Sängerportrait INTERVIEW RÜDIGER KÜLPMANN, 2. TENOR Als Erstes möchten wir gerne erfahren, wie Du zum Luzerner Chor gekommen bist. Max Koch, der langjährige Sänger im 1. Tenor, ist der Vater meiner Partnerin und so bin ich zum Luzerner Chor gekommen. Ich wusste, dass Max ein leidenschaftlicher Sänger ist. Irgendwann habe ich durchblicken lassen, dass ich auch Spass am Singen habe, dass ich mich aber nicht so richtig traue, in einen Chor einzutreten. Da hat mich Max einfach an eine Montagsprobe mitgenommen. Und wie war der erste Eindruck? Mit 60 Männern zu singen, hat sofort gepasst. Zuerst habe ich im 1. Tenor mitgesungen. Nach der Gesangsprobe bei Mathias hat er mir geraten, im 2. Tenor weiterzumachen. Hast Du bereits vorher in einem Chor gesungen? Ja, bis zum Stimmbruch im Schulchor und dies sehr gerne. Mit dem Stimmbruch und der Pubertät kamen neue Interessen auf. Da waren Autos und Fahrräder-Basteln wichtiger. Aus Deinen Äusserungen kann ich schliessen, dass Du Dich wohl fühlst im LC. Ja, aus mehreren Gründen. Das fängt bei Mathias an, weil die Art, die er drauf hat, eine enorme tolle Mischung ist aus dem zu fordern, was auch geht, und immer gute Laune zu haben und dass er gut vorsingen kann. Er kann auch gut zuhören, worauf es ja auch ankommt. Der andere Punkt ist, der Chor macht einen sehr erfahrenen Eindruck von der Gesangsqualität her. Mathi22 as zieht aber auch ab und zu die Zügel an. Dann gibt es noch so ein Microklima: Ich sitze bei Beat, Beni, Markus und Rene. Das sind Leute, die man direkt begrüsst und schon etwas kennt. Zuerst war Beni sogar Mentor und hat mich mit Texten versorgt. Ein neuer Sänger ist unbelastet und nimmt den neuen Chor anders wahr als ein alter Sänger. Darum frage ich gerne die Neuen, was sie am Chor ändern würden. Im Moment gefällt mir der Ablauf in den Proben recht gut, und auch dass alle pünktlich sind. Also nichts ändern. Was sind Deine Lieblingslieder und Lieblingskomponisten? Das ist das Lied «Les trois cloches», gesungen von Edith Piaf. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dieses Lied einzustudieren. Sonst liebe ich einfach Lieder mit Herz. Luzerner Chor: Sängerblatt 64 / Mai 2016 Sängerportrait Möchtest Du uns auch über Deinen Beruf etwas sagen? Ich bin Ingenieur mit Schwerpunkt Gebäudetechnik. Das umfasst alles, was die Technik in einem Gebäude beinhaltet. Spezialisiert bin ich auf Krankenhausklimatechnik. Da geht es um reine Luft, die keimfrei und behaglich ist für den Patienten, aber auch fürs Personal. Wir wissen, dass Infektionen auch über den Luftweg passieren können, zwar weit weniger als über den direkten Kontakt. Diese Technik ist mein Steckenpferd und darum bin ich in die Schweiz berufen worden. Ich bin leidenschaftlich gerne Dozent, denn die Ausbildung von jungen Erwachsenen ist ebenso anspruchsvoll wie befriedigend. Wann bist Du in die Schweiz gekommen? Im August 2010. Ich war aber bereits seit 2006 jeweils einmal im Monat als ausgeliehener Professor für die Forschung hier. Wir machen in Berlin keine konkrete Krankenhaus-Klimatechnik-Forschung. Die Kooperation zwischen der Berliner Hochschule und der Luzerner Hochschule habe ich damals begonnen und die Krankenhaus-Klimatechnikforschung am Tech in Horw mit aufgebaut. Dann bist Du von Berlin direkt nach Horw in die HSLU (früher Tech) gekommen? Ja, weil es diese Abteilung nur in Horw gibt, schweizweit. Du sagtest, dass Du Dich um Energiekonzepte bemühst. Ist an der HSLU die Freie Energie ein Thema? Die Energie ist ein Riesenbereich. Da spielen so viele Faktoren eine herausragende Rolle. Die Freie Energie ist ein Bereich, der Luzerner Chor: Sängerblatt 64 / Mai 2016 in Zukunft immer wichtiger wird, weil wir mit den fossilen Energiequellen zunehmend ein Problem haben und unseren Energiebedarf anderweitig decken müssen. Dabei gibt es immer mehr Techniken, die mit mehr Nutzen als Aufwand arbeiten, d.h. dass man aus einer Maschine mehr Nutzenergie bekommt, als man hineinsteckt. Möchtest Du auch etwas über Deine familiäre Situation verraten? Ich bin geschieden und habe zwei erwachsene Zwillingstöchter. Beide reisen sehr gerne. Die eine lebt in Australien mit ihrem Freund, die andere lebt in Helsinki bei ihrem Freund, einem Mexikaner. Vor ein paar Jahren habe ich Diomira, die Tochter von Max Koch kennengelernt. Durch sie bin ich in Luzern heimisch geworden. Was sind Deine Hobbys? Velofahren, Wandern und Badminton. Badminton habe ich in Berlin oft gespielt, aber dann etwas vernachlässigt. Jetzt fange ich wieder damit an. Lieber Rüdiger, ich danke Dir für dieses sehr interessante Gespräch. ps KURZPORTRAIT Name: Geburtsdatum: Wohnort: Beruf: Familie: Stimme: Rüdiger Külpmann 21.4.1954 Kriens Dozent an der HSLU Horw Geschieden, zwei Zwillingstöchter, 26 Jahre alt 2. Tenor 23
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