7.000 Einsätze zur Flugzeugenteisung im Winter

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General Aviation: 7.000 Einsätze zur Flugzeugenteisung im Winter
Geschrieben 05. Mai 2016 - 12:17 Uhr
Rund 7.000 Mal kamen in der aktuellen Winterperiode – von Anfang Oktober 2015 bis Ende April 2016 – die sogenannten
Eisbären am Münchner Flughafen zum Einsatz. Diese Spezialfahrzeuge der Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen
am Flughafen München mbH (EFM) werden bei der Enteisung der Flugzeuge eingesetzt.
Die Flugzeugenteisung ist aus Sicherheitsgründen notwendig, um im Winter einen reibungslosen Flugbetrieb zu ermöglichen.
Die EFM – eine gemeinsame Tochter der Deutschen Lufthansa AG und der Flughafen München GmbH (FMG) – kann alle
Flugzeugtypen enteisen – vom kleinen Learjet bis zum größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus A380 – und führt bis
zu 68 Enteisungen pro Stunde durch.
Fast alle Flugzeugenteisungen am Münchner Flughafen werden kurz vor dem Start bei laufenden Triebwerken auf speziellen
Enteisungsflächen in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahnen vorgenommen. An der nördlichen und der südlichen
Runway befinden sich an beiden "Startbahnköpfen" jeweils drei Enteisungsflächen. Sie sind jeweils mit mehreren
Enteisungsfahrzeugen besetzt. Insgesamt verfügt die EFM über 24 Eisbären.
Typen von Enteisungsmitteln
Zum Enteisen der Flugzeuge wird glykolhaltiges Enteisungsmittel verwendet, das von den Spezialfahrzeugen auf die
Flugzeuge gespritzt wird. Das dünnflüssige Enteisungsmittel Typ I wird im Verhältnis 55:45 mit Wasser vermischt. Es wird
erhitzt und mit einer Temperatur von 85 Grad Celsius auf Tragflächen und Rumpf der Flugzeuge aufgetragen. Das
Enteisungsmittel Typ IV enthält einen Verdicker und ist daher zähflüssig. Es wird unvermischt und kalt versprüht und schützt
die Tragflächen des Flugzeuges deutlich länger vor Wiedervereisung.
Auf den Enteisungsflächen wird das versprühte Enteisungsmittel aufgefangen. Aufbereitet werden die
Flugzeugenteisungsmittel in der Recyclinganlage auf dem Flughafen München, die bereits 1993 als weltweit erste Anlage
dieser Größenordnung in Betrieb gegangen ist. Das Enteisungsmittel, das auf die Enteisungsflächen tropft, gelangt – mit
geschmolzenem Eis und Schnee vermischt – über Schlitzrinnen und Kanäle zu einer Online-Messstation. Dort wird je nach
Qualität entschieden, ob die Flüssigkeit in den Recyclingprozess gelangt oder aber zum Enteisungsabwasserbecken bzw. zur
Kläranlage abgeleitet wird.
Recycling von Glycol
Im Falle des Recyclings wird das Enteisungsgemisch in unterirdischen Auffangbecken gesammelt und mit Pumpen bzw.
Tankwagen zur Recyclinganlage transportiert. Im Zuge der Wiederaufbereitung wird es in mehreren Stufen mechanisch und
chemisch gereinigt und anschließend destilliert. Auf diese Weise erhält man den glykolhaltigen Grundstoff für
Enteisungsmittel. Durch die Zugabe von Zusatzstoffen entsteht wieder Enteisungsmittel vom Typ I. Nach Laboranalysen und
der Freigabe durch den Hersteller kann das Enteisungsmittel erneut verwendet werden. In der Recyclinganlage können bis
zu 60 Prozent des Rohstoffs Glykol wiederverwertet werden.
Aber nicht nur die Flugzeuge, sondern auch die Flugbetriebsflächen müssen im Winter immer wieder von Schnee und Eis
befreit werden, damit ein sicheres Starten, Landen und Rollen der Maschinen gewährleistet ist. Im zurückliegenden
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vergleichsweise milden
Winter
musste die
Winterdienst-Crew lediglich zu 46 Einsätzen ausrücken. Der durchschnittliche
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Wert liegt hier bei rund 60 Einsätzen pro Jahr. Zur Räumung der Flächen stehen am Airport insgesamt 180 Räumfahrzeuge
wie Schneepflüge, Kehrblasgeräte und Schneeschleudern zur Verfügung. Der Schnee von den Vorfeldern, den Rollwegen
sowie den Start- und Landebahnen wird auf asphaltierten und kanalisierten Flächen gelagert. Diese Schneedeponien
verfügen über einen Abfluss zum Enteisungsabwassersystem.
Formiat zur Enteisung
Wenn es die Witterung erfordert, werden im Winterdienst chemische Enteisungsmittel eingesetzt, die aus Formiaten
bestehen. Die Verfahren zur Enteisung der Flugbetriebsflächen dürfen weder das Grundwasser noch oberirdische Gewässer
im Flughafenbereich verunreinigen und auch nicht zur Schädigung der Kläranlage führen.
Am Flughafen München werden deshalb nur solche Enteisungsmittel verwendet, die biologisch abbaubar sind. Zur Enteisung
der Flugbetriebsflächen werden Natriumformiat und Kaliumformiat eingesetzt. Beiderseits der Start- und Landebahnen
verlaufende Betonrinnen fangen im Winterbetrieb die abtauende Enteisungsflüssigkeit auf und leiten sie zum
Enteisungsabwasserbecken, von dem aus das Enteisungsabwasser zum Klärwerk Eitting weitergeführt und dort biologisch
behandelt wird.
Auf dem Foto: Ressourcenschonende Flugzeugenteisung am Münchner Flughafen – Ortstermin am Flughafen München: Im
Vorfeld der IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien auf dem Gelände der Messe München, präsentierte der
Flughafen München anschauliche Beispiele für einen wirksamen Gewässerschutz. Am Münchner Airport wird das bei der
Flugzeugenteisung verwendete glykolhaltige Enteisungsmittel nach dem Einsatz aufgefangen und in einer eigenen
Recyclinganlage wiederaufbereitet. So schafft es der Airport, 70 Prozent des eingesetzten Enteisungsmittels vom Typ I aus
der eigenen Wiederaufbereitung zu gewinnen. Dank dieses ressourcenschonenden Verfahrens kann die Abwassermenge, die
an die Kläranlage an Eitting weitergeleitet wird, drastisch reduziert werden.
Zahlreiche Unternehmen, deren Technologien bei der Flugzeugenteisung und dem Recycling des Enteisungsmittels am
Münchner Airport zum Einsatz kommen, präsentieren sich mit ihren Produkten auch auf der am 30. Mai beginnenden IFAT.
Anlässlich der Präsentation des Münchner Konzeptes bei der Flugzeugenteisung formierten sich zum Gruppenbild (von links
nach rechts): Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der Flughafen München GmbH,
Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München GmbH, und Christoph Titze, Geschäftsführer der EFM-Gesellschaft für
Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH.
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