Programmheft Zum Konzert Studiokonzert mit - BR

STUDIOKONZERTE
FESTIVAL
DER
ARD-PREISTRÄGER
FESTIVAL
DER
ARD-PREISTRÄGER
Seit 2001 veranstaltet der Internationale
Musikwettbewerb der ARD Kammermusikfeste, zu denen Preisträger und andere
herausragende Teilnehmer verschiedener
Wettbewerbsjahrgänge eingeladen werden.
Den jungen Musikern sollen unter anderem
Begegnungen ermöglicht werden, aus
denen sich weitere künstlerische Inspiration
und berufliche Perspektiven ergeben.
Die Landschaft der Musikwettbewerbe ist
in den letzten Jahrzehnten unübersichtlich
geworden, weil ihre Anzahl stark gestiegen
ist. Dennoch sind es vor allem die renommierten und traditionsreichen Ausscheidungen, die vielen jungen Künstlern ein Sprungbrett zu einer internationalen Karriere bieten
und deshalb eine wichtige Aufgabe erfüllen.
Der Internationale Musikwettbewerb der
ARD gehört zu den ältesten seiner Art. Er
setzt sich zum Ziel, unter den vielen jungen Musikerinnen und Musikern, die sich
jedes Jahr in München dem enormen Konkurrenzdruck stellen, künstlerische Persönlichkeiten zu entdecken. Die technischen Anforderungen müssen selbstver-
ständlich hoch sein, doch es geht weniger
darum, Virtuosen zu finden als vielmehr
junge Menschen, die mit ihrer Musik etwas
zu sagen haben und bei aller Hektik und
Konkurrenz im Musikbetrieb auch vom
künstlerischen Miteinander leben. Wie sehr
dieses Bewusstsein in den letzten Jahren
gewachsen ist, zeigt die zunehmende Zahl
kleiner und großer Kammermusikfestivals
in ganz Europa, bei denen die Musiker nicht
zuletzt als Freunde zusammenkommen.
Die Botschaft all dieser Festivals lautet:
Kammermusik verbindet. Und so sollen die
Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs
durch Kammerkonzerte angeregt werden,
in neuen Formationen zu musizieren: mit
Kolleginnen und Kollegen, die man zuvor
vielleicht nur flüchtig bei der Preisverleihung
oder den Schlusskonzerten wahrgenommen hat, und die man möglicherweise
auch gar nicht kennt, weil es sich um Preisträger vorangegangener Jahre handelt.
In diesem Sinn wünschen wir den Musikern
und natürlich auch dem Publikum schöne,
anregende und spannende Erfahrungen!
FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER
IM RAHMEN DER
BR-KLASSIK-STUDIOKONZERTE
SOOYEON LEE SOPRAN
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE
ANI UND NIA SULKHANISHVILI KLAVIERDUO
ALEXEJ GERASSIMEZ SCHLAGZEUG
Montag, 9. Mai 2016
Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr
Festival der ARD-Preisträger (I)
Dienstag, 10. Mai 2016
Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr
Festival der ARD-Preisträger (II)
Kammermusik und Lieder
von Felix Mendelssohn Bartholdy,
Léo Delibes, Frank Martin,
Camille Saint-Saëns, Pierre Sancan,
Alexej Gerassimez, Ludwig van Beethoven,
Hugo Wolf, Francis Poulenc und
Claude Debussy
Kammermusik und Lieder
von Sergej Prokofjew, Kurt Weill,
Carl Maria von Weber,
Henri Dutilleux, Franz Schubert
und Antonín Dvořák
SOOYEON LEE
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN
ANI UND NIA SULKHANISHVILI
ALEXEJ GERASSIMEZ
SOOYEON LEE
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN
ANI UND NIA SULKHANISHVILI
BR-KLASSIK Sendung des Konzertmitschnitts in der
Festspielzeit am Montag, 29. August, um 18.05 Uhr
Video-Livestream auf br-klassik.de
Anschließend on demand zu hören und zu sehen auf
br-klassik.de sowie auf ard-musikwettbewerb.de
BR-KLASSIK Sendung des Konzertmitschnitts in der
Festspielzeit am Donnerstag, 1. September, um 20.03 Uhr
Video-Livestream auf br-klassik.de
Anschließend on demand zu hören und zu sehen auf
br-klassik.de sowie auf ard-musikwettbewerb.de
SOOYEON LEE
SÜDKOREA / SOPRAN
FRANCISCO LÓPEZ
MARTÍN
SPANIEN / FLÖTE
Sooyeon Lee wurde 1988 im Gwangmyeong
nahe Seoul geboren und studierte Gesang
an der Seoul Arts High School sowie am
College of Music der Seoul National University. Nach ihrem Abschluss nahm sie ein
Masterstudium im Fach Operngesang an
der Universität für Musik und darstellende
Kunst Wien bei Edith Lienbacher auf.
Stimmlichen Feinschliff erhielt sie später
bei Gabriele Fontana. Sooyeon Lee wurde
u. a. mit Auszeichnungen bei der Luciano
Pavarotti International Competition und
beim Internationalen Gesangswettbewerb
Beaumarchais-Concours in Wien sowie
beim Internationalen Mozartwettbewerb
Salzburg geehrt. Schon bald war sie in
Opernproduktionen und Konzerten im
Wiener Musikverein, beim Festival Cully
Classique sowie im Hwaseong Art Center,
im Seoul Arts Center und im Sejong Art
Center in Südkorea zu hören. Im Sommer
2015 ging sie mit dem Asian Youth Orchestra auf Asien-Tournee. Aktuell ist sie Mitglied in der Accademia del Maggio Musicale Fiorentino an der Opera di Firenze.
Beim ARD-Musikwettbewerb 2015 wurde
Sooyeon Lee mit dem Zweiten Preis sowie
dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Francisco López Martín wurde 1986 im spanischen Plasencia geboren. Seinen ersten
Flötenunterricht erhielt er von Juan José
Hernández in seiner Heimatstadt. Anschließend studierte er am Conservatorio Superior de Música de Aragón in Zaragoza. Zu
seinen Lehrern gehörten dort Antonio Nuez,
Fernando Gómez, Jamie Martín und Emily
Beynon. Von 2011 bis 2013 nahm er an der
Swedish National Orchestra Academy teil,
die von Anders Jonhäll und Håvard Lysebo
an der Högskolan för Scen och Musik der
Universität Göteborg geleitet wurde.
Francisco López Martín spielt seit 2012 als
Erster Flötist im Ensemble der Göteborgs
Operan und darüber hinaus als Gast in der
Position des Ersten Flötisten bei den
Göteborgs Symfoniker und der Västerås
Sinfonietta. Francisco López Martín wurde
bei der Ljunggrenska Tävlingen för unga
musiker in Göteborg und beim Premio
Internacional Andalucía Flauta ausgezeichnet.
Beim 64. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2015 erhielt
Francisco López Martín den Zweiten Preis
und den Publikumspreis.
ANI UND NIA
SULKHANISHVILI
GEORGIEN / KLAVIERDUO
ALEXEJ GERASSIMEZ
DEUTSCHLAND /
SCHLAGZEUG
Die Zwillingsschwestern Ani und Nia Sulkhanishvili wurden 1988 in Tiflis geboren
und spielen bereits seit zwölf Jahren als
Klavierduo zusammen. Nach dem Besuch
des Zakaria-Paliashvili-Musikgymnasiums
in Tiflis studierten beide zunächst als Solistinnen am Staatskonservatorium Tiflis bei
Lali Sanikidze. Im Jahr 2012 wechselten sie
an die Hochschule für Musik und Theater
München und begannen ein Kammermusikstudium. Seit 2014 führen sie dieses Studium
an der Universität Mozarteum Salzburg fort.
Ani und Nia Sulkhanishvili gaben als Duo
zahlreiche Konzerte, u. a. in Tiflis, Moskau,
Zürich, Warschau und Portland.
An internationalen Ehrungen erhielten sie
etwa den Preis der New-Names-Stiftung
beim Taneyev-Kammermusikwettbewerb
in Moskau, den Preis des Rundfunksenders
Rai Uno und den Ersten Preis des Concorso
Pianistico San Marino. 2011 gehörten sie zu
den Preisträgern der International Competition of Piano Duo im polnischen Bialystok.
Jüngst folgte eine Auszeichnung beim Concours International Lions Club von Monaco.
Beim ARD-Musikwettbewerb 2015 erspielten sich Ani und Nia Sulkhanishvili einen
Zweiten Preis.
Alexej Gerassimez, 1987 in Essen geboren,
war Jungstudent an der Hochschule für
Musik und Tanz in Köln. Es folgten Studien
in Berlin sowie bei Peter Sadlo an der Hochschule für Musik und Theater München,
wo er im Juli 2014 seinen Master mit Auszeichnung erhielt. Beim Wettbewerb des
Deutschen Musikrats gewann er den Ersten
Preis, weitere Ehrungen erhielt er etwa bei
TROMP Percussion Eindhoven. Gefördert
wird Alexej Gerassimez u. a. von der Studienstiftung des deutschen Volkes und der
Yamaha Music Foundation of Europe. Als
Solist und Kammermusiker gastiert er regelmäßig bei den Festspielen MecklenburgVorpommern, beim Schleswig-Holstein
Musik Festival und bei den Ludwigsburger
Schlossfestspielen. Einladungen erhielt er
u. a. vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
von der NDR Radiophilharmonie und vom
Arkansas Symphony Orchestra. Seit 1998
entstanden Aufnahmen für den WDR, den
NDR, den SWR und den BR sowie für das
ZDF und für arte. 2012 erschien seine erste
Solo-CD. Beim ARD-Musikwettbewerb
erspielte er sich 2014 den Zweiten Preis
und den Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerks.
Festival der ARD-Preisträger (I)
Montag, 9. Mai 2016
SOOYEON LEE
SOPRAN
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN
FLÖTE
ANI* UND NIA** SULKHANISHVILI
KLAVIERDUO
ALEXEJ GERASSIMEZ
SCHLAGZEUG
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Andante und Allegro brillant
für Klavier zu vier Händen
A-Dur, op. 92 (1841)
Léo Delibes (1836–1891)
„Le rossignol“
für Flöte, Singstimme und Klavier** (1870)
Frank Martin (1890–1974)
„Trois chants de Noël“
für Flöte, Singstimme und Klavier** (1947)
1. Les cadeaux
2. Image de Noël
3. Les bergers
Camille Saint-Saëns (1835–1921)
„Une flûte invisible“
für Flöte, Singstimme und Klavier** (1885)
Pierre Sancan (1916–2008)
Sonatine
für Flöte und Klavier* (1946)
Moderato – Andante espressivo – Animé
–
PAU SE
–
Programmänderung:
Toshi Ichiyanagi (*1933)
Alexej Gerassimez (*1987)
„Paganini Personal“
„Spiraton“
für
(2016)
für Marimbaphon
Marimbaphon und
Klavier
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
„Zärtliche Liebe“
Lied, WoO 123 (1795)
für Stimme und Marimbaphon
arrangiert von Calvin Bolton (1989)
Irisches Volkslied (19. Jh.)
„The Last Rose of Summer“
für Stimme und Marimbaphon
arrangiert von Calvin Bolton (1989)
Hugo Wolf (1860–1903)
Gedichte von Eduard Mörike
für Singstimme und Klavier* (1888)
Zitronenfalter im April
Elfenlied
Er ist’s
Francis Poulenc (1899–1963)
Sonate
für Flöte und Klavier** (1957)
I. Allegretto malinconico
II. Cantilena
III. Presto giocoso
Claude Debussy (1862–1918)
„Petite suite“
für Klavier zu vier Händen (1889)
I. En bateau. Andantino
II. Cortège. Moderato
III. Menuet. Moderato
IV. Ballet. Allegro giusto
Festival der ARD-Preisträger (II)
Dienstag, 10. Mai 2016
SOOYEON LEE
SOPRAN
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN
FLÖTE
ANI* UND NIA** SULKHANISHVILI
KLAVIERDUO
Sergej Prokofjew (1891–1953)
Sonate
für Flöte und Klavier*
D-Dur, op. 94 (1943)
I. Moderato
II. Scherzo. Presto
III.Andante
IV.Allegro con brio
Kurt Weill (1900–1950)
„Ofrahs Lieder“
Liederzyklus nach fünf Gedichten von
Jehuda Halevi
für Sopran und Klavier** (1916)
1. In meinem Garten
2. Nichts ist die Welt mir
3. Er sah mir liebend in die Augen
4. Denkst du des kühnen Flugs
der Nacht
5. Nur dir führwahr
Carl Maria von Weber (1786–1826)
Acht Stücke
für Klavier zu vier Händen, op. 60 (1819)
1. Moderato
3. Adagio
4. Allegro, tutto ben marcato
–
PAU SE
–
Henri Dutilleux (1916–2013)
Sonatine
für Flöte und Klavier* (1943)
Allegretto
Franz Schubert (1797–1828)
„Frühlingsglaube“
für Singstimme und Klavier**, D 686 (1820)
„Nacht und Träume“
für Singstimme und Klavier**, D 827 (1822)
„Seligkeit“
für Singstimme und Klavier**, D 433 (1816)
Antonín Dvořák (1841–1904)
Legenden
für Klavier zu vier Händen, op. 59 (1881)
1. Allegretto non troppo,
quasi andantino
3. Allegro giusto
5. Allegro giusto
6. Allegro con moto
7. Allegretto grazioso
GESANGSTEXTE
LÉO DELIBES LE ROSSIGNOL
Écoutez la chanson
du rossignol volage;
aux bergers du village
il donne la leçon, écoutez!
Ah! Écoutez la chanson!
Lausche dem Lied
der Nachtigall im Walde,
des Dorfes Hirten
erteilt sie eine Lehr’, höre doch!
Ah! Hör doch, lausch ihrem Lied!
Chantons, chantons l’amour
tant que le printemps dûre.
Sous la jeune verdure,
et la nuit et le jour,
chantons, chantons l’amour!
Der Liebe singet Lieder,
solang der Frühling währet.
Unter grünem Laube
während Tag und Nacht,
der Liebe singet Lieder.
„Il revient tous les ans“,
dit une pastourelle,
„car la rose nouvelle
renaît chaque printemps.“ Ah!
„Jährlich kehrt sie wieder“,
so sagt ein ländliches Liedchen,
„rote Rosen erblühen aufs Neu’,
wenn Frühling ist da!“ Ah!
Non, l’amour ne revient pas,
o pastourelle frivole.
Dès que l’amour s’envole,
c’est pour toujours, hélas!
L’amour ne revient pas!
Nein, die Liebe kehrt nicht wieder,
o trügerisch, ländliches Liedchen mein.
Wenn einst die Lieb erloschen,
ist es für immerdar!
Die Liebe kehrt nie zurück!
Aufgezeichnet von Ch. Fr. Ph. Masson
in La nouvelle astrée (1805)
FRANK MARTIN TROIS CHANTS DE NOËL
1. Les cadeaux
J’ai vu trois rois sur le chemin
tous plus beau les uns que les autres,
ayant des cadeaux plein les mains.
A côté des leurs, que seront les nôtres?
1. Die Gaben
Drei König’ aus dem Morgenland
hab ich in prächt’gem Aufzug gesehen,
die schönsten Gaben in der Hand.
Neben solchem Glanz, können unsre bestehen?
Autant dire: rien!
Ils ont mis vers le petit prince
la myrrhe, l’or et l’encens.
Nos pauvres présents paraissaient bien minces
près des trésors de trois provinces.
Ach, ich fürchte, nein!
Denn sie bringen dem Prinzlein hold
Weihrauch, Myrrhe und Gold.
Was soll sich das Kind, ach, von uns nur denken,
wenn andre solche Schätze schenken?
Il a regardé les bijoux.
Nous, nous restions sans rien dire.
Puis il a regardé vers nous
et son premier sourire
fut pour nous.
Das Kindlein schaut auf all die Pracht,
wir standen, ohne uns zu regen.
Dann hat es liebevoll gelacht!
Und dieser erste Segen,
der galt uns.
2. Image de Noël
L’enfant Jésus des images,
le beau bébé rose et blanc
tend ses deux poings vers les mages,
ou vers un berger tremblant.
2. Ein Bild von der Heiligen Nacht
Ihr seht auf alten Gemälden
das Kindlein rosig und hell;
wie’s grüßt mit der Hand die drei König’,
die Hirten sind auch zur Stell’.
Le bœuf, sans cérémonie,
rumine en grondant un peu.
Et la vierge en manteau bleu
sourit à la compagnie.
Und Ochs und Eslein im Stalle
schaun auf das Kind und die Frau:
Lieblich in ihrem Mantel blau
Maria grüßet sie alle.
3. Les bergers
Il n’était pas encore minuit
que la nouvelle étoile a lui
pour éclairer la terre.
Puis soudain le ciel s’entrouvrit,
et vêtus de lumière,
on pouvais voir en paradis
tous les anges réunis
en prière.
3. Die Hirten
Noch vor der Zeit der Mitternacht
war hoch im Blau ein Stern entfacht,
der Erde Licht zu bringen.
Da öffnet sich des Himmels Pracht,
der Engel Chöre klingen,
die Lob und Preis ihm dargebracht,
dem Herrn und seiner hohen Macht,
mit ihrem Singen.
Par les déserts, marchant pieds nus,
tous les bergers étaient venus
jusqu’à la pauvre hutte.
Ils amusaient l’enfant Jésus
avec des airs de flûte.
Les anges chantaient: „Gloria!“
Et les pâtres: „Hosanna! Alleluia, Alleluia,
Alleluia! Alleluia.“
Mit nacktem Fuß, durch Wüstenwind,
die Hirten kamen an geschwind
zur Krippe in dem Stalle.
Sie spielten vor dem Jesuskind
mit süßem Flötenschalle.
Die Engel sangen: „Gloria!“
Und die Hirten: „Hosanna! Halleluja,
Halleluja, Halleluja! Halleluja.“
Albert Rudhardt (1894–1944)
Deutsche Übersetzung: Ernst Hartmann
CAMILLE SAINT-SAËNS UNE FLÛTE INVISIBLE
Viens! – une flûte invisible
soupire dans les vergers.
La chanson la plus paisible
est la chanson des bergers!
Komm! Eine unsichtbare Flöte seufzt
ihr Lied im Obstgarten.
Das friedlichste Lied
ist das Lied der Schäfer.
Le vent ride sous l’yeuse,
le sombre miroir des eaux.
La chanson la plus joyeuse
est la chanson des oiseaux.
Der Wind streicht durch die Zweige
der Stechpalme und kräuselt die
Wasserfläche des Brunnens.
Das fröhlichste Lied
ist das der Vögel.
Que nul soin ne te tourmente.
Aimons-nous, aimons toujours! –
La chanson la plus charmante
est la chanson des amours.
Keine Sorge soll dich plagen.
Lass uns lieben, einfach lieben!
Das bezauberndste Lied
ist das der Liebenden.
Victor Hugo (1802–1885)
LUDWIG VAN BEETHOVEN ZÄRTLICHE LIEBE
Ich liebe dich, so wie du mich,
am Abend und am Morgen,
noch war kein Tag, wo du und ich
nicht teilten unsre Sorgen.
Auch waren sie für dich und mich
geteilt leicht zu ertragen;
du tröstetest im Kummer mich,
ich weint in deine Klagen.
Drum Gottes Segen über dir,
du, meines Lebens Freude.
Gott schütze dich, erhalt dich mir,
schütz und erhalt uns beide.
Karl Friedrich Wilhelm Herrosee
(1754–1821)
IRISCHES VOLKSLIED THE LAST ROSE OF SUMMER
’Tis the last rose of summer,
left blooming alone.
All her lovely companions
are faded and gone.
No flower of her kindred,
no rosebud is neigh
to reflect back her blushes,
or give sigh for sigh!
Es ist des Sommers letzte Rose,
die nun alleine blüht;
all ihre anmutigen Gefährten
sind verblasst und gegangen.
Keine ihr verwandte Blume,
keine Rosenknospe ist mehr da,
um ihr Erröten zu erwidern
oder ihrem Seufzen mit einem
Seufzer zu antworten.
I’ll not leave thee, thou lone one
to pine on the stem.
Since the lovely are sleeping
go sleep thou with them.
Thus kindly I’ll scatter
thy leaves on the bed,
where thy mate of the garden
lie scentless and dead.
Ich verlasse dich nicht, du Einsame,
am Halm verschmachtend.
Alle Schönen schlafen schon,
geh und schlafe mit ihnen.
Sanft streue ich
deine Blätter über das Bett,
wo deine Gartenfreunde
bewusstlos und tot liegen.
So soon may I follow
when friendships decay,
and from love’s shining circle
the gems drop away!
When true hearts lie withered,
and fond ones are flown,
oh! who would inhabit
this bleak world alone?
Nun soll ich bald folgen,
wenn Freundschaften vergehen
und vom strahlenden Kreis der Liebe
die Edelsteine abfallen!
Wenn treue Herzen verdorrt liegen
und die Geliebten geflohen sind,
oh! wer würde diese trostlose Welt
alleine bewohnen?
Thomas Moore (1779–1852)
HUGO WOLF GEDICHTE VON EDUARD MÖRIKE
Zitronenfalter im April
Grausame Frühlingssonne,
du weckst mich vor der Zeit,
dem nur in Maienwonne
die zarte Kost gedeiht!
Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
das auf der Rosenlippe mir
ein Tröpfchen Honig beut,
so muss ich jämmerlich vergehn,
und wird der Mai mich nimmer sehn
in meinem gelben Kleid.
Elfenlied
Bei Nacht im Dorf der Wächter rief:
„Elfe!“
Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief –
wohl um die Elfe!
Und meint, es rief ihm aus dem Tal
bei seinem Namen die Nachtigall,
oder Silpelit hätt’ ihm gerufen.
Reibt sich der Elf’ die Augen aus,
begibt sich vor sein Schneckenhaus
und ist als wie ein trunken Mann,
sein Schläflein war nicht voll getan,
und humpelt also, tippe tapp,
durchs Haselholz ins Tal hinab,
schlupft an der Mauer hin so dicht,
da sitzt der Glühwurm Licht an Licht.
„Was sind das helle Fensterlein?
Da drin wird eine Hochzeit sein:
Die Kleinen sitzen beim Mahle,
und treiben’s in dem Saale.
Da guck ich wohl ein wenig ’nein!“
Pfui, stößt den Kopf an harten Stein!
Elfe, gelt, du hast genug?
Gukuk! Gukuk!
Er ist’s
Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike (1804–1875)
KURT WEILL OFRAHS LIEDER
1. In meinem Garten stehn zwei Rosen
und harren dein, mit dir zu kosen.
Als Schlangen lauern meine Locken
am Blumenbeete meiner Wangen.
O, tue Freund nicht so erschrocken
und nahe ihnen ohne Bangen;
sie sollen, Trauter, dich berücken
in mir die Schönste zu erblicken.
2. Nichts ist die Welt mir,
ihre Lust nur Tand,
denk ich der Seligkeit,
da deine Hand,
von Liebesschauern
zitternd, mich umwand.
Da schlürft ich Wein
von deiner Lippen Süße,
lustwandelte auf deiner Wangen Wiese.
Ich litt ja gern den Tod,
dich zu befrei’n,
bist ja mein Hüter in der Liebe Hain,
des Herzens Glut, sie ist ja dein,
ja einzig dein!
Von deinen Wangen
pflück ich Würze, süße,
dein Aug wär Balsam mir vom Paradiese.
3. Er sah mir liebend in die Augen,
und ich hielt kosend ihn umfangen;
und in dem Spiegel meiner Augen
sah er sein eigen Bild gefangen.
Da küsst’ er mir die dunklen Augen
und küsste sie so heiss und wild!
Der Schelm, der Schelm!
Er küsste nicht die Augen;
er küsste nur sein eigen Bild.
4. Denkst du des kühnen Flugs der Nacht,
da du als Beute heimgebracht
den Mond mitsamt der Sternlein Pracht?
Sie schmückten nur mein Angesicht,
umschlossen mich so warm, so dicht,
ja zu mir eilt des Himmels Heer,
dass reichen Schmuck es mir bescher.
Wenn ich im Zwielicht dich umschließe
und saug an deiner Lippen Süße,
bist mein, bist mein, dich jubelnd grüße.
Bist mein, bist mein, ich lass dich nicht,
ruhst einzig mir am Herzen dicht.
Dich gab mir Gott zur Lust, zur Ehr,
bist mein, bist mein, bist mein,
wie lieb ich dich so sehr!
5. Nur dir fürwahr,
mein stolzer Aar,
ist hingegeben
mein ganzes Leben.
Ich lechz’ nach dir
der Männer Zier,
bist der Gazelle
Lebensquelle.
Die Taube ruft,
durch Balsamduft,
o komme, raste
auf meinem Aste.
Wann naht die Zeit
voll Seligkeit,
da ich erwarme
in deinem Arme?
Jehuda ha-Levi (?1075–1141)
Übertragung ins Deutsche von
Chaim Brody (1868–1942)
FRANZ SCHUBERT FRÜHLINGSGLAUBE
FRANZ SCHUBERT NACHT UND TRÄUME
Die linden Lüfte sind erwacht,
sie säuseln und wehen Tag und Nacht,
sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Heil’ge Nacht, du sinkest nieder;
nieder wallen auch die Träume
wie dein Mondlicht durch die Räume,
durch der Menschen stille Brust.
Die belauschen sie mit Lust;
rufen, wenn der Tag erwacht:
Kehre wieder, heil’ge Nacht!
Holde Träume, kehret wieder!
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
man weiß nicht, was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal;
nun, armes Herz, vergiss der Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Matthäus von Collin (1779–1824)
Ludwig Uhland (1787–1862)
FRANZ SCHUBERT SELIGKEIT
Freuden sonder Zahl
blühn im Himmelssaal
Engeln und Verklärten,
wie die Väter lehrten.
Oh da möcht ich sein,
und mich ewig freun!
Jedem lächelt traut
eine Himmelsbraut.
Harf und Psalter klinget,
und man tanzt und singet.
Oh da möcht ich sein,
und mich ewig freun!
Lieber bleib ich hier,
lächelt Laura mir
einen Blick, der saget,
dass ich ausgeklaget.
Selig dann mit ihr
bleib ich ewig hier!
Ludwig Hölty (1748–1776)
BR-KLASSIK-STUDIOKONZERTE
LIEDERABEND
KLAVIERABEND
ANNA LUCIA RICHTER INGRID JACOBY
SOPRAN
MICHAEL GEES
KLAVIER
LIEDERABEND
BENJAMIN APPL
BARITON
GRAHAM JOHNSON
KLAVIER
Di. 18. Oktober 2016
Studio 2, 20.00 Uhr
Di. 15. November 2016
Studio 2, 20.00 Uhr
Di. 7. Februar 2017
Studio 2, 20.00 Uhr
Robert Schumann
Liederkreis, op. 39
Wolfgang Amadeus Mozart
Klaviersonate B-Dur, KV 333
Ludwig van Beethoven
„An die ferne Geliebte“,
Liederzyklus, op. 98
Benjamin Britten
Folksongs
Johannes Brahms
Volkslieder
sowie Improvisationen auf Texte
von Joseph von Eichendorff
Moderation: Meret Forster
Manuel Ponce
Präludium und Fuge
über ein Thema von Georg
Friedrich Händel
Robert Schumann
Liederkreis, op. 24
Claude Debussy
„Les collines d’Anacapri“ aus
„Préludes“
Moderation: Falk Häfner
Gabriel Fauré
Impromptu Es-Dur, op. 25
sowie ausgewählte Lieder
von Franz Schubert und
Hugo Wolf
Modest Mussorgsky
„Bilder einer Ausstellung“
Moderation: Meret Forster
Abo (7 Konzerte): Euro 155,- / 115,- | 20% Ersparnis im Vergleich zum Einzelkartenkauf!
Einzelkarten (VVK ab 7.6.2016): Euro 32,- / 24,- sowie Euro 20,- / 16,- (Festival der ARD-Preisträger); Schüler und Studenten: Euro 8,-
Fotos: Hermann und Clärchen Baus; Kate Hopewell-Smith; Falk Kastell; Marios Taramides; Paul Glickman; Brougy/photocase.com
ABONNEMENT 2016 / 2017
ANDREAS BRANTELID
VIOLONCELLO
CHRISTIAN IHLE
HADLAND
KLAVIER
AUGUSTIN HADELICH FESTIVAL DER
ARD-PREISTRÄGER
VIOLINE
CHARLES OWEN
KLAVIER
Di. 4. April 2017
Studio 2, 20.00 Uhr
Di. 9. Mai 2017
Studio 2, 20.00 Uhr
Di./Mi. 30./31. Mai 2017
Studio 2, 20.00 Uhr
Ludwig van Beethoven
Sieben Variationen über
„Bei Männern, welche Liebe
fühlen“ Es-Dur, WoO 46
Zwölf Variationen über
„Ein Mädchen oder Weibchen“
F-Dur, op. 66
Cellosonate F-Dur, op. 5/1
Ludwig van Beethoven
Violinsonate a-Moll, op. 23
Künstlerisches Miteinander
statt Wettbewerbsanspannung:
In zwei Kammerkonzerten
musizieren die aktuellen Preisträger des Internationalen
Musikwettbewerbs der ARD
gemeinsam. Im Mittelpunkt
steht die Suche nach musikalischem Ausdruck und künstlerischer Vollkommenheit.
Alfred Schnittke
Violinsonate Nr. 1
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinsonate D-Dur, KV 306
Leoš Janáček
„Pohádka“
Igor Strawinsky
Divertimento nach „Le baiser
de la fée“
Nikolai Mjaskowski
Cellosonate a-Moll, op. 81
Peter I. Tschaikowsky
Valse-Scherzo C-Dur, op. 34
Moderation: Meret Forster
Moderation: Falk Häfner
Abo-Hotline 0800-59 00 59 5 (national, gebührenfrei), +49 89 55 80 80 (international)
BRticket 0800-59 00 59 4 (national, gebührenfrei), +49 89 59 00 10 880 (international)
www.br-klassikticket.de | München Ticket 089 / 54 81 81 81
Werke von Claude Debussy,
Maurice Ravel, Jean Cras, André
Caplet u. a.
facebook.com/brklassik
br-klassik.de
FESTIVAL DER ARD-PREISTRÄGER
ON TOUR – APRIL/MAI 2016
SOOYEON LEE SOPRAN
FRANCISCO LÓPEZ MARTÍN FLÖTE
ANI UND NIA SULKHANISHVILI KLAVIERDUO
ALEXEJ GERASSIMEZ SCHLAGZEUG
Schwarzwald Musikfestival
Do. 5. Mai, Hinterzarten, Musikhaus Birklehof, 20.00 Uhr
Fr. 6. Mai, Freudenstadt, Theater im Kurhaus, 20.00 Uhr
Musiksommer zwischen Inn und Salzach
So. 8. Mai, Burghausen, Aula des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums, 19.30 Uhr
München
Mo./Di. 9./10. Mai, Studio 2 im Funkhaus, 20.00 Uhr
Gauting
Mi. 11. Mai, Klassikforum bosco, 20.00 Uhr
Freunde der Musik Landshut
Do. 12. Mai, Rathaus-Prunksaal, 19.30 Uhr
Tegernsee
Sa. 14. Mai, Barocksaal des ehemaligen Klosters, 19.30 Uhr
Schwetzinger SWR Festspiele
Mo. 16. Mai, Schwetzingen, Jagdsaal, 11.00 / 15.00 Uhr
BR-KLASSIK-Studiokonzerte / Saison 2015/2016 / Programmheft, herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk, Programmbereich
BR-KLASSIK, Programm-Marketing BR-KLASSIK / Programmheftredaktion / Redaktion: Alexander Heinzel / Gesangstexte/
Übersetzungen: nach den Noten-Druckausgaben bzw. Archiv des Bayerischen Rundfunks / Gestaltung: ROSE PISTOLA – Büro für
Konzeption und Gestaltung / Umsetzung: Antonia Schwarz, München / Bildnachweis: © Daniel Delang / Nachdruck nur mit
Genehmigung