Broschüre zum - Reformiertes


Reformiertes Seminar
Verständnis am reformatorischen Gedankengut wecken und fördern
Wozu dient das Reformierte Seminar?
Das Reformierte Seminar hat zum Ziel, das Interesse und Verständnis am reformatorischen
Gedankengut zu wecken und zu fördern. Das daraus hervorgewachsene reformierte Erbe ist
zwar vielfältig, reichhaltig und für den biblisch-christlichen Glauben von grossem Gewinn, aber
es steht und fällt mit der Grundüberzeugung, dass die Bibel uneingeschränkt und vollumfänglich
Gottes Wort ist. Dementsprechend legt das Reformierte Seminar grosses Gewicht auf die uneingeschränkte Autorität der Bibel und dem daraus folgenden Prinzip, dass alles Denken, Reden und Handeln (immer wieder) an Gottes Wort geprüft und aus Gottes Wort (nachvollziehbar)
begründet sein muss.
An den verschiedenen Studienhalbtagen werden kirchengeschichtliche Impulse vermittelt,
(un)bewusste Glaubensüberzeugungen und Denkmuster reflektiert, aber auch praktische Fragestellungen für den Alltag erörtert.
An wen richtet sich das Reformierte Seminar?
Das Reformierte Seminar richtet sich an Gemeindeglieder, die eine gewisse Bereitschaft zeigen, sich auf denkerischer Ebene mit der Bibel und der Geschichte auseinanderzusetzen und
herausfordern zu lassen. Es sind keine besonderen Vorkenntnisse oder Voraussetzungen nötig.
Das Seminar ist keine Ausbildungsstätte mit einem anerkannten Abschluss, sondern es dient
vor allem der persönlichen Vertiefung und Festigung im Glauben an Jesus Christus und an Gottes offenbarten Willen in der Bibel.
Wie funktioniert das Konzept des Reformierten Seminars?
Pro Monat findet ein Studienhalbtag statt an einem Samstagvormittag, jeweils von 9 bis 12 Uhr.
Insgesamt sind zehn Studientage pro Jahr vorgesehen. Ein Studienjahr beginnt jeweils im August oder September und dauert bis Juni oder Juli.
Die Studienhalbtage sind nicht zwingend aufbauend konzipiert, sondern sie bilden in der Regel
je für sich abgeschlossene Einheiten.
Zur Vorbereitung oder Vertiefung des Themas kann der Referent nach Möglichkeit im Voraus
oder im Nachhinein (freiwillige) Hausaufgaben erteilen.
Was kosten die Studienhalbtage des Reformierten Seminars?
Grundsätzlich melden sich die Teilnehmer für ein ganzes Jahr an (= zehn Studienhalbtage).
 pro Jahr und pro Teilnehmer: Fr. 300.00 (für Ehepaare: Fr. 450.00)
 für Tagesgäste pro Studienhalbtag Fr. 50.00 (Ehepaare Fr. 80.00)
Wo finden die Studienhalbtage des Reformierten Seminars statt?
In den Räumlichkeiten der Freien Kirche Uster, Gerbestrasse 7, 8610 Uster (5 min zu Fuss vom
Bahnhof Uster, Uster ist mit dem öV ab Zürich Hauptbahnhof in 15 min erreichbar).
Wo erhalte ich weitere Auskünfte und wie melde ich mich für die Studientage an?
Auf der Website www.reformiertes-seminar.ch befinden sich die aktuellsten Informationen.
Anmeldung erfolgt entweder per E-Mail ([email protected])
oder schriftlich an Thomas Wohler, Gerbestrasse 7, 8610 Uster (Tel. 044 940 11 50).
(Version: 7. Mai 2016)
Studienjahr 2015 / 2016
Themen und Daten
Datum
Samstag, 5. September 2015, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Was bedeutet eigentlich „reformiert“?
Ziel
Sie werden in die Herkunft reformierten Glaubens und in seine Bedeutung für die Gegenwart eingeführt.
Inhalt
Referenten
Mit dem Wort „reformiert“ verbinden wir oftmals die verschiedensten Gedanken. Die einen denken zuerst
an die reformierten Landeskirchen, andere verstehen es als eine bestimmte Tradition oder Konfession
und wiederum andere sehen das Wort mit einer scheinbar furchterregenden Erwählungslehre Calvins
verknüpft. Wenn auch das eine oder andere mehr oder weniger damit zu tun haben mag, entspricht letztlich keine dieser Vorstellungen der grundlegenden Bedeutung des Wortes „reformiert“.
Der Begriff entstammt der Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts und kann daher einerseits auf
eine kirchengeschichtliche Entwicklung bezogen werden, und andrerseits auf daraus entstandene biblisch-theologische Erkenntnisse, die aber zumindest teilweise schon längst vor der Reformation vorhanden waren.
Eric Sollberger / Thomas Wohler
Datum
Samstag, 26. September 2015, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
Ziel
Sie sind in der Lage, die verschiedenen Bücher der Bibel in den richtigen Zusammenhang zu setzen.
Inhalt
Referent
Viele ernstgemeinte Versuche, die ganze Bibel durchzulesen, scheitern am mangelhaften Überblick. Wir
sehen eben den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder – um ein anderes Bild zu gebrauchen: Uns fehlt die
Landkarte, um erfolgreich den Weg durch den „Dschungel“ der Bibel zu finden. Dabei hat die Bibel, obwohl sie von vielen verschiedenen Menschen geschrieben wurde, doch nur einen hauptsächlichen Autor,
nämlich Gott. Sollte es nicht möglich sein, den roten Faden durch die Bibel zu entdecken?
Genau das ist unser Vorhaben. Wir werden das Reich Gottes als verbindendes Thema wählen und die
Botschaft der Bibel in acht Stadien untersuchen. Dabei werden wir entdecken, dass die ganze Bibel auf
den Herrn Jesus hinweist.
Eric Sollberger
Datum
Samstag, 24. Oktober 2015, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
(Un)bewusste Weichenstellung
Ziel
Sie lernen die wichtigsten Regeln und Ansätze für die Auslegung der Bibel kennen.
Inhalt
Jeder, der anfängt, die Bibel zu lesen, wird zum „Theologen“. Er will nämlich verstehen, was er liest. Aufgrund dessen, was er versteht, macht er sich Gedanken, was das Gelesene allgemein und für ihn persönlich bedeuten könnte. Unbewusst oder bewusst verwendet er dazu „Regeln“ oder wählt einen Ansatz,
wie er das Gelesene interpretieren soll. Diesen Bereich bezeichnet man als Hermeneutik.
Damit unsere Glaubensüberzeugungen nicht willkürlich oder unsere Textinterpretation nicht der Beliebigkeit unterworfen ist, müssen wir uns vorab bewusst entscheiden, welchen Ansatz wir grundlegend und
konsequent für die Auslegung der Bibel anwenden wollen – und zwar unabhängig vom Thema, das wir
dann erörtern.
Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts haben dazu hilfreiche Regeln und Prinzipien aufgestellt, die für
evangelische Christen bis heute von grosser Bedeutung sind.
Thomas Wohler
Referent
Datum
Samstag, 21. November 2015, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Was „treibt“ die Theologie?
Ziel
Sie erhalten Einblick in die Geschichte und den Inhalt der bibelkritischen Theologie der letzten
260 Jahre.
Inhalt
Referent
Wir beleuchten ganz kurz den Frühpietismus, besonders August Hermann Francke, der das Wort Gottes
als erfahrbar verkündete und erlebte. Diese erweckliche Theologie erlitt durch Johann Salomo Semler ab
etwa 1750 auf breiter Ebene einen Frontalangriff. Das 19. Jh. bescherte uns ein Wirrwarr von Theologien, die im 20. Jh. zu einer vielerorts „systematisch betriebenen Auflösung und Umfunktionierung aller
Dienste unserer Kirche entartet“ (Prof. Peter Beyerhaus). Mit Tarnworten wie Pluralismus und Subjektivismus wird jede Frage nach der Wahrheit gegenstandslos. Dieses Kurzseminar macht uns bewusst,
warum die Verkündigung der Unitheologen und Pfarrpersonen oft so schwer verständlich ist.
In keinem Land Europas hat der Protestantismus so prägende bibelkritische Persönlichkeiten und Theologen hervorgebracht, wie im deutschen Sprachraum. Deren Theologien haben einen weltweiten Einfluss. Sie haben dazu beigetragen, dass die Kirche weitgehend ihre geistliche Hörfähigkeit eingebüsst
hat.
Peter Uhlmann
Datum
Samstag, 16. Januar 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Seelsorge und Psychologie: Integration oder Abgrenzung?
Ziel
Seelsorge und Psychologie unterscheiden und ihren Platz in der Schöpfung zuordnen können.
Inhalt
Referent
Die Seelsorge, wie wir sie heute im evangelikalen Umfeld kennen, ist die Frucht einer Entwicklung der
letzten 100 Jahre. Mit dem Vormarsch und der Akzeptanz der Psychologie hat sich die christliche Seelsorge in die Rolle des Bettlers begeben. Aufgrund ihres eigenen Unvermögens, den Nöten der Menschen, insbesondere der Christen, angemessen zu begegnen, hat die Seelsorge Hilfe bei der Psychologie gefunden. Dies wurde von vielen Gläubigen als eine Befreiung von einem gesetzlichen, religiösen
System empfunden, das zu wenig Verständnis für die notleidenden Glaubensgeschwister aufbringen
konnte.
Eine christliche Seelsorge wird sich der Herausforderung stellen müssen, die Gnade Gottes in der Person von Jesus Christus in den heutigen seelsorgerlichen, psychologischen und psychiatrischen Themen
einzubringen und die Relevanz und die Genügsamkeit des Erlösungswerkes von Christus aufzuzeigen.
Beat Tanner
Datum
Samstag, 6. Februar 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Konflikte lösen – aber wie?
Ziel
Sie erkennen, welche Hilfestellungen uns die Bibel zur Lösung von Konflikten gibt.
Inhalt
Referent
Wo Menschen sind, da gibt es Konflikte. Doch wie gehen wir als Christen damit um? Schwamm darüber?
Beide Augen zudrücken? Sünden und Beleidigungen ertragen und schweigen? Noch grundsätzlicher
gefragt: Gibt es denn in der Bibel überhaupt Antworten auf so grundlegende praktische Fragen? Wir wollen miteinander entdecken, welchen reichen Schatz an Hilfestellungen das Wort Gottes hat.
Als Christen sollten wir Friedestifter sein, und zwar nicht nur unter uns, sondern auch am Arbeitsplatz, in
der Schule und generell im Umgang mit allen Menschen. Im Wort Gottes ist alles enthalten, was wir zum
Leben brauchen – wenn wir nur danach graben!
Eric Sollberger
Datum
Samstag, 12. März 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Der Sog der 98 %: Die Religion unserer Nachbarn verstehen
Ziel
Sie setzen sich mit sieben Merkmalen der Religion Ihrer Nachbarn und Arbeitskollegen auseinander.
Inhalt
In der Schweiz bekennen etwa 2 %, das heisst durchschnittlich 2 von 100 Menschen, an einen persönlich-unendlichen Gott zu glauben, der diese Welt geschaffen, seinen Sohn Jesus Christus in Raum und
Zeit in diese Welt gesandt hat, um sich stellvertretend für die Sünde von Menschen zu opfern. Sie glauben an die Bibel als von Gott gegebene Offenbarung an uns Menschen. Mit dieser Botschaft stehen sie
„quer“ zur Mehrheit ihrer 98 Mitmenschen. Sie bewegen sich, im Bild gesprochen, ständig in fremden
Gewässern. Die Strömung zieht in eine andere Richtung. Es ist deshalb nötig, den „Sog“ der Mehrheit zu
erfassen. Dies geschieht einerseits zur Klärung des eigenen Standpunktes, aber auch als Voraussetzung
zum Dialog mit dem Rest der Welt: Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitstudenten oder Sitznachbarn im Zug.
Hanniel Strebel
Referent
Datum
Samstag, 9. April 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Johannes Calvin – der vergessene Reformator?
Ziel
Sie werden mit der Person und der Bedeutung des Genfer Reformators aus dem 16. Jahrhundert
vertraut gemacht.
Inhalt
Referent
In Kürze beginnen hüben und drüben die Feierlichkeiten "500 Jahre Reformation". Dabei denkt man in
Deutschland vor allem an Martin Luther, in der Schweiz an Huldrych Zwingli. Luther ist in der Tat der
erste, der ein Loch in die schwarze Folie der mittelalterlichen Kirche und Gesellschaft stösst. Auch
Zwingli erlangt für die Entwicklung schweizerischer und oberdeutscher Städte eine analoge Bedeutung.
Johannes Calvin setzt schliesslich in der Genfer Reformation das Werk von Luther und Zwingli fort, mehr
noch: Als der römische Gegenschlag erfolgt, rettet Calvin mit seinem Einsatz die deutsche und die
schweizerische Reformation. Calvins Werk erlangt schliesslich weltweite Ausstrahlung. Durch die Reformation Calvins wird Genf (bis heute) zum internationalen Zentrum. Reformierte Kirchen und calvinischer
Geist werden zur Kaderschmiede reformatorischer Kraft, aber auch zur Voraussetzung für westliche Demokratie sowie für Wohlstand, Freiheit und Pünktlichkeit. Nicht aus Zufall ist der Calvinismus heute ein
Zeichen, dem der Zeitgeist widerspricht.
Armin Sierszyn
Datum
Samstag, 21. Mai 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Die Gegenwart ist die Summe der Vergangenheit
Ziel
Sie verschaffen sich einen Grobüberblick über 2000 Jahre Kirchengeschichte.
Inhalt
Referent
Es ist eine moderne Illusion, zu glauben, dass alles, was sich vor meiner persönlichen Existenz ereignete, nur wenig oder nichts mit meiner Art zu denken, reden und handeln zu tun habe. Ignoranz oder gar
ein Gefühl der Überlegenheit können uns dazu verleiten, die Geschichte – im Besonderen auch die Geschichte und Entwicklung der Kirche – ausser Acht zu lassen. Wir sind uns oft zu wenig bewusst, dass
viele Überzeugungen oder Werte der Gegenwart in der Vergangenheit geformt und gefestigt wurden.
Der Blick in die Kirchengeschichte kann uns einerseits dankbar stimmen oder als Korrektiv von Nutzen
sein. Er dient andrerseits auch der Demut und Wachsamkeit, wie wir uns den aktuellen Herausforderungen der Gegenwart stellen können.
Ein erster grober Überblick über die vergangenen 2000 Jahre soll nicht nur das Interesse und die Freude
an der Geschichte Gottes mit seiner Kirche wecken, sondern eine Orientierungshilfe bieten, um die komplexe und bunte Vielfalt des heutigen Christentums besser einordnen zu können.
Peter Henning
Datum
Samstag, 18. Juni 2016, 9.00 bis 12.00 Uhr
Thema
Biblische Navigation für ein vermintes Terrain:
Endzeitmodelle im biblischen Vergleich
Ziel
Sie erhalten einen Überblick über die wichtigsten Endzeitmodelle und wie sie begründet werden
Inhalt
Wann kommt Jesus wieder? Was ist das Tausendjährige Reich? Was lehrt das Buch der Offenbarung?
Endzeitfragen faszinieren und sind von je her umstritten. Von den Kirchenvätern über die Reformatoren
bis heute sind ganz unterschiedliche Antworten auf diese Fragen gegeben worden. Wir lernen verschiedene Endzeitmodelle kennen und bewerten einschliesslich ihres geschichtlichen Werdens. Ein Studienmorgen, der Horizonte öffnet und hilft, den eigenen Standpunkt besser zu verstehen und zu erweitern.
Referent
Roland Hardmeier