Gottesdienst zum Muttertag 2016 - Katholische Arbeitsgemeinschaft

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Vorschlag für eine Eucharistiefeier
am Sonntag, 08. Mai 2016 anlässlich des Muttertags
7. Sonntag der Osterzeit im Jahreskreis, Lesejahr C
Thema:
Die Liebe ist in ihnen
Zusammengestellt von:
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Bundesverband e.V.
Claudia Seeger, Abteilung Theologie/ Kirche
Herausgegeben von:
Katholische Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung e. V.
- Trägergruppe im Deutschen Müttergenesungswerk Karlstraße 40, 79104 Freiburg
Tel: (07 61) 200-902; Fax: (07 61) 200-11902
E-Mail: [email protected]
www.kag-muettergenesung.de
Trägerverbände:
Caritas-Konferenzen Deutschlands
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands
Katholischer Deutscher Frauenbund
Deutscher Caritasverband
Bankverbindung KAG:
Volksbank Freiburg
IBAN: DE19 6809 0000 0012 6184 17
BIC GENODE61FR1
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Gottesdienst
zum Muttertag
am Sonntag, 08. Mai 2016
7. Sonntag der Osterzeit im Jahreskreis, Lesejahr C
Thema: Die Liebe ist in ihnen_________________________________________________
Eingangslied
Komm her, freu dich mit uns GL 148 (Strophe 1 und 3)
Einführung
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle herzlich zu unserem Gottesdienst am Muttertag. Sicher haben viele von
Ihnen heute auch schon ihrer Mutter gedankt oder Sie haben als Mutter einen Dank erhalten.
Ein Dankeschön zu bekommen tut jedem und jeder gut und kommt im Alltag doch viel zu oft
zu kurz.
Doch woher kommt dieser Brauch des Muttertages eigentlich? Der Muttertag als Feiertag hat
einen Ursprung in der englischen und US-amerikanischen Frauen-bewegung. Die USAmerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis organisierte in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts „Mothers Day Meetings“, bei denen Mütter sich zu aktuellen Fragen
austauschten. Ihre Tochter setzte später den Muttertag als gesetzlichen Feiertag durch. Er
wird heute fast auf der ganzen Welt begangen. In Deutschland erreichte er den Status eines
Feiertages erst unter den Nationalsozialisten, die ihn aber für die Propagierung des
Kinderreichtums und ihrer mehr als einseitigen und falschen Frauen- und Männerbilder
missbrauchten. Ihre sogenannten „Mütterweihen“ wurden in Konkurrenz zu christlichen
Gottesdiensten auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der
Muttertag unter anderen Vorzeichen weiter begangen.
Die Geschichte des Muttertags ist also nicht ganz unproblematisch. Aber er ist eine
Gelegenheit, die große Leistung der Frauen zu würdigen, die die Hauptlast der
Familienarbeit tragen, unabhängig davon, ob sie zusätzlich erwerbstätig sind und/ oder sich
ehrenamtlich engagieren.
Kyrie
Beten wir im Kyrie:
Familie ist etwas Schönes. Familie macht aber auch Arbeit und bringt Belastung mit sich.
Meist sind es die Frauen, die in den Familien am meisten belastet sind.
Liedruf: Kyrie
(GL 155)
Zuviel Belastung kann krank machen. Viele Mütter sind in ihrer Gesundheit angegriffen.
Liedruf
Die Belastungen der Familienarbeit können so stark werden, dass für die Liebe und die
schönen Dinge des Familienlebens kein Raum mehr bleibt.
Liedruf
Du Gott bist uns nahe in unserer Sehnsucht danach geliebt zu werden. Gib, dass wir diese
Sehnsucht auch bei den Menschen, die uns nahe sind wahrnehmen. Du beschützt uns mit
deiner Liebe.
Amen.
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Lied zum Gloria
Allein Gott in der Höh sei Ehr
GL 170 (Strophe 1 und 2)
Tagesgebet
Du lebendiger Gott, mit deinem Wort und im Sakrament kommst du mir in dieser Feier
entgegen. Öffne meine Ohren und mein Herz, dass ich unter den vielen Worten, die
erklingen, heute das eine höre, das mich stärkt, das mich tröstet und das mich voranbringt
auf dem Weg zu dir. Dir sei Lob in Ewigkeit.
Amen.
1. Lesung
Apg 7, 55-60
Zwischengesang
Bekehre uns
2. Lesung
Offb 22, 12-14, 16-17, 20
Halleluja-Ruf
Halleluja-Ruf: Halleluja, Halleluja, … GL 174 (4)
Evangelium
Joh 17,20-26
Impuls zur Predigt
siehe Anhang
Glaubensbekenntnis:
Vorschlag Text von Dorothee Sölle, 1985
GL 266 (Strophe 1 und 3)
siehe Anhang
Fürbitten
Gott der Liebe, die Beziehungen von Müttern und ihren Kindern sind an den verschiedenen
Stationen des Lebens vielfältig und manchmal unterschiedlich intensiv.
Wir bitten Dich:
Für erwachsene Töchter und Söhne, die ihren Müttern neu begegnen möchten:
Schenke ihnen Aufmerksamkeit für diese Frau, die sie zur Welt gebracht hat.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Für Familien, die starke Belastungen tragen: Schenke ihnen Menschen, die sie unterstützen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Für Familien, in denen die Liebe verloren gegangen ist: Schenke ihnen die Kraft, wieder
aufeinander zuzugehen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Für alle Töchter und Söhne, die ihre Eltern pflegen: Schenke ihnen die nötige
Aufmerksamkeit auch für ihre eigenen Bedürfnisse.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Für Menschen, die keinen Kontakt zu ihren Eltern oder ihren Kindern mehr haben.
Sieh auf ihre Gefühle und Erinnerungen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
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Für die Verstorbenen in unseren Familien. Nimm sie in deiner Liebe auf.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Du Gott kennst unsere Bitten und Sehnsüchte. Nimm Dich ihrer an, der ausgesprochenen
wie der unausgesprochenen.
Amen.
Lied zur Gabenbereitung
Nimm, o Gott die Gaben
GL 188
Gabengebet
vom 7. Sonntag der Osterzeit im Jahreskreis
Lied zum Sanctus
Heilig ist Gott in Herrlichkeit
GL 199
Lied nach Kommunion
Ein Danklied sei dem Herrn
GL 382
Schlussgebet
Gott des Lebens, wir danken Dir für Deine Liebe. Wir danken Dir dafür, dass wir anderen
Liebe geben können. Wir danken Dir auch für die Menschen, die uns ihre Liebe schenken.
Hilf uns, dass wir immer mehr erkennen, dass alle Liebe von Dir kommt und wir Dir nahe
sind wenn wir einander lieben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus Deinen Sohn und den Heiligen Geist.
Amen.
Segensgebet
Guter Gott, wir bitten dich um deinen Segen, heute besonders für unsere Mütter und
Großmütter. Durch Mutter und Vater hast du uns deine Liebe erfahrbar gemacht.
Wir danken dir für diese erfahrene Liebe, für unsere Mütter, unsere Väter.
Stärke täglich neu das Miteinander der Liebe, lass uns dankbar, gerne und oft auch Antwort
geben, Liebe nicht nur empfangen, sondern auch schenken.
Auf die Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria segne Euch der dreieinige
Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied
Segne du, Maria
GL 535 (Strophe 1 und 2).
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Muttertags Gottesdienst 2016
Anhang: Anregungen und Bausteine_________________________________________
Impuls zur Predigt
Liebe ist lebensnotwendig. Alle brauchen sie, die meisten Menschen wollen und können sie
auch geben. Mütter wollen ihre Kinder lieben und Kinder ihre Mütter. Die meisten von uns
haben das Glück, dass wir uns der lebensnotwendigen Mutterliebe sicher sein können.
Unsere Mütter haben uns in unserem Leben begleitet, uns unterstützt und viele wichtige
Anstöße gegeben. Wir tun dies bei den Kindern in unseren Familien und in unserem Umfeld
ebenso nach besten Kräften. Mütter wissen, dass ihre Kinder sie lieben, auch wenn sie ihnen
das vielleicht nicht immer täglich sagen. Am heutigen Muttertag geben viele von Ihnen, liebe
Zuhörerinnen und Zuhörer, dieser Liebe durch Blumen, Geschenke oder auch gemeinsam
verbrachte Zeit einen sichtbaren und spürbaren Ausdruck.
Aber es gibt auch Menschen, die keine oder nur wenig Liebe geben können. Nicht, weil sie
es nicht wollten, sondern weil ihnen einfach die Kraft dazu fehlt. Davon sind gerade auch
viele Mütter betroffen. Der Anteil der Mütter, die am Erschöpfungssyndrom bis hin zum
Burnout leiden, hat sich in den letzten zehn Jahren um fast 40% erhöht. Die Gründe für diese
Entwicklung sind vielfältig. Viele Frauen möchten gerne eine Familie gründen, müssen aber
z.B. von einer befristeten Stelle zur nächsten wechseln. Daraus ergeben sich Unsicherheiten
im Lebenslauf, die Stress erzeugen. Nicht alle erwerbstätigen Mütter erfahren ihre berufliche
Tätigkeit als erfüllend. Prekäre Verhältnisse zwingen viele dazu, zum Lebensunterhalt der
Familie beizutragen, obwohl sie mit der Familienarbeit bereits ausgelastet sind. Zwar gibt es
Vätermonate etc. Doch durch die immer noch vorhandene traditionelle Rollenerwartung, die
Mutter habe vorrangig für ihre Kinder da zu sein, entsteht oft neuer Druck. Auch die
Verantwortung für den Bildungserfolg der Kinder wird vorrangig immer noch den Müttern
zugesprochen. Besonders negativ auf die Gesundheit von Müttern wirken sich Erfahrungen
von Armut oder Gewalt in der Familie aus.
Nicht wenige Frauen suchen die Schuld bei sich selbst, wenn nicht alles rund läuft. Das
Misslingen des Versuchs, alles unter einen Hut zu bringen, wird immer noch – wenn auch
unberechtigterweise – als Defizit der Frauen verstanden. Doch sind die Belastungen der
Mütter oft gesellschaftlich bedingt und die Erkrankungen nicht Zeichen individuellen
Versagens. Die Müttergenesung kann dazu beitragen, dass Mütter wieder gesund werden.
Aber um die Entstehung von Krankheiten von vornherein zu verhindern, ist ein noch
stärkeres gesellschaftliches und politisches Umdenken notwendig.
Alle Menschen kommen mit der Gabe auf die Welt, Liebe zu geben. Doch diese Gabe kann
verkümmern, wenn Menschen zu vielen Belastungen ausgesetzt sind und vorrangig Stress
erleben. Natürlich ist Liebe auch eine Haltung, wie sie in der Lesung gefordert wird: Alle, die
Gott lieben, sollen auch ihre Geschwister lieben. Aber Liebe kann nur wachsen in
Beziehungen, die auch gepflegt werden. Dazu braucht es Zeit und Freiräume.
Bernhard von Clairveaux hat vor 900 Jahren in einem Brief an Papst Eugen III. geschrieben:
„Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich
sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, ….“
Wer lieben will, muss also auch Gelegenheit haben, die Beziehung zu sich selbst zu pflegen.
Das gilt für alle Menschen, für Väter, Kinder und Mütter. Der Muttertag erinnert uns daran,
dass wir mitverantwortlich sind für die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die das
ermöglichen.
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Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Jesus Christus
Sohn des Lebens Bruder der Menschen
Erstgeborener aller Schöpfung
der uns an unsere Geschwister erinnert
die Bäume und die Vögel des Himmels
Schwester Wasser und Bruder Feuer.
Er verbindet uns mit allem was lebt
auf unserem kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus den Sohn des Lebens
das uns geschenkt wird damit wir es
weiterverschenken
Er hat die Kranken geheilt und die Traurigen
er hat die Hungrigen gespeist und die
Verzweifelten
ein Mitarbeiter der Schöpfung
die weitergeht an jedem Tag
in unserer Arbeit
wenn wir unsere Heimat vor der Plünderung
schützen
unsern kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus
Sohn des Lebens und einer armen Mutter
politischer Gefangener unter Pontius Pilatus
zu Tode gefoltert auch heute
in den Polizeikellern Lagern und Kriegen
die wir noch immer dulden
auf unserm kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus
den Erstgeborenen aus dem Tode
Sie konnten ihn nicht fertigmachen
er ist von den Toten auferstanden
er verbindet uns mit den Toten vor uns
um die wir trauern
und den Toten neben uns
die wir nicht gerettet haben
Sie sind alle unsere Schwestern und Brüder
auf dem kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus Christus
Kind des Lebens
eine Schwester für alle Menschen
die Wahrheit die uns frei machen wird
von dem Zwang auszubeuten und aus dem
Tode Profit zu schlagen
In Christus spüren wir den Geist des Lebens
in einer todessüchtigen Welt
Wir stehen auf mit ihm zu kämpfen
zu leiden und unser Leben zu geben
bis Gott sei alles in allem
auf unserm kleinen Planeten Erde.
Amen.
Aus: Dorothee Sölle, Luise Schottroff: Die Erde gehört Gott. Rowohlt Hamburg 1985, S. 137f