis der Liebe die Edelsteine abfallen! Wenn treue Herzen verdorrt liegen und die Geliebten geflohen sind, oh! wer würde diese trostlose Welt alleine bewohnen? Thomas Moore (1779–1852) HUGO WOLF GEDICHTE VON EDUARD MÖRIKE Zitronenfalter im April Grausame Frühlingssonne, du weckst mich vor der Zeit, dem nur in Maienwonne die zarte Kost gedeiht! Ist nicht ein liebes Mädchen hier, das auf der Rosenlippe mir ein Tröpfchen Honig beut, so muss ich jämmerlich vergehn, und wird der Mai mich nimmer sehn in meinem gelben Kleid. Elfenlied Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: „Elfe!“ Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief – wohl um die Elfe! Und meint, es rief ihm aus dem Tal bei seinem Namen die Nachtigall, oder Silpelit hätt’ ihm gerufen. Reibt sich der Elf’ die Augen aus, begibt sich vor sein Schneckenhaus und ist als wie ein trunken Mann, sein Schläflein war nicht voll getan, und humpelt also, tippe tapp, durchs Haselholz ins Tal hinab, schlupft an der Mauer hin so dicht, da sitzt der Glühwurm Licht an Licht. „Was sind das helle Fensterlein? Da drin wird eine Hochzeit sein: Die Kleinen sitzen beim Mahle, und treiben’s in dem Saale. Da guck ich wohl ein wenig ’nein!“ Pfui, stößt den Kopf an harten Stein! Elfe, gelt, du hast genug? Gukuk! Gukuk! Er ist’s Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab ich vernommen! Eduard Mörike (1804–1875) KURT WEILL OFRAHS LIEDER 1. In meinem Garten stehn zwei Rosen und harren dein, mit dir zu kosen. Als Schlangen lauern meine Locken am Blumenbeete meiner Wangen. O, tue Freund nicht so erschrocken und nahe ihnen ohne Bangen; sie sollen, Trauter, dich berücken in mir die Schönste zu erblicken. 2. Nichts ist die Welt mir, ihre Lust nur Tand, denk ich der Seligkeit, da deine Hand, von Liebesschauern zitternd, mich umwand. Da schlürft ich Wein von deiner Lippen Süße, lustwandelte auf deiner Wangen Wiese. Ich litt ja gern den Tod, dich zu befrei’n, bist ja mein Hüter in der Liebe Hain, des Herzens Glut, sie ist ja dein, ja einzig dein! Von deinen Wangen pflück ich Würze, süße, dein Aug wär Balsam mir vom Paradiese. 3. Er sah mir liebend in die Augen, und ich hielt kosend ihn umfangen; und in dem Spiegel meiner Augen sah er sein eigen Bild gefangen. Da küsst’ er mir die dunklen Augen und küsste sie so heiss und wild! Der Schelm, der Schelm! Er küsste nicht die Augen; er küsste nur sein eigen Bild. 4. Denkst du des kühnen Flugs der Nacht, da du als Beute heimgebracht den Mond mitsamt der Sternlein Pracht? Sie schmückten nur mein Angesicht, umschlossen mich so warm, so dicht, ja zu mir eilt des Himmels Heer, dass reichen Schmuck es mir bescher. Wenn ich im Zwielicht dich umschließe und saug an deiner Lippen Süße, bist mein, bist mein, dich jubelnd grüße. Bist mein, bist mein, ich lass dich nicht, ruhst einzig mir am Herzen dicht. Dich gab mir Gott zur Lust, zur Ehr, bist mein, bist mein, bist mein, wie lieb ich dich so sehr! 5. Nur dir fürwahr, mein stolzer Aar, ist hingegeben mein ganzes Leben. Ich lechz’ nach dir der Männer Zier, bist der Gazelle Lebensquelle. Die Taube ruft, durch Balsamduft, o komme, raste auf meinem Aste. Wann naht die Zeit voll Seligkeit, da ich erwarme in deinem Arme? Jehuda ha-Levi (?1075–1141) Übertragung ins Deutsche von Chaim Brody (1868–1942) FRANZ SCHUBERT FRÜHLINGSGLAUBE FRANZ SCHUBERT NACHT UND TRÄUME Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und wehen Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles wenden. Heil’ge Nacht, du sinkest nieder; nieder wallen auch die Träume wie dein Mondlicht durch die Räume, durch der Menschen stille Brust. Die belauschen sie mit Lust; rufen, wenn der Tag erwacht: Kehre wieder, heil’ge Nacht! Holde Träume, kehret wieder! Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal; nun, armes Herz, vergiss der Qual! Nun muss sich alles, alles wenden. Matthäus von Collin (1779–1824) Ludwig Uhland (1787–1862) FRANZ SCHUBERT SELIGKEIT Freuden sonder Zahl blühn im Himmelssaal Engeln und Verklärten, wie die Väter lehrten. Oh da möcht ich sein, und mich ewig freun! Jedem lächelt traut eine Himmelsbraut. Harf und Psalter klinget, und man tanzt und singet. Oh da möcht ich sein, und mich ewig freun! Lieber bleib ich hier, lächelt Laura mir einen Blick, der saget, dass ich ausgeklaget. Selig dann mit ihr bleib ich ewig hier! Ludwig Hölty (1748–1776) BR-KLASSIK-STUDIOKONZERTE LIEDERABEND KLAVIERABEND ANNA LUCIA RICHTER INGRID JACOBY SOPRAN MICHAEL GEES KLAVIER LIEDERABEND BENJAMIN APPL BARITON GRAHAM JOHNSON KLAVIER Di. 18. Oktober 2016 Studio 2, 20.00 Uhr Di. 15. November 2016 Studio 2, 20.00 Uhr Di. 7. Februar 2017 Studio 2, 20.00 Uhr Robert Schumann Liederkreis, op. 39 Wolfgang Amadeus Mozart Klaviersonate B-Dur, KV 333 Ludwig van Beethoven „An die ferne Geliebte“, Liederzyklus, op. 98 Benjamin Britten Folksongs Johannes Brahms Volkslieder sowie Improvisationen auf Texte von Joseph von Eichendorff Moderation: Meret Forster Manuel Ponce Präludium und Fuge über ein Thema von Georg Friedrich Händel Robert Schumann Liederkreis, op. 24 Claude Debussy „Les collines d’Anacapri“ aus „Préludes“ Moderation: Falk Häfner Gabriel Fauré Impromptu Es-Dur, op. 25 sowie ausgewählte Lieder von Franz Schubert und Hugo Wolf Modest Mussorgsky „Bilder einer Ausstellung“ Moderation: Meret Forster Abo (7 Konzerte): Euro 155,- / 115,- | 20% Ersparnis im Vergleich zum Einzelkartenkauf! Einzelkarten (VVK ab 7.6.2016): Euro 32,- / 24,- sowie Euro 20,- / 16,- (Festival der ARD-Preisträger); Schüler und Studenten: Euro 8,- Fotos: Hermann und Clärchen Baus; Kate Hopewell-Smith; Falk Kastell; Marios Taramides; Paul Glickman; Brougy/photocase.com ABONNEMENT 2016 / 2017 ANDREAS BRANTELID VIOLONCELLO CHRISTIAN IHLE HADLAND KLAVIER AUGUSTIN HADELICH FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER VIOLINE CHARLES OWEN KLAVIER Di. 4. April 2017 Studio 2, 20.00 Uhr Di. 9. Mai 2017 Studio 2, 20.00 Uhr Di./Mi. 30./31. Mai 2017 Studio 2, 20.00 Uhr Ludwig van Beethoven Sieben Variationen über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ Es-Dur, WoO 46 Zwölf Variationen über „Ein Mädchen oder Weibchen“ F-Dur, op. 66 Cellosonate F-Dur, op. 5/1 Ludwig van Beethoven Violinsonate a-Moll, op. 23 Künstlerisches Miteinander statt Wettbewerbsanspannung: In zwei Kammerkonzerten musizieren die aktuellen Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD gemeinsam. Im Mittelpunkt steht die Suche nach musikalischem Ausdruck und künstlerischer Vollkommenheit. Alfred Schnittke Violinsonate Nr. 1 Wolfgang Amadeus Mozart Violinsonate D-Dur, KV 306 Leoš Janáček „Pohádka“ Igor Strawinsky Divertimento nach „Le baiser de la fée“ Nikolai Mjaskowski Cellosonate a-Moll, op. 81 Peter I. Tschaikowsky Valse-Scherzo C-Dur, op. 34 Moderation: Meret Forster Moderation: Falk Häfner Abo-Hotline 0800-59 00 59 5 (national, gebührenfrei), +49 89 55 80 80 (international) BRticket 0800-59 00 59 4 (national, gebührenfrei), +49 89 59 00 10 880 (international) www.br-klassikticket.de | München Ticket 089 / 54 81 81 81 Werke von Claude Debussy, Maurice Ravel, Jean Cras, André Caplet u. a. facebook.com/brklassik br-klassik.de FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER ON TOUR – APRIL/MAI 2016 SOOYEON LEE SOPRAN FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE ANI UND NIA SULKHANISHVILI KLAVIERDUO ALEXEJ GERASSIMEZ SCHLAGZEUG Schwarzwald Musikfestival Do. 5. Mai, Hinterzarten, Musikhaus Birklehof, 20.00 Uhr Fr. 6. Mai, Freudenstadt, Theater im Kurhaus, 20.00 Uhr Musiksommer zwischen Inn und Salzach So. 8. Mai, Burghausen, Aula des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums, 19.30 Uhr München Mo./Di. 9./10. Mai, Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr Gauting Mi. 11. Mai, Klassikforum bosco, 20.00 Uhr Freunde der Musik Landshut Do. 12. Mai, Rathaus-Prunksaal, 19.30 Uhr Tegernsee Sa. 14. Mai, Barocksaal des ehemaligen Klosters, 19.30 Uhr Schwetzinger SWR Festspiele Mo. 16. Mai, Schwetzingen, Jagdsaal, 11.00 / 15.00 Uhr BR-KLASSIK-Studiokonzerte / Saison 2015/2016 / Programmheft, herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk, Programmbereich BR-KLASSIK, Programm-Marketing BR-KLASSIK / Programmheftredaktion / Redaktion: Alexander Heinzel / Gesangstexte/ Übersetzungen: nach den Noten-Druckausgaben bzw. Archiv des Bayerischen Rundfunks / Gestaltung: ROSE PISTOLA – Büro für Konzeption und Gestaltung / Umsetzung: Antonia Schwarz, München / Bildnachweis: © Daniel Delang / Nachdruck nur mit Genehmigung
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