herbarium pulpa »What a book a devil’s chaplain might write on the clumsy, wasteful, blundering low and horribly cruel works of nature.« – Charles R. Darwin herbarium pulpa Inhalt Schirmlinge 14 Sarcodon Trivialis (Gemeiner Fleischschirmling) 17 Tricholoma Fistulatus 34 Lepiota Crusbrevis Altus (Kurzstelziger Hochschirmling) 37 Tricholoma Elatus (Erhabener Ritterling) 38 Clitocybe Acerbus (Scharfkantiger Trichterling) (Rotfleischiger Hohlritterling) 18 Boletus Magnifica Durus (Großrosa Hartschalenpilz) 21 Lepiota Fulvus (Cremebrauner Fleischschirmling) 22 24 28 29 30 31 32 Boletus Labium Rima Haero Nucleus Durus (Hartkerniger Steckling) 48 Ater Praeclarus (Schwarzer Glanzgrätling) 50 Ossa Magnieptus (Kurzwurzeliger Stielgrätling) 52 Scapis Spinalis (Kleiner Hutgrätling) 55 Sparassis Scopa (Dünnstielige Glucke) 56 Aterproles Scapumagnus (Schwarzsprossiger Langstielgrätling) 58 Tenellus Moto (Zarthäutiger Wippgrätling) 60 Cinerascens Lepioti (Hellgrauer Steckschirmling) Volubilisflora Cartilago (Knorpeliger Spiralblüher) 33 46 Volubilis Ruber (Roter Spiralrolling) Proles Passus (Doppelfüßiger Sprossling) Lepioti Cartilago (Kleiner Knorpelschirmling) 32 46 Chara Tutela Sidus (Knolliger Sternhut) Ansi Ossa (Kleiner Griffgrätling) Fistulati Obesus (Hohlstieliger Fetthut) 31 46 Buccelli Rugosus (Kleiner Runzelklumpling) Osso Sarcotalea (Fleischiger Antennengrätling) Divarico Flexipes (Krummfüßiger Spreizling) 30 44 Divarico Ramis (Kleinegeästelter Spreizling) Conus Corona (Kegeliger Kranzhut) Sarcoscypha Hiatus (Spaltiger Schmierhut) 29 44 Pellis Scorteus Aes (Bronzener Lederhäutling) Osi Sucus (Kleiner Saftgrätling) Ramaria Rhoda Permollis (Rosa Weichkoralle) 27 44 Pleurotus Alinea (Kantiger Seitling) Offa Cana Crudelis (Grauer Klumpgrätling) Pecti Villosus (Felliger Herzling) 23 42 Petasi Neptunus (Kleiner Neptunhut) 23 Grätlinge 62 Calidus Depravo (Warmer Zwistling) (Kerbrandiger Weichpilz) 9 64 Buccella Osviridis 104 Lumenos Rigidus 106 (Grüngrauer Klumpgrätling) 66 (Starrer Glanzgrätling) 142 Rapum Catena Serpens 144 Catella Addctus Aliquantus 146 Catena Oriundus Efferus 148 Succus Radixaltus (Tiefwurzeliger Saftwulstling) 75 Spongiacus Villosus (Felliger Schwammsaftling) 77 Bracchium Canum (Grauer Klettling) 79 Werra Cinnamum (Zimtrindiger Wirrling) 80 Amanita Respiramos (Großröhriger Stielwulstling) 83 Carnis Innuere (Großer Winkfleischling) 84 Murmurare Viridis (Grüne Knollbrumme) 87 Brachalius Dentalis (Mehrstieliger Stachelwulstling) 88 Menix Suspensus (Weichhäutiger Schwebefleischling) 90 Entoloma Effultus (Gestützter Beutelglöckling) 93 Amanita Dentatus (Kleinzähniger Wulstwirrling) 94 Petasus Diruptio 151 Volemus Succulentum (Fettbauchiger Brätling) 99 110 Terebro Fibra Venetus 153 Panus Utriformis 155 115 Torus Coccineus 123 Catena Ruber Sucidus 10 Fibra Cramesiuns Anhang Übersicht der Samen und Sprossen 196 Legende Cortina Cogitatio 156 Vena Diutinus 197 Schnellübersicht (Langstieliger Aderling) 202 Verwandtschaftsverhältnisse Aorta Crocotus 159 Tremeros Scapumagnus 204 Index Calix Adiposus Corymbus (Langstelziger Zitterling) Vesica Bifructus Clava Fuscaproles Bodlinge Oriundus Gomphidius 162 124 Sparassis Reverentia Flavus 164 Catenatus Fruxlychnis 166 Stipa Bifecundus 168 169 132 170 Limacella Careneifolius 172 Entoloma Fibra 175 Flora Praecalvus 177 Vena Dispergere 179 (Ausgebreiteter Aderling) Suspensura Bipes (Doppelfüßiger Beutelbodling) Sarcosharus Gladerma (Glatthäutiger Klumpling) (Faseriger Stielglöckling) 140 Tragula Margolanis (Dickrand Ranke) (Blutblättriger Schleimblütling) 139 Fetus Suculentus Exiguus (Kleiner Saftsprossling) (Zweifruchtiger Dickröhrling) Blütlinge Sarcosphaera Ciliatus (Zartzähige Schwammknolle) (Hartkerniger Fruchtkettling) 129 Stropharia Bulbus Laetus (Fettwurzeliger Runzelträuschling) (Scheue Gelbkugelglucke) 126 Venarius Polydentalis (Graugezähnter Aderling) Rapa Venteromollis (Weichbauchiger Rübling) (Kahlstielige Rohrblume) (Roter Saftkettling) Atlia Prototomus 190 (Weichsprossiger Schmierling) 136 102 Collybia Globusus (Kugeliger Krustenrübling) (Braune Sprosskeule) (Scharlachköpfiger Stielwulstling) Kettlinge 186 (Dickblütrige Kelchdiestel) (Doppelfruchtiger Saftklumpling) 120 Puellaris Sinuata Infundibulum Pleurodon (Kantwulstiger Trichterling) (Schlauchiger Milchdehnling) (Safrangelber Röhrling) 118 185 Ramaria Lima (Wuchtwurzelige Schirmkoralle) (Rotfaseriger Sprossling) (Vielwurzeliger Kesselkettling) 117 Arundinis Trachea (Zarter Pumpling) (Blaufasriger Drilling) 113 182 (Gebogene Langstielorchidee) (Sonnenborstling) Collybia Calleo (Fettwandiger Rübling) 97 110 Florea Durus Coriolus Loquentia Delibutus (Feuchter Rotfleischling) (Erdgrüne Rohrblume) (Vielsprossiger Wildkettling) 73 180 (Ledriger Hartsprossblüher) (Großer Runzelkettling) 110 Collybia Canum (Grauer Stielrübling) (Schottischer Rübenkettling) 108 Wulstlinge Spongia Pulmo (Doppelkammeriger Schwammling) Faba Ancorarius (Große Ankerbohne) Stropharia Mutinus (Kleinschläuchiger Träuschling) 11 1. Schirmlinge »Selten hat sich eine ordinäre Pflanze in solch geschmackliche Höhen gewagt.« – Erhabener Ritterling Sarcodon Trivialis Abb. 2 Die Früchte sind sehr hart und knusprig. Ihre Schale ist hell gelblich und an vielen Stellen sehr kantig biss schnittig. Sie lassen sich recht leicht aus dem Korpus ziehen, an dem sie nur durch kleine Wurzeln gehalten werden. Obwohl sie ohne große Mühe zu knacken sind, kann die Schale auch mitgegessen werden. Abb. 3 Der Fruchtkern ist enorm weich und zart schmelzend. Er ist fest mit der Schale verbunden und es bedarf etwas Mühe ihn herauszupulen, will man die Hülle nicht mitessen. Vom Kern gehen auch die feinen Wurzeln aus, die die Frucht in Position halten. Sarcodon Trivialis (Gemeiner Fleischschirmling) Geschmack: salzig, fruchtig. Konsistenz: weiches Fleisch, sehr knusprige Früchte mit wiederum zartem Kern. Wo man einen Gemeinen Fleischschirmling findet, sind andere meist nicht fern. Gruppen von bis zu fast 20 Exemplaren sind keine Seltenheit. Die Anzahl der Exemplare lässt auch oft auf das Alter der Fleischschirm10 cm ling schließen. Gruppen mit geringer Anzahl bestehen meist aus eher jungen oder sehr alten Pflanzen. Je höher die Anzahl ist, desto Abb. 4 Der Samen des Gemeinen Fleischschirm- lings hat eine dunkelbraun gefärbte Schale. In ihm eingelagert befindet sich ein Ableger einer Frucht, welcher mit einer Vielzahl von Wurzeln mit der Schale von innen verbunden ist. Als Ganzes verspeist ergibt sich ein exzellenter Geschmack zwischen salzig nussig und fruchtig süß. näher befinden sich diese an ihrem Idealzustand bezüglich Gesundheit und Geschmack. Oft findet man ihn in eher warmen Gebieten, die eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. 14 15 Tricholoma Fistulatus Die Luftlöcher befinden sich im oberen Abschnitt des Kopfes. Über sie findet ein großer Teil der Nährstoff- zufuhr statt. Luft wird eingesogen, Kohlenstoffdioxid wird aufgenommen und die restliche, verbrauchte Luft wird wieder abgegeben. Die Außenhülle ist sehr dick und fleischig. Nach innen hin wird sie von einer feinen Feuchtigkeitsschicht überzogen. Diese schleimartige Schicht kann vor dem Verzehr abgewaschen werden um einen klareren, definierteren Geschmack zu erhalten. Der Stiel führt verbrauchte Nährstoffe weiter in den Boden. In ihm kann sich eine geleeartige Füllung bil- den, welche bei einer überhöhten Feuchtigkeitsbildung im Kopfteil entsteht. Diese kann nach Bedarf vor dem Verzehr entfernt werden. Die Wurzeln sind für den Nähtstoffaustausch mit dem Boden verantwortlich. Sie haben einen salzigen Ge- schmack und sind von hoher Güte. Sie können auch zerstückelt und über andere Mahlzeiten als Verfeinerung gegeben werden . Tricholoma Fistulatus (Rotfleischiger Hohlritterling) Geschmack: salzig, herb. Konsistenz: saftig, fest. Wurzeln sehr zart. Flach verwurzelt, als Ganzes leicht vom Boden entfernbar. Er kommt meist als alleinstehendes Exemplar vor. Er wächst gut in jeder Umgebung, bevorzugt aber etwas höher gelegene, sonnige Plätze. Bei zu hoher, langanhaltender Trockenheit bildet sich aber 10 cm eine eher bittere Kruste um seine Löcher. Er tritt in einer Vielzahl von Größen und Formen auf, welche jedoch nichts am Geschmack ändern. Er ist einfach zu identifizieren an seinen Luftlöchern und dem hohlen Aufbau des Fruchtkörpers. 16 17 Boletus Magnifica Durus Boletus Magnifica Durus (Großrosa Hartschalenpilz) Geschmack: mild, süß. Konsistenz: saftig, weich. Der Boletus Magnifica ist ein sehr spezielles Exemplar der Hartschalenpilze, überragt er doch seine Artgenossen in Größe und Qualität. Das Fruchtfleisch des inneren Kerns ist äußerst schmackhaft und sehr bekömmlich. Er fühlt sich in nahezu jeder Umgebung wohl und ist auch in extremen Begebenheiten anzutreffen. Durch seine Größe (gerne bis zu 70 cm hoch) und seine hellrosa Färbung ist er leicht zu entdecken und zu ernten. Seine Außenhaut ist oft mit Löchern versehen, welche für die Luftaufnahme dienen und über eine gewisse Sensorik verfügen. Nähert man sich dem Fruchtkörper, Abb. 8 Der innere Kern ist weich, saftig und von exquisitem Geschmack. Er hat ähnlich wie die Außenhaut eine rosa bis rote Färbung. Schneidet man ihn in zwei Hälften, lässt sich der Saft leicht herauspressen und separat verwenden. Abb. 9 Geschützt wird der Kern von einer sehr harten Schale, welche sich unter der weichen Außen- haut befindet. Diese hat an der unteren Seite zum Stiel Aussparungen (Verbindung Kern – Stiel) und einige Löcher zur Nahrungszufuhr. An diesen Stellen lässt sich die Schale mittels eines angesetzten Hebels oder starkem Kraftaufwand relativ einfach öffnen. wendet dieser sich in eine andere Richtung um einen vermeintlichen Zusammenstoß zu vermeiden. So werden trotz seiner Größe gefährliche Kollisionen mit größeren Tieren vermieden, die ihn beschädigen könnten. Abb. 10 Das Fleisch des Stiels isst rötlich und fest. Geschmacklich nicht von der Qualität des weichen Kerns, ist aber dennoch genießbar. Abb. 11 Die Stabilität sowie die Beweglichkeit der Abb. 12 Die auslaufenden, knöchernen Teile wech- Pflanze wird gewährleistet durch eine Konstruktion seln in Länge und sorgen für mehr Halt im Aufbau eine Röhre zur Hauptnahrungsversorgung. Knorpelteilen verbunden. aus Knochen und Knorpeln. Im Inneren befindet sich des Stiels. Die einzelnen Elemente sind mit jeweils drei Abb. 8 65 cm Abb. 13 Abb. 9 18 Die seperaten Elemente sind knöchern und stabil. Die Hohlräume sorgen für ein geringeres Gewicht und höhere Stabilität. Abb. 14 Die Hauptnahrungsleitung geht durch Knochen und Knorpel und ist somit gut geschützt vor äußeren Einflüssen. Abb. 15 Die seitlichen Ausläufer und die mittige Fläche um den Nahrungskanal sind konvex geformt um den Knorpeln einen festen Halt zu gewähren. 19 Lepiota Fulvus Abb. 16 Lepiota Fulvus (Cremebrauner Fleischschirmling) Abb. 17 Junge Exemplare haben eine rötliche Fär- Abb. 16 samtig. An einigen Stellen blättert sich die zarte Schale voller Wachstumsphase und mit Nährstoffen und ger Zeit eine bräunliche Färbung. Dies ist eine ganz Geschmack mit erdiger Note. Der Strang ist noch in Mineralien gefüllt, welche die salzige Note bewirken. Geschmack: mild, sahnig. Konsistenz: cremig weich. Er besitzt ein Die Oberfläche des Schirms ist weich und bung und einen außergewöhnlich intensiven, salzigen ausgeklügeltes Wurzelsystem, welches sich vom Boden bis durch ab. An der Luft entwickelt das helle Fleisch nach eini- den Schirm zieht. Der dicke Wurzelstrang ist direkt mit der Erde verbunden und besitzt keine Schale. Er entwickelt lediglich an eini- natürliche Reaktion mit dem Sauerstoff der Luft und gen Stellen Verdichtungen, wenn er durch Außeneinflüsse beschä- beeinträchtigt weder Geschmack noch Qualität. digt wurde. Im oberen Bereich teilt sich der Strang in viele kleine Stränge, die sich sternförmig ausbreiten. Um diesen Sternstrang 20 cm bildet sich der Schirm, welcher ein helles, mildes Fruchtfleisch besitzt. Die Enden der Stränge liegen großteils offen und sind in der Abb. 18 Der Samen des Cremebraunen Fleisch- schirmlings ist runzelig und fest. Er ist essbar aber nicht sonderlich schmackhaft. Es empfiehlt sich hier, der Pflanze die Zeit zu geben zu wachsen und sie eher zu ernten, wenn sie ausgewachsen ist. 20 Lage Nährstoffe aus der Umgebung zu ziehen. Das Fruchtfleisch ist sehr flexibel, da die Sternstränge einen gewissen Bewegungsradius haben. Man kann ihn nahezu überall anfinden, am häufigsten in dicht bewachsenen Gegenden mit ca. 65 % Luftfeuchtigkeit. 21 Pecti Villosus Petasi Neptunus (Felliger Herzling) (Kleiner Neptunhut) Geschmack: erdig, algig. Konsistenz: weich bis gummiartig. Wächst oft in größeren Gruppen am Rand von Siedlungen. Sein hölzerner Stiel ist kurz und stämmig. Der Hut besitzt nur eine sehr geringe Menge Fruchtfleisch, da er größtenteils vom charakteristischen Aststück, dem Neptunast, ausgefüllt wird. Dieses dreiästige Element dient der Pflanze als Schutz. Für Lebewesen ohne hoch entwickelte, feinmotorische Fähigkeiten, ist es fast unmöglich an das Fruchtfleisch und die Schmierschicht zu kommen, ohne auch Abb. 20 Der Neptunast ist innen hohl und sehr fra- gil. Es kann schnell passieren, dass er beim Versuch diesen zu entfernen bricht und an den Splitterstellen enorm scharfe Kanten entstehen. Die Schmierschicht Geschmack: fein salzig, mild. Konsistenz: zarter Hut, zäher Stiel. Der Schirm des Felligen Herzlings ist fast das ganz Jahr mit einer dicken Fellschicht bewachsen. Nur im Hochsommer fallen diese befindet sich unter dem Neptunast in einer kleinen ab und offenbaren den kleinen Fruchtkorpus. Dies ist die beste eine Mischung aus Honig und Meerwasser. Schafft ist das Fell extrem stark mit der Frucht verwachsen und lässt sich Eindellung des Stiels. Sie erinnert geschmacklich an man es, sie zu separieren und abzufüllen, ist sie eine kulinarische Delikatesse besonderer Güte. Erntezeit, da der Fellwuchs sonst sehr beim Verzehr stört. Zudem nur mit Mühe abzupfen. Betrachtet man die geringe Ausbeute, ist dies ein Aufwand, der sich selten lohnt. den Neptunast zu verspeisen. Dieser splittert sehr schnell und kann zu drastischen Verletzungen führen. In der Mitte des Hutes befindet Abb. 21 Der Herzling ohne Fell. Bei ausgewachse- nen Exemplaren gut erkennbar der herzförmige Hut. sich die süßliche Schmierschicht zwischen Stiel und Neptunast. Abb. 22 Der Herzling im Frühommer. An der Spitze ist das Fell bereits ausgefallen, während der Rest noch dicht bewachsen ist. Pleurotus Alinea (Kantiger Seitling) Geschmack: säuerlich, scharf, sehr intensiv. Konsistenz: fest. Wächst meist auf sehr hartem Untergrund, auch auf Stein. Der Stiel ist unten ankerförmig und ist fest mit dem Boden verwachsen. Der Hut knickt seitlich ab und ist zu großen Teilen mit hölzernen Kernen gefüllt. Das Fruchtfleisch, wenn auch nur in sehr geringen Mengen vorhanden, ist überaus intensiv. Man kann den Kantigen Seitling als Ganzes Essen, muss dann allerdings sehr gut die harthölzernen Kerne zerkauen. Diese sind geschmacklich sehr mild und verringern so etwas die Schärfe und Intensität des Fruchtfleisches. Abb.20 Abb. 23 Gut erkennbar die Kerne des Kantigen Seitlings. Diese treten bei älteren Exemplaren aus dem Hut aus und fallen zu Boden. Hier fangen sie an zu sprießen und verwachsen langsam aber stetig mit dem Boden. Sie sind in der Lage auch den härtesten Untergrund zu durchwachsen. 22 23 Ramaria Rhoda Permollis Abb. 24 Ramaria Rhoda Permollis (Rosa Weichkoralle) Geschmack: angenehm, mild. Konsistenz: weicher Hut, rindiger Stiel. Sehr wohlriechend. Die Rosa Weichkoralle ist von exquisitem Geschmack und kann ohne Zweifel als Delikatesse bezeichnet werden. Man findet sie eher einzeln, zuweilen aber auch in kleinen Gruppen, selten mehr als fünf. Sie verträgt sowohl enorm sonnige Orte, wie auch sehr dunkle und schattige Ecken. Ihre Qualität wird Abb. 24 Der robuste Stiel hält die Pflanze fest im Untergrund. Obwohl nicht sehr tief gewachsen, ist diese Verbindung überraschend stark. Eher lässt sich der fleischige Hut vom Stiel abziehen, obwohl auch dies mit etwas Kraft geschehen muss, um erfolgreich zu sein. Am einfachsten ist ein gezielter, starker Ruck, so lässt sich der Hut leicht als Ganzes entfernen. Abb. 26 vom Ort nicht beeinflusst. Abb. 26 Der wulstige Hut hat eine samtig weiche Oberfläche. Bei reifen Exemplaren tritt an einigen Stellen ein wohlduftender Saft aus. Dieser kann auch herausgepresst werden und als Getränk dienen, indes Abb. 25 Der Samen besitzt eine sehr harte Schale. 10 cm verliert das Fruchtfleisch dann einiges von seiner Güte. Diese birgt den empfindlich weichen Kern, welcher, Eine feine Haut zieht sich über den Stiel und bildet eine Geschmack besitzt. Um die Schale zu knacken, sind haut ist meist an einigen Stellen offen und kann von wie der spätere Fruchtkörper, einen ausgezeichneten zusätzliche Befestigung des Hut an jenem. Diese Über- Hilfsmittel oder Zähne nötig, da dies kaum mit bloßen dort leicht abgezogen werden. Fingern zu bewältigen ist. 24 25 Pellis Scorteus Aes A Pellis Scorteus Aes (Bronzener Lederhäutling) B Abb. 27 Die schwulstartigen Durchstöße des Fruchtfleisches (a) können direkt abgezupft und verspeist werden. Sie wachsen dort auch wieder nach und sind so auch für nachhaltigen Anbau geeignet. C Sonneneinstrahlung noch dunkler und fester. Der harte wird auch von extremen Wetterbedingungen kaum beeinflusst. Der teilweise hohl, dies verhindert durchgängige Bruch- er durch die feste innere Struktur einen sehr stabilen Stand und Schirm ist gefüllt mit saftigem Fruchtfleisch, welches an einigen stellen. Der Stiel (e) ist meist dunkler verfärbt als der Stellen oft sogar durch die Außenschale quillt und dort wulstartig Ein ganz junges Exemplar. Die charak- fleisch, wenn man es vom Schirm befreit, sich sogar noch ausdehnt, Schirm und hat eine fast rindige Oberfläche. Abb. 28 teristische Färbung tritt erst im Laufe der Zeit ein, dennoch kann man schon gut beobachten, wie das Abb. 28 Untergrund. Dort kann sich der Stiel mit seinem harten Kern gut im Boden verankern. Obwohl seine Wurzeln eher kurz sind, hat Stielkern (d) gibt der Pflanze einen festen Halt. Er ist E ruch: zimtig, leicht verbrannt. Wächst oft an Orten mit festem Der Schirm wird komplett vom Fruchtfleisch (b) ausgefüllt. Die bronzene Haut (c) wird unter konstanter D Geschmack: voll, herb, kräftig. Konsistenz: fest, sehr saftig. Ge- weiter wächst. Er ist als Speisepilz enorm effizient, da das Fruchtohne bedeutend von seiner Konsistenz zu verlieren. Fruchtfleisch den Schirm bereits an einigen Stellen dehnt. Hier werden später die Durchstöße entstehen. Abb. 27 5 cm 26 27 Sarcoscypha Hiatus Divarico Ramis Divarico Flexipes Geschmack: herb, süßlich. Kosistenz: Fest. Der oft runzelige Hut Geschmack: ausgeglichen nussig, mild. Konsistenz: weich bis mit- ist sehr schmackhaft und lässt sich leicht vom Stiel entfernen. Kleine telfest. Dieser Spreizling gehört zur Familie der Ziehlinge. Er lässt Sprosse befinden sich meist an der Oberseite. Diese sind eher zäh sich leicht aus dem Boden ziehen. Allerdings mit etwas mehr Kraft, aber angenehm süß. Es kann vorkommen, dass Stellen des Hutes da er am unteren Ende eine ankerartige Form entwickelt. Der Hut verkrusten und eine Art feste Schale bilden. Diese ziehen sich jedoch faltet sich in mehrere zarte Schichten auf, welche im Geschmack niemals vollflächig über den Hut. sehr mild sind. Der Stiel entfaltet die eher nussige Note. Es kann (Kleinegeästelter Spreizling) (Krummfüßiger Spreizling) auch vorkommen, dass der Fuss der Pflanze mitsamt Fruchtfleisch schwulstartig über der Erde wächst und mit dieser dann nur leicht verankert ist. Dann fällt die Ernte noch leichter von der Hand. Abb. 29 Damit Tiere den Spaltigen Schmierhut nicht als Flüssigkeitsquelle missbrauchen, hat die Pflanze einen effektiven Schutzmechanismus entwi- ckelt. Der Schirmspalt ist mir scharfkantigen Zacken versehen, die nicht nur abschreckend aussehen, son- dern auch gefährliche Verletzungen herbeiführen können. Sarcoscypha Hiatus (Spaltiger Schmierhut) Geschmack: salzig, bitter, ein Hauch Pfirsich. Konsistenz: saftig, faserig. Wächst oft in enorm trockenen Gegenden. Kann lange Zeiten ohne Flüssigkeit auskommen. Bei Regen öffnet sich der Spalt im Schirm und sammelt so viel Wasser wie möglich im Inneren. Diese 10 cm Flüssigkeit wird mit Mineralien aus dem Boden angereichert und an die Pflanzenwand abgegeben. Bei Bedarf wird der Mineraliensaft durch den Spalt nach außen geleitet, um die Oberfläche ausreichend zu befeuchten und die Pflanze vor dem Austrocknen zu schützen. 28 29 Buccelli Rugosus Chara Tutela Sidus Geschmack: frisch, minzig. Konsistenz: sämig. Der Hut guckt Geschmack: scharf, salzig. Konsistenz: samtig, saftig. Der Hut komplett aus der Erde, wird aber von einer starken Wurzel im Boden ist mit starken Strünken enorm fest mit dem Stiel verwachsen und verankert. Der Versuch in als Ganzes zu ernten scheitert meistens, lässt sich nur mit einiger Kraft von diesem trennen. Der Stiel lässt da die Wurzel fester als der Hut verwachsen ist, was zu Folge hat, sich demungeachtet mitsamt seines saftigen Fruchtfleisches einfach dass man meistens nur das Oberteil abzieht. Geschieht dies, bildet mitessen, wenn einen die etwas härtere Außenschale nicht stört. (Kleiner Runzelklumpling) (Knolliger Sternhut) der Runzelklumpling nach einer gewissen Zeit einen neuen Hut. Er ist damit sehr für langfristigen Anbau geeignet. Fistulati Obesus Lepioti Cartilago Geschmack: salzig, herb. Konsistenz: weich bis zäh. Der ge- Geschmack: bitter, etwas algig. Konsistenz: gummiartig, zäh. We- schmacksintensive Hut ist nur minimal mit dem Stiel verwachsen. der in Masse noch in Geschmack besticht der Knorpelschirmling Wird er von diesem getrennt, sollte der zügig verzerrt werden, da auf den ersten Blick (Biss). Im Gegensatz dazu lässt sich der Hut er schnell vergeht. Im Gegensatz zum kleinen Runzelklumpling überraschend lange kauen, ohne an Geschmack zu verlieren. Nach wächst der Hut nicht nach, sondern der Stiel stirbt ebenfalls ab. Am etwa einer Stunde kauen etwickelt er sogar enorm komplexe Nu- besten zieht man ihn behutsam am Stiel aus dem Boden, so lässt er ancen in Richtung Nuss, Sherry und Schokolade und wird zu einer sich länger frisch halten. ganz besonderen kulinarischen Erfahrung. Er ist eher selten und (Hohlstieliger Fetthut) (Kleiner Knorpelschirmling) wächst am liebsten versteckt in großen Gruppen anderer Pilze. Eine Pflanze für Kenner und erfahrene Sammler. 30 31 Volubilis Ruber Volubilisflora Cartilago Boletus Labium Rima Geschmack: cremig bitter. Konsistenz: zartwarm. Typisch für den Geschmack: fruchtig, blumig. Konsistenz: zart. Der Spiralblüher Geschmack: süß, fruchtig. Konsistenz: schwammig, weich. Dieser sich zu krümmen und der Hut sinkt Richtung Boden. Irgendwann Sprialroller ist der gebogene Stiel, der sich komplett durch den Hut hat eine sehr zarte Frucht in seiner Korpusmitte, welche als Delika- Weichpilz ist von der Qualität eher minderwertig, in der Masse dage- liegt der Hut mit der Spitze ganz auf, woraufhin der Spross beginnt zieht und entscheidend für die Form ist. Er beschreibt meist einen tesse gelten darf. Sie ist umgeben von einer knorpeligen Struktur, gen sehr ergiebig. Hut, Hutbauch und Stiel sind allesamt komplett ins Erdreich zu wachsen. Zum Zeitpunkt des Ablebens der Pflanze Kreis, in dem mittig der Hut entsteht. Im hohen Alter wächst der welche sie ringförmig umspielt. Diese Knorpel sind nicht besonders genießbar und ohne jegliche Wurzeln oder knöchernen Teile. Als ist diese dann meist schon fest mit dem Boden verwachsen, und Stiel sogar wieder aus dem Hut raus. Er ist komplett essbar und schmackhaft, gleichwohl durchaus essbar. Sie sind überzogen von einziges schwer verdauliches Element befindet sich der kleine Kern der Kern kann eine neue Pflanze ziehen. Über die Generationen sehr verträglich. einer dünnen Schale, die sich leicht abpulen und einzeln verzehren im Fruchtfleisch des Hutes. Von diesem geht auch der Spross aus. wandert der Pilz mit dieser Methode umher und es kann passieren, lässt. Der Kerbrandige Weichpilz hat eine ausgeklügelte Methode sich zu dass Stellen, die noch vor einer Weile dich besiedelt waren, kom- verbreiten. Mit fortschreitendem Alter wird der Fruchtkörper immer plett kahl sind und die Pilze weitergezogen sind. Dieser Vorgang (Roter Spiralrolling) (Knorpeliger Spiralblüher) (Kerbrandiger Weichpilz) größer und schwerer. Ab einem gewissen Stadium fängt der Stiel an Abb. 38 Der Kern beinhaltet den Samen, der später wird auch als Pilzwanderung bezeichnet. 30 cm die neue Pflanze zieht. Die Schale ist extrem hart und sollte mit besonderer Vorsicht verzehrt werden, da sie schnell splittert. Der Samen selbst hat, wenn er sprosst, noch eine zähe extra Haut. 32 33 Lepiota Crusbrevis Altus Lepiota Crusbrevis Altus (Kurzstelziger Hochschirmling) A Geschmack: fruchtig, mild. Konsistenz: sehr fest, zäh. Das Fruchtfleisch ist tiefrot, die Schale hellrosa bis bräunlich. Die kurzen Stiele reichen nur sehr flach in den Boden, als Ganzes leicht zu ernten. Wächst oft in Zweiergruppen als Paar. Ist dies der Fall entwickelt die Pflanze eine spezielle Angewohnheit. Geht es dem einen Exemplar gut, ist dies meist auch für das andere der Fall und 15 cm 1 mm B C Abb. 40 Aufbau der Außenschale. Die Schale be- steht aus zwei übereinanderliegenden Schichten, wobei die Äußere eine etwas festere Struktur aufweist. Die Schichten bestehen aus festen Zellblöcken (a), welche jeweils eine Kammer mit Fruchtwasser (b) besitzen. In der Flüssigkeit befinden sich die Zellklumpen (c). umgekehrt. Erntet man nur ein einzelnes Exemplar aus dem Paar, stirbt die übrig geblieben Pflanze innerhalb weniger Tage auch ab. Obwohl sie keine direkte Wurzelverbindung zueinander haben, findet nach einiger Zeit im Boden um die Pflanzen eine chemische Reaktion statt, welche zur Folge hat, dass die jeweils andere auf die abgesonderten Stoffe der anderen angewiesen ist und ohne diese verkommt. Hochschirmlinge, die in Paaren wachsen sind oft D Die Zellklumpen bestehen wiederum aus frei im Klumpen bewegen und ihre Form beliebig gesünder und geschmacklich qualitativ hochwertiger. Sie veränder können. Zusammengehalten werden diese werden auch weicher und sind nicht so zäh wie einzeln wachsende Exemplare. Abb. 41 einzelnen frei geformten Zellblasen (d), welche sich von einer geleeartigen Schicht. Es kann vorkommen, E dass Zellblasen sich vom Klumpen trennen, oder welche dazustoßen. Die Blasen beherbergen jeweils eine Wuchszelle (e). Abb. 42 Die Wuchszellen sind im Grunde lediglich eine Schutzschicht für die Serotinzellen (f), welche mit F ultrafeinen Äderchen mit dieser verbunden sind. Die äußere Schicht der Wuchszellen ist im Gegensatz zu den Zellklumpen und Zellblasen fest strukturiert und wenig variabel in ihrer Form. Abb. 43 Jede Serotinzelle speichert jeweils die ge- samten Erbinformationen der Pflanze. Sie sind auch der Grund für die besondere Verhaltensweise bei Paarpflanzen. Die Serotinzellen werden ständig erneuert und in die Umgebung abgegeben. Sie wirken auf andere Exemplare in der Nähe wie eine dopingartige Droge und sorgen für eine physische Abhängigkeit. 34 35 Tricholoma Elatus Tricholoma Elatus (Erhabener Ritterling) Geschmack: intensiv, komplex würzig, ein Hauch von Vanille. Konsistenz: saftig, zartblätternd. Der Erhabene Ritterling gilt zu Recht als Delikatesse, und das, obwohl er weder sonderlich selten noch gering an Masse ist. Der gesamte, leicht seitlich abfallende Hut ist von exquisiter geschmacklicher Qualität. Er besteht grob aus vier Abb. 46 Gut sichtbar die verschiedenen Bereiche, Zentralfruchtkern (c), Seitenlappen (b) und der Hauptkern (a). Der Fruchtkern bildet auch das geschmackli- che Epizentrum des Erhabenen Ritterlings und strömt seine Aromen in den Rest der Pflanze. Teilen, die alle ineinander übergehen. Dem oberen Hauptteil, den A beiden Seitlappen und dem Zentralfruchtkern, der die Verbindung B zum Stiel herstellt. Der Stiel ist fest und sehnig mit einem zarten Wurzelstrang in der Mitte. A B C Abb. 44 Abb. 44 Das Fruchtfleisch (a) liegt in zarten Schich- ten übereinander und ist von feinen, saftigen Strängen durchzogen. Die Außenschale (b) des Hutes ist etwas Abb. 46 fester als das Fruchtfleisch, lässt sich aber leicht entfernen oder komplett mitessen. Abb. 45 50 cm Der Samen des Erhabenen Ritterlings besitzt eine intensiv rote Färbung und ist mit Wur- zelspross (a) etwa 2 cm groß. Er schmeckt eher salzig, aber denoch sehr komplex und delikat. A Abb. 45 36 37 Clitocybe Acerbus Abb. 48 Unter den Schirmlingen hat der Scharf- kantige Trichterling eine besondere Methode entwi- ckelt Nährstoffe aufzunehmen. Der süßliche Duft der Schirmspitze lockt kleine Tiere an. Wenn diese auf dem Trichterling landen, wölbt sich der Schirm nach oben, wodurch ein Loch zur Nährstoffröhre frei wird, in welches die Tiere reinfallen. Anschließend werden sie im Wurzelbecken zersetzt. Hierbei kann der Verwesungsgeruch entstehen, welchen die Pflanze manchmal ausstößt. Die zersetzten Überreste gibt der Trichterling anschließend an die Umgebung weiter, welche auf diese Weise vom Pilz gedüngt wird. So entsteht eine perfekte Symbiose aus Pflanze und Umgebung. Abb. 47 Abb. 49 Der Samen des Scharfkantigen Trichter- lings ist tiefrot mit einer etwas helleren Färbung an der Spitze. Er ist sehr leicht und schwammig. Er hat die gleiche Süße wie der ausgewachsene Trichterling, ohne die Bitterkeit, jedoch auch ohne die feinen Erdbeernuancen. Eignet sich auf Grunde seines einfachen, süßen Geschmacks gut für Kinder. Clitocybe Acerbus (Scharfkantiger Trichterling) Geschmack: süßlich, teils leicht bitter, eine zarte Erdbeernote. Konsistenz: schwammig, weich. Geruch: meist süßlich, vorrübergehend verwesend. Das dunkelrote Fruchtfleisch ist sehr weich und zerfällt förmlich im Mund. Vor dem Verzehr sollten die scharfkantigen Stachel aus dem Schirmboden entfernt werden, da diese bei Unachtsamkeit zu erheblichen Verletzungen im Mundbereich führen können. Zermahlt man hingegen die Stachel, ergeben sie ein Abb. 47 Stiel und Fruchtfleisch haben bei gesun- Abb. 50 Obwohl die Größe des ausgewachsenen den Exemplaren eine tiefrote Färbung. Bei entzün- Trichterlings zumeist einigermaßen konform scheint, kranken Exemplaren verfärben sich Stiel und Fleisch reme Ausmaße annehmen. Manche Exemplare kommen deten Pflanzen treten hell gebliche Flecken auf, bei graubräunlich. Vom Verzehr sollte in solchen Fällen abgesehen werden. Zwar ist verfärbtes Fruchtfleisch nicht schädlich, es besitzt aber einen unangenehm ver- 10 cm kann das Wurzelbecken sehr unterschiedliche und extmit Becken in der Größe eines Golfballs aus, wohinge- gen andere Maße einer Badewanne entwickeln können. dorbenen Geschmack. würziges Pulver, welches manch fades Gericht aufwertet. Da die Stachel sehr fest mit dem Fruchtfleisch verwachsen sind empfiehlt sich der Einsatz von Hilfsmitteln wie einem Messer zum Rausschneiden oder einer Zange zum Zupfen. 38 39 2. Grätlinge »Auch wenn die Gräten teilweise etwas umständlich zu entfernen sind, wird der Aufwand am Ende mit überragendem Geschmack belohnt.« – Schwarzsprossiger Langstielgrätling Offa Cana Crudelis 20 cm Abb.51 Offa Cana Crudelis (Grauer Klumpgrätling) Geschmack: erdig, herb. Konsistenz: saftig, mittelfest. Als Ganzes fest im Boden verwurzelt, gehört zur Gruppe der Wuchtwurzler. Muss mit viel Kraft rausgezogen werden. Einzelne Sprosse lassen sich leichter entfernen, beinhalten jedoch nicht so viel Fruchtfleisch wie der Korpus. Kommt oft paarweise vor, jedoch auch einzeln. Ein- Abb. 51 Ein etwas älteres Exemplar, erkennbar an der gräulich grünen Färbung. Abb. 52 Sprossenaufbau und Verbindungen. Deut- lich erkennbar die harte, mehrteilige Korpusgräte in der Mitte des Fruchtklumpens. Abb. 53 Samen und Samenquerschnitt. zelne Sprossenteile sind mit delikaten Strängen verbunden, welche gut von den Stängeln entfernt werden können. Frische, jüngere Exemplare haben oft eine gräulich rosafarbene Oberfläche, Ältere wechseln ins gräulich grüne, sind aber immer noch genießbar. 2 cm Abb. 53 42 Abb. 52 43 Osi Sucus (Kleiner Saftgrätling) Geschmack: bitter, würzig. Konsistenz: sehr weich, geleeartig. Die Mittelgräte wird am unteren Ende von einem fleischigen Ankerklumpen in der Erde gehalten. An der Oberseite des Klumpens bildet dieser einen wulstigen Ring um die Gräte. Am oberen Ende Abb. 54 Die Mittelgräte verdickt sich nach unten hin. Oben spaltet sie sich, um dem weichen Oberfleisch besseren Halt zu bieten. Die Gräte ist sehr hart und lässt sich nur mit viel Kraftaufwand zerbrechen. der Gräte bildet sich eine wulstige Form mit dünner, fester Haut und einem fast flüssigen Fruchtfleisch. Dieses ist hellgelblich und geschmacklich nicht sonderlich hochwertig, es hilft erstaunlich gut gegen Erkältung. Der kleine Saftgrätling wird selten größer als 6 cm. Conus Corona (Kegeliger Kranzhut) Geschmack: würzig, salzig, gehaltvoll. Konsistenz: fest, apfelartig. Am einfachsten zu identifizieren am charakteristischen Hut am oberen Ende der dünnen Hauptgräte. Um den Hut befinden sich ringförmig Klumpen, welche fest verwachsen sind. Auf der Hutunterseite befinden sich weiche Lamellen, welche die Gräte umschließen. Diese können sich bis fast auf die Erde ziehen oder Abb. 55 Die Gräte des Kegeligen Kranzhutes ist trotz ihrer Dünne überaus massiv. Sie hat eine dicke, für ihre Größe, verhältnismäßig schwere Basis, wel- che dafür sorgt, dass der Kranzhut auch in widrigen Wetterbedingungen bestehen kann. Das obere Ende der Gräte ist eher klein, sodass sich der Hut leicht entfernen lässt. aber nur wenige Millimeter dick sein. Das untere Ende der Gräte ist mit einfach gewachsenem Fruchtfleisch umschlossen. Osso Sarcotalea (Fleischiger Antennengrätling) Geschmack: deftig, nussig. Konsistenz: sehnig, fest. Der Antennengrätling wächst meist in größeren Gruppen von bis zu 20 Exemplaren. Er hat die bemerkenswerte Fähigkeit, seine Ausrichtung zu ändern, sich also in die eine oder andere Richtung zu lehnen. Dies geschieht als Ganzes, wobei der untere Fuß als eine Art Kugelgelenk fungiert. Diese Fähigkeit ist nützlich um sich z. B. besser in Abb. 56 Die Mittelgräte zieht sich am oberen Ende ganz durch den Hut und ist mit feinen Strängen mit der Antenne verbunden. Unten endet sie kurz unter der Oberfläche, um die Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einzuschränken. Bei manchen Exemplaren wird die Gräte komplett von einem klumpigen Fuß umschlossen, bei anderen liegt sie stellenweise frei. den Wind legen zu können, um Schäden an der zarten Antenne zu vermeiden. Diese besitzt sensorische Fähigkeiten, zupft man sie ab, verliert die Pflanze die Möglichkeit sich auszurichten. 44 45 Ansi Ossa (Kleiner Griffgrätling) Geschmack: bitter, herb, würzig. Konsistenz: zart, weich. Besitzt nur wenig Fruchtfleisch, dieses ist überaus intensiv und der bittere, aber nicht unangenehme Geschmack hält sich überraschend lange im Mund. Erst nach einer Weile tritt die Bitterkeit zurück und hinterlässt eine prickelnde Würze. Charakteristisch sind kleine, henkelartige Auswüchse an der oberen Fruchtknolle. Abb. 57 Die Gräte des Kleinen Griffgrätlings ist in der Mitte hauchdünn und an den Enden enorm ver- dickt und füllt nahezu die gesamte obere und untere Fruchtknolle aus. Trotz der brechlichen Anmutung im Mittelteil ist die gesamte Gräte äußerst stabil und man muss einiges an Kraft aufwenden, wenn man sie zerbrechen will. Proles Passus (Doppelfüßiger Sprossling) Geschmack: salzig, teils beinahe ranzig. Konsistenz: obere Knolle fest, untere Knollen weich, wabbelig. Aus der oberen Fruchtknolle treten mehrere kleine, würzige Sprosse. Diese sind intensiv salzig. Die beiden unteren Knollen sind weich und geleeartig. Sie schmecken eher faulig ranzig und hinterlassen eine unangenehme Flausche im Mundraum. Ein Knollenpaar reicht aus, um für mehrere Stunden den Hunger zu stillen, keine Delikatesse, aber in so mancher Situation sehr praktisch. Abb. 58 Die Hauptgräte ist unten und oben ver- dickt. Am unteren Ende sind zwei kleine Knollgräten mit ihr verbunden. Diese verankern die Doppelknolle mit dem Rest der Pflanze. Der Doppelfüßige Spross- ling wächst mal halb, mal ganz unter der Erde. Es gibt manchmal sogar Exemplare, die komplett überhalb des Boden wachsen. Dann sind die unteren Knollen nur mittels sehr feiner Äderchen mit dem Erdreich verbunden. Haero Nucleus Durus (Hartkerniger Steckling) Geschmack: butterig, cremig. Konsistenz: sehr weich. Dieser Steckling besitzt nur eine sehr kleine Hauptgräte im Fruchtkorpus. Der weiche Stängel wächst auf dem Boden aus einer gummiartigen Masse, welche nur sehr locker mit dem Untergrund verbunden ist. Diese Grundmasse hat einen sehr dezenten, feinen Geschmack. Abb. 59 Die Gräte wirkt eher wie ein Kern als eine echte Gräte. Sie hat im Stiel nur einen sehr kurzen Verlauf und hält Korpus und Stängel grade noch zusammen. Sie ist essbar und verleiht der Pflanze als Ganzes gegessen einen herrlich knusprigen Kernfaktor. Diesen gibt sie über eine enorm lange Zeit ab, wenn man sie zerkaut. Korpus und Stängel sind etwas intensiver aber bei Weitem nicht so lang anhaltend im Geschmack. 46 47 Ater Praeclarus Ater Praeclarus (Schwarzer Glanzgrätling) Geschmack: salzig, bitter. Konsistenz: weich, teilweise faserig. Die Oberfläche ist glatt, fest und leicht feucht. Hierdurch entsteht der charakteristische Glanz. An Stellen, wo die Haut dünner ist, kann das rötliche Fleisch durchschimmern. Dies in Kombination mit dem Glanz führt im richtigen Licht zu beeindruckenden Farbspielen. So kann auch die gesamte Umgebung des Grätlings in Farbe getaucht werden, weshalb die Pflanze sich auch besonders gut als Zierpflanze eignet. Der Stiel des Schwarzen Glanzgrätlings ist dick, fest und starr. In der Knolle teilt sich der Stiel in mehrere Gräten, welche Abb. 60 Die Grätenstruktur ist mit feinen Strängen und Adern verbunden, welche zum einen die Gräten in Position zueinander halten, zum anderen auch für die Flexibilität und Mobilität sorgen. Die Sprossen können so überraschend schnelle Bewegungen vollführen. Dies geschieht wenn, Insekten vom farbigen Glanz angelockt werden. Sie werden von den peitschenartigen Bewegungen der Sprossen erschlagen und fallen zu Boden. Dort verwesen sie und bilden einen natürlichen, nährstoffreichen Dünger für die Pflanze. die Grundstruktur für die Sprossen bilden. Diese wachsen aus der Knolle und sind mit faserigem Fruchtfleisch gefüllt. Sie lassen sich leicht abreißen und sind trotz der Fasern sehr schmackhaft. Im Gegensatz zur Knolle, welche eher würzig bitter schmeckt, entwickeln die Sprossen einen salzig süßlichen Geschmack. Abb. 60 25 cm 48 49 Ossa Magnieptus 5 cm Ossa Magnieptus (Kurzwurzeliger Stielgrätling) Geschmack: sehr variabel. süß bis salzig herb. Konsistenz: fest, faserig. Dieser Stielgrätling kommt so gut wie immer in größeren Gruppen vor. Diese Gruppenzugehörigkeit stellt für den Kurzwurzeligen Stielgrätling einen Schutz da. Die einzelnen Exemplare besitzen die Fähigkeit umzuklappen und sich horizontal über den Boden zu legen. Entsteht nun eine Gefahr in Form von widrigem Wetter oder größeren Tieren, legt sich die gesamte Gruppe kreuz und quer verschachtelt flach und bildet somit ein starkes Pflanzengeflecht. So sind die Grätlinge vor Wind und Wetter geschützt und Abb. 62 Sehr junge Exemplare haben eine hellgrü- Abb. 64 Die starke Stielgräte sitzt zu 50 % unter der ne Färbung und sind noch sehr weich. Sie sind auch Oberfläche. Sie ist mehrteilig, wodurch das Klappver- Auch ihre Fähigkeit Gefahr zu spüren ist noch nicht durch enorm starke Fasern miteinander verbunden, noch lang nicht so fest verwurzelt wie ältere Pflanzen. ausgereift und ihr Klappverhalten wirkt noch sehr unbeholfen. Es kann vorkommen, dass man ganze wachsen jüngere Exemplare jedoch auch inmitten von älteren Gruppen, durch welche sie geschützt werden. Spitze oft stellenweise stark verdickt ist. Das Frucht- was ein Trennen der einzelnen Abschnitte per Hand schmackhaft. Die Stielgräten sind innen mit Hohlkör- und bildet einen enorm starken Anker. dann eine leichte und delikate Ernte sind. Manchmal Abb. 62 Das faserige Fruchtfleisch wird von einer festen, grünlichen Schale umschlossen, welche an der halten der Pflanze gewährleistet wird. Die Teile sind fast unmöglich macht. Der untere Teil zweigt sich auf Gruppen aus nur jungen Exemplaren findet, welche Abb. 65 fleisch hat eine tiefrote bis rosa Färbung und ist äußerst pern ausgestattet. So verbrauchen sie weniger Energie und ihre Struktur wird gefestigt. Beißt man kräftig auf eine Gräte, kann diese zerbrechen und splittern, was zu Verletzungen im Mundraum führen kann. Es empfiehlt sich daher, das Fruchtfleisch vorher zu entfernen oder vorsichtig abzunagen. es macht ihnen auch nichts aus, wenn man auf sie drauftritt. Zudem ist es fast unmöglich die Gruppe als Ganzes aus dem Boden zu ziehen, da diese an zu vielen Stellen fest verankert ist. Man muss die einzelnen Exemplare mühsam hochklappen und jeweils mit einem starkem Ruck aus dem Boden ziehen. 50 51 Scapis Spinalis Abb. 66 Abb. 67 Abb. 68 Abb. 69 Abb. 70 Scapis Spinalis (Kleiner Hutgrätling) Geschmack: erdig, herb. Konsistenz: fest bis zäh. Der Kleine Hutgrätling kommt in vielen Variationen vor. Der Hut kann kleine Ringe oder Ausläufer haben oder gänzlich glatt geformt sein. Auch der Stiel kann zuweilen variieren und sich teilen. Immer indes ist der Stiel sehr hart und reicht mit seiner Verdickung an einem Ende bis tief in den Hut rein. Am anderen Ende bildet sich unter der Erde eine fleischige Knolle, die als eine Art Anker unter der Erde fungiert. Beide Enden sind essbar, bekömmlich und lassen sich gleich vom Stiel aus verzehren. 52 Abb. 66 Ein Exemplar mit kleinem Rand am Hut Abb. 69 Das Fleisch des Hutes ist hell und oft mit (auch Dach genannt). Rote Flecken am Stiel lassen kleinen Wurzeln durchzogen. Diese sind sehr zart und Exemplar handelt. angenehme Würze. Das Fleisch des Ankers weist keine darauf schließen, dass es sich hierbei um ein älteres Abb. 67 Gelbe Flecken am Stiel sind ein Zeichen für eine junge Pflanze. Hier mit geteiltem Stiel. Im Alter können die beiden Teile noch zusammenwachsen, dies geschieht aber nicht zwangsläufig. Abb. 68 Eine ältere Pflanze mit großem, seitli- salzig. Als Ganzes gegessen geben sie dem Hut eine 2 cm Wurzeln auf und ist somit noch etwas milder. Abb. 70 Die Ausläufer sind in den seltensten Fällen mit Fruchtfleisch gefüllt, sondern bestehen meist nur aus zusammengewachsener Außenhaut. chem Ausläufer am Hut. Die Ausläufer sind meist geschmacklich etwas herber. 53 Sparassis Scopa 25 cm Abb. 73 Sparassis Scopa (Dünnstielige Glucke) Abb. 72 Geschmack: herb, rübig, eine leichte Süße. Konsistenz: zart bis Junge Exemplare haben eine helle Fär- bung, eine kleine Knolle und sehr zartes Fruchtfleisch. mittelfest, saftig. Die Dünnstielige Glucke besitzt eine samtig wei- Sie sind geschmacklich um einiges süßer als ältere che Oberfläche mit an einigen kleinen Schlieren von austretendem Pflanzen. Sie sind schon deutlich indentifizierbar an Saft. Sie ist sehr nährstoffreich und bringt eine hohe Quantität an den aus der Knolle austretenden Gräten. saftigem Fruchtfleisch. Der Geschmack ist nicht sonderlich herausragend aber auch keineswegs unangenehm. Ihr Stängel ist sehr Abb. 73 Spinnenartig breiten sich die Gräten unter der Oberfläche aus und verschaffen der Pflanze einen festen Halt. Der Stiel besteht aus einer einzelnen Gräte, welche von unter der Erde bis in die Knolle reicht, wo sie sich in viele kleinere aufteilt. Diese kleinen Knollgräten halten das Fruchtfleisch in der Form. An einigen Stellen treten die Gräten aus der Knolle heraus. dünn, hart und besitzt nur eine sehr geringe Flexibilität. Bei ausgewachsenen Exemplaren entsteht im Laufe der Zeit eine Biegung des Stiels, welche durch die anwachsende Masse der Fruchtknolle Abb. 72 54 hervorgerufen wird. 55 Aterproles Scapumagnus Aterproles Scapumagnus (Schwarzsprossiger Langstielgrätling) Geschmack: rauchig, intensiv, leicht medizinisch. Konsistenz: sehr feste Schale, sehr zartes Fruchtfleisch. Die Oberfläche der Knolle ist rau und lederartig, oft an einigen Stellen verkrustet. Das Fruchtfleisch hingegen ist rötlich und von exquisiter Qualität. Es ist sehr intensiv und für Liebhaber von z. B. rauchigem Whisky gradezu eine Delikatesse. Auch der lange Stiel besitzt dieses Fruchtfleisch, aber mit weniger intensivem Aroma und die Schale ist nicht ganz so fest. Die schwarzen Sprossen lassen sich hervorragend abzupfen und leicht von eventuellen Gräten befreien. Der Fruchtkorpus ist sehr grätenreich und bedarf einer längeren Zubereitung, sollte man sich dagegen entscheiden die Gräten mitzuessen. Dies ist sehr wohl möglich, verfälscht aber den Geschmack und ist etwas mühsam. Abb. 74 Abb. 74 Der Samen des Schwarzsprossigen Lang- stielgrätlings ist meist runzelig und an einigen Stellen sehr stark verkrustet, teilweise gelblich verfärbt. Er fällt bei reifen Exemplaren oft ohne Außeneinwirkung von 40 cm den Sprossenenden ab. Geschmacklich sehr intensiv, etwas bitterer als die Knolle. Abb. 75 Junge Exemplare haben einen hellrosa Stiel und ein zartes, mildes Fruchtfleisch welches von einer Stielgräte gehalten wird. Die Stielgräte von jun- gen Pflanzen ist bei älteren Exemplaren nicht mehr vorzufinden. 56 Abb. 75 57 Tenellus Moto Tenellus Moto (Zarthäutiger Wippgrätling) Geschmack: sehr mild, etwas milchig. Konsistenz: sehr zarte Haut, knusprige Gräten. Der Wippgrätling ist unter den Speisepflanzen eher ein Liebhaberexemplar. Er besitzt so gut wie kein Fruchtfleisch. Vielmehr besteht er fast ausschließlich aus einer sehr zarten Schale, welche die Korpusgräten überspannt. Die Schale ist enorm zart und wohlschmeckend, aber sie von den Gräten zu trennen ist eine Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl erfordert, wenn man ver- A hindern möchte, dass sie einfach nur zerfleddert. Auch wenn diese Pflanze eher hochgewachsen ist, ist die kulinarische Ausbeute für unerfahrene Sammler sehr frustrierend. Bei Wind ist er besonders B leicht zu finden. Die Pflanze wird vom Wind gebogen sodass die Luft in den unten geöffneten Korpus wehen kann. Da sich auch oben eine kleine Öffnung befindet, wird die Luft im Inneren komprimiert und dann mit Druck nach oben abgegeben. Dabei entsteht ein lautes Pusten, zeitweise sogar Pfeifen. Ebenso führt dies durch den Turbineneffekt zu einer kurzeitigen Wippbewegung, bevor der Wind die Pflanze wieder biegt und mit neuer Luft füllt. Abb. 78 C Der Wippgrätling gehört zu den Vollgrä- tern, d. h. seine gesamte Struktur und Form wird von Gräten gestützt. Die Hauptstützgräte ist im Boden ver- wurzelt (e) und führt bist zum oberen Ende des Hutes. Sie besteht wiederum aus mehreren starken Grätblö- cken (d), welche aufeinander aufliegen und die Flexibilität des Stiels gewährleisten. Vom oberen Bereich D der Hauptgräte gehen die Formgräten (a) ab. Sie bilden den Pflanzenkorpus. Gegenüber der Hauptgräte wachsen sie mit den Spreizgräten(c) und der Speergräte (b) wieder zusammen. Die gesamte Konstruktion ist mittels E zarter aber stabiler Stränge fest miteinander verbunden und bewahrt sich trotz ihrer Robustheit eine gewisse Bewegungsfreiheit, die nötig ist, um die Ausdehnung durch einströmende Luft zu kompensieren. Abb. 78 20 cm 58 59 Cinerascens Lepioti Cinerascens Lepioti (Hellgrauer Steckschirmling) Geschmack: säuerlich, frisch. Konsistenz: weich. Gehört trotz seines Namens und des markanten Hutes in die Familie der Grätlinge. Kommt meist in großen Gruppen vor. Fühlt sich in nahezu jeder Umgebung wohl. Es gibt Exemplare, die sogar auf steinernem Untergrund wachsen und in keinster Weise von minderwertigem Wuchs sind. Gehört zu den Vollgrätern und ist damit komplett gestützt. Er ist zudem äußerst robust und verträgt auch harte Stöße, Abb. 80 Aus der Vorderperspektive betrachtet lassen sich sehr gut die zwei kreisförmigen Auswuch- tungen des Schirms erkennen, die Schirmaugen. Sie erinnern an große Augen und dienen der Abschreckung von Kleintieren, welche sonst an der Pflanze nagen würden. Ein bekannter Schutzmechanismus wie ihn sonst auch des Öfteren Schmetterlinge oder andere kleinere Tiere verwenden. Tritte, Hagelfälle oder enorme Hitze. Er ist geschmacklich nicht sonderlich aufregend noch bringt er eine hohe Masse an Fruchtfleisch. Im Gegensatz dazu ist das wenige Fruchtfleisch sehr nährstoffreich und macht überraschend satt. 10 cm Abb. 81 Aufsicht des Schirms. Abb. 82 Damit bei starkem Wind, dieser sich nicht in den Schirmaugen verfängt und den Steckling ab- Deutlich erkennbar der vollausfüllende knickt, hat dieser eine spezielle Taktik entwickelt. Er ist fest im Boden verwachsen. Sie besteht aus einzelnen zu drehen. Die Form des Schirms ist so geschnitten, dass möglichen. Der Schirm ist mit einer großen Knollgräte in der Lage den Schirm entlang der flexiblen Stielgräte Abb. 80 Abb. 83 Grätenbau. Die Stielgräte ist mittels eines Ankerstücks er sich ideal den Windverhältnissen anpassen kann. So kann der Wind immer seitlich an den Schirmaugen vorbeigeführt werden ohne dass Schaden entstehen Gliedern, welche die Drehfähigkeit der Pflanze er- bestückt, welcher der Hellgraue Steckschirmling einen großen Teil seiner Robustheit verdankt. könnte. 60 61 Calidus Depravo Abb. 84 Abb. 85 Abb. 85 Calidus Depravo durchwachsen. Der Stiel wird von einer Reihe kleiner (Warmer Zwistling) Geschmack: fruchtig, süß, eine leichtes Aprikosenaroma. Konsistenz: sämig, weich. Wächst des Öfteren in Paaren. Der Fruchtkorpus hat eine warme, weiche Schale, welche schon bei leichtem Druck nachgibt. Das Fruchtfleisch ist überaus zart und delikat. Stiel und Sprosse sind von einer hauchdünnen Schale belegt, durch die das rote Fruchtfleisch durchschimmert und ihnen eine dunklere Färbung als dem Korpus verleiht. Auch ist die Wärme des Fruchtfleisches hier noch deutlicher zu spüren. 62 Stiel, Korpus und Sprossen des Warmen Zwistlings sind mit einem komplexem Grätensystem Grätenscheiben gestützt, welche ihm außergewöhnliche Abb. 84 Bewegungsfähigkeiten verleihen. Er ist in der Lage sich Die Sprossen des Zwistlings wachsen zu- flach über den Boden zu legen, sich zu strecken oder meist seitlich aus dem Korpus heraus. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen streben die Sprossen eher Richtung Boden und nicht aufwärts. schnelle präzise Stoßbewegungen auszuführen. Die 30 cm Stielgräten enden im Korpus, wo sie mit zwei sehnigen Strängen mit der Klumpgräte verbunden sind. An dieser Stelle kann sich der Zwistling in sich selbst verdrehen. Die Sprossen sind ebenfalls mit Gräten bestückt. Die gesamte Grätenkonstruktion führt dazu, dass der Zwistling in der Lage ist Insekten und Kleintiere in seiner Nähe mit gezielten Stößen zu töten. Die verrottenden Überreste dienen als nährstoffreicher Dünger. 63 Buccella Osviridis Buccella Osviridis (Grüngrauer Klumpgrätling) Geschmack: erdig, komplex fruchtig. Konsistenz: samtig weich. Geruch: faulig, bitter. Die äußere Erscheinung und der Geruch des Grüngrauen Klumpgrätlings täuschen oft über seinen außerordentlich delikaten Geschmack hinweg. Sprossen und Fruchtkorpus sind meist von einer schlierigen Schicht belegt, welche den penetranten Geruch abgibt, der charakteristisch für diesen Klumpgräter ist. Abb. 86 Der Stiel des Grüngrauen Klumpgräters besteht aus starken Fasern, welche ca. zur Hälfte fest im Boden verwachsen sind. Sie sind relativ flexibel, können sich aber bei Bedarf stark verkrampfen. Die Ernte fällt am leichtesten, wenn man die Pflanze kurz unter dem Fruchtkorpus fest am Stiel hält und mit einem kräftigen Ruck grade nach oben aus dem Boden zieht. Wäscht man diese Schicht ab offenbart sich die wahre kulinarische Qualität der Pflanze. Der erdige Geschmack ist durchzogen von Fruchtnoten, die an Aprikose, Kürbis und Orange erinnern. Die Aromen halten sich sehr lange im Mund und entfalten mit der Zeit eine gewaltige Komplexität. Abb. 87 Abb. 87 Die Sprossgräten reichen tief in die einzel- nen Sprossen und füllen diese nahezu komplett aus. Im Fruchtkorpus befinden sich die Klumpgräten, welche die Basis für die übrigen Gräten bilden. Spross- und Klumpgräten sind mit delikaten Fasern verbunden, 15 cm welche sich relativ leicht von den Gräten entfernen lassen. Die Fasern des Stiels sind mit der Kleinen Abb. 86 Tellergräte verbunden, auf welcher die Klumpgräten lagern. An dieser eher lockeren Verbindung kann der Fruchtkorpus abklappen, um Stöße oder andere UmSamen des Grüngrauen Klumpgrätlings 64 welteinflüsse abzufedern. 65 Lumenos Rigidus Lumenos Rigidus (Starrer Glanzgrätling) Geschmack: salzig, rauchig. Konsistenz: sehr fest, zäh. Besitzt eine tiefschwarze feste Schale, welche stark glänzend, fast spiegelnd ist. So erscheint die Pflanze bei Licht selten in ihrer natürlichen Schwärze, da sich grundsätzliche ihre Umgebung in ihr spiegelt. Ihre Struktur ist beinahe komplett starr und äußerst fragil. Der dünne Stiel bricht schnell ab, wenn die Pflanze zu sehr angestoßen wird. Einmal abgebrochen verdirbt die Knolle innerhalb weniger Stunden und entwickelt einen unangenehmen, teerigen Geschmack. Zudem entwickelt sich die Pflanze äußerst kümmerlich, wenn sie Abb. 89 Die freiliegende Stielgräte ist sehr dünn, leicht zerbrechlich und kann meist grade so die Knolle halten. Im Fruchtkorpus ist der Stiel mit den über- aus dicken Knollgräten verbunden. Diese füllen den Korpus beinahe vollständig aus. An einigen Stellen wachsen Spitzgräten durch die Schale durch, was ver- 25 cm mutlich Tiere abschrecken soll. Im Ernstfall sind diese Auswüchse allerdings weitestgehend nutzlos, da die Pflanze keine nennenswerten Bewegungsmöglichkeiten besitzt, die ihr erlauben würden ihre Krallen als Waffe einzusetzen. 1,5 cm künstlich angebaut wird mit mehr als 3 Pflanzen in näherer Umgebung. All dies führt dazu, dass der Starre Glanzgrätling zum einen durch seinen fragilen Bau sehr selten vorkommt, und zum anderen aufgrund seiner Rarheit als Delikatesse gilt. 66 Abb. 89 67 3. Wulstlinge »Mit Bedacht geerntet, lässt sich hier ein kulinarisches Juwel aufgreifen« – Mehrstieliger Stachelwulstling Offa Succus Efferitas Offa Succus Efferitas (Brauner Saftklumpling) A Geschmack: süß, fruchtig. Konsistenz: saftig, fest. Flach verwurzelt, als Ganzes leicht vom Boden entfernbar. Durch den flexiblen Knochenbau werden Umwelteinflüsse wie Wind oder leichte Stöße Abb. 92 Die Wurzeln strecken sich nur wenige Zentimeter in den Boden und sind nicht sehr fest. Sie schmecken eher salzig und sind sehr zart. H kompensiert. Die Form passt sich kurzzeitig der Situation an und B kehrt dann wieder in ihre Ursprungslage zurück. Zudem befinden sich unterhalb der Haut an einigen Stellen Luftpuffer, die eine Verschiebung der inneren Elemente ermöglichen. Ein Aufplatzen durch eventuell entstehenden Innendruck wird durch ventilartige Öffnungen in der Außenwand verhindert. C I D E J K F L G M Abb. 93 Abb. 93 a. Strukturknochen b. Außenhaut c. Primäre Versorgung d. Fleischwand e. Hautversorgung Abb. 92 j. Zweiter Versorger k. Hauptmuskel l. Kleiner Zieher 15 cm m. Zweiter Strukturknochen f. Haupthalter g. Basishalter h. Schutzpuffer i. Untere Zahnreihe 70 71 Succus Radixaltus Succus Radixaltus (Tiefwurzeliger Saftwulstling) 15 cm Geschmack: weich, mit harmonischen und ausgereiften Tanninen. Konsistenz: grob raue Außenschale, sanft weiches Kernfleisch. Der Tiefwurzelige Saftwulstling gehört zu der Familie der Tiefwurzler und ist von den gemeinen Schmalwurzlern nur durch die Wurzelfaserstruktur zu unterscheiden. Während die Wurzelstränge der Schmalwurzler eher steif und unflexibel im Erdboden verankert sind, haben die Wurzelfasern der Tiefwurzler ein hohes Vorkommen von Elastan in den Wurzelkammern und können sich somit flexibel in verschiedene Richtungen im Erdreich bewegen. Diese Eigenschaft ermöglicht es dem Tiefwurzeligen Saftwulstling nach Nahrung im Erdreich zu tasten und durch Schlingenbildung zu erbeuten. Tiefwurzler ernähren sich überwiegend von Regenwür- A mern und Asseln. B Abb. 94 Die Fruchtknolle ist aufgrund der starken und sich windenden Wurzelstränge beschwerlich aus der Erde zu entfernen. Um an das delikate Kernfleisch zu gelangen, bedarf es einer gewissen Technik, die für die Ernte der Tiefwurzler charakteristisch ist. Es gilt C die Nervenstränge der Fruchtknolle durch leichtes Berühren an den Punkten (a), (b) und (c) zu einem unfreiwilligen Reflex zu zwingen. Diese Knismesis veranlasst den Tiefwurzeligen Saftwulstling dazu sich zu entspannen. Die Fruchtknolle öffnet sich und das Fruchtfleisch (d) kann problemlos entnommen werden. Der Samen (e) des großrosa Hartschalenpilzes sitzt an- D ders als bei den meisten Tiefwurzlern im Kernfleisch der Pflanze. Jeder Tiefwurzelige Saftwulzling verfügt über nur einen Samen. Dieser bleibt solange im Korpusinneren bis dieser genügend Erbinformationen gesammelt hat und bereit ist ein eigenständiges Leben zu führen. E Ist diese Phase erreicht, muss sich die Mutterpflanze entschließen zu sterben, anders ist eine Aussaat nicht möglich. Da es jedoch einige Jahre in Anspruch nehmen kann, bis sich die Mutterpflanze entschließt zu sterben, sind diese Pflanzen äußerst selten. Abb.94 Abb. 95 Der Samen besteht aus einer äußeren Samenkammer, die sich von der Konsistenz der Hartschale der ausgewachsenen Mutterpflanze nicht un- terscheidet. Im Inneren liegt das Samenherz mit sämt- lichen Erbinformationen. Hat sich die Mutterpflanze entschlossen zu sterben, kapselt sich der Samen aus dem Kernfleisch und verlässt den Uterus. 72 73 Spongiacus Villosus Spongiacus Villosus (Felliger Schwammsaftling) Geschmack: wässerig, salzig, feine aber deutliche Mandelnote. Konsistenz: schwammiger Kern, etwas festere Schale. Die äußere Schale ist bis zu 1,5 cm dick, mit felligen Bereichen überzogen 15 cm und hat an einigen Stellen wulstige Auswüchse in verschiedenen Größen und Farben. Die nicht bewachsene Schale hat eine weiche A Oberfläche, welche bei Druck nachgibt. Doch seine ungepflegte B Erscheinung trügt, denn der Geschmack ist rein und ausgewogen. C Zwar nicht sonderlich intensiv aber dennoch sehr eigen. Er wächst oft an schattigen, feuchten Orten. D A Abb. 98 B Die dickwandige Schale (a) schützt den sehr weichen und schwammigen Kern (b). Der Kern hat in der Mitte eine kleine Kernhöhlung (c), welche als zusätzlicher Puffer dient, sollte die Pflanze Stößen oder C Druck ausgesetzt sein. In der Kernhöhlung kann sich, E sollte sie längere Zeit nicht als Puffer dienen müssen, ein etwas dicklicher Saft sammeln, welcher intensiv den Mandelgeschmack aufweist. Abb. 96 Abb. 96 Teils fellbewachsene Stellen (a). Teils kah- Abb. 97 Der Samen ist vollflächig mit Fell bedeckt, Abb. 99 Verschiedene Fellformen beim Schwamm- le Stellen mit leicht rauher Struktur (b). Hat viele klei- gleichwohl nicht sehr dicht. Sehr weiche, saftige Kon- saftling. Die Fellhaare bestehen grundsätzlich aus einer geschmacklich etwas intensiver. Der Hauptschwulst Hauptschwulst heran und fällt mitsamt diesem von Exemplaren kann man meist einen glatten Fellspross nere Auswüchse (c). Diese sind oft leicht krustig und (d) ist größer als die übrigen Auswüchse und oft dun- kelrot gefärbt. Bei reifen Exemplaren entwickelt sich im Hauptschwulst der Samen. Von außen kann man dies sistenz und sehr zum Verzehr geeignet. Er wächst im der Pflanze ab, sobald der Samen ausgewachsen ist. verdickten Wurzel und einem Fellspross. Bei gesunden finden, wohingegen bei kränklichen Exemplaren oft eine Kräuselung auftritt. daran erkennen, dass eine Versorgungsleitung zum Stiel (e) wächst, um den Samen schnell und direkt mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. 74 75 Bracchium Canum Bracchium Canum (Grauer Klettling) Geschmack: herb, etwas milchig. Konsistenz: lederne Schale, weiches Fruchtfleisch. Wächst oft in eher spärlich begrünten, trockenen Gegenden. Die Schale ist etwas zäh, aber durchaus essbar. Man kann sie optional auch abziehen und anschließend das zarte, meist hellrosa Fruchtfleisch pur genießen. Die Klettsprossen, besonders bei älteren Exemplaren, besitzen kaum Fruchtfleisch und die Schale ist noch härter als beim Rest der Pflanze. Es empfiehlt sich, diese abzuzupfen, zu trocknen und anschließend zerbröselt als herbes Gewürz für sonst fade Gerichte zu nutzen. Abb. 103 Die Wachstumsphasen des Klettlings sind höchst faszinierend. Junge Exemplare bilden schon früh Klettsprossen, welche meist noch ziellos umherwachsen. Bei heranwachsenden Pflanzen fangen die Klettsprossen an, sich in eine »suchende Wachstumsphase« zu begeben, sie tasten nach anderen Exemplaren ihrer Art, von ähnlichem Alter in der Umgebung. Sollten sie ein passendes Exemplar finden, (was aufgrund der Präferenz des Wachstumsortes äußerst selten vorkommt), kann es passieren, dass zwei Pflanzen zeitweise zusammenwachsen und sich gegenseitig Halt geben. Meist jedoch knickt die Pflanze ab, und klettet sich schließlich an sich selbst. Dies passiert auch, sollten zwei Pflanzen zusammenwachsen und eine von ihnen frühzeitig ablebt oder anderweitig entfernt wird. Abb. 100 Der Samen des Grauen Klettling im Ausgangsstadium. Er entwicklet sich im Fruchtkorpus und Geht erst beim Tot der Pflanze ins nächste Stadium über, wenn diese zu Boden fällt und verrottet. 30 cm Abb. 101 Sprosstadium des Samens. Nachdem Ableben und Verwesen der Trägerpflanze fängt der Samen an zu sprießen sobald er Kontakt zum Boden hat. Nach unten hin bildet er eine kleine, knollige Wurzel während er gleichzeitg anfängt in die Höhe zu wachsen. 76 77 Werra Cinnamum Werra Cinnamum (Zimtrindiger Wirrling) Geschmack: holzig, süßlich. Konsistenz: stellenweise schwammig bis rindig. Wächst vorwiegend in dicht besiedelter Mischumgebung. Die braungrünliche Färbung und die variable, undefinierte Form fungieren dabei als hervorragende Tarnung. Zeitweise lässt sich ein Pulsieren des Wirrlings beobachten. Dies ist meist der Fall, wenn Nährstoffe verarbeitet oder in der Pflanze verbreitet werden. A Durch ihre eher lockere Struktur ist es der Pflanze möglich, Stöße und andere Umwelteinflüsse problemlos zu kompensieren. Bei der B D Ernte sollte man darauf achten, den Stiel möglichst knapp über der Erde zu greifen und schnell mit einem Ruck herauszuziehen. Die teils undefinierte Struktur der Zimtrindigen Wirrlings kann sich als tückische Begebenheit erweisen. Seine kantigen Riffellöcher sind teilweise verdeckt von anderen Pflanzenteilen. Greift man nun unbedacht bei der Ernte den Korpus, kann es passieren, dass man mit den Fingern direkt in den Löchern oder an den scharfen Kanten landet, was erhebliche Verletzungen zur Folge haben kann. Vor der Ernte sollte man sich also gut mit dem vorliegenden Exemplar vertraut machen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Anderenfalls kann es passieren, dass der Wirrling anfängt, sich zu winden und zu zucken, was die Ernte sehr behindern kann. E Abb. 105 F Die Knollfrüchte (a) sind sanft weich und zart. Sie sind äußerst saftig. Haben sie ihre volle Reife erlangt, färben sie sich tiefrot. Die Hauptversorgungsröhre (b) besitzt eine geriffelte Struktur und ist eher rau und fest. Sie geht über in die Hauptnahrungskammer (c), in welcher ein Großteil G der Ressourcen gespeichert werden. Die Außenfühleräste (d, e) besitzen unterschiedliche Strukturen und Konsistenzen. Sie reichen von hölzern bis schwammig-schleimig. Nahrungsaufnahme erfolgt über die kleinen, kno- C chenbesetzten Zugänge, die Riffellöcher (f, g), welche die Ressourcen ins Innere weiterleiten, wo sie versetzt und verarbeitet werden. Der Stiel (h) führt zusätzliche Nahrung aus der Umgebung in die Pflanze und leitet gleichzeitig vorher verarbeiteten Abfall in den Boden. Hier dient dieser wiederum als Dünger für die Erde. Auf diese Art wird jegliche Energie der Nahrung effizient genutzt. H Abb. 105 35 cm Abb. 104 Der Samen des Rindbräunlichen Wirrlings ist äußerst zart und wohlschmeckend. Er fällt zusam- mengerollt auf den Boden. Dort vollführt er pulsierende Bewegungen, bis er auf lockerem Boden ist, in welchem er sich eingraben kann. Anschließend rollt er sich auseinander und fängt an zu sprießen. 78 Abb. 104 79 Amanita Respiramos Amanita Respiramos (Großröhriger Stielwulstling) Geschmack: sehr süß, leicht wässerig. Konsistenz: klebrig, etwas zäh. Dieser Wulstling fällt besonders durch seine große Hauptröhre auf, welche meist oben aus der Pflanze austritt. Seltener kann dies auch an der Unterseite auftreten. Die Röhre (a), einzelne fes- 20 cm A te Stränge (b, d) und wenige Formgräten (e) halten die Pflanze in ihrer Struktur. Wächst oft an etwas zugigen Orten und gern in der Nähe von Gewässern. Der dünne Stiel (c) ist überraschender Weise hochgradig stabil und gibt der Pflanze auch bei widrigen Wetterbedingungen einen festen Halt. D Abb. 107 Der Samen wächst im Herzen des Frucht- korpus und wird sobald er reif ist mit Druck durch die Hauptröhre heraus gestoßen. Hierbei kann es passieren, dass der Samen mehrere Meter weit fliegt. E Er ist sehr leicht und kann bei günstigem Wind seine Flugstrecke noch vervielfachen. Die Schale des Samens ist relativ stabil und bietet seinem Inhalt auch genü- gend Schutz sollte er auf Stein oder anderen harten Untergründen landen. Im Inneren befinden sich schon 2 cm nahezu alle Elemente, die auch bei ausgewachsenen Exemplaren vorkommen. B Abb. 108 Die große Hauptröhre. Die Röhre kann einen Durchmesser von bis zu 5 cm erreichen und hat eine Wandstärke von ca. 4 - 7 mm. Die Wand ist kräftig und von außen hart und rindig. Im Inneren hat sie eine weiche Oberfläche, die mit kleinen Äderchen belegt ist. Diese Sorgen für die Energiezufuhr. Durch die Öffnung der Röhre werden Pollen und manchmal auch kleine Insekten ins Korpusinnere geleitet, wo sie zersetzt wer- C den und als Nährstoffe dienen. Bei der Ernte dient die Hauptröhre als ausgezeichneter Griff, an dem sich die Pflanze ruckvoll aus dem Boden ziehen lässt. 80 81 Carnis Innuere Carnis Innuere (Großer Winkfleischling) Abb. 111 Die Form des Großen Winkfleischlings kann sich an einigen Stellen ausbeulen. Dies wirkt sich keinesfalls negativ auf die Qualität des Fruchtfleisches aus und ist auch kein Indiz für eine kranke Pflanze. Eher noch bilden sich diese Fruchtbeulen umso stärker aus, je gesünder die Pflanze ist. Geschmack: frisch, fruchtig, minzig. Konsistenz: faserig, fest. Der Große Winkfleischling ist auch aufgrund seiner Masse eine ausgezeichnete Speisepflanze. Die innen liegenden Strukturäste lassen sich leicht entfernen und das delikate Fruchtfleisch lässt sich ohne Probleme verzehren. Fühlt sich in jeglicher Umgebung wohl, braucht freilich etwas Platz um sich herum, um sich voll zu entfalten. Abb. 113 Der Samen des Winkfleischlings wächst meist direkt unter der Schale und wird ab einer gewis- sen Größe einfach abgestoßen. Anschließend entwickelt er seinen Wurzelspross und gräbt diesen in der Erde ein. Mit der Zeit verhärtet der Spross und entwickelt sich zum Stielast. Die Wachstumsphase eines Exemplars ist sehr lang, bis zum ausgewachsenen Stadion können bis zu 20 Jahre vergehen. Abb. 111 Abb. 112 Die Strukturäste halten den Winkfleisch- ling in Form und sorgen für seine Bewegungsfähigkeit. Die kleinen Äste am Ende der Pflanze entwickeln sich Abb. 110 Abb. 110 Der Winkfleischling hat die Fähigkeit seinen Fruchtkorpus abzuknicken oder aufzurichten. Dies nutz er unter Anderem, um die meistmögliche 60 cm Sonnenstrahlung zu bekommen. Auch wenn keine di- rekte Sonneneinstrahlung zu haben ist, nutzt er diese Fähigkeit, wenn er den Platz um sich herum hat. Pflan- erst bei älteren Exemplaren und dienen hauptsächlich dazu, eine Verdickung der Pflanze zu gewährleisten, ohne dass diese einknickt. Gelegentlich versetzt die Pflanze mithilfe dieser kleinen Äste das Fruchtfleisch in eine pulsierende Bewegung, um Nährstoffe auch in den äußeren Bereichen der Pflanze gut zu verteilen. zen mit viel Bewegungsfreiheit nutzen diese auch aus, und entwickeln sich besser als Pflanzen ohne Platz. Ihr Fruchtfleisch nimmt mit viel Bewegung zu, wird andererseits gleichzeitig auch etwas zäher. 82 83 Murmurare Viridis Murmurare Viridis (Grüne Knollbrumme) Geschmack: fruchtig scharf. Konsistenz: zäh und faserig. Das Fruchtfleisch der grünen Knollbrumme gehört zu den schwer bekömmlichsten unter den Fleischpflanzen. Das Zerlegen und spätere Zerkauen nimmt mehrere Stunden in Anspruch und führt nicht selten zu erheblichen Problemen im menschlichen Verdauungstrakt. Für den Kenner und Gourmet führt indessen kein Weg an dem Verzehr des Fruchtfleisches vorbei. Die Knollbrumme gehört zu den gemeinen Klumpenblühern und ist überwiegend in sumpfigen oder feuchten Gebieten zu finden. Obwohl der solide Wurzelstrang durchaus auch in trockenen und steinigen Gebieten gedeihen kann. Abb. 114 Die grüne Knollbrumme reagiert durch die empfindliche Schleimhaut an der Riechkapsel auf den Pollenflug anderer Pflanzen. In dieser Zeit ist das Aufspüren und Ernten am einfachsten, da der Riechsinn anders als sonst eingeschränkt ist. So ist die sonst gefahrbedingte Verschalung eher unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass die Pflanze zur Reinigung des inneren Fruchtkörpers immer wieder Luft ruckartig aus dem Korpus stößt. Hierdurch wird unerwünschter Verschmutzung vorgebeugt. Dieser Vorgang ist recht laut und so ist es ein Leichtes, die Pflanze in der Pollenflugzeit zu finden. Abb. 115 Ähnlich wie bei Hartschalenpilzen und Aktivblühern ist auch die Knollbrumme in der Lage, eine gewisse Sensorik zu aktivieren, um sich zu schüt- Abb. 114 zen. In diesem Fall ist die Pflanze in der Lage durch die sich in der Mitte der Fruchtkrone befindliche Riech- kapsel Gerüche wahrzunehmen. Die feinen Härchen auf der sensiblen Kapsel übermitteln kleinste Informa- tionen, die aus der Luft gefiltert werden. So kann die Knollbrumme Gefahr schon auf bis zu einen Kilome- ter wittern, sich zusammenziehen und verschalen. Die Kapsel ist sehr weich und von exquisitem Geschmack. Abb. 116 Auch die Härchen auf Stiel und Hut ver- Abb. 117 Die Wurzelstränge sind elastisch und kön- fügen über die sensorischen Fähigkeiten der Kapsel, nen sich problemlos mit der Pflanze in verschiedene allerdings nicht so ausgeprägt. Entscheidend für diese Richtungen bewegen. Nimmt die Pflanze beispielsweise Fähigkeit ist die Größe des jeweiligen Haarkerns. Die- einen für sie sehr wohlriechenden Geruch auf, so kann ser füllt bei den Kapselhärchen fast die gesamte Haar- sich die Pflanze bis zu 90 Grad zur Seite neigen, um so wurzel aus, bei den restlichen Härchen allerdings nur besser die Duftstoffe aufnehmen zu können. einen kleinen Teil davon. 84 10 cm Abb. 117 85 Brachalius Dentalis Beim Mehrstieligen Stachelwulstling ist bei der Ernte äußerste Vorsicht geboten. Das markante, scharfkantige Mahlwerk in Kombination mit der Fähigkeit eines Stelzwurzlers bedeutet, dass man es hier fast schon mit einer Art Jäger unter den Pflanzen zu tun hat. Die gesamte Pflanzenmuskulatur ist optimal aufeinander abgestimmt und in der Lage Bewegungen im Notfall blitzschnell auszuführen. Da dies allerdings eine Menge Energie verbraucht, ist es ratsam, den Wulstling erst einige Zeit zu »ärgern«, damit dieser seine Kraft verbraucht. Seine Ausdauer ist enorm begrenzt und somit seine Schwachstelle. Dies gilt es zu nutzen. A B Brachalius Dentalis (Mehrstieliger Stachelwulstling) D Geschmack: reintönig, Sorten typisch und sauber im Geschmack, ohne fehlerhafte Aromen. Konsistenz: weichhaltig. Die Brachalius Dentalis ist eine der wenigen Pflanzen, die vor äußeren Einflüssen flüchten können. So kann sie sich mit Hilfe der locker verankerten Wurzelstelzen vor Regen, Wind, Tieren und Menschen in Sicher- C heit bringen. Damit gehört die Brachalius Dentalis zu der seltenen Art der Lauf- und Stelzwurzler und ist somit nur schwer zu ernten. Durch sensible Rezeptoren, die bereits kleinste Schwingungen der Erdoberfläche wahrnehmen können, werden Transmitter über einfache Nervenbahnen in das Fruchtzentrum gesendet. Dort befindet E sich eine halbintelligente Gallertmasse, die als Minimalis Encephalon (kleines Gehirn) bezeichnet wird. Abb. 119 Der Samen des Stachelwulstlings ist leicht an seiner sehr prägnanten Oberfläche zu erkennen. Das weiche Samenfleisch ist durchzogen von spitzen Hornstacheln. Diese dienen als Schutz vor Feinden und geben dem sonst sehr fragilen Samen seine Struktur. Abb. 118 Die kräftige Pflanzenmuskulatur (a) ist in der Lage nicht nur das Mahlwerk (b) in Bewegung zu setzen, F sondern auch den gesamten Korpus zu tragen. Die Zacken des Mahlwerks sind teilweise an flexiblen Mahlsträngen angebracht, um sich an die Größe der Nahrung anzupassen. Ebenso kann hierdurch eine variable Feinheit des Zerkleinerns erreicht werden. Abb. 118 Die Nährstoffkammer (d) führt den Nahrungsaufnahmeprozess fort. Hier wird aufgenommene Nahrung in ihre Bestandteile aufgebrochen und anschließend an den Systemkreislauf überführt. Ein Strukurknochen (e) gibt dem Mahlwerk weitere 20 cm Stabilität, auch bei härterer Nahrung und höheren Mahlgeschwindigkeiten. In den Stelzwurzeln (f) befindet sich die Sensorik, die für die außergewöhnlichen Überlebensfähigkeiten der Pflanze verantwortlich sind. 86 87 Menix Suspensus 50 cm Menix Suspensus (Weichhäutiger Schwebefleischling) Abb. 122 Der Fruchtkörper ist dickfleischig, aber Geschmack: sehr süß, fruchtig, mild. Konsistenz: sehr zart. Der Öffnung, die mittels einer Grätenkonstruktion weit nicht komplett ausgefüllt. Zu einer Seite besitzt er eine geöffnet oder fest geschlossen werden kann. Bei pas- große Fruchtkorpus wird von einem augenscheinlich viel zu dünnen sendem Wind öffnet der Schwebefleischling die Öff- Stiel aufrecht gehalten und erweckt so den Eindruck des Schwebens. nung, wodurch Insekten ins Innere geweht werden. Hier werden sie von der Fruchtsäure getötet und in die Der dünne Stiel besteht aus hoch komprimierten Fasern, welche das Nährstoffkammer weitergeleitet, wo sie weiter zersetzt beachtliche Gewicht des Korpus mühelos halten. Im Inneren des werden. Das Fruchtfleisch ist überaus delikat, jedoch Stiels befindet sich eine hohle Verbindung zwischen Fruchtkörperhöhle und der dickwandigen Wurzelknolle, welche als effektive Nährstoffkammer fungiert. 88 Abb. 121 Der Samen des Schwebefleischlings. In der Mitte befindet sich der Samenkern, welcher die Erbinformationen der Pflanze enthält. sollte nach der Ernte die Fruchtsäure wenn möglich aus der Nährstoffkammer entfernt und diese anschließend gewaschen werden. Zwar ist die Säure nicht ernsthaft schädlich, sie verleiht der Frucht dennoch einen etwas bitteren Geschmack. 89 Entoloma Effultus Entoloma Effultus (Gestützter Beutelglöckling) Geschmack: intensiv süß, aromatisch, ein Hauch Vanille. Konsistenz: zartschmelzend. Das Fruchtfleisch des Beutelglöcklings ist hochgradig Qualitativ und von enormer Güte. Der grätendurchzogene Stiel ist meistens nicht besonders tief verwachsen und lässt sich relativ einfach aus dem Boden ziehen, wenn man weiß, wie man vorgehen muss. Es empfiehlt sich hierbei möglichst weit unten am Stiel anzufassen, da dieser sonst den Ruck mit einer geschickten Mischung aus Kontraktion und Flexibilität abfedert. 3 cm Abb. 123 Das delikate Fruchtfleisch füllt nahezu Abb. 123 den gesamten Fruchtkorpus aus und quillt teilweise sogar aus diesem heraus. Gehalten wird die Pflanze von einem komplexen Grätensystem, welches sich vom Stiel bis in die Korpusspitze zieht. Somit hat der Gestützte Beutelglöckling immer ausreichend Halt, sodass der Fruchtkorpus teils beachtliche Größe und Gewicht erreichen kann. Einige Exemplare erzielen ein Korpusgewicht von bis zu 10 kg. 40 cm Abb. 124 Sehr junge Pflanzen verfügen weder über ein Grätensystem noch eine feste Schale. Vielmehr sind sie noch von feinen, flauschigen Härchen bedeckt, welche lediglich vor Staub und Schmutz schützen. So wird verhindert, dass sich Dreck absetzt, der später mit dem Fruchtfleisch unter der Schale verwachsen könnte. Passiert dies trotzdem, bildet die Pflanze mit der Zeit eine harte Schicht um den Schmutz. Dies wird dann als Beutelperle bezeichnet. Es kann vorkommen, dass man ein Exemplar findet, bei dem der Korpus schon komplett von Fruchtfleisch gefüllt ist, aber noch nicht aus diesem hervor wächst. Ist dies der Fall, hat man es mit einem besonders saftigem und delikatem Beutelglöckling zu tun. Sobald das Fruchtfleisch aus dem Korpus tritt, fängt es an, einen gewissen Teil seiner Flüssigkeit und des Aromas an die Umwelt abzugeben. Bei geschlossenen Pflanzen ist das Aroma noch komplett eingeschlossen und besitzt eine betörende, geschmackliche Intensität, die äußerst selten von anderen Arten erreicht wird. 90 91 Amanita Dentatus Amanita Dentatus A (Kleinzähniger Wulstwirrling) Geschmack: frisch, säuerlich. Konsistenz: saftig bis rindig. Ist eng verwandt mit dem Zimtrindigen Wirrling, unterscheidet sich B E dennoch deutlich in Farbe und Geschmack. Der Kleinzähnige Wulstwirrling besitzt einige rote Bereiche, welche generell eher 20 cm weich und saftig sind. Der restliche Korpus ist eher grün bis gräulich gefärbt. Die Farbe der verschiedenen Bereiche schwankt innerhalb einer Pflanze stark. So kann es passieren, dass trockene, gräulich grüne Teile plötzlich von Fruchtflüssigkeit durchflossen werden, aufweichen und sich zeitweise rötlich färben. Die Korpusbasis ist F mit faserigen Strängen mit dem Stiel verbunden. C Abb. 126 Das obere Rindstück (a) wird so gut wie nie von Fruchtflüssigkeit durchflossen und ist dement- sprechend rindig und fest. Der Pumpschwamm (b) sorgt mit pulsierenden Bewegungen für die Flüssigkeitsver- teilung in der Pflanze. Spitze Seitsprossen (c) bilden einen Schutzmechanismus. Werden allerdings zeitweise durchflossen und sind in diesem Zeitraum schlaff und nutzlos. Der Korpusknoten (d) ist die Hauptverbindung zwischen Stiel und Fruchtkorpus. Durchflossener Bereich mit rindigem Ende (e). Im Gegensatz zum Zimtrindigen Wirrling besitzt der Wulst- D wirrling nur ein Riffelloch (f) mit relativ kleinen Za- cken. Diese sind dennoch sehr scharf und sollten nicht G aufgrund ihrer geringen Größe unterschätzt werden. Abb. 127 Der Samen wächst im Inneren des Korpus Fruchtflüssigkeit abzuleiten. nach außen geführt. Er ist sehr saftig und etwas salzig. Das Nährstoffventil (g) wird genutzt, um verbrauchte und wird, sobald er reif ist, durch das Nährstoffventil Abb. 126 92 93 Collybia Calleo Collybia Calleo (Fettwandiger Rübling) Geschmack: erdig, fruchtig. Konsistenz: butterige Schale, krustig faserig Inneres. Die Schale ist dem Korpusinneren geschmacklich vorzuziehen. Sie besitzt eine fruchtige Cremigkeit und ist angenehm weich, ohne schwammig zu werden. Das Innenleben des Rüblings ist eher krustig und stellenweise ausgesprochen sehnig. Der Fruchtkorpus ist von innen komplett mit den Wurzelfasern verwachsen. Die Wurzelstränge gehen allerdings nicht besonders Tief und so lässt sich die Pflanze mit etwas Kraft komplett als Ganzes aus dem Abb. 128 Im frühen Sprossstadium von ca. 3 Wochen besitzt der Fettwandige Rübling noch einen saftigen Kern und seitlich auslaufende Wurzeln. Die Pflanzen- struktur verhärtet erst im Laufe der Zeit über einen Zeitraum von ungefähr 8 Monaten. Die Wand, natürlich dünner als bei ausgewachsenen Exemplaren, hat allerdings schon von Beginn an ihren vollen Geschmack. Junge Fettwandige Rübling Sprosslinge gelten deshalb unter Kennern als besondere Delikatesse. Boden ziehen. Wächst oft in warmen, eher sandigen Gegenden mit relativ weichem Boden. Faserige Stränge an der Außenwand sorgen für einen raffinierten Schutzmechanismus. Registriert die Pflanze Erschütterung durch Schritte oder Ähnliches um sich herum, ziehen die Außenstränge den Fruchtkorpus so weit wie möglich in die weiche Erde und versuchen so sich zu tarnen oder gar ganz im Abb. 128 Boden zu verschwinden. 20 cm 94 95 Volemus Succulentum Abb. 130 Als Spross besitzt die Pflanze noch eine dickere Schale. Diese wird mit dem Alter zunehmend dünner und zarter. Nimmt man die Schalenmasse eines jungen Sprosses von etwa zwei Wochen und die einer aufgewachsenen Pflanze, ergibt sicht ein nahezu identisches Gewicht. Man kann also davon ausgehen, dass die Schale mit zwei Wochen komplett ausgewachsen ist und ab dann nur noch gedehnt wird. Volemus Succulentum (Fettbauchiger Brätling) Abb. 131 Das Fruchtfleisch ist zartrosa und sehr saftig. Schneidet man die Pflanze auf, kann man es schichtweise abblättern. Kurz unter der Schale besitzt es den intensivsten Geschmack und wird zum Kern hin Geschmack: salzig, fischig, lachsähnlich. Konsistenz: zart, blätternd. Ist aufgrund seiner großen Masse und seines komplett verwertbaren Fruchtkörpers und Strangs eine ausgezeichnete Spei- milder und zarter. Das Fleisch des Stiels ist ähnlich sepflanze. Die hauchzarte Haut platzt an viele Stellen auf und lässt ter und fester geschichtet damit es die Knolle aufrecht als auch Fruchtfleisch sind geschmacklich rein und hochgradig aufgebaut, wie im Korpus, jedoch etwas komprimierhalten kann. 25 cm das zartrosa Fruchtfleisch sichtbar herausquellen. Sowohl Haut wohlschmeckend. Die Haut ist dabei noch ein wenig salziger als das Fruchtfleisch. Wächst meist als alleinstehende Pflanze. 96 97 Torus Coccineus A D B E C F Abb. 133 Torus Coccineus (Scharlachköpfiger Stielwulstling) Abb. 134 Die roten Auswüchse auf der Schale dieser Abb. 133 Pflanze können gerne als Warnung verstanden wer- a. Dickwandige Außenhaut b. Faserige Verbindugnsstränge zwischen Fruchtkorpus den, denn hier handelt es sich um eine Pflanzenart, und Formästen (e) c. Grünes, knolliges Fruchtfleisch, mild d. Rotes Fruchtfleisch, feurig scharf die einem den Schweiß auf die Stirn treibt. Mit einer 20 cm vielen Bereichen dick und fleischig. Feuerrote Auswüchse sprießen vom Korpusinneren durch die Schale und verleihen der Pflanze der schärfsten Habaneros der Welt. Ihre grün gefärbten nigen knöchernen Ästen in Form gehalten. Der Stiel ist ebenfalls Bereich sind etwas milder und liegen um die 300.000 Scoville. (Tabasco hat 5000 Scoville.) Abb. 135 Wächst gern in warmen, sonnigen Gegenden. Ihre Außenhaut ist in durchschnittlichen Schärfe von ca. 600.000 Scoville liegt sie sogar noch knapp über der Red Savina, einer f. Fruchtsaftpumpe, sorgt für Nährstoffzirkulation Geschmack: feurig scharf, fruchtig. Konsistenz: knackig, saftig. Abb. 135 Samen des Scharlachköpfigen Stielwulstlings, ca. 2 cm groß. ihr charakteristisches Aussehen. Der Fruchtkörper wird von eidickwandig, aber hohl. Kurze, feste Wurzeln halten die Pflanze im Boden. Bei der Ernte sollten wenn möglich Schutzandschuhe getragen und ein direkter Kontakt mit Augen und Schleimhäuten vermieden werden. 98 99 4. Kettlinge »Bis zu 15 Fruchtknollen, und jede ein Genuss.« – Schottischer Rübenkettling Catena Ruber Sucidus A C B Abb. 137 Der Rote Saftkettling wird bis zu 37 Jahre alt. Hier ein Exemplar, das mit 29 Jahren in der Blü- te seiner Existenz steht. Im Frühjahr ist die Ernte der mittleren Saftkammer am ergiebigsten. Catena Ruber Sucidus (Roter Saftkettling) Geschmack: herb, umami. Konsistenz: schwammig locker bis hin zu samtig fest. Als dicker Knollenblüher gehört der rote Saftkettling zu den Wuchtwurzlern, die ausschließlich oberhalb der Baumgrenze wachsen. Aufgrund der lockeren Verankerung der Wurzelstränge im Erdreich ist der Saftkettling dem Boden sehr Abb. 136 Die Knalldrüse befindet sich in der unteren Abb. 138 Die Saftkammern (b) sind durch kno- und in der oberen Saftkammer und ist im Normalfall chenartige Hornbildungen (a) verbunden. Flexible im domuskulare Stränge wird ein Unterdruck erzeugt, dass sich die Pflanze entsprechend der Tageszeit der nicht größer als zwei bis drei Zentimeter. Durch ender durch explosionsartige Bewegungen der Zellen zu einem sogenannten Überknall führt. Fruchtfleisch gelagerte Kerngelenke (c) sorgen dafür, Sonne zuwenden kann. leicht zu entnehmen. Einzig die in der unteren und oberen Saftkammer befindlichen Knalldrüsen ermöglichen eine Verteidigung gegen äußere Einflüsse. So reagieren die Knalldrüsen bereits auf sensibelste Berührungen und explodieren sofort mit einem Knall von über 260 Dezibel. Man kann davon ausgehen, das durch diesen 20 cm Knalleffekt, bis zu achtzig Prozent der weltweit abgehenden Lawinen ausgelöst werden. Zur Ernte empfiehlt sich in jedem Fall ein entsprechender Ohrschutz. 102 103 Spongia Pulmo Spongia Pulmo (Doppelkammeriger Schwammling) Geschmack: etwas Süße und Honig kommen durch die dunklen Abb. 139 Der Spongia Pulmo im aufgestellten Zu- Schwammling reagiert auf organisierte Formen von Schallereig- ähnliche Zellstruktur an die Anatomie einer Koralle. Noten. Konsistenz: weich und elastisch. Der Doppelkammerige nissen. Durch die rechts und links vom Fruchtkern befindlichen Blütenohren kann, bis zu einer gewissen Lautstärke, Musik wahrgenommen werden. Ist dies der Fall, stellen sich die Pflanzenohren auf und die Pflanze beginnt, sich rhythmisch zu bewegen. Durch den Verzehr des zarten Fruchtfleisches wurden bereits große medizinische Erfolge im Bereich der Oto-Rhino-Laryngologie erzielt. 104 Abb. 140 Die Nervenbahnen des Spongia Pulmo die- stand. Der Fruchtkern erinnert durch die schwamm- nen zugleich als Blutversorgungskanal der Pflanze. Der Doppelkammerige Schwammling ist der einzig be- der Pflanzenohren und sorgen somit für eine konstante kannte Kettling, der in der Lage ist, auch unter Wasser zu gedeihen. Ist dies der Fall, saugen sich die Schwäm- me voll und bilden eine Symbiose mit Kleinstlebewesen, welche die Kammern von innen sauber halten, indem sie Ablagerungen als Nahrung abtragen. Die feinen Äderchen reichen bis in die kleinste Spitze Pflanzentemperatur. Der Fruchtkern verfügt über einen in sich eigenständigen Versorgungsapperat, was die 25 cm Aussaat des im Fruchtkern befindlichen Samens enorm erleichtert. So löst sich der Fruchtkern im Spätsommer von der Mutterpflanze und sucht einen geeigneten Saatort für den Sprössling. 105 Rapum Catena Serpens Rapum Catena Serpens (Schottischer Rübenkettling) Geschmack: herb. Konsistenz: klamm. Gedeiht in der Regel am besten in feuchten Gegenden mit weichem Boden. Hier entwickelt er auch seinen charakteristischen Wuchs. Von der halb vergrabenen Basisknolle geht ein dicker Knorpelstrang ab, welcher über dem Boden einen Bogen beschreibt, bevor er wieder in der Erde verschwindet. Dort befindet sich die erste Fruchtknolle, welche wiederum einen eigenen Knorpelstrang bildet, der an die Ober- E Abb. 141 Die zarten, schmackhaften Samen wachsen an der Basisknolle. Sind sie reif, trennen sie sich von der Knolle und bohren sich eigenständig für eine Weile durchs weiche Erdreich, bevor sie Wurzeln schlagen. Sind diese ausgebildet, entsteht der Wurzelstrang, F D an welchem sich später die Basisknolle bildet. Eine ausgewachsene und gesunde, Basisknolle kann pro Vegetationsperiode bis zu 20 Samen bilden. G fläche wächst. Auf diese Weise können Rübenkettelinge mit bis zu 15 Fruchtknollen entstehen. C Abb. 141 B Abb. 143 a. Wurzelstrang A b. Samen c. Basisknolle d. Stützknorpel e. Knorpelstrang f. Fruchtknolle g. Knorpelstrang mit Knollensprosse Abb. 143 15 cm 106 107 Catella Addctus Aliquantus Catella Addctus Aliquantus A (Großer Runzelkettling) Geschmack: herb bitter bis nussig. Konsistenz: fest, zäh. Der Große Runzelkettling ist komplett von einer festen, lederartigen Haut überzogen. Diese bietet nicht nur Schutz vor Umwelteinflüssen, sondern hält den Runzelkettling durch ihr inneliegende Stränge auch in seiner Form. Der Hauptfruchtkorpus ist mit einer Öffnung B Abb. 144 Der Samen des Großen Runzelkettlings. Auch hier ist schon die feste Schale vorhanden. Der Samen wird meist im Hochsommer ausgestoßen und fängt erst im Spätherbst an zu treiben. Bis dahin ist er Wind, Wetter und anderen Lebewesen ausgesetzt, die zu seiner Verbreitung beitragen. C versehen durch die Nährstoffe aufgenommen werden, dem Pollenschlund. Oft kommt es vor, dass Samen und Pollen anderer Pflanzen in der Öffnung landen und sogar Wurzeln schlagen. Dann kommt D es zu einer Symbiose, bei der der Runzelkettling von Teilen seines Symbionten lebt und dieser wiederum einen Teil seiner Nährstoffe aus dem Fruchtfleisch des Kettlings zieht. Sobald der Symbiont eine gewisse Größe erreicht hat, richtet sich der Kettling ein wenig auf und schließt kurzeitig seinen mit Zacken besetzten Pollenschlund. Dadurch fallen hochgewachsene Pflanzenteile in den Kettling, wo sie anschließend zersetzt werden können. Dieser Vorgang wird symbiotische Beschneidung genannt. Abb. 146 Der Große Runzelkettling besteht aus dem Hauptkorpus (a), einem Trägerstrang (b), einer Versorgungsröhre (c) und dem Nebenkorpus (d). Im Hauptkorpus wird die Nahrung gesammelt, zerklei- nert und aufgeweicht, im Nebenkorpus wird sie an- Abb. 146 schließend zersetzt und als Nährstoffe an Wurzel und Pflanze abgeführt. Abb. 147 Die Zacken des Pollenschlunds sind an Abb. 147 zwei hartknöchernen Teilen verwachsen, welche fest mit dem Hauptkorpus verbunden sind. Bei der Ernte empfiehlt es sich, mit etwas Vorsicht und viel Kraft, die beiden Teile auseinanderzubiegen und das obere Element zu entfernen, um ein Zuschnappen zu verhindern. 30 cm 108 109 Catena Oriundus Efferus (Vielsprossiger Wildkettling) Geschmack: fruchtig, herb. Geruch: süßlich. Der Vielsprossige Wildkettling gehört zu der Familie der Schichtkettler. Aus seiner Basis wachsen eine Vielzahl von Sprossen, welche im ersten Knoll wieder zusammenwachsen. Hier bündeln sich die Sprossen und Nährstoffleitungen zu einem Hauptstiel. Dieser wiederum endet in einem knolligen Hut, welcher abermals eine große Anzahl von Sprossen hervorbringt. Bei älteren Exemplaren können sich so bis Abb. 148 Ein relativ junger Wildkettling mit drei Schichten. Gut sichtbar, die oberste Schicht mit einer großen Anzahl Sprosse. Nicht alle dieser Ansätze wer- den sich auch tatsächlich zu Stützsprossen entwickeln. Je höher die Schichten liegen, desto niedriger wird auch die Anzahl der tragenden Sprossen. Auf niedrigeren Schichten wachsen im Laufe der Zeit mehr Sprossen, um das steigende Gewicht zu tragen. zu sieben Schichten bilden. Die Basis und die Knollen werden hierbei nach oben hin kleiner. Die unterste Schicht kann sich auf einen Durchmesser von bis zu 50 cm ausbreiten. Petasus Diruptio (Sonnenborstling) Geschmack: frisch, süß. Konsistenz: weichlich. Geruch: blumig. Gehört zur Familie der Schichtkettler. Der Sonnenborstling wächst grundsätzlich nur in drei Schichten: die Basis, eine mittlere Borstenschicht und der Hut. Obwohl die Basis, ähnlich dem Wildschirmling, viele kleine Sprosse bildet, wächst nur ein Hauptspross zu einem Stützspross heran. Die Borstenschicht trägt einen Ring aus kleinen, borstigen Auswüchsen. Diese verströmen auch den blumigen Geruch. Der Hut des Sonnenborstlings sitzt auf einem relativ dicken Stiel und hat ein delikates Fruchtfleisch. Vielsprossiger Wildkettling Sonnenborstling Blaufasriger Drilling Terebro Fibra Venetus (Blaufasriger Drilling) Geschmack: süßlich bitter. Konsistenz: weich, faserig. Gehört ebenfalls zu den Schichtkettlern. Sieht dem Sonnenborstling ähnlich, trägt aber nicht den charakteristischen Ring um den Mittelteil. Zudem ist der untere Stützspross um einiges dicker und das Fruchtfleisch ist von roten und blauen Fasern durchzogen. Diese sind auch auf der Oberfläche zu sehen. Der Mittelteil hat bei vielen Exemplaren knollige Auswüchse. 110 111 Panus Utriformis Der Endspross ist sehr weich und zart. Einigen Exemp- laren entwickeln einen bitteren Geschmack und sind an einer tiefroten Färbung erkennbar. Die offenliegenden (Schlauchiger Milchdehnling) wird dicker. Geschmack: cremig, süß, schmackhaft. Konsistenz: saftig, fest. Knochenstücke wachsen mit der Zeit zu und die Haut Der Milchdehnling kommt oft gruppenweise vor. Er kann sich A komplett strecken sowie auch vollkommen zusammenknüllen. Dies geschieht je nach Situation. Sollte es sich um eine dicht besiedelte Der Bauchteil ist fester als der Endspross, aber immer Gruppe handeln, so findet oft eine Streckung statt, um Platz zu einigen Stellen unter der hellen Außenhaut zum Vor- plare zusammen um weniger Angriffsfläche für die Kälte zu noch zart. Das oft rosa bis rötliche Fleisch kommt an schein. Eine helle Färbung lässt auf einen sehr milden Geschmack schließen. Sind die offenen Stellen eher bräunlich isst der Geschmack meistens eher bitter. B sparen. Bei Kälte knüllen sich zuweilen auch mehrere Exembieten. Auf diese Weise kann die Pflanze auch in den wid- C rigsten Bedingungen gut überleben und dementsprechend oft angefunden werden. D 35 cm E Der Mittelteil ist runzelig und hat eine feste, lederne Haut. Bei älteren Exemplaren kann die Außenhaut eine fast rindeartige Konsistenz erreichen. Im Inneren ist das Fruchtfleisch fest aber delikat. F Abb. 153 Das Ende des Sprosses (a) ist enorm weich und verletzlich. Stabilität wird durch die Endknochen (b) gewährleistet. Der Bauchteil (c) besitzt von sich aus genügend Stabilität und muss nicht gestützt werden. Er beinhaltet kleine Aushöhlungen, an denen sich Saft sammelt (d). Der Stiel wird ebenfalls an einigen Stellen durch knöcherne Struktur gestützt (e). Die Wurzeln (f) reichen nicht sonderlich tief Abb. 152 Der Samen des Schlauchigen Milchdehnlings. 112 sind aber kräftig im Boden verwachsen. 113 Cortina Cogitatio Cortina Cogitatio (Vielwurzeliger Kesselkettling) Geschmack: sehr süß, honigähnlich. Konsistenz: weich, klebrig. Auf den ersten Blick wirkt der Vielwurzelige Kesselkettling wie ein Abb. 154 einfacher, mehrstelziger Schirmling – bei genauer Betrachtung tun sich bei dieser Pflanze freilich einige Überraschungen auf. Kesselkettlinge treten von oben betrachtet immer in großen Gruppen von mehreren Exemplaren auf. Dies ist eine Fehleinschätzung, da es sich bei der Gruppe infrage um ein einziges, zusammenhängendes Exemplar handelt, welches lediglich zu Teilen über der Erde wächst. Die schirmartigen Knollen des Kesselkettlings sind alle unterirdisch miteinander verbunden. Jeder Stiel eines Schirmes ist auch der Stiel eines anderen Schirmes. So breitet sich der Vielwurzelige Kesselkettling über Flächen aus, die einige Quadratmeter oder auch ganze Wälder und Städte einnehmen können. Flächenmäßig ist er damit potenziell einer der größten bekannten Organismen. Die einzelnen Schirme haben in ihrer Mitte jeweils eine kleine Knolle, an der die Wurzeln andocken können. Hier findet ein InAbb. 154 Obwohl die einzelnen, freiliegenden Schir- me selten mehr als einige Zentimeter hoch wachsen, sind dem Ausmesser des Kesselkettlings keine Grenzen gesetzt. Es wurden schon Exemplare mit einer Größe Benutzung sind, weil sie z. B. an eine Vielzahl anderer Knollen anschließen, sind größer als Knollen mit nur wenig Anschlüssen. von Manhattan gefunden. Und selbst bei diesen Ex- Diese größeren Knollen sind ebenfalls effektiver, d.h. schneller, größer sind, da die Wurzeln kilometerweit unterirdisch die Schirme sehr ansprechend. Süßliches Fruchtfleisch mit einer emplaren ist noch nicht klar, ob sie nicht sogar noch verlaufen können, ohne sichtbar zu sein. 114 formations- und Nährstoffaustausch statt. Knollen, die in ständiger 5 cm was den Austausch von Nährstoffen angeht. Geschmacklich sind Anmutung von warmem Honig. 115 Aorta Crocotus Abb. 156 Die Röhren sind dickwandig und innen hohl. Zeitweise füllt der Röhrling diese Fruchtkanä- le mit leicht salzigem Saft, um die Fruchtkörper mit Nährstoffen zu versorgen. Hierfür wird Regenwasser im unteren Bereich der Röhren gespeichert und mit Mi- neralien aus dem Boden angereichert. Anschließend wird dieses mittels kleiner Drüsen in den Kanälen wieder nach oben gepumpt und dort gehalten, bis der Närhstoffbedarf der Pflanze gedeckt ist. Abb. 155 Samen und Sprossen des Safrangelben Röhrlings können ebenfalls unterschiedliche Formen annehmen. Obwohl vielröhrige Pflanzen oft auch vielsprossige Samen produzieren, ist dies keineswegs grundsätzlich der Fall. Es kann ebenso passieren, dass ein einröhriges Exemplar einen vielsprossigen Samen erzeugt und umgekehrt. Dies kommt aber seltener vor. Die Anzahl der Samen wird auch bedeutend von der Gesundheit der Pflanze bestimmt, so bringen gesunde Pflanzen, egal wie viele Röhren, sehr oft Samen mit einer großen Anzahl von Sprossen hervor. Die Schale des Safrangelben Röhrlings bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Im frischen Zustand ist sie geschmacklich angenehm mild, etwas salzig. Ihre wahre Qualität erreicht sie trotzallem erst im getrockneten Zustand. Zieht man die Aorta Crocotus (Safrangelber Röhrling) Haut von der Pflanze und lässt sie ungefähr einen Monat trocknen, möglichst Geschmack: salzig, mild, leicht süß. Konsistenz: faserig, saftig. enorme Konsequenzen hat. Kaut man die dann etwas zähe Schale, hat sie eine als einzelner Stängel vorkommen oder sich an der Krone in eine an einem hellen, warmen Ort, vollzieht sich eine chemische Reaktion, welche berauschende Wirkung, die enorme Euphorie und Entspannung verursacht. Dieser Rausch hält je nach Dosis mehrere Stunden bis zu einer Woche an. Man Kommt in verschiedenen Variationen vor. Dieser Röhrling kann Vielzahl von Röhren aufteilen. Es wurden schon Exemplare mit sollte im Rausch daran denken, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, bis zu 30 Röhren gefunden. Die gelbliche Haut ist relativ fest und können. Eine physische Suchtgefahr ist nicht bekannt. Spröde werden und aufreißen. Dies hat keinerlei Einfluss auf die da sonst betäubende Kopfschmerzen nach Abklingen der Pflanze auftreten 15 cm hat eine leicht geriffelte Struktur. An einigen Stellen kann diese Qualität des Fruchtfleisches. 116 117 Vesica Bifructus (Doppelfruchtiger Saftklumpling) Geschmack: Knolle bitter, herb. Früchte süßlich. Konsistenz: saftig fest. Die halb im Boden lagernde Knolle ist mit einer dicklichen Wurzel fest mit dem Untergrund verwachsen. Sie ist um einiges saftiger als die Früchte aber geschmacklich überwiegend unangenehm. Die Früchte sind eher fest aber dafür angenehm süßlich. Kommt oft in warmfeuchten Gegenden vor. Abb. 157 Die oft tiefroten Früchte sind für die Pflan- ze wichtig zum Überleben. In ihnen lagert sie Nährstoffe ein und filtert schädliche Stoffe aus. Entfernt man beide Früchte, so verdirbt die Knolle auch innerhalb weniger Stunden. Entfernt man nur eine der Früchte, bleibt die Knolle am Leben. Gleichwohl wächst die fehlende Frucht nicht wieder nach. Abb. 158 Der Samen des Doppelfruchtigen Saft- Die Wurzeln sind noch relativ dünn, trotzdem schon er sich im Boden ein und wächst dort sehr langsam und erst nach ca. sieben Monaten. Er ist nicht mehr so süß- Er ist erstaunlich süß und saftig. Einmal ausgesät gräbt 40 cm Abb. 159 Der Samen nach ca. 3 Monaten Wachstum. klumplings hat im Durschnitt eine Größe von ca 2 cm. gemächlich vor sich hin. recht ausgebreitet. Die dicke Hauptwurzel bildet sich lich wie zur Aussaat aber immer noch angenehm mild und lecker. Die beiden Fruchtstränge fangen ebenfalls erst nach ungefähr sieben bis acht Monaten an aus der Fruchtknolle zu sprießen. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Knolle geschmacklich drastisch ab. Bis die Pflanze ausgewachsen ist, können bis zu 18 Monate vergehen. 118 119 Clava Fuscaproles A C B Abb. 161 Abb. 160 Clava Fuscaproles (Braune Sprosskeule) Geschmack: salzig, herb, würzig. Konsistenz: sehr feste Schale, zartes Fruchtfleisch. Die Sprosskeule wächst an zwei relativ dünnen Stängeln, welche beide aus der Wurzelknolle sprießen. Die charakteristische Keule ist im Grunde nur die Frucht der ausgewachsenen Pflanze und wächst um die beiden Stängel herum und verbindet diese. Am Ende der Keule treten die Stängel wieder aus, sind im Gegensatz zu vorher aber von einer holzigen Schale umhüllt. Abb. 161 Die dickewandige, feste Schale (a) bildet Abb. 160 Die beiden Stängel sind recht dünn und halten relativ gut das Gewicht der Frucht, biegen aber einen sicheren Schutz für das zarte, weiche Frucht- Bei sehr großen Früchten kann es vorkommen, dass durchzogen, welche von den Hauptsträngen (b) abge- fleisch. Dieses ist von zunehmend feinen Strängen (c) leicht um, wenn diese eine gewisse Größe erreicht hat. hen und ebenfalls enorm zart sind. Die Stränge geben das Gewicht zu groß ist und die Keule auf dem Boden aufliegt. Im Folgenden kann es dann auch passieren, dem Fruchtfleisch sein salziges Aroma. Macht man Boden sprießen und dort weiterwachsen. Geschmack. Die Schale ist ebenfalls genießbar aber sich die Mühe diese zu entfernen bleibt ein sehr milder dass die aus der Keule austretenden Stängel in den sehr herb. An der Spitze wachsen die Stränge bei älteren Exemplaren wieder zusammen und fangen an zu sprießen. 120 15 cm Abb. 162 Abb. 162 Sehr junge Wurzelknolle. Die Hauptstränge sind am Beginn ihrer Wachstumsphase. 121 Oriundus Gomphidius Oriundus Gomphidius (Weichsprossiger Schmierling) Geschmack: gehaltvoll, leicht salzig. Konsistenz: sehr harte Schale, innen zart saftig. Von außen mit einer schlierigen Flüssigkeit überzogen, wodurch es schwer ist, einen festen Griff um den Fruchtkor- Abb. 163 Die Sprossstränge verdünnen sich am Ende und entwickeln oft eine Reihe blättriger Sprosse. pus zu erhalten. Aus dem Korpus stoßen meist einige Stränge, wel- Diese sind meist rindig und schmecken leicht süßlich. che Sprosse entwickeln. Wächst oft in warmen, feuchten Gebieten. Sie können eine Länge von bis zu 50 cm entwickeln. Abb. 164 Der Samen besitzt ebenfalls eine äußerst harte Schale und einen weichen, delikaten Kern. Die Samen werden von der Pflanze im Spätherbst an den Sprossenden entwickelt und abgeworfen. Eine Pflanze kann pro Saison bis zu 100 Samen produzieren, von denen ungefähr die Hälfte überlebt und zu Weichsprossigen Schmierlingen heranwächst. A Abb. 165 Unter der rindigen Schale (a) befindet sich B C ein ausgesprochen delikates Fruchtfleisch (b). In der Mitte befindet sich ein saftiger Kern (c), welcher direkt aus dem Hauptstiel (e) hervorgeht. Mehrere Spross- stränge (c) gehen vom Kern aus und stoßen teilweise D durch die Außenschale. E 20 cm Abb. 165 122 123 Sparassis Reverentia Flavus Sparassis Reverentia Flavus (Scheue Gelbkugelglucke) Geschmack: süß, Karamelnoten. Konsistenz: saftig, fest. Der Pflanzenkorpus (c) ist verbunden mit der Fruchtzwiebel (a). Diese Fruchtzwiebel kann von der Wurzel aus in verschiedene Richtungen bewegt werden – je nach Wetterlage. Ist die Fruchtzwiebel ausgereift, erkennbar an dem austretenden Spross (b), neigt sich die Scheue Gelbkugelglucke zur Erde und pflanzt somit die Zwiebel ins Erdreich, wo aus ihr wiederum eine neue Pflanze entsteht. Dies dient der Pflanze jedoch nicht nur zur eigenen Aussaat, sondern auch zum Schutz der Zwiebel vor Feinden. Man bezeichnet dieses Verhalten auch als to bury one’s head in the sand. Ihre Fähigkeit sich zu strecken oder flachzulegen, wird von der Pflanze konstant genutzt. Betrachtet man ein Exemplar aus der Ferne, steht es hoch und gestreckt. Je näher man der Pflanze kommt, desto mehr knickt sie ein und senkt den Kopf. Steht man direkt vor ihr, liegt sie in der Regel schon flach auf dem Boden und versucht ihre Fruchtzwiebel im Boden zu vergraben. Dieser seltsam uneffektiv erscheinende Schutzmecha- nismus hat zur Folge, dass es häufig vorkommt, dass man über eine sich versteckende Gelbkugelglucke stolpert und die Pflanze dabei beschädigt. Der Sinn hierbei liegt wohl darin, dass die Fruchtzwiebel unter keinen Umständen beschädigt wird. Ist diese schon fortgeschritten in ihrer Reife, reißt sie leicht ab und bleibt, wenn auch etwas frühzeitig, im Boden stecken, und bildet eine neue Pflanze. Ob dieses Verhalten, des Kopfes in den Sand zu stecken, auf lange Zeit sinnvoll ist, wird die Evolution zeigen. A C 170 cm B Abb. 166 Die Scheue Gelbkugelglucke im aufge- Abb. 167 Nähert man sich der Pflanze, fängt diese größerer Entfernung zu betrachten. Gefahr zu bringen. richteten Zustand. Dieser ist im Normalfall nur aus 124 scheu an sich zu ducken und die Fruchtzwiebel außer Abb. 168 Steht man direkt vor ihr, vergräbt die Glucke ihre Fruchtzwiebel schützend im Boden. Es ist gleichwohl kein Problem, sie aus diesem zu entfernen. 125 Catenatus Fruxlychnis Der hintere Fruchtkorken verhindert ebenfalls, dass die Struktur der Pflanze verrutscht, und leitet zusätzlich die Hauptversorgungsleitung in den Endspross. Dort endet sie in dem Samen. Die beiden Korpusfinnen verhindern ein Zusammensacken des Fruchtkorpus. Sie sind hart, spitzt und sollten vor dem Verzehr entfernt werden. Sie wachsen mittig am Finnenkern zusammen. Der vordere Fruchtkorken verhindert ein Verrutschen der Nahrungsleitung oder der Korpusfinnen. Er ist wie der Kern sehr hart und sollte entfernt werden. Der Kern des Fruchtkettling besteht aus drei miteinan- der verwachsenen Kernteilen. Er ist sehr hart und vom Verzehr ist eher abzuraten. Im Kerninneren speichert die Pflanze Nährstoffe, auf die sie im Notfall zugreifen kann. Catenatus Fruxlychnis (Hartkerniger Fruchtkettling) Geschmack: fruchtig, lieblich, eine leichte Pfirsichnote. Konsistenz: weich, cremig. Besteht aus einem kleinen Kernkorpus, einem 30 cm Der kleine Wurzelkern ist die ausgewachsene Form des Samens. Durch die dünne Wurzelhaut fusionie- ren Nährstoffe aus dem Boden in die Wurzel und von dort in den Kern. Dieser leitet sie über die Hauptversorgungsleitung in die restlichen Bereiche der Pflanze. Fruchtkorpus und einem längeren Endspross. Eine hauchdünne, leicht runzelige Haut liegt über dem hellen, weichen Fruchtfleisch. Die Haut ist leicht abzuziehen, wodurch das Fruchtfleisch gut zugänglich ist. Anschließend kann man es problemlos von den inneliegenden Formästen und dem harten Kern trennen. Wächst meist an dunklen, kühlen Orten. Abb. 169 Der Samen wächst im Endspross und ist bis zur Aussaat direkt mit der Hauptversorgungswurzel verbunden. Ist er reif, löst sich diese Verbindung und der Samen fällt aus dem Spross zu Boden. Da er ziemlich schnell wurzelt, kommt es oft vor, das mehrere Exemplare sehr dicht beieinander wachsen. 126 127 Stipa Bifecundus Abb. 170 Die Form der Pflanze wird durch ein star- res Gerüst im Korpusinneren getragen. Der untere Teil dieser Konstruktion ist relativ schwer und fungiert so als Ankergewicht auf dem Boden. Im oberen Bereich des Korpus befindet sich das Verteilerstück. An die- sem sind in vier Mulden die Strang- und Fruchtäste befestigt. Stipa Bifecundus (Zweifruchtiger Dickröhrling) Abb. 172 Der Samen des Dickröhrlings ist klein, Geschmack: erfrischend säuerlich, leicht süß, teils mild fruchtig. genschaften. Einmal vom Wind erfasst kann der Sa- grund verwachsen und besitzt so gut wie keine Wurzelstruktur. Dies leicht, und besitzt ausgesprochen ausgereifte Flugei- 25 cm men mehrere Kilometer weit getragen werden. Da ein 5 mm Konsistenz: schwammig weich. Ist nur ganz leicht mit dem Unter- Zweifruchtiger Dickröhrling pro Fruchtzyklus bis zu führt auch dazu, dass der Zweifrüchtige Dickröhrling auf nahezu sehr weit verbreitet. lere Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Korpus ist rötlich gefärbt. 1000 Samen produzieren kann, ist diese Pflanzenart jedem Boden wachsen kann. Er bevorzugt allerdings warme, dunkDie Früchte sind eher variabel in der Farbgebung und schwanken Abb. 171 Verteilerstück, Seitenansicht 128 zwischen hellem Gelb und sattem Grün. 129 5. Blütlinge »Eine wunderschöne und dazu auch noch erstaunlich schmackhafte Blütezeit. Leider ist sie viel zu schnell vorüber.« – Zarter Pumpling Limacella Careneifolius Limacella Careneifolius (Blutblättriger Schleimblütling) Geschmack: fruchtig, frisch. Konsistenz: fleischig fest, saftig. Gehört zur Familie der Wuchtwurzler, dessen ungeachtet nicht sehr fest verwachsen. Lässt sich mit einem kräftigem Ruck am Stiel leicht aus dem Boden ziehen. Mehrere Schichten fleischiger Blätter legen sich übereinander und schützen so den weichen, saftigen Kern. Abb. 173 Ältere, an der Spitze verholzte Blätter (a) bilden hier einen hohlen Fruchtkörper (b), in dem der delikate Kern (c) lagert. Junge stetig nachwachsende Blätter (d) sorgen dafür, dass die Pflanze immer ausreichend Schutz hat. Der Stiel (e) ist weichfleischig aber stabil in seiner Form und schmeckt leicht minzig. Können sich zusammenziehen und so eine noch festere Hülle um den Kern bilden oder sich, meist bei hoher Sonneneinstrahlung, blütengleich entfalten. Ausgewachsene Blätter können stellenweise A verholzen und so spitz und scharfkantig werden. Da man dies den Blättern nicht immer auf den ersten Blick ansieht, sollte hier mit Bedacht geerntet werden. B C 20 cm Abb. 174 Die Samen wachsen innerhalb des weichen Kerns. Sind sie reif schließt sich der Korpus vollständig, baut im Fruchtkorpus Druck auf und öffnet sich dann ruckartig. Hierdurch werden die Samen in die Höhe geschleudert, wo sie optimalerweise vom Wind erfasst und fortgetragen werden. Nach ihrem Flug auf dem Boden angekommen fangen sie fast augenblicklich an Wurzeln zu schlagen. D E Der Kern des Blutblättrigen Schleimblütlings gilt als ausgezeichnete Delikatesse. Seine Größe ist sehr unterschiedlich und kann von 1 cm bis 10 cm Durchmesser erreichen. Je größer der Kern ist, desto höher ist auch sein kulinarischer Wert anzusetzten. Er ist mittels mehrerer Stränge fest mit dem Korpusboden und dem Stiel befestigt. Oft sprießen an der Oberseite des Kerns ebenfalls dickliche Stränge, die mit den Blättern verwachsen können. Diese Kernstränge sind nicht unschmackhaft, sollten Abb. 173 aber trotzdem besser entfernt werden, um die volle Güte des Kerns genießen zu können. 132 133 Orchidia Carnis (Zahnblättrige Orchidee) Der Samen der Ochidia Carnis ist nur 0,5 mm groß und ein Leichtes zu über- Geschmack: sehr süß, Stiel leicht sauer. Konsistenz: enorm zarte Blätter, und Korpus, Stiel zäh klebrig. Hat durch ihren leuchtend gelben Korpus einen sehr auffälligen Wuchs. Eignet sich neben dem kulinarischen Gebrauch auch als Zierpflanze. Wächst mir Vorliebe an hellen Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Abb. 175 Intensiv gefärbte Blätter (a) locken die Beute der Zahnblättrigen Orchidee an. Meist sind es In- sekten, aber auch kleine Vögel können sich hier in Ge- fahr bringen. Diese werden mittels mehrerer klebriger Sprossen (b) festgehalten und an den kleinen Kelch (c) geführt und von den scharfen Zacken zerkleinert. Anschließend wir die Nahrung an den großen Kelch (d) weitergeführt, wo sie von der Fruchtsäure zersetzt wird. sehen. Im Inneren befindet sich der Kern, der zu einem das Erbgut enthält und außerdem Energie speichert. Diese Energie kann er verwenden, um Wochen oder Monate lang zu überleben, ohne weitere Nährstoffe aufzunehmen. Die feinen vom Kern ausgehenden Äderchen versorgen den Rest der Haut mit allem, was nötig ist. Dies ist notwendig, da es vorkommt, dass der Samen über extrem lange Zeiträume nicht mit dem Boden in Kontakt kommt. Die Flügelartigen Blättchen sorgen für Flugeigenschaften die außergewöhlich sind. Das minimale Gewicht und die Anatomie, sorgen dafür, dass, wenn er einmal vom Wind erfasst ist, Strecken von bis zu 500 km zurücklegen kann. Abb. 176 Kleiner Kelch mit kleinen, spitzen Knochen ausgestattet. Schnappt nach oben um Nahrung zu fangen A oder bekommt diese durch klebrige Sprossen angereicht. Befinden sich Nährstoffe in der Kelchwanne, kippt dieser nach oben und befördert den Inhalt nach unten. B C Abb. 177 Im unteren, großen Kelch werden Nährstoffe zersetzt, weiterverarbeitet und anschließend in den Stiel geleitet. Dies geschieht mittels der Fruchtsäure. D Abb. 178 Grüne, harte Außenhaut. Das Innere des Stängels ist fleischig und schmackhaft. In der inneren Röhre werden Nährstoffe transportiert. Abb. 175 134 135 Entoloma Fibra Entoloma Fibra (Faseriger Stielglöckling) Geschmack: blumig, süß, fruchtig, herrlich komplex samtherbe Textur. Konsistenz: grob saftig, zartfest. Gehört zu den gemeinen Kurzwurzlern. Der solide Wurzelstrang ermöglicht in gemäßigten Klimazonen das Fortbestehen auf festem Untergrund, wie beispielsweise Kalksandstein, aus dem er kaum mit der bloßen Hand zu entfernen ist. Die Anatomie des Faserigen Stilglöcklings ermöglicht es sowohl exogene, als auch endogene Kräfte zu kompensieren, 35 cm dies wird in erster Linie durch die flexible Knochenstruktur gewährleistet. Ferner wird der Faserige Stilglöckling als medizinische Heilpflanze genutzt: Es ist durchblutungsfördernd und soll gegen rheumatische Erkrankungen und Nervenschmerzen wirken. Abb. 179 Die Fruchtkrone ist warm und weich, was auf die stark durchblutete Muskulatur des Innenkorpus zurückzuführen ist. In diesem Bereich befindet sich das Filetstück des Faserigen Glöcklings, dessen Geschmack als dicht und fruchtig beschrieben wird. Abb. 180 Der Samen des Faserigen Stilglöcklings Abb. 181 Der Innenkorpus besteht aus einer hoch- herbst aus der Frucktkrone gestoßen. Durch gleichmä- Muskelfasersträngen überspannt ist. Dadurch erhält wird anders als bei den Langwurzlern bereits im Spätßige Bewegungen des Innenkorpus wandert der Samen an den Schleimhäuten entlang bis hin zur Öffnung der Fruchtkrone und fällt von dort auf den Boden. Dort keimt der Samen drei bis vier Monate, bevor er wurzelt. Somit ist eine Weiterverbreitung der Art durch Wind und andere Lebewesen gesichert. 136 flexiblen Gelenkstruktur, die von stark durchbluteten die Fruchtkrone eine ideale und ihrer Umgebung perfekt angepasste Stabilität. Das Blut wird durch einen hydraulikartigen Drüsenfortsatz im Wurzelstrang durch die Muskeln gepumpt und hält die konstante Pflanzentemperatur von 27 Grad Celsius. 137 Flora Praecalvus Flora Praecalvus (Kahlstielige Rohrblume) Abb. 182 Der Samen wächst im Fruchtfleisch der Abb. 185 Am Kopf der Pflanze spreizen sich die Blumenkrone heran, bis er abgestoßen wird. Zu die- Blütenäste ab und bilden die Krone der Rohrblume. sem Zeitpunkt ist er etwa 5 mm groß. Er hat eine relativ Diese kann sich bei Bedarf mit überraschender Kraft harte Schale, welche dessen ungeachtet leicht zerbissen sehr schnell schließen oder öffnen. Dies fungiert als werden kann. Er ist mit einer cremigen Flüssigkeit ge- Schutzmechanismus gegen größere Insekten oder klei- füllt. Diese gelbe Creme ist enorm sauer aber mit einer nere Tiere. leichten, überraschenden Vanillenote. Geschmack: intensiv sauer, leichte Süße. Konsistenz: Stiel holzig, Fruchtfleisch sehnig. Bei der Kahlstieligen Rohrblume von Fruchtfleisch zu sprechen ist unter Umständen etwas übertrieben. Vielmehr werden die harten Rohrstiele von einer dünnen, stabilen Schicht Fruchtfleisch zusammengehalten, welche eher als Haut zu bezeichnen wäre. An einigen Stellen ist diese Schicht indessen verdickt und offenbart sich als Fruchtfleisch. Dieses ist sehr säuerlich und besitzt eine gewisse Frische. Die Rohrstiele sind mit einer süß- lich saueren Paste gefüllt. Die hohe Festigkeit der Stiele verhindert allerdings einen direkten Genuss dieser. Vielmehr ist es nötig, sie mit einiger Kraft zu zerbrechen, um anschließend die Paste aussaugen zu können. Abb. 183 Der Spross der Kahlstieligen Rohrblume mit ungefähr 2 Monaten. Der Kopf des Sprosses ist weich und faserig. Im Inneren befinden sich bereits die Rohrstiele, allerdings haben sie noch nicht ihre volle Härte erreicht und sind noch gut essbar. Abb. 184 Die ausgewachsene Pflanze ist mit ihren beiden Hauptröhren fest im Boden verankert. Die Röhren knicken unter der Oberfläche ab und bilden so einen perfekten Wiederhaken. Da die Kahlstielige Rohrblume meistens auf sehr harten Untergründen oder sogar zwischen Steinen wächst, ist die Verankerung der Pflanze hochgradig effektiv. Es ist fast unmöglich sie als Ganzes aus der Erde zu ziehen und ein Zerbrechen der Pflanze ist somit in der Regel unausweichlich. Abb. 185 138 139 Vena Dispergere Abb. 187 Vena Dispergere (Ausgebreiteter Aderling) Geschmack: wässerig, salzig. Konsistenz: sehr saftig, innen flüssig. Gehört zur Familie der Wuchtwurzler und Doldenblüher. Wurzeln reichen nicht sehr tief, sind aber meist fest mit der Erde verbunden. Wächst oft in sehr trockenen Gegenden. Ist in der Lage in seinen Blütensträngen große Mengen Flüssigkeit zu speichern. Wenn der Ausgebreitete Aderling in Blüte steht, sprießen kleine, tiefrote Blüten von den Enden der Blütenstränge. Die Pflanze wächst selten Abb. 186 Der Samen ist gut erkennbar an seinen vie- Abb. 187 Mittig in der Fruchtkrone wachsen dickli- zusammenwachsen. Er ist äußerst zart und sehr salzig. dünner. Kleinere Stränge sprießen jeweils aus größeren. len kleinen Strängen die mittig zu einem saftigen Kern che Blütenstränge. Äußere Stränge sind oft länger und Greift man die Pflanze an der Basis und reißt sie aus dem Boden bleibt meist die Wurzel stecken. Dies führt dazu, dass viel des Fruchtsaftes schnell nach unten 15 cm ausläuft. Möchte man dies verhindern, empfiehlt es sich die Pflanze als Ganzes großräumig auszugraben. höher als 15 cm kann aber sehr alt werden und einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. 140 141 Collybia Canum Collybia Canum (Grauer Stielrübling) Geschmack: butterig süß, leichte Himbeernote. Konsistenz: schwammiges Fruchtfleisch, cremiger Fruchtkern. Hat einen roten, zähen Stiel und einen grau gefleckten Fruchtkorpus. Kommt oft in warmen Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit vor. Vom Fruchtkorpus geht ein dünner Spross ab, in welchem sich die Samen entwickeln können. Pro Reifecyclus kann der Grauer Steilrübling bis A Abb. 188 Gesunde Pflanzen haben einen grauen Fruchtkorpus mit dunkleren Flecken. Bei kranken Pflanzen kann es vorkommen, dass sich der gesamte Korpus in ein tiefes Rot taucht. Zwar sind diese Ex- emplare dann oft sehr saftig, haben jedoch einen sehr bitteren, verdorbenen Beigeschmack. Je dunkler das B Rot, desto bitterer das Fruchtfleisch. zu 20 Samen produzieren. Sind diese ausgereift, fällt der gesamte Samenspross ab. Auf dem Boden fängt er an sich mit zuckenden Bewegungen von der Mutterpflanze zu entfernen und dabei die einzelnen Samen zu verteilen. Abb. 189 In der wuchtigen Wurzelknolle (c) befindet sich ein saftiger Kern, welcher viele kleinere Wurzelverbindungen zur Schale hat, um diese mit Energie zu versorgen. Vom Kern geht auch die Hauptversorgungsleitung durch den Stiel bis in den Fruchtkorpus. Dort endet sie in einem dicken, weichen Fruchtkern (b). Dieser ist von ausgezeichnetem Geschmack und C hat eine angenehme Cremigkeit. Vom Fruchtkern geht der Samenspross aus (a), in dem später die einzelnen Samen wachsen. Abb. 190 Der Samen der Grauen Stielrüblings hat eine harte Außenschale und einen saftig fruchtigen Kern. Der Samen bildet später die Wurzelknolle und besitzt schon im Stadium der Aussaat alle wesentlichen Elemente eben dieser. 30 cm Abb. 188 142 143 Florea Durus Coriolus Florea Durus Coriolus (Ledriger Hartsprossblüher) Geschmack: herb, salzig, leicht scharf. Konsistenz: hart, zäh. Die feste Haut ist bräunlich rosa und umspannt straff den Pflanzenkorpus. An der Korpusspitze befindet sich bei geschlechtsreifen Pflanzen ein kleiner, harter Ast, an dem einige fleischige Blütenblätter wachsen können. Diese sind anfangs grünlich und entwickeln sich später in ein sattes Rot. Rötliche Blätter schmecken intensiv salzig Abb. 191 Die Pflanze wird von harten Strukturäs- Abb. 191 ten in Form gehalten. An der Basis des Korpus halten strähnige Fasern den knorpeligen Stiel und die zwei Korpusäste zusammen. Ein Faserband, das Lemiscus Chorda, zieht sich von der Basis bis hoch zur Korpus- spitze, wo es sich um die Äste wickelt und mit diesen verwächst. und sind fruchtig scharf. Abb. 193 Der Samen entwickelt sich einmal pro Sai- son. Er wächst in der Korpusbasis und wird durch den Stiel direkt in die Erde gedrückt. Dort bewegt er sich selbstständig noch einige Meter von der Vaterpflanze weg, bevor er seine Hauptwachstumsphase beginnt. Abb. 192 Die Blattfarbe ist ein guter Indikator für Alter und Gesundheit der Pflanze. Junge Exemplare haben noch grünliche Blätter, welche im Laufe der Zeit immer rötlicher werden. Bei ausgewachsenen gesunden Pflanzen ist das Rot sehr hell, beinahe Rosa. Schwächliche und kranke Pflanzen können an einer tiefroten Färbung erkannt werden. Ist dies der Fall entwickeln Blätter und Pflanze einen leicht bitteren Geschmack. 70 cm 144 145 Arundinis Trachea Abb. 194 Das Fruchtfleisch befindet sich wie bei allen Schmalstänglern in der Fruchtkrone und ist sehr ergiebig. Bei einer ausgewachsenen Erdgrünen Rohrblume kann man mit bis zu 15 Kilo Fruchtfleisch rechnen. Das Fleisch ist ausgesprochen eiweißhaltig und während der Blütezeit besonders schmackhaft. Vorsicht ist bei der Ernte geboten. Die Fruchtkronen sind aufgrund der Entfernung vom Boden nicht immer leicht zu erreichen und brechen relativ leicht ab. Dementsprechend kann es schnell zu Unfällen durch plötzlich herabstürzende Fruchtkronen kommen. Abb. 195 Der Samen ist ebenfalls grünlich und hat eine feste Schale. Die späteren Blütenstränge sind schon im frühen Samenstadium gut erkennbar. Sie können abgezupft werden und schmecken angenehm, mild salzig. Arundinis Trachea (Erdgrüne Rohrblume) Geschmack: holzig. Konsistenz: saftig zart. Die Arundis Trachea erreicht inklusive ihres festen Wurzelstrangs eine Größe von bis zu Abb. 196 Samenstränge und Wurzelansatz sind im inneren verbunden. Diese Verbindung löst sich nach ca. 3 Metern und ist damit die größte bekannte Art unter den Blütlingen und Schmalstänglern. Die fest im Erdreich verankerte Wurzelspitze hält den gesamten Korpus bis zu 2 Metern über dem Erdreich. Knochenartige Faserstränge machen diesen außergewöhnlichen Balanceakt möglich. Der Korpus ist von dicken Blütensträngen 9 Monaten. Danach entwickeln Wurzeln und Blüten 3m einen eigenständigen Wuchs und eine stabile Eigenhaut. Ab diesem Zeitpunkt wird der Geschmack stetig herber, bis er bei der ausgewachsenen Pflanze gradezu holzig endet. umwickelt, welche sich sternförmig abstrecken wenn die Pflanze in Blüte steht, meist zwischen August und Oktober. 146 147 Puellaris Sinuata Abb. 198 Die Blüte lagert komplett im kelchförmigen Ende des Stiels. Werden Opfer in der Blüte zersetzt wer- den die daraus bezogenen Nährstoffe sofort in diesen Kelch geleitet und eingelagert. Aus diesem Nährstoffreservoir kann die Pflanze dann nach Belieben Energie ziehen oder dort sammeln. Puellaris Sinuata (Gebogene Langstielorchidee) Geschmack: lieblich süß, blumig. Konsistenz: samtig zart. Der kelchartige Blütenkopf wächst an einem sehr langen, dünnen Stiel. Dieser ist meist auf einer Höhe von ca. 20 cm nach unten gebogen, bevor er kurz vor der Blüte wieder nach oben strebt. Die Einnahme der Blüten sollte mit enormer Vorsicht geschehen, da sie eine sehr betörende Wirkung haben können. Halluzinationen und Rausch- Abb. 197 Trotz ihrer Lieblichkeit sollte die Geboge- ne Langstielorchidee nicht unterschätzt werden. Die mittig gelegenen, schmalen, roten Blütenblätter locken Insekten an. Sobald diese sich niederlassen, schnappt die Blüte mit überraschender Stärke zu, schließt sein Opfer ein und fängt an es zu zersetzen. Abb. 199 Der Samen der Langstielorchidee ist im Gegensatz zur ausgewachsenen Pflanze enorm hart und scharfkantig. Die beiden abwärtsstrebenden Za- cken, die Ankerbeine, bilden später den Wurzelanker, 25 cm 2 cm während der Hauptspross aus dem mittleren Samenbereich austritt. Das Innere des Samens ist extrem süß und hat eine leichte Vanillenote. zustände von mehreren Stunden sind keine Seltenheit. Dies in Verbindung mit den oft kunstvoll geformten Blütenblättern hat schon so manchem Künstler als Inspiration gedient. 148 149 Atlia Prototomus Atlia Prototomus (Zarter Pumpling) Abb. 201 Der Korpus wird innen von einer dünnen Wand in zwei Kammern geteilt. Durch Pumpbewegungen der inneren Auswüchse in den Kammern wird der Fruchtsaft in Bewegung gehalten. So zirkuliert er Geschmack: fruchtig, blumig. Konsistenz: sehr Zart, sehr saftig. Das Fruchtfleisch ist geschmacklich sehr rein und bekömmlich. Der Korpus ist mit dickflüssigem Pflanzensaft gefüllt, welcher ebenfalls innerhalb der Pflanze und alle Bereiche werden immer äußerst schmackhaft ist. Die Schale ist stets etwas feucht und leicht dies so aus, als würde die Pflanze rhythmisch pulsieren. Dies sind die Blühnoppen, an welchen tiefrote, längliche Blütenfa- ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Von außen sieht glänzend. Aus dem Fruchtkörper sprießen mehrere kleine Stumpen. sern wachsen können. Diese sprießen enorm schnell und reichen bis auf den Boden. Die Blüte des Pumplings ist von enorm kurzer Dauer und hat auch dessen Ableben zur Folge. Er gehört damit Abb. 200 Sprösslinge des Zarten Pumpling sind eine ähnlich wie der Bambus oder der Tiefwurzelige Saftwulstiling zu lich süß und fruchtig. Zusätzlich besitzt er einen kleb- Ein blühender Pumpling ist also immer ein besonderes Erlebnis. den monokarpen Pflanzen, die nur einmal in ihrem Leben blühen. besondere Delikatesse. Der kleine Korpus ist unglaubrigen Fruchtsaft, welcher einen enorm langen Nachgeschmack verursacht. Der Saft kann auch ausgepresst und pur genossen werden, wird dann allerdings am Besten mit etwas Wasser oder einer anderen Flüssigkeit 30 cm gestreckt, da er sonst sehr dickflüssig und klebrig ist. 150 151 Fibra Cramesiuns Fibra Cramesiuns (Rotfaseriger Sprossling) Abb. 206 In der Fruchtkrone (a) befindet sich bei reifen Exemplaren das zarte Herzstück des Fruchtfleisches. Ausge- dehnte Stellen (b) sind weicher und lockerer. An der Geschmack: süßlich, zimtig, frisch. Konsistenz: faserig, saftig. Der Rotfaserige Sprossling ist in seinem Wuchs sehr variabel. So gibt es Pflanzen die nur eine Länge von ca. 5 cm erreichen andererseits auch Pflanzenbasis (c) ist der Stiel etwas verhärtet und oft Exemplare, die mehr als zwei Meter messen. Die durchschnittliche rissene Stelle (e). Die Schalenkanten verwachsen am der Pflanze variiert. Nicht nur zwischen verschiedenen Exemplaren. an einigen kleinen Stellen aufgerissen (d). Eine aufgeRiss mit dem Fruchtfleisch und verhindern so, dass Schmutz zwischen Schale und Fleisch kommt. Pflanze hat eine Länge von ungefähr 80 cm. Auch der Durchmesser Auch bei einzelnen Pflanzen selber. So können einige Stellen zeitweise dünn und komprimiert sein und im nächsten Moment dehnt sich der Bereich aus. Durch dieses Dehnen und Zusammenziehen kann die Pflanze im Laufe der Zeit an einigen Stellen aufreißen und das rötliche Fruchtfleisch kommt zum Vorschein. Abb. 202 Die Fruchtkrone besteht aus mehreren La- Abb. 203 Der Samen des Rotfaserigen Sprosslings gen dünner Blätter und dem Herzstück. Dieses wächst ist dünn, länglich und mit einer spärlichen Schicht fei- Blätter sind fest mit dem Rest der Pflanze verwachsen. Samen pro Vegetationsperiode hervorbringen. Diese in der Mitte und ist äußerst zart und schmackhaft. Die Sie haben einen frischen, minzigen Geschmack. Ge- trocknet bilden sie ein hervorragendes Gewürz zum Verfeinern einer Vielzahl von Speisen. ner Härchen bewachsen. Eine Pflanze kann bis zu 20 A wachsen in der Pflanzenbasis, dort sind sie am besten vor Umwelteinflüssen geschützt. Sind sie reif, platzt die Basis auf und die Samen fallen auf den Boden, wo sie vom Wind mitgeweht und verteilt werden. Die aufgeplatzte Stelle wächst anschließend wieder zu und verhärtet sich. B D C Abb. 204 Die Pflanzenfasern im dünnen, kompri- liegen locker beieinander. In dem in der Mitte entstehen- enorm robust. In der Mitte werden Nährstoffe durch die langsamer. So wird das Fruchtfleisch an dieser Stelle sehr fest beieinander und die Pflanze ist an dieser Stelle Pflanze geleitet. Je komprimierter der jeweilige Bereich ist, desto schneller werden an dieser Stelle auch die Nährstoffe weitergeleitet. 152 Abb. 205 Ausgedehnter Bereich. Die Pflanzenfasern mierten Zustand. Die Fruchtfleischstränge liegen hier Abb. 206 den Hohlraum fließt der nährstoffreiche Pflanzensaft erhöht mit Nährstoffen versorgt. Auf diese Weise kann die Pflanze immer die Stellen bevorzugt versorgen, die es benötigen, oder auch jegliche Nährstoffe komprimiert in die Fruchtkrone oder die Basis befördern. 153 Calix Adiposus Corymbus Calix Adiposus Corymbus (Dickblütrige Kelchdiestel) Abb. 207 In den Kelchen befindet sich wildwüchsiges Blütenfleisch. Dieses liegt eher lose auf den Enden der Strukturäste und lässt sich problemlos entnehmen. Lässt man die Pflanze stehen und entnimmt nur das Geschmack: süß, butterig. Konsistenz: weich, cremig. Die Dickblütrige Kelchdiestel ist anders als ihr Name vermuten lassen würde alles andere als spitz oder gefährlich. Sie hat eine samtig weiche Kelchfleisch, wächst dieses innerhalb weniger Tage Schale und weiches Fruchtfleisch. Ihre Struktur wird durch ein diestel hervorragend für nachhaltigen Anbau. sehr einfach von diesem entfernen. Sie bildet mit dem Alter einige wieder nach. Somit eignet sich die Dickblütrige Kelch- internes Astsystem aufrechterhalten. Das Fruchtfleisch lässt sich Kelche, in denen sich freizugänglich herrlich süßes, schmackhaftes Blütenfleisch ansammelt. 25 cm Abb. 207 154 155 Vena Diutinus Vena Diutinus (Langstieliger Aderling) Geschmack: adstringierend, süßlich herb. Konsistenz: fluffig fest. Der Langstielige Aderling gehört zu der Gattung der Wuchtwurzler. Signifikant ist ein stechender schwefelartiger Geruch. Der Aderling entwickelt seine Blütenpracht ausschließlich in der Dunkelheit, weswegen man diese Pflanze ausschließlich in Höhlen und unter Tage findet. Dort findet man sie jedoch recht einfach, da die Blütenstränge stark phosphorizierend sind. Fällt auch nur das geringste Licht auf sie, fangen sie im Dunkeln an zu leuchten. Wie für den 2 cm 25 cm Wuchtwurzler charakteristisch befindet sich das Fruchtfleisch im Zentrum der Fruchtkrone. In geringen Mengen ist das säurehaltige Fleisch zum Verzehr geeignet. Sollte aber nicht in Verbindung mit Alkohol eingenommen werden, da sich in dieser Kombination Halluzinogene entwickeln können. 156 157 Tremeros Scapumagnus Wachstumsphasen des Zitterlingssamen. In der Pflanze wächst zunächst ein runder Samen mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Millimeter. Einmal aus der A Pflanze ausgestoßen und auf Nährboden angekommen fängt er an zu wachsen. Das Wachstum des Samens besteht zu großen Teilen aus einer Art Zellteilung, die hier allerdings der gesamte Organismus vollführt. Dies bezeichnet man auch als Ganzkörpermitose. In der Interphase (a) ist der Samen noch Kugelförmig B und steht kurz davor seine erste Teilung vorzunehmen. Die Prophase (b) bezeichnet die erste Teilungswelle, in welcher der Samen seine Größe verzehnfacht. In der Metaphase (c) wächst der Samen nicht weiter in Größe aber die Teilung wird beschleunigt. In der späten Metaphase ist der Samen in einem Sta- dium angekommen, an dem die einzelnen Teilungen C mit dem bloßen Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Lediglich ein leichtes, kaum wahrnehmbares Pulsieren der Oberfläche zeugt von der Ganzkörpermitose. Einmal in der Anaphase (d) angekommen verlangsamt sich die Teilung wieder enorm. Der Samen hat mittler- weile eine Größe von ca. 1 Zentimeter erreicht, ungefähr D das hundertfache seine Ursprungsgröße. Tremeros Scapumagnus (Langstelziger Zitterling) Geschmack: fruchtig, leicht süß. Konsistenz: weichfaserig. Ist eng verwandt mit dem Zarten Pumpling, unterscheidet sich aber deutlich In der Telophase (e) fängt der Samen an klare Formen durch seine Mehrzahl an Stielen. Von diesen hat er mindestens zu entwickeln. Sprosse werden sichtbar und fangen an sich zu entwickeln. Die Außenhülle wird fester. Am Ende der Telophase steht der fertige Spross mit einer drei, es gibt auch Exemplare mit bis zu sieben Stielen. Führt von E Zeit zu Zeit ähnlich wie der Pumpling pulsierende Bewegungen Vielzahl an Sprossen und einer harten Schale. Der aus um seinen Fruchtsaft in Bewegung zu halten. Da sein Korpus gesamte Prozess von Beginn der Interphase bis zum massiver ist und die Stiele etwas instabil sind, fängt dabei die ge- Abschluss der Telophase dauert grob zwei Stunden. 50 cm samte Pflanze leicht an zu zittern. Gehört wie der Pumpling zu den monokarpen Pflanzen und stirbt damit nach seiner Blüte. Hierbei sprießen überall auf der Pflanze kleine rote und blaue Blüten. Nach kurzer Zeit verströmen diese ihren feinen, rötlichen Blütenstaub, in welchem sich die Samen befinden. Dann stirbt der Zitterling. Gedeiht besonders gut an warmen, feuchten Orten. 158 159 6. Bodlinge »Fest mit dem Untergrund verwachsen, offenbart sich bei diesem Aderling so manch Überraschung. Teils lieblich, teils bösartig, aber immer überaus delikat.« – Graugezähnter Aderling Venarius Polydentalis Venarius Polydentalis (Graugezähnter Aderling) Geschmack: süß, erdig. Konsistenz: sehnig, saftig. Tief im Boden verwurzelt, nur der obere Teil mit den saftigen Sprossen ist sichtbar. Wächst vorwiegend in Gegenden mit weichem Untergrund, der ansonsten eher spärlich bewachsen ist. Hierdurch ist die Pflanze oft alleinstehend und somit leicht erkennbar. Bei der Ernte ist Vorsicht geboten, da der Mittelteil mit scharfen, beweglichen Kanten versehen ist. Man sollte versuchen, den Aderling weiträumig zu umgraben und dann mitsamt etwas Untergrund auszuheben. So vermeidet man den direkten Kontakt mit scharfkantigen Teilen. Ist die Pflanze ausgegraben, lässt sie sich gut an der Wurzel anfassen, sodass man die anhaftende Erde gut abschütteln kann. Das Fruchtfleisch Abb. 208 Die roten Sprossen (a) gucken aus dem Bo- Abb. 208 den heraus. Sie sind sehr saftig, leicht salzig und meist zart. Ihre Farbe dient als Lockmittel für kleinere Tiere, welche als Nahrung für die Pflanze dienen. Der harte bewegliche Kern (b) besitzt mehrere Reihen scharfer Zacken (e), welche für angelockte Tiere (und Finger) eine ernsthafte Gefahr darstellen können. Das feste Kernfleisch (c) am Mittelteil verbindet dem Kern an der Unterseite mit der Wurzel, an der Oberseite mit den Sprossen. Seitliche Stränge (d) sind für die Beweglich- keit der Pflanze verantwortlich. Durch Streckung und Kontraktion dieser, kommt eine Bewegung des oberen Teils zustande. A um den harten Mittelteil sowie die dicken Hauptwurzeln sind von ausgezeichnetem Geschmack. D B E 20 cm Abb. 209 Der Samen des Graugezähnten Aderlings ist runzelig Braun und voller Sprossen. Noch ohne verhärteten Kern ist dieser als Ganzes gut essbar. C Beim Graugezähnten Aderling ist besondere Vorsicht geboten. Die oberen Stängel sind zwar besonders schmackhaft und leicht zu entfernen, aber der feste Mittelteil ist mit zahlreichen scharfkantigen Zacken versehen. In mehreren Reihen angeordnet, sind diese Zacken eine enorme Gefahr für alles, was in ihre Nähe kommt. Wie ein Sägewerk schnappen die Reihen auf und ab und hin und her und können so kleine Tiere und auch ganze Finger drastisch verletzen oder gar Teile abtrennen. Die Stängel sind es wert, dieses Risiko einzugehen, aber mit Bedacht. 162 163 Stropharia Bulbus Laetus Abb. 212 Die unterirdische Wurzelknolle ist um ein Vielfaches größer als die oberirdische, freiliegende Frucht. Sie kann einen Durchmesser von bis zu 80 cm erreichen. Sie hat wie die Frucht eine runzelige, zähe Schale. Im Inneren der Knolle befindet sich zart sämiges Fruchtfleisch von hoher Qualität. Es ist geschmacklich voller als die Frucht und schwankt zwischen herb salzig und erdig nussig. Um an die Knolle zu kommen, ist einige Arbeit nötig, da die tief liegende Knolle ausgegraben werden muss. Versucht man sie am Stiel herauszuzie- hen, reißt dieser aus der Knolle heraus. Das Frucht- fleisch der Knolle, wie auch das der oberirdischen Frucht nehmen dann rasant an Qualität ab und sind innerhalb weniger Minuten nahezu ungenießbar bitter. Abb. 210 Stropharia Bulbus Laetus (Fettwurzeliger Runzelträuschling) Geschmack: wässerig salzig. Konsistenz: zähe Schale, sehr saftige Frucht. Schale und Stiel sind äußerst fest, beinahe ledrig. Der Stiel kann mehrere Meter in den Boden reichen, bevor er in einer dicken, fettleibigen Knolle endet. Die Schale ist nicht sehr fest mit der Frucht verbunden und kann leicht abgezogen werden. Hilfreich kommt hinzu, dass die Schale ein einer Stelle einen Spalt hat, an dem man perfekt ansetzten kann, um die saftige Frucht freizulegen. Abb. 210 Der Schalenspalt wird von der Pflanze phasenweise geöffnet oder geschlossen. Bei sehr heller Sonneneinstrahlung ist der Spalt meist nur minimal geöffnet, bei wenig Licht weit aufgerissen. Nachts wird er allerdings ganz geschlossen. Da der Runzelträuschling keine nennenswerten Verteidigungsmechanismus hat und der Spalt mit den Fingern problemlos geöffnet werden kann, sind Tageszeit und Lichtverhältnisse für die Ernte dementsprechend irrelevant. Abb. 211 Der Samen des Fettwurzeligen Runzel3m träuschlings sieht aus wie die Frucht in Miniaturaus- führung. Er wächst in der Mitte der Frucht und wird sobald er reif ist nach Außen gedrückt. Auf den Boden Abb. 212 gefallen, rollt er meist noch einige Meter, bevor er an- fängt zu sprießen. Er ist geschmacklich süßer als die Frucht, dafür aber nicht ganz so saftig. 164 165 Sarcosphaera Ciliatus Sarcosphaera Ciliatus (Zartzähige Schwammknolle) Geschmack: süßsauer. Konsistenz: sehr weich. Die Frucht der Zartzähigen Schwammknolle ist besonders saftig, sie kann mit etwas Kraft leicht von der Pflanze gepflückt werden. Bei richtigen Lichtverhältnissen ist das Auffinden dieser Pflanze ein Kinderspiel. Fällt Licht auf die semitransparente Frucht, so wird dieses am Arcusfell gebrochen und prismaähnlich weitergeleitet. Dies hat zur Folge, 35 cm Abb. 214 Unterhalb der Fruchtkrone befindet sich die Fruchtzähe, welche das Fruchtfleisch umschließt und bei dass ein regenbogenartiges Lichtspiel auf die Umgebung projiziert starker Sonne schützt. Um dann an das weiche Fleisch zu gelangen, muss die Fruchtzähe aufgeknackt werden. Dies wird. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, ist die Ausschüttung ist aber selbst mit bloßen Fingern ohne größere Probleme von einer salinen Flüssigkeit von Nöten. Diese wird aus der Wur- zu bewerkstelligen. zelknolle durch die gesamte Pflanze bis hin in die Fruchtkrone gepumpt, wo sie dann zur Kühlung der Frucht freigesetzt wird. Ist die Sonneneinstrahlung zu stark, schließt sich die Fruchtzähe um ein Austrocknen zu verhindern. A B C D E Abb. 215 Die Wurzelknolle ist in der Lage bis zu Abb. 213 a. Große Zähe b. Kleine Zähe 25 Liter Wasser vorrätig zu speichern. Dies ermöglicht der Pflanze ein Fortbestehen auch in großer Trocken- heit. Das Wasser wird bei Bedarf nach oben gepumpt, c. Arcusfell wo es im Pflanzenkelch mit Mineralien angereichert e. Pflanzenkelch und verleihen der Pflanze den salzigen Geschmack. d. Fruchtkörper 166 wird. Diese sorgen für die Pflege des Fruchtkörpers 167 Tragula Margolanis Fetus Suculentus Exiguus Tragula Margolanis (Dickrand Ranke) Geschmack: fruchtig, süß, etwas erdig. Konsistenz: weich bis bissfest. Besteht aus drei Pflanzenteilen, die mit einem weichen Strang Fetus Suculentus Exiguus verbunden sind. Dem dickrandigen Blütenring, dem eher faserigen (Kleiner Saftsprossling) Wulststück und dem knorpeligen Zinken. Die Dickrand Ranke ist grundsätzlich mit zwei ihrer drei Elemente unter der Erde, mit Geschmack: süß. Konsistenz: harte Schale, cremiger Kern. Klein und unscheinbar aber von exzellenter Speisequalität. Unterir- welchem, ist bei jedem Exemplar unterschiedlich. 2 cm disch angesiedelt. Meist guckt nur der kleine Spross aus der Erde, es Bedarf einiger Übung diesen als Indiz für die Existenz des Kleinen Saftsprosslings zu erkennen. Als Ganzes essbar. Schale etwas fester, apfelartig. Der innere Kern ist sehr weich und cre- 5 cm mig. Äußerst schmackhaft. Besonders die Kombination von Schale und Kern bilden im Mund eine ausgezeichnete geschmackliche Fusion. 168 169 Suspensura Bipes Suspensura Bipes (Doppelfüßiger Beutelbodling) Geschmack: bitter süß, Orangennoten. Konsistenz: weich, elastisch. Der Doppelfüßige Beutelbodling ist vermutlich der einzige seiner Art unter den Bodlingen, der zu der Gattung der Schwingpflanzen gehört. Die rechts und links am oberen Pflanzenbeutel befindlichen Schwingstängel dienen zur gleichmäßigen Bewegung der Fruchtkrone bzw. des oberen Pflanzenbeutels. Die in dem Beu- Abb. 216 An den Biegungen der Schwingstängel (a) dienen interne Verstärkungen der Stabilität. Die Pflanzenmasse (b) wird durch Schwingungen in Bewegung gehalten. Der Stängel an der Samenseite (c) wird ebenfalls intern stabilisiert. Hier befindet sich eine Nervenleitung, die am Ende mittels feiner Äderchen (d) mit dem Samen (e) verbunden ist. tel befindliche, halbfeste Masse muss in nahezu ständiger Bewegung bleiben, da ansonsten ein pflanzlicher Gärungsprozess in Gang gesetzt werden würde, welcher den Verfall oder eine Explosion der Pflanze zur Folge hätte. A B C Abb. 216 Abb. 217 Ist der Samen im unteren Pflanzenbeutel D herangereift, verlangsamen sich stetig die Bewegungen der Pflanzenstängel, bis zum völligen Stillstand. Dies E zieht einen Gärungsprozess im oberen Pflanzenbeutel nach sich, welcher den unteren Beutel mit Gasen bis 50 cm zum Platzen füllt. Durch die daraus resultierende Ex- plosion des Unterbeutels wird der Samen bis zu 2 km von der Mutterpflanze geschleudert. Der Unterbeutel Abb. 217 170 wächst innerhalb von ca. 6 Monaten wieder nach. 171 Sarcosharus Gladerma Sarcosharus Gladerma (Glatthäutiger Klumpling) Geschmack: mild salzig, zart herb. Konsistenz: faserig zart. Wächst komplett unterirdisch und ist deshalb nur mit viel Glück oder enormer Erfahrung zu finden. In der Umgebung eines Glatthäutigen Klumplings gedeihen andere Pflanzen meist ausgesprochen gut. Mit entsprechendem Wissen und Überblick der Vegetation ist es möglich, kreisförmige Bereiche mit überdurchschnittlich gesunden Pflanzen auszumachen, in deren Zentrum sich oft ein Glatthäutiger Klumpling befindet. Gilt allgemein als Delikatesse. Abb. 218 Der Aufbau des Glatthäutigen Klumplings. Außen befindet sich die Predermis, die hauchdünne Seidenschicht (a). Darunter befindet sich die Epider- 5 cm mis (b), diese ist relativ fest strukturiert und besteht aus einzelnen Zellblöcken. Als Nächstes folgt die flexiblere Unterhaut, Subcutis (c). Dort sind Fettzellen eingebettet (d), welche unter anderem für die variablere A B C D E Struktur sorgen. Letztlich folgt das Fruchtfleisch (e), welches sich komplett massiv durch den Korpus zieht. Abb. 218 172 173 Rapa Venteromollis Rapa Venteromollis (Weichbauchiger Rübling) Geschmack: herb, fruchtig. Konsistenz: dickfaserig, weich. Der mit Fruchtfleisch gefüllte Korpus wächst unterhalb der Erde, nur die dickwandigen Blätter und einige dünne Fruchtstränge sind an der Oberfläche sichtbar. Diese sind essbar aber im Vergleich zum eigentlichen Fruchtfleisch eher unspektakulär. Der Korpus hat eine dünne, harte Schale, die das weiche Innere schützt. Mit einiger Kraft 25 cm lässt sie sich mit der Hand aufbrechen, Werkzeug oder ein Stein erleichtern die Arbeit. Das Innenleben des Fruchtkorpus ist gefüllt mit einem Geflecht von dicken, warmen, verwundenen Strängen. Diese sind überaus schmackhaft und saftig. A B Abb. 219 Die Blätter (a) des Weichbauchigen Rüb- Abb. 220 Der Samen dieses Rüblings wächst im Blattknolle (b). Diese steckt wie ein Korken im Frucht- Öffnung im Boden, mit der Spitze voran, nach außen lings laufen im Ansatz zusammen und vereinen sich zur korpus. Versucht man die Pflanze an den Blättern aus dem Boden zu ziehen, löst sich die Blattknolle aus dem Korpus und lässt diesen im Boden zurück. Dies sollte auf jeden Fall vermieden werden, da an der offenen Korpus und wird, sobald er reif ist, durch eine kleine gedrückt. Anschließend bewegt sich der Samen leicht pulsierend noch einige Wochen unter der Erde, bevor er endgültig zu sprießen anfängt. Stelle sonst ein bitterer Saft entsteht, der in den Korpus läuft und das Fruchtfleisch weitestgehend ruiniert. In der Mitte des Fruchtkörpers befindet sich der harte Mittelast (c). Dieser wird von den Fruchtsträngen (d) umwickelt und sollte vor dem Verzehr der Pflanze mög- lichst entfernt werden. Am Korpusboden laufen die Enden der Fruchtstränge und der Mittelast zusammen C und vereinen sich zu einem klumpigen Wuchs, dem Fruchtknoten (e). D Abb. 221 Um bei der Ernte die Pflanze nicht zu ruinieren in dem nur die Blätter rausgezogen werden emp- fiehlt es sicht den Weichbauchigen Rübling etwa eine Handbreit freizugraben. Dann kann man am oberen Teil des stabilen Korpus gut anfassen und mit einem kräftigen Ruck aus dem Boden ziehen. E Abb. 219 174 175 Faba Ancorarius Faba Ancorarius (Große Ankerbohne) Geschmack: herb, bitter würzig. Konsistenz: schwammig fest. Der Fruchtkorpus hat eine dunkel glänzende, feste Schale. Das Fruchtfleisch ist rötlich gefärbt. Der Stiel der Großen Ankerbohne ist überaus zäh und fest. Es ist so gut wie unmöglich, ihn vom Fruchtkorpus zu trennen oder ihn zu zerreißen. Ebenfalls ist es unmöglich ihn aus dem Boden zu ziehen, da er dort mit einem großen, knöchernen, geweihartigen Wurzelanker befestigt ist. Durch seine außergewöhnliche Stabilität ist die Pflanze gegen Umwelteinflüsse größtenteils immun. Dieser Robustheit schuldet die Ankerbohne A Abb. 222 Der Samen der Ankerbohne besteht aus einem hartholzigen Spross und einem kleinem, weichem Samenkorpus. Dieser ist im Geschmack herb nussig und fest mit dem Spross verwachsen. Ein Trennen der beiden Teile ist sehr beschwerlich. Man kann den Kor- pus gleichwohl sehr gut direkt vom Spross abkauen. wohl auch ihr hohes Vorkommen. Abb. 223 Der Stiel (b) reicht bis tief in den Frucht- korpus (a) und ist nahezu untrennlich mit diesem ver- B wachsen. Der Wurzelanker besteht aus vier Bereichen. Den Wurzelhaken (c), welche seitlich vom Stielansatz wachsen. Dem Stielvortsatz (d), welcher die Ausläu- fer des Stiels beherbergt und für eine feste Verbindung sorgt. Den großen Wurzelschaufeln (e), welche den Abb. 222 Hauptteil der Ankerfunktion übernehmen und schließlich dem Wurzelbein (f), an welchem Stielvorsatz und Wurzelschaufeln zusammenwachsen. Abb. 224 Der Stiel ist relativ dünn aber überaus sta- bil. Er hat eine feste, sehr flexible Außenschale. Diese ist mit bloßen Händen so gut wie nicht zu beschädigen. Darunter befindet sich hart zähes Stielfleisch. Im Inne- C D ren des Stiels befindet sich zähflüssiger Pflanzensaft. Sollte die Schale oder das Fleisch doch einmal beschä- digt werden, sorgt der Pflanzensaft für eine schnelle Versiegelung und Regeneration der Wunde. E F 30 cm Abb. 223 Abb. 224 176 177 Stropharia Mutinus Stropharia Mutinus (Kleinschläuchiger Träuschling) Geschmack: bitter, leicht salzig. Konsistenz: fest bis gummiartig. Gehört zur Gattung der Dickröhrlinge. Der freiliegenden Fruchtkörper hat einen Durchmesser von 2 bis 5 cm. Der Kleinschläuchige Träuschling ist unterirdisch durch Kammern verankert, welche Nährstoffe aus dem Boden absorbieren und speichern. Hier findet eine ausgeklügelte Synthese mit dem speziell angereicherten Zell- Abb. 225 Der Stiel junger Pflanzen ist leicht rötlich bis rosa gefärbt. Ältere Exemplare dieser Art weisen eine schmutzig gelbbräunliche Färbung auf. Bei externen Einwirkungen stülpt sich eine faltige, am Stiel befestigte Membran schützend über die Frucht. Diese ist relativ einfach zu entfernen, woraufhin die Frucht problemlos abgepflückt werden kann. stoff Testulose statt, der für optimales Wachstum sorgt. So ist es der Pflanze möglich längere Trockenperioden zu überleben oder den Fruchtkörper zu regenerieren, falls dieser beschädigt oder entfernt wurde. Abb. 226 Der frische Samen des Kleinschläuchigen Träuschlings zeigt schon deutlich die Anlage für die beiden späteren Nährstoffkammern. Feine Härchen bedecken den noch weichen Samen bis ungefähr 5 Wo- chen nach der Aussaat. Dann fangen diese an abzufallen und die Schale der Pflanze gewinnt an Stabilität. Abb. 227 Mit etwa 3 Monaten wachsen die Nährstoffkammern zusammen und sammeln massiv Nähr- stoffe aus der Umgebung um den folgenden Wachstums- schub zu absolvieren. Zu diesem Zeitpunkt ist der Stiel noch immer im Anfangsstadium seines Wachstums. Erst wenn die Kammern genug angewachsen sind, um den restlichen Wuchs zu gewährleisten, wachsen der dünne Verbindungsschlauch und anschließend der dickere, oberirdische Fruchtkörper. Abb. 225 178 179 Loquentia Delibutus Ältere Exemplare des Feuchten Rotfleischlings sind des Öfteren mit scharfkantigen Zacken durchzogen. Dies geschieht meist, wenn die Pflanze während ihres Le- bens wiederholt langen Trockenperioden ausgesetzt ist. Diese Zacken können schnell zu Verletzungen führen, es sollte also mit Bedacht geerntet werden. Loquentia Delibutus (Feuchter Rotfleischling) Geschmack: leicht ledrig. Konsistenz: klebrig fest. Als Feuchtblüher gehört der Loquentia Delibutus zur Gattung der Wuchtwurzler und ist somit auch in trockenen und steinigen Gegenden zu finden. Das sich im Pflanzenstängel befindliche Fruchtfilet ist reich an Vitaminen und kann auch im rohen Zustand verzehrt werden. Die an Abb. 228 der Fruchtkrone befindlichen Schmeckknospen ermöglichen es dem Feuchten Rotfleischling Feinde und Nahrung im Umkreis von bis zu 10 Metern auszumachen. Abb. 228 Die sich in der Fruchtkrone befindliche Reizdrüse ist in der Lage ein schwefelhaltiges Sekret auszusondern, welches sich über die gesamte Frucht- haut legt, sobald die Schmeckknospen Feinde oder Nahrung wahrgenommen haben. Das Sekret lockt die für den Loquentia Delibutus lebenswichtigen Suffinsekten an und vertreibt im gleichen Zug noch feindliche Lebewesen, die den Geruch des Reizdrüsensekretes als stechend und schmerzhaft empfinden. 180 Abb. 229 Der Samen des Feuchten Rotfleischlings 15 cm ist mit einer Größe von ca. 5 mm ziemlich klein, aber überdurchschnittlich saftig. Er ist weichlich und von einer feinen Feuchtigkeitsschicht überzogen, welche es etwas beschwerlich macht, ihn zu greifen. 181 Boletus Magnifica Durus Ramaria Lima (Wuchtwurzelige Schirmkoralle) Geschmack: salzig herb. Konsistenz: fest bis spröde. Anders als bei den gemeinen Wuchtwurzlern normal, ist die Wuchtwurzelige Schirmkoralle eher in feuchten Gebieten zu Hause. Durch den stängeligen Wurzelfortsatz gehört die Ramaria Lima auch zu der Gruppe der Aktiv- und Doppelwurzler. Die kräftigen Wurzelstränge machen es fast unmöglich die Pflanze mit bloßen Händen zu entfernen. Abb. 230 Von der Oberfläche betrachtet zeigt sich nur der fleischige Hut mit den Wurzelansätzen. Seitlich sprießen harte Zacken, welche einen Schutz gegen größere Lebewesen darstellen. Sie verhindern ein plum- pes Zertreten der Pflanze. Bei gezielter Ernte stellen sie kaum eine Behinderung da. A D B 30 cm C Abb. 231 Der fleischige Schirm (a) ist der geschmacklich mildeste Teil der Pflanze. Fruchtmus- kel (b) und Wurzelfasern (c) sind um ein Vielfaches würziger. Diese können indes spröde werden (e) und damit einiges ihrer Qualität einbüßen. Die Schutzzacken (d) sind so gut wie ungenießbar. E Abb. 230 182 183 Infundibulum Pleurodon Infundibulum Pleurodon (Kantwulstiger Trichterling) Abb. 233 Der innen, tief im Boden sitzende Kern (a) ist feucht und saftig, bei richtiger Zubereitung von ex- quisitem Geschmack. Der an der Oberfläche liegende Teil wird von einer krustenartigen Schale (c) umgeben, Geschmack: streng, herb. Konsistenz: saftig, weich. Tief verwurzelt, extrem schwer entfernbar. Durch den flexiblen Innenbereich, bestehend aus Schleimhäuten, werden verschiedene, geräuschartige die aufgebrochen werden muss, um die Pflanze aus dem Laute erzeugt. Diese haben zweierlei Sinn. Der Kantwulstige Trich- Boden entfernt, sollte der sich im Inneren befindliche Lauten, Insekten und kleine Tiere an, welche im Inneren der Pflanze Boden zu bekommen. Ist die Pflanze erst mal aus dem Gallensaft, der zum zersetzten der Insekten dient, noch an Ort und Stelle ausgekippt werden, da dieser einen widerlichen Geruch entwickeln kann. Aufpassen sollte man beim Reinigen der Pflanze auf die scharfkantigen Zacken (b), die in zufälliger Reihenfolge aus dem Zwi- terling lockt mit den eher hohen, geradezu melodiös erscheinenden gefangen und zersetzt werden und ihr so als Nährstoff dienen. Die andere Art der erzeugten Geräusche, ein eher dumpf klingendes Grollen, dient der Abschreckung ihrer natürlichen Fressfeinde. schenbereich der Schleimhäute hervorstarken. A B C Abb. 233 Bei diesem Trichterling ist besondere Vorsicht geboten. Die Erkenntnisse über den schädlichen Schwermetallgehalt (Blei, Quecksilber, Kadmium) dieser Pflanze können einem schnell den Appetit verderben. Durch die dauerhafte Zersetzung der Insekten ist diese Pflanze mit diesen Rückständen belastet. Eine Gefahr für die Gesundheit bestünde allerdings nur, wenn Abb. 232 ist eher unscheinbar und mit einer harten, krustigen Schale überzogen. Geschmacklich im Gegensatz zur Mutterpflanze überraschend süß und lieblich. Ausgesprochen praktisch als kleiner Leckerbissen für unterwegs. 184 man täglich, über eine längere Zeitspanne hinweg größere 70 cm Mengen dieser Pflanze zu sich nehmen würde. Sie sollte also auch aufgrund ihres exquisiten Geschmacks nur ab und zu als Besonderheit auf den Speiseplan kommen. 185 Collybia Globusus Collybia Globusus (Kugeliger Krustenrübling) Geschmack: herb, sauer. Konsistenz: saftiges Fruchtfleisch, zähe Schale. Geruch: intensiv nussig, zitronig. Ohne sichtbaren Wuchs oberhalb des Bodens, bedarf es etwas Glück dieses Exemplar zu finden. Der gesamte Wachstums- und Fortpflanzungsprozess findet Abb. 234 Von außen eher unscheinbar, hellgelb bis bräunlich, runzelig. Fleisch hellrosa und fest. Harter Kern mit intensivem Geschmack. Es empfiehlt sich den Kern eher zu zerreiben, anstatt ihn als Ganzes zu essen. unterirdisch statt. Geübte Sammler können den intensiven Geruch, welcher sogar durch den Boden hindurch wahrnehmbar ist, nutzen, um diese Pflanze aufzuspüren. 186 2 cm Abb. 234 187 7. Anhang Übersicht der Samen und Sprossen Braune Sprosskeule Großer Winkfleischling Blutblättriger Schleimschirmling Fettbauchiger Brätling 190 Doppelfüßiger Beutelbodling Kleinzähniger Wulstwirrling Erhabener Ritterling Gebogene Langstielorchidee Weichbauchiger Rübling Tiefwurzeliger Saftwulstling Scharfkantiger Trichterling Schlauchiger Milchdehnling Kurzwurzeliger Stielgrätling Erdgrüne Rohrblume Grüngrauer Klumpgräter Kantwulstiger Trichterling Weichsprossiger Schmierling Felliger Schwammsaftling Graugezähnter Aderling Feuchter Rotfleischling Faseriger Stielglöckling Bronzener Lederhäutling Cremebrauner Fleischschirmling Doppelkammeriger Schwammling 191 Grauer Klumpgrätling Ausgebreiteter Aderling Grauer Stielrübling Safrangelber Röhrling (a) 192 Schwarzsprossiger Langstielgrätling Kerbrandiger Weichpilz Langstieliger Aderling Scharlachköpfiger Stielwulstling Langstelziger Zitterling Hartkerniger Fruchtkettling Safrangelber Röhrling (b) Grauer Klettling Gemeiner Fleischhutling Zahnblättrige Orchidee Fettwurzeliger Runzelträuschling Ledriger Hartsprossblüher Zimtrindiger Wirrling Kleinerschläuchiger Träuschling Gestützter Beutelglöckling Spaltiger Schmierhut Zweifruchtiger Dickröhrling Große Ankerbohne Kahlstielige Rohrblume Fettwandiger Rübling 193 Zarter Pupmpling Schwarzer Glanzgrätling Brauner Saftklumpling Gelber Spiralrolling 194 Cremebrauner Fleischschirmling Großer Runzelkettling Großrosa Hartschalenpilz Großröhriger Stielwulstling Zartzähige Schwammknolle Zarthäutiger Wippgrätling Kleiner Saftsprossling Roter Saftkettling Rotfleischiger Hohlritterling Hellgrauer Steckschirmling Dickblütrige Kelchdiestel Mehrstieliger Stachelwulstling Rotfaseriger Sprossling Warmer Zwistling Doppelfruchtiger Saftklumpling Weichhäutiger Schwebefleischling Schwarzer Glanzgrätling 195 Legende Schnellübersicht Anmerkung: Jede Pflanze ist einer Hauptfamilie zuzuordnen. Häufig kommt es allerdings vor, dass eine nahe Verwandtschaft zu einer anderen Familie besteht (siehe Verwandtschaftsverhältnisse), dann führt die Pflanze in der Übersicht ein weiteres Familienzeichen. Hauptfamilien: Hutlinge. Besitzen meistens einen cha- Grätlinge. Sind mit einer Vielzahl fester pilzartig mit einem dicklichen Stiel. In der ze Halt und Struktur. Gräten dienen auch rakteristischen Schirm oder Hut. Sind oft Gräten durchzogen. Diese geben der Pflan- Kettlinge. Bestehen aus mehreren Knollen oder Abschnitten, welche mittels verschiedener Wüchse miteinander verbunden sind. Teils ist Regel nicht besonders tief verwachsen. Der Schirm lässt des Öfteren als Anker im Boden, wodurch die Pflanze die Verkettung nicht auf den ersten Blick sichtbar und Bodlinge. Wachsen mit einem bedeutenden Wulstlinge. Sind in der Regel etwas klo- Blütlinge. Sind überwiegend langstielig und der Erde. Bedürfen beim Sammeln und Wachsen oft als wildwüchsige Klumpen sich überlicherweise leicht vom Stiel entfernen. Teil der Pflanze oder sogar komplett unter Ernten oft einer gewissen Erfahrung im Umgang mit sehr schwer aus diesem zu entfernen ist. big und in ihrer Form häufig undefiniert. kommt erst bei näherer Betrachtung zum Vorschein. tragen zeitweise Blüten oder Früchte. Besitzen oft blumige Qualitäten in Bezug auf Aussehen mit oder ohne Stiel. Können Gräten und scharfe Kanten und Geschmack. Sind auch für Unerfahrene gewöhn- Gefährlich. Besondere Vorsicht ist ge- Besonders saftig. Pflanze enthält über- Besonders faserig. Pflanze enthält über- Kanten oder Zacken. Kann sich auch anderweitig mit Flüssigkeit gefüllt. Bei der jeweiligen Spezies. enthalten. Bei korrekter Handhabung sehr ergiebig. lich eine leichte Ernte. Merkmale und Besonderheiten: boten. Gefahr beruht oft auf scharfen durchschnittlich viel Fruchtsaft oder ist durchschnittlich viele Fasern, Fruchtmus- keln oder auch sehniges Fruchtfleisch. auf überraschende Nebenwirkungen der Einnahme des der Ernte könnten sich Gefäße zum Sammeln dieser Normalerweise beeinträchtigt dies in keinster Weise Sprießwüchsig. Besitzen spross- oder Delikatesse. Pflanze ist ausgesprochen Nachtschattenwüchsig. Man findet diese nerell leicht identifiziert werden können. schnittlich delikate Teile. Obwohl Ge- Fruchtfleisches beziehen. blattartige Auswüchse, an denen sie ge- als nützlich erweisen. schmackhaft oder sie besitzt überdurch- die geschmackliche Qualität der Pflanze. Spezies am ehesten an dunklen Orten. Häu- fig in Höhlen oder an überdurchschnittlich Die Auswüchse sind in der Regel von minderwertiger, schmack gemeinhin als persönliches Empfinden gilt, schattigen Orten, an denen selten bis nie direkte Son- Weichkernig. Pflanze besitzt einen über- Hartkernig. Besitzen einen harten, oft- Dickschalig. Eine überaus dicke, meist gen Kern oder Innenleben. Im Normalfall Regel schwer bekömmlich jedoch fast geschmacklicher Qualität. durchschnittlich weichen, oft schwammigut bekömmlich, andererseits selten von großer, geschmacklicher Qualität. Markante Samen. Pflanze hat besonders besteht bei diesen Exemplaren generelle Einigkeit. mals kantigen Kern. Kerne sind in der ausnahmslos essbar. Es hängt von den persönlichen Präferenzen ab, wie man die Kerne verwendet. für nachhaltigen, langfristigen Anbau. in einem sehr speziellen Geschmack äußern. Sind oft oder entwickelt über lange Zeiträume überdurchschnitt- ein gutes Identifizierungsmerkmal. 196 harte Schale beschützt das Innere der Pflanze. Werkzeuge zum Öffnen sind oft hilfreich. Es kann gelegentlich vorkommen, dass die dicke Schale das Fruchtfleisch geschmacklich übertrifft. Nachhaltig. Pflanze eignet sich besonders markante Samen oder Sprösslinge. Dies kann sich in einer prägnanten Optik oder neneinstrahlung auftritt. Enthält meistens nachwachsende Bereiche liche Quantität an Fruchtfleisch. 197 198 199 200 201 Verwandtschaftsverhältnisse 202 203 Index A Aderling Ausgebreiteter 140 Graugezähnter 161 Langstieliger 117 algig 22, 31 Arcusfell 166 Kleiner Runzel- 30 Fruchtzähe 166 Knollbrumme, Grüne 84 Rolling, Roter Spiral- 32 Knolle, Zartzähige Schwamm- 166 Rübling G Ganzkörpermitose 158 gehaltvoll 123 Faseriger Stiel- 117 Glucke bissfest 169 bitter 28, 31, 32, 38, 44, 46, 48, 64, 108, 110, 118, 170, 179 Blüher Knorpeliger Spiral- 32 Ledriger Hartspross- 144 Blume Erdgrüne Rohr- 146 Kahlstielige Rohr- 139 blumig 32, 110, 136, 148 Blütling, Blutblättriger Schleim- 132 Bodling, Doppelfüßiger Beutel- 170 Bohne, Große Anker- 177 Brätling, Fettbauchiger 97 butterig 46, 94, 142, 155 C Dünnstielige 55 Scheue Gelbkugel- 117 Grätling D deftig 44 Dehnling, Schlauchiger Milch- 113 Delikatesse 24, 32, 37, 56, 66, 90, 94 Diestel, Dickblütrige Kelch- 155 Drilling, Blaufasriger 110, 111 erdig 22, 42, 52, 64, 94, 162, 169 Fell 23, 75, 84 fischig 97 Fleischling Feuchter Rot- 180 Großer Wink- 83 Weichhäutiger Schwebe- 88 frisch 30, 60, 110, 132, 153 fruchtig 14, 32, 33, 34, 62, 64, 70, 83, 84, 88, 94, 99, 110, 126, 129, 132, 136, 151, 159, 169, 175 Fruchtknoten 175 Kugeliger Krusten- 186 Rosa Weich- 24 Wuchtwurzelige Schirm- 182 Korpusgräte 42, 58 Kurzwurzler 136 L Weichbauchiger 175 S Kleiner Saft- 44 Kurzwurzeliger Stiel- 50 Schwarzer Glanz- 48 Schwarzsprossiger Langstiel- 56 Starrer Glanz- 66 Zarthäutiger Wipp- 58 H milchig 58, 77 mild 18, 21, 23, 24, 29, 34, 58, 88, 117, 172 minzig 30, 83 monokarp 151, 159 Mutterpflanze 73, 105, 142, 171, 184 75, 97, 117, 120, 123, 140, 182 sämig 30, 62 säuerlich 23, 60, 93, 129 wässerig 75, 80, 140, 164 scharf 23, 31, 84, 99, 144 Schirmaugen 60 Cremebrauner Fleisch- 21 Hellgrauer Steck- 60 N Nährstoffkammer 87, 89, 179 Kurzstelziger Hoch- 34 holzig 79, 139, 146 Orchidee Knolliger Stern- 31 Spaltiger Schmier- 28 K Hartkerniger Frucht- 117 Roter Saft- 102 schwammiges 142 Schwammling, Doppelkammeriger 104 sehnig 44, 139, 162 Zahnblättrige 117 Seitling, Kantiger 23 Pilz Großrosa Hartschalen- 18 Kerbrandiger Weich- 33 Pilzwanderung 33 Pumpling, Zarter 151 R Schottischer Rüben 101, 106 Ranke, Dickrand 169 Vielsprossiger Wild- 108 ranzig 46 Vielwurzeliger Kessel- 113 rauchig 56, 66 klebrig 115, 134, 180 Riffelloch 79, 93 Klettling, Grauer 77 rindig 79, 93 Klumpling Ritterling Brauner Saft- 70 Erhabener 37 Doppelfruchtiger Saft- 117 Rotfleischiger Hohl- 17 Glatthäutiger 172 Schmierschicht 22, 123 Gebogene Langstiel- 148 P Röhrling Zimtrindiger 79 Wuchtwurzler 42, 132, 140, 156, 180, 182 Wulstling Großröhriger Stiel- 80 Mehrstieliger Stachel- 87 Scharlachköpfiger Stiel- 99 Schirmspalt 28 Hut Kleiner Neptun- 22 Kleinzähniger Wulst- 93 Kurzstelziger 34 schwammig 33, 38, 75, 79, 102, 129 Kegeliger Kranz- 44 Wirrling Schirmling O Hohlstieliger Fett- 30 Überhaut 25 W Schmierling, Weichsprossiger 117 102, 106, 110, 175 U sauer 134, 139, 166, 186 nussig 29, 44, 108 Herzling, Felliger 23 Fettwurzeliger Runzel- 164 Scharfkantiger 38 Kleiner Knorpel- 31 Nahrungskanal 19, 106 Träuschling Kantwulstiger 185 Luftlöcher 16, 18 Kleiner Hut- 52 Tiefwurzler 73 99, 113, 117, 124, 140, 146, 186 Saftling, Felliger Schwamm- 75 M T saftig 17, 18, 27, 28, 37, 42, 55, 70, 93, Grauer Klump- 42 Kleiner Griff- 46 115, 124, 134 Kleinschläuchiger 179 salzig 14, 17, 23, 28, 30, 31, 44, 46, 48, 66, Grüngrauer Klump 62 süß 18, 29, 33, 38, 50, 62, 70, 88, 110, 113, Trichterling sahnig 21 Großer Runzel- 108 faserig 28, 48, 50, 83, 84, 94, 110, 117, 153 Koralle lieblich 148 Kettling F Grauer Stiel- 142 Lederhäutling, Bronzener 27 Hutling, Gemeiner Fleisch- 14 E Fettwandiger 94 Knorpel 19, 32, 106 Fleischiger Antennen- 44 herb 17, 27, 29, 30, 42, 46, 50, 52, 55, 77, cremig 21, 32, 46, 113, 126, 142, 155 Zweifruchtiger Dick- 117 Knollgräten 55 Glöckling Gestützter Beutel- 90 B 204 Fruchtwasser 35 Sensorik 18 Tiefwurzeliger Saft- 73 Wurzelbecken 39 würzig 37, 44, 46, 120, 177 Z zäh 23, 30, 31, 34, 52, 66, 80, 84, 108, 144, 186 zart 23, 32, 46, 55, 58, 88, 97, 120, 123, Serotinzellen 35 134, 146, 148, 172 Sonnenborstling 110, 111 Zellklumpen 35 Spiral Ziehling 29 -blüher, Knorpeliger 32 zimtig 153 -rolling, Roter 32 Zitterling, Langstelziger 159 Spreizling Zwistling, Warmer 62 Kleingeästelter 29 Krummfüßiger 29 Sprosskeule, Braune 117 Sprossling Doppelfüßiger 46 Kleiner Saft- 168 Rotfaseriger 153 Steckling, Hartkerniger 46 Stelzwurzler 87 Stielgräte 51, 56, 66 Stielkern 27 Strünke 31 Safrangelber 117 205 Die im Buch veröffentlichten Informationen und Ratschläge wurden vom Verfasser sorgfältig erarbeitet, getestet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung des Verfassers für Schäden im Umgang mit den Spezies ausgeschlossen. 1. Auflage © 2011 Felix Franz Konzept, Gestaltung, Texte, Illustrationen Felix Franz Zusätzliche Textarbeit Anne-Katrin Binner, Malte Struck, Ole Struck, Christoph Hoffmann, Christian Steuber 206
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