Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen im Centrum für angewandte Wirtschaftsforscnung Münster Prof. Dr. Ulrich van Suntum Zehn Thesen zum 10. Kölner wirtschaftspolitischen Dialog Streitgespräch mit Minister Groschek am 4.5.2016 in Köln 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 1) Bezahlbarer Wohnraum ist nur durch echte Kostensenkungen erreichbar Haushaltsenergie +95% Wohnungsbaukosten +39% Lebenshaltungspreise +25% Nettokaltmieten +20% 2000 2014 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 2) Der größte Kostentreiber beim Wohnen ist der Staat (2000 – 2014) Anstieg in € Anteil in % Vorgaben Kommunen + 82 € 9,4% Vorgaben Bund/Länder + 248 € 28,5% Baulandpreise + 115 € 13,2% Baupreise/Nebenkosten + 426 € 48,9% 871 € 100,0% Summe 2000 - 2014 Quelle: ARGE e.V. Kiel, April 2016 Hinzu kommen steigende Strom- und Energiepreise, Grundsteuern und Grunderwerbsteuern 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 3) Bei Steuern auf Wohnen ist NRW Spitze, ökonomisch jedoch Schlusslicht Grunderwersteuersatz Juli 2015 Hebesätze der Grundsteuer B Berlin Bremen Sachsen Nordrhein-Westfalen Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Hessen Thüringen Bayern Niedersachsen Schleswig Holstein Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Saarland 810 572 563 557 540 509 483 462 452 447 443 435 430 425 421 404 24.10.07 Bayern 3,5% Sachsen 3,5% Hamburg 4,5% Bremen 5% Mecklenburg-Vorpommern 5% Niedersachen 5% Rheinland-Pfalz 5% Sachsen-Anhalt 5% Baden-Württemberg 5% Bremen 5% Mecklenburg-Vorpommern 5% Hessen 6% Berlin 6% Schleswig-Holstein 6,5% Brandenburg 6,5% Nordrhein-Westfalen 6,5% Saarland 6,5% © Prof. Dr. Ulrich van Suntum NRW hatte 2014 das absolut höchste Haushaltsdefizit aller Bundesländer, Staatlicher Finanzierungssaldo in Mio. € (2014) (Quelle: IWKöln/BMF) Bayern 1.607,9 Berlin 837,5 Deutschland 702,2 Baden-Württemberg 697,4 Sachsen 663,0 Hamburg 424,2 Brandenburg 326,9 Mecklenburg-Vorpommern 262,6 Thüringen 185,9 Sachsen-Anhalt 70,1 Niedersachsen -205,3 Schleswig-Holstein -244,1 Saarland -300,7 Bremen -439,6 Rheinland-Pfalz -614,3 -666,0 Hessen -1.903,3 Nordrhein-Westfalen -2500 -2000 -1500 -1000 -500 24.10.07 0 500 1000 1500 2000 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 4) Sozialer Wohnungsbau ist ungerecht und führt zu Ghettobildung • Warteschlangen • Ablösesummen • Fehlbelegung • Ghettobildung IW Köln: 54 Prozent der Sozialwohnungen sind fehlbelegt (Foto: Ollo/iStock) 24.10.07 • Verdrängung freien Wohnungsbaus © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 5) Besser ist Lockerung der InvestitionsHemmnisse im freien Wohnungsbau • Ausweitung von Befreiungsmöglichkeiten im Bebauungsplanrecht • Erleichterung der Nachverdichtung (Gebäudehöhe, Abstände etc.) • Ausnahmen im Immissions- und Lärmschutz analog Kinderlärmregelung • Dito für Denkmal- und Naturschutz • Beschleunigung und Flexibilisierung des Vergaberechts • Landesbauordnungen: Realistischere Brandschutz- und Stellplatzvorgaben • Standardisierte Baugenehmigungen für standardisierte Bauten • Schnellere und konzentrierte Entscheidungswege • Verzicht auf ENeV 2016 => Rückführung auf ENeV 2009 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 6) Flüchtlinge im Bestand und auf dem Land unterbringen Offene Stellen je 1000 EW im Alter von 20 bis unter 60 Jahren über 16 11 – unter 16 unter 11 Quelle: Empirica/StaBu/BfA 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 7) Verteilungsschlüssel ändern Königsteiner Schlüssel Quelle: BAMF/Focus 4.9.2015 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 8) Ballungskerne entlasten durch bessere Verkehrsanbindung mit dem Umland 25.08.2015 Stauhauptstadt Köln: Endlich mal Spitzenposition! Nordrhein-Westfalen ist, so das Ergebnis einer Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix, Stauland Nummer eins in Deutschland, und das gilt nicht „nur“ metaphorisch, und Köln, seine größte Stadt, ist die deutsche Stauhauptstadt. 65 Stunden, das sind mehr als zweieinhalb Tage, verbrachten die Autofahrer hier 2014 im Stau – neun Stunden mehr als im Jahr zuvor und eine Stunde mehr als in Stuttgart, das ebenfalls zugelegt, die Tabellenspitze aber eingebüßt hat. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/nordrhein-westfalen-staulandnummer-eins-laut-inrix-studie-13766724.html 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 9) Mietrecht nicht immer weiter verschärfen) Wohneigentumsquote Spanien Italien Norwegen Tschechien Großbritannien Belgien Schweden Niederlande Frankreich Österreich Dänemark Deutschland Schweiz 85% 77% 77% 71% 69% 67% 63% 60% 58% 57% 51% 46% 35% Österreich: • Mietstopp bis 1982 • Mietvertrag übertragbar auf Verwandte Spanien: • Mietstopp 1964 bis 1994 • Mietvertrag vererbbar über 2 Generationen • Seit 1994 Mindestvertragszeit fünf Jahre *)Vgl. M. Voigtländer, Mietwohnungsmarkt und Wohneigentum: Zwei Seiten einer Medaille, Köln 2006 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum 10) Wohnungsministerien auflösen, die Kräfte des Marktes nutzen! Sisyphos-Ansatz: • Ständiges Anrennen gegen die Marktkräfte • Permanente Ausweichreaktionen • Immer neue Interventionen • Letztlich staatliche Zuteilungswirtschaft Herkules-Ansatz: • Kluges Nutzen der Kräfte des Marktes • Rahmenbedingungen statt direkter Intervention • Haushalte reagieren selbst auf Energiepreise • Keine ENeV etc. mit Überwachung, Strafen etc. nötig • Sozialer Ausgleich durch Wohngeld und Belegungsrechte 24.10.07 © Prof. Dr. Ulrich van Suntum
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