Selbstorganisiertes Wachstum weicher Quasikristalle und anderer

Department
für Physik
Physikalisches Kolloquium
09.05.2016, 16 Uhr c.t.
Hörsaal E
Selbstorganisiertes Wachstum weicher
Quasikristalle und anderer
komplexer Strukturen
(Antrittsvorlesung)
Michael Schmiedeberg
Friedrich-Alexander Universität ErlangenNürnberg, Institut für Theoretische Physik I
Eine zentrale Frage der Physik weicher Materie ist es, welche Eigenschaften Einzelbausteine
haben müssen, so dass diese sich selbstorganisiert zu Materialien mit komplexen Strukturen
verbinden. Wir interessieren uns dabei insbesondere für Quasikristalle, welche zwar
wohlgeordnet sind, jedoch keine Periodizität besitzen und deren Struktur sich somit nie
wiederholt.
Quasikristalle wurden 1982 erstmals in einer Metalllegierung entdeckt. Für ihre Entdeckung
wurde Dan Shechtman 2011 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Quasikristalle
können Rotationssymmetrien besitzen, die in periodischen Kristallen nicht vorkommen
dürfen. Aufgrund ihrer besonderen Symmetrie treten in Quasikristallen zusätzliche
Freiheitsgrade auf. Die damit einhergehenden Moden, welche Phasonen genannt werden,
ähneln den Phononen, jedoch sind viele ihrer Eigenheiten sowie deren Auswirkungen auf
Materialeigenschaften bis heute noch nicht verstanden.
In den letzten Jahren wächst das Interesse an weichen Quasikristallen, die beispielsweise aus
Kolloiden, Polymeren oder Mizellen aufgebaut sind. Wir untersuchen wie solche weichen
Quasikristalle selbstorganisiert wachsen können, welche Eigenschaften sie besitzen und für
welche Anwendungen sie verwendet werden können, beispielsweise als photonische
Quasikristalle.
Department
für Physik
Kontakt: Prof. Dr. Frank Duzaar: [email protected]