stellungnahme

STELLUNGNAHME
Berlin, 03. Mai 2016
030. 20 61 37 89 - 0
[email protected]
Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, Stand März 2016: Stellungnahme zu KSP-E-06:
Errichtung einer CO2-Infrastruktur
Die Ausführungen zum Thema CO2-Infrastruktur im Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzplan der
Bundesregierung haben wir aus der Sicht des Informationszentrums für CO2-Technologien e.V. (IZ Klima)
mit Datum 18.02.2016 kommentiert (siehe Anlage). Die IZ Klima-Stellungnahme wurde an MdBs, BMWi,
BMUB, Landeswirtschaftsministerien sowie BDI und DIHK versandt. Leider ist unsere Stellungnahme im
Ergebnis des BMUB-Dialogprozesses von März 2016 nicht berücksichtigt. Die für uns nicht nachvollziehbare
Zusammenfassung der Rückmeldungen aus dem Beteiligungsprozess signalisiert eine fast vollständige
Ablehnung einer Berücksichtigung von CCS wie auch CCU.
Am Beispiel unserer Stellungnahme zu CCS und CO2-Infrastruktur wird deutlich, dass der unübersichtliche
Beteiligungs- und Meinungsbildungsprozess ohne direkte Beteiligung der Industrie und mit nur wenigen
ausgewählten Industrieverbänden für eine ausgewogene Bewertung nicht ausreichend ist. Zudem war das
vorgegebene Zeitfenster einer Beteiligung äußerst knapp. Die wirtschaftlichen Konsequenzen der
Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele werden nicht quantifiziert, so dass eine seriöse
technologie- und Energieträger-neutrale Bewertung alternativer Optionen nicht möglich ist. Die Technologien
zur Nutzung und Speicherung von CO2 sind eine Option, die als Ergänzung zu den erneuerbaren Energien
einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung einer sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung
leisten kann.
Eine Überarbeitung des Maßnahmenkataloges und des daraus abzuleitenden Klimaschutzplans 2050 der
Bundesregierung ist deshalb aus unserer Sicht dringend erforderlich.
Dr. Hartmuth Zeiß
Vorstandsvorsitzender
Heinz Bergmann
Geschäftsführer
Seite 1 von 2
IZ Klima ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich für eine klimafreundliche Verwendung fossiler
Energieträger und die Reduzierung der Klimagasemissionen durch Abscheidung und Nutzung oder sichere Speicherung
von CO2 einsetzt.
Anlage
Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, KSP-E-06: Errichtung einer CO2-Infrastruktur
Stellungnahme IZ Klima vom 18.02.2016
Hintergrund: Die Abscheidung, der Transport und die Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage
CCS) aus Abgasen der fossil gefeuerten Kraftwerke und den Prozessen der energieintensiven Industrie ist
eine realistische Option, um die angestrebte CO2-Minderung zu erreichen. Die stoffliche Nutzung von CO2 ist
in vielen Bereichen sinnvoll und von daher anzustreben, aber dies ist für die fraglichen Mengen bei weitem
nicht ausreichend und es bedarf noch technischer Entwicklungen. CCS bietet die Möglichkeit, die Lücke zu
den Klimaschutzzielen zu schließen.
Maßnahme: Die empfohlene Studie über die Potentiale einer Infrastruktur in Deutschland und Europa sollte
bereits vorhandene Studien berücksichtigen. IZ Klima hat in Zusammenarbeit mit KEMA NL / DNV GL eine
Studie zur „CO2-Infrastruktur in Deutschland - Notwendigkeit und Rahmenbedingungen bis 2050“ erstellt und
am 22. September 2014 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin sowie am 19. Januar
2015 im Stanhope Hotel in Brüssel vorgestellt. Die Management Summary der Studie1), eine
Veröffentlichung in den Energiewirtschaftlichen Tagesfragen Heft 10 (2014)2) sowie die vollständige Studie
sind verfügbar auf der IZ Klima-Website http://www.iz-klima.de/.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung: Die Aussage, dass auch bei vollständiger CCSNachrüstung bereits in den Jahren 2030 bis 2059 die Untergrenze der CO2-Speicherkapazität in
Deutschland von 6 Gt allein aus den Restemissionen der Energiewirtschaft erreicht wird, deckt sich nicht mit
den Studienergebnissen von IZ Klima. Auf Basis des Energiekonzeptes und der Emissionsminderungsziele
der Bundesregierung ergibt unsere Studie für 2030/2040/2050 anzustrebende Transport- bzw.
Speichermengen von 30/40/60 Mio t CO2/a. Die für 2050 ermittelten Mengen könnten damit allein in den
Offshore-Speicherkapazitäten unter der deutschen Nordsee von 3 bis 6 Gt über mindestens 50 bis 100
Jahre gespeichert werden.
Zu erwartende Kosten und ökonomischer Nutzen: Die IZ Klima-Studie bewertet den Aufwand für die
Errichtung der notwendigen CO2-Transportinfrastruktur in Deutschland auf der Basis einer CO2-Speicherung
unter der deutschen Nordsee mit insgesamt rund 4 Mrd Euro. Dies ist im Vergleich zu den jährlichen Kosten
der Einspeisevergütung für die erneuerbaren Energien ein eher geringer Betrag. Die Aussage der Institute,
dass die Kosten einer nur auf Energieeffizienz und erneuerbaren Energien basierten Strategie günstiger
seien als eine Alternative unter Berücksichtigung von CCS wird von IZ Klima und vielen mit den CO2Technologien befassten Unternehmen und Organisationen nicht geteilt. So ergeben z.B. die von der
Brüsseler ZEP-Plattform im Detail durchgeführten Studien für die europäische Energiewirtschaft auf der
Basis von Lernkurven sowohl für die Erneuerbaren als auch CCS deutliche Kostenvorteile für Szenarien mit
Berücksichtigung von CCS.
_____________________________________
1)
KEMA NL / DNV GL im Auftrag IZ Klima: Management Summary der IZ Klima Studie „CO2-Infrastruktur in
Deutschland – Notwendigkeit und Rahmenbedingungen bis 2050“, 2014.
2)
Heinz Bergmann und Diana Voll: „Die strategische Lücke im Klimaschutz: Warum CCS neu diskutiert
werden muss“, et Heft 10 (2014).
Seite 2 von 2
IZ Klima – Informationszentrum für CO2-Technologien e.V.
▄
▄
▄
▄
▄
Berliner Freiheit 2 10785 Berlin Telefon +49 (0)30. 20 61 37 890 Telefax +49 (0)30. 20 61 37 899 [email protected] www.iz-klima.de
▄
▄
▄
Vereinsregister: VR 26989 B AG Berlin-Charlottenburg Steuernummer: 27 / 668 / 55041 Finanzamt für Körperschaften I, Berlin
▄
▄
▄
▄
Bankverbindung: Deutsche Bank AG Unter den Linden 13/15 10117 Berlin Bankleitzahl: 100 700 00 Kontonummer: 068 220 300