Die Stadt will in Altstetten 250 gemeinnützige

29. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 12. Mai 2016
Nr. 19
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Die Stadt will in Altstetten
250 gemeinnützige Wohnungen bauen
Auf dem städtischen Grundstück Letzibach D soll bis
2021 eine Wohnsiedlung
mitsamt Kindergarten und
Gewerbeflächen erstellt werden. Der Projektwettbewerb
ist entschieden.
Bild: Charlotte Waltert
«Abenteuer StadtNatur»
Am Wochenende vom 20. bis 22. Mai bieten in Zürich über 25 Veranstalter mit über 50 Anlässen spannende Einblicke in die Vielfalt der Pflanzen, Tiere und Lebensräume vor unserer Haustür. Das Thema des Wochenendes lautet «Abenteuer Stadtnatur». Dies ist zugleich der Zürcher
Beitrag zum «Festival der Natur», das zum internationalen Tag der Biodiversität in der ganzen Schweiz stattfindet. Die 20-seitige Sonderzeitung,
die vom Verlag Lokalinfo zusammen mit dem Verbund Lebensraum Zürich
(VLZ) produziert wurde, liegt dieser Ausgabe bei. Viel Spass beim Lesen
– und vielleicht am Festival – wünschen
Redaktion und Verlag
«Mira» heisst das Siegerprojekt. Es
stammt aus der Feder der Zürcher
Büros von Gut & Schoep Architekten
und von Neuland Architektur-Landschaft. Sie machten unter den zwölf
Teilnehmerteams des Projektwettbewerbs das Rennen. Wie das Hochbaudepartement weiter mitteilt, stellte der
Architekturwettbewerb die Teilnehmer vor eine anspruchsvolle Aufgabe:
Das rund 10 000 Quadratmeter grosse
Areal Letzibach D, das die Stadt Zürich 2014 von den SBB erworben hat,
schliesst auf der Nordseite an das offene Gleisfeld an, während auf der Südseite die stark befahrene Hohlstrasse
liegt. Das Grundstück befindet sich in
der Zentrumszone Z6 und ist mit einer Arealüberbauung auf eine Ausnützung von 278 Prozent ausgelegt. Um
die gewünschte Dichte zu erreichen,
waren Hochhauslösungen nötig. Angestrebt werden die Energiekennwerte des Minergie-P-ECO-Standards.
Der grösste Anteil der Wohnungen ist für ältere Menschen im Hochhaus
reserviert: Ansicht Letzibach D von der Hohlstrasse aus. Visualisierungen: zvg.
Familien und Senioren
Foto: Lisa Maire
Die Welt des grünen Wissens
Ob Kräuter, Pilze, Chilis für den Balkon oder Salate aus dem Filzsack
(Bild), ob gemeinsam gärtnern oder degustieren, ob Infos zu Problempflanzen, Orchideen oder Leuchtkäferkunst: Das erweiterte Kurs- und
Veranstaltungsangebot in der Stadtgärtnerei komme bei der Bevölkerung
gut an, bilanziert man bei Grün Stadt Zürich ein Jahr nach der Eröffnung
des Bildungszentrums. Mehr dazu auf
Seite 9
Das Siegerteam hat nach einer Überarbeitung seines Projekts «Mira» nicht
nur mit sorgfältig entwickelten Wohnungsgrundrissen für die künftige
vielfältige Mieterschaft überzeugt, sondern leistet laut Wettbewerbsjury auch
einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Weiterentwicklung des sich
rasch wandelnden Quartiers. Die rund
50 Wohnungen der Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien und die
87 Wohnungen der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich werden
in einem zusammenhängenden grosszügigen Baukörper vereint. Im rund
60 Meter hohen Turm, der den Abschluss bildet, sind 110 Wohnungen
für ältere Menschen der Stiftung Alterswohnungen Stadt Zürich vorgesehen. Ergänzt wird das Angebot mit
Zusatznutzungen hauptsächlich in den
Erdgeschossen: Gewerbe, Büro, Ateliers, Café, Kindergarten, Kindertagesstätte auf einer Fläche von rund 1500
Quadratmetern.
Das Projekt schafft einen grosszügigen gemeinsamen Siedlungshof,
Siedlungshof mit Anknüpfung an den Veloweg dem Gleisraum entlang.
der an die Veloverbindung dem Gleisraum entlang anknüpft. Schliesslich
soll vor dem Hochhaus ein kleiner
Platz entstehen. Der Gestaltung der
Freiräume wurde in Anlehnung an
das Freiraumkonzept Letzi grosse
Beachtung geschenkt.
105 Millionen Zielkosten
Für den Neubau sind Zielerstellungskosten von 105 Mio. Franken vorgegeben. Die Stadt Zürich hat das Land
von den SBB für 18 Mio. Franken erworben, dies bei einem geschätzten
Landwert von rund 24 Mio. Franken.
Mit diesem Entgegenkommen lösen
die SBB eine Zusicherung ein, die sie
zugunsten des gemeinnützigen Wohnungsbaus gegenüber der Stadt abgegeben haben.
Der Bau der Wohnungen, die alle
nach dem Prinzip der Kostenmiete
vermietet werden, wird durch die
Mieteinnahmen finanziert. Ein Drittel
der städtischen Wohnungen und die
Mehrheit der Wohnungen für die beiden Stiftungen werden gemäss den
kantonalen Richtlinien der Wohnbauförderung subventioniert.
Der Gemeinderat wird voraussichtlich 2017 über den Objektkredit
entscheiden, im darauffolgenden
Jahr soll dann die Volksabstimmung
folgen. Für die Genehmigung der
Baurechtsverträge mit den beiden
Stiftungen ist der Gemeinderat zuständig. Die Wohnsiedlung Letzibach D wird unetappiert gebaut und
soll 2021 bezugsbereit sein. (mai.)
Alle Wettbewerbsprojekte sind bis 26. Mai
öffentlich ausgestellt (ausser 19. Mai): Pavillon Werd, Amt für Hochbauten Wettbewerbe, Morgartenstrasse 40, 8004 Zürich.
Geöffnet Mo–Fr 16–20 Uhr, Sa/So/Pfingsten 14–18 Uhr.
Erfolgsgeschichte
Verschmelzungstraum
Familienepos
Die grösste Zürcher Wohnbaugenossenschaft ABZ begeht
heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum mit zahlreichen Aktivitäten. Dazu gehören auch Führungen. «Zürich West» war an einem
Rundgang durch das Hardquartier mit dabei.
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Er nennt sich selbst auch freitätiger «Diskursmischer» oder
«Künstler-Philosoph»: Der Albisrieder Philosoph Martin Kunz
träumt davon, dass Philosophie, Religion, Kunst und Lebensgestaltung zu einer Einheit verschmelzen.
Seite 5
Die Wiediker Theatergruppe r67 bringt das preisgekrönte,
tragikomische Familienepos «August: Osage County» des
US-Dramatikers Tracy Letts in einer Mundartbearbeitung
von Claudio Schenardi auf die Bühne..
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Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
AKTUELL
Feldversuch auf Stadtgebiet
mit cisgenen Äpfeln
50 Jahre «Let the Sunshine in ...»
Das Kultmusical «Hair» und
die Broadway Musical Company New York kommen
nach Zürich.
In «Hair» sucht die Hippiebewegung
der 1968er-Jahre ein neues Lebensgefühl. Eine Gesellschaft jenseits von
Krieg, Rassentrennung und Autorität.
Eine Ära im Zeichen von «Aquarius».
Make love, not war! Im Mittelpunkt
der Geschichte stehen der aus patriotisch-bürgerlichen Verhältnissen kommende Claude H. Bukowski und die
Hippie-Truppe von George Berger und
seinen Freunden. Der zu seiner Einberufung nach New York gereiste
Claude wird durch seine Erfahrungen
mit Berger und seiner Freundin Sheila
und seiner konservativen Herkunft in
einen inneren Konflikt getrieben. Wird
er seine neu erworbenen pazifistischen Ideale ignorieren und als Soldat
in Vietnam seinem Land dienen, Menschen töten und vielleicht sogar sein
eigenes Leben riskieren? Oder wird er
seinen Dienst verweigern und somit
eine Gefängnisstrafe und gesellschaftliche Ächtung in Kauf nehmen?
Das Musical «Hair» gilt bis heute
als Meilenstein des Musiktheaters.
Die Vorlagen entstanden durch Gerome Ragni und James Rado, die sich
als Schauspieler kennen lernten.
Durch die Provokationen des damaligen modernen Theaters und Unruhen, ausgelöst durch die Protestbewegung, entstand ein Textgemisch
aus harten, vorwurfsvollen Zeilen
und einer friedlichen weichen Poesie.
Nach zahlreichen Off-BroadwayAufführungen (die erste 1966) arbeiteANZEIGEN
Agroscope Reckenholz
in Zürich Affoltern startet
einen Feldversuch über
Nutzen und Risiken von
gentechnisch veränderten
Apfelbäumen.
Meilenstein der Popkultur aus den 60er-Jahren: «Hair».
ten die Schöpfer von «Hair» gemeinsam mit dem ehemaligen Kirchenmusiker und Organisten Galt MacDermot
an einer musikalischen Inszenierung.
Ihm gelang ein grandioser Einklang
aus Rhythmus, Harmonie und Instrumentierung. Zu den ersten Aufführungen des Musicals kam Bertrand Castelli als Regisseur hinzu. Castelli war
Anführer mehrerer Friedensmärsche
und landete häufig im Gefängnis. Er
schaffte es, «Hair» seine radikale, pazifistische Philosophie einzuhauchen,
und machte somit das Musical zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis.
(pd./mai.)
Freitag, 27. Mai, 20 Uhr, Neues Theater
Spirgarten, Lindenplatz 5, 8048 Zürich.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3×2 Tickets für
das Musical «Hair», am Freitag,
27. Mai im Theater Spirgarten in
Altstetten. Wer mit dabei sein
möchte, schickt bis spätestens 16.
Mai eine E-Mail mit Betreffzeile
«Hair» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Hair»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Nach Feldversuchen mit gentechnisch verändertem Weizen und solchen
mit
Kartoffeln
hat
die
Agroscope Reckenholz nun eine Bewilligung vom Bundesamt für Umwelt
für Versuche mit gentechnisch veränderten Apfelbäumen auf der Protected Site in Affoltern erhalten. Getestet
werden soll die Apfelsorte Gala Galaxy. Dieser hat eine Forschungsgruppe
von der ETH mit gentechnischen Methoden ein Gen aus einem Wildapfel
übertragen, das eine Resistenz gegen
Feuerbrand verleiht.
Diese bakterielle Krankheit lässt
sich nicht mehr ausrotten, so
Agroscope Reckenholz in ihrer Mitteilung. Deshalb ist die Feuerbrandbekämpfung in den letzten Jahren
durch das Feuerbrand-Management
abgelöst worden. Fachleute weltweit
sind interessiert an neuen Wegen, so
Agroscope. Die Feldversuche mit cisgenen Apfelbäumen seien Teil einer
grundlegenden Abklärung, mit denen
Agroscope zur differenzierten Beurteilung von Vor- und Nachteilen neuer Züchtungstechnologien für Nutzpflanzen beitragen will. «Eine Kommerzialisierung des Materials ist
nicht vorgesehen», betont Agroscope.
Ziel des Feldversuchs sei es, abzuschätzen, ob man mittels cisgeneti-
Die Protected Site in Affoltern
wird gut geschützt.
Foto: pm.
scher Veränderung aus einer feuerbrandanfälligen eine feuerbrandresistentere Apfelsorte erzeugen kann –
und zwar ohne weitere Eigenschaften
der Ausgangssorte zu verändern.
Auflage ist, dass im Feld kein Flug
von gentechnisch veränderten Pollen
stattfinden darf. Die Blüten der cisgenen Apfelpflanzen werden entfernt.
Die Blütenresistenz gegen Feuerbrand wird in einem Quarantäne-Gewächshaus überprüft. Die wissenschaftlichen Experimente werden im
Rahmen eines Nationalfonds-Projekts
durchgeführt. Mit dem Feldversuch
soll in diesem Frühling begonnen
werden, wann genau, wurde nicht
kommuniziert. Er dauert bis Ende
2021.
Die landwirtschaftliche Produktion
ist wegen des Gentech-Moratoriums
bis Ende 2017 verboten. (pd./pm.)
Zürich West
AKTUELL
Nr. 19
12. Mai 2016
3
AUF
EIN WORT
IN KÜRZE
Harte Drogen
Das Drogeninformationszentrum
DIZ der Stadt Zürich hat vergangenes Jahr 1400 Proben von Partydrogen getestet. Die Ergebnisse
zeigen, dass ein Grossteil davon
durch weitere Substanzen gestreckt wird und die Dosierungen
stark variieren. Das führt zu zusätzlichen gesundheitlichen Risiken für Konsumentinnen und
Konsumenten. Die stärkste getestete Ecstasy-Pille etwa wäre
selbst für eine 210 Kilogramm
schwere Frau zu hoch dosiert.
Caroline Dettling
Ferienlager Fiesch
In der ersten Herbstferienwoche
vom 9. bis zum 15. Oktober 2016
findet zum 32. Mal das Sportferienlager in Fiesch (VS) statt. 670
Jugendliche dürfen sich auf ein
abwechslungsreiches Programm
mit Kursen aus den Bereichen
Sport, Soziokultur und Medien
freuen. Stadtzürcher Schülerinnen und Schüler können sich bis
Ende Mai online auf www.zuerifiesch.ch anmelden.
Konsumentenpreise
Der Zürcher Index der Konsumentenpreise ist im April 2016
gegenüber dem Vormonat um 0,3
Prozent gestiegen und hat den
Stand von 100,5 Punkten erreicht
(Basis Dezember 2015 = 100).
Die Teuerung von April 2015 bis
April 2016 lag bei –0,2 Prozent.
Hauptverantwortlich für den Indexanstieg im April waren höhere Preise für Kleider und Schuhe,
Pauschalreisen ins Ausland sowie
für Erdölprodukte wie Treibstoffe
und Heizöl.
Love Ride
Der Love Ride 24 in Dübendorf
ist am Wochenende erfolgreich
und bei bestem Wetter zu Ende
gegangen. Nach ersten Schätzungen konnten rund 350 000 Franken an Spenden für Menschen
mit einer Muskelerkrankung oder
einer Behinderung gesammelt
werden.
Beschwerden
2015 behandelte die Beauftragte
für Beschwerdesachen der Stadt
Zürich häufig Fälle, bei denen es
um unsorgfältiges Verhalten der
Vorgesetzten in der Verletzung
ihrer Fürsorgepflicht ging. An der
Spitze lagen Fälle aus den Sozialen Diensten (206 Fälle), gefolgt
vom Schul- und Sportdepartement (75) und dem Gesundheitsund Umweltdepartement (73).
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote im Kanton
Zürich hat sich im April weiter
verringert und sank von 3,9 Prozent im März auf neu 3,8 Prozent. Ende April waren 29 876
Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren
(RAV)
des Kantons Zürich arbeitslos gemeldet, was einer Abnahme um
944 Personen gegenüber dem
Vormonat entspricht. Der Kanton
Zürich verdankt die positive Veränderung dem saisonalen Rückgang der Arbeitslosigkeit vor allem im Bau- und Gastgewerbe.
Beim Brunnen am Bullingerplatz erklärt Nicola Behrens zeittypische Gestaltungselemente des ABZ-Baus.
Fotos: mw.
Entdeckungsreise durch die spannende
Geschichte der Genossenschaftsbauten
Der genossenschaftliche
Wohnungsbau in Zürich
ist eine Erfolgsgeschichte.
«Zürich West» war an einer
spannenden Führung der
ABZ zum Thema dabei.
Marcus Weiss
Die Allgemeine Baugenossenschaft
Zürich (ABZ) feiert in diesem Jahr ihr
100-Jahre-Jubiläum mit zahlreichen
Aktivitäten. Dazu gehört auch eine
Reihe von Vorträgen und Führungen.
So fand kürzlich unter der Leitung
des Historikers Nicola Behrens ein
Rundgang durchs Hardquartier statt.
Kernthema war die Geschichte der
Genossenschaftsbauten. Die von Wetterkapriolen geprägte, aber dennoch
gut besuchte Exkursion stand unter
dem Motto «Heimatglück statt Wohnungsnot».
Vom Feld zur Grossstadt
Vom Ausgangspunkt, der Tramhaltestelle Zypressenstrasse, ging es zuerst in die Fritschistrasse, wo Nicola
Behrens etwas abseits des Verkehrslärms eine kurze Einführung ins Thema gab. «Es herrschte Ende des 19.
Jahrhunderts eine riesige Wohnungsnot im heutigen Stadtkreis 4, und die
neu entstehenden Baugenossenschaften versuchten, diese zu lindern und
den vielen in Folge der Industrialisierung Zugezogenen eine neue Heimat
zu geben», erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter des Stadtarchivs Zürich. Er zeigte ein Luftbild aus jener
Zeit, in der ausserhalb des Bahndamms und des Viadukts der «Oerlikerlinie» noch gähnende Leere
herrschte. Derselbe Blickwinkel um
1925 zeigte bereits eine vereinzelte
Bebauung in diesem Gebiet.
Auch wenn es nicht danach aussah – der ganz grosse Bauboom, der
auch westlich der Bahnlinie eine Stadt
entstehen liess, stand damals kurz bevor. «Die Einwohnerzahl Aussersihls
war innerhalb von gerade einmal 38
Jahren von 1900 auf 18 900 hochgeschnellt», berichtete Behrens. Dass
dies die vorhandenen Ressourcen in
praktisch jedem Bereich überforderte,
kann man leicht nachvollziehen. «Um
1885 gab es hier Klassen mit hundert
Schülern», so ein Beispiel des Historikers. In einem Innenhof, der für die
Blockrandbebauung des Quartiers exemplarisch ist, schilderte Behrens eindrücklich die Verhältnisse, mit denen
viele Menschen vor dem Aufkommen
des genossenschaftlichen Wohnungsbaus zu kämpfen hatten: «Eine sechsköpfige Familie in einem 8-Quadratmeter-Zimmer, eine Luft zum Ersticken, abgeschrägte Wände, furchtbare
Unordnung, grippekranke Kinder», so
ein Auszug aus einem zeitgenössischen Text.
1919 stand die Stadt Zürich vor
dem finanziellen Ruin, der Wohnungsbau hatte alles Geld verschlungen.
Man könne diese Zäsur als die Geburtsstunde der hiesigen Baugenossenschaften bezeichnen, führte Behrens aus. An der Denzlerstrasse deutete er auf die Verzierungen an den
Häusern: «Wir sehen hier deutlich,
dass diese Bauten von Genossenschaften erstellt wurden, da hat man sich
gerade in der Anfangszeit mehr Mühe
mit der Fassadengestaltung gegeben.»
Ohne das Engagement der Baugenossenschaften hätte das Problem der
akuten Wohnungsnot noch während
Jahrzehnten weiter bestanden, ist der
Historiker überzeugt.
Leute mit Weitblick
Die Tour ging weiter zum Bullingerhof, der Wohnsiedlung mit der grössten Wiese in der Stadt Zürich. Nach
Ansicht des Experten handelt es sich
dabei um die grossartigste Anlage, die
kommunal entstanden ist – an Stelle
einer ehemaligen Kiesgrube. Nach
Überquerung der Bullingerstrasse, deren nicht lange zurückliegende Vergangenheit als Hauptverkehrsachse
noch vielen Rundgangsteilnehmern in
lebhafter Erinnerung ist, erreichte die
Gruppe im Starkregen den Unterstand
auf dem Pausenplatz des Schulhauses
Sihlfeld. Dass dieses vor etwas mehr
als hundert Jahren «auf Vorrat» gebaut wurde, also noch auf grüner Wiese, kann sich der heutige Betrachter
kaum mehr vorstellen. «Man hatte
hier in weiser Voraussicht einen eigentlichen «Bildungspalast» geschaffen, denn es war absehbar, dass in der
Umgebung bald viel Wohnraum entstehen würde», erklärte Behrens.
Spuren der Grossverteiler
Eine weitere interessante Geschichte
erwartete die Gruppe im Innenhof der
u-förmig angelegten ABZ-Siedlung an
der Ernastrasse: Hier befand sich
einst ein Zentrallager des Lebensmittelvereins, von dem aus die Läden der
Stadt mittels Pferdefuhrwerken beliefert wurden. Nachdem auch noch der
Erismannhof – benannt nach einem
Schweizer Arzt und Hygieniker, der in
Russland eine bemerkenswerte Karriere gemacht hatte – sowie einige weitere Wohnanlagen mit erstaunlich
grünen Innenhöfen besichtigt worden
waren, konnten die Teilnehmenden
die Regenschirme beiseitelegen und
den Abschlussapéro im ABZ-Stützpunkt Ernastrasse geniessen.
Wer diese Exkursion selber mitmachen und dabei beispielsweise erfahren will, von welchem Grundstück
aus 1878 ein innovativer Fabrikgründer mit einem von ihm konstruierten
Dampf-Auto zur Weltausstellung nach
Paris aufgebrochen ist, hat am 23.
Mai nochmals Gelegenheit dazu.
Wiederholung der Tour am Montag, 23.
Mai, 17.30–20 Uhr, Treffpunkt Tramhaltestelle Zypressenstrasse.
Blütenmeer im Erismannhof (l.), aufwendig gestaltete Türen der Genossenschaftsbauten an der Denzlerstrasse.
Endlich blüht es wieder auf den
Wiesen und in den Wäldern der
Schweiz, Sonnenschein wärmt
unsere Gemüter, Liebe liegt in der
Luft. Alles erfreut sich am herrlich warmen Frühling. Ich nicht.
Ich geh am Frühling zugrunde.
Und damit bin ich nicht die Einzige.
Histamin heisst das Mistding,
das uns Allergikern den Frühling
zur Hölle macht. Eine körpereigene Substanz, die durch in der Luft
herumtobende Pollen freigesetzt
wird. Nach der Blütezeit verdränge ich jeweils die vergangenen
Tage und Wochen, denn vielleicht
macht sich die Allergie ja genauso
schnell vom Acker, wie sie auf-
Frühling,
du dreckiger Verräter
getreten ist. Von wegen! Alljährlich werde ich aufs Neue davon
überrumpelt. Plötzlich habe ich
das dringende Bedürfnis, mir die
Augen auszukratzen, bis diese
mich in feuerroter Farbe und von
Tränensäcken
umgeben
vom
Spiegel aus anglotzen. Meinen
Hals würde ich am liebsten mit einem Schleifpapier behandeln. Alles juckt, alles nervt.
Ab in die Apotheke. Da gebe
es jetzt ein neues Medikament,
das mache auch nicht müde. Eine
Tablette zum Frühstück soll laut
Apothekerin ausreichen. Im Leben nicht. Aber wenigstens für
ein paar Stunden hilfts. Augentropfen müsste ich zwar vom letzten Jahr noch haben, «aber geben
Sie mir doch noch eine neue Portion». – «Was, ich darf die nicht
mehr als dreimal am Tag benutzen, sonst erhöht sich der Innendruck meiner Augen? Und was
mach ich mit dem Rest der zermürbenden Stunden?» Aushalten,
und auf keinen Fall reiben.
Natürlich gibt es alternative
und ergänzende Bekämpfungsmethoden: Salzwasser inhalieren,
Bettbezug waschen, jeden Abend
die Haare spülen, Fenster geschlossen halten und am besten
gleich noch vor der Haustüre die
Kleidung ausziehen, damit auch
keine Pollen mit nach drinnen
kommen. Klingt logisch, aber
komplett übertrieben. Und da liege ich nun um 4 Uhr morgens
wach im Bett, mit ungewaschenen
Haaren und einem aufgequollenen Gesicht, als hätte ich drei Tage durchgeweint.
Wider all meiner Hoffnungen
wird der Heuschnupfen denn
auch nicht schwächer. Im Gegenteil. In diesem Jahr drohe ich bereits an Erstickung zu verenden.
Durch die geschwollene Luftröhre
gelangt nur mühsam Sauerstoff in
meine Lungen, und mit jedem
Atemzug komme ich dem Traum,
Darth Vaders deutsche Synchronisationssprecherin zu werden, ein
Stück näher.
Jetzt muss eine Lösung her.
Ich habe keine Lust mehr, wie eine Wüstennomadin den Regen
herbeizusehnen, damit Linderung
eintritt. Vielleicht eine Desensibilisierung? Akupunktur? Oder doch
der dritte Google-Vorschlag, in
der Blütezeit in die Berge oder
ans Meer in den Urlaub zu fahren? Letzteres gefällt mir fast am
besten …
4
Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
AKTUELL
Rosengartentram und -tunnel: Beides oder nichts
Rosengartentram und
-tunnel werden frühestens
2032 realisiert sein. Mit einem Spezialgesetz, das die
Zuständigkeit dem Kanton
überträgt, erfolgt nun aber
ein Startschuss.
Die Reaktionen
«Horrender Zeit- und Geldbedarf
für Scheinlösung RosengartenTunnel», hält die IG Westtangente
Plus fest. Sie fordert sofortige
Verkehrsberuhigung.
Ebenfalls
Nein zum Tunnel sagt die SP 10.
«Der Tunnel ist einfach unnötig,
nicht finanzierbar und umweltund ressourcenpolitisch kontraproduktiv.» Erfreut zeigt sich die
FDP. «Für die Betroffenen rückt
das Ende der Leidensgeschichte
am Rosengarten ein bisschen näher.» Für den Betrag von 1 Milliarde Franken gebe es einen grossen Gegenwert. Der ACA beurteilt
diese
Gesamtverkehrslösung
ebenfalls als positiv.
Pia Meier
Die
Rosengartenstrasse
verbindet
mehrere Wirtschafts- und Arbeitsplatzgebiete in der Stadt Zürich und Umgebung. Mit täglich 56 000 Fahrzeugen
ist sie schweizweit eine der stärkst befahrenen Strassen, die durch ein
Wohngebiet führt. Um dem rund 40jährigen Provisorium, das nicht nur die
Anwohner mit Lärm und Dreck belästigt, sondern auch für Stau sorgt, ein
Ende zu setzen, brauche es eine Gesamtlösung mit Tram und Tunnel. Dies
hielten Regierungsrätin Carmen Walker Späh und die beiden Stadträte Filippo Leutenegger und André Odermatt
anlässlich einer Medienkonferenz fest.
Es gebe nur beides zusammen oder
nichts, wurde mehrfach betont.
Verantwortung des Kantons
Zuerst braucht es allerdings ein Spezialgesetz, das die Kompetenzen von
Kanton und Stadt regelt. Gemäss
dem kantonalen Strassengesetz läge
das Projet in der Zuständigkeit der
Stadt. Ein Spezialgesetz soll das Projekt in die Verantwortung des Kantons stellen. «Damit wird der Bedeutung des Vorhabens und seinen Kosten Rechnung getragen, die mehrheitlich vom Kanton getragen werden», hielt Walker Späh fest. «So
Das Rosengartentram soll ab 2032 vom Albisriederplatz bis zum Milchbuck fahren.
können auch die kantonalen Organe
und – bei einem Referendum – die
Stimmberechtigten des Kantons über
das Projekt befinden.» Gleichzeitig
definiere das Gesetz die Bestandteile
des Projekts und stelle den Einbezug
der Stadt Zürich in die weitere Planung und Realisierung des Vorhabens sicher. Am vergangenen Dienstag startete die Vernehmlassung für
dieses Spezialgesetz.
Rosengarten wird Quartierstrasse
Das Rosengartentram soll vom Albisriederplatz bis zum Milchbuck fahren. Wie Walker Späh und Leutenegger betonten, ist eine Tangentiallinie,
die nicht über den Hauptbahnhof
führt, wichtig fürs städtische Netz.
Zudem werde der Bahnhof Hardbrücke besser integriert. Auch biete ein
solches Tram die Chance für neue
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
Publireportage
Vorsicht bei Untervermietung
Eine Wohnung untervermieten kann
aus der Sicht des Mieters, des Untermieters, des Hauseigentümers und
der Volkswirtschaft sinnvoll sein. Leider kommt es aber vor, dass Mieter
ihr Mietobjekt untervermieten, ohne
dass sie je wieder tatsächlich einziehen wollen.
Das Mietrecht erlaubt die Untervermietung in Grundsatz. Regeln helfen aber, Missbrauch zu verhindern.
Besteht etwa bei einer Untermiete
der Verdacht, dass der Mieter gar
nicht mehr in die Mietwohnung zurückkehren will, ist dieser aufzufordern, schriftlich zu erklären, innert
welcher Frist er in die Mietwohnung
zurückzukehren gedenkt. Gibt er einen unangemessen langen Zeitraum
an (zum Beispiel 20 Jahre), so kann
diese Antwort ein Indiz dafür sein,
dass die Rückkehr nicht ernsthaft geplant ist. In diesem Fall dürfte eine
Kündigung unter Berufung auf
Rechtsmissbrauch rechtens sein. Er-
Cornel Tanno.
Verkehrsanbindungen und verbesserte Anschlüsse. Deshalb sei ein solches Tram ein grosser Schritt für die
Stadt und für die VBZ.
Um den motorisierten Individualverkehr zu erhalten und die Leistungsfähigkeit zu garantieren, brauche es aber den Rosengartentunnel.
Aus Sicherheitsgründen seien zwei
richtungsgetrennte Röhren geplant,
erläuterte Leutenegger.
Eine Herausforderung sind aber
die Tunneleinfahrt und -ausfahrt,
auch aus städtebaulicher Sicht, wie
Odermatt festhielt. Dafür würden
zwischen Bucheggplatz und Wipkingerplatz neue Quartierflächen entstehen. Die Aus- und Einfahrt sei folglich ein akzeptabler Wermutstropfen,
meinte Odermatt. Dank dem Tunnel
wird erwartet, dass nur noch 3000
der insgesamt 56 000 Fahrzeuge pro
Visualisierung: zvg.
Tag auf der Rosengartenstrasse fahren, was einer Quartierstrasse entspricht. Ein Tunnel sorge zudem zum
Beispiel für eine Entlastung von Röschibach- und Nordstrasse. «Dank
dem Tunnel gibt es keine Abstriche
bei der Verkehrsleistung, aber mehr
Ruhe im Quartier», betonte Leutenegger. Eine Herausforderung sei aber
die Situation am Albisriederplatz.
Dort müssten die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs in die Strassen
verlegt werden.
Odermatt sieht auch Vorteile
durch Tempo 30 zwischen Nordstrasse und Bucheggplatz. Dort können attraktive belebte Plätze mit urbanem
Charakter entstehen. «Die heutige
Verkehrsschneise wird zur Lebensader.» Er stellt sich eine Allee, einen
eigentlichen Boulevard, breite Trottoirs, Erdgeschossnutzungen und di-
verse Querungsmöglichkeiten vor. Allerdings hat eine solche Aufwertung
auch Folgen. Die Preise der Liegenschaften werden steigen und günstiger Wohnraum geht verloren. Odermatt sieht da allerdings die Möglichkeit, für die Stadt einzugreifen.
Kosten von rund einer Milliarde
Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 1 Milliarde Franken, wobei der Tunnel erwartungsgemäss
den grössten Anteil verursacht. Es
wird aber erwartet, dass sich der
Bund mit 35 Prozent an de Kosten
beteiligt, so Walker Späh. Mit dem
Baubeginn kann zwischen 2024 und
2030 gerechnet werden, mit der Inbetriebnahme frühestens 2032.
Vernehmlassung Spezialgesetz: 11. Mai
bis 8. Juli. Mitwirkungsverfahren 13. Mai
bis 14. Juni. www.vernehmlassung.zh.ch.
S8 und S14 fallen an vier Wochenenden aus
Am Bahnhof Oerlikon entsteht eine Einkaufsmeile.
Die Arbeiten haben Einfluss auf den Bahnbetrieb
zwischen Hauptbahnhof,
Oerlikon und Altstetten.
Die Reisezeit verlängert sich
um etwa zehn Minuten.
Foto: zvg.
scheint hingegen die angegebene Zeit
als angemessen (zum Beispiel drei
Jahre), kann man nach deren Ablauf
den Mieter unter Kündigungsandrohung anhalten, die Mietwohnung
wieder selbst zu beziehen.
Cornel Tanno, Leiter
Rechtsberatung/Prozessführung,
Hauseigentümerverband Zürich
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr.
28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00.
Damit die Züge während den Bauarbeiten am Bahnhof Oerlikon wie gewohnt verkehren konnten, haben die
SBB im Februar 2015 Hilfsbrücken
gebaut, die die Baugrube überqueren.
Die Züge konnten somit über die Grube fahren, ohne dass die Bauarbeiten
an der Einkaufsmeile oder der Bahnbetrieb beeinträchtigt wurden.
Wie die SBB mitteilen, werden diese Hilfsbrücken im Mai und Juni wieder abgebaut. Dieser Rückbau hat
Auswirkungen auf den Bahnbetrieb.
Die S8 zwischen Zürich HB und Oerlikon sowie die S14 zwischen Altstetten, Zürich HB und Oerlikon fallen
Die SBB empfehlen, auf andere Züge umzusteigen.
während des Rückbaus an vier Wochenenden aus. Die Ausfälle der S8
und S14 zwischen Zürich HB und Oerlikon dauern jeweils durchgehend von
Freitagabend um 22.10 Uhr bis Sonntag- bzw. Pfingstmontagabend. Der
Ausfall der S14 zwischen Zürich HB
und Altstetten dauert jeweils abends
von 21 Uhr bis Betriebsschluss. Die
SBB bitten Reisende, auf andere Züge
umzusteigen (Zürich HB–Zürich Oerlikon: S2, S6, S7, S9, S15, S16, S24
Foto: Archiv/ls.
oder IR und RE, Zürich HB–Zürich
Altstetten: S3, S5, S12 oder IR). Die
Reisezeit verlängert sich dadurch um
bis zu zehn Minuten. (pd./pw.)
Zugsausfälle
• 13. bis 16. Mai (Pfingsten)
• 20. bis 22. Mai
• 27. bis 29. Mai
• 3. bis 5. Juni
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AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
Name/Vorname:
PLZ/Ort:
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Strasse:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
AKTUELL
Zürich West
Für menschenwürdiges
Asyl-Bundeszentrum
Drei grüne Gemeinderäte haben zum
geplanten Bundeszentrum für Asylsuchende auf dem Duttweiler-Areal im
Kreis 5 zwei Postulate eingereicht. Im
ersten fordern Karin Rykart Sutter
und Marcel Bührig den Stadtrat auf,
dafür zu schauen, dass eine quartierverträgliche, sichere und menschenwürdige Unterbringung von Asylsuchenden in dem belebten Quartier ermöglicht wird. So dürfe die Bewegungsfreiheit der Asylsuchenden sowie der Austausch mit der Wohnbevölkerung nicht eingeschränkt und
das Areal nicht umzäunt werden. Zudem müssten Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten – insbesondere
von Familien mit Kindern – gewährleistet sein. Auch soll auf architektonische Elemente verzichtet werden,
die einen Austausch zwischen innen
und aussen erschweren,
Im zweiten Postulat fordern Karin
Rykart Sutter, Marcel Bührig und Muammer Kurtulmus den Stadtrat zusätzlich auf, zu prüfen, ob Kinder im
Primarschulalter bereits während
des Verfahrens in separaten Klassen
in öffentlichen Schulhäusern zur
Schule gehen können. Den Menschen
im Bundeszentrum sollen während
des Aufenthalts genügend Beschäftigungs- und Bildungsangebote zur
Verfügung stehen. Das mache auch
die Betreuungsarbeit für das Personal einfacher und befriedigender, erfordere aber eine ausreichend grosse
Anzahl an gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. (mai.)
«Mehr Licht für
Tennisplätze Hardhof»
Der Stadtrat solle prüfen, wie die Tennisplätze der Sportanlage Hardhof
besser beleuchtet und so abends länger genutzt werden könnten, fordern
die Gemeinderäte Jonas Steiner (SP)
und Shaibal Roy (GLP) in einem Postulat. Es gebe im ganzen Kreis 5 relativ
wenig Sportflächen und deshalb eine
«immense Nachfrage», monieren sie.
Auch die Tennisplätze Hardhof seien
in der Saison jeweils von 17 bis 20
Uhr meist ausgebucht. Die Nachfrage
wäre auch nach 20 Uhr gegeben, doch
genüge die Beleuchtung nicht. Steiner
und Roy zufolge würden zusätzliche
Nutzungsstunden beträchtliche Mehreinnahmen generieren, welche die
Kosten für den Ausbau der Beleuchtungsanlage mit der Zeit amortisieren.
Geprüft werden soll ausserdem, ob ein
Teil der Finanzierung durch den kantonalen Lotteriefonds übernommen
würde. Probleme wegen Lärm- und
Lichtbelastung seien nicht gegeben,
zumal die Fussballplätze sowieso bis
22 Uhr benutzt würden. (mai.)
Nr. 19
12. Mai 2016
5
IN ZÜRICH WEST GETROFFEN
Fragen nach einem gelingenden Leben
Martin Kunz lebt in Albisrieden und betreibt dort ein
Atelier für Kunst und Philosophie. «Zürich West» hat
sich mit ihm unterhalten.
mus vertreten können. Eine andere
Perspektive ist die der persönlichen
Aufklärungsarbeit, die unterdessen
über den Mut, selber zu denken, noch
hinausgeht: Zusammen mit den Erkenntnissen einer tiefenpsychologisch
orientierten anthropologischen Psychologie kann die Philosophie beitragen zur Individuation des Einzelnen:
Versuche, die Welt in dir zu erkennen
und zu gestalten. Damit trägst du zur
Gestaltung der Welt da draussen bei.
Das Paradoxe zusammen zu denken
und zu leben, ist die höchste und
schwierigste Integrationsaufgabe, die
sich dem Individuum stellt.
Interview: Urs Heinz Aerni
Martin Kunz, was bedeutet Albisrieden
für Sie?
Hier habe ich meine Kindheit verbracht. Meine Eltern haben hier in
den 30er-Jahren ein Haus gekauft,
um in der Stadt zu sein und doch
auch etwas auf dem Land. Die Fellenbergstrasse war damals eine ungeteerte Sackgasse. Und noch in meiner
Kindheit, also in den 50er-Jahren,
gab es einige Bauern in Albisrieden.
Auf dem Schulweg ins Untermoos besuchten wir Jungs ab und zu den
Hufschmied an der Altstetterstrasse.
Amboss und Esse hatten etwas geheimnisvoll Faszinierendes.
Sie gingen also weg und kamen wieder.
Ja, in den 80er-Jahren bin ich nach
Albisrieden zurückgekehrt, habe das
Elternhaus
übernommen,
meine
Tochter kam zur Welt, das war eine
Phase der Familienzeit. Allmählich
entstand dann in Haus und Garten
ein Ort der Begegnung. Wohnzimmerkonzerte fanden statt, und vor 20
Jahren begannen Markus Huber und
ich mit der Reihe «Philosophie im
Gartenhaus». Wir machten und machen das in der Regel zu zweit – er
als Philosoph und Mathematiker, ich
als Philosoph und eine Art Künstler.
Nun steht das Haus nicht mehr, und
seit einem Jahr geht alles – noch intensiver – weiter im neuen Atelier
beim Hubertus.
Sie sind als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig, als Philosoph am Spital Affoltern am Albis, und
wir haben uns auch schon in Berlin getroffen. Was treibt Sie besonders an?
Ich hatte das Privileg, mich in viele
Welten hinein begeben zu dürfen:
Früh habe ich Klavierunterricht erhalten, später war ich am Konservatorium, ich malte, aber ebenso haben
mich Psychologie und Philosophie gepackt. Ich studierte in Zürich und Berlin. So war ich im Verlauf meines Lebens Pädagoge, Psychotherapeut, Mitbegründer einer Künstlergruppe, Musiker, Dozent an einer Kunsttherapieschule, Dozent an der Pädagogischen
Hochschule und eben freitätiger «Diskursmischer» oder «Künstler-Philosoph», wie ich mich manchmal nenne.
Was streben Sie an?
«Die Philosophie muss ihre eigenen Grenzen sprengen»: Martin Kunz. F.: uha
Mein vermessener, letztlich aus der
Frühromantik stammender, aber eigentlich
auch
avantgardistischer
Traum ist, dass Philosophie, Religion,
Kunst und Lebensgestaltung zu einer
Einheit verschmelzen. Was ja nicht
wirklich gelingt.
Wieso denn nicht? Es soll ein «lustvolles
Nachdenken» sein, das Philosophieren,
so Ihre Worte auf Ihrer Website.
Das älteste Anliegen der Philosophie
ist, nach dem gelingenden Leben zu
fragen. Wie können wir vermeintliches Glück von wirklichem Glück unterscheiden? Mit der Zeit trat diese ursprüngliche Frage in den Hintergrund
und Philosophie verwandelte sich in
ein Unternehmen, das in einer eigenartigen Begrifflichkeit sich eher abstrakten Themen widmete als lebenspraktischen Fragen – was natürlich
auch sehr faszinierend sein kann.
Die Philosophie hat sich in einen
sprachlichen Elfenbeinturm vom Alltag
der Gesellschaft verabschiedet.
Selbst Karl Marx, der die verstiegene
Philosophie vom Kopf auf die Füsse
stellen wollte, ist ja nicht einfach zu
lesen. So wie die einzelnen Wissenschaften pflegt auch die Philosophie
so etwas wie eine Fachsprache.
Aber scheint nun nicht eine Kehrtwendung stattzufinden?
Vor einiger Zeit sind einzelne Philosophen aus diesem akademischen
Raum ausgebrochen und versuchen,
philosophisches Denken für alle Interessierten fruchtbar zu machen. Wir
tun das schmunzelnd: Die Philosophie ist eine ernste Angelegenheit,
aber so ernst auch wieder nicht …
Das Nachdenken über das Sein haben ja
prominente Autoren wie Alain de Botton, Peter Bieri und Richard David Precht
mächtig ins Rollen gebracht. Wird das
unserer Welt helfen?
Was hilft unserer Welt? Die Philosophie stellt zunächst kritische Fragen.
Gefährlich sind diejenigen, die genau
wissen, wie es ist. Philosophie leistet
aber noch mehr. David Precht, um einen der erwähnten populären Denker herauszugreifen, hat soeben den
ersten Band einer Geschichte der
Philosophie
herausgegeben.
Er
spricht und schreibt rhetorisch glänzend und gut verständlich. Er will in
«die abenteuerlichen Landschaften
des Geistes» einführen.
Aber?
Philosophen sind sich natürlich nie
ganz einig über das, was Philosophie
soll. Ich finde, ein Philosoph muss
heute unter anderem für einen Zauderrhythmus eintreten.
Also im Sinne Freuds Erklärung, einerseits nach vorne zu gehen, um andererseits wieder zurückzugehen, um es neu
anzugehen ...
Ja. Er muss überdies zeigen, wie wir
trotz Pluralismus und Relativismus
die Ideale eines erneuerten Humanis-
Sie verbinden an Ihren Veranstaltungen
die Philosophie zudem mit Kunst und
Musik. Funktioniert das?
Die Philosophie muss heute, wie
schon angetönt, ihre eigenen Grenzen sprengen, indem sie die Psychologie sowie Aspekte religiöser Denktraditionen und eben Kunst und Musik als nichtdiskursive Sprachen mit
einbezieht. Im besten Fall führt das
zu Denk- und Handlungsfiguren, die
unsere instrumentelle Vernunft weitet zu einer Vernunft der Schönheit.
Klingt sehr schön.
Natürlich ist das oft noch ein Nebeneinander. Die Utopie einer Verschmelzung von Philosophie und Kunst aber
bleibt. Wenn die Teilnehmenden nach
dem Anlass bereichert sind, berührt
und mit einem lachenden Auge nach
Hause gehen, dann hat es geklappt.
Das andere Auge muss offen bleiben
für die Ungeheuerlichkeiten, die sich
auf unserer Welt abspielen.
Wen möchten Sie durch Ihre Anlässe besonders ansprechen?
Unsere philosophischen Anlässe richten sich an alle Menschen, welche die
Dinge gerne von verschiedenen Seiten her bedenken. Es sind keine akademischen Seminare; aber eine gewisse Bereitschaft, auch komplexere
Zusammenhänge gedanklich nachvollziehen zu wollen, ist schon wünschenswert. Niemand muss etwas,
man darf auch schweigen. Daneben
gibt es aber auch Konzerte, literarische Events oder auch einfach mal
einen Brunch – mit Interventionen
natürlich.
Nächste Anlässe im Atelier für Kunst und
Philosophie, Albisriederstrasse 164: Montag, 16. Mai, 11 Uhr, «Was ist eigentlich
Geist?» Ein Pfingstbrunch. Mittwoch, 18./
Donnerstag, 19. Mai, 19.30 Uhr, «Mein
Liebster, mein Ferner». Die Liebesbriefe
von Olga Knipper und Anton Tschechow.
Eine musikalische Lesung Anmeldungen:
Tel. 076 567 07 67.
Bahnhof Wiedikon braucht neue Perronzugänge
«Wann wird Misstand behoben?»
Marcel Tobler (SP) und Markus Hungerbühler (CVP)
machen sich in einem Postulat für eine möglichst
schnelle Realisierung von
neuen Perron-Zugängen am
Bahnhof Wiedikon stark.
Gemeinderat Markus Knauss
(Grüne) will vom Stadtrat
Genaueres zur geplanten
Verbreiterung der Langstrassenunterführung für Velos
und Fussgänger wissen.
Die beiden Gemeinderäte und 18 Mitunterzeichnende des Postulats möchten, dass beim Bahnhof Wiedikon Abgänge von der Überführung Zweierstrasse auf die Perrons der S-Bahn
schneller realisiert werden, als die
Stadt dies plant. Gemäss Weisung vom
30. Oktober 2013 zieht der Stadtrat
den Bau eines Zugangs von der Zweierbrücke als langfristige Massnahme
in Betracht. Gemäss den Gemeinde-
räten besteht aber ein kurz- bis mittelfristiger Bedarf.
So diene der stark frequentierte
Bahnhof als wichtiger Knotenpunkt
im Pendlerverkehr mit dem linken
Zürichseeufer, dem Raum Zug und
Zürich-Nord sowie als End- und Umsteigepunkt diverser regionaler Buslinien aus dem Knonauer Amt und
dem Mutschellengebiet.. Seine Bedeutung sei mit der Durchmesserlinie
markant gestiegen, monieren die
Ratsmitglieder. Abgänge zu respektive Aufgänge von den Zügen gebe es
jedoch nur an den Enden der Haltebereiche an der Birmensdorferstrasse (Treppen und Lifte) und bei der
Kalkbreitestrasse (nur Treppen). Dies
sei zu wenig benutzerfreundlich, meinen sie und zitieren ZVV-Strategieberichte, die weiterhin wachsende Ver-
kehrsströme auch am Bahnhof Wiedikon voraussagen.
Die Zweierstrasse überquert heute
die Gleise etwa in der Mitte des Haltebereichs doppelter S-Bahn-Kompositionen. Es sei mit verhältnismässig geringem baulichem und finanziellem
Aufwand und ohne Beeinträchtigung
der Verkehrssituation möglich, Treppen und/oder Lifte zu den beiden Perrons zu realisieren, heisst es im Postulat. Gleichzeitig könnten auch die
Bus-Endhaltestelle und die MobilityStandplätze an der Baumgartnerstrasse von einer zweiten Seite her mit
dem Bahnhof verbunden werden. Veloabstellplätze wären in unmittelbarer
Nähe etwa an der Baumgartnerstrasse
oder über der Böschung des Bahneinschnitts entlang der Seebahnstrasse
realisierbar. (mai.)
Es sei erfreulich, so der Parlamentarier in einer Schriftlichen Anfrage, dass
die stark genutzte, viel zu schmale
Langstrassenunterführung gemäss einer kürzlichen Aussage des Tiefbauvorstehers (im Tagblatt der Stadt Zürich) verbreitert werden solle. Um
besser abschätzen zu können, wann
mit einer Behebung des herrschenden
Missstandes zu rechnen sei, möchte
Knauss vom Stadtrat wissen, ob eine
einseitige (wenn ja: auf welcher Seite)
oder eine beidseitige Verbreiterung
der Unterführung geplant sei.
Zudem interessiert den Gemeinderat, ob es bereits eine Machbarbarkeitsstudie oder ein Vorprojekt gebe
und ob bereits Verhandlungen mit
dem Kanton wegen einer Kostenübernahme für den im regionalen Richtplan eingetragenen Radweg stattgefunden haben. Knauss will auch erfahren, ob und welche Planungsschritte zur Fortsetzung der Radroute in der
Langstrasse nördlich der Unterführung unternommen wurden und welche Szenarien sich die Stadt für einen
beidseitigen Veloverkehr auf der
Langstrasse südlich der Unterführung
überlegt habe – falls es nicht möglich
sein werde, das Projekt der sogenannten autofreien Langstrasse umzusetzen. (mai.)
6
Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
AKTUELL
«Die bauliche Sanierung ist überfällig»
Ob ein Orchester, ein Chor,
klassische Stücke oder Jazz:
Die Tonhalle hat viele
Nutzer. Diese sind sich
einig, dass die Tonhalle
saniert werden muss.
Schon 1895 war in der Tonhalle ein
Star zu Gast: Der deutsche Komponist
Johannes Brahms dirigierte damals
das Eröffnungskonzert. Doch nicht
nur Werke der Klassik wie Brahms’
«Triumphlied» ertönten seither in diesem Konzertsaal. «Alle Weltstars des
Jazz spielten in diesem wunderbaren
Saal, und auch Stephan Eicher, Mnozil
Brass und demnächst der hippe UKSongwriter Benjamin Clementine»,
sagt Johannes Vogel, Geschäftsführer
des Konzertveranstalters AllBlues
Konzert AG. Seit 1996 würden die
«Jazz Classics»-Konzerte in der Tonhalle ein grosses Publikum begeistern.
Die Tonhalle sei ein Saal, der allen
grossen Musikerpersönlichkeiten voll
und ganz gerecht werde. Obwohl der
bekannteste Nutzer der Tonhalle das
gleichnamige Orchester ist, stehen
die Räumlichkeiten auch vielen anderen Musikern zur Verfügung. So auch
der Zürcher Sing-Akademie, die 2011
vom britischen Dirigenten Tim
Brown als professioneller Partnerchor für das Tonhalle-Orchester Zürich zusammengestellt wurde. «Ein
Raum ist für die Musik und den Menschen gleichermassen bedeutsam: Er
ist der Rahmen, in dem sich die Mu-
sik zu konzentrieren vermag», erklärt
Misa Lamdark-Jäggin, Projektleiterin
der Zürcher Sing-Akademie. «Diesen
Raum gilt es zu wahren.»
Der denkmalgeschützte Bau aus der
Zeit der Landesausstellung von 1939
am General-Guisan-Quai ist in die
Jahre gekommen. «Wir betreiben die
Tonhalle aktuell mit einer Ausnahmebewilligung der Feuerpolizei», erklärte Ilona Schmiel, Intendantin des
Tonhalle-Orchesters Zürich kürzlich
an einem Podium. Nicht nur der
grosse Saal, auch die Backstageräumlichkeiten und die Gebäudehülle, insbesondere das Dach, müssten
zwingend saniert werden. Weil Kongresshaus und Tonhalle eine Einheit
bilden und beispielsweise Lüftung
und Elektrik zusammenhängen, können die Gebäudeteile nicht einzeln
umgebaut werden.
Am 5. Juni wird die Zürcher Bevölkerung darüber abstimmen. «Das
Ensemble
Kongresshaus-Tonhalle
von Haefeli Moser Steiger Architekten ist ein Meisterwerk der klassischen Moderne Zürichs – ja der
Schweiz», sagt Lisa Ehrensperger,
Architektin und Präsidentin des Vereins Pro Kongresshaus. Nun werde
seine ursprüngliche Schönheit wieder
zum Vorschein gebracht. Ehrensperger: «Die bauliche Sanierung ist
längst überfällig.» Gleicher Meinung
ist auch Maler und Musiker Balz Baechi: «Der Tonhalle-Saal ist ein wahrer Geniestreich des Architekten Bruno Schmitz.» Er überzeuge nicht nur
mit seiner Akustik, sondern sei auch
Misa Lamdark-Jäggin, Projektleiterin Zürcher Sing-Akademie.
Florian Walser, Co-Präsident Vorstand Tonhalle-Orchester.
Lisa Ehrensperger, Präsidentin Verein Pro Kongresshaus.
Der Künstler Balz Baechi ist Maler,
Musiker und Mäzen.
Pascal Wiederkehr
ANZEIGEN
Die Decke über dem grossen Saal der Tonhalle muss verstärkt werden. F: pw.
In die Jahre gekommen
einer der schönsten Konzertsäle Europas. «Die Enthüllung der sinnenund farbenfreudigen Dekoration von
herausragender Qualität wird überraschen und begeistern.»
Johannes Vogel, Geschäftsführer
AllBlues Konzert AG.
Fotos: zvg.
Gemütslage Zürichs erkennbar
Bei einem Ja der Zürcher Stimmbevölkerung könnte von 2017 bis 2020 gebaut werden. «Die Tonhalle ist ein interessanter Ort, um die Gemütslage
Zürichs zu erkennen», erklärt Florian
Walser, Co-Präsident im Vorstand des
Tonhalle-Orchesters.
1895 habe man mit dem «Trocadero» ein Riesengebäude auf aufgeschüttetem Seeboden gebaut, das in
bunten Farben leuchtete und ausschliesslich der sinfonischen und unterhaltenden Musik zur Verfügung
stand, so Walser. «1939 reist man den
grössten Teil ab und ersetzt ihn mit
musikfremder Nutzung.» 1980 seien
noch mehr Kongressräume hinzugekommen und 2020 gehe man erstmals
wieder zurück zu den Wurzeln. Walser: «Also mehr Farben und ein Restaurant mit Terrasse und Bergsicht.
Zürich kann wieder geniessen!»
AKTUELL
Zürich West
Ein Buch, Eiswürfel, Wasser und Alkohol: Hazel Brugger und Viktor Giacobbo beim Cocktailmixen.
Foto: fm.
Hazel Bruggers Buch landet im Mixer
Wer Hazel Brugger ist, muss
man heute niemandem
mehr erklären. Nun hat
die erfolgreichste PoetrySlammerin der Schweiz ihr
erstes Buch veröffentlicht.
Fabian Moor
Die «Bank-Bar» am Helvetiaplatz ist
gerangelt voll. Auf der Bühne haben
keine Geringeren als Viktor Giacobbo
und Hazel Brugger Platz genommen.
Giacobbo, der Brugger vor etwa fünf
Jahren an einem Poetry Slam entdeckt und quasi unter seine Fittiche
genommen hat, fungiert als Moderator und plaudert frisch-fröhlich mit
der jungen Autorin über ihr Buch
und ihre Karriere. Die Poetry-Slammerin und Autorin arbeitet als Aussenreporterin für die ZDF-Sendung
«Heute-Show» und tourt mit ihrem
Solo-Comedy-Programm durch ganz
Deutschland und die Schweiz.
Dass sich Brugger und Giacobbo
sehr gut verstehen, ist von Anfang
an klar. Das «Interview» kommt
eher als ein Gespräch zwischen
Freunden daher und wird vom Publikum sehr positiv aufgenommen.
«Mein Ziel ist es, Dich einmal richtig
gross rauszubringen», witzelt zum
Beispiel Brugger und bietet Giacobbo an, in ihrem Vorprogramm aufzutreten. «Es wäre mir schon eine
Ehre, wenn ich die Maske machen
dürfte», entgegnet dieser. Und schon
wird das Publikum Zeuge einer Diskussion über einen Angst-Pickel,
den sich Brugger vor der Vernissage
abgedeckt hat.
strotzt vor Humor, Kreativität und
vor allem (Selbst-)Ironie. «Mein motherfucking Frauseindisstextshizzle»
heisst der Titel ihres Textes über ihr
persönliches Frausein, und er beginnt so: «Ich glaube, es fing an, als
ich der Handarbeitslehrerin die Häkelnadel in den Augapfel rammte und
sagte, sie sollte mich gefälligst mit
der Laubsäge Totenkopf-Topfuntersetzer basteln lassen.» Eines ihrer
X-Chromosomen sei wohl ein wenig
verkrüppelt, schmunzelt sie.
Buch-Cocktail
Selbstironie
Hazel Brugger ist hemmungslos und
direkt. Sowohl im Gespräch als auch
in ihren Texten, von denen sie in der
«Bank-Bar» drei zum Besten gibt.
Eigentlich seien diese Geschichten
gar nicht lustig, erklärt sie mit ernster Miene. «Im Grunde genommen
wird meine Verzweiflung einfach als
Humor fehlinterpretiert.»
Die Zuschauer glauben ihr nicht,
denn spätestens als Hazel ein erstes
Mal aus ihrem Buch mit dem Titel
«Ich bin so hübsch» vorliest, wird
klar, dass die junge Frau nur so
Zum krönenden Abschluss der Vernissage wird ein Exemplar gemeinsam mit Eiswürfeln, Wasser und Alkohol in einen uralten Mixer gepackt.
Giacobbo und Brugger stossen mit
dem daraus entstandenen Cocktail
an, und das Publikum freut sich, bevor es sich schleunigst in den hinteren Teil der Bar verlegt, um sich ein
persönliches Exemplar von «Ich bin
so hübsch» zu schnappen und signieren zu lassen.
Hazel Brugger, Ich bin so hübsch. Taschenbuch, Kein & Aber, 2016, 176 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5936-8.
Nr. 19
12. Mai 2016
Auch Boot-Camp und Fitness gehören zu den Herausforderungen.
Foto: zvg.
Fit wie ein Runner oder doch
eher cool wie ein Rocker?
Rock’n’Run, die Cross-Challenge für Draufgänger am
Atzmännig, kommt nun
auch nach Zürich.
Am 28. Mai verschmelzen im ehemaligen Hardturm-Stadion Sport, Fitness,
Fun und Musik zu einer grossen
Open-Air-Mitmach-Party. Auf einen
actionreichen Cross-Track entlang der
Limmat folgt das spektakuläre Finale
auf dem Stadionareal: die anspruchsvollsten Meter des Laufs und eine
Open-Air-After-Run-Party als finales
Highlight.
Einzigartig für die Schweiz verbindet die Cross-Challenge Disziplinen
wie Bootcamp, Fitness, Cross-Fit, Gelände- und Hindernislauf miteinander.
Vom Hardturm-Areal führt der 8 bis
10 Kilometer lange Lauf entlang der
Limmat über zehn speziell designte
«Killer»-Hindernisse, diverse Fitnessstationen bis Oberengstringen und
wieder zurück zum Hardturm. Das
Herzstück der Challenge, der CrossTrack, wurde von Crossfit Turicum
und Wetzikon konzipiert. Neu treffen
Teilnehmende zudem auf eine Ruderstation und eine Seilspring-Challenge.
Die anspruchsvollsten 500 Meter finden am Schluss auf dem HardturmAreal statt. Gestartet wird – alleine
oder im Team – von 14.00 bis 16.30
Uhr in 15-Minuten-Wellen à je 60 bis
80 Teilnehmende.
Cross Challenges sind in den USA
seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Mittlerweile pilgern auch in
Europa jährlich Millionen zu diesen
Sportanlässen. Während bei manchen
Events der Fun im Vordergrund steht,
ist es bei anderen die sportliche Herausforderung. In Zürich kommen alle
auf ihre Kosten, ob Runner oder Rocker., wobei es auch zahlreiche attraktive Preise zu gewinnen gibt. Nach der
Challenge verwandeln dann lokale DJs
den Zieleinlauf bis 22 Uhr in eine
Open-Air-Party. (pd./ mai.)
Samstag, 14. Mai, 14–22 Uhr, HardturmAreal (Tram 4/17). Infos zu Rock’n’Run
Zürich und Atzmännig (27. August), Streckenplan, Trainingssessions und Anmeldung auf: www.rocknrun.ch
KIRCHEN
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Albisrieden
Pfingstsonntag, 15. Mai
10.00 Neue Kirche: Pfingstgottesdienst mit Abendmahl
Pfr. R. Wöhrle. Mitwirkung Klassikchor unter der Leitung von B. Just.
Kollekte: Pfingstkollekte
10.00 Pflegezentrum Bachwiesen:
Gottesdienst mit Abendmahl, Pfr.
M. Fischer, Orgel Y.-J. Müdespacher
Röm.-kath. Kirchgemeinde
Herz Jesu Wiedikon
Donnerstag, 12. Mai
9.00 Eucharistiefeier
Altersheim Bustwiesen
14.00 Gottesdienst
Altersheim Schmiedhof
18.30 Gottesdienst
Altersheim Sieberstrasse
Freitag, 13. Mai
8.00 Eucharistiefeier
(24-Std.-Anbetung), Unterkirche
Samstag, 14. Mai
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
17.00 Ökumenischer Gottesdienst
Brennpunkt Pfingsten, Musik
United Voices, Innenhof Pfarrei
Pfingstsonntag, 15. Mai
10.00 Eucharistiefeier
Musik Gregorius-Chor, Oberkirche
Pfingstmontag, 16. Mai
10.00 Eucharistiefeier, Oberkirche
Dienstag, 17. Mai 2016
19.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
Donnerstag, 19. Mai
9.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
18.30 Gottesdienst
Altersheim Sieberstrasse
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Wiedikon
Freitag, 13. Mai
18.30 Bethaus: Abendmahlfeier
Leitung: Abendmahlfeierteam
Samstag, 14. Mai
19.00 Bühlkirche: Konzert
Zungen aus Feuer; Orgelkonzert mit
Els Biesemans, mit Orgelwerken von Komponistinnen
Eintritt frei – Kollekte
Sonntag, 15. Mai, Pfingsten
9.00 Einsingen, Bühlkirche
9.30 Beginn Gottesdienst
mit Abendmahl
Pfarrerin Sara Kocher und
Anschliessend Chileka
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Im Gut, Thomaskirche
Donnerstag, 12. Mai
19.30 bis 21.00 Thomasstube
Bibelwerkstatt, Thema: Die Offenbarung des Johannes
Auskunft und Informationen:
Jolanda Majoleth, Pfarrerin,
044 466 71 21
E-Mail: [email protected]
Freitag, 13. Mai
10.00 Alterszentrum Langgrüt
Gottesdienst mit Abendmahl
Pfr. Ruedi Wöhrle
Pfingstsonntag, 15. Mai
9.30 Thomaskirche
Gottesdienst mit Abendmahl
Pfrn. Jolanda Majoleth
Donnerstag, 19. Mai
18.15 Seniorama Burstwiese
Gottesdienst
Pfrn. Jolanda Majoleth
Freitag, 20. Mai
13.00 Treffpunkt: Zürich HB
unter der grossen Uhr
Nachmittagswanderung
Schönenberg – Samstagern
Auskunft und Informationen:
Elsbeth Wenger, 044 462 83 76
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Sihlfeld
Freitag, 13. Mai
SuppenKino
18.00 Suppe: Gemeinschaftsraum,
Brahmsstrasse 88
19.30 Film «Ronja Räubertochter»,
ab 6 Jahren, Eintritt frei
Saal Andreaskirch
Samstag, 14. Mai
Brennpunkt Pfingsten – ökumenische
Pfingstfeier mit Tiersegnung
17.00 Feier, Pfarreizentrum
Herz Jesu Wiedikon, Innenhof
Aemtlerstrasse 43a
18.00 Apéro und Gespräch
mit Gästen
7
Pfarreizentrum Herz Jesu Wiedikon
(Kein Gottesdienst am Sonntag
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Altstetten
Sonntag, 15. Mai, Pfingsten
10.00 Alte Kirche: Pfingstgottesdienst
mit Abendmahl
Predigt: Pfrn. U. Müller
Orgel: D. Timokhine
Flöte: Heili Rosin
Anschliessend Chilekafi
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Aussersihl
Donnerstag, 12. Mai
19.30 Tanz der 5 Rhythmen
mit Iris Bentschik
Freitag, 13. Mai
13.30 Tanz für den Frieden
19.00 Vortrag: Wachstum im Lichte
der Sufis von Peter Cunz
Pfingstsonntag, 15. Mai
10.00 Pfingstgottesdienst mit Tiersegnung mit Pfr. P. Schwarzenbach
und Pfrn. V. Mühlethaler
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Zürich-Hard
Sonntag, 15. Mai, Pfingsten
9.30 Bullingerkirche: Gottesdienst
mit Abendmahl, Pfr. Rolf Mauch
Musikalische Mitwirkung: Miriam
Brang, Violine, und Philipp Leibund-
gut, Organist; Kirchenkaffee
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Zürich Industriequartier
Freitag, 13. Mai
12.00 Kirchgemeindehaus, Zümis –
gemeinsames Mittagessen
17.30 Kirche Letten, Fiire mit de
Chliine
Samstag, 14., bis Montag, 16. Mai
7.09 Abfahrt HB, Pfingstweg
ökumenisch
Pfingstsonntag, 15. Mai
10.00 Johanneskirche, Kantatengottesdienst zu Pfingsten mit
Abendmahl, Pfr. Martin Schärer,
Ensemble Ripieno, Leitung: Marco
Amherd, Orgel: Tobias Willi
11.15 Johanneskirche Matinee,
das Ensemble Ripieno, Leitung
Marco Amherd ,spielt Werke von
J.S. Bach. Danach Apéro
Eintritt frei – Kollekte
Dienstag, 17. Mai
9.30 LimmatHall, Elki-Singen
mit Marco Amherd
VERNISSAGE DER ARBEITEN
DES ZHdK-STUDIENGANGS «ART
EDUCATION»:
18.30 Johanneskirche, Gregorianik-Vesper, Choralschola der ZHdK,
Leitung: Stephan Klarer, Liturgie:
Pfr. Karl Flückiger
19.15 Johanneskirche, Vernissage
mit Konzert, Führungen,
Ansprachen, Speis und Trank.
8
Zürich West
Nr. 19
12. Mai 2016
AKTUELL
Stadt verschiebt
Parkplätze am
Goldbrunnenplatz
Drei junge Männer nach
Portemonnaie-Klau verhaftet
Die Parkplätze beidseits der Liegenschaften Goldbrunnenstrasse 109 bis
111 werden in den kommenden Wochen neu angeordnet, wie das Tiefbauamt der Stadt Zürich mitteilt. So
werden ab Montag, 16. Mai, in einem
ersten Schritt die beiden MobilityParkplätze rund 100 Meter vor die
Liegenschaft Goldbrunnenstrasse 128
verlegt (Ecke Goldbrunnenstrasse/
Nussbaumstrasse).
Anschliessend
sind eine bauliche Anpassung und
Markierung der Parkfelder beidseits
der Goldbrunnenstrasse 109 bis 111
(sieben Kurzzeit-Parkplätze) vorgesehen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich zwei Wochen. Während dieser Zeit stehen die Parkplätze zeitweise nicht zur Verfügung. (pd./mai.)
Am frühen Sonntagmorgen, 8. Mai,
hat die Stadtpolizei Zürich im Kreis 5
drei junge Männer verhaftet, die verdächtigt werden, zuvor einem Jugendlichen das Portemonnaie geraubt zu haben.
Gemäss Polizeibericht hatten zwei
junge Männer kurz nach 3 Uhr eine
Polizeipatrouille angesprochen. Einer
der beiden Jugendlichen erzählte den
Polizisten, kurz vorher im Kreis 5 von
drei jungen Männern ausgeraubt worden zu sein. Einer der Täter habe ihn
nach einer Zigarette gefragt. Als er abschlägig antwortete, drängte ihn der
Täter offenbar an eine Wand und forderte unter Androhung von Schlägen
sein Portemonnaie. Als der Jugendliche dieses schliesslich herausgab, lies-
ANZEIGEN
sen die drei Täter wieder von ihm ab.
Im Lauf der durchgeführten Nahbereichsfahndung konnte der geschädigte Jugendliche die drei mutmasslichen Räuber erkennen. Sie wurden
durch die Polizei angehalten und arretiert. Es handelt sich um drei
Schweizer im Alter zwischen 17 und
22 Jahren. Das entwendete Portemonnaie konnte nach Ermittlungen
in einem Abfalleimer auf der Hardbrücke bei der VBZ-Haltestelle Schiffbau gefunden und sichergestellt werden.
Die drei mutmasslichen Räuber
wurden nach den polizeilichen Befragungen der Staatsanwaltschaft Zürich bzw. der Jugendanwaltschaft Zürich zugeführt. (pd./ mai.)
Wir gratulieren herzlich zur Wahl
zum Präsidenten des Gemeinderats der
Stadt Zürich.
Schweizerischer Bankenpersonalverband
STELLEN
Zürich West
AKTUELL
Nr. 19
12. Mai 2016
Die «schlechten» hinter Gitter, die «guten» in offenen Töpfen: Problempflanzen und ihre Alternativen (links). Eine Szene beim gemeinsamen Gärtnern im Bildungsgarten.
9
Fotos: mai und zvg.
«Wir wollen grüne Themen, die Freude bereiten»
Ein Jahr nach der Eröffnung
des Bildungszentrums in
der Stadtgärtnerei steht
fest: Das neue Angebot
stösst auf reges Interesse.
Lisa Maire
Über 100 000 Besucherinnen und Besucher konnte die Stadtgärtnerei letztes Jahr verbuchen. Der grössere Teil
davon geht auf das Konto der Schauhäuser, aber auch das erweiterte Angebot des Bildungszentrums – Kurse,
Führungen, Beratungen und vor allem
auch die vielseitige Urban-Gardening-Ausstellung – stiessen auf grosse
Resonanz. Das Geheimnis des Erfolgs:
In der Stadtgärtnerei fliessen Theorie
und Praxis zusammen. «Es ist ein
grosser Vorteil, dass wir über gewisse
Themen informieren und draussen
vor der Tür gleich Anwendung dafür
anbieten können», sagt Adrian Stolz,
Geschäftsbereichsleiter
Naturförderung bei Grün Stadt Zürich (GSZ).
Das Bildungsangebot in der Stadtgärtnerei orientiert sich an den zentralen Anliegen von GSZ: Bearbeitet
werden Themen wie Biodiversität,
Nachhaltigkeit, naturnahe Pflege von
Wohn- und Arbeitsplatzumgebungen,
Gestaltung von Wohn- und Arbeitsplatzumgebungen und Gartenthemen.
«Wir wollen Vorbild sein», betont
Stolz. «Wir sehen, wie man etwas besser machen könnte, regen zum Nachdenken an, liefern viele Beispiele, an
denen sich die Leute orientieren können.» Insgesamt, so bilanziert er,
komme das erweiterte Bildungsprogramm in der Stadtgärtnerei gut an.
«Wir sind aber immer noch am Optimieren – am Ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Wir wollen
Themen anbieten, die für uns relevant
sind, interessieren und auch Freude
bereiten.»
Förderung rarer Sorten
Ganz im Zeichen der Biodiversität stehen die sehr beliebten Gemüsesetzlingsmärkte. «Unsere Gärtnerinnen
und Gärtner pflanzen möglichst mehrere Sorten, bei den Tomaten sogar
mehr als 50», sagt Stolz. «Dabei achten wir darauf, dass wir Sorten anbieten, die nicht gleich an jeder Ecke zu
haben sind.» Viele von ihnen wachsen
aus Samen von «ProSpecieRara» und
dienen damit der Förderung und Erhaltung von gefährdeten Kulturpflanzensorten. Neben den Setzlingsmärkten waren beispielsweise die Kurse
zum Thema Kräuter, Tomaten oder
Pilze sehr beliebt. Auch unkonventionelle Ideen für Balkon- und Terrassenbepflanzungen fänden Anklang, so
Stolz. Bei einem Rundgang weist er
auf das neueste Balkon-Highlight hin:
verschiedene Salate, zum Teil bereits
pflückreif, in grossen, mit Erde gefüllten Säcken aus schwarzem, grünem
oder rotem Filz.
Problempflanzen hinter Gitter
Je mehr sich die Stadt verdichtet, desto mehr wächst offenbar das Bedürfnis der Menschen, in der Erde zu buddeln. Der Trend zum Urban Gardening sei ungebrochen, bestätigt Stolz.
So gehört denn neu auch das «Fiirabig-Gärtnere» zum Bildungsangebot
in der Stadtgärtnerei. Es richtet sich
an Erwachsene, die erste Erfahrungen
im Gemüsegarten sammeln möchten.
Unter Anleitung wird im Bildungsgarten gemeinsam gepflanzt, gesät, gegossen, gejätet und geerntet.
Das Bildungsprogramm nimmt mit
der Ausstellung «Problempflanzen»
ein Schwerpunktthema von GSZ auf.
Tafeln oder Führungen informieren
über die Problematik solcher invasiver
Neophyten – also sich schnell ausbreitender, nichteinheimischer Gewächse
– und präsentieren Alternativpflanzen
für den Ersatz von Sommerflieder,
Henry Geissblatt und Co. im eigenen
Garten. Die neueste Ausstellung «Fireflies!» in der Stadtgärtnerei – im
Rahmen des Glühwürmchenfestivals –
zeigt zudem, wie Umweltthemen immer wieder auch Kunstschaffende inspirieren (s. Artikel unten).
Darüber hinaus beschäftigen sich
die Experten von GSZ mit innovativer
grüner Technik. So werden auf dem
Areal der Stadtgärtnerei an einem Gebäude exemplarisch verschiedene Systeme von Vertikalbegrünung gebaut.
Dies soll aufzeigen, wie die kahlen
Fassaden in städtischen Gebieten als
Grünfläche genutzt werden können.
Donnerstag, 12. Mai/23. Juni, 17–20 Uhr:
«Fiirabig-Gärtnere» im Bildungsgarten.
Freitag, 20. Mai, 17.30–19 Uhr: Ausstellung
«Problempflanzen», Führung und Degustation (Anmeldung). Stadtgärtnerei, Zentrum
für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 27. Alle
aktuellen Veranstaltungen und Anmeldung
über: www.stadt-zuerich/stadtgaertnerei.
Heisse Setzlinge
Die schärfsten Chilis von ganz Zürich sowie andere Verwandte aus
der Familie Paprika & Co, mildere und feurigere, wachsen in den
Gewächshäusern der Stadtgärtnerei heran. Morgen und übermorgen kann man sie dort als Setzlinge erwerben. Zusammen mit weiteren wärmeliebenden Gemüsesetzlingen wie Auberginen, Zucchetti, Artischocken und vielen
mehr. (mai.)
Setzlingsmarkt für mediterranes Gemüse: Freitag, 13. Mai, 14–19 Uhr
und Samstag, 14. Mai, 9–13 Uhr,
Stadtgärtnerei, Sackzelg 27.
Von Glühwürmchen zu allerhand Lichtkunst inspiriert
Zum eben eröffneten Glühwürmchen-Festival gehört
auch eine Kunstausstellung
in der Stadtgärtnerei.
Die glühenden, flimmernden und blinkenden biologischen Botschaften der
Leuchtkäfer sprechen uns an, wecken
Erinnerungen und Assoziationen und
versetzen uns in eine magische Parallelwelt – kein Wunder, dass ihr Licht
auch Kunstschaffende nicht kalt lässt.
Die Ausstellung «Fireflies!» versammelt Werke von Kunstschaffenden, die
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«Fireflies Fence, Sydney», Lichtkunst von Francesco Mariotti.
Foto: F. Mariotti
sich seit Jahren oder Jahrzehnten mit
Glühwürmchen und anderen Leuchtkäfern beschäftigen: schlichte und
zauberhafte Bilder und Objekte an der
Schnittstelle zwischen Licht und Dunkel, Natürlichkeit und Künstlichkeit,
Biologie und Technik. Die vier in der
Ausstellung vertretenen Künstler sehen ihre Arbeit als Forschung in einem Umfeld, wo die dunkle Seite der
Nacht ausgeblendet zu werden droht
und die Biosphäre Gefahr läuft, durch
menschliche Eingriffe Vielfalt und
Funktionstüchtigkeit zu verlieren.
«Fireflies!» umfasst drei Teile: Die
Künstlerinnen China Blue, Marianne
Engel und Silke Silkeborg zeigen ihre
Arbeiten im grossen Ausstellungsraum der Stadtgärtnerei, Francesco
Mariotti lädt im Freien zum Besuch
seines Treibhauses der Wunder ein.
Zudem wird die Pilzgarage von Marianne Engel und China Blue mit Lichtobjekten erleuchtet. (pd./mai.)
Ausstellung bis 17. Juli, täglich 9–17.30
Uhr, Eintritt frei. So 22. Mai/5. Juni, 11
Uhr: Führung mit Francesco Mariotti und
Stefan Ineichen. Di, 31. Mai, 20.30 Uhr:
Lichtkünstler Francesco Mariotti stellt sich
vor. Stadtgärtnerei, Sackzelg 27.
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Zürich West
Nr. 19
12. Mai 2016
Spitex Orchidee – wir
sind immer für Sie da!
Publireportage
Senioren und Seniorinnen gesucht
Die ETH sucht Seniorinnen
und Senioren, die bei einer
Studie mitmachen. Diese
untersucht den Effekt von
körperlichem Training und
Nahrungssupplementierung
auf das alternde Gehirn.
Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten treten im Alter häufig auf
und damit verbunden ein erhöhtes
Sturzrisiko. Das Institut für Bewegungswissenschaften der ETH untersucht bei Seniorinnen und Senioren
den Zusammenhang zwischen Ernährung und körperlicher Bewegung
auf die Hirnfunktion und Hirnstruktur.
Für diese Studie werden Senioren
und Seniorinnen ab 65 Jahre gesucht, die sich bei guter Gesundheit
fühlen und selbstständig den Studienort erreichen können. Die Studie geht
über einen Zeitraum von 26 Wochen,
wobei ein Nahrungssupplement zu
Hause eingenommen wird. In den
letzten 10 Wochen wird ein körperliches Training (3-mal pro Woche à 30
Minuten) im Ganglabor des Sportzentrums der ETH Hönggerberg durch-
Als private Spitex betreuen wir
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Gratis-Nummer 0800 855 558
Hat körperliches Training einen Effekt auf Hirnfunktion und -struktur
alternender Menschen?
Foto: zvg.
geführt. Vor und nach der Studie finden Messungen zur Hirnstruktur und
Hirnfunktion statt. (pd./pm.)
Fragen und Studienanmeldung: Alexandra
Schättin, Doktorandin ETH. Telefon 044
633 08 52, Stellvertretung 044 633 90 68.
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Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahre
für ETH-Studie gesucht
Der Effekt von körperlichem Training und
Nahrungssupplementierung auf das alternde Gehirn
Bei Fragen und Studienanmeldung:
Alexandra Schättin, Doktorandin ETH
Telefon:
044 633 08 52
Stellvertretung: 044 633 90 68
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Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
Sport erhöht die Lebensqualität im Alter
Sporttreiben ist in jedem Alter
gesund. Wer regelmässig aktiv
ist, hat gute Aussichten auf ein
gesundes Altern. Laufen, Wandern, Schwimmen und Tanzen
eignen sich besonders gut, sich
fit zu halten.
Pia Meier
Rentner sind rüstiger denn je. Sie reisen, gehen einkaufen, unterhalten sich und nehmen rege am gesellschaftlichen Leben teil.
Gemäss einer Altersstudie in Deutschland
treiben 37 Prozent mindestens einmal pro
Woche Sport. Zwar nimmt die Sportlichkeit
mit dem Alter ab, doch selbst bei den 75bis 79-Jährigen ist noch jeder Dritte regelmässig sportlich aktiv. Ohne sportliche Betätigung ist Altern eine Verlustgeschichte.
Zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr verliert der Mensch nämlich 20 bis 40 Prozent
seiner Muskelmasse.
Laufen eignet sich für ältere Menschen. Das Tempo muss aber angepasst werden.
zvg.
Die besten Sportarten
Doch nicht jede Sportart eignet sich im Alter
gleichermassen. Laufen, Walken und Wandern gehören zu den beliebtesten Sportarten in der Schweiz. Laufen erhält nicht nur
die motorischen Fähigkeiten, es beugt auch
Osteoporose vor, sorgt für ausreichende
Durchblutung im Gehirn und hebt die Stimmung. Die Regenerationsphase im Alter ist
jedoch höher als bei Jungen, das heisst ihr
Körper braucht längere Zeit zur Erholung.
Wer Gelenkprobleme hat oder übergewichtig ist, sollte besser wandern. Das Erle-
ben der Natur hält Körper und Geist fit. Das
Wandern baut Stress ab und stärkt ebenso
wie das Laufen das Herz-Kreislauf-System.
Zusätzlich unterstützt die frische Luft das
Immunsystem, das im Alter nicht mehr so
stark ist.
Wer Laufen geht oder Wandertouren unternimmt, sollte auf eine entsprechende Kleidung achten, denn mit zunehmendem Alter
kann die Schutzfunktion des eigenen Immunsystems abnehmen. Zudem sollte das Schuhwerk einen sehr guten Halt geben, denn Unfälle bedeuten für den älteren Körper ein höheres Risiko als bei jüngeren Personen.
Neben Wandern und Laufen ist Schwimmen die gesündeste Sportart für ältere Menschen. Viele Ärzte geben sogar an, dass
Schwimmen die beste Sportart für diese
Menschen ist, da es den Körper schont.
Auch die Verletzungsgefahr ist gering. Geeignet ist auch Aquagymnastik. Diese Betätigung fördert die Beweglichkeit, dehnt den
Körper und unterstützt die Muskeln.
Weiter hält Tanzen fit. Es fordert den gesamten Körper und den Geist, Herz-Kreislauf-System und Ausdauer bleiben in
Schwung. Darüber hinaus verbessert es die
motorischen Fähigkeiten und steigert Konzentration und Erinnerungsvermögen, denn
die Tanzschritte müssen gelernt sein.
Jeder sollte selbst ausprobieren, welche
Sportart für ihn am geeignetsten ist. Allgemein macht Sport in Gesellschaft mehr
Spass. Es ist auch nie zu spät, mit Sport anzufangen. Auch wer erst im höheren Alter
anfängt, Sport zu treiben, kann dadurch seine Aussichten auf einen gesunden Lebensabend erhöhen. Sport steigert allgemein die
Lebensqualität.
Leben im Alterszentrum: Wir sind hier zuhause
Ins Alterszentrum ziehen,
wenns nicht mehr anders geht?
Nein, sagen drei Bewohnende
aus dem Alterszentrum Dorflinde, und erzählen, warum sie
nirgendwo lieber leben möchten.
«Wir haben ein freies Appartement für Sie
...» Am Silvester 2014 erhielt Marianne F.
den entscheidenden Anruf aus dem Alterszentrum Dorflinde. Obwohl angemeldet,
überrumpelte sie die Nachricht schon ein
wenig, sie hatte ja noch Zeit, ihre Wohnung
würde erst in einem Jahr einem Neubau
weichen. Gleichzeitig musste sie sich aber
eingestehen, dass ihr der Haushalt immer
mehr Mühe bereitete. Darum fuhr sie kurz
entschlossen mit ihrer Tochter in die Dorflinde. Nach drei Stunden fiel der Entscheid.
Marianne F. zog um. «Zum Glück», sagt die
bald 80-jährige Dame zufrieden. «Hier fühle
ich mich pudelwohl und, für mich ganz
wichtig, ich habe meinen eigenen Schlüssel;
wer vorbeikommt, klingelt an der Tür.»
Hermann A. und seine Frau haben sich
schon bald nach 70 entschieden, ins Alterszentrum umzuziehen, wenn ihre Kräfte
einst nachlassen. Die Sicherheit, dass im
Notfall rund um die Uhr jemand da ist, war
ihnen wichtig. Auch wollten sie ihre Kinder
nicht belasten. Vor rund drei Jahren ist der
inzwischen 87-jährige Hermann A. in die
Dorflinde gezogen. Allein, seine Frau hat
den Umzug leider nicht mehr erlebt. Bevor
er eingezogen sei, habe er einen Monat lang
hier gegessen, schmunzelt er: «Ich wollte
die Menschen kennen lernen, mit denen ich
künftig den Tisch teilen werde.»
Ganz anders Irma B.: Nach einer Operation benötigte sie eine Wohnform, wo sie die
notwendige Unterstützung erhielt. Das Alterszentrum war für sie nicht erste Wahl,
aus heutiger Sicht kann sie sich aber keine
bessere vorstellen. Zwar habe sie zu Beginn
schon einige ihrer liebgewonnenen Dinge
vermisst. Nicht aber die grössere Wohnung,
das Appartement biete mehr als genug
Platz.
Ich kann hier tun und lassen,
was ich will
Passend zum Aufbruch in den neuen Lebensabschnitt hat Marianne F. ihr Appartement komplett neu eingerichtet. «Nur nicht
vollstopfen war ihre Devise.» In der Tat ist
alles da, und doch wirkt ihr Appartement
luftig. Der Umzug ins Alterszentrum hat die
unternehmungslustige Dame entlastet. Sie
schätzt das feine Essen, die nette Betreuung
und das Wissen, dass hier alle ernst genommen werden. Sie singt im hauseigenen Chor
und pflegt daneben ihre früheren Hobbys.
Zudem ist sie häufig mit ihren Töchtern unterwegs und trifft sich mit ihren Freundinnen zum wöchentlichen Jass.
Auch Hermann A. schätzt die Freiheit
im Alterszentrum, weil er kommen und gehen kann, wann er will. Denn auch er ist
noch aktiv im Veteranenturnverein, für den
er als Kassier amtet, Protokolle und Berichte schreibt. Zurzeit putzt er auch sein Appartement noch selbst und macht sich das
Frühstück. «Das muss ich zwar nicht, aber
es macht mir Freude.» Wie lange er das
machen kann, weiss er nicht. Darum ist er
froh, dass er im Alterszentrum jederzeit auf
Unterstützung zählen kann.
So wie die 90-jährige Irma B. «Mit meinen Schmerzen im Knie und in den Schultern bin ich auf Hilfe angewiesen.» Und
doch ist sie zufrieden. Sie schätzt die Aktivitäten im Haus, ganz besonders den wöchentlichen Sitztanz und die Bewegungsstunden. Bei schönem Wetter geniesst sie
von ihrem Lieblingsplatz auf der Terrasse
die wunderbare Aussicht auf die Stadt. Gefragt nach den schönsten Erlebnissen im Alterszentrum sind sich alle einig: die wunderbaren Feste wie Weihnachten, Ostern,
Fasnacht. Ganz besonders aber die Sternzeichenessen, zu denen die Geburtstagskinder des Monats jeweils zu einem Überraschungsmenü an einem schön dekorierten
Tisch eingeladen werden. Einig sind sich
die drei Bewohnenden des Alterszentrums
Dorflinde auch darüber: «Wir sind hier zu
Hause.»
Marianne F. war
es wichtig, sich
aufs Neue zu freuen und das Alte
zurückzulassen.
Marianne F.
Hermann A. hat
seine Mitbewohner schon vor dem
Umzug beim regelmässigen Mittagessen kennen
gelernt.
Hermann A.
Irma B. schätzt
den Schutz und
die Sicherheit im
Alterszentrum.
40-Jahr-Jubiläum
Wer Lust hat, das Leben im Alterszentrum
Dorflinde kennen zu lernen: Es feiert am 4.
Juni das 40-Jahr-Jubiläum; mehr unter
Google / Alterszentrum Dorflinde.
Publireporta
Irma B.
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Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
AU TO M O B I L
Ford baut seine
Transit-Center aus
VW Amarok soll edler
und grösser werden
Vom Dreiseitenkipper über das Servicefahrzeug bis hin zum Kühlvan:
Sie alle müssen dauerhaft einsatzfähig und im Pannenfall schnell repariert sein. Ford hat dafür ein Netz
von spezialisierten Betrieben aufgestellt. Die Ford-Transit-Center garantieren eine hohe Verfügbarkeit der
Fahrzeuge, schnelle Reparaturen und
sind auch dann geöffnet, wenn der
Kunde bereits Feierabend hat. Nun
wurden in Uster und in Worben zwei
neue Standorte eröffnet. Das Netzwerk der Ford-Transit-Center umfasst somit 18 Standorte in der ganzen Schweiz. (zb.)
Die Wolfsburger haben erste DesignSkizzen veröffentlicht, die zeigen,
wohin bei der Gestaltung des Pickups Amarok die Reise geht. Die
Frontpartie wird an das aktuelle
Markendesign angepasst und dadurch athletischer. Der Verzicht auf
runde Konturen und die Konzentration auf waagrechte und senkrechte
Linien lassen Bug und Interieur markanter erscheinen. Mehr Details zum
überarbeiteten Amarok, der mit einer
Länge von 5,25 Metern und einer
Breite von 2,23 Metern (inkl. Spiegel)
ein wahrer Riese wird, will VW erst
in den kommenden Wochen veröffentlichen. (zb.)
Volvo will eine Million
E-Autos verkaufen
Der schwedische Autohersteller will
bis zum Jahr 2025 weltweit rund eine Million elektrifizierte Fahrzeuge
verkaufen. Neben einem reinen Elektroauto, das allerdings erst 2019 auf
den Markt kommt, will das Unternehmen künftig pro Baureihe mindestens zwei Hybridversionen anbieten.
«Es wird eine grosse Herausforderung, aber Volvo will an der Spitze
der Elektrifizierung der Automobilbranche stehen», erläutert Volvo-Chef
Haakan Samuelsson bei der Vorstellung eines strategischen Nachhaltigkeitsprogramms.
Darin verpflichtet sich Volvo, bis
2025 einen klimaneutralen Betrieb
einzuführen und den Anteil von
Frauen in Führungspositionen bis
2020 auf 35 Prozent zu erhöhen.
Ausserdem arbeitet das Unternehmen weiter auf das Ziel hin, dass ab
2020 niemand mehr in einem neuen
Volvo-Modell ernsthaft verletzt oder
getötet wird. (zb.)
Neuer Ford Mustang
verkauft sich wie
warme Semmeln
Im ersten Jahr seiner globalen Verfügbarkeit wurde der neue Ford Mustang gleich zum meistverkauften
Sportcoupé der Welt. Gemäss IHS
Automotive wurden 2015 weltweit
exakt 141 868 Exemplare des Mustang verkauft, davon rund 110 000
Fastback (Coupé) sowie rund 30 000
Convertible (Cabriolet). Und die
Nachfrage nach dem legendären Pony-Car bleibt laut Hersteller anhaltend hoch. «In den USA interessierten sich Verbraucher in den letzten
Jahrzehnten vor allem für ausländische Sportwagen, nun kehren die
Amerikaner mit der Markteinführung
des neuen Ford Mustang auf globaler
Ebene zurück», sagte Erich Merkle,
Verkaufsanalyst von Ford.
423 Exemplare für die Schweiz
In der Schweiz wurden im letzten
Jahr 423 Ford Mustang registriert. In
ganz Europa wurden mehr als 16 600
Exemplare bestellt, seit das Fahrzeug
im vergangenen Sommer zum ersten
Mal auf den europäischen Märkten
angeboten wurde. Die Auslieferung
ab dem Ford-Werk in Flat Rock
(USA) begann in der zweiten Hälfte
des Jahres 2015. Von den 13 000 im
vergangenen Jahr georderten Mustang sind bereits 4700 im Besitz europäischer Kunden. (zb.)
Begehrt: Ford Mustang.
Foto: zvg.
AUTONEWS
Er soll auch Grossstadtcowboys begeistern: Der neue Nissan Navara wartet mit besserem Komfort auf.
Der neue Edle fürs Grobe
Mit dem neuen Navara hebt
Nissan den Fahrkomfort und
die Ausstattung des Pickups auf das Niveau eines
SUV und macht Jagd auf
ein neues Kundensegment.
Marc Leutenegger
In fünf bis zehn Minuten soll man
vergessen haben, dass man in einem
Pick-up sitzt. So lautete die Kernvorgabe, an der sich die Nissan-Ingenieure beim neuen Navara orientieren
sollten. Und diese «Mission Impossible» ist erstaunlich gut geglückt.
Es sind vor allem zwei Dinge, die
den neuen Navara vom Vorgänger
ab- und aus dem Kreis der Mitbewerber herausheben. Erstens die Hinterachse, die komplett neu konstruiert
wurde: An die Stelle der Blattfedern
tritt eine Einzelradaufhängung mit
Multilenker-Konstruktion. Das bringt
deutlich mehr Fahrkomfort auf dem
ganzen Spektrum von Unterlagen,
von der Autobahn bis ins tiefe Gelände. Zweitens hat Nissan dem Interieur des Navara den Nutzfahrzeugcharakter ausgetrieben: Innen sieht
der Pick-up nun aus wie ein X-Trail
oder Qashqai – je nach Ausstattung
mit Leder, Chrom und viel Platz.
Neue Käuferschichten erobern
Der Innenraum verdeutlicht, wo Nissan am Markt mit dem neuen Navara
hin will: in den Freizeitsektor. Der
Pick-up soll als extravagantere, optisch martialischere, aber ebenso
komfortable Alternative zum SUV eine neue Nische besetzen. Sportbegeisterte und Grossstadtcowboys mit
empfindlichem Rücken sollen sich
ebenso angesprochen fühlen wie
Handwerker und Landwirte. Nissan
spricht darum vom «Ultimate-GoAnywhere-Vehicle». Frei übersetzt:
Der Navara ist als eierlegende Wollmilchsau konzipiert.
«Touch» und «smart» soll der Navara sein, sagt Nissan. Für die harte,
praxisorientierte Seite haben die Japaner die neue Generation um knapp
3,5 Zentimeter verlängert, gleichzeitig aber den Radstand gekürzt. Das
Ergebnis sind eine um 67 Millimeter
längere Ladepritsche sowie ein leicht
rangierfreundlicherer
Wendekreis,
der bei einem Gardemass von 5,33
Metern allerdings immer noch beträchtlich ausfällt. Die maximale Anhängerlast wächst auf 3,5 Tonnen,
die maximale Zuladung auf 1 Tonne.
Deutlich verbessert wurde die Effizi-
enz. Mit dem 2,3-Liter-Dieselmotor
mit wahlweise 160 oder 190 PS und
Singleoder
Biturbo-Architektur
kommt ein bewährtes Aggregat aus
der Renault-Nissan-Allianz zum Einsatz, das für den Navara adaptiert
wurde und sich gemäss NEFZ mit 6,3
Litern begnügen soll. Auch der Allradantrieb ist eine Weiterentwicklung. Das mechanische Differenzial
wurde durch ein elektronisches ersetzt, was nebst einem Präzisionsgewinn auch sieben Kilo einspart.
Der Kunde hat die Wahl zwischen einer 6-Gang-Handschaltung oder einer unaufgeregten Siebengangautomatik. Unser Fazit: Geschmacks- und
Einsatzsache. Wer viel im Gelände
unterwegs ist, hat mit der Automatik
deutlich weniger zu tun und kann
sich aufs Lenken konzentrieren. Auf
der Strasse gefällt uns die Handschaltung besser, weil sie zumindest der
Spur nach den rauen Charme präsent hält, den man von einem Pickup doch erwartet, aber auch weil
man so mehr Kontrolle übers Drehmoment ausübt.
360-Grad-Kamerabild hilft
Die cleveren Lösungen im Navara
stammen aus dem Pw-Bereich. So
kommt der Pick-up in den Genuss
der Around-View-Funktion, wie sie
Nissan bereits bis hinab in die hauseigenen Kleinwagen einbaut. Das
360-Grad-Kamerabild, das in eine
Ansicht aus der Vogelperspektive umgerechnet wird, hilft im Navara nicht
nur beim Parkieren, sondern auch
bei der Fahrt durch schwieriges Gelände. Umso mehr, als sich der Blick
auf das verdeckte vordere rechte Rad
im Display separat einblenden lässt.
Auch die übrige Technik stammt
von Personenwagen: das Notbremssystem etwa oder das in der Topversion serienmässige Navi mit zeitgemässer Konnektivität. Vergessen ging
allerdings eine Aussentemperatur-
anzeige. Und auch sonst absolviert
der Pick-up die erste Ausfahrt nicht
ganz kritiklos: Die Mittelarmlehne für
den Fahrer zum Beispiel ist viel zu
weit hinten platziert, sodass man die
Hand unmöglich am Lenkrad lassen
kann. Und auch die zusammen mit
der Nasa entwickelten Frontsitze sind
nicht über alle Zweifel erhaben. Wir
würden damit jedenfalls nicht zum
Mars fliegen wollen.
Verschiedene Versionen
Ableger des Navara sollen bei Allianzpartner Renault und später auch
bei Mercedes auf den Markt kommen, und man darf gespannt sein, ob
dann mit Aussentemperaturanzeige.
Vorerst steht ab Januar der Nissan
bei den Schweizer Händlern, und das
in drei Karosserievarianten: Für den
zivilen Gebrauch am ehesten geeignet ist die Doppelkabine mit vier Türen und fünf geräumigen Sitzen. Eher
etwas für den beruflichen Einsatz ist
die Variante King-Cab mit Klappsitzen im Fond, die sich lediglich für die
Fahrt von der Allmend zur Scheune
eignen. Für den professionellen Einsatz gibt es den Nissan Navara zudem auch ohne hinteren Aufbau als
Chassis-Cab.
Nimmt man die zwei Antriebsarten – über zwei oder vier Räder –,
zwei Motor- und zwei Getriebevarianten hinzu sowie die vier verschiedenen Ausstattungslinien, resultieren
eine breite Palette von Versionen und
Einstiegspreise von 28 690 bis 46 190
Franken. Mit einigen der rund 120
Zubehörteile lässt sich der Preis des
Navara mühelos auf über 50 000
Franken steigern.
Ein Grossteil der Kunden wird,
das zeigt die Erfahrung, das HardTop ordern, die Ladepritsche schliessen und den 5-Meter-Koloss damit
auch optisch in ein SUV verwandeln
— ein ziemlich monströses, wäre
noch zu ergänzen.
Renault
Die Renault-Gruppe steigerte im
ersten Quartal 2016 die weltweiten Verkaufszahlen um 7,3 Prozent auf 692 453 Fahrzeuge. Der
globale Marktanteil wuchs um
0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Überdurchschnittlich zulegen konnte die Renault-Gruppe in
Europa (+8,9 Prozent); der
Marktanteil in Europa stieg auf
9,8 Prozent.
Iveco
Iveco stellt den Daily auf Euro-6Motoren um, die bis zu acht Prozent sparsamer sein sollen.
Gleichzeitig wird die App «Daily
Business Up» eingeführt, die
Tipps für eine effizientere Fahrweise liefert. Zur Kraftstoffersparnis trägt auch die weiterentwickelte Automatik Hi-Matic bei,
die nun erstmals für alle Motorvarianten verfügbar ist.
Volkswagen
Die deutschen Fachzeitschriften
«Verkehrsrundschau» und «Trucker» haben den VW Caddy Maxi
zum «Green Van» des Jahres
2016 gekürt. Die Langversion des
Hochdachkombis erzielte in der
Motorversion 2.0 TDI mit 102 PS
einen Testverbrauch von 5,8 Litern pro 100 Kilometer und setzte sich im Transportersegment
gegen fünf Mitbewerber durch.
Opel
Der Opel Vivaro ist seit seiner
Einführung im Jahr 2001 eines
der beliebtesten Fahrzeuge seiner Klasse (Segment Van-D, Nutzfahrzeuge bis 2,9 Tonnen Gesamtgewicht). Das Nutzfahrzeug
hat sich zum wahren Bestseller
entwickelt: Jetzt rollte im britischen Opel-Fertigungswerk in
Luton der 750 000. Vivaro vom
Band.
Suzuki
Viel Platz auf der Ladefläche, mehr Luxus im Innern: Der sparsame Motor
Fotos: zvg.
unter der Haube entstammt der Renault-Nissan-Allianz.
Der Suzuki SX4 S-Cross überzeugte im Dauertest des deutschen Fachmagazins «Auto Bild»
mit höchster Zuverlässigkeit.
Nach 100 000 Kilometern zeigt
der Crossover weder Schäden
noch Ausfallerscheinungen und
bekam dafür die Bestnote. In der
ewigen Bestenliste von «Auto
Bild» landet der Japaner auf einem starken zweiten Rang.
Stadt Zürich
Nr. 19
12. Mai 2016
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ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Chris von Rohr, Krokus-Gründer und
Musikproduzent, Tochter Jewel.
Zirkusdirektor Fredy Knie junior mit dem Schauspieler und Comedian
Mike Müller (l.) und dem früheren Zürcher Ballettchef Heinz Spoerli (r.).
Von links: Doris Knie (Administration), Jason Brügger («DGST»-Gewinner), Viktor Giacobbo (war 2006 eine Saison lang beim Knie) und Géraldine Knie (künstlerische Verantwortung).
Begeistert: Eislaufstar Denise
Biellmann mit ihrem Ehemann Colin Dawson.
Zirzensisches Treffen bei Familie Knie
«Smile» heisst das diesjährige Programm beim Schweizer NationalCircus Knie. Und es war ein Lächeln über den Tag hinaus, das die
Besuchenden der Zürcher Premierengala mit nach Hause nehmen
konnten. Das artistisch sowie dramaturgisch perfekt inszenierte Programm vereint veritable Kraftakte
mit leiser Poesie. Es kombiniert Humor mit Tiefgang und verzaubert
durch vollkommene Harmonie von
Mensch und Tier. Herausragende
Pferdedressuren bilden nach wie vor
die Kernkompetenz des Traditionsunternehmens. Die Zürcher Premiere wurde mit viel Prominenz gefeiert. Die Geladenen waren nach der
lang anhaltend beklatschten und mit
Standing Ovations bedachten Vorstellung zum opulenten Apéro geladen. Für Gemeinderat Roger Liebi
sind Pferdenummern der Höhepunkt. Als Rekrut war er seinerzeit
einer Train-Einheit zugeteilt und
kennt sich mit Pferden aus. Darum
würde er im Zirkus am liebsten in
einer Tiernummer auftreten. Mit sei-
ner Schwester habe er als Kind
nämlich vergeblich eine Akrobatiknummer einstudieren wollen. Krokus-Gründer und Musikproduzent
Chris von Rohr, der die Premiere
mit seiner bezaubernden Tochter
Jewel besuchte, erteilte dem Zirkusorchester Bestnoten. Mit seinem neu
durchgestalteten Konzept bildet es
einen starken, animierenden Musikteppich. Differenziert beim Soundtrack zu «Lord oft he Rings», ein
Schuss Iron Maiden Metal und virtuoses Violinspiel.
Mögen Zirkusatmosphäre: Polizeivorsteher, Stadtrat Richard Wolff,
und Talila Oliel.
Clown David Larible mit Mary-José
Knie (l.) und ihrer Freundin Christine Moor.
Bewundert Pferdenummern: Politiker Roger Liebi.
Fifa-Kritiker Guido Tognoni, Petra
Wolfensberger, Branka Schudel (l.).
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14
Zürich West
Nr. 19
12. Mai 2016
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
Wie Schreiben zur
Passion wird
Hanns-Josef Ortheils neues Buch
«Der Stift und das
Papier. Roman einer Passion» ist
autobiografisch
und berichtet, wie
Ortheil zum Schreiben kam. Seine Eltern haben in
den Kriegs- und Nachkriegsjahren
vier Söhne verloren. Durch den
Schock hat seine Mutter aufgehört
zu sprechen. So bleibt das Kind
Ortheil ebenfalls stumm und zieht
sich in eine eigene Welt zurück. In
der Schule beginnen die Schwierigkeiten. Er wird zum Aussenseiter
und gilt als Schulversager. Sein Vater will ihm helfen und startet mit
ihm eine Schreibwerkstatt. Diese
fängt mit Linienziehen an. Beim
Abzeichnen von Pflanzen aus einem Duden-Bilderwörterbuch begreift Ortheil die Beziehung zwischen dem Gegenstand und dem
geschriebenen Wort. Vater und
Sohn entwickeln die Werkstatt weiter, und das Scheiben wird für Ortheil eine Passion. Der Autor ist seinem Vater dankbar für die Idee mit
der Schreibschule, denn «das
Schreiben belohnt ihn mit grosser
Wachheit. Ich sehe das Leben nicht
nur genauer, sondern ich sehe es
überhaupt erst.» Neben den Themen Schreiben und Sprache ist das
stille Buch eine schöne VaterSohn-Geschichte.
Hanns-Josef Ortheil: «Der Stift und das Papier. Roman einer Passion». Luchterhand,
2015. 383 Seiten.
Ein untadeliges
Leben?
Die englische Autorin Jane Gardam
erzählt in ihrem
Roman «Ein untadeliger Mann» die
Geschichte von Edward Feathers, einem erfolgreichen
Kronanwalt in Hongkong. Dem
perfekten Gentleman scheint ein
müheloses und erfolgreiches Leben
beschieden zu sein. Doch unter der
glänzenden Oberfläche harren unbewältigte Erlebnisse aus der
Kindheit, die nach dem plötzlichen
Tod seiner Frau hervorbrechen. An
einem kalten englischen Morgen
fährt er los, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Gardam erzählt
diese Lebensgeschichte mit einer
guten Mischung aus Ironie und
Warmherzigkeit. Dabei verschachtelt die Autorin geschickt Feathers
letzte Lebensmonate mit seinen Erinnerungen. Der Leser erfährt auch
einiges über das Britische Empire
im 20. Jahrhundert und das Leben
der Raj-Waisen.
Jane Gardam wurde 1928 in
North Yorkshire geboren und
mehrfach ausgezeichnet. «Ein untadeliger Mann» ist der erste Band
einer Trilogie. In den folgenden Romanen wird das Leben von Edward Feathers aus Sicht seiner
Frau und seinen Freunden erzählt.
Jane Gardam: «Ein untadeliger Mann». Hanser Berlin, 2015. 345 Seiten.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 12. Mai
13.30 Preisjassen: Gejasst wird Schieber mit zugelosten Partnern. Leitung: Margrit Bischofberger.
Alterszentrum Limmat, Limmatstrasse 186.
14.00 Hausführung mit Café und Gespräch: Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69.
14.30 Schülerkonzert: Abwechslungsreiches Musikprogramm mit dem Kammerensemble 8032. Alterszentrum Grünau, Bändlistrasse 10.
19.00 «Die Liebe im All»: Apéro ab 18 Uhr. Miki
Eleta stellt seine Weltraumschiff-Uhr vor. Lotty
und Karlheinz Gohl erklären die Liebe im All.
Kafi Sorglos, Schweighofstrasse 207.
20.30 Hofgesang: Mit «tütterli», im Wengihof, Zugang zwischen Badenerstrasse 120 und 134.
Freitag, 13. Mai
13.30–16.00 Gartenpflege-Tag: Wir rücken die
Nützlinge ins Bild: Vögel, Bienen, Marienkäfer,
Bodenlebewesen. Labyrinthplatz, Zeughaushof.
15.00 Kammermusik: Ein Ensemble der Tonhalle
Zürich besucht uns und spielt Werke u. a. von
Mendelssohn. Alterszentrum Bullinger-Hardau,
Bullingerstrasse 69.
17.30–19.30 Pflanzen- & Samentausch: Wir tauschen Samen, Setzlinge, Stauden, Beerensträucher, Wissen, Erfahrungen, frohe Gartenerlebnisse. Labyrinthplatz, Zeughaushof.
18.00–2.00 10 Jahre 93. Minute: Der FC Zürich und
die Zürcher Südkurve feiern gemeinsam den 10.
Jahrestag des legendären FCZ-Titelgewinns in
letzter Sekunde. Das ganze Spiel vom 13. Mai
2006 als Public Viewing geniessen. Dazu gibts
Gäste und Live-Musik. Volkshaus, Stauffacherstrasse 60.
10.00–19.00 Zürcher Dampfmodellbahntage: Dampfmodellclub, Tüffenwies 42.
ge führen in die Welt des Computers ein. Alterszentrum Laubegg, Hegianwandweg 16.
14.30 Filmnachmittag: «Pfarrer Iseli» (1970). Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51.
14.30–16.00 Musik zu Tanz und Unterhaltung: Albert
Vinc spielt Lieder, begleitet von österreichischem
Charme und Humor. Alterszentrum Mathysweg,
Altstetterstrasse 267.
19.30 Szenische Lesung: «Die Verlorene» mit Michèle Minelli und Peter Höner. Pestalozzi-Bibliothek Altstetten, Lindenplatz 4.
20.00 Rhetorikwettkampf: mit den Nationalräten
Hans-Ulrich Bigler (FDP), Claudio Zanetti (SVP),
Nationalrätin Min Li Marti (SP), moderiert vom Kabarettisten Michael Elsener und dem Politexperten
Silvan Gisler. Amboss Rampe, Zollstrasse 80.
20.30 JazzBaragge: Jam mit Tobias Meier, Saxofon,
Dominique Girod, Bass, Jonas Ruther, Drums.
Moods, Schiffbaustrasse 6.
Dienstag, 17. Mai
Donnerstag, 19. Mai
10.00–17.00 Zürcher Dampfmodellbahntage: Dampfmodellclub, Tüffenwies 42.
19.00–21.00 Museum geöffnet: Ortsmuseum Studerhaus Altstetten, Dachslernstrasse 20.
14.30–16.30 Verkauf: aus der neuesten Nacht- und
Unterwäschekollektion sowie bequeme ComfortSchuhe ganz ohne Stress aussuchen und probieren. Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51.
15.00 Nachmittagsserenade: Musikerinnen und Musiker des Tonhalle-Orchesters präsentieren ein
anregendes Kammermusik-Konzert. Alterszentrum Laubegg, Hegianwandweg 16.
18.00 Vernissage: Stefan Weber Aich, «Collabs &
Wahriationen». Photobastei, Sihlquai 125.
19.30–23.59 Rakete-Bar: die neue Pop-up-Bar im
Quartier. GZ Bachwiesen, Bachwiesenstrasse 40.
Samstag, 14. Mai
11.00–19.00 Zürcher Dampfmodellbahntage: Dampfmodellclub, Tüffenwies 42.
Sonntag, 15. Mai
11.00–17.00 Zürcher Dampfmodellbahntage: Dampfmodellclub, Tüffenwies 42.
Montag, 16. Mai
Mittwoch, 18. Mai
10.15 Abstimmungen: Alt-Gemeinde- und Kantonsrat Willy Furter informiert über die Abstimmungsvorlagen vom 5. Juni. Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51.
13.30–15.30 Internet und Computercorner: Freiwilli-
Die Geschichte der Frida Keller
Michèle Minelli und Peter
Höner sind in der PBZ Altstetten zu Gast. Sie bringen
den biografischen Roman
«Die Verlorene» als szenische Lesung auf die Bühne.
Als Frieda Keller 1904 in St. Gallen
ihr Gnadengesuch schreibt, liegen
der Albtraum eines Missbrauchs,
eine Verzweiflungstat und ein skandalöser Prozess hinter ihr. Sie wuchs
in Bischofszell TG auf, wurde von ihrem Dienstherrn, einem Wirt, vergewaltigt und geschwängert, vom
Kindsvater und auch von den Eltern
verstossen.
Im
aufstrebenden
St. Gallen konnte die junge Frau in
der Anonymität der Stadt untertauchen, das Kind hielt sie vor allen in
einer
Kinderbewahranstalt
versteckt. Weil der Junge aber dort
nicht bleiben und sie nicht für ihn
sorgen konnte, sah sie keinen Ausweg mehr und tötete ihr ohnehin
totgeschwiegenes Kind.
Der Kriminalfall polarisierte damals, 1904, die Schweiz, rief die
Frauenbewegung auf den Plan und
beeinflusste das 1938 geschaffene
Strafgesetzbuch. Seither gilt die
Gleichheit von Frau und Mann vor
dem Gesetz.
Für ihren spannend und aufwühlend geschriebenen historischen Roman hat Autorin Michele Minelli ausführlich Frieda Kellers Lebensbeschreibung, zahlreiche Gerichtsakten,
Zeitungsartikel und Briefe recherchiert und zum Teil in Wortlaut und
Orthografie in den Roman integriert.
Michèle Minelli ist 1968 in Zü-
Autorin Michèle Minelli und Schauspieler Peter Höner.
rich geboren und hat Dokumentarfilme gedreht, Sachbücher, eine Reisereportage und Romane veröffentlicht. Sie ist Dozentin für kreatives
Schreiben und lebt zusammen mit
Foto: zvg.
dem Schriftsteller, Schauspieler und
Theaterpädagogen Peter Höner im
Kanton Thurgau. (e.)
Mittwoch, 18. Mai, 19.30 Uhr, PBZ Altstetten, Lindenplatz 4. Eintritt frei, Kollekte.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 21’906 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.56/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Thomas Hoffmann (ho.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Sabrina Stallone (sab.), Toni Spitale (tsp.)3
Hanna Lauer (lau.), Sarah Koller (sk.),
Marcus Weiss (mw.), Heinz Schluep (hs.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Thomas Käser, Tel. 044 913 53 33
E-Mail: [email protected]
Produktion:
AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected]
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Zürich West
Veranstaltungen & Freizeit
GEMEINSCHAFTSZENTREN
GZ Grünau
Grünauring 18, 8064 Zürich
Telefon 044 431 86 00
www.gz-zh.ch/5
Grill am graade Dunschtig: 12. Mai, 18
bis 21 Uhr.
Brunch am Freitag: 13. Mai, 9 bis 11
Uhr.
KrabbelKafi und Mütter-/Väterberatung:
Di, 17. Mai, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Zmittag: Di, 17. Mai, 12 Uhr.
Krabbelgruppe für Rumänischsprachige: Mi, 11. Mai, 10 bis 12 Uhr.
Spielanimation: jeden Mi, 18. Mai, 15
bis 17.30 Uhr.
Koffergeschichten: Mi, 18. Mai, 17.30
bis 18.15 Uhr.
Mütter-/Väterberatung: jeden 1. und 3.
Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr.
Anlaufstelle Kinderbetreuung: jeden 1.
und 3. Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr.
Räume zum Mieten: Infos im GZ.
GZ Heuried
Döltschiweg 130, 8055 Zürich
Telefon 043 2686080
www.gz-zh.ch/6
Rollender Donnerstag: 12./19. Mai, 9
bis 11 Uhr, bis 4 Jahre.
«Chum-in-Stall-Rundgang»: Do, 12./19.
Mai, 15 bis 16 Uhr.
Malatelier für alle: Do, 12./19. Mai,
15.30 bis 18 Uhr.
Rollender Sonntag: 15. Mai, 14.30 bis
17.30 Uhr für Kinder bis 6 Jahre.
Erlebnisgarten offen: Mo, 16. Mai, 9
bis 18 Uhr.
Cafeteria offen: Mo, 16. Mai, 14.30 bis
18 Uhr.
Rollender Montag: 16. Mai, 15 bis 17
Uhr, für Kinder von 1 bis 6 Jahren.
Werken: Di, 17. Mai, 14.30 bis 18 Uhr,
Basteln Klein mit Gross.
Werken (Shibori): Mi, 18. Mai, 14.30
bis 18 Uhr.
Stallerlebnistag: Mi, 18. Mai, 15.30 bis
ca. 17.30 Uhr. Anmelden unter
[email protected].
GZ Bachwiesen
Am «Märt55» ist für jeden Geschmack etwas zu finden.
Foto: zvg.
Sommermarkt im GZ Heuried
Am 20. Mai findet im GZ Heuried
zum ersten Mal der Märt55 statt. An
diesem Sommerabend-Markt bieten
mehr als zwölf Verkaufsstände eine
grosse Vielfalt an einzigartigem
Kunsthandwerk, coolen Exklusivitäten und feinen Spezialitäten. Egal, ob
handgemachte
Bio-Babykleidchen,
erlesene Schmuckstücke, feine ungarische Bio-Spezialitäten, exklusive
Bio-Leinen-Bettwäsche –, es findet
sich etwas für jeden Geschmack. Am
Abend ab 17 Uhr kann man über den
Indoormarkt schlendern und bei Bedarf gemütlich verweilen, denn auch
für das leibliche Wohl ist gesorgt: Maria aus Málaga bietet Tapas jeder Variation. Getränke gibt es an der Bar,
und die Band «Manesse» sorgt für
Ohrenschmaus. Übrigens: das ist erst
der Anfang, denn nach der SommerEdition ist bereits die WeihnachtsEdition des Märt55 in Planung. (e.)
Freitag, 20. Mai, 17–22 Uhr, GZ Heuried,
Döltschiweg 130. Eintritt gratis. Mehr Infos: www.gz-zh.ch/heuried.
Von einheimischen Pflanzen,
Vögeln – und Wolken
Der «heuwender» spürt den Frühling und geht nach draussen: Mit der
Botanikerin Sarah Burg, dem Ornithologen Martin Schuck und dem
Klimaforscher Heini Wernli erkunden Interessierte das Quartier. Was
wächst da genau am Waldrand, am
Bachufer und mitten auf dem Trottoir? Wo nisten welche Vögel und
welche sind verschwunden? Wie lassen sich Wetter und Klima beobachten vor der eigenen Haustür? Auf ei-
nem knapp stündigen Spaziergang
können Quartierbewohnerinnen und
-bewohner ihre Lebenswelt ein
Stück besser kennen lernen.
Die Veranstaltungsreihe «heuwender» belebt das Ortsmuseum Albisrieden mit Geschichten, Gesprächen und Gästen. Und führt die
Menschen aus dem Quartier zusammen. (e.)
Sonntag, 22. Mai, 11 Uhr, Ortsmuseum Albisrieden, Triemlistrasse 2.
ANZEIGEN
Bachwiesenstrasse 40, 8047 Zürich
Telefon 044 4368636
[email protected]
www.gz-zh.ch/3
Sommergrill: Ab 11. Mai jeden Mi von
18 bis 21 Uhr, nur bei schönem Wetter in der Cafeteria.
Es grünt so grün ...: je Mi, 18./25. Mai,
14 bis 17 Uhr. Kinder unter 7 Jahren
in Begleitung.
Flohmarkt für Kindersachen: So, 29. Mai,
10 bis 16 Uhr.
Türkisches Essen: jeweils mittwochs 12
bis 13 Uhr. Bitte bis Di um 14 Uhr
anmelden in der Cafeteria.
GZ Loogarten
Salzweg 1, 8048 Zürich
Telefon 044 4379020
www.gz-zh.ch/loogarten
Haare schneiden: Di, 17. Mai, 14 bis
17 Uhr.
Frühlings-/Sommerwerken: Di, 17. Mai,
14.30 bis 17.30 Uhr, auf dem GZSpielplatz, für Kinder ab 3 Jahren.
Spiel- und Werkaktion: Mi, 18. Mai,
14.30 bis 17.30 Uhr, ABZ-Siedlung
Herrlig, für Kinder von 3 bis 11 Jahren.
Werken für Kleinkinder und Familien:
Do, 12. Mai, 9.30 bis 11.30 Uhr, für
Kinder ab 2½ Jahren.
Eigene Ideen verwirklichen: Do, 12.
Mai, 15.30 bis 18 Uhr für Kinder ab
6 Jahren.
CASINO-SAAL AUSSERSIHL ZÜRICH
Rotwandstrasse 4, 8004 Zürich
FR, 13. Mai 2016, Premiere 19.30 Uhr
Sa, 14. / Mi, 18. / Do, 19. / Fr, 20. Mai, jeweils 19.30 Uhr
Musiktheaterkollektiv «Wer ist Hilda?»
«Der schönste Tag» Musikalisch-Szenische UA
Sopran Catriona Bühler, Tenor Daniel Bentz,
Bariton Chasper-Curò Mani
Vokalensemble Turicanto, Musikensemble Nehrun Aliev,
Christian Hieronymi, Marc Unternährer, Simone Keller
Schauspieler: Samuel Bickit, Simone Gisler, Lucas Maurer,
Serafin Michel, Simon Stuber
Regie: Philip Bartels und Urs Beeler, Projektleitung: Edith Eicher
Reservation: 044 422 73 94 | 12–16 Uhr | [email protected]
Nr. 19
12. Mai 2016
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Nr. 19
12. Mai 2016
KULTUR
Frischer Wind weht in
der Johanneskirche
seinen Engagements als Schauspieler
im In- und Ausland inszeniert,
schreibt und bearbeitet er Stücke, etwa für die Piccola Commedia dell’Arte
Zürich, das Volkstheater Wädenswil
oder das Theater Dietlikon. Letztes
Jahr führte er Regie bei einem Macbeth-Projekt mit dem Theater Mobile
Basel. «Eine Familie» ist seine zweite
Zusammenarbeit mit der Theatergruppe r67. (pd./mai.)
Aus einer Zusammenarbeit der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde
Industriequartier und Studierenden
der Zürcher Hochschule der Künste
(ZHdK) sind zahlreiche Projekte mit
Bezug zur Johanneskirche entstanden. Die vielfältigen künstlerischen
und gestalterischen Arbeiten bringen
frischen Wind in die alten Mauern.
Hintergrund des gemeinsamen
Projekts bildet der Transformationsprozess, in dem sich die Kirchgemeinde im Kreis 5 seit über zwei
Jahren befindet. Die neue Kirchenpflege hat sich zum Ziel gesetzt, die
Kirchgemeinde wieder stärker im
Quartier zu verankern. Die Kirche
soll wieder mehr als einladendes
Haus wahrgenommen werden. Dieser frische Wind wird nun mit den
künstlerischen Arbeiten ganz konkret
sichtbar..
Neun Teilnehmende des Lehrgangs Bachelor of Art der ZHdK haben sich nun ein halbes Jahr lang mit
der Weiterentwicklung des Kirchenraums und der öffentlich genutzten
Räume um die Kirche auseinandergesetzt. In der arbeitsintensiven Zeit
entstanden zahlreiche hochkreative
Arbeiten, die von «Urban Gardening»
über performative Kunst bis zu fluoreszierenden Konstruktionen reichen. Begeleitet wurde das Projekt
von ZHdK-Professor Aldo Mozzini,
der bereits ähnliche Projekte zusammen mit anderen Kirchgemeinden
realisiert hat, sowie einer gemeindeeigenen Jury. (e./mai.)
Premiere: Sa. 14. Mai, Pfarreisaal St. Theresia, Borrweg 78,. Weitere Vorstellungen:
20./21./26./27./28./29./ 31. Mai, 3. Juni.,
jeweils 20 Uhr, So. 18 Uhr. Reservationen:
079 773 98 60 oder über www.r67.ch. Imbiss nach der Vorstellung.
Vernissage: Dienstag, 17. Mai, 18.30 Uhr,
Johanneskirche, Limmatstrasse 114 (am
Limmatplatz). Danach Speis und Trank sowie (um 21 Uhr) Konzert aus der Reihe
«Zyklus» zur Erforschung der Akustik in
der Johanneskirche.
Bei der Familienzusammenkunft brechen alte und neue Konflikte auf: Szene aus «Eine Familie» mit der Theatergruppe r67.
Foto: zvg.
Amerikanische Tragikomik im Friesenberg
Die Theatergruppe r67 zeigt
«August: Osage County» in
einer Mundartbearbeitung
des Zürcher Theaterpädagogen Claudio Schenardi.
«August: Osage County» hat dem
amerikanischen Dramatiker Tracy
Letts unter anderem den Pulitzer-Preis
für Theater eingebracht. Das Stück
wurde bisher an Amateur-Bühnen wenig gespielt. Nun wagt sich die Theatergruppe r67 an eine Mundartfassung der Tragikomödie.
Und darum geht es in «Eine Familie»: Nach dem rätselhaften Tod von
Beverly Weston kommt die Familie
aus allen Himmelsrichtungen zurück
nach Osage County. Mutter Violet, bissig und verbittert, trauert auf ihre eigene Weise. Sie schluckt mehr
Schmerzmittel, als ihr guttun, und
lässt an nichts und niemandem ein
gutes Haar. In ihrem Haus im schwülheissen Oklahoma sind weder die drei
Töchter noch die angeheiratete Verwandtschaft vor ihren Beschimpfungen sicher. So dauert es nicht lange,
bis alte und neue Konflikte aufbrechen
und man sich buchstäblich an die
Kehle geht. Für die Töchter Barbara,
Karen und Ivy ist klar, dass etwas geschehen muss. Aber Violet ist längst
nicht so hilflos, wie alle glauben. Sie
durchschaut, was sich hinter den Kulissen abspielt. Und sie kennt auch die
intimsten Familiengeheimnisse ...
Mit «August: Osage County»
schrieb Tracy Letts ein tragikomisches
Familienepos, das die Erzähltradition
amerikanischer Dramatik mit dem
beissenden Humor der schwarzen Komödie verbindet. Die Kinofassung des
Stücks (unter anderen mit Meryl
Streep, Julia Roberts und Benedict
Cumberbatch) wurde 2013 für mehrere Oscars nominiert.
Claudio Schenardi ist ausgebildeter Primarlehrer, Schauspieler, Theaterpädagoge und lebt in Zürich. Neben
Die «Malaikas» erzählen oft ihre eigene Geschichte
Sie müssen fliehen und
landen in der Schweiz.
Das «FlüchtlingsTheater
Malaika», ein Ort für Austausch und Zusammenhalt,
steht nächste Woche wieder
auf der Bühne.
Pauline Broccard
«In meiner Szene handelt es sich um
einen Mann, der seine Liebe gestehen
will. Jedoch wird er wegen seiner politischen Stellung ins Gefängnis gesteckt und gefoltert»: Darios Girma
kommt aus Äthiopien. Seine Theaterszene ist von seinen eigenen Erfahrungen inspiriert. Er ist Teil des
«FlüchtlingsTheater Malaika». Genau
wie die Tibeterin Choedon Arya. Auch
sie drückt auf der Bühne mit Spiel
und Gesang politische Themen wie
Selbstverbrennungen und das Fehlen
von Religionsfreiheit und Menschenrechten im Tibet aus.
«Das Theater soll nicht unbedingt
politisch ausgerichtet sein, sondern
dient als Ort, um seine Geschichte zu
erzählen», so Nicole Stehli, Sozialund Theaterpädagogin und Initiantin
des Theaterprojekts. Stehli beschreibt
das Konzept als flexibel. Das Stück ist
so aufgebaut, dass immer neue
Flüchtlinge aufgenommen werden
und andere aufhören können. Alle
bringen eigene Ideen und Anregungen für das Theaterstück, und dadurch entwickeln sich Einblicke in die
Choedon Arya und Darios Girma sind seit drei Jahren in der Schweiz. F: pb.
verschiedenen Nationen. «Jeder soll
sich da wohlfühlen. Es herrscht ein
gegenseitiger Respekt der Kulturen
und Religionen.» Es ist eine Gruppe
von 40 bis 45 Flüchtlingen, auch ein
paar Schweizer machen mit. Das
«FlüchtlingsTheater Malaika» dient
der Integration der Teilnehmenden.
Freitag, 20. Mai, 19 Uhr, Stauffacherstrasse 8. Der Eintritt ist frei, Kollekte.
www.fluechtlingstheater-malaika.ch.
ANZEIGEN
Auf der lustvollen schiefen Bahn in der Photobastei
Die Photobastei und der
Verein Zwischenwelten.ch
feiern zusammen sexpositive Wochen.
«Erotic Art Photography», so Kurator
Romano Zerbini in seiner Azusstellungsbeschreibung, erlaubt sich, den
Blick des Fotografen wie jenen des Betrachters zu untersuchen, und fragt
danach, was dieser vorgibt, oder vorgeben will, und was jener sieht oder
eben sehen will.» Die Ausstellung
werde somit zu einer lustvollen
«schiefen Bahn», welche die Erwartungen des Betrachters meistens enttäusche und ihn auf sich zurückwerfe.
Trotzdem: «Erotic Art Photography» ist zu einem guten Teil einer gelebten Sexualität gewidmet und
«In der Gruppe sind alle ‹Malaikas›,
es gibt keinen Unterschied zwischen
Flüchtlingen und Helfern», betont
Stehli. Mit der Zeit hätten sich grosse
Freundschaften entwickelt.
An die ersten zwei Aufführungen
Anfang März kamen gut 300 Interessierte. Ein Dutzend weitere Aufführungen sind für dieses Jahr noch geplant. Neben Theater werden auch
Begegnungstreffen zum Beispiel mit
Schülern und Senioren organisiert.
Auch Kooperationen unter anderem
mit dem Schauspielhaus und KulturDinners sind Teil des Projekts. Auf
Wunsch kann die Gruppe auch engagiert werden.
Japanische Fesselkunst: Arbeit des Fotografen René de Sans.
durchaus auch ein provokatives Experiment. Im 2. Stock der Ausstellung
sind unter anderem handkolorierte
Postkarten pornographischer Serien
Foto: zvg.
aus den 1890er-Jahren zu sehen. Zudem Urs Martys Milieudamen, deren
Namen in den 70er- und 80er-Jahren
alle in der Stadt kannten, Aktstudien
des bekannten Zürcher Fotografen
René Groebli «Sex for Sale» oder eine
Untersuchung käuflicher Liebe von
Bettina Flitner, Roland Iselin und Yoshiko Kusano. Im 3. Stock finden sich
«Eingaben» an die Photobastei und
solche, die aus einem Aufruf des Vereins Zwischenwelten.ch stammen. Dabei geht es um Untersuchungen zu
Gender, Autoerotik, Bondage und anderen Fetischen. Zwischenwelten.ch
zeichnet zudem für das explizit sexpositive Begleitprogramm der EroticArt-Wochen verantwortlich. Dazu gehört am 28. Mai auch ein Konzert mit
der angesagten feministischen USSängerin Rachel Lark, (mai.)
Photobastei, Sihlquai 25. Ausstellung bis 5.
Juni. Geöffnet Di–So ab 12 Uhr, Di/Mi bis
21 Uhr, Do/Fr/Sa bis 24 Uhr, So bis 18 Uhr.
www.photobastei.ch.